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Guardians of the Galaxy 2 (2017)

Begonnen von Dexter, 28 Oktober 2014, 21:51:26

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McClane

Ich war Samstag zu zweiten Mal drin. Macht auf jeden Fall Laune, auch wenn der erste Teil klar runder ist. Zwar versucht man teilweise von bekannten Pfaden abzutreten, was aber auch dazu führt, dass in der ersten Hälfte des Films schwammig bleibt wer denn nun der eigentliche Bösewicht ist und was die Guardians vorhaben. Auch leidet der Film etwas unter den ungleichen Charakteren: Wenn manche Mitspieler gottgleiche Kräfte haben oder Yondu mit seinem pfiffbetriebenen Pfeil ganze Raumschiffmannschaften ausschalten kann, dann sehen die "nur" mit Knarren und Schwerten bewaffneten Leute immer etwas wie Hilfsakteure aus
Spoiler: zeige
Immerhin wird genau das Problem mit dem Filmende beseitigt.
Die Action ist selbst für Space-Opera-Maßstäbe sehr CGI-lastig, hat aber teilweise starke Ideen, gerade wenn Rocket einen Ravager-Hinterhalt sabotiert. Dafür ist der Film, gerade für einen derart effektgefüllten Krawallfilm, überraschend stark in seinen emotionalen Szenen und den Heart-to-Heart-Momenten der Charaktere, was viel herausreißt - gerade die Schlussszene ist ein wirklich toller Moment. Das Design ist erneut toll und der Humor funktioniert ebenfalls wieder knorke. Manche Momente, die ich bei der Erstsichtung etwas zu ausgewalzt fand, kamen mir beim zweiten Anschauen weniger lang vor, aber Teil 1 ist doch insgesamt noch stärker. (7/10)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

vodkamartini

Emotional stark?  :unknown: Also ergriffen war ich da nicht eine Sekunde. Ist eine richtige Idee, in all dem Kindergarten-Blödsinn einen erdenden Anker zu werfen, mehr aber auch nicht. Zumal nun wirklich schon einige Blockbuster die Familienkarte gespielt haben. Wie gesagt, tut dem Film gut, aber tiefgehend ist da gar nichts. Actionszene war nur eine gut (die von Rocket), aber natürlich auch das aus dem Rechner. Das Design fand ich wie gesagt extrem grenzwertig, außer man liebt die Plattencover von Erasure, die Werbeanzeigen von Jean Paul Gaultier, oder die duften Filly Pferde.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Vince

Wenn ich mir deine Argumentation hier und auch deine Kommentare im F&F-Thread so durchlese, kannst du offenbar - zumindest momentan - nicht so wirklich was mit Eskapismus anfangen. Ja, die Welt aus GotG ist reinster Weltraumkitsch, aber absolut ideal, um mal der Welt da draußen zu entfliehen. Wie schon beim ersten Teil hätte ich mich glatt wieder hinten in der Schlange anstellen und noch ne Runde drehen können, und das Gefühl habe ich eigentlich ausgesprochen selten bis nie. Was die Familiensache angeht, das fand ich nun auch alles nicht übermäßig rührend, aber es hat dann doch ziemlich gut funktioniert und den Film durchaus aufgewertet. Ich persönlich kann mich mit dieser Nummer auch deutlich mehr identifizieren als mit einer Gruppe Corona verehrender Autoproleten. Rocket, Groot & Co. sind einfach so abstrahiert, dass sie eine breite Masse abholen können - die Pratt-Figur besorgt dann für mich als 81er-Baujahr natürlich den Rest. Bei einem "F&F" hingegen dulde ich das Familiengesäusel allenfalls als Kompromiss, um zu sehen, wie der Actionhammer geschwungen wird. Zumal dort auch immer dieser Quatsch von Ehre und Loyalität mitschwingt, wohingegen bei "GotG" auch Schwächen und Unvollkommenheiten ihren Platz haben.

vodkamartini

1 Mai 2017, 17:18:38 #33 Letzte Bearbeitung: 1 Mai 2017, 17:20:41 von vodkamartini
Eskapismus-Verweigerung würde ich gar nicht sagen. Ich mochte z.B. die letzten beiden Star Wars-Filme. Und Eskapismus sind auch Action-Brummer wie Bond oder Mission Impossible. Nein, mein Problem mit GotG ist der teiweise geschmacks-malträtierende optische Kitsch und der kreuzdämliche Quatsch mit dem Ego-Plotstrang. Aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Der deutlich positiver argumentierende McClane gibt 7/10, ich 6/10.

Bei F&F sehe ich ebenfalls viel Dünnbrett-Bohrerei, nur hat mich die eben besser unterhalten. Substanzlos sind beide bis zum Abwinken, aber es gibt ja auch aktuell Filme zu leihen wie "Nocturnal Animals".
Dazu war ich nie ein großer Animations-Freund und die Marvel-Verfilmungen gleichen diesen zunehmend, so dass man im Prinzip auf Darsteller gleich ganz verzichten könnte. Und zu guter letzt langweilt mich Action aus dem Rechner, denn da ist alles machbar und nichts mehr beeindruckend. Dennoch, 7.5 für Fast 8 und 6. für Guardians 2 sind keine Welten.
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Vince

Zitat von: vodkamartini am  1 Mai 2017, 17:18:38
Eskapismus-Verweigerung würde ich gar nicht sagen. Ich mochte z.B. die letzten beiden Star Wars-Filme.
... die sich des vollkommenen Abtauchens in eine fremde Welt allerdings auch schon immer mehr verweigern. Die letzten beiden Filme setzen trotz intergalaktischer Feuergefechte auf eine Militäroptik, die mich irgendwie immer wieder unangenehm in die Realität zurückversetzt.

Grundsätzlich sehe ich das auch alles sehr ähnlich, was das Problem mit der Digitalisierung von Filmuniversen angeht, aber ausgerechnet bei den Guardians stört es mich kein Stück. Wahrscheinlich, weil dieser fantasylastige Ansatz (einige Kulissen haben mich sehr an die Welten aus dem "Hobbit" erinnert) flächendeckend eigentlich gar nicht mal so oft verwendet wird und auf mich noch unverbraucht erscheint. Meistens gehen die Skylines irgendwelcher Großstädte in einem Effekte-Meer zu Bruch.

(und den achten F&F muss ich mir selbst ja erst noch geben, irgendeine Art von Authentizität sehe ich in Teilen seit der 5 aber nicht - ich finde es da eher faszinierend, wie sich so eine kleine Racer-Reihe kurz vor ihrem Exitus zu so einer großen Nummer entwickeln konnte, was aber eben auch bedeutet, dass man die Dollarscheine in den Augen sämtlicher Beteiligter noch grüner leuchten sieht als normalerweise)


Und Eskapismus sind auch Action-Brummer wie Bond oder Mission Impossible. Nein, mein Problem mit GotG ist der teiweise geschmacks-malträtierende optische Kitsch und der kreuzdämliche Quatsch mit dem Ego-Plotstrang. Aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Der deutlich positiver argumentierende McClane gibt 7/10, ich 6/10.

Bei F&F sehe ich ebenfalls viel Dünnbrett-Bohrerei, nur hat mich die eben besser unterhalten. Substanzlos sind beide bis zum Abwinken, aber es gibt ja auch aktuell Filme zu leihen wie "Nocturnal Animals".
Dazu war ich nie ein großer Animations-Freund und die Marvel-Verfilmungen gleichen diesen zunehmend, so dass man im Prinzip auf Darsteller gleich ganz verzichten könnte. Und zu guter letzt langweilt mich Action aus dem Rechner, denn da ist alles machbar und nichts mehr beeindruckend. Dennoch, 7.5 für Fast 8 und 6. für Guardians 2 sind keine Welten.
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McClane

Zitat von: vodkamartini am  1 Mai 2017, 17:18:38
Und zu guter letzt langweilt mich Action aus dem Rechner, denn da ist alles machbar und nichts mehr beeindruckend.

Aber den Vorwurf kann man dem aktuellen F&F doch auch machen - zumindest sah für mich viel von der Action nach CGI aus. Mag sein, dass ich mich da manchmal verguckt habe (für Teil 7 haben sie tatsächlich Autos aus einem Flugzeug geworfen), aber die Fackel des Handgemachten hält der aktuelle Film doch wirklich nicht hoch.
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"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

vodkamartini

Nein, aber eben deutlich mehr als "Guardians", wo außer ein paar Schwertkampfübungen vor der Bluescreen rein gar nichts handgemacht wirkte. Und bei der einzig wirklich coolen Actionszene, ist der Protagonist ein animierter Waschbär.
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Mr. Blonde

Zitat von: vodkamartini am  1 Mai 2017, 19:50:51
Und bei der einzig wirklich coolen Actionszene, ist der Protagonist ein animierter Waschbär.

Ich seh' den Kritikpunkt nicht.  :hideugly:


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Hitfield

13 Mai 2017, 03:28:42 #38 Letzte Bearbeitung: 13 Mai 2017, 13:15:24 von Hitfield
Gesichtet in 2D

Marvel ist ähnlich wie Pixar - ein verlässlicher Garant für mehr als kompetent gemachte, manchmal sogar überragende Unterhaltung. Trotzdem gibt es irgendwann mal den einen Ausreißer nach unten wie vor zwei Jahren bei Pixars furchtbarem "Arlo & Spot". Bei Marvel ist es jetzt ausgerechnet mit der "Guardians of the Galaxy"-Fortsetzung so weit, womit ich niemals gerechnet hätte, denn der erste Teil war schon alleine wegen des Space Opera-Settings eine erfrischende, leichtfüßige Abwechslung.

Hier giften sich die Guardians nur an, reden über die Empfindlichkeit ihrer Brustwarzen oder außerirdische Penisse und gehen sich vor allem gegenseitig tierisch auf die Nerven - und auch mir. Zudem verhalten sie sich wie eine Gruppe geistig Behinderter. Zu allem Überfluss driftet die Handlung dann noch unnötig in garstige Gewässer ab mit
Spoiler: zeige
Gamora und Nebula oder der Übernahme von Yondus Schiff
. Geschuldet ist dieses Fiasko aus meiner Sicht dem Drehbuch. James Gunn und die Darsteller dürften inzwischen beste Kumpels sein und einen Mordsspaß am Set haben, deshalb reiht sich ein Kalauer an den den nächsten.

Was mich auch gestört hat ist, dass Physik und Physis keine Rolle mehr spielen. Alle Haupt- und selbst viele Nebenfiguren sind letztendlich Gummibälle, die sich nie richtig verletzen oder der Schwerkraft ausgesetzt sind, egal wo sie gerade runterfallen, drüberspringen, was auf sie draufkracht usw. Das CGI-Gekloppe erreicht absurde Ausmaße.

Kurt Russell ist extrem cool und seine ganze Backstory um ihn, seine früheren Taten und den Planeten ist eigentlich nicht schlecht, verliert aber durch das Kalauern einerseits (ganz schlimm: Drax und Mantis) und die zerstrittenen Guardians andererseits. Apropos: dass die Guardians über längere Zeit getrennt sind, trägt auch nicht gerade zur Besserung bei (ja, ich verstehe schon: man muss sie erst trennen, damit sie sich wieder finden, zusammenraufen und dann ganz besonders doll lieb haben können).

Um ehrlich zu sein: das Schicksal der Guardians, die hier wie Schwachsinnige charakterisiert werden, war mir völlig egal. Die einzigen beiden Lichtblicke bei den Charakteren waren Yondu (mit einer erstaunlich guten Erklärung für seine damalige Entführung von Peter Quill und dem, was danach kam) und Mantis.

Nach den 7/10 für den Vorgänger nur 3 / 10. Aus meiner Sicht technisch aufwendig produzierter Schund.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

vodkamartini

13 Mai 2017, 09:26:11 #39 Letzte Bearbeitung: 13 Mai 2017, 09:33:04 von vodkamartini
Na, da gibt´s ja doch noch jemand, der nicht in die allgemeine Lobhudelei ob dieses mittelprächtigen, story-dummen und mit sehr geringer Halbwertzeit ausgestatteten CGI-Overkills mit einstimmt.  :respekt:

Sehr harte, aber in sich schlüssige und vertretbare Analyse. Ich sehe den Film mehr als harmlose Blödelei für zwischendurch, meilenweit von großartig entfernt, klar, aber ok-Familien-Samstag-Nachmittagunterhaltung mit anschließender, dazu passender Burgerbuden-Heimsuchung.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Glod

Gestern ebenfalls endlich gesehen und für klasse befunden. Herrlich gemachte Action (ich sah auf jeden Fall mind. 3 richtig coole Actioneinlagen), toller Humor, ein sehr gut harmonierendes Darsteller-Ensemble, welches durch den coolen Kurt Russel nochmals ordentlich aufgewertet wurde und ordentlich was auf's Auge. Ich kann die Kritiken bzgl. zuviel CGI ja nachvollziehen, wenn's kacke gemacht ist. Aber GoG2 gehört trotz CGI-Overkill definitiv nicht dazu. Sehr phantasievoll, schön bunt und immer abwechslungsreich fahren die 3D-Künstler hier ordentlich was auf.
Ein paar schön geerdete/emotionale  Momente gab es auch - mehr brauch ich nicht, um hervorragend unterhalten zu werden. Großes Popcorn-Kino. Bitte mehr davon.  :popcorn: :respekt:
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

EvilErnie

CGI & 3D war schon in Teil Vorzeige-Material. Mich stört grad nur, dass der Film anscheinend auf Teufel komm raus noch witziger wie Teil 1 sein will... Ich hab ehrlich gesagt keine Böcke auf dauerhafte Jokes, die mehr ein Teenager-Völkchen begeistern als richtige Comic-Fans!
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

Eric

Mein Gott habe ich mich auf diesen Film gefreut.
Der erste Teil strotzte nur so vor Energie, witzigen Szenen, tollen Charakteren, toller Musik und hatte so die Einstellung "Scheiss drauf, das machen wir jetzt einfach mal so"

Und natürlich will Hollywood bei allem immer noch ne Schippe drauf legen und "verschlimmbessert" alles.

Ich kann mich daher HITFELD bei seiner Meinung nur voll und ganz anschliessen.

Eigentlich komisch, denn der Film macht vieles richtig.
Er geht näher auf seine Figuren ein und man erfährt vieles über die jeweiligen Vergangenheiten der Protagonisten.
Auch die Musik ist natürlich wieder toll.

Aber dann kommen eben diese Actionszenen. (Und nein, ich mecker hier jetzt nicht über einen CGI-Overkill)
Es geht mir eher um die Art wie diese Actionszenen aufgebaut sind. Ich dachte teilweise ich sehe nem animierten Flipper (Das Spielgerät, NICHT der Delfin!  :laugh:   ) zu, wobei die Charaktere die Flipperkugeln darstellen. Das war mir dann einfach too much!


Mann, mann, mann, dabei war der erste Teil so toll!  :icon_confused:

Daher: Ne 4/10

Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Mills

Immer wieder interessant, wie die Sichtweisen auseinander gehen. Ich fand ihn nämlich viel besser als den ersten Teil. Der war für mich viel zu hochgelobt und nach Sichtung konnte ich nur 7/10 geben. Den zweiten fand ich wahnsinnig toll. Ich wurde so gut unterhalten und habe mich weggeschmissen. 9/10  :exclaim:
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Private Joker

Ich wäre eher auf der skeptischen Seite und bei denen, denen Teil 1 besser gefallen hat, weil ich meine, dass da reichlich Chancen vertan wurden. Statt auf die "große Bedrohung" (so formelhaft die auch war) aus dem ersten einzugehen oder Verbindungen zu den übrigen MCU-Themen oder evtl. sogar Figuren (Strange ?) herzustellen, werden da neue, eher lahme Gegner (die Goldenen) aufgebaut, man erfährt Sache aus der Familie, die man gar nicht wissen wollte, und der Humor wird deutlich tiefergelegt.

So ging es mir ein bisschen wie auf den eher ungeliebten Familientreffen der Jugend: Das zieht sich arg in Länge, Papa erzählt ausschweifend von früher, Onkel Hugo macht dumme schlüpfrige Witze, aber sobald das Buffet offen ist und man sich ein paar von den süßen Schnäpsen reingepfiffen hat, ist man doch wieder guter Stimmung und geht irgendwie zufrieden nach Hause.

Von mir ganz knappe 6/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Wolfhard-Eitelwolf

Klar schwächer als der Erstlings. Klar sind die Figuren symptahisch, aber die Geschichte vermag kaum bis nicht zu packen, plätschert vielmehr vor sich hin und besitzt kaum Seele. Auch die Gags können nur noch punktuell überzeugen, da hatte der Erstlings ein deutlich höhere Trefferquote, egal ob unter der Gürtellinie oder nicht.
Im Showdown hat man dann wohl selbst gemerkt, dass man da nur eine typische Kommerzproduktion vom Fließband mit all ihren Abnutzungserscheinungen vorliegen hat und macht das, was man immer macht, wenn man keine echten Ideen hat: CGI bis zum Erbrechen, möglichst groß, schnell und bunt. Scheißegal, Hauptsache irgendwas passiert und am Ende obsiegt das Gute.
4 / 10

Das gleiche Review könnte man übrigens zu Fluch der Karibik 5 schreiben, den ich danach sah. Kleiner Unterschied: Obwohl ich Depp nicht mag, gefiel mir nach ätzendem Auftakt (der Bankraub ein perfektes Beispiel für "Keine echte Idee, aber CGI richtet es schon") der Karibikfluch ein klein wenig besser: 5,5 / 10

Mr. Blonde

22 März 2018, 11:18:21 #46 Letzte Bearbeitung: 22 März 2018, 11:23:02 von Mr. Blonde
Konnte die Fortsetzung endlich nachholen und obwohl sie in allen Punkten hinter dem starken Erstling zurückbleibt, hatte ich doch durchweg eine gute Zeit. Die Witze sind diesmal etwas zu aufgesetzt, treffen nur zur Hälfte ins Schwarze, aber dafür fühlt sich das Sequel immer noch angenehm leichtfüßig und sympathisch an. Dickjokes mussten jetzt nicht unbedingt sein, mit "The Hoff" hat man es auch etwas übertrieben. Die Guardians selbst sind gewohnt charmant und den Zwist untereinander habe ich nicht als nervig empfunden. Die Dampfhammer Moral von den so unterschiedlichen Charakteren, die doch eine Familie sind, wirkt im simplen Kontext trotzdem effektiv. Schade, dass sie im Mittelteil aufgeteilt sind. Mit
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Ego, den man mit Kurt Russell
recht stark besetzt hat, wurde auch ein Gegenspieler geliefert, der nicht so eindimensional ist, wie in anderen Filmen dieser Art. Er war charismatisch, wirkte tatsächlich
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"göttlich"
und nicht wie ein plumper Bösewicht. Das hatte schon was. Michael Rooker war ganz stark, Stallone und Tommy Flanagan dafür allerdings arg verschenkt. Visuell ist das immer noch alles quietschbunt und vergnüglich, soundtechnisch ebenso eine Wucht. Der Stil von Moderne und Retrocharme lässt mein Herz immer noch aufgehen. David Bowie hat ja schon bewiesen, dass die Kombination aus Musik und Weltall einfach eine ungeheuer faszinierende Sprache erweckt. Über die musikalische Untermalung brauchen wir ohnehin nicht viel zu diskutieren:
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Cat Stevens am Ende
... da floss mir der Schweiß schon ein wenig aus den Augen.  :icon_lol: Sowieso schafft es die Fortsetzung mit ihrer plumpen Gefühlsduselei zumindest bei mir zu punkten, jedenfalls an den wichtigsten Stellen. Baby-Groot ist da sowieso eine sichere Bank. Knuffiger Bastard! Chris Pratt täte allerdings gut daran, nochmals eine Schauspielschule von innen zu begutachten, denn er vermochte es nicht wirklich, an den emotionalen Stellen das rüberzubringen, was im Drehbuch stand.
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Konkret meine ich das Ableben von Yondu.
Wenn selbst die CGI Ratte besser Gefühle rüberbringt, wird es etwas schwierig. Für meinen Geschmack hätten 20 Minuten weniger dem Film auch nicht geschadet, er erschöpft sich doch zum Ende etwas in seiner Hyperaktivität.

Letztendlich aber immer noch absolutes Gute-Laune-Kino, das zwar dieses originelle Gefühl des Vorgängers vermissen lässt, aber immer noch ein breites Grinsen in mein Gesicht zaubert. Sehr therapeutisch.

7/10

Tatsächlich bin ich jetzt sehr auf "Infinity War" gespannt. Starlord trifft Tony Stark? Hell Yeah!


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EvilErnie

Ja, Chris Pratt ist mehr so der Stand-Up-Comedian mit gutem Aussehen, den man in Action- und Abenteuerfilmen exzellent besetzen kann. Konnte er zwar in Passsengers schon etwas mehr Gefühlskino zeigen, würde ich eine Schauspieler-Zusatzausbildung dennoch empfehlen  :rofl:

Zum Thema: Als ich GotG2 dass erste Mal sah fand ich den iwi nur BUMM, KRACH, PENG! Bei der zweiten Sichtung wurde ich dann warm und finde ihn durchaus sehenswert. Die Charaktere wachsen einem immer mehr ans Herz und ich bin ebenfalls sehr auf Infinity War gespannt!
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Mr. Blonde

Zitat von: EvilErnie am 22 März 2018, 13:56:35
Ja, Chris Pratt ist mehr so der Stand-Up-Comedian mit gutem Aussehen, den man in Action- und Abenteuerfilmen exzellent besetzen kann. Konnte er zwar in Passsengers schon etwas mehr Gefühlskino zeigen, würde ich eine Schauspieler-Zusatzausbildung dennoch empfehlen  :rofl:

Verstehe den Hype um ihn auch nicht so recht. Zwar war von Sekunde 1 in GotG klar, dass der Starlord was besonderes ist, aber das ist zum Großteil auch dem Drehbuch und den eingebauten Gimmicks (Referenzen, Walkman, Soulmucke etc.) geschuldet. Aber die meiste Zeit ist er doch eher sehr steif. Charaktermime wird der auf jeden Fall niemals werden.


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vodkamartini

Nein, ist für die Rolle aber auch mitnichten nötig.
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Mr. Blonde

Zitat von: vodkamartini am 22 März 2018, 20:43:13
Nein, ist für die Rolle aber auch mitnichten nötig.

Zumindest sollte ein Schauspieler imstande sein, beim Verlust einer geliebten Person auch entsprechende Gefühle rüberzubringen, statt "Nooo! Nooo!" zu schreien, während sich im Gesicht genau gar nichts abspielt.  :icon_lol:


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Hitfield

21 Juli 2018, 02:18:31 #51 Letzte Bearbeitung: 21 Juli 2018, 02:20:43 von Hitfield
Vermutlich verfolgen nicht viele hier US-Politik so intensiv wie ich. Es gibt eine Gruppe Trump-treue, ultra-rechte Blogger, die alle paar Monate eine "liberale"/"linke" Medien-Persönlichkeit "abschießt", die sich lautstark auf Twitter gegen Trump positioniert hat. Sie machen vor allem opposition research, wobei sie alte Tweets, Statements und Blogeinträge der (Hollywood-)Celebrities ausgraben, die beleidigend, mißverständlich oder anstößig sind. Dann vernetzen sich diese rechten Schmutzfinken mit anderen Kollegen auf Twitter und Retweet-Bots und setzen die Arbeitgeber der Celebrities unter Druck.

Die Rechnung ging bislang leider immer auf. Ende letzten Jahres erwischte es beispielsweise den linken Radiomoderator, Synchronsprecher, früheren Schauspieler und MSNBC-Mitarbeiter Sam Seder, der von MSNBC gefeuert wurde, weil er vor Jahren einen zynischen Tweet zur Roman Polanski-Kontroverse geschrieben hat (ungefähr: "Ich mag meine Pädophilen lieber, wenn sie einen Oscar gewonnen haben").

Leider ging die Rechnung jetzt wieder auf. Dieses Mal wurde die Karriere von James Gunn wegen alter Tweets beendet. Marvel/Disney hat ihn fristlos gekündigt - er schrieb gerade am Drehbuch von "Guardians of the Galaxy Vol. 3".

https://edition.cnn.com/2018/07/20/entertainment/james-gunn-exits-guardians-of-the-galaxy-3/index.html

Das ist ein Tiefschlag für die erfolgreiche Reihe. Der Stil, die Musikauswahl, die Coolness usw. gingen auf das Konto von Gunn.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

Zitat von: Hitfield am 21 Juli 2018, 02:18:31
Vermutlich verfolgen nicht viele hier US-Politik so intensiv wie ich.

Ich schon.  ;)

Die Geschichte war halt ein "Vergeltungsschlag" dafür, dass Gunn sich vor ein paar Tagen den konservativen politischen Kommentator Ben Shapiro "vorgenommen" hat.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Hitfield

Zitat von: StS am 21 Juli 2018, 08:49:02
Zitat von: Hitfield am 21 Juli 2018, 02:18:31
Vermutlich verfolgen nicht viele hier US-Politik so intensiv wie ich.

Ich schon.  ;)

Die Geschichte war halt ein "Vergeltungsschlag" dafür, dass Gunn sich vor ein paar Tagen den konservativen politischen Kommentator Ben Shapiro "vorgenommen" hat.

Außerdem gibt es in Hollywood kaum sonst einen Celebrity, der sich täglich solche schmutzigen, ordinären Schlagabtausche mit Trump-Fans und den neuen Rechten geliefert hat wie Gunn. Lediglich Alyssa Milano und John Cusack kommen da entfernt dran.

Ich kann es ja verstehen, wenn Unternehmen wie Disney darauf achten, ihre Marke nicht zu "belasten", weil das den Erfolg ihrer Produktionen gefährden könnte. Aber wer als Arbeitgeber bzw. Unternehmen auch nur einen lauwarmen Furz darauf gibt, was aus Richtung von Mike Cernovich, Jack Posobiec, Alex Jones oder Richard Spencer kommt, macht sich m. E. selber zum nützlichen Idioten.

Ich hoffe mal, dass Zoe Saldena, Dave Bautista und Chris Pratt dem Studio signalisieren werden, für einen dritten Teil nicht mehr bereit zu stehen, sollte Gunn nicht wieder engagiert werden. Sam Seder wurde ein paar Wochen später von MSNBC auch wieder eingestellt, als der Kontext des "Skandals" klar wurde.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

ironfox1

Der Witz ist ja, schon 2012 gab es einen Aufschrei durch die LBGT Community wegen der alten Tweets. Ging damals durch die Medien, Disney hatte das allerdings einen feuchten Furz interessiert. Und jetzt heißt es:
ZitatDie offensive Einstellung und die Statements in James' Twitter-Feed sind nicht zu entschuldigen und nicht vereinbar mit den Werten unseres Studios. Deshalb haben wir unsere Zusammenarbeit mit ihm beendet.
:doof:


StS

Tja, das Internet vergisst nunmal nicht(s).
Das versuch ich meinen Azubis auch immer wieder zu verclickern, wenn ich manchmal lese, was die so posten...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Mr. Blonde

Finde den Sachverhalt nach so langer Zeit zwar irgendwie sinnfrei, dennoch kann ich Disneys Standpunkt schon nachvollziehen.

Hier eine Auswahl der Tweets:

https://pbs.twimg.com/media/DiiVF4kXUAAJLWr.jpg


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StS

Zitat von: Mr. Blonde am 22 Juli 2018, 01:15:54
Finde den Sachverhalt nach so langer Zeit zwar irgendwie sinnfrei, dennoch kann ich Disneys Standpunkt schon nachvollziehen.

Bei diesem Tweet von Jason Trost musste ich durchaus schmunzeln: 

Hopefully Disney never finds out Robert Downey Jr. went to prison.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")


Hitfield

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