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Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega

Begonnen von Mr. Vincent Vega, 6 Oktober 2006, 01:13:08

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Vince

Ich bin endlich mal zu Ehren gekommen, "M. Butterfly" zu sehen, wurde von Cronenberg einmal mehr nicht enttäuscht (sehe ihn in der Verankerung der Thematik mit dem "Filmgefühl" als eine Mischung aus "Dead Ringers" und dem unterschätzten "Spider", muss mir allerdings noch ein bisschen klar darüber werden - ist noch ganz frisch) und hab dann natürlich gleich deine Kritik gelesen. Deine "Die Fliege"-Kritik bleibt mir zwar (sofern ich nix vergessen habe) die liebste aus dem Oeuvre Cronenbergs, aber du hast viele Punkte aufgegriffen, die mir auch durch den Kopf schwirrten. Dieser Absatz hier gefällt mir besonders gut:

ZitatIndem der Regisseur seine Hauptfigur mit strengen, teilweise schon krankhaften Eigenschaften ausstattet – immer wieder klettet sich Gallimard an ,seine' Butterfly, umschlingt sie fest und geht dabei nie tatsächlich auf sie ein –, setzt er sich auch mit dem Wesen des Narzissmus auseinander. Wie auch in der griechischen Mythologie Narziss vielmehr als jemand begriffen wird, der sein im Wasser gespiegeltes Selbst deshalb liebte, da er zu einem einsamen Leben verdammt war, erscheint Gallimard seiner Eitelkeit zum Trotz wie eine tragische, gescheiterte Existenz auf der Suche nach Zuneigung. Hier kann "M. Butterfly" mehr als jede andere Arbeit von Cronenberg als exzentrischer Liebesfilm gelesen werden, der sich mit Fragen um zwischenmenschliche Abhängigkeit, Verschmelzungsfantasien und schließlich dem Wesen der Liebe selbst auseinandersetzt.

Das ist meiner Meinung nach ein Ansatz, der noch einige Knospen übrig gehabt hätte, an denen man sich die Kritikerscharten hätte wetzen können. Meine Gedanken wuselten jedenfalls fast ausschließlich um diese Lesart.

Verwundert war ich, dass du kaum auf das Opernstück eingehst, das als Vorlage diente. Als alter Musicalnarr, der du bist, hätte ich ja irgendwie gedacht, dass du das deutlicher ausbaust. Da ich von sowas aber eh keinen Plan habe, hab ich's auch nicht vermisst. ;)

Chili Palmer


Möchte nicht lange stören, aber noch mal kurz zum tollen "Die Fliege"-Text anmerken, dass du hiermit

ZitatDa seine Thesen außerhalb des Horrorfilms womöglich geradezu erschütternd wirkten (wie unausstehlich zersetzend müsste der anti-evolutionäre "Dead Ringers" erscheinen, wenn er seinen phantastischen Boden verließe), formuliert sie der Regisseur in scheinbar abgeschwächten Sphären, wo sexhungrige Humanparasiten, mutierte Fliege-Mensch-Hybriden oder virtuelle Ego-Shooter vom Mantel des Absurdem umhüllt werden, nur um deren philosophisch-nüchterne Betrachtungsgrundlage bei Bedarf übersehen zu dürfen.

wunderbar zusammengefasst hast, warum die Science-Fiction immer noch mein Lieblingsgenre ist.

Hier wurde schon immer wirklich hart ausgeteilt (gerade im Bereich der Literatur), obwohl nicht selten belächelt, nur weil es gleichzeitig das Genre mit den blendendsten Oberflächenreizen ist. Begreife Cronenbergs konstantes Arbeiten in diesem Bereich deshalb auch nur als folgerichtig und keineswegs als Ausweichmanöver.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McClane

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Da hat das vermeintlich simple Filmchen so manch ambitioniertem Drama etwas voraus. Weil es im Rahmen seiner Möglichkeiten perfekt funktioniert. Das gilt ebenso für andere Dinge wie das Über-den-Haufen-Knallen eines "medial codierten Orientalklischees". Hier geht das geschickte Umgehen eines noch weitaus klischeebeladeneren Schwertkampfs eindeutig vor moralischer Fragestellung, die sich, wie du ja auch selbst erkannt hast, in diesem Film ohnehin nie anbietet.

Oh nein, da muss ich doch widersprechen in der Gewichtung. Würde Indy sich auf einen Schwertkampf einlassen, wäre dies zumindest der Versuch, sich dem Gegener auf Augenhöhe zu stellen bzw. ihn überhaupt als ebenbürtigen Gegener zu erfassen. Der fragende Blick, der sich ja eigentlich als Geste herausstellt, die nur Verblüffung ausdrückt, wie so ein alberner Arabaer mit Turban sich einbilden kann, mit seinem Gewese etwas auszurichten, ist verächtlich, das Erschießen zynisch und der Lacher, der da generiert wird, ist ein Lacher zugunsten eines Klischeebildes, weil dieser Schurke im Prinzip alle Vorurteile und Kinovorstellungen eines fremden orientalen Bösewichts in sich vereint. Sicher, dein Modell wäre auch problematisch, aber doch anders. Ich will diesen Moment auch gar nicht überbewerten oder ähnliches, sondern festhalten, dass in ihm ein leiser Verweis ruht, aus welcher Ära dieser Film stammt und wie leicht Spielberg zwischen Ernst (Schindler) und Pulp (Raiders) bedenkenlos hin- und herswitchen kann. Ich meine, die Rassissmusvorwürfe gegen Spielberg/Lucas sind ja ein alter Hut ("Gungans get perched toosa?" ;)).

Ich will ja nicht klugscheißen, aber ich hab vor einiger Zeit gelesen, dass die Szene so mehr durch Zufall entstand. An sich sollte Indy tatsächlich eine lange Kampfszene haben, aber da Ford krankheitsbedingt an dem Tag nicht zu allzu großen Aktionen fähig war, hat man sie geändert - was natürlich auch eine bewusste Entscheidung ist.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

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vodkamartini

@McClane
Da bin ich mir sehr sicher, dass du recht hast. Ford hatte an diesem Tag fürchterliche D.... und kam mit der Idee, die lange Kampfszene auf diese Weise abzukürzen. Die Szene wurde bei den Fans Kult. Ein Zufallsprodukt.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

16 April 2008, 18:56:45 #904 Letzte Bearbeitung: 16 April 2008, 19:01:34 von Rügenwalder Sesselmett
Fürchterliche D...?
FOTZE PISSE KACKE ARSCH FICKEN SCHEIßE?
Traut sich hier niemand mehr, den Mund aufzumachen?

Darauf wird im Making OF übrigens eingegangen, und afaik ist dort auch eine Szene zu sehen in der John Rhys-Davis sich vor laufender Kamera in die Hosen scheißt.


Aber genau für den Fall schrob Vega ja:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Ich habe diese Set-Anekdote ja nie geglaubt.


Ich glaube auch nicht an die Evolution und kann so wunderbar aus der Bibel predigen...

'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 16 April 2008, 17:39:38
Das ist meiner Meinung nach ein Ansatz, der noch einige Knospen übrig gehabt hätte, an denen man sich die Kritikerscharten hätte wetzen können. Meine Gedanken wuselten jedenfalls fast ausschließlich um diese Lesart.

Im Prinzip ist das doch aber auch der zentrale Punkt des Reviews. Aus dem Narzissmus/Einsamkeits-Komplex bildet sich meine Erachtens ja erst das Hauptthema des Films, nämlich Liebe als Projektion und Illusion, bis hin zu der Frage, inwiefern Liebe nicht eigentlich per se Narzissmus bedeutet. Sicher, auf einer philosophischen Ebene hätte sich das noch weit, weit vertiefen lassen, auch was die Begrifflichkeiten anbelangt, da das aber nicht mein Ziel ist (kann es bei einer Cronenberg-Besprechung in diesem Rahmen auch irgendwie gar nicht sein), habe ich es dabei belassen.

Zitat von: Vince am 16 April 2008, 17:39:38
Verwundert war ich, dass du kaum auf das Opernstück eingehst, das als Vorlage diente. Als alter Musicalnarr, der du bist, hätte ich ja irgendwie gedacht, dass du das deutlicher ausbaust. Da ich von sowas aber eh keinen Plan habe, hab ich's auch nicht vermisst. ;)

Nun, Musical und Oper sind ja schon zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. ;)

Ich denke aber, dass man sich nicht dazu verleiten lassen sollte, den Film streng nach der vermeintlichen Vorlage hin abzuklopfen. Ich habe und hatte nie das Gefühl, dass Cronenberg sich überhaupt darum scheren würde. Die Oper MADAMA BUTTERFLY ist für mich eigentlich nur so etwas ein Aufhänger, bei dem es mehr um das Wesen der Oper generell geht, und zwar etwas abstrakter, nämlich über die Figur gemünzt, die sich selbst als Star einer Lebensoper inszeniert.

Ich bin zugegeben auch froh, überhaupt meinen Gedankensalat zum Film auf Papier gebracht zu haben, der Film hat mich in der Tat umgehauen und meine Cronenberg-Ehrfurcht in weitere neue Höhen befördert.

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 18:23:52
Möchte nicht lange stören

Keine falsche Bescheidenheit. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 18:23:52
aber noch mal kurz zum tollen "Die Fliege"-Text anmerken, dass du hiermit

ZitatDa seine Thesen außerhalb des Horrorfilms womöglich geradezu erschütternd wirkten (wie unausstehlich zersetzend müsste der anti-evolutionäre "Dead Ringers" erscheinen, wenn er seinen phantastischen Boden verließe), formuliert sie der Regisseur in scheinbar abgeschwächten Sphären, wo sexhungrige Humanparasiten, mutierte Fliege-Mensch-Hybriden oder virtuelle Ego-Shooter vom Mantel des Absurdem umhüllt werden, nur um deren philosophisch-nüchterne Betrachtungsgrundlage bei Bedarf übersehen zu dürfen.

wunderbar zusammengefasst hast, warum die Science-Fiction immer noch mein Lieblingsgenre ist.

Danke!!! Und da sind wir definitiv ähnlich gestrickt.

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 18:23:52
Hier wurde schon immer wirklich hart ausgeteilt (gerade im Bereich der Literatur), obwohl nicht selten belächelt, nur weil es gleichzeitig das Genre mit den blendendsten Oberflächenreizen ist. Begreife Cronenbergs konstantes Arbeiten in diesem Bereich deshalb auch nur als folgerichtig und keineswegs als Ausweichmanöver.

Ist ja immer wieder zu beobachten. Die sogegannte etablierte Filmkritik nimmt ja sowieso nur das wahr und ernst, was sich auch als ernst ausstellt. Sci-Fi-Filme sind ja eh nur eskapistischer Unfug, von Animationsfilmen (wie werden die eigentlich unterschätzt!) gar nicht zu sprechen. Ich sehe das ja bei Burton immer wieder, weil meine Antennen da besonders asugefahren sind: Der muss erst sowas wie BIG FISH drehen, um ED WOOD nicht als einzigen scheinbar seriösen Ausrutscher dastehen zu lassen. Man mache sich mal die Mühe und recherchiere nach den damals veröffentlichten Kritiken zu BATMAN RETURNS, es ist grotesk, wie der als trivialer Kostümfilm abgewatscht wurde. Selbst heute noch sucht man nahezu vergeblich nach adäquaten Erfassungen, die zumindest versuchen, hinter die Genreblockaden zu schauen und diesen ja doch sehr komplex gestrickten Film wertzuschätzen. Und da wären wir eh schon wieder beim nächsten Fall, nämlich Comicverfilmungen. So lange da nicht Ang Lee draufsteht, werden die ja auch völlig unterschätzt.

Zitat von: McClane am 16 April 2008, 18:47:19
Ich will ja nicht klugscheißen, aber ich hab vor einiger Zeit gelesen, dass die Szene so mehr durch Zufall entstand. An sich sollte Indy tatsächlich eine lange Kampfszene haben, aber da Ford krankheitsbedingt an dem Tag nicht zu allzu großen Aktionen fähig war, hat man sie geändert - was natürlich auch eine bewusste Entscheidung ist.

Wie eine Seite vorher schon erwähnt, ist diese Anekdote ja hinlänglich bekannt. Aber: Was bleibt, ist der fertige Film. Wie sich was und wo zusammengesetzt hat, ist natürlich interessant, aber zur Debatte steht nur der fertige Moment, und der muss betrachtet werden.

Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Nun, Musical und Oper sind ja schon zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. ;)
Nicht für mich Banausen. ;)

ZitatIch denke aber, dass man sich nicht dazu verleiten lassen sollte, den Film streng nach der vermeintlichen Vorlage hin abzuklopfen. Ich habe und hatte nie das Gefühl, dass Cronenberg sich überhaupt darum scheren würde. Die Oper MADAMA BUTTERFLY ist für mich eigentlich nur so etwas ein Aufhänger, bei dem es mehr um das Wesen der Oper generell geht, und zwar etwas abstrakter, nämlich über die Figur gemünzt, die sich selbst als Star einer Lebensoper inszeniert.
Seh ich ähnlich (insofern, dass der Film kein Abbild der Oper ist oder umgekehrt die Oper eine Metapher für den Film, sondern dass der Film eine Fortentwicklung über die Grenzen der Oper hinaus ist), wobei die Impulse ja von dem Stück ausgehen und dessen Inhalte teilweise ja auch als Motivatoren für die Handlungen von Butterfly und René dienen. Aber versteh mich nicht falsch, der Verzicht auf ein weiteres Eingehen auf das Stück bekommt ja eine Zustimmungsbekundung meinerseits, da ich auch nicht die Notwendigkeit gesehen hatte, das weiter zu vertiefen.

Ich mach dann in Kürze weiter mit "Crash", den ich bis jetzt auch noch nicht kenne...

Mr. Vincent Vega

Oh, ich wünsche gute Unterhaltung mit diesem sicher komplexesten Cronenberg. Ein Film voller Hollywoodstars, der eine Sexszene an die andere reiht, dabei komisch, wahrhaftig, erschütternd, begnadet und sehr, sehr erkenntnisreich ist. :icon_mrgreen:

CRASH ist wirklich ein toughes Ding, aber wenn man den selbst tough genug aufnimmt, dann ist das ein echter Augenöffner.

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Ist ja immer wieder zu beobachten. Die sogegannte etablierte Filmkritik nimmt ja sowieso nur das wahr und ernst, was sich auch als ernst ausstellt. Sci-Fi-Filme sind ja eh nur eskapistischer Unfug, von Animationsfilmen (wie werden die eigentlich unterschätzt!) gar nicht zu sprechen.

Das ist mir ja auch immer wieder ein Rätsel: Viele Genrefilme liefern Anspruch und obendrein mitreißende Visualität. Ihre Regisseure bedienen sich halt des gesamten Spektrums.
Film bietet doch nun einmal mittels Kameraführung, Effekten, Kostümen, Masken und Musik die Möglichkeit, Grenzen zu sprengen, aber ein handkameragefilmtes Drama in einer verdreckten Sozialwohnung wird automatisch als "näher am Menschen" angesehen. Und das, obwohl es unter Verwendung des direkten Wegs gar nicht erst eine Herausforderung schafft, sich eher selbst limitiert. Nicht, dass ich solche Filme nicht auch auf ihre Art schätzen würde, aber ihre scheinbar automatische Höherstufung in der öffentlichen Wertigkeit treibt mir dennoch regelmäßig die Galle hoch.
Scheint aber demselben Denkmuster zu entspringen wie mein kürzlich erwähntes "erfolgreiche Computerspiele"-Problem.
Diese digitalen Welten werden aus dem Nichts erschaffen, man bewegt sich als Spieler in einem virtuellen Raum mit virtuellen Möglichkeiten, und wozu wird es, wenn man von den meistverkauften Spielen ausgeht, genutzt? Für Fußballspiele, die aussehen wie eine TV-Übertragung, für Autorennspiele, für den zweiten Weltkrieg. Bloß nicht zu quatschig, zu weit von der Realität weg, wäre ja derselbe eskapistische Unfug wie die von dir erwähnten Science-Fiction-Filme.
Und hier kommt die Ironie, denn das erfolgreichste Spiel der eigentlich-nicht-so-gern-weil-mit-beiden-Beinen-in-der-Realität-verwurzelt-Spieler ist die "Sims". Das Spiel, in dem man sich einen Hund zulegen kann, einen neuen Job annimmt, jemanden kennenlernt. Alles Dinge, die man besser im wahren Leben tun sollte. Dieses Spiel, als Alternative zu den "schlechten" Spielen angepriesen, ist die Krönung des Eskapismus!
Und wenn ich dahinter wirklich einfach mal dasselbe Denkmuster wie bei den Filmen vermute, stehen die Verfechter besagter Sozialdramen auch mehr als Begutachter komplexer Schaukästen da, in denen sie den Dingen, die sie ohnehin umgeben, ungestört beim Herumwuseln zusehen. Kleinen Gottesblick in Nachbars Schlafzimmer gefällig?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Man mache sich mal die Mühe und recherchiere nach den damals veröffentlichten Kritiken zu BATMAN RETURNS, es ist grotesk, wie der als trivialer Kostümfilm abgewatscht wurde. Selbst heute noch sucht man nahezu vergeblich nach adäquaten Erfassungen, die zumindest versuchen, hinter die Genreblockaden zu schauen und diesen ja doch sehr komplex gestrickten Film wertzuschätzen.

Ich sehe schon, da muss ein alter Comic- und Burton-Fan demnächst auch noch mal ein paar Worte verlieren.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Und da wären wir eh schon wieder beim nächsten Fall, nämlich Comicverfilmungen. So lange da nicht Ang Lee draufsteht, werden die ja auch völlig unterschätzt.

Hm, und selbst "Hulk" ist scheinbar nicht sehr beliebt. Aber wegnehmen tut den uns glücklicherweise niemand mehr, da können die re-franchisen wie sie wollen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Hedning

17 April 2008, 14:49:32 #909 Letzte Bearbeitung: 17 April 2008, 19:53:49 von Hedning
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50Ich denke aber, dass man sich nicht dazu verleiten lassen sollte, den Film streng nach der vermeintlichen Vorlage hin abzuklopfen. Ich habe und hatte nie das Gefühl, dass Cronenberg sich überhaupt darum scheren würde. Die Oper MADAMA BUTTERFLY ist für mich eigentlich nur so etwas ein Aufhänger, bei dem es mehr um das Wesen der Oper generell geht, und zwar etwas abstrakter, nämlich über die Figur gemünzt, die sich selbst als Star einer Lebensoper inszeniert.

Ich kenne Cronenbergs Film leider noch nicht, aber aufgrund der Inhaltsangaben habe ich den Eindruck, dass die Handlung der Oper (Japanerin gibt für westlichen Mann ihr Leben, ihre Religion usw. auf) in gewisser Weise umgedreht wird? Im Film scheint ja der Mann alles für die Asiatin aufzugeben.

Ich muss noch dazueditieren, dass auch barryconvex diese Frage in seiner Rezension berücksichtigt.

Wie ich dich schon an einer anderen Stelle fragte (war möglicherweise leicht zu übersehen) interessiert mich dein Begriff von "Oper" im filmischen bzw. erzähltheoretischen Zusammenhang, sowohl wenn du z. B. bei Cronenbergs Fliege von Opernhaftigkeit sprichst als auch hier von einer "Lebensoper".

Sarge

Kann man durchaus so sehen. Der Rahmen hat gewisse Parallelen. Aber als größere Metapher fungiert die Oper überdies nicht, schließe mich da den anderen beiden an. Cronenbergs Film läuft doch in eine andere Richtung bzw. in mehrere andere. Wie er den ganzen "Narzissmus/Einsamkeits-Komplex" dann noch mit unsichtbaren Sexualitätsfragen behandelt, macht den Film wirklich meisterlich. Psychologisch ist das alles wieder sehr, sehr interessant.

"Crash" wird dir bestimmt auch "gefallen", Vince. Würde ihn auch gerne noch mal wieder sehen, denn ich glaube, er ist bei mir alleine in der Erinnerung an ihn schon wieder gewachsen. Cronenbergfilme werden mit der Zeit einfach immer besser :icon_smile:.

McKenzie

17 April 2008, 16:16:54 #911 Letzte Bearbeitung: 17 April 2008, 16:20:20 von McKenzie
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Ist ja immer wieder zu beobachten. Die sogegannte etablierte Filmkritik nimmt ja sowieso nur das wahr und ernst, was sich auch als ernst ausstellt.

Wie wahr, wie wahr. Über dieses Phänomen habe ich auf der Berlinale übrigens gegenüber meinen Begleitern von der "Plakativität der Prätention" bzw. der "plakativen Prätention" gesprochen.  :icon_mrgreen: Es ist traurig, wahr und für mich der Hauptgrund, warum ich mich weder so wirklich zum Cineasten-Lager (alles verhinderte Kritiker  :kotz:) noch zum Kritiker-Lager (die Schlangengrube) zählen will. Film ganz hemmungslos genießen, das sollte die Devise sein.
Und die ist bei Cronenberg natürlich unbedingt gegeben, auch wenn mir bei einer kürzlichen Neu-Sichtung von "Videodrome" aufgefallen ist, das ich dem alten Cronenberg doch mehr nachtrauere als ich mich über den neuen freue. Hat noch etwas archaischeres, instinktiveres. Von der metaphysischen Betrachtung des mystischen Hammerschlags zur mystischen Betrachtung der metaphyischen Geisteswandlung, das ist zwar ein interessanter Weg aber ich würde eine Rückbesinnung zu ersterem für seinen nächsten Film durchaus begrüßen.

Obwohl...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 14:03:32
CRASH ist wirklich ein toughes Ding, aber wenn man den selbst tough genug aufnimmt, dann ist das ein echter Augenöffner.

Der beste Cronenberg, der beste Porno, ein Meisterwerk. Öffnet nicht nur Augen und Herz.

@ Vince:

Mr. Vincent Vega und ich waren uns einig, das eine Rezension von "Crash" eine echte Herausforderung darstellt - ich wünsche dir (natürlich ganz und gar uneigennützig!  :icon_mrgreen:) viel Erfolg beim Fangen des Federhandschuhs...

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 14:43:10
Und wenn ich dahinter wirklich einfach mal dasselbe Denkmuster wie bei den Filmen vermute, stehen die Verfechter besagter Sozialdramen auch mehr als Begutachter komplexer Schaukästen da, in denen sie den Dingen, die sie ohnehin umgeben, ungestört beim Herumwuseln zusehen. Kleinen Gottesblick in Nachbars Schlafzimmer gefällig?

Diese These ist zwar interessant aber nicht zutreffend, wenn du mich fragst. Für die meisten Verfechter dieser schönen kleinen, engagierten Aufrüttel-Filmchen besitzen diese eher eine Alibi-Funktion: Sie beschäftigten sich auf diesem Wege (bzw. geben vor, sich zu beschäftigten) mit sozialen Missständen, zu denen sie keinen direkten Bezug haben. Der eine spendet für Brot für die Welt, der andere gibt sich einmal im Jahr auf der Berlinale die volle Dröhnung sozialkritischer Plädoyers aus Senegal, Mali, Indien, Weißrussland, Marokko, Äthiopien, etc. - und hat dann für den Rest des Jahres seine Schuldigkeit getan. Es gibt da eine regelrechte Bewegung im Arthouse-Kino. Unser Partner-Kino hier in Nürnberg hat z. B. eine eigene Abteilung "Afrikanische Kinowelten" - mit großem Erfolg. Beliefert wird diese meist vom Kairos-Filmverleih der beinahe ausschließlich orientalische und afrikanische Filme ins Kino bringt. Und besucht werden diese Filme meist von Rotwein trinkenden Bildungsbürgern und alternativ gekleideten LehrerInnen (...). Mit deutschen Sozialdramen verhält es sich ebenso, beinahe noch extremer - hier entdeckt man dann beim Besuch eines Filmes wie, sagen wir, "Hab mich lieb" (läuft bald im TV - für alle, die es nachprüfen wollen) meist nur ca. 5 Zuschauer im ganzen Saal - die alle so aussehen, als hätten sie in ihrem Leben noch keinen Penner gesehen - das ist schon kein Gottesblick mehr sondern der Blick des Insektenforschers auf eine Kaulquappe im Glas... Übrigens eine direkte Assoziation, wenn ich mich an den Publikumsquerschnitt denken musste, von dem ich in Berlin bei "Chop Shop", einem Film über einen kleinen farbigen New Yorker Straßenjungen, umgeben war...

Daher ist deine Überlegung schon fast richtig - und natürlich ungemein amüsant. Ich überlegte mir vor einiger Zeit sogar, nach einer Vorstellung eines dieser afrikanischen Betroffenheits-Filme mit satirischer Absicht und einem Spenden-Korb durchs Publikum zu gehen aber die Idee wäre wohl nicht auf Zuspruch gestoßen. Die Leute sollen ihr Geld schließlich lieber in eine Kinokarte für einen afrikanischen Film über Notstände als in Spenden für afrikanische Menschen in Notständen investieren.  :icon_twisted:

Allerdings kommt natürlich auch das Phänomen der Selbstbestätigung zum tragen - wenn man sich selbst in einer respektvollen oder idealisierten Form in einem Film wiederfindet, gibt man bisweilen zuviel seiner kritischen Distanz auf...

Wollte ich nur noch einmal, ganz und gar themen-unbezogen, hier reinspammen.  :icon_lol:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer


Ich sehe jetzt nicht, wo du meine These als nicht zutreffend widerlegt hast, Kenzie. Im Gegenteil. Die von dir erwähnte Alibi-Funktion ist ja auch eine Art "Flucht nach vorn". Und ob wir nun, wie in meinem Fall, Schaukästen oder wie in deinem Fall Insektenforscher als Bild benutzen, kommt doch aufs Selbe hinaus. Aus deinem Beispiel spricht nur etwas mehr Misanthropie.  :icon_mrgreen: :icon_twisted:

Mir geht es jetzt auch nicht darum, Front gegen Bildungsbürger, die sich dann und wann eine Dosis Betroffenheit geben, zu machen, sondern nur mal anzumerken, dass Eskapismus nicht immer etwas mit Raumschiffen, Hobbits und Zauberlehrlingen zu tun haben muss. Womit wir wieder bei den Oberflächenreizen wären.

Gesprochen Yoda hat. :icon_mrgreen:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

vodkamartini

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
ich wünsche dir (natürlich ganz und gar uneigennützig!  :icon_mrgreen:) viel Erfolg beim Fangen des Federhandschuhs...
Auch wenn es Klugscheißerei ist  :anime: und nichts zum Thema beiträgt, aber es heißt "Fehdehandschuh", mit Federn hat das nicht viel zu tun (für einen Historiker tut das einfach zu weh) :bawling:. Nicht für ungut und weiterhin viel Spaß bei der Cronenberg-Diskussion zu der ich nichts intelligentes beitragen kann. :king:
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

McKenzie

17 April 2008, 16:53:50 #914 Letzte Bearbeitung: 17 April 2008, 16:57:17 von McKenzie
Es ging mir auch nicht darum, deine These zu widerlegen (warum denken das nur immer alle gleich?) sondern nur, sie meiner Auffassung entsprechend zu "präzisieren" ;). Und zwar insofern, als deine Beobachtung zwar ihre Richtigkeit hat, allerdings derzeit noch exotischer ist als eben diese Schaukasten-Funktion von Filmen für "Nicht-Wisser" aber angebliche "Wissen-Woller".  :icon_mrgreen:
Und das mit der Misanthropie... na, inzwischen müsstest du mich doch gut genug kennen. 

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 16:42:29
sondern nur mal anzumerken, dass Eskapismus nicht immer etwas mit Raumschiffen, Hobbits und Zauberlehrlingen zu tun haben muss. Womit wir wieder bei den Oberflächenreizen wären.


So schaut's aus.

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 16:42:29
Gesprochen Yoda hat. :icon_mrgreen:

Ich werde übrigens wohl vielleicht doch noch zum "Star Wars"-Fan, das "Holiday Special", während dessen Sichtung ich vor zwei Wochen beinahe erstickt wäre, hat mir eine ganz und gar neue Rezeptionsmöglichkeit der Filme eröffnet und ich bin nun motiviert, sie beim nächsten Mal als Edel-Trash vor dem Herren wahrzunehmen. Aber an das "Holiday Special" wird nichts heranreichen, nur selten kann man einen Film wirklich nur noch röchelnd beiwohnen und sich dabei noch nach dem leckeren Essen sehnen, das die Wookie-Frau mit Hingabe kocht... Das ist der wahre Eskapismus... George Lucas hat keinen Humor...

EDIT:

Zitat von: vodkamartini am 17 April 2008, 16:50:21
Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
ich wünsche dir (natürlich ganz und gar uneigennützig!  :icon_mrgreen:) viel Erfolg beim Fangen des Federhandschuhs...
Auch wenn es Klugscheißerei ist  :anime: und nichts zum Thema beiträgt, aber es heißt "Fehdehandschuh", mit Federn hat das nicht viel zu tun (für einen Historiker tut das einfach zu weh) :bawling:. Nicht für ungut und weiterhin viel Spaß bei der Cronenberg-Diskussion zu der ich nichts intelligentes beitragen kann. :king:

Hat sich aber doch im allgemeinen Sprachgebrauch schon so eingebürgert - ich habe das in Druckform auch schon sehr oft gesehen (und weiß auch Bescheid darüber, früher war das Mittelalter mein Steckenpferd, lange bevor das Kino kam), nur musste ich hier - im Bezug auf einen Fetisch-Film wie "Crash" einfach die verballhornte Form mit den Federn benutzen, es bot sich an.  :icon_twisted: Wir kennen ja alle den Toiletten-Spruch von dem was erotisch und dem, was pervers ist...
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Vince

Zitat von: vodkamartini am 17 April 2008, 16:50:21
weiterhin viel Spaß bei der Cronenberg-Diskussion zu der ich nichts intelligentes beitragen kann. :king:

Ich ebenfalls nicht und deswegen würdige ich des Fehdehandschuhs, der in mein Gesicht "crasht", auch keines Blickes... obwohl mich bisher JEDER Cronenberg nach Ansicht dazu verführt hat, mich zu Dingen zu äußern, derer ich vermutlich nicht gewachsen bin. Nach "M. Butterfly" juckte es mich mal wieder in den Rezensentenfingern wie soooo lange Zeit nicht mehr... das wird bei "Crash" erneut so sein. Aber wie schon bei "Spider" möchte ich zu allermindest eine zweite Sichtung abwarten, wenn ich denn überhaupt jemals den Mut zusammenraffe, mich darauf einzulassen. ;)

psychopaul

17 April 2008, 17:29:44 #916 Letzte Bearbeitung: 17 April 2008, 17:38:06 von Bettwurst
Ähm, ich finde, ihr oder du, Kenzie, schießt mit eurer "Sozialdramabetroffenheitsschublade" etwas über das Ziel hinaus. Solche Filme machen auch nur das, was andere auch machen, sie erzählen Geschichten. Und wenn sie das gut machen, selbst wenn es ohne metaphorisch zerlegbare Filetstückchen vonstattengeht, wo ist das Problem? Du betrachtest die Schublade "Sozialkritischer Film" offenbar genauso klischeebehaftet wie deine heißgeliebten Bildungsbürger Trash oder Exploitation. Ist es jetzt aber verwerflicher, wenn ich mir Geschichten über Menschen am Existenzminimum ansehe oder Zombies, die Hirn fressen? Was ist so toll an gore? achso nein, war woanders :icon_mrgreen: aber es geht in eine ähnliche Grundsatzrichtung. Und letztendlich muß man jedes Werk einzeln betrachten, natürlich gibt es überall fade und biedere Streifen, aber auch das Gegenteil. Diese Kategorisierung und Schubladenverurteilung führt doch zu nichts. Wenn ich an diverse Dogmastreifen oder die Filme von Ken Loach oder den Dardennes denke, dann sind das mitreißend inszenierte Streifen, die eine starke Wirkung haben, da kann man auch ohne Betroffenheit und Insektenforscherblick herrlich mitfiebern. Und gerade Filme aus der, um es mal so zu nennen, 3. Filmwelt finde ich immer schon allein deshalb besonders spannend, weil sie einen ganz anderen Rhythmus haben und eben völlig andere Einblicke in unsere Welt liefern als die immergleichen Werke aus Europa oder Amerika. Ja sicher finde ich es spannend, wie es so in Äthiopien oder Uruguay abgeht, zumindest so spannend, dass ich mir gerne mal einen Film aus so einem Land ansehe. Da zählen dann auch völlig andere Qualitätsmaßstäbe als bei einem neuen Lynch oder Cronenberg, klar. Kann mir gut vorstellen, dass das anderen auch so geht und sei deshalb gerne zu einem Afrikanischen Filmschwerpunkt latschen und es ist ja auch völlig egal, was sie für Gründe haben, der Insektenforscher oder Gottesblick ist doch auch nur ein Vorwand, den ihr euch ein wenig zurechtlegt um in dem Schubladendenken drinzubleiben, habe ich das Gefühl?

Ha, Moment:
ZitatMir geht es jetzt auch nicht darum, Front gegen Bildungsbürger, die sich dann und wann eine Dosis Betroffenheit geben, zu machen, sondern nur mal anzumerken, dass Eskapismus nicht immer etwas mit Raumschiffen, Hobbits und Zauberlehrlingen zu tun haben muss. Womit wir wieder bei den Oberflächenreizen wären.

das ist ja eh gut gesprochen, aber ist Kino nicht immer Eskapismus? Und behauptet überhaupt jemand was anderes?  :00000109:
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Chili Palmer

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:53:50
Es ging mir auch nicht darum, deine These zu widerlegen (warum denken das nur immer alle gleich?)

'tschuldigung, aber wenn de so anfängscht:

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
Diese These ist zwar interessant aber nicht zutreffend, wenn du mich fragst.

dann sei mir obiger Gedanke erlaubt.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:53:50
Ich werde übrigens wohl vielleicht doch noch zum "Star Wars"-Fan, das "Holiday Special", während dessen Sichtung ich vor zwei Wochen beinahe erstickt wäre, hat mir eine ganz und gar neue Rezeptionsmöglichkeit der Filme eröffnet und ich bin nun motiviert, sie beim nächsten Mal als Edel-Trash vor dem Herren wahrzunehmen. Aber an das "Holiday Special" wird nichts heranreichen, nur selten kann man einen Film wirklich nur noch röchelnd beiwohnen und sich dabei noch nach dem leckeren Essen sehnen, das die Wookie-Frau mit Hingabe kocht... Das ist der wahre Eskapismus... George Lucas hat keinen Humor...

Du wirst es nie verstehen, und es ist auch einfach zu spät, glaube mir.
Das hat der unhumorige Lucas übrigens auch in die Filme verschlüsselt, als er seine Charaktere sagen ließ, dass ab einem gewisen Alter niemand mehr zum Jedi ausgebildet werden kann. Mein Rat: Schnell umsteigen, vielleicht nimmt die Enterprise dich noch mit.  :icon_lol:

Der Schwabentodesstern ist natürlich super.

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
Ähm, ich finde, ihr oder du, Kenzie, schießt mit eurer "Sozialdramabetroffenheitsschublade" etwas über das Ziel hinaus.

Also ich habe ja in meinen Postings ( :icon_mrgreen:) hoffentlich deutlich machen können, dass es mir nicht um die Filme dieser Gattung geht, sondern das gesellschaftliche Echo darauf. Und ich wollte nur anmerken, dass ebendiese "wertvollen" Filme auf eine andere Art und Weise genauso eskapistisch wie die immer dementsprechend stigmatisierten Genrefilme sein können, wenn sie nämlich als habe-ich-gesehen-also-Thema-abgehakt-Alibi missbraucht werden. Dass das verallgemeinernd und ungerecht gegen über wirklich am jeweiligen Thema Interessierten ist, war mir klar. Aber erstens möchte ich meine Postings auch nicht durch meterlanges Differenzieren verwässern und Gegenargument-proof machen, und zweitens kommen solche Thesen doch eh nicht ohne Verallgemeinerungen aus. Ich selbst könnte sowohl auf der einen wie auf der anderen Seite vertreten sein. Habe auch schon so manche Betroffenheitsmatinée hinter mir.  :icon_mrgreen: 

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
das ist ja eh gut gesprochen, aber ist Kino nicht immer Eskapismus? Und behauptet überhaupt jemand was anderes?  :00000109:

Selbe Sache wie oben: Mir ging es um den beständigen Eskapismus-Vorwurf gegenüber dem Genre- speziell Science-Fiction-Kino, der dabei immer wieder dessen wunderbare Eigenart zum neutralen Verhandeln menschlicher Themen ausblendet. Konkret zu deiner Frage: Ich kenne eine Menge Leute, die Science-Fiction nicht mit der Kneifzange anfassen würden, weil "das ja nichts mit dem wahren Leben zu tun hat". Dass diese Spezies in einem Filmforum mit Schwerpunkt "Phantastisches Kino" eher selten vertreten ist; klar, aber das war ja auch nicht das Thema, das Vega und ich angerissen hatten, sondern ebenjenes irgendwie nicht aus der Welt zu räumende Vorurteil.
 
Die generelle Frage "Ist das nicht immer eskapistisch? Sind wir nicht irgendwo alle Eskapisten?" können wir gerne mal als Gäste bei einer Nachmittagstalkshow verhandeln. Thema: "Du alte Sau flüchtest immer ins Kino und ich hab' die Kinder am Hals!" oder so.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

psychopaul

17 April 2008, 19:46:10 #918 Letzte Bearbeitung: 17 April 2008, 19:48:41 von Bettwurst
he, wer ist hier die Sau?  :icon_mrgreen:

jaja, da ich mich bei dir ja eh nie aufregen kann, hab ich auch eher McKenzie gemeint, ich weiß ja(glaube zu wissen), was der von gewissen Filmen hält..  :icon_twisted:

Und dass wir ausgerechnet beim Herrn Gastgeber hier nicht groß differenzieren brauchen, sondern auch bloß polemisch sein können, hätte mir auch früher auffallen sollen..  :rofl:

achso, zum gesellschaftlichen Echo: keine Ahnung, aber ein Cronenberg etwa (oder ein Spielberg hehe) besitzen doch eh gewaltige Reputation, sicher mehr als der Herr Ousmale aus Mosambik oder der Herr Schmitz mit seinen Hab mich lieb Filmen..
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Mr. Hankey

17 April 2008, 20:54:13 #919 Letzte Bearbeitung: 17 April 2008, 20:56:33 von Mr. Hankey
Ich habe gerade mit viel wohlwollen deine Kritik zu "Savages" auf Deinem Blog gelesen, die mich nun doch sehr gespannt auf den Film macht. Sie ist ja alles in allem nicht so positiv wie von meinem lieben Freund Vinyard Vaughn. Doch allein schon die unterschiedlichen Standpunkte, trotz einiger Gemeinsamkeiten, machen neugierig, vor allem was die Humornote des Ganzen angeht. Es scheint es ja doch nicht so sehr verboten sein zu lachen, wie von Sebastian behauptet, obwohl die Tragik dahinter dennoch stetig spürbar ist. Das macht mich immer neugierig! :D

Nächste Woche bin ich da jedenfalls drin! :D

Ach ja, hier noch einmal für alle: http://www.dasmanifest.com/01/geschwistersavage.php
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Chili Palmer

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
he, wer ist hier die Sau?  :icon_mrgreen:

Weiß auch nicht.



Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
achso, zum gesellschaftlichen Echo: keine Ahnung, aber ein Cronenberg etwa (oder ein Spielberg hehe) besitzen doch eh gewaltige Reputation, sicher mehr als der Herr Ousmale aus Mosambik oder der Herr Schmitz mit seinen Hab mich lieb Filmen..

Und genau das meine ich aber: Herr Ousmale aus Mosambik richtet seine Kamera auf irgendwelche Zustände, ohne Umweg, um ein Thema anzusprechen. Cronenberg, der vielleicht sogar die selben Themen bearbeitet, wird in dieser Hinsicht dank seiner Glibber- und Spritz-Inszenierungen überhaupt nicht wahrgenommen.
Und das kann ich beweisen: Als er in Hamburg seinen Douglas-Sirk-Preis abholte, wurde in der Laudatio nur sein manisches Wühlen in der menschlichen Anatomie und sein Hang zum Schock gewürdigt (wohlgemerkt von kulturbeflissenen Menschen, die in diesem Moment den Auftrag hatten, über das Gesamtwerk eines Regisseurs adäquat zu informieren). Der Frau vor mir entfleuchte da in völliger Unkenntnis seines Werkes ein erstes "ogottogott, das kann ja heiter werden", weil im Anschluss "Eastern Promises" laufen sollte. Ein Blick nach hinten zeigte mir auch einen deutlich stirnrunzelnden Cronenberg, dem diese Lobpreisung als schockender Matschregisseur wohl auch spanisch vorkam. Er griff das dann auch mit mehreren Witzen in seiner Dankesrede auf.
Dass er und Kollega Spielbergo bekannter sind als Herr Ousmale; keine Frage. Aber leichter haben sie es bestimmt nicht, wenn es um die Wahrnehmung ihres Werkes geht. Image ist nichts, Durst ist alles, oder wie das ging.  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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psychopaul

17 April 2008, 21:17:00 #921 Letzte Bearbeitung: 17 April 2008, 21:22:05 von Bettwurst
na, den 2 Gestalten möcht ich nachts in einer Zelle nicht begegnen..  :icon_eek:  :respekt:


hm. Okay, das überrascht mich doch, weil ich dachte, dass mehr als ein paar ofdbler wissen, dass Croni noch tiefer als bloß in den Eingeweiden wühlt.  ;) Außerdem frage ich mich, warum er diesen Preis denn dann bekommen hat, etwa nur für seine Schockerqualitäten?  :icon_confused: Gut, damit steht er natürlich in der Tradition von Sirk, der mit noch fieseren, nämlich ziemlich klebrigen Mitteln schockte.  :icon_mrgreen:

Wobei Croni dürfte in dieser Hinsicht doch eh ein Sonderfall sein, bei Spielberg ist die Sache ja doch noch mal gewaltig anders, warum hab ich den bloß genannt.  :icon_razz:  :icon_mrgreen:


------
achja:
ZitatEs scheint es ja doch nicht so sehr verboten sein zu lachen, wie von Sebastian behauptet

Da hast du ja nochmal Glück gehabt.  :icon_mrgreen:

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Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 21:17:00
Außerdem frage ich mich, warum er diesen Preis denn dann bekommen hat, etwa nur für seine Schockerqualitäten?  :icon_confused:

Das habe ich mich eben auch gefragt, wobei die Jury es wohl besser wusste als die Laudadidodatoren.
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McKenzie

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
Diese Kategorisierung und Schubladenverurteilung führt doch zu nichts.

Eben, deswegen sehe ich mir auch Sozialdramen in Hülle und Fülle an, beschäftigte mich also mit einer "Sparte" die mir vor allem wegen ihres Stammpublikums suspekt ist und gegen die ich prinzipiell zunächst einmal nichts habe, ganz im Gegensatz zum Bildungsbürgertum, das bei vielen meiner Lieblingsfilme entweder die Nase rümpfen oder sogar laut "Pfui Teufel" rufen würde.  :icon_razz:

Merke: McKenzie ist auch schon dem Polemik-Teufelchen anheim gefallen und übt sich mit beachtlichem Misserfolg darin.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
das ist ja eh gut gesprochen, aber ist Kino nicht immer Eskapismus? Und behauptet überhaupt jemand was anderes?  :00000109:

Ja, ich.  :icon_lol: Man kann es natürlich mit Brian De Palma halten und behaupten, das Kino lügt (unsympathischer Narzisst, kein Wunder, dass seine Filme fast immer sch***e sind...), man kann aber auch die These von Godard vertreten (leider weiß ich davon auch nur durch die Homepage eines gewissen hochdekorierten Amateur-Kurzfilms) das Kino reine Wahrheit ist. Ich bevorzuge letzteres und möchte fragen: Ist Wahrheit eine Eskapade?  :king:

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
'tschuldigung, aber wenn de so anfängscht:

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
Diese These ist zwar interessant aber nicht zutreffend, wenn du mich fragst.

dann sei mir obiger Gedanke erlaubt.

Ach Doc, Sie kennen mich doch inzwischen schon lange genug - ich esse immer zuerst und frage danach, was es eigentlich war. Trotzdem, die Nieren dieses dicken, arbeitslosen Texaners mit malayischem Ahnenblut waren wirklich etwas zu streng im Geschmack, das hätte nicht sein müssen...

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Du wirst es nie verstehen, und es ist auch einfach zu spät, glaube mir.

Was? Das "Star Wars" ernstzunehmende Kunst ist? Glaube mir, als Edel-Trash kommen diese grotesk-lächerlichenkindlichen Ami-Märchen noch am besten weg; alles andere von mir wäre tiefer...

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Das hat der unhumorige Lucas übrigens auch in die Filme verschlüsselt, als er seine Charaktere sagen ließ, dass ab einem gewisen Alter niemand mehr zum Jedi ausgebildet werden kann. Mein Rat: Schnell umsteigen, vielleicht nimmt die Enterprise dich noch mit.  :icon_lol:

Ach, weißt du - ich besteige lieber die Orion, da fliegen wenigstens keine blonden (männlichen) Seifenwerbungs-Barbiepüppchen mit. * :icon_twisted:

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Also ich habe ja in meinen Postings ( :icon_mrgreen:) hoffentlich deutlich machen können, dass es mir nicht um die Filme dieser Gattung geht, sondern das gesellschaftliche Echo darauf. Und ich wollte nur anmerken, dass ebendiese "wertvollen" Filme auf eine andere Art und Weise genauso eskapistisch wie die immer dementsprechend stigmatisierten Genrefilme sein können, wenn sie nämlich als habe-ich-gesehen-also-Thema-abgehakt-Alibi missbraucht werden. Dass das verallgemeinernd und ungerecht gegen über wirklich am jeweiligen Thema Interessierten ist, war mir klar. Aber erstens möchte ich meine Postings auch nicht durch meterlanges Differenzieren verwässern und Gegenargument-proof machen, und zweitens kommen solche Thesen doch eh nicht ohne Verallgemeinerungen aus. Ich selbst könnte sowohl auf der einen wie auf der anderen Seite vertreten sein. Habe auch schon so manche Betroffenheitsmatinée hinter mir.  :icon_mrgreen: 

I most certainly concure.

Sie sprechen mir aus der Seele, dem Herzen und den Rippen, Doc.

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Die generelle Frage "Ist das nicht immer eskapistisch? Sind wir nicht irgendwo alle Eskapisten?" können wir gerne mal als Gäste bei einer Nachmittagstalkshow verhandeln. Thema: "Du alte Sau flüchtest immer ins Kino und ich hab' die Kinder am Hals!" oder so.

:LOL:

Ich könnte einige Gäste auftreiben, die das vermutlich wirklich von ihren Bratpfanne-schwingenden Frauen zu hören bekommen dürften.  :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
jaja, da ich mich bei dir ja eh nie aufregen kann, hab ich auch eher McKenzie gemeint, ich weiß ja(glaube zu wissen), was der von gewissen Filmen hält.. 

Nein, weißt du nicht, du Sozialkritiksfetischistischer, neunmalkluger Psycho(ologe).  :icon_twisted:
Ach so, du meintest Blockbuster der letzten 15 - 20 Jahre und politische Essayfilme von Godard? Na, das ist natürlich etwas vollkommen anderes, warum hast du das nicht gleich gesagt?

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
achso, zum gesellschaftlichen Echo: keine Ahnung, aber ein Cronenberg etwa (oder ein Spielberg hehe) besitzen doch eh gewaltige Reputation, sicher mehr als der Herr Ousmale aus Mosambik oder der Herr Schmitz mit seinen Hab mich lieb Filmen..

Glücklicherweise ist das so.

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 21:17:00
Gut, damit steht er natürlich in der Tradition von Sirk, der mit noch fieseren, nämlich ziemlich klebrigen Mitteln schockte.  :icon_mrgreen:

Na na, nicht foulen! Du hast doch von Sirk bestimmt noch gar nichts gesehen!

@ Chili:

Doc, um ehrlich zu sein... ich glaube nicht, das der Spielbergo viel mehr will als bunt und farbenprächtig beeindruckende Unterhaltung zu inszenieren. Oder wie erklären Sie sich die offensichtliche Naivität und Plakativität seiner Problemfilme wie "Schindler's Liste", "Die Farbe Lila" oder "München"?  ;)
Was nun den Luca angeht: Zu dem kann man sich kein normal-filmisches Urteil erlauben, der ist ohnehin schon eine rein kosmische Gallert-Masse mit massivem Hang zu Groschenromanen.

* McKenzie, der sich nach dem genial-dadaistischen Holiday-Special verzweifelt fragt, ob Mark Hamill ein Mensch oder eine Sex-Puppe aus dem alten Griechenland ist.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer

18 April 2008, 00:44:24 #924 Letzte Bearbeitung: 18 April 2008, 10:09:24 von Chili Palmer
Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Trotzdem, die Nieren dieses dicken, arbeitslosen Texaners mit malayischem Ahnenblut waren wirklich etwas zu streng im Geschmack, das hätte nicht sein müssen...

Ich denke, ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage: Hääää?

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Glaube mir, als Edel-Trash kommen diese grotesk-lächerlichenkindlichen Ami-Märchen noch am besten weg; alles andere von mir wäre tiefer...

Wäre ja auch noch schöner, wenn ein Märchen keinen kindlichen Touch hätte - unfassbar, dass du das gegen den Film verwendest, aber du... ach, was rede ich überhaupt noch mit dir?  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Ach, weißt du - ich besteige lieber die Orion, da fliegen wenigstens keine blonden (männlichen) Seifenwerbungs-Barbiepüppchen mit. * :icon_twisted:

Gut, dass du "männlich" ergänzt hast, denn Eva Pflug ist ja wohl...

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Doc, um ehrlich zu sein... ich glaube nicht, das der Spielbergo viel mehr will als bunt und farbenprächtig beeindruckende Unterhaltung zu inszenieren.

Gibt Schlimmeres. Vor allem, wenn man erreicht, was man will.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Was nun den Luca angeht: Zu dem kann man sich kein normal-filmisches Urteil erlauben, der ist ohnehin schon eine rein kosmische Gallert-Masse mit massivem Hang zu Groschenromanen.

"Groschenroman" ist ein schönes Stichwort, denn obwohl er doch eher ein Schnäppchen im Einkauf war, hat der gute Luca nun schon Tor um Tor für die Bayern erzielt. Billig heißt also nicht immer schlecht.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

Hilfe, die neue Unübersichtlichkeit hat auch meinen Thread ereilt. Dabei war ich immer pro Globalisierung. Offiziell haben wir jetzt augenscheinlich auch ein neues Forumslieblingswort: "Prätentiös" wird von "eskapistisch" in allen Ausprägungen abgelöst. :icon_mrgreen:

Stimme im Wesentlichen mit Chili überein, der ist der wahre Mann mit dem Plan.

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 14:43:10
Ich sehe schon, da muss ein alter Comic- und Burton-Fan demnächst auch noch mal ein paar Worte verlieren.  ;)

Habe ich das schon oft gesagt oder habe ich das schon oft gesagt?

Zitat von: Hedning am 17 April 2008, 14:49:32
Wie ich dich schon an einer anderen Stelle fragte (war möglicherweise leicht zu übersehen) interessiert mich dein Begriff von "Oper" im filmischen bzw. erzähltheoretischen Zusammenhang, sowohl wenn du z. B. bei Cronenbergs Fliege von Opernhaftigkeit sprichst als auch hier von einer "Lebensoper".

Das variiert. Ich bin kein Opern-Experte, aber bei Cronenberg benutze ich den Begriff deshalb, weil er den Verfall des Menschen z.B. in THE FLY nahezu als Dreiakter inszeniert. Hauptsächlich deshalb, weil Shores Musik hier als emotionaler Träger fungiert und fast große Klagegesänge mit abstrahiertem Librettocharakter imitiert. Bei M.BUTTERFLY würde ich das weniger formal den inhaltlich begründen, da Jeremy Irons seine Existenz hier zu einer opernhaften Passion hochstilisiert, die so theatralisch scheint, dass er jeden Moment mit einem ausladenden Singspiel beginnen könnte, ehe er sich im Finale so selbst inszeniert, dass wir auch seinem Lebensfinale beiwohnen. Opern sind ja oft sehr melodramatisch, und so funktionieren einige Cronenberg-Filme für mein Empfinden auch (zumindest sehr stark THE FLY und M.BUTTERFLY). Im Moment arbeitet er übrigens am Feinschliff seiner THE FLY-Oper in Paris.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
Ich überlegte mir vor einiger Zeit sogar, nach einer Vorstellung eines dieser afrikanischen Betroffenheits-Filme mit satirischer Absicht und einem Spenden-Korb durchs Publikum zu gehen aber die Idee wäre wohl nicht auf Zuspruch gestoßen.

:LOL: :LOL: :LOL:

Zitat von: Mr. Hankey am 17 April 2008, 20:54:13
Ich habe gerade mit viel wohlwollen deine Kritik zu "Savages" auf Deinem Blog gelesen, die mich nun doch sehr gespannt auf den Film macht. Sie ist ja alles in allem nicht so positiv wie von meinem lieben Freund Vinyard Vaughn. Doch allein schon die unterschiedlichen Standpunkte, trotz einiger Gemeinsamkeiten, machen neugierig, vor allem was die Humornote des Ganzen angeht. Es scheint es ja doch nicht so sehr verboten sein zu lachen, wie von Sebastian behauptet, obwohl die Tragik dahinter dennoch stetig spürbar ist. Das macht mich immer neugierig! :D

Nächste Woche bin ich da jedenfalls drin! :D

Hat er das gesagt? Na ja, der Viney meinte auch, man dürfe bei LARS nicht lachen, obwolh ich den ziemlich witzig fand. :icon_mrgreen:

Aber im Ernst: Tragik ohne Komik, das funktioniert nur sehr selten, und die Jenkins ist kein Wilder. Also: Schmunzelerlaubnis erteilt.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Du wirst es nie verstehen, und es ist auch einfach zu spät, glaube mir.

Was? Das "Star Wars" ernstzunehmende Kunst ist? Glaube mir, als Edel-Trash kommen diese grotesk-lächerlichenkindlichen Ami-Märchen noch am besten weg; alles andere von mir wäre tiefer...

Ich meine dir diese unsäglichen STAR WARS-Schmähungen schon früher in meinem Thread untersagt zu haben, aber wenn du nicht willst, dass ich groß und grün und lila an der Unterhose werde, dann verzichte künftig besser darauf. Du begreifst dieses Phänomen nicht und das wirst du vermutlich auch nie. :anime:

Und PS, @Bettwurst: Douglas Sirk und klebrig? Sagt das wirklich jemand, der Godard- und Jodorowsky-Filme abfeiert??? ;)

psychopaul

19 April 2008, 12:16:12 #926 Letzte Bearbeitung: 19 April 2008, 14:44:12 von Bettwurst
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Hilfe

...der Hulk kommt.  :icon_eek:  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Und PS, @Bettwurst: Douglas Sirk und klebrig? Sagt das wirklich jemand, der Godard- und Jodorowsky-Filme abfeiert??? ;)

tja,

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Tragik ohne Komik, das funktioniert nur sehr selten

von daher eh alles in Butter.  :icon_mrgreen:


Übrigens: wie prätentiös können eskapistische Eskapaden denn überhaupt sein?
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Hedning

19 April 2008, 20:35:08 #927 Letzte Bearbeitung: 19 April 2008, 21:13:40 von Hedning
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Zitat von: Hedning am 17 April 2008, 14:49:32Wie ich dich schon an einer anderen Stelle fragte (war möglicherweise leicht zu übersehen) interessiert mich dein Begriff von "Oper" im filmischen bzw. erzähltheoretischen Zusammenhang, sowohl wenn du z. B. bei Cronenbergs Fliege von Opernhaftigkeit sprichst als auch hier von einer "Lebensoper".
Das variiert. Ich bin kein Opern-Experte, aber bei Cronenberg benutze ich den Begriff deshalb, weil er den Verfall des Menschen z.B. in THE FLY nahezu als Dreiakter inszeniert. Hauptsächlich deshalb, weil Shores Musik hier als emotionaler Träger fungiert und fast große Klagegesänge mit abstrahiertem Librettocharakter imitiert. Bei M.BUTTERFLY würde ich das weniger formal den inhaltlich begründen, da Jeremy Irons seine Existenz hier zu einer opernhaften Passion hochstilisiert, die so theatralisch scheint, dass er jeden Moment mit einem ausladenden Singspiel beginnen könnte, ehe er sich im Finale so selbst inszeniert, dass wir auch seinem Lebensfinale beiwohnen. Opern sind ja oft sehr melodramatisch, und so funktionieren einige Cronenberg-Filme für mein Empfinden auch (zumindest sehr stark THE FLY und M.BUTTERFLY). Im Moment arbeitet er übrigens am Feinschliff seiner THE FLY-Oper in Paris.

Danke, ich werde mir "The Fly" noch mal unter dem Aspekt ansehen, und die Oper interessiert mich natürlich auch sehr. Ebenso wie "M. Butterfly", da Puccinis "Madama" zu meinen liebsten Opern gehört. Was du über deinen Opernbegriff ausführst, passt gerade zu Puccinis Werken sehr gut (große Klagegesänge, opernhafte Passion usw.) Vielleicht könnte man auch über die Titelfigur von Puccinis Oper sagen, dass sie ihre Existenz operntypisch "hochstilisiert", da sie sich in ausladendenden Arien in eine utopische Traumwelt hineinsteigert, in der nur sie und ihr Liebster vorkommen (während dieser sie nur als exotischen Zeitvertreib ansieht).

Mr. Vincent Vega

21 April 2008, 14:25:12 #928 Letzte Bearbeitung: 21 April 2008, 14:32:14 von Mr. Vincent Vega
So, die Neusichtung vom dritten Indy fiel dann doch überraschend aus hinsichtlich des, ich sage mal, Erkenntnisgewinns (Warnung an Chili: Lesen auf eigene Gefahr :icon_mrgreen:).

http://www.ofdb.de/review/1445,292580,Indiana-Jones-und-der-letzte-Kreuzzug

Und noch ein Review zu IRON MAN:

http://www.ofdb.de/review/147797,292553,Iron-Man

Chili Palmer


Zu Iron Man hatte ich mich ja schon ausgewookiet.  ;)

Und Indy: Passt mir zeitlich gerade nicht, das ausführlich zu kommentieren, aber mach' dich schon mal auf das Gegenteil der österreichischen Art, auf Wiedersehen zu sagen, gefasst. 

:anime:

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