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Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega

Begonnen von Mr. Vincent Vega, 6 Oktober 2006, 01:13:08

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StillerMux

8 März 2009, 17:11:25 #1380 Letzte Bearbeitung: 8 März 2009, 21:04:47 von StillerMux
Deinem Wunsch folgend, frage ich Dich nun in Deinem Autorenthread, warum Du es für wichtiger hältst, Dich (um es freundlich auszudrücken) so übermäßig gewählt auszudrücken, anstatt Dich auf Inhalte zu fokussieren. Aufgesetzt daherlabbern kann doch jeder der über einen etwas größeren Wortschatz verfügt und die Verwendung von Modeworten der Filmkritik ist nun auch keine Leistung, die ein Übermaß an Sachkenntnis oder Verständnis für das Medium ausdrückt. Da werden über Seiten hohle Phrasen gedroschen und an all dem vorbei geschrieben, was einen Film zum Film macht. Ihr macht "urbane Polemik" - warum? Und Du bist für mich doch nicht mehr als ein Exemplar dieser Gattung von Schreiberling. Was bewegt Dich/Euch dazu so zu sein, sich in jeder Rezenssion präsentieren zu müssen, anstatt den Lesern ein unbekanntes Stück Film vermitteln zu wollen oder einen Zugang zu verschaffen, den man bis dahin vielleicht noch nicht hatte?



MMeXX

Kannst du bitte ganz konkret ein paar Beispiele bringen?

StillerMux

8 März 2009, 20:53:41 #1382 Letzte Bearbeitung: 8 März 2009, 21:05:01 von StillerMux
http://www.ofdb.de/review/131387,285113,Lars-und-die-Frauen
http://www.ofdb.de/review/88585,202220,Die-Rotkäppchen-Verschwörung
http://www.ofdb.de/review/1704,198013,Final-Destination
http://www.ofdb.de/review/79651,181846,Die-Insel
http://www.ofdb.de/review/1019,177085,Der-Blutige-Pfad-Gottes
http://www.ofdb.de/review/1129,158948,Ed-Wood

Hier mal ein paar Beispiele, bei denen ich das so empfunden habe. Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung. Jedoch gebe ich zu, dass ich gerade noch mal einige andere Reviews durchgeschaut habe, bei denen sich mein vorhandener Eindruck über seine Schreibweise nicht bestätigt hat. Vermutlich kommt mein Eindruck deshalb vor allem auch von seinen im Forum oft abgegebenen Äußerungen, wie z.B. vor ein paar Seiten über Der Koch, der Dieb, die Frau uns ihr Liebhaber, die genau diese aufgeblasen Inhaltslosigkeit repräsentieren, die ich so abschreckend finde. Jedenfalls rechtfertigen die von mir auf Deine Frage durchstöberten Rezenssionen meinen Eindruck nur recht begrenzt. So bleiben mir also nur einge der Reviews die ich bereits vorher mal gelesen hatte als Argumentationsbasis für meinen Vorwurf der Inhaltslosigkeit. Seine Ausdrucksweise ist hingegen in sehr vielen der Filmbesprechung in der OFDb geschwollen, dazu kannst Du Dich einfach mal selbst durchwühlen.

Edit: Was die Aussagekraft angeht, ist er von einem Vince, Moonshade oder Maichklang aber bei nahezu allen seiner Reviews noch ziemlich weit entfernt. Nicht zu vergessen ist auch, das häufig zu erkennende Bedürfnis bestimmte Filme aufgrund ihres Regisseurs, Genres oder sonstige äußerer Umstände einfach krampfhaft schlecht bzw. teilweise auch gut reden zu müssen. Gerade bei Verrissen wird dann erst Recht wieder mit Fremdwörtern um sich gedroschen.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Das einzige, was mir bei Vegas Texten negativ auffällt ist sein schlechter Filmgeschmack, und wenn Du mit "fehlender Aussagekraft" meinst, daß dort Moonshades Spezialität der altklugen Belehrung/Verurteilung wie "wer das gut findet ist doof/zu jung/zu unreif/unter meinem Niveau" fehlt, dann stimmt das.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Stuntman Bob

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
Hier mal ein paar Beispiele, bei denen ich das so empfunden habe. Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung. Jedoch gebe ich zu, dass ich gerade noch mal einige andere Reviews durchgeschaut habe, bei denen sich mein vorhandener Eindruck über seine Schreibweise nicht bestätigt hat. Vermutlich kommt mein Eindruck deshalb vor allem auch von seinen im Forum oft abgegebenen Äußerungen, wie z.B. vor ein paar Seiten über Der Koch, der Dieb, die Frau uns ihr Liebhaber, die genau diese aufgeblasen Inhaltslosigkeit repräsentieren, die ich so abschreckend finde. Jedenfalls rechtfertigen die von mir auf Deine Frage durchstöberten Rezenssionen meinen Eindruck nur recht begrenzt. So bleiben mir also nur einge der Reviews die ich bereits vorher mal gelesen hatte als Argumentationsbasis für meinen Vorwurf der Inhaltslosigkeit.
Nur damit ich nichts falsch verstehe. Die Reviews die du verlinkt hast bestätigen deine These "nur recht begrenzt", jedoch gäbe es andere Beispiele die du jetzt nicht verlinkt hast? Entweder ich habe das jetzt falsch verstanden oder dein Beitrag ist wirklich ein gutes Beispiel für die "Inhaltslosigkeit", die du eigentlich MrVV vorwirfst. Wäre nett wenn du mir das nochmal erklären könntest.

Ansonsten muß ich mich wohl Crumb anschließen. Mit Vegas Filmgeschmack kann auch ich nicht all zuviel anfangen aber seine Kritiken mag ich.

"Via @ewines "discriminating against gays is the official policy of the @boyscouts" Jesus... Alright, then - fuck the Boy Scouts! No, wait..." -Kevin Smith (auf Twitter)

Nerevar

Wenn du seine Besprechungen generell als inhaltslos bezeichnest, hast du sie vielleicht einfach nicht verstanden. Wie du selber schon gesagt hast, hast du beim genauen Nachlesen deine Vorwürfe gar nich wiederfinden können. Das Einzige, was von deiner Kritik übrig bleibt, ist die 'geschwollene' Redensweise. Ob die wirklich geschwollen ist, ist ne andere Frage...Wenn man Wörter kennt, wieso sollte man die nicht verwenden? Leute, die die nicht kennen, können sich ja die Besprechungen von den von dir genannten Leuten durchlesen.
Der Rest deiner Kritik findet sich, wie du auch selber erkannt hast, in seiner Art wieder, wie er sich im Forum äußert...Somit machst du genau das, was du ihm in Bezug auf Regisseuren vorwirfst.

Aber wie auch immer...wenn du dir Vega mal in echt anhörst, wirst du merken, dass er nunmal so labert, wie er schreibt. Wenn er das, was du kritisierst, einstellen würde, würde er also seinen normalen Sprachgebrauch reduzieren, was ziemlich untrue und hinderlich wäre.

Bretzelburger

Gerade im Vergleich zu dem genannten Autoren Maichklang, der mit unermüdlichem Fleiß einen Film nach dem anderen bespricht, ohne dabei seine Tonlage jemals zu ändern, zeigt sich doch die wahre Qualität von "Mr.VV" - ein Autor mit einem unverwechselbaren Stil, der klare Aussagen mag. Klare Aussagen haben immer den Nachteil, dass man sich an ihnen reibt und auch darüber ärgert, aber das ist mir lieber als jedes Durchschnittsgewäsch. Es mag in Aussagen wie "kann man sich ansehen", "ist besser als sein letzter Film, aber nicht so gut sein Meisterwerk..", "reicht für einen netten Videoabend", "war das Eintrittsgeld nicht wert " , "passabler Unterhaltungswert" (die Liste kann bis ins Unendliche erweitert werden und ist an keinen bestimmten Autoren gebunden...) kein Fremdwort verwendet worden zu sein und ich kann mir auch vorstellen, dass man sich an solchen Aussagen orientieren kann, aber mir ganz persönlich macht das keine Freude.

MMeXX

9 März 2009, 00:08:50 #1387 Letzte Bearbeitung: 9 März 2009, 00:11:53 von MMeXX (Fischkutter)
Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
http://www.ofdb.de/review/88585,202220,Die-Rotkäppchen-Verschwörung

Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung.

Hier hast du keinen Mehrwert an Informationen!? Ich hätte nicht gewusst, dass das Budget bei ca. 15 Millionen US-Dollar lag und es der erste Film der Kanbar Animation-Studios(!?) ist.

Punkt 2: Naja, Neugier wecken ist immer so eine Sache. Mit den Fragestellungen im ersten Absatz ist zumindest bei mir ein gewisses Hinterfragen des eigenen Wissens gegeben (Ja, wie war das denn nun eigentlich bei den Gebrüdern Grimm) und zudem ist doch "Nichts ist so, wie es scheint" ein Köder, der dazu anregt, eben doch mal hinzuschauen, obwohl man meint das Märchen zu kennen.
Natürlich hat jeder irgendwie andere Interessen/Vorlieben bei Filmen. Bei der Kritik sprechen mich zum Beispiel die erwähnten Filmverweise an (Rashomon - immer noch nicht gesehen - nachholen), erkenne ich die auch, welche sehe ich vielleicht, die nicht im Text enthalten sind, etc.

Und wo dieser Text nun mit übermäßig gewähltem Ausdruck aufwarten soll, sehe ich nicht so recht. Die verwendeten Fremdwörter sind meines Erachtens für einen ordentlichen Schulabgänger verständlich. Mir persönlich ist es (wie es Bretzelburger ja bereits schrieb) auch lieber, wenn man nicht nur "toll, doof, langweilig" schreibt, sondern sich auch mal mit dem Ganzen auf einer etwas ernsteren Ebene auseinandersetzt.

Mr. Hankey

9 März 2009, 00:11:38 #1388 Letzte Bearbeitung: 9 März 2009, 00:16:36 von Mr. Hankey
ZitatAnsonsten muß ich mich wohl Crumb anschließen. Mit Vegas Filmgeschmack kann auch ich nicht all zuviel anfangen aber seine Kritiken mag ich.
So siehts aus!

Stilistisch gesehen hat Mr. VV IMO ne ganze Menge drauf. Sicherlich mehr als manch anderer! Das der Inhalt dabei sehr oft eine Reibefläche ist (es vergeht kaum ein Donnerstag an dem die DSC nicht über Mr. VVs Kritiken herfällt und sie zerreisst ;)), mag an seiner teils argh verquerten Haltungsweise liegen, mit denen er mitunter an die Filme herangeht. Das hat aber IMO nichts damit zu tun, dass seine Kritiken deshalb inhaltlich schlecht sind. Die Empfindungen, die man beim schauen eines Films hat und die Qualität, wie man diese Empfindungen dann niederschreibt, sind zwei paar Schuhe. Wirklich beleidigt habe ich mich jedenfalls noch nie von einer seiner Kritiken gefühlt (auch nicht von seinen Spitzen gegen mich, denn hey, wem pickse ich meine Spitzen nicht öfters in die Schreiberlingshände als ihm ;)), auch wenn ich mir nicht selten beim Lesen derer an den Kopf fassen und diesen schütteln muss! ;)
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Nerevar

Zumal es nunmal auch Filme gibt, die etwas komplexer sind als das, was Michael Bay und Bully Herbig gewöhnlich abliefern. Wenn man besprechen will, worum es in einem Film wie 'Die Fliege' geht und vor allem, was dahinter steckt, dann kommt man mit der üblichen Herangehenweise nicht weit.

Mr. Vincent Vega

Die Vorredner haben schon für einige Klarstellung gesorgt - vielen Dank dafür, ich bin gerührt :D - aber hier noch ein paar Worte dazu von mir:

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Deinem Wunsch folgend

Erst einmal war das kein Wunsch von mir, sondern nur der Hinweis, dass sowas nichts im WATCHMEN-Thread verloren habe. Gleichzeitig habe ich auch gesagt, dass ich nicht wüsste, was es da von meiner Seite zu erklären gäbe. Ich finde auch gar nicht, dass ich wirklich "geschwollen" schreibe. Früher habe ich Reviews mit teilweise irreführenden Fremdwörtern sprachlich aufzubessern versucht, wovon ich allerdings längst weg bin. Seit längerer Zeit schreibe ich, meines Empfindens nach, relativ flüssig und lesbar. Ich versuche nicht mehr, einfache Inhalte mit sprachlicher Komplexität richtiger oder interessanter erscheinen zu lassen, sondern konzentriere mich lieber auf - eventuell - analytische Schärfe, die gerade eine klare Sprache erfordert.

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25frage ich Dich nun in Deinem Autorenthread, warum Du es für wichtiger hältst, Dich (um es freundlich auszudrücken) so übermäßig gewählt auszudrücken, anstatt Dich auf Inhalte zu fokussieren.

Gegenfrage: Kann es überhaupt einen "übermäßig gewählten" Ausdruck geben? Gewinnt Ausdruck nicht an Stärke und Präzision, wenn man ihn gut und durchdacht wählt?

Muss man sich mit der gemütlichen Alltagssprache für immer einrichten? Gibt es nicht auch die Möglichkeit, mehr über Sprache wissen zu wollen, sie weiterzubringen, ihre Vielfältigkeit zu erforschen? Warum muss das verurteilt werden, nur weil es - u.U. - den eigenen Radius übersteigt?

Wenn ich Texte oder Postings von Adam Kesher oder Korken lese, so muss ich ggf. auch noch ein zweites Mal drübergehen, oder konzentrierter sein, oder auch aufgeschlossener. Aber das finde ich eher faszinierend: Neue Ausdrucksmöglichkeiten kennen zu lernen. Und sich diese eventuell anzueignen. Das heißt nicht, dass jeder Dialog zu einer wissenschaftlichen Abhandlung gerinnen muss, dass einfache Sachverhalte umständlich verklausuliert werden müssen, nein, aber wenn das Verhältnis gewahrt bleibt, es angemessen erscheint, mein Gott, dann kann das doch bereichernd sein. Hast du denn sonst nichts zu tun, als dich über (angeblich) geschwollene Sprache zu echauffieren?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Ihr macht "urbane Polemik" - warum?

Was das genau sein soll, weiß ich zwar nicht (gibt es auch ländliche Polemik?), aber das ist auf jeden Fall ein anderes Thema. Es sei denn, der mir vorgehaltene Wortschwall bedeute für dich Polemik, was ich aber etwas seltsam finden würde.

Wer ist eigentlich "wir"?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25Was bewegt Dich/Euch dazu so zu sein, sich in jeder Rezenssion präsentieren zu müssen, anstatt den Lesern ein unbekanntes Stück Film vermitteln zu wollen oder einen Zugang zu verschaffen, den man bis dahin vielleicht noch nicht hatte?

Dieser Vorwurf geht, bei aller Bescheidenheit, an meinen tatsächlichen Texten völlig vorbei. Ich könnte dir auf Anhieb ein Dutzend Filme nennen, bei denen ich versucht war, sie aus neuen Perspektiven vorzustellen (Cronenberg, Waters, Spielberg, Burton...) oder in der ofdb überhaupt erst auf sie aufmerksam zu machen (Sturges, Preminger...).

PS: Die verlinkten Reviews sind, abgesehen von LARS AND THE REAL GIRL, ziemlich alte und noch mehr ziemlich blöde Kitiken von mir.

StillerMux

9 März 2009, 21:25:05 #1391 Letzte Bearbeitung: 9 März 2009, 21:26:43 von StillerMux
Zitat von: Stuntman Bob am  8 März 2009, 23:01:27
Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
Hier mal ein paar Beispiele, bei denen ich das so empfunden habe. Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung. Jedoch gebe ich zu, dass ich gerade noch mal einige andere Reviews durchgeschaut habe, bei denen sich mein vorhandener Eindruck über seine Schreibweise nicht bestätigt hat. Vermutlich kommt mein Eindruck deshalb vor allem auch von seinen im Forum oft abgegebenen Äußerungen, wie z.B. vor ein paar Seiten über Der Koch, der Dieb, die Frau uns ihr Liebhaber, die genau diese aufgeblasen Inhaltslosigkeit repräsentieren, die ich so abschreckend finde. Jedenfalls rechtfertigen die von mir auf Deine Frage durchstöberten Rezenssionen meinen Eindruck nur recht begrenzt. So bleiben mir also nur einge der Reviews die ich bereits vorher mal gelesen hatte als Argumentationsbasis für meinen Vorwurf der Inhaltslosigkeit.
Nur damit ich nichts falsch verstehe. Die Reviews die du verlinkt hast bestätigen deine These "nur recht begrenzt", jedoch gäbe es andere Beispiele die du jetzt nicht verlinkt hast? Entweder ich habe das jetzt falsch verstanden oder dein Beitrag ist wirklich ein gutes Beispiel für die "Inhaltslosigkeit", die du eigentlich MrVV vorwirfst. Wäre nett wenn du mir das nochmal erklären könntest.

Ansonsten muß ich mich wohl Crumb anschließen. Mit Vegas Filmgeschmack kann auch ich nicht all zuviel anfangen aber seine Kritiken mag ich.

Nein, die zitierten Rezenssionen bestätigten meine These. Viele der anderen, gestern gelesenen, Kritiken aber nicht. Weshalb ich meine ursprüngliche Kritik ja auch einschränkte.


Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am  9 März 2009, 00:08:50
Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
http://www.ofdb.de/review/88585,202220,Die-Rotkäppchen-Verschwörung

Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung.

Hier hast du keinen Mehrwert an Informationen!? Ich hätte nicht gewusst, dass das Budget bei ca. 15 Millionen US-Dollar lag und es der erste Film der Kanbar Animation-Studios(!?) ist.

Punkt 2: Naja, Neugier wecken ist immer so eine Sache. Mit den Fragestellungen im ersten Absatz ist zumindest bei mir ein gewisses Hinterfragen des eigenen Wissens gegeben (Ja, wie war das denn nun eigentlich bei den Gebrüdern Grimm) und zudem ist doch "Nichts ist so, wie es scheint" ein Köder, der dazu anregt, eben doch mal hinzuschauen, obwohl man meint das Märchen zu kennen.
Natürlich hat jeder irgendwie andere Interessen/Vorlieben bei Filmen. Bei der Kritik sprechen mich zum Beispiel die erwähnten Filmverweise an (Rashomon - immer noch nicht gesehen - nachholen), erkenne ich die auch, welche sehe ich vielleicht, die nicht im Text enthalten sind, etc.

Und wo dieser Text nun mit übermäßig gewähltem Ausdruck aufwarten soll, sehe ich nicht so recht. Die verwendeten Fremdwörter sind meines Erachtens für einen ordentlichen Schulabgänger verständlich. Mir persönlich ist es (wie es Bretzelburger ja bereits schrieb) auch lieber, wenn man nicht nur "toll, doof, langweilig" schreibt, sondern sich auch mal mit dem Ganzen auf einer etwas ernsteren Ebene auseinandersetzt.

Mich interessieren keine Produktionskosten oder ähnliches, dass ist für die Qualität eines Filmes absolut nebensächlich. Deshalb ziehe ich daraus keinen Mehrwert. Ein Film definiert sich über seine Struktur, seine Schau- und Unterhaltungswerte, seine Sprache, die Qualität der Arbeit der beteiligten Personen und ähnlich Dinge. Und das kriege ich m.E. bei den von mir zitierten Autoren viel häufiger noch geboten. Da wird z.B. viel mit Vergleichengearbeitet, sodass bei mir schon ein Bild von der Art des Films entstehen und ich bereits ein Gespühr dafür entwickeln kann, ob der Film was für mich ist.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 März 2009, 19:51:18
Die Vorredner haben schon für einige Klarstellung gesorgt - vielen Dank dafür, ich bin gerührt :D - aber hier noch ein paar Worte dazu von mir:

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Deinem Wunsch folgend

Erst einmal war das kein Wunsch von mir, sondern nur der Hinweis, dass sowas nichts im WATCHMEN-Thread verloren habe. Gleichzeitig habe ich auch gesagt, dass ich nicht wüsste, was es da von meiner Seite zu erklären gäbe. Ich finde auch gar nicht, dass ich wirklich "geschwollen" schreibe. Früher habe ich Reviews mit teilweise irreführenden Fremdwörtern sprachlich aufzubessern versucht, wovon ich allerdings längst weg bin. Seit längerer Zeit schreibe ich, meines Empfindens nach, relativ flüssig und lesbar. Ich versuche nicht mehr, einfache Inhalte mit sprachlicher Komplexität richtiger oder interessanter erscheinen zu lassen, sondern konzentriere mich lieber auf - eventuell - analytische Schärfe, die gerade eine klare Sprache erfordert.

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25frage ich Dich nun in Deinem Autorenthread, warum Du es für wichtiger hältst, Dich (um es freundlich auszudrücken) so übermäßig gewählt auszudrücken, anstatt Dich auf Inhalte zu fokussieren.

Gegenfrage: Kann es überhaupt einen "übermäßig gewählten" Ausdruck geben? Gewinnt Ausdruck nicht an Stärke und Präzision, wenn man ihn gut und durchdacht wählt?

Muss man sich mit der gemütlichen Alltagssprache für immer einrichten? Gibt es nicht auch die Möglichkeit, mehr über Sprache wissen zu wollen, sie weiterzubringen, ihre Vielfältigkeit zu erforschen? Warum muss das verurteilt werden, nur weil es - u.U. - den eigenen Radius übersteigt?

Wenn ich Texte oder Postings von Adam Kesher oder Korken lese, so muss ich ggf. auch noch ein zweites Mal drübergehen, oder konzentrierter sein, oder auch aufgeschlossener. Aber das finde ich eher faszinierend: Neue Ausdrucksmöglichkeiten kennen zu lernen. Und sich diese eventuell anzueignen. Das heißt nicht, dass jeder Dialog zu einer wissenschaftlichen Abhandlung gerinnen muss, dass einfache Sachverhalte umständlich verklausuliert werden müssen, nein, aber wenn das Verhältnis gewahrt bleibt, es angemessen erscheint, mein Gott, dann kann das doch bereichernd sein. Hast du denn sonst nichts zu tun, als dich über (angeblich) geschwollene Sprache zu echauffieren?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Ihr macht "urbane Polemik" - warum?

Was das genau sein soll, weiß ich zwar nicht (gibt es auch ländliche Polemik?), aber das ist auf jeden Fall ein anderes Thema. Es sei denn, der mir vorgehaltene Wortschwall bedeute für dich Polemik, was ich aber etwas seltsam finden würde.

Wer ist eigentlich "wir"?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25Was bewegt Dich/Euch dazu so zu sein, sich in jeder Rezenssion präsentieren zu müssen, anstatt den Lesern ein unbekanntes Stück Film vermitteln zu wollen oder einen Zugang zu verschaffen, den man bis dahin vielleicht noch nicht hatte?

Dieser Vorwurf geht, bei aller Bescheidenheit, an meinen tatsächlichen Texten völlig vorbei. Ich könnte dir auf Anhieb ein Dutzend Filme nennen, bei denen ich versucht war, sie aus neuen Perspektiven vorzustellen (Cronenberg, Waters, Spielberg, Burton...) oder in der ofdb überhaupt erst auf sie aufmerksam zu machen (Sturges, Preminger...).

PS: Die verlinkten Reviews sind, abgesehen von LARS AND THE REAL GIRL, ziemlich alte und noch mehr ziemlich blöde Kitiken von mir.

Ja, gerade den letzten von Dir angesprochenen Punkt habe ich bereits gestern, sowie auch eben eingeschränkt. Hinsichtlich der von mir zitierten Reviews gibst Du mir ja aber, wenn ich Dein P.S. richtig verstehe, recht, oder?!

"Urbane Polemik" ist eine Art Zitat. Olaf Schubert hat auf einer seiner ältern CDs ein Stück, das Urbane Polemik heißt. Wenn Du es Dir angehört hast weißt Du, warum ich in diesem Zusammenhang darauf gekommen bin. Und nur durch Deine Nachfrage inspiriiert würde ich sagen, ja es gibt m.E. auch dörfliche oder ländliche Polemik. Wenn ich es definieren müsste, würde ich sagen, sie zeichnet sich häufig durch Verwendung einer besonders primitiven Sprache aus. Häufig verwendet, um Ausländer oder andere Bevölkerungsgruppen verallgemeinernd zu diskriminieren. Mag sein, dass das fachlich völliger Unsinn und selbst vorurteils behaftet ist, aber wer schon mal durch bayrische oder sächsische Dörfer während einer Wahlkampfzeit gekommen ist, der kann sich anhand der NPD Plakate ein Bild davon machen, was ich meine.

Was hingegen Deine Sprache betrifft, bleibe ich dabei. Du bist m.E. oft gerade nicht präzise, sondern verlierst Dich in Deine Sätzen und Wörtern. Ich meine ja nicht, dass Du du immer nur sagen sollst: super/scheiß film, super/scheiß Regisseur, super/scheiß...
Aber Fremdworte, nur um der Fremdworte Willen, obwohl es auch hinreichend klare deutsche Begriffe gibt, finde ich sinnlos. Genauso wie lange oder verschnörkelte Wendungen, die im Alltag in der Regel keinen Gebrauch finden, weil sie nur dazu dienen anders sein oder besonders clever wirken zu wollen und das für das Verständnis und die Qualität der Sprache überhaupt nicht notwendig ist. Ich geb Dir mal ein Beispiel aus meinem Alltag - ich kann entweder sagen: "ich werde Klage erheben" oder aber "ich werde gerichtliche Weiterungen gegen Sie zu bewirken haben". Das "Argumentum a maiore ad minus" ist nichts anderes als ein Erstrechtschluss. Die zweite Alternative im ersten Beispiel bzw. der latainische Ausdruck sind einfach nur wichtigtuerisch und deshalb unnötig. Ein Mehrwert ist nicht vorhanden. Das ist nicht interessant und setzt sich auch hoffentlich bei der Allgemeinheit nicht durch. Und bei Kunst (Film-) Kritikern sehe ich ein ähnliches Verhalten auch oft. Eben nicht selten auch in Deinen Rezensionnen, vor allem aber auch häufig in Deinen hier im Forum abgelassenen Kommentaren. Wenn Dein Ziel eine klare und präzise Sprache ist, um dabei analytisch interessante Aussagen in den Mittelpunkt zurücken, dann würde ich versuchen soetwas zu meiden.



Snake_Plissken

16 März 2009, 00:38:35 #1392 Letzte Bearbeitung: 16 März 2009, 00:46:43 von Snake_Plissken
Zitat"Urbane Polemik" ist eine Art Zitat. Olaf Schubert hat auf einer seiner ältern CDs ein Stück, das Urbane Polemik heißt. Wenn Du es Dir angehört hast weißt Du, warum ich in diesem Zusammenhang darauf gekommen bin. Und nur durch Deine Nachfrage inspiriiert würde ich sagen, ja es gibt m.E. auch dörfliche oder ländliche Polemik. Wenn ich es definieren müsste, würde ich sagen, sie zeichnet sich häufig durch Verwendung einer besonders primitiven Sprache aus. Häufig verwendet, um Ausländer oder andere Bevölkerungsgruppen verallgemeinernd zu diskriminieren. Mag sein, dass das fachlich völliger Unsinn und selbst vorurteils behaftet ist, aber wer schon mal durch bayrische oder sächsische Dörfer während einer Wahlkampfzeit gekommen ist, der kann sich anhand der NPD Plakate ein Bild davon machen, was ich meine.

Du kritisiert Mr. VV und nutzt dabei "eine Art Zitat" (was wiederum ein Widerspruch in sich ist) von einem Kabarettisten (das ist doch der Olaf Schubert, den du meinst, oder?), den man sicherlich nicht kennen muß?? Nur um die Wortkreation lang und breit zu erklären? Ich denke, du musst dir eher den Vorwurf einer "abgehobenen und unverständlichen Schreibe" gefallen lassen.

Sorry, aber ich komme mit Mr. VV's Reviews sehr gut klar und bin auch dankbar, wenn Hintergrundwissen (wie z.B. Produktionskosten) mit einfließen. Wenn ich einen Film rezensiere, über den Hintergrundwissen vorhanden ist, was die Leser interessieren könnte (aus Dokus oder Büchern), dann integriere ich diese Infos natürlich auch!

Vielmehr langweilen mich Reviews so nach dem Motto "Boah, ich fand Film XY voll cool, weil da so derbe geplattert wird". Ich weiß auch nicht ganz genau, warum du hier so rumdiskutierst: wenn du mit seiner Art nicht klar kommst, dann lies doch die mehr "bodenständigeren" Reviews... Auch wenn es mir persönlich wohl nicht immer in Perfektion gelingt, bin ich auch ein Freund des mit Bedacht geschriebenen Wortes. Dass man trotz sorgsam gewählter Worte und elegant verschachtelter Sätze (ja, es darf auch mehr als ein Komma in einem Satz auftauchen) auch flüssig und sehr interessant schreiben kann, das beweist Mr. VV hier schon seit Jahren.

Greetings Snake_
I made a movie in Bulgaria. I'm ready for everything!
-The incomparable Mr. Bruce Campbell-

Jedem Sturm sein Wasserglas
-Nagel-

Mr. Vincent Vega


Mr. Vincent Vega

Der neue Film von Jonathan Demme, RACHEL GETTING MARRIED, konnte auch meinen Melodramenfetisch nicht ankitzeln. Ohne große Umschweife - eine Empfindungswiedergabe:

http://www.ofdb.de/review/153447,352906,Rachels-Hochzeit

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Das ist kein friedvoller Charakter, das ist aufgesetzte, für die Hochzeitszeremonie gebotene Fröhlichkeit. Von dem Ethnoquatsch abgesehen war ich vor kürzerer Zeit genau auf der dargestellten Hochzeit - Probleme runterschlucken und so tun als wäre alles Supi (im Prinzip wie Weihnachten in jeder normalen Familie). Ich hätte sie alle totschlagen können, hab aber brav die Zähne zusammengebissen.
Deswegen muß man die wenig komplexen Familienprobleme nicht ankreiden - es ist gerade die Normalität dieser Auseinandersetzungen, die von jedem gerne unter den Teppich gekehrt wird, die den Film für mich sehenswert macht.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Bretzelburger

Mir ging es ähnlich wie Crumb und ich fühlte mich auch an vergleichbare Ereignisse erinnert (darunter auch meine eigene Hochzeitsfeier). Es ist die Normalität unter der die ständige Einsamkeit spürbar wird - das Extreme ist dagegen ablenkend, weshalb bei mir "Rachels Hochzeit" nur deshalb keine höhere Bewertung erhielt, weil man unbedingt noch die drogenabhängige Anne Hathaway (die das gut verkörpert) hinzufügte. Dabei sind gerade die Szenen mit ihrer Schwester prägnant, die ihr eigenes, durchaus gelungenes Fest, mit einer Vielzahl wirklich netter Menschen einsam beobachtet. Ebenso wie das langsame Ausklingen des Festes, was der ganzen Fröhlichkeit (die ich nicht einmal aufgesetzt empfand) ihre Vergänglichkeit vor Augen führt. Grossartiger Film, gerade weil er nicht gross oder sensationell sein will.

Mr. Hankey

http://www.ofdb.de/review/104034,196261,World-Trade-Center

Muss Die jetzt nochmal hochholen (auch wenn Du sie sicher nicht mehr sehen kannst ;)). Aber da ich vor kurzem, aus Zufall, noch einmal WTC gesehen habe, bin ich heute nochmal die Kritiken durchgegangen und Deine ist immer noch mit die Treffendste!

Vor allem dieser Absatz:

ZitatDie völlig verfehlte Idee, das Ausmaß des Ganzen, die Tragik und Sinnlosigkeit des Anschlags, ergreifend festzuhalten, möchte zu keinem Zeitpunkt gelingen. Stattdessen entwickelt sich ,,World Trade Center" vielmehr zu einem formal völlig austauschbaren Katastrophenfilm
ist mir diesesmal wirklich ebenfalls äußerst stark (im negativen Sinne) aufgefallen. Ich bleib zwar unterm Strich trotzdem bei meinen 4 Punkten, aber eigentlich ein wirkliches Ärgernis, dieser Film! :icon_sad:
Ofdb-Filmsammlung
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MMeXX

Oha, 2 Punkte. Für dich scheint ja seit Collateral eine extrem steile Talfahrt bei Mann passiert zu sein. Wann ist mit einer Besprechung bzw. einer Veröffentlichung eines fertigen Textes zu rechnen, falls erst ab einem bestimmten Termin veröffentlicht werden darf?

Mr. Vincent Vega

Habe ein paar Worte dazu im Blog verfasst.

Sorry übrigens, du bekommst ja noch eine PM von mir... Zeit, Zeit, ein rares Gut. :icon_mrgreen:

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 Juli 2009, 14:48:03
Sorry übrigens, du bekommst ja noch eine PM von mir... Zeit, Zeit, ein rares Gut. :icon_mrgreen:

In ein paar Jahren kannst du dich ja dann auch mal wieder bei mir melden, du Tropf!  :icon_confused:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

MMeXX


Chili Palmer


Aufgrund akuter Offlinigkeit auch verpennt. Alles Gute nachträglich und als Entschuldigung den worst cake in London:

"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

Bei mir das Gleiche. Trotzdem noch alles Guude nach Berlin!

Mr. Hankey

Zitat von: Vince am 18 Oktober 2009, 19:56:14
Bei mir das Gleiche. Trotzdem noch alles Guude nach Berlin!

Dito! :respekt: Und hoffentlich bis Samstag! :D
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Vinyard Vaughn

Auch von mir noch nachträglich alles gute zum Gayburtstag, bitch.
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

schlitzauge23

Zitat von: Vinyard Vaughn (OV Fascho) am 21 Oktober 2009, 09:46:01
Auch von mir noch nachträglich alles gute zum Gayburtstag, bitch.

Selten so gelacht, Danke   :dodo: :algo:

Mr. Vincent Vega

Ich bin der ofdb nicht ganz untreu geworden und habe ein paar Zeilen zum neuen Cameron getippt, der THE ABYSS als seinen bisher schwächsten Film ablöst.

http://www.ofdb.de/review/188514,391844,Avatar---Aufbruch-nach-Pandora

Mr. Vincent Vega

21 August 2010, 18:52:37 #1408 Letzte Bearbeitung: 21 August 2010, 18:58:18 von Mr. Vincent Vega
Ich würde das normalerweise nicht in diesen verstorbenen Thread schreiben, aber da "die" De-Palma-Diskussion hier bzw. in diesem Forum einst ihren Anfang nahm und ich damit sogar SutterCain, den größten De-Palma-Fan auf Erden, dazu bewog, sich hier überhaupt erst anzumelden, möchte ich auf meine kleine laufende Brian-De-Palma-Retro in meinem Blog aufmerksam machen. Zum einen, weil die Wiederbeschäftigung bzw. überhaupt erst Beschäftigung zu diversen Meinungskorrekturen führte (zumindest insgesamt), zum anderen, weil SutterCain mich freundlicherweise mit dem absoluten Großteil der Filme versorgt hat (Danke!).

Bis jetzt liefen 12 Filme, aber es werden noch einige folgen.


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Hedning

21 August 2010, 20:19:26 #1409 Letzte Bearbeitung: 21 August 2010, 20:27:37 von Hedning
Besonders gut kommt das Werk dPs bei dir ja nicht weg, insbesondere finde ich die niedrigen Wertungen von "The Fury" und "Obsession", die beide zu meinen Favoriten im Bereich des US-Thrillers der 70er zählen, etwas schade. Der Rezeption von "Obsession" bekommt es vermutlich nicht gut, wenn man ihn allzusehr in der Abhängigkeit von "Vertigo" sieht. Wenn man bestimmte Elemente von "Vertigo" (den ich leider nicht besonders gut in Erinnerung habe) in "Obsession" nun sucht und nicht findet, mag man "Obsession" als Schmalspurversion wahrnehmen. Für mich ist de Palma aber alles andere als der Epigone Hitchcocks, als der er so oft hingestellt wird. Die Fragilität der sich langsam aufbauenden Beziehung, die von Vilmos Zsigmond wirkungsvoll in sehr intimen und warmen Bildern abgebildet wird, steht bei meiner Wahrnehmung des Films gegenüber den (teils vielleicht etwas standardmäßigen) Thrillerelementen inkl. der Auflösung und des Schlusses klar im Vordergrund. Nach deiner Argumentation scheint sie im Lauf der Erzählung ja irgendwann mehr oder weniger quasi ausradiert zu werden, was ich aber überhaupt nicht so empfunden habe. Was "The Fury" angeht, habe ich hier einen unglaublichen Genre-Mix in Erinnerung, der im Umgang mit seinen Figuren jeglicher Konvention entgegentritt (v. a. was die Figuren von Kirk Douglas und Carrie Snodgress sowie den Sohn angeht), sei es, indem er sie wie Douglas unerwartet aus dem Fokus herausnimmt, dass er sie draufgehen lässt oder dass er ihnen eine dämonische Entwicklung angedeihen lässt. Schon allein das macht den Film für mich zu einem überdurchschnittlichen Thriller. Dazu kommt zugegebenermaßen, dass ich von Amy Irvings Charme sehr eingenommen war. Aber auch den von dir mit am ungnädigsten und wegen aus meiner Sicht origineller - oder sagen wir verspielter -, aus deiner Sicht lächerlicher Elemente traktierten "Sisters" schätze ich sehr wegen eines schwer zu definierenden morbiden Flairs, das sich auch in den meisten Filmen des von mir ebenfalls sehr geschätzten Cronenberg wiederfinden lässt.

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