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No Time to Die (James Bond 2020)

Begonnen von Newendyke, 19 Mai 2016, 20:02:57

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Hitfield

Hardy wäre ein weiterer Türsteher-Bond wie Craig - muss nicht sein. Elba finde ich als Schauspieler übrigens auch leicht überbewertet.

Ich hätte ja gerne mal wieder einen "eleganten" Bond wie Roger Moore, der einen braven Eindruck macht, aber ggf. auch in den Kill-Modus schalten kann. Von daher wäre mein Favorit von den Namen, die so kursieren, Tom Hiddelston.

Daniel Craigs Abschied kann ich gut verschmerzen. Nichts gegen ihn, seine Bond-Darstellung und die teils sehr guten Filme, aber fast 15 Jahre sind genug. Länger war bislang ohnehin kein anderer als Bond im Einsatz.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Private Joker

3 Oktober 2020, 12:59:38 #151 Letzte Bearbeitung: 4 Oktober 2020, 12:21:58 von Private Joker
Aktueller Kinostarttermin jetzt übrigens 2.4.2021. Wo eigentlich F&F 9 (oder war das schon 10 ?) starten sollte, der sich dann natürlich auch einen neuen Termin suchen darf.

2021 wird ein lustiges Kinojahr. Entweder werden da die Megakracher im 14-Tage-Rhythmus gestartet oder die Verschieberitis geht von neuen los - fragt sich dann nur, in welchen Kinos dann noch mal was starten soll.

Edit: Gerade gemeldet, dass die Kinokette Cineworld (Nr. 1 in UK, Nr. 2 in US) alle Kinos dort schließt. Vorrangig wegen der Bond-Verschiebung.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

mali

82" Fernseher bestellt. Netflix Abo verlängert.

;-)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

mali


Terry Noonan

Der kommt jetzt in einigen Ländern (D, USA, nicht UK ...) auch in 3D, weiß da jemand mehr drüber?
Nachträglich konvertiertes 3D muss ja nicht schlecht sein (siehe Terminator 2), aber dass es da so wenig Infos drüber gibt, ist schon merkwürdig.
Genug Zeit zum Entwickeln der 3D-Version hatten sie aber ja schonmal  :mr.green:
Life is what happens while you are busy making other plans.

Hitfield

3D hatte ich bei dem Film auch nicht auf dem Radar, aber ich war nach den ganzen Verschierbungen erst einmal geschockt, dass der neue Bond bereits nächste Woche tatsächlich anläuft.

Jetzt sind es nach "Dune" schon zwei Filme, wegen der ich nach über anderthalb Jahren endlich mal wieder ins Kino müsste. Ich bin durchgeimpft und gebe mir ggf. auch noch einen Booster-Shot im Herbst/Winter, habe aber trotzdem irgendwie kaum Bock, über zweieinhalb Stunden mit Maske im Kino zu sitzen... :denk3:
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

mali

Zitat von: Hitfield am 22 September 2021, 16:38:00über zweieinhalb Stunden mit Maske im Kino zu sitzen... :denk3:

Müsst ihr noch? Oder "willst" Du? Bei uns ginge Kino jetzt ohne Maske (3G).

Mills

Bei uns (Niedersachsen) auch kein Problem bei Dune. Wobei lieber Maske als die behinderte 3D Brille. Braucht wirklich keiner (mMn).
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Hitfield

Zitat von: mali am 22 September 2021, 17:18:10
Zitat von: Hitfield am 22 September 2021, 16:38:00über zweieinhalb Stunden mit Maske im Kino zu sitzen... :denk3:

Müsst ihr noch? Oder "willst" Du? Bei uns ginge Kino jetzt ohne Maske (3G).


Berlin im Cineplex Titania in Steglitz ist Maske noch ein Muss. Ich habe es mir inzwischen überlegt: Filme wie "Dune" muss man einfach im Kino sehen (auf 3D kann ich aber verzichten, auch beim neuen James Bond). Und was die Maske angeht, habe ich auf dem Fantasy Filmfest in den letzten <30 Jahren schon Filme gesehen, die eine wesentlich größere Tortur waren als zweieinhalb Stunden Maske tragen bei Dune/James Bond. :lol:
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Terry Noonan

Zitat von: Mills am 22 September 2021, 17:21:02[...] die behinderte 3D Brille. Braucht wirklich keiner (mMn).

Eine Meinung hinschreiben, die durch einen fast unmittelbar vorher verfassten Beitrag als offensichtlich nicht zutreffend dasteht, ist auch eine Kunst  :frech:

Mindestens einer mehr als "keiner" bin jedenfalls ich (sofern das 3D gut gemacht ist, wohlgemerkt, darum ging es bei meiner Frage ja).
Life is what happens while you are busy making other plans.

mali

Zitat von: Terry Noonan am 23 September 2021, 01:32:43Mindestens einer mehr als "keiner" bin jedenfalls ich (sofern das 3D gut gemacht ist, wohlgemerkt, darum ging es bei meiner Frage ja).

Nee nee - es ist wie es ist: 3D ist irrelavant. Sorry :-)

Newendyke

Mal endlich wieder Kino und dann Craigs Abgesang als 007 - oder James Bond ohne Lizenz. Die Tötungsmaschine ihrer Majestät befindet sich anfangs im Ruhestand mit seiner Liebsten, aber natürlich muss es gleich krachen. Neue und alte Bedrohungen (sehr aktuell auch in Zeiten Coronas) streuen Zweifel an diesem Leben / dieser Liebe.
Auch dieser Bond hat im Grunde alles, was die Formel so ausmacht; gute Action, schöne Settings, Doppelagenten und Verrat, einen deformierten (eigentlich zwei) Größenwahnsinnigen mit (mal wieder) sehr persönlichen Gründen, ein paar Gadgets (im Grunde nur n Auto und ne Uhr - mehr geht wohl beim "realitätsnahen" Bond nicht mehr) und die Girls - wobei, natürlich, diese tougher und selbstbestimmter sind als zuvor. (ich feier noch die Armas, sehr cooler, wenn auch kurzer Auftritt!) Der Weltrettung kann also nichts mehr im Wege stehen.

Hinzu kommt aber nun etwas, was wir wohl seit Casino Royale oder viel mehr Im Geheimdienst Ihrer Majestät nicht mehr gesehen haben - Bond verliebt. Im Intro wird das schnell über den Haufen geworfen, da Craigs 007 immer einen Grund zum Saufen braucht, jedoch gab es zwei Momente, die mir das Ende förmlich herbeispoilerten:
Spoiler: zeige
Madeleines Griff an ihren Bauch als sie den Zug betreten muss
und
Spoiler: zeige
ein paar Momente vorher als ein Medley von "We have all the time in the world" erklingt
. Denn dieses Thema wird immerwieder im Film aufgegriffen, auf verschiedenen Ebenen, aber es bleibt der rote Faden. Es hat mir die Spannung nicht madig gemacht, aber den Braten des wohl größten Schocker des Franchises hatte ich meilenweit gerochen... auch hier mal was Neues im 007-Universum und zugleich wurden die Weichen für einen astreinen reboot gestellt.

Wie war das gleich bei den Briten:
Spoiler: zeige
The Bond is dead, long live the Bond.


Man merkt der Story eben an, dass allen Beteiligten klar war, dass dies Craigs letzter Bond gewesen ist, denn noch nie hat alles so deutlich auf Abschied gestanden.

8/10


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Mr Creazil

Für mich der vielleicht schlechteste Bond. Habe mich dazu lange und ausschweifend auf Letterboxd ausgelassen:

https://letterboxd.com/mrcreazil/film/no-time-to-die-2021/
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Moonshade

Absolut episches Review, sehr schön zu lesen.
Allerdings bestätigt es mehr oder minder genau die Entwicklung (Qualitativer Verfall, Dekonstruktion der Franchise zugunsten des "postmodern approach"), die mir schon seit Quantum of Solace quer sitzt.
Ich hab mich einfach mal trotz Spoilern darauf eingelassen und weiß jetzt schon, dass ich ziemlich stinksauer aus der Vorstellung gekommen wäre (angesichts der Tatsache, dass ich mit Connery und Moore groß geworden bin, kein Wunder) und mir das Geld dafür wohl sparen werden. Skyfall war schon überladen, hatte aber noch emotionale Komponenten mit drin, Spectre war einfach nur ein Film der verschenkten Möglichkeiten - aber den hier würde ich vermutlich furchtbar finden.

Ich hab schon Brosnan nur in Teilen goutieren können, aber zumindest bis "The World is not enough" war es noch passabel. Jetzt hoffe ich mal auf einen Reboot, der darauf zielt, die Franchise nicht weiter in die Agentenkopie eines Marvelblockbusters zu verwandeln. Dauert vermutlich bis zum ersten Versuch nur 4-5 Jahre.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

vodkamartini

Ich habe auch große Probleme mit der gewaltsamen Dekonstruktion eines Mythos, vor allem aus offenkundig egomanischen Motiven. Hier soll dem Darsteller Craig und nicht der Figur James Bond gehuldigt werden. Da ist etwas in Schieflage geraten, das sich schon bei CR andeutete, aber spätestens mit SF und dann SPECTRE offensichtlich wurde. Zwischen Barbara Broccoli und Craig passt offenbar kein Blatt und das rächt sich nun. Danny Boyle hat diese Sackgasse mit all ihren für Reihe und Figur unabsehbaren Folgen partout nicht haben wollen und ist ausgestiegen. Eine kluge und ehrenwerte Entscheidung.
Der Film hat viele starke Elemente und ist packend, unterhaltsam und visuell auf der großen Leinwand sein Geld wert. Aber der finale Akt reißt dann vieles wieder ein bzw. überschattet die vorhandenen Stärken. Sieht man den Film öfters, dann lassen diese Schockwirkung und seltsam ambivalente Stimmung nach, aber die Büchse der Pandora wurde hier ohne Not geöffnet.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Mr Creazil

7 Oktober 2021, 17:49:15 #166 Letzte Bearbeitung: 7 Oktober 2021, 18:00:08 von Mr Creazil
Der Craig-Kult ist ein guter Punkt. Und auch sonst deckt sich Dein Kommentar im Grunde genommen mit meinem Eindruck. Es ist halt der von Moonshade angesprochene 'postmodern approach' der der Reihe nicht gut getan hat und mit 'No Time to Die' leider seinen tragischen Höhepunkt erreicht hat. Ich meine, ich habe nichts gegen eine Frischzellenkur, selbst wenn sie zu Beginn irritierend sein mag, aber die Abrissbirne, die sie sich mit dem hier geleistet haben, spottet jedweder Beschreibung, gleicht in seiner destruktiven Wirkung den schlimmsten Momenten von 'The Last Jedi' und in seiner Lustlosigkeit sowohl was Drehbuch als auch was Regie anbelangt 'The Dark knight Rises'. Eine denkbar schlechte Kombination und ich bleibe bei meiner Aussage: wenn man nichts Neues, keine brauchbaren Alternativen anzubieten weiß, bringt es nichts das Alte niederzureißen.

BTW: danke für die wohlwollenden Worte Moonie. Immerhin warst Du in meiner Schulzeit einer der Gründe, warum ich mich überhaupt mal ans Review-Schreiben gewagt habe. ;)
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vodkamartini

7 Oktober 2021, 17:54:28 #167 Letzte Bearbeitung: 7 Oktober 2021, 17:58:05 von vodkamartini
Ja, der Zwittervergleich mit Last Jedi und Dark Knight Rises ist sehr treffend. Überhaupt merkt man bei den Craig Bonds seit Skyfall den unguten Hang zur Marvelisierung und zur Nolanisierung. Es sollte ein BCU (Bond Cinematic Universe) geschaffen werden mit Bond als Kreuzung aus Tony Stark und Bruce Wayne.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Wolfhard-Eitelwolf

Bei etwas zu leisem Ton (eine ewige Pest in zu vielen Kinos) auf großer Leinwand goutiert und zumindest passabel unterhalten worden. Die Optik ist mal wieder erstklassig, das Ensemble erlesen erstklassig, aber tatsächlich fühlt sich dieser Craig-Bond von allen "Craigs" am wenigsten nach Bond an. Schon der Vorspann ist bestenfalls mäßig überzeugend gestaltet, die Story hat Mühe, den roten Faden im Kampf mit der Beliebigkeit aufrechtzuerhalten und überhaupt nachvollziehbare Erklärungen für all den Aufwand zu liefern - selbst der obligatorische Superschurkenbombast will nicht wirklich zünden, ist viel zu schnell abgefrühstückt und stellt nie wirklich eine Bedrohung dar. Die Action selbst ist dann immerhin gut und überraschend hart inszeniert - wobei auffällt, dass bis auf London große, "teure" Filmming-Locations als Bühne vermieden werden. Seltsam. Dazu noch eine Portion Kitsch zum Finale und es bleibt eine etwas schwer verdauliche Mischung mit erstaunlich wenig Wiedersehwert. Ein Casino Royale ist dem Ganzen um Lichtjahre voraus!

Mr Creazil

Im alten Cinedom wusste ich noch, wo der Lautstärkeregler zu finden war. ^^
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Moonshade

Generell scheint der "Letzte Bond" aber nicht wirklich was an der Kinokasse zu reißen. Klar, haben viele lange drauf gewartet, aber aktuell sind 450 Mio weltweit noch keine Zauberei, vor allem in den USA mit gerade mal 100 mio USD Einspiel scheint der Film stark hinter den Erwartungen zurück zu bleiben.

Wie erwartet betreiben epische budgetierte Filme mit rund 300 mio nur mühsam Kostendeckung aktuell.
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mali

Zitat von: Moonshade am  7 Oktober 2021, 16:13:38und mir das Geld dafür wohl sparen werden.

Dann verpasst Du schlicht den besten Bond seit Casino Royale :)

ZitatIch hab schon Brosnan nur in Teilen goutieren können,

Jesus - wie kann man nur Brosnan und Craig "vergleichen". Die Brosnan-Ära existiert in meinem Bond-Universum schlicht nicht  :mr.green: Auch die DVDs habe ich nie erworben.

vodkamartini

22 Oktober 2021, 00:03:59 #172 Letzte Bearbeitung: 22 Oktober 2021, 00:09:06 von vodkamartini
Zitat von: Moonshade am 19 Oktober 2021, 11:08:10Generell scheint der "Letzte Bond" aber nicht wirklich was an der Kinokasse zu reißen. Klar, haben viele lange drauf gewartet, aber aktuell sind 450 Mio weltweit noch keine Zauberei, vor allem in den USA mit gerade mal 100 mio USD Einspiel scheint der Film stark hinter den Erwartungen zurück zu bleiben.

Wie erwartet betreiben epische budgetierte Filme mit rund 300 mio nur mühsam Kostendeckung aktuell.
Na ja, insgesamt läuft der Film bisher sehr gut. Shang Shi, Black Widow, Godzilla, Dune werden allesamt (recht) deutlich geschlagen (werden). Zudem gibt es nach wie vor viele Corona-Beschränkungen, die einem Film bei dem das Gros der Zuschauer über 35 ist mehr schaden (da man in dieser Altersgruppe deutlich vorsichtiger ist), als Filmen wie Marvel und co, wo das Gros unter 35 ist. Dazu stehen Starts in China und Australien nach aus.

Die USA waren nie Bond-Territory, Skyfall ist da ein einmalger Ausreißer, aber in England und auch in Deutschland ist der Film schon jetzt der mit großem Abstand erfolgreichste der Pandemiezeit. Natürlich ist das Verhältnis zum Budget hier sehr ungünstig, denn durch die vielen Verschiebungen kamen noch einmal mehr als 100 Millionen an Werbekosten dazu. Der Film hat aber nach wie vor sehr gute Chancen Quantum of Solace und Casino Royale zu toppen sowie sämtliche Brosnan-Bonds. Und Einspiele über 800 Millionen sind aktuell kaum möglich, außer man dreht Propgadastreifen für die eigene Milliardenbevölkerung, aber die sieht und kennt außerhalb des mittigen Reiches kein Mensch.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

mali

23 Oktober 2021, 14:07:11 #173 Letzte Bearbeitung: 23 Oktober 2021, 14:13:47 von mali
Zitat von: Mr Creazil am  7 Oktober 2021, 15:08:50Für mich der vielleicht schlechteste Bond. Habe mich dazu lange und ausschweifend auf Letterboxd ausgelassen:

https://letterboxd.com/mrcreazil/film/no-time-to-die-2021/

Ich lese sonst wirklich nie bis selten Reviews, habe das aber ausnahmsweise mal gemacht. Aber man kommt ehrlich gesagt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Du besprichst ja nicht den Film sondern Deine persönlichen Erwartungen und Enttäuschungen. Du zitierst Plotholes herbei die gar keine sind und man liest an wirklich vielen Stellen eine IMHO ziemlich vorgefasste Abneigung gegen fast alles heraus - besonders aber gegen Lea Sedoux/Madeleine Swan. Und gegen Hans Zimmer ;-) aber bei Zimmer gehen wir konform. Der ist furchtbar und nervig und viel zu omnipräsent.

Ansonsten ist mein persönlicher Eindruck das einfach versucht wird viel zu viel in Bond-Filme rein zu interpretieren. Das ist einfach nur Unterhaltung - sonst nichts. "Keine Zeit zu sterben" als den schlestesten Bond-Film zu titulieren ist dann wohl auch einfach keine gute Voraussetzung ein unvoreingenommenes Review über den Film zu schreiben.

Ana de Armas Auftritt war für mich zum Beispiel eine der spaßigsten Sequenzen seit langer Zeit in der Bond-Reihe. Bond-Girls wie früher und an sich gab es doch schon ewig nicht mehr wirklich und schlecht war in der Bond-Reihe bestenfalls das Ende der Moore-Ära sowie die gesamte Brosnan-Ära.

Ansonsten war Bond halt nie mehr als seichtes Unterhaltungs-Action Kino au mal mehr und mal weniger gutem Niveau. Perfekt so.

Die Craig-Ära war meiner bescheidenen Meinung nach eine insgesamt sehr, sehr gute. Ich freue mich auf den nächsten Abschnitt in diesem Universum :-)


Mr Creazil

25 Oktober 2021, 11:56:36 #174 Letzte Bearbeitung: 25 Oktober 2021, 12:01:30 von Mr Creazil
Dann trotz Kopfschütteln danke für's lesen! Ich erwarte ja gar nicht, dass jeder meine Meinung teilt.
Wobei ich anmerken muss: natürlich bespreche ich auch meine persönlichen Erwartungen (wie könnte man nicht?), größtenteils jedoch die Mängel des Films, auf Plotholes an sich habe ich mich, meinem Verständnis nach, nicht eingeschossen, eher auf inkohärente Charaktere und das schwache Drehbuch, und überinterpretieren tue ich ebenso wenig, das sind alles Aspekte, die in der Craig-Ära wie beschrieben angelegt waren und, ebenfalls meinem Verständnis gemäß, deutlich und wohlbewusst vermittelt und herausgestellt wurden. Die von mir viel geschasste Madeleine Swan habe ich übrigens hier im Grunde genommen wesentlich positiver aufgenommen, insbesondere im Vergleich zu 'Spectre'.
Was ich allerdings in keiner Form nachvollziehen kann, ist die Ana de Armas-Sache und wie sich alle an der aufgeilen. Abgesehen von ihrem attraktiven Äußeren war der gesamte 'Charakter' einer der wohl schlimmsten, durchkalkuliertesten und selbst in den wenigen Sekunden nervigsten Auswüchse eines Bond-Girls. Eben das fürchterlich durchschaubare Kalkül, welches ich ihm Review beschrieben habe. Das ist das, was man zu sehen bekommt, wenn man die Fan-Brille abnimmt und an ihrem adretten Äußeren vorbeischaut. Klar konnten das ältere Bonds ebenso. Nur dachte ich, die Reihe hätte sich vielleicht ein bisschen weiterentwickelt. Die Armas hingegen ist nicht bloß ein Rückschritt, die ist der Eintritt in eine ganz neue Form der zynischen Vermarktung von Frauen als Objekt, ein Warengegenstand, der nun eben, wie ich schrieb, an alle Quadranten verkauft wird, abgesichert nach allen Seiten. Was übrigens nichts daran ändert, dass ich die Cuba-Episode, neben der Pre-Title-Sequence, ebenfalls zu den Höhepunkten des Films zähle (wie im Review zu lesen).
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mali

Ich denke halt Reviews sollte man rein über den Film/Inhalt und das auch möglichst neutral und unvoreingenommen schreiben. Das hat hier aber nicht so gut geklappt ;-)

Mr Creazil

26 Oktober 2021, 10:08:16 #176 Letzte Bearbeitung: 26 Oktober 2021, 10:17:06 von Mr Creazil
Dass es sich eher um einen Rant handelt, habe ich im Text übrigens selbst geschrieben. ;)
Und dennoch ist die Objektivität der Filmkritik für mich eher ein Mythos und der Anspruch an Neutralität und Unvoreingenommenheit darin ebenso utopisch wie illusorisch, allerhöchstens annährend zu erreichen. Ein Review oder eine Kritik ist keine filmwissenschaftliche oder -theoretische Betrachtung/Untersuchung. Der Grad, in dem Persönliches in den Vordergrund tritt, hängt natürlich vom Autor ab, dennoch ist eine Filmkritik niemals frei vom Schatten des Autors.

Aber genug off-topic. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sie
Spoiler: zeige
den Tod der Hauptfigur
in Zukunft behandeln, ob
Spoiler: zeige
der Name geändert oder beibehalten wird, ein Retcon stattfindet, es gänzlich ignoriert wird
etc. Ich meine, wir haben derzeit irgendwie den Fetisch, alles in eine konsekutive und unweigerlich miteinander vernetzte Abfolge zu setzen, kurz: eine klare lineare Narrative oder gar ein uns logisch erscheinendes System, sonst gäbe es schließlich kein MCU. Nichts, was ich wirklich erstrebenswert finde notabene, zumindest nicht hier. Nichtsdestoweniger bin ich neugierig, wie das im Falle Bond aufgelöst wird.
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mali

Zitat von: Mr Creazil am 26 Oktober 2021, 10:08:16Aber genug off-topic. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sie
Spoiler: zeige
den Tod der Hauptfigur
in Zukunft behandeln, ob
Spoiler: zeige
der Name geändert oder beibehalten wird, ein Retcon stattfindet, es gänzlich ignoriert wird
etc.

Pauschal-Spoiler - wer weiter liest ist selbst Schuld :-)

Ich denke es wird einfach den nächsten Bond-Film geben. Ohne viel zu "erklären" oder ohne viel Reboot-Gewese. Der Focus der meisten Zuschauer wird eh auf die Neubesetzung ausgerichtet sein.

Aber neugierig darauf wie sie es machen bin ich auch ja. Vielleicht ja sowas plumbes wie "off-Kamera" doch der Explosion entkommen/weggeschleudert worden (hoffe nicht) und sein Gesicht musste umoperiert werden da bei der Explosion 'n bischen kaputt gegangen... 

:lol:

Das ist übrigens auch eine der Stellen die ich gerne mit kritisiere: Der Abgang war schon in Ordnung, aber nicht bondmäßig/stilecht. Das "ich bleibe einfach hier und verdampfe" passte nicht. Besser wäre ein: "Ich will zwar nicht, aber muss hierbleiben, weil sonst die verdammten Deckel wieder zu gehen und ich sie manuell offen halten muss" gewesen.

Moonshade

Es wäre schön, wenn sie jetzt einen wirklich kompletten Neustart machen würden, nicht so einen halbherzigen wie bei Brosnan /Craig.

Wenn ich eine völlig neue, in sich komplette Figur wie Craig präsentiere, kann ich nicht die ganzen M-Altlasten weiter transportieren. Bernard Lee und Lois Maxwell arbeiteten auch mit zwei Bonds zusammen, aber das war eindeutig die gleiche Figur, die nur von einem anderen Schauspieler übernommen wurde - auch inhaltlich gab es ja Bezüge.
Bei Judy Dench war es aber die alte M von Brosnan, während man allem einen moderneren Anstrich verpasste und ein ganz neue Bond-Charaktercreation präsentierte, die alles aus der Bondhistorie modernisiert praktisch noch mal durchdeklinierte. Daran hab ich mich nie gewöhnen können und für mich ist die ganze Craig-Phase wie aus einer Paralleldimension, die einfach nur schwerfällig, aufgeblasen und schlecht geskriptet war (Ausnahme vielleicht Casino Royale und ggf. ein Drittel von Skyfall)

Bond ist meiner Ansicht nach eine Franchise, die nur bis zu einem gewissen Grad modernisiert werden kann. Ich bin wirklich kein Fan vom gängigen Sexismus, Frauen nur als Sexobjekt, aber wenn sie das alles rauslöschen, weil es sich so in einer aufgeklärten Gesellschaft gehört, dann bleibt da nicht viel. Dann ist Bond nur noch ein knurriges Problembündel wie Craig oder ein kantenlos blankgeputzter Actionheld von der Stange, wie ihn jeder haben kann. Dann kann man die Franchise auch zu Grabe tragen und daran hat man ja inhaltlich gut dran gearbeitet, denn in der Craig-Ära gab es meistens nichts Unwichtigeres in einem Bond als den Weltbeherrschungs-MacGuffin der Bösewichte, die allesamt furchtbar schwach waren, von "Quantum" (der hat null eindruck hinterlassen) über Bardem (hey, ein Freak), den endlos talkigen Oberhauser/Blofeld (der alles tot quatschte) und Malek (hey, als Freak) scheint hier auch einen besseren Gastauftritt zu haben.

Klar, Bond war bis 2002 praktisch immer das Gleiche mit ganz soften Anpassungen, aber genau das möchte ich als Alt-Fan auch sehen. Bond sollte abenteuerlich, bunt, exotisch und überraschend sein - aber Craigs Bonds sind meistens depressiv, farblich entsättigt, treten ihre Action breit oder sind damit beschäftigt, alle Sponsoren und Drehortbehörden glücklich zu machen. Ein Bond ist mit 130 Minuten schon sehr lange - ich hab bei Skyfall und Spectre schon dauernd auf die Uhr gesehen und ich denke, der hier würde meine Geduld genauso strapazieren.

Bond war immer Hedonismus in Präzision gekleidet - heute ist Bond eine Langzeittherapie einiger Verschwendungssüchtiger.

Also bitte gern alles auf Anfang: die Welt braucht nur noch einen Bond, wenn sich auch ein paar Frauen, Männer, Organisationen, Pazifisten oder Politiker drüber aufregen können. Sonst kann ich auch Jason Bourne anschauen, das ist ja Bond quasi in nüchtern.
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Rollo Tomasi

18 November 2021, 20:49:49 #179 Letzte Bearbeitung: 18 November 2021, 21:03:02 von Rollo Tomasi
Was für eine riesige Enttäuschung!!!

Nach Ende des Films saß ich im Kino und dachte, das soll ja wohl ein Witz sein?!
So wollt ihr einen Bond-Film enden lassen?
Die letzte Sequenz ... mit dem Tier in der Hand ... ernsthaft? Das soll Bond sein?
Der Anfang war wirklich recht passabel, aber irgendwann hat der Film den Faden verloren.
Aber das schlimmste war die bleierne Schwere, die den Film durchzogen hat.
Ein negatives Highligt war ür mich die Szene mit dem Apfel.
Der Bösewicht, immerhin der Oscar-gkrönte Rami Malek, war extrem blass, Joeffrey Wright als Felix Leiter verschenkt, die Ersatz-Bond eine ein bisschen zu cool geratene Nervensäge.
Einziger Lichtblick war die Sequenz in Kolumbien mit der umwerfenden Ana de Armas: das war sexy, das war cool, das war unbeschwert! Und das passte so ger nicht zum Rest des Films.
So wünsche ich mir Bond zurück!
Ein Neustart muss her! Man muss zurück zu den Wurzeln.
Bond muss vor alem wieder unterhalten.
Natürlich kann es auch mal spannend und actionreich sein, auch Craig-Bonds konnten das, siehe "Casino Royale", aber Bond soll nicht mehr so bierernst und dramatisch sein.
Ich hoffe, sie finden den richtigen Kandidaten.
Von denen, die bisher in der engeren Auswahl stehn, gefält mir so richtig eigentlich keiner.
Wir werden sehen ....
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

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