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Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega

Begonnen von Mr. Vincent Vega, 6 Oktober 2006, 01:13:08

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psychopaul

Zitat von: Chili Palmer am  2 April 2008, 17:26:23
...von einem tiefschürfenden Monsterfilm als von einer "Satire mit Monster" zu sprechen. Letzteres wirkt dann nämlich wieder so, als könne man in bestimmten Genres keine Ernsthaftigkeit im Subtext akzeptieren, was ärgerlich und schubladig ist.  ;)

d'accord.  :icon_smile:

wobei..tiefschürfend allein ist er ja auch nicht, sondern durchaus auch sehr augenzwinkernd, vielleicht sogar zu oft. Jedenfalls ein spannender Film, auch zum Analysieren.  :icon_smile: (alleine deshalb ist er ja schon gut  ;) )

Paule, der "Genrefilm" generell immer so ein bißchen mit wenig Qualität und zuviel uninspirierter Routine gleichsetzt  :icon_razz: (zum Glück gibt es aber auch darunter dann die besseren Ausnahmen bzw. wegweisenden Klassiker)
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Vince

Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 17:08:16
Mein Einschub war ganz einfach in die Runde geworfen und ganz ernst gemeint.  ;)

Ah okay. Ich dachte schon, du zerrst hier irgendwelche Reviewzitate von irgendwelchen "Host"-Autoren ans Licht, um widersprüchliche Aussagen aufzudecken... ich hab schon mal vorsorglich meine Kritik nach verdächtigen Sätzen durchforstet.  :icon_lol:

ZitatPaule, der "Genrefilm" generell immer so ein bißchen mit wenig Qualität und zuviel uninspirierter Routine gleichsetzt  :icon_razz:  (zum Glück gibt es aber auch darunter dann die besseren Ausnahmen bzw. wegweisenden Klassiker)

Würde ich so nicht sehen. Man muss halt darauf achten, ob sich ein Film als Genrefilm versteht (was bei "The Host" ganz offensichtlich der Fall ist) oder ob ein Film sich bewusst von Genrekategorisierungen distanziert (wie es zB. bei "Zodiac" oder "Die Ermordung des Jesse James..." der Fall sein SOLL - ich kenne beide noch gar nicht). Im ersteren Fall muss man aber nicht notwendigerweise von minderer Qualität ausgehen, es kann ja eine befreiende Wirkung haben, sich voll und ganz an die Mechanismen eines speziellen Genres zu lehnen - sei es, um sie abzufeiern (wie in Parodien) oder um sie aufzubrechen (wie in "The Host").


psychopaul

Klar, solange es nur beim Anlehnen bleibt..  :icon_mrgreen:

ich assoziiere halt mit "Genre" diese hunderten immergleichen Slasher (gelle Hankey?  :icon_mrgreen:  :icon_razz:), Actionfilme, RomComs, Horror, etc. etc..meinem Verständnis nach sind Filme oft dann besser, wenn sie sich eben nicht an vorgegebene Regeln oder Abläufe halten (müssen oder wollen).
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Vince

Ditte is schon richtig, aber in so einem Fall hat ein Filmemacher den Komfort, innerhalb der Mechanismen eines Genres arbeiten zu dürfen, schlicht und ergreifend nicht gut genutzt. ;)

Ist ja klar, dass man auf diese Mechanismen auch originell reagieren muss, damit nicht so ein ewiggleicher Klischeebrei dabei rumkommt, wie Hankey ihn mit Vorliebe konsumiert.  ;)

psychopaul

Zitat von: Vince am  2 April 2008, 19:13:02
Ditte is schon richtig, aber in so einem Fall hat ein Filmemacher den Komfort, innerhalb der Mechanismen eines Genres arbeiten zu dürfen, schlicht und ergreifend nicht gut genutzt. ;)

hehe, aus diesem Blickwinkel hab ich es noch gar nicht betrachtet.  :icon_lol: :icon_smile:
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filmimperator

Zitat von: Chili Palmer am  2 April 2008, 16:17:00
Man sollte sich das Leben nun aber nicht zu schwer machen und auch noch "Subgenres beim Monsterfilm" einführen. Der Monsterfilm ist ein Subgenre der Science-Fiction und in seiner modernen Form schon mal gerne satirisch angehaucht. Wer da noch weiter aufspalten möchte... bitte. Für sinnvoll halte ich's nicht.

Zitat von: Vince am  2 April 2008, 16:23:20
Da verwechselst du meines Erachtens ganze Kategorien miteinander. Die "weiteren Inhaltsebenen" tangieren das Genre, in dem sie vorkommen, kein Stück! Das ist das, was Chili sagen wollte. Subtexte gab es in Monsterfilmen auch schon vor "The Host". Für das Genre an sich ist das zunächst mal irrelevant. Ein Genre kannst du dir in dem Zusammenhang wie ein Werkzeug vorstellen, mit dem bestimmte Inhalte transportiert werden sollen. "The Host" ist Monsterfilm und nicht etwa ein dubioses Subgenre "Monster-Familiendrama"...

Sorry, dass meine Rückmeldung etwas verspätet erfolgt.

Ok, dann einigen wir uns auf das, was schon anklang: "The Host" ist ein "Monsterfilm" mit Motiven eines Familiendramas und einer Satire. Ich denke, da kann so ziemlich jeder mitgehen.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  2 April 2008, 17:12:59
Und das nervt DICH? Wie unerwartet...:andy:

Hab ich das gesagt? Nö! Im Gegenteil: Durch deinen Hinweis wurde ich auf ein paar sehr witzige, wenn auch zum Teil qualitativ und konzeptuell doch recht fragwürdige Kurzfilmchen aufmerksam, die mich gut eine halbe Stunde lang gut unterhalten haben ;)
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Hankey

ZitatIst ja klar, dass man auf diese Mechanismen auch originell reagieren muss, damit nicht so ein ewiggleicher Klischeebrei dabei rumkommt, wie Hankey ihn mit Vorliebe konsumiert.

Das nenne ich jetzt aber mal ein ganz übles Klischee... ;)
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Mr. Vincent Vega

Ich habe meine GOLD DIGGERS-Kritik noch einmal überarbeitet bzw. um einen Absatz erweitert, weil mir der Ästhetikaspekt zu salopp erschien.

Außerdem eine streng subjektive, sicher zu einem wesentlichen Teil auf meiner Abneigung vor solchen Testosteronfilmen begründeten Kritik zu STREET KINGS, der zu den langweiligsten Filmen gehört, die ich je gesehen habe:

http://www.ofdb.de/review/144575,290914,Street-Kings

psychopaul

Rofl, und dann auch noch mit Whitaker..  :LOL: du armer!  :icon_mrgreen:

Ellroy( :respekt:)-Verfilmung, hm, magst du den generell auch überhaupt nicht oder wie kann man diese Kritik auf halbwegs aussagekräftiges Level umlegen?  ;)
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Vince

Das klingt ja wirklich so, als sei der Film von jeglicher Substanz befreit und basiere ausschließlich auf einer Aneinanderreihung aus Gangsterposen. Überrascht dann doch, da "Harsh Times" ausgerechnet in dieser Hinsicht weit mehr zu bieten hatte und auch "Training Day" überbot - also diesbezüglich.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Bettwurst am 11 April 2008, 15:03:15
Rofl, und dann auch noch mit Whitaker..  :LOL: du armer!  :icon_mrgreen:

Und ich gebe zu, seit GHOST DOG fand ich den nicht mehr sooo unerträglich.

Zitat von: Bettwurst am 11 April 2008, 15:03:15
Ellroy( :respekt:)-Verfilmung, hm, magst du den generell auch überhaupt nicht oder wie kann man diese Kritik auf halbwegs aussagekräftiges Level umlegen?  ;)

Ellroy ist super, L.A. CONFIDENTIAL war begnadet geschrieben (deshalb auch mein kleiner CHINATOWN-Wink zum Ende).

Zitat von: Vince am 11 April 2008, 15:06:50
Das klingt ja wirklich so, als sei der Film von jeglicher Substanz befreit und basiere ausschließlich auf einer Aneinanderreihung aus Gangsterposen. Überrascht dann doch, da "Harsh Times" ausgerechnet in dieser Hinsicht weit mehr zu bieten hatte und auch "Training Day" überbot - also diesbezüglich.

Eher Männer-, denn Gangsterposen. Aber nein, höre bitte nicht auf mich.

Ich möchte ausdrücklich unterstreichen, dass diese Filme wie Gift auf mich wirken. Ich habe TRAINING DAY auch gehasst, weil Washington für mich nicht auszuhalten war. DARK BLUE mochte ich allerdings, aber der fällt da etwas raus.

Vince

Dann wüsste ich echt mal gerne, was du zu Harsh Times sagen würdest, denn der verbindet das von dir verhasste Männergepose mit einer Psychoanalyse der Hauptfigur, was es relativ schwer macht, das als Ganzes zu verurteilen.

Mr. Vincent Vega

Ich glaube das werden wir beide nie herausbekommen, weil ich den Film tunlichst meiden werde. :icon_mrgreen:

Irgendwie spielen in diesen Filmen auch immer Schauspieler mit, die mir auf den Zeiger gehen.

McKenzie

Du und dein Männlichkeitsproblem, ihr seid schon zwei.
Akzeptiere das Testosteron, welches auch in deinen Adern peitscht und erkenne die Macht der Brusthaare.  :icon_twisted:

Immerhin, ein bischen selbstdiagnostischer scheinst du langsam zu werden, vielleicht lässt sich darauf aufbauen.  :icon_lol:

Übrigens gehen dir bestimmte Schauspieler vielleicht deswegen so sehr auf den Zeiger, weil sie mit solchen Filmen ihre Reputation bekommen haben. Schauspieler wie Al Pacino oder Bruce Willis sind nun einmal die Markigkeit selbst und das hat auch seinen Grund...
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Ich werde da jetzt nicht drauf eingehen...

...aber ich habe nichts gegen Pacino. Und Willis mag ich sogar sehr gern.

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 13:55:58
Ich werde da jetzt nicht drauf eingehen...

Natürlich, hat auch langsam einen Bart.

Trotzdem, du bist ein außergewöhnlich faszinierendes soziologisch / psychologisches Phänomen, du machst es einem humanistischen Zyniker wie mir leicht, sich an dir zu laben.  :icon_twisted:

Wie kommt das nur? Ich mag dich trotzdem.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 13:55:58
...aber ich habe nichts gegen Pacino. Und Willis mag ich sogar sehr gern.

Habe mir auch nur zwei der ganz großen Testosteron-Götter herausgepickt. Beide sind natürlich gut, aber es gibt bessere, z. B. Chuck Norris.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Heute wieder Freigang, ja? :icon_mrgreen:

Mr. Vincent Vega

Dafür, dass Spielberg und Lucas zu meinen Lieblingen gehören, habe ich mich ihnen in der ofdb bislang erstaunlich wenig gewidmet. Das liegt vor allem bei ersterem an meinem doch sehr zwiespältigen Verhältnis zu ihm: Einerseits haben Spielbergs Filme meine Kindheit geprägt (ich weiß, keine besonders individuelle Prägung, Millionen anderern Kindern wird es ähnlich ergangen sein) und ich verehre seine Begabung, wie kein zweiter Geschichten erzählen zu können, gleichzeitig kann ich heute nicht mehr bedingungslos an die Naivität, die seine Filme konstituieren und zum Ziel haben, anknüpfen, ohne den ideologischen Impetus und die extreme Manipulation auszumachen. Das Review ist genau deshalb auch nicht besonders gut, weil ich hier noch keine konkrete Stellung beziehen kann (ähnlich wie bei MUNICH, den ich eigentlich völlig misslungen und dennoch begnadet finde), aber nichtsdestotrotz  bin ich froh, mich ein stückweit mit RAIDERS OF THE LOST ARK beschäftig zu haben, kurz bevor dann der ersehnte vierte Teil kommen wird:

http://www.ofdb.de/review/81,291114,J%C3%A4ger-des-verlorenen-Schatzes

Chili Palmer

Auch wenn dir selbst das Review nicht so schmeckt, fand ich es recht appetitlich.

Was ich vielleicht noch ein wenig vermisst habe, ist die Erwähnung, dass sich aus seinen groben Schablonenfiguren und der übersteigerten Bösewichtzeichnung auch ganz wundervolle Dinge ergeben, die sich in dieser Form kein "seriöser" Film leisten kann.
Exemplarisch ist für mich da die Szene mit dem Spion in Kairo, der den beiden Nazis in der Seitengasse Bericht erstattet. Er hebt die Hand und brüllt "Sieg Heil!", die beiden Undercover-Nazis grüßen, sichtlich angespannt, flüchtig zurück, und dann grüßt auch noch das Äffchen auf der Schulter des Spions, was die beiden nach kurzem Zögern zu einem erneuten Hitlergruß verleitet.
Geht es noch präziser? Kann man noch mehr Aussage in einen solchen Witz pflanzen?
Da hat das vermeintlich simple Filmchen so manch ambitioniertem Drama etwas voraus. Weil es im Rahmen seiner Möglichkeiten perfekt funktioniert. Das gilt ebenso für andere Dinge wie das Über-den-Haufen-Knallen eines "medial codierten Orientalklischees". Hier geht das geschickte Umgehen eines noch weitaus klischeebeladeneren Schwertkampfs eindeutig vor moralischer Fragestellung, die sich, wie du ja auch selbst erkannt hast, in diesem Film ohnehin nie anbietet. Es ist Pulp, und es ist verdammt guter Pulp (Außerdem hatte Ford fürchterlichen Durchfall, mal ein bißchen mehr Empathie für den Mann, bitteschön).
Dennoch eine schöne Bestandsaufnahme und Erfassung von Spielbergs Stil, die mich freudig deine Gedanken zu den Fortsetzungen erwarten lässt, auch wenn ich da wohl mit weiteren menschenrechtsorganisatorischen Mahnungen deinerseits rechnen muss, wenn die Thugs erst einmal Rabatz mit großäugigen Postkartenkindern machen. So long.

Und 8/10 geht gar nicht, dass das mal klar ist.  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

Danke für die Rückmeldung, Lucas-Fanboy. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Was ich vielleicht noch ein wenig vermisst habe, ist die Erwähnung, dass sich aus seinen groben Schablonenfiguren und der übersteigerten Bösewichtzeichnung auch ganz wundervolle Dinge ergeben, die sich in dieser Form kein "seriöser" Film leisten kann.
Exemplarisch ist für mich da die Szene mit dem Spion in Kairo, der den beiden Nazis in der Seitengasse Bericht erstattet. Er hebt die Hand und brüllt "Sieg Heil!", die beiden Undercover-Nazis grüßen, sichtlich angespannt, flüchtig zurück, und dann grüßt auch noch das Äffchen auf der Schulter des Spions, was die beiden nach kurzem Zögern zu einem erneuten Hitlergruß verleitet.
Geht es noch präziser? Kann man noch mehr Aussage in einen solchen Witz pflanzen?

Zugegeben, die 20 Mal, die ich diesen Film schon sah, fiel mir das glaube ich nicht auf. Ich mochte den Moment nie, allerdings entging mir die Äffchen-Nummer. In der Tat, ein spitzfindiger, aber auch leichtfertiger Witz, durchaus bissig und wert, gesehen und angesprochen zu werden. Ich weiß dennoch nicht, inwiefern das mein Gesamtbild relativieren würde. Ich erinnere mich da z.B. an den dritten Teil, der so ziemlich einen der schlimmsten und daneben gegangenen Spielberg-Jokes beinhaltet, nämlich die Hitler-Begegnung. (auch das Setting der Bücherverbrennung für ein wenig albernen Abenteuer-Ulk zu benutzen ... es bleibt doch ein dezenter Beigeschmack, wirklich nur dezent und vernachlässigenswert, aber vorhanden).

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Da hat das vermeintlich simple Filmchen so manch ambitioniertem Drama etwas voraus. Weil es im Rahmen seiner Möglichkeiten perfekt funktioniert. Das gilt ebenso für andere Dinge wie das Über-den-Haufen-Knallen eines "medial codierten Orientalklischees". Hier geht das geschickte Umgehen eines noch weitaus klischeebeladeneren Schwertkampfs eindeutig vor moralischer Fragestellung, die sich, wie du ja auch selbst erkannt hast, in diesem Film ohnehin nie anbietet.

Oh nein, da muss ich doch widersprechen in der Gewichtung. Würde Indy sich auf einen Schwertkampf einlassen, wäre dies zumindest der Versuch, sich dem Gegener auf Augenhöhe zu stellen bzw. ihn überhaupt als ebenbürtigen Gegener zu erfassen. Der fragende Blick, der sich ja eigentlich als Geste herausstellt, die nur Verblüffung ausdrückt, wie so ein alberner Arabaer mit Turban sich einbilden kann, mit seinem Gewese etwas auszurichten, ist verächtlich, das Erschießen zynisch und der Lacher, der da generiert wird, ist ein Lacher zugunsten eines Klischeebildes, weil dieser Schurke im Prinzip alle Vorurteile und Kinovorstellungen eines fremden orientalen Bösewichts in sich vereint. Sicher, dein Modell wäre auch problematisch, aber doch anders. Ich will diesen Moment auch gar nicht überbewerten oder ähnliches, sondern festhalten, dass in ihm ein leiser Verweis ruht, aus welcher Ära dieser Film stammt und wie leicht Spielberg zwischen Ernst (Schindler) und Pulp (Raiders) bedenkenlos hin- und herswitchen kann. Ich meine, die Rassissmusvorwürfe gegen Spielberg/Lucas sind ja ein alter Hut ("Gungans get perched toosa?" ;)).

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
(Außerdem hatte Ford fürchterlichen Durchfall, mal ein bißchen mehr Empathie für den Mann, bitteschön).

Ich habe diese Set-Anekdote ja nie geglaubt.

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Dennoch eine schöne Bestandsaufnahme und Erfassung von Spielbergs Stil, die mich freudig deine Gedanken zu den Fortsetzungen erwarten lässt, auch wenn ich da wohl mit weiteren menschenrechtsorganisatorischen Mahnungen deinerseits rechnen muss, wenn die Thugs erst einmal Rabatz mit großäugigen Postkartenkindern machen. So long.

Danke. Und ohohoho, ich merke den Unterton. :icon_mrgreen: Aber keine Sorge, ich werde vermutlich nichts zu den Fortsetzungen schreiben (obwohl ich den zweiten jetzt seltsamerweise wieder mehr mochte, es ändert sich mit jedem Sehen), und wenn, müsste ich erst mal wieder "Gunga Din" schauen, der ist ja sozusagen das Vorbild des zweiten Films.

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Und 8/10 geht gar nicht, dass das mal klar ist.  ;)

Ich hatte ihn auch erst auf 9, aber na ja, man muss realistisch bleiben. Ist ja kein Star Wars oder so. ;)

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Danke für die Rückmeldung, Lucas-Fanboy. :icon_mrgreen:

Anytime.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Oh nein, da muss ich doch widersprechen in der Gewichtung. Würde Indy sich auf einen Schwertkampf einlassen, wäre dies zumindest der Versuch, sich dem Gegener auf Augenhöhe zu stellen bzw. ihn überhaupt als ebenbürtigen Gegener zu erfassen. Der fragende Blick, der sich ja eigentlich als Geste herausstellt, die nur Verblüffung ausdrückt, wie so ein alberner Arabaer mit Turban sich einbilden kann, mit seinem Gewese etwas auszurichten, ist verächtlich, das Erschießen zynisch und der Lacher, der da generiert wird, ist ein Lacher zugunsten eines Klischeebildes, weil dieser Schurke im Prinzip alle Vorurteile und Kinovorstellungen eines fremden orientalen Bösewichts in sich vereint. Sicher, dein Modell wäre auch problematisch, aber doch anders. Ich will diesen Moment auch gar nicht überbewerten oder ähnliches, sondern festhalten, dass in ihm ein leiser Verweis ruht, aus welcher Ära dieser Film stammt und wie leicht Spielberg zwischen Ernst (Schindler) und Pulp (Raiders) bedenkenlos hin- und herswitchen kann. Ich meine, die Rassissmusvorwürfe gegen Spielberg/Lucas sind ja ein alter Hut ("Gungans get perched toosa?" ;)).

Kann ich akzeptieren. Mein intolerantes Gegrinse bei dieser Szene sei mir aber dennoch gegönnt.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Ich habe diese Set-Anekdote ja nie geglaubt.

Darfst du ja auch nicht, bei deiner Interpretation der Vorgangs.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Danke. Und ohohoho, ich merke den Unterton. :icon_mrgreen: Aber keine Sorge, ich werde vermutlich nichts zu den Fortsetzungen schreiben

Ich würde mich wirklich über Texte zu den Fortsetzungen freuen. Der Unterton sollte nur andeuten, dass ich mich und meinen intoleranten 80er-Jahre-Humor halt vor der Lektüre gut einwickeln müsste.  :icon_lol:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 15:18:29
Kann ich akzeptieren. Mein intolerantes Gegrinse bei dieser Szene sei mir aber dennoch gegönnt.

Na, selbstredend habe ich auch gegrinst. Spielberg kriegt mich eben, das kann ich dann nachher zerpflücken, reflektieren, ausklamüsern wie ich möchte, nützt ja alles nichts (besagtes Missverhätnis sozusagen).

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 15:18:29
Ich würde mich wirklich über Texte zu den Fortsetzungen freuen. Der Unterton sollte nur andeuten, dass ich mich und meinen intoleranten 80er-Jahre-Humor halt vor der Lektüre gut einwickeln müsste.  :icon_lol:

Dann wickel schon mal, ich werde vielleicht doch noch etwas kritzeln. Man muss sich ja die Wartezeit auf Teil 4 verkürzen.

Chili Palmer

15 April 2008, 11:11:26 #892 Letzte Bearbeitung: 15 April 2008, 14:31:42 von Chili Palmer
Wunderbar, ich werde Ausschau halten.



Huch, Fernglas weg, schon da, der Nachfolger.

Und ich kann nicht mehr sagen als: Chapeau. Alles drin, alles dran. Das liest sich jetzt recht dünn, aber dein Review ist ebenso wie der Film von einer konsequenten Strenge getrieben, die in einem wirklich stimmigen Gesamtbild münden, das mir einfach weitere Kommentare überflüssig erscheinen lässt. Da hast du wohl mehr von Onkel Steven gelernt, als du dachtest. Keine Widerworte von mir, fühlte mich richtig gut von deinem Text an die Hand genommen.  ;)

8/10 ist natürlich mal wieder Majestätsbeleidigung, aber in deiner Betrachtungsweise selbstverständlich folgerichtig.

Die mich dann auch beim Lesen dieser beiden Reviews als einzige Frage ein wenig umtrieb, und die ich hier nur mal so als losen Gedankenfetzen niederschreiben möchte:

"Himmel, der Kerl ist erst 22 und macht sich jetzt schon an die kritisch-nüchterne Aufarbeitung seiner Jugendfavoriten. Hoffentlich plant er nicht für Anfang Vierzig eine Demenz ein..."

Mit bestem Gruß aus der Thug-Höhle,
Mola Chiliram



"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Mr. Vincent Vega

Da wollte ich gerade auf mein Review zum zweiten Indy verweisen, und dann sehe ich, dass du darauf schon eingegangen bist (wozu du dich übrigens hoffentlich nicht genötigt fühltest), und ferner die Frechheit besitzt, diese dummdreiste Göre hier herumgrinsen zu lassen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 15 April 2008, 11:11:26
Und ich kann nicht mehr sagen als: Chapeau. Alles drin, alles dran. Das liest sich jetzt recht dünn, aber dein Review ist ebenso wie der Film von einer konsequenten Strenge getrieben, die in einem wirklich stimmigen Gesamtbild münden, das mir einfach weitere Kommentare überflüssig erscheinen lässt. Da hast du wohl mehr von Onkel Steven gelernt, als du dachtest. Keine Widerworte von mir, fühlte mich richtig gut von deinem Text an die Hand genommen.  ;)

Well, danke vielmals. Der Widerspruch, dass ich das ganz doll mag und gleichzeitig ganz doll nicht mögen dürfte, schleicht sich imo jedoch auch durch diese Besprechung. Werde ich bei Spielberg auch so schnell wohl nicht ablegen können, denn:

Zitat von: Chili Palmer am 15 April 2008, 11:11:26
Die mich dann auch beim Lesen dieser beiden Reviews als einzige Frage ein wenig umtrieb, und die ich hier nur mal so als losen Gedankenfetzen niederschreiben möchte:

"Himmel, der Kerl ist erst 22 und macht sich jetzt schon an die kritisch-nüchterne Aufarbeitung seiner Jugendfavoriten. Hoffentlich plant er nicht für Anfang Vierzig eine Demenz ein..."

Wie diese Polemik von dir zeigt, bin ich dafür vielleicht noch zu jung. Und ich befürchte, dass die sentimental favourite-Nummer mit den Jahren eher noch nachlassen wird (also doch Demenz :icon_mrgreen:).

Um aber ehrlich zu sein: Ja, es ist wie es ist, ich forciere da nichts. Aber wenn ich diese Filme heute sehe, dann müssen sie sich eben auf ein Neues beweisen, und leider, leider gelingt das nicht allen. Ich kann mein Gehirn ja nicht abknipsen, das will ich auch gar nicht. Ist zwar schön, dass Spielberg beispielsweise mich als Kind so schön eingelullt hat, aber das funktioniert heute nun mal nicht mehr bedingungslos, kann es auch gar nicht. Und das zu registrieren oder heute abgeklärt zu erkennen, heißt nicht, es nicht als Kunst anzuerkennen.

So far. Bis zum dritten Abenteuer, mal sehen wie das die Neusichtung übersteht.

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 01:39:53
und dann sehe ich, dass du darauf schon eingegangen bist (wozu du dich übrigens hoffentlich nicht genötigt fühltest)

Selbstverständlich fühlte ich mich genötigt, aber auf eine positive endlich-kann-ich-mal-wieder-über-diese-Filme-quatschen-Art.
Weißt ja, Lucas-Namedrop = Chili-Posting. Im Allgemeinen.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 01:39:53
Um aber ehrlich zu sein: Ja, es ist wie es ist, ich forciere da nichts. Aber wenn ich diese Filme heute sehe, dann müssen sie sich eben auf ein Neues beweisen, und leider, leider gelingt das nicht allen. Ich kann mein Gehirn ja nicht abknipsen, das will ich auch gar nicht.

Geht mir ja nicht anders, und es gibt eine Menge Filme (bevorzugt aus der Teenie-boah-derbe-Zeit), die mein Zahn der Zeit sauber abgenagt hat. Indy gehört bei mir glücklicherweise nicht dazu, aber als ich mir seinerzeit die DVD-Box zulegte (und die Filme in Erwartung ebenjener jahrelang nicht geguckt hatte), habe ich auch erstmal Blut und Wasser geschwitzt, ob das noch was werden würde. Und es wurde. Sicher, die von dir erwähnten Untertöne sind vorhanden, und es ist auch sehr wichtig, sie zu erkennen, aber wenn man das ersteinmal nicht für bare Münze nimmt, kann die Fahrt auf Onkel Stevens perfekt geschmierter Achterbahn losgehen, die auch heute noch alle anderen Vertreter des Genres in die Tasche steckt. Über 20 Jahre sind seitdem vergangen, und was bekommen wir jetzt geboten? "Tomb Raider", "Sahara", "Nicolas Cage und das Geheimnis von Gähn".

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 01:39:53
So far. Bis zum dritten Abenteuer, mal sehen wie das die Neusichtung übersteht.

Mein persönlicher Liebling, handle with care.  ;)

Bis dann.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Da kannst Du Dich auf einen Schock gefaßt machen, Chili.
Ich wurde neulich schon Zeuge, wie er versucht hat, den besten Indy in der Luft zu zerreißen, es war wahrlich kein schöner Anblick.
Bei Indy grenzt aber eh alles unter 10 schon an Blasphemie, und Rajko kann eh nicht verstehen, wie das für uns damals war, die Filme in den 80ern zu sehen, ganz andere Zeit damals, ganz andere Zeit :icon_twisted: :icon_lol:
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Chili Palmer

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Da kannst Du Dich auf einen Schock gefaßt machen, Chili.
Ich wurde neulich schon Zeuge, wie er versucht hat, den besten Indy in der Luft zu zerreißen, es war wahrlich kein schöner Anblick.

Na, mal sehen, zur Not stelle ich auf Altersstarrsinn um.



Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Bei Indy grenzt aber eh alles unter 10 schon an Blasphemie, und Rajko kann eh nicht verstehen, wie das für uns damals war, die Filme in den 80ern zu sehen, ganz andere Zeit damals, ganz andere Zeit :icon_twisted: :icon_lol:

Rüschtüsch.  :respekt: :icon_lol:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

16 April 2008, 16:56:36 #897 Letzte Bearbeitung: 16 April 2008, 17:03:17 von Mr. Vincent Vega
Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 14:31:06
Sicher, die von dir erwähnten Untertöne sind vorhanden, und es ist auch sehr wichtig, sie zu erkennen, aber wenn man das ersteinmal nicht für bare Münze nimmt, kann die Fahrt auf Onkel Stevens perfekt geschmierter Achterbahn losgehen, die auch heute noch alle anderen Vertreter des Genres in die Tasche steckt.

D'accord, genau das ist auch quasi die Quintessenz der beiden Reviews.

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 14:31:06
Mein persönlicher Liebling, handle with care.  ;)

Werde ich, denn das:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Da kannst Du Dich auf einen Schock gefaßt machen, Chili.
Ich wurde neulich schon Zeuge, wie er versucht hat, den besten Indy in der Luft zu zerreißen, es war wahrlich kein schöner Anblick.

...ist schlicht die Unwahrheit. Ich habe nur festgestellt, dass der Film definitiv Schwächen hat und sein ganzer Christus-Heiliger-Gral-Unterbau extrem lächerlich, das Finale lahmarschig und die CGI-Effekte unbeholfen sind, mehr nicht. :icon_mrgreen:

Aber mal schauen, ist auch schon wieder etwas her, die letzte Sichtung. Bessser als den ersten fand ich ihn aber nicht, wobei jedes Sehen die Rangliste bei mir ohnehin wieder durcheinanderbringt.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Bei Indy grenzt aber eh alles unter 10 schon an Blasphemie, und Rajko kann eh nicht verstehen, wie das für uns damals war, die Filme in den 80ern zu sehen, ganz andere Zeit damals, ganz andere Zeit :icon_twisted: :icon_lol:

Mich würde ja mal interessieren, wann und wie du da alle Indy-Filme so gesehen hast, du Ostkind Baujahr '80. ;)

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 16:56:36
Bessser als den ersten fand ich ihn aber nicht, wobei jedes Sehen die Rangliste bei mir ohnehin wieder durcheinanderbringt.

Hehe, das kenne ich, unter anderem auch von den "Alien"-Filmen. Denn hüben wie drüben halte ich den ersten Teil für den objektiv besten, aber beim Gucken der anderen Teile denke ich dann immer: "Najaaa...".

Aber deshalb sind das ja auch gute Filmreihen und keine dummen Franchiseketten.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 17:00:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 16:56:36
Bessser als den ersten fand ich ihn aber nicht, wobei jedes Sehen die Rangliste bei mir ohnehin wieder durcheinanderbringt.

Hehe, das kenne ich, unter anderem auch von den "Alien"-Filmen. Denn hüben wie drüben halte ich den ersten Teil für den objektiv besten, aber beim Gucken der anderen Teile denke ich dann immer: "Najaaa...".

Exakt. Ich hatte ja ALIENS immer mit 10 Punkten als für mich besten Teil herausgestellt, bis ich eines morgens aufwachte und erkannte, dass sein Vorgänger ein psychosexuelles Meisterwerk ist, das vom Nachfolger eher verraten wird, und schwupps hat sich das wieder umgedreht. :icon_mrgreen:

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