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the Hills have Eyes, Part 2 ("Remake")

Begonnen von StS, 2 November 2006, 11:08:25

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Phil

Zitat von: The Corvus am 18 März 2007, 18:24:46
Hier noch ein Link, wo er auch mit FSK 16 anegeben wird. http://www.filmreporter.de/?task=911&cat=1&text=19040
hmm ok.
Ich weiß ja, never trust the Laufzeitangabe, aber die FSK sagt 89min "uncut", Dein Link sagt 90min "cut"  :icon_lol:
nicht das Fox da was für die Presse zusammen geschnippelt hat.
traue nie SB, denn es tut Dir weh :(
became MINGed!

ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

ALUCARD

Moin,
komm gerade aus'm Kino. Bin enttäuscht!

Bei Teenyslashern ist man ja unlogisches und tölpelhaftes Verhalten gewohnt, aber bei Soldaten ????
Geht's noch? Sollten das Gebirgstruppen sein oder 12-jährige Nachwuchspfadfinder?
Ich drück ja gern mal ein Auge zu bei etwas unüberlegten Verhalten, aber das war definitiv zuviel.
Und soviel Schwachsinnsdialoge hab' ich auch selten gehört. In keinster Weise mit Teil 1 vergleichbar.


SPOILER AN


Da wird gestolpert, das Gewehr und andere Gegenstande vergessen oder verloren, tölpelhaft und unvorsichtig in unbekanntem Gelände rumgesprungen, laut rumgeschrieen usw. usw.

Zahllose Dialoge ala: "Alles OK?" "Oh Scheisse!" "Tu das nicht" "Ist nur ein Kratzer, der Knochen ist noch heil"



SPOILER AUS


Einzig einige krasse Szenen waren recht gut gemacht, aber das rettet den Film auch nicht.

Meine Wertung: 2/10  :bawling:


Gruß
ALUCARD






Bendo

Och nööö...
Dabei sind die i.a. durchaus nachvollziehbaren Handlungen der Personen in Teil 1 mit dafür verantwortlich, weshalb mir der Film so gut gefällt. Hatte gehofft dass es in Teil 2 weiter so bleibt!

Na ja, werd trotzdem mal ins Kino gehn um mir ein Bild davon zu machen.

Gruß, bendo..

zebrastute

Hab den Film noch nicht gesehen, aber Andere meinten er wäre ganz unterhaltsam. Und Oscar-reife Dialoge erwarte ich auch nicht von einen Horrorfilm. Gehören schlechte dialoge nicht schon fast dazu ?  ;) Vom Gore Faktor her soll der Film doch die erwartungen ervöllen. So lange man da unterhalten wird, erzeihe ich dem Film auch ein paar doofe Soldaten.  :king:

Hey_Yo

Zitat von: zebrastute am 29 März 2007, 20:41:28
Vom Gore Faktor her soll der Film doch die erwartungen ervöllen. So lange man da unterhalten wird, erzeihe ich dem Film auch ein paar doofe Soldaten.

Dann wirste wohl zufrieden sein. Komme gerade aus dem Kino und bin alles in allem mit dem bedient worden, mit dem ich gerechnet und gehofft habe.
Das anfängliche Anzicken unter den Soldaten mit dem Anflug von Humor ist etwas deplatziert, die immer wieder kommenden, stark vorhersehbaren, Schocks (z.B. die Fledermäuse) sind genauso überflüssig (sowas gab's bei Aja nicht, der wusste wohl, dass das nicht funktioniert), aber sonst ist das recht spannend und unterhaltsam, da es auch praktisch keine Story gibt und es mitten rein ins Geschehen geht. Der Gorefaktor wurde noch mal angehoben, atmosphärisch ist das zum Großteil auch, die Soldaten sind nicht die hellsten, dafür sind da aber ein paar schön fiese Ideen der Mutanten drin. Mehr als recht spannender Splatterspaß ist das aber definitiv nicht und an den Vorgänger kommt er schon mal gar nicht. (6/10)
"Wenn du die Augen schließt und dir etwas wünschst, dann ist Gott der, der dich ignoriert." ("The Island")

"My fortune cookie's empty... That's also the title of my autobiography." (Richard Karinsky, "Caroline in the City")

Mr. Hankey

30 März 2007, 09:35:42 #95 Letzte Bearbeitung: 30 März 2007, 09:38:16 von Mr. Hankey
Bevors in die furchtbare Sneak ging, haben Viney und ich sich noch diesen Film gegeben und alles in allem hat Hey_Yo schon alles gesagt! Eigentlich ein total gängiger 08/15-Slasher, der aber aufgrund seines äußerst harten Szearios mitunter (vergesst alles was Mr. VV gesagt hat ;), dieser Film ist definitiv HÄRTER als sein Vorgänger!), sowie der einigermaßen gelungenen Atmosphäre, dennoch für 90 Minuten relativ annehmbare Horrorunterhaltung bietet. Kann zwar mit der beklemmenden Stimmung des Vorgängers nicht ganz mithalten, wirkliche Spannung gibt es nicht wirklich und ist Storymäßig mitunter auch völlig banal, aber für einigermaßen akzteptablen Horror für zwischendurch reicht es definitiv. (6/10)
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Phil

so, nun auch gestern drin gewesen und wie Hey_Yo und Hankey sagten, war es eigendlich genau so, wie ich es (nach dem Trailer) erwartet habe. Keine Story, sinnfreie Dialoge, 0% Spannung. Aber irgendwie doch ganz in Ordnung, für 90min hirn-aus-Slasher.
Das Hauptproblem des Filmes ist, dass man mit den Soldaten nicht eine Sekunde mitfiebert, die sind einem irgendwie völlig egal, da auch keine Sympathie aufgebaut wird, sind deren Tode eher belanglos. Das hat alles mit der Familie besser funktioniert.
Der Gorefaktor war wirklich bitter :icon_eek:, also wenn das die ungekürzte "R" war, dann hola. ne Unrated kommt auch hier so sicher, wie bei Teil 1. Die Wege für einen 3. Teil wurden ja auch vorbereitet.

irgendwie auch nur solala 5/10, die Blonde war ziemlich süss und hat ja nu auch gleich als erstes ihre Jacke weggeworfen  :love:
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ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

Marcel13

War auch gestern ma drin.
Eigentlich genau das, was ich erwartet hatte. Der erste Teil hat mir sehr gut gefallen und dass Teil 2 um Längen schlechter ist, war ja vorauszusehen.
Kann mich den Vorrednern nur anschließen, war kein wirklich guter Film, vorhersehbar, schwachsinnige Dialoge und Kleinkinder in Soldatenuniform,aber ganz unterhaltsam.
Nur den Goregehalt fand ich dann doch etwas gering. Wenn man schon keine beklemmende Atmosphäre aufbauen kann, dann doch bitte mehr Gore.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Marcel13 am 30 März 2007, 14:24:45
Nur den Goregehalt fand ich dann doch etwas gering. Wenn man schon keine beklemmende Atmosphäre aufbauen kann, dann doch bitte mehr Gore.

Dito. Keine Ahnung, was Hankey da härter als in Teil 1 fand. Ajas "Hills" ist imo in jeder Hinsicht viel, viel eindringlicher, blutiger, kompromissloser.

dr. gonzo

Kann mich allem bisher nur anschließen. Was mich wirklich störte war der Look einiger Szenen. Das sah aus als hätte man viel mit Bluescreen gemacht, besonders am Anfang im Gebirge. Die teilweise CGI-Blutfontänen waren auch nicht so pralle (war das wieder KNB Arbeit? Sah im ersten besser aus.).

Würde 06/10 geben. Die DVD wird sicherlich trotzdem im Schrank landen ;)

Phil

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 März 2007, 14:31:19
Dito. Keine Ahnung, was Hankey da härter als in Teil 1 fand. Ajas "Hills" ist imo in jeder Hinsicht viel, viel eindringlicher, blutiger, kompromissloser.
kann ich aber auch nicht wirklich nachvollziehen, also der Gore Gehalt war doch beim 2. Teil wesentlich härter und höher als bei Aja ("R" zu "R").
Was ich sehe, ist aber ein großer Unterschied, ob da eine (durchschnitts) Familie oder eine Soldaten Truppe auseinander genommen wird. Deshalb kams eventuell bei Aja härter rüber.
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ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

Nibi

Zitat von: Phil am 30 März 2007, 14:41:06
kann ich aber auch nicht wirklich nachvollziehen, also der Gore Gehalt war doch beim 2. Teil wesentlich härter und höher als bei Aja ("R" zu "R").
Was ich sehe, ist aber ein großer Unterschied, ob da eine (durchschnitts) Familie oder eine Soldaten Truppe auseinander genommen wird. Deshalb kams eventuell bei Aja härter rüber.

Sehe ich ähnlich, die Szene mit dem Baby z.B. oder der Kopfschuss bei der Mutter ist ein anderes Kaliber.
Der erste Teil hat mehr die "Terrorschiene" gefahren
-It's blood
-Son of a bitch

Mr. Hankey

Ich denke da sprechen Phil und Nibi definitiv einen wichtigen Punkt an. Mag sein, dass das Abschlachten einer Familie im Film schwerer im Magen liegt, als die gleiche Prozedur bei einem Trupp Solaten, zu denen man zusätzlich kaum irgendwelche Sympathien aufbauen kann. Aber was den reinen Gore-Faktor angeht, hat der 2. Teil in seiner R-Rated-Version doch deutlich härtere Szenen zu bieten, als die R-Rated-Fassung vom ersten Teil! (Was ihn ja deshalb in seiner Qualität keineswegs über den ersten Film stellen soll, Gott bewahre!)
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Vinyard Vaughn

Tja, Gestern wie gesagt mit Hankey gesehen: Hey_Yo und er haben es treffend betitelt und alle wichtigen Punkte aufgelistet. Sowas von gewöhnlich und spannungslos, ich bin noch weiter runter. 4 / 10 weil es so verdammt gewöhnlich war. Wie schon gestern Abend formuliert, eigentlich "schade" das wir schon so viele Genrevertreter, Originale und Remakes etc. kennen und schon alle möglichkeiten des Genres in und auswendig verinnerlicht haben. ;)

Sowas haut wohl nur noch Genre-Neulinge vom Hocker, das Gähnen kam nur nicht wegen dem vielen GORE   :icon_twisted:. Und ich finde es sowieso nicht passend beide Teile aufgrund ihres Gore-gehaltes zu vergleichen. Teil 1 ist ein Terrorfilm der 2.te ein Slasher. Natürlich ist beim Terror die Gewalt viel eindringlicher und emotionaler als wenn eine Gruppe fast durch die Bank weg unsympathischer Soldaten nach dem guten alten "10 kleine Negerlein" Prinzip weggeschnetzelt wird.

Aber was soll...ach ja: bitte keinen 3.ten Aufguss mehr ;).
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Riddick

War gestern auch drin und kann mich den Vorednern anschließen:Der Film war solide 08/15-Kost.An den klasse ersten teil kommt der Film aber bei weitem nicht ran.Teilweise war die Story und die Schockeffekte einfach zu klischeehaft.Irgendwie war der Film auch zu lieblos gemacht.Man hat richtig gemerkt,dass der Film nach dem Motto "Teil 1 war erfolgreich,also muss schnell ein zweiter her" gedreht wurde.Es gab zwar einige nette Gore-Szenen,aber auch die fand ich bei Teil 1 besser und härter.

5/10
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Hey_Yo

Zitat von: Vinyard Vaughn am 30 März 2007, 16:34:22
Teil 1 ist ein Terrorfilm der 2.te ein Slasher. Natürlich ist beim Terror die Gewalt viel eindringlicher und emotionaler als wenn eine Gruppe fast durch die Bank weg unsympathischer Soldaten nach dem guten alten "10 kleine Negerlein" Prinzip weggeschnetzelt wird.

Das kann ich nur unterschreiben, da ich gerade das gleiche schreiben wollte bzgl. des Goregehalts.
Das ist wieder so ein Film, der mehr verliert, weil er den großen Namen hat (so ähnlich wie bei "Saw"). Wenn man nicht die ganze Zeit im Hinterkopf hätte, dass das der zweite "The Hills have Eyes" sein soll, dann ist das im Grunde ein sehr solider Horrorfilm - mit Teil 1 verglichen, verliert er aber stark.
"Wenn du die Augen schließt und dir etwas wünschst, dann ist Gott der, der dich ignoriert." ("The Island")

"My fortune cookie's empty... That's also the title of my autobiography." (Richard Karinsky, "Caroline in the City")

Mr. Hankey

30 März 2007, 20:58:12 #106 Letzte Bearbeitung: 30 März 2007, 21:01:23 von Mr. Hankey
Genau das ist es ja auch im Grunde. Wir beide haben uns gestern zum ersten Mal fast geärgert, dass wir uns schon so stark im Genre bewegen und auskennen, denn ansonsten hätte der Streifen sicher durchaus noch ein paar Chancen mehr gehabt. Und natürlich kann man den Gore-Gehalt der beiden Streifen, aufgrund des unterschiedlichen Charakters beider Filme, auch nicht wirklich miteinander vergleichen und das sollte man eigentlich auch nicht. Aber das hat ja Mr. VV fast schon herausgefordert. ;) Deshalb will ich seinen Satz auch noch einmal zerpflücken, damit es keine Missverständnisse gibt:

ZitatAjas "Hills" ist imo in jeder Hinsicht viel, viel eindringlicher, blutiger, kompromissloser.
Teil Eins sei "viel eindringlicher"? Definitiv!
Teil Eins sei "viel kompromissloser"? Auch da stimme ich 100% zu!

ABER

Teil Eins sei "viel blutiger"? Das stimmt garantiert nicht! (R zu R)
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McKenzie

Ich kann gar nicht nachvollziehen warum ihr alle den Film als 08/15-Ware bezeichnet, im abwertenden Sinn und im gleichen Atemzug Teil 1 lobt. Denn der ist ja wohl mindestens ebenso farblos und unauffällig, also ebenfalls 08/15-Ware.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

Weil du anscheinend nahezu der Einzige hier im Forum bist, der das so sieht.

Sorry! ;)
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McKenzie

Zitat von: Mr. Hankey am 31 März 2007, 13:26:32
Weil du anscheinend nahezu der Einzige hier im Forum bist, der das so sieht.

Sorry! ;)

Das ist mir nicht entgangen! Nur ist der Hype um Teil 1 immer noch ein Phänomen, dessen Erklärung ich weiter ungeduldig harre. Auch in meinem Freundeskreis war das Feedback durchwegs begeistert. Gut und schön, doch bis dato hat mir niemand plausibel erläutern können, was denn nun "The hills have eyes 2006" von den zahllosen nahezu identischen Backwood-Horror-Terror-Filmen der letzten Jahre besonders abhebt. Denn ein solches Getümmel sollte normalerweise schon auf Qualitäten verweisen, die verwandte Filme nicht besitzen / besaßen. Und die suche ich hier mit der Lupe- vergeblich. Vielleicht bin ich auch schon zu abgestumpft?!  :icon_eek:

Aber nein, dann wäre ich wohl nicht mehr in der Lage, nach einem Film, bzw. während eines Films zu weinen! :icon_mrgreen:

Wenn du mir erklären kannst, was den Film so markant macht, nur zu!  ;) Das wäre wirklich interessant, vor allem da mir keiner der zahlreichen Reviews Aufschluss darüber geben konnte und ich die oft wiederholte Behauptung "Einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre" schlicht für erschreckend verfehlt halte...

Ansonsten: Nichts für ungut, gelle? ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Adam Kesher

31 März 2007, 22:59:50 #110 Letzte Bearbeitung: 31 März 2007, 23:03:49 von Adam Kesher
Zitat von: McKenzie am 31 März 2007, 21:11:53Nur ist der Hype um Teil 1 immer noch ein Phänomen, dessen Erklärung ich weiter ungeduldig harre. Auch in meinem Freundeskreis war das Feedback durchwegs begeistert. Gut und schön, doch bis dato hat mir niemand plausibel erläutern können, was denn nun "The hills have eyes 2006" von den zahllosen nahezu identischen Backwood-Horror-Terror-Filmen der letzten Jahre besonders abhebt.

Meine These: Der erste Teil weist in seinen (zugegebenermaßen plumpen) Anmerkungen zu unkontrollierter Atompolitik einige Rudimente thematischer Ernsthaftigkeit auf, die nicht durch die unerbittlichen Modernisierungsmühlen des oberflächlichen Gegenwartskinos zermahlen wurden. Sicher nimmt sich das im Vergleich zu der verstörenden Wut der zugrunde liegenden 70er-Jahre-Welle immer noch läppisch aus; im Vergleich zur völligen Unverbindlichkeit ähnlich gelagerter Gegenwartsfilme ist der Hauch von Provokation aber beinahe schon aufwühlend. In meiner Rezension des ersten Teiles ist übrigens die Rede davon, wie die Radikalität des Originals meiner Meinung nach gezähmt wurde, während ich in meiner Rezension des Nachfolgers versuche aufzuzeigen, wie die letzten Spuren von Radikalität gänzlich ausgemerzt wurden. Daher schließe ich mich der Mehrheit zumindest insoweit an, als ich dem ersten Teil mehr Qualitäten zugestehe als dem zweiten, auch wenn ich letztlich beide schlimmm missglückt finde. Das allgemeine Wohlwollen gegenüber den beiden Filmen ist mir freilich auch ein Rätsel geblieben.

Hedning

Zitat von: McKenzie am 31 März 2007, 21:11:53bis dato hat mir niemand plausibel erläutern können, was denn nun "The hills have eyes 2006" von den zahllosen nahezu identischen Backwood-Horror-Terror-Filmen der letzten Jahre besonders abhebt.

Mir fallen da zwei Faktoren ein. Der Film geht mit Ernst zur Sache. Vergleich das mal mit Hostel: Da gibt es Silikonbrüste, einen sinnlosen Takashi-Miike-Auftritt und Pulp Fiction auf... welche Sprache auch immer das sein soll. Prämaritaler Geschlechtsverkehr und Drogenkonsum als "Vorzeichen" für baldiges Abgestochenwerden fallen auch weg. Eine Familie, deren Schicksal man bedauert, steht im Mittelpunkt - nicht eine Gruppe Teenies, die willentlich als doof dargestellt wird, um ihr unfreiwilliges Dahingehen zu einem lustigen Ereignis zu machen.
Desgleichen ist auch die unerwartete Brutalität, mit der das Opfer am Ende gegen die Verfolger losgeht, völlig untypisch für solche Filme - jedoch schon in "Haute Tension" vorgeprägt. Das überlebende Opfer ist am Ende nicht mehr als "unschuldig" konnotiert. Das wird durch diese muskelbepackte Triumphmusik am Ende ein wenig verwischt, der Film hätte besser ganz leise zu Ende gehen sollen. Ein Kompromiss.
Aber ich denke, jeder hat seine Verständnisschwierigkeiten. Ich habe ja immer Probleme damit, dass THHE und die SAW-Filme mit dem grenzdebilen Klamauk-Horror "Hostel" ständig in eine Schublade gesteckt werden - oder mit laschem Action-Pseudohorror wie den Neuauflagen von TCM und DOTD.

El_Hadschi

Zitat von: Mr. Hankey am 31 März 2007, 13:26:32
Weil du anscheinend nahezu der Einzige hier im Forum bist, der das so sieht.

Sorry! ;)

Nein ist er nicht! ;)Auch für mich war Teil 1 ein total absturz...

Bin ich eigentlich der einizge, den dieses Mutanten Rotkäpchen gestört hat??  :icon_eek: :icon_rolleyes:
"You follow drugs, you get drug addicts and drug dealers. But you start to follow the money, and you don't know where the fuck it's gonna take you."

Lester Freamon

McKenzie

@ Adam Kesher:

Deine Theorie klingt einleuchtend und deckt sich in etwa mit einigen meiner eigenen Mutmaßungen. Nur kann eine solche Theorie nur von jemandem stammen, der den Film selbst nicht schätzt. Daher war ich (bin übrigens schon lange ein "Fan" von dir ;)) auch einigermaßen erleichtert als ich auf deine beiden Kurzkritiken gestoßen bin- besonders bei derjenigen zu Teil zwei stellte sich bei mir ein Gefühl von Kongenialität ein.
Allerdings sehe ich deine Vermutung in meinem persönlichen Rückblick auf Teil 1 (der gegen Teil 2 freilich wie ein Meisterwerk wirkt)im Film an sich nur als leichte Brise. Von Provokation und satirischer Schärfe habe ich zumindest nichts gespürt und musste mich erst dazu zwingen, dem Film diese Möglichkeit zuzugestehen- ich habe in meinem Review zu Teil 2 ja auch von "satirischen Heucheleien" geschrieben- womit diese halbherzigen Ansätze gemeint waren.
Letztendlich sind beide Filme in meinen Augen aber vor allem grenzenlos plump und erschreckend faschistoid (zumindest Teil 1) sowie unendlich einfallslos. Von daher also uninteressant.

@ Hedning:

Den ständigen Vergleich zu Exploitation-Trash wie "Hostel" finde ich zwar auch eher deplaziert, dennoch sind "Saw" oder eben die beiden neuen "THHE"-Filme ebenfalls kaum ernstzunehmen. Wichtigste Vorraussetzung für ernstzunehmendes Genre-Kino ist Menschlichkeit, so unmenschlich die Handlung des jeweiligen Filmes auch sein mag. Deswegen sind Filme wie "Zombie", "Maniac" oder "Wolf Creek" auch "ernste" Filme. Besonders die oft unterstellte Sympathie für die Familie  in "The hills have eyes" (das Original ist wieder eine ganz andere Geschichte) hat sich zumindest bei mir nicht eingestellt da sie voll und ganz aus handelsüblichen wenn natürlich auch gegensätzlichen Stereotypen zusammengewürfelt wurde.
ZitatPunctuality is the thief of time
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ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
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Mr. Hankey

1 April 2007, 17:58:41 #114 Letzte Bearbeitung: 1 April 2007, 19:15:05 von Mr. Hankey
Ich denke mal der Unterschied zwischen eurer Auffassungsgabe (McKenzie und Adam Kesher) und der Auffassungsgabe der Allermeisten hier im Forum gibt es einen deutlichen Unterschied. Während sich für die meisten hier hauptsächlich darüber freuen, dass es gerade Teil 1 schafft, das Original mit regelrechter Detailtreue auf ein modernes und kompromissloses Terrorfilmchen von heute zu trimmen, hättet ihr beiden es am liebsten, wenn man die modernen Elemente vollends aussen vor gelassen hätte. Zumindest ist das mein Gefühl, wenn ich mir eure Reviews so durchlese. (Ohne dies jetzt in irgend einer Weise abwertend zu meinen) Ihr seit schon von vorne herein sehr verschlossen an die Sache rangegangen, wie aber bei euch allgemein bei modernen Filmen der Fall zu sein scheint, so das Aja mit seinem Film eh kaum die Chance hatte überhaupt bei euch zu punkten.

Ich persönlich hatte gestern nun endlich das Glück Cravens Original zu begutachten und bin nun von Ajas Remake mehr denn je überzeugt, dass es Cravens damalige Vision perfekt in die heutige Zeit transportieren konnte. Wesentlich anders hätte das Remake gar nicht ausfallen dürfen.

Und "The Hills Have Eyes 2" sollte man dagegen als nichts anderes ansehen, als einen unterhaltsamen 08/15-Slasher von heute. Warum nur, fehlt euch das so wahnsinnig schwer? Warum nur muss immer alles so wahnsinnig innovativ sein, damit es euch wenigstens ein bisschen gefällt? Gerade im Slasherbereich muss man da einfach mit anderen Erwartungen an die Sache rangehen, als immer nur auf gezwungen neue Ideen, tiefgehende Charktere und eine möglichst clevere Story zu bestehen. Sind diese vorhanden ist das natürlich eine sehr schöne und hervorzuhebende Sache, aber die hauptsächlichen Schwerpunkte liegen in diesem Genre einfach bei anderen Details, bzw. sollten sie das zumindest! Das "ThHE 2" deshalb noch lange kein wirklich guter Film ist, ist eine andere Frage!

Zitatda sie voll und ganz aus handelsüblichen wenn natürlich auch gegensätzlichen Stereotypen zusammengewürfelt wurde.
Frage zurück: Wie hätte denn die Familie aussehen müssen, damit sie bei dir besser rübergekommen wäre UND dem Original treu geblieben wäre? Gerade die Familienmitglieder empfinde ich größtenteils mitunter als eine gelungene 1:1-Übernahme aus dem Original, nur das es eben eine Familie aus der heutigen Zeit ist und nicht eine der 70er! Denn auch im Original waren die Familienmitglieder, wenn du es so willst, nichts anderes als handelsübliche Stereoytpe der damaligen Zeit, ohne das ich das jetzt unbedingt als negativ empfinden würde! Ich kann doch hauptsächlich mit Figuren mitfiebern, die aus dem eigenen Umfeld stammen könnten, anstatt mit irgendwelchen total der "Norm" abweichenden Typen, die es im wirklichen Leben sonst gar nicht gibt, nur damit sie nicht Stereotyp sind!

ZitatWichtigste Vorraussetzung für ernstzunehmendes Genre-Kino ist Menschlichkeit, so unmenschlich die Handlung des jeweiligen Filmes auch sein mag. Deswegen sind Filme wie "Zombie", "Maniac" oder "Wolf Creek" auch "ernste" Filme.
Und wo sind nun diese Filme, deiner Ansicht nach, Menschlicher als eben z. Bsp. "Saw" oder das Remake zu "THhE"? Wo ran machst du diese fest?

ZitatDas allgemeine Wohlwollen gegenüber den beiden Filmen ist mir freilich auch ein Rätsel geblieben.
Gibt es überhaupt einen Film von heute, bei dem du mal in den allgemeinen Tenor einstimmen würdest? Bis jetzt hast du ja eigentlich irgendwie wirklich alle allgemein hochangesehenen modernenen Filme, wenn auch gekonnt (ich weiss schon warum ich dich im Lieblingsuser-Thread mit erwähnt habe :D), nur verrissen. ;)
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zebrastute


War auch drin und du hattest recht, Hey-Yo. Bin zufrieden. Der zweite Teil war kompromisloser und hat die Daumenschrauben angezogen. Die nicht gerade orginellste Idee wurde mit guten Schockeffekten und einigen coolen Ideen (Dixieklo, Winke-Winke mit der abgetrennten hand)  kaschiert. Der Zungenkuss vom Big Daddy der Mutanten hatte es auch in sich, auch wenn man so was schon oft in dem Genre gesehen hat. Gab keine langweiligen Stellen, denn die dummen Einfälle der Soldaten haben immer wieder Leben (oder Tod) in die Bude gebracht. Solche Leute sieht man doch gerne ins Jenseits abtreten.  :icon_lol:  Nee, kann nicht klagen. Teil 1 ist zwar ein anderes Kaliber, aber Nummer 2 hat seinen Zweck für mich voll und ganz erfüllt. (9/10 abgerissenen Köpfen)


McKenzie

Zitat von: Mr. Hankey am  1 April 2007, 17:58:41
Ihr seit schon von vorne herein sehr verschlossen an die Sache rangegangen, wie aber bei euch allgemein bei modernen Filmen der Fall zu sein scheint, so das Aja mit seinem Film eh kaum die Chance hatte überhaupt bei euch zu punkten.

Ich bin mit dem für einen derartigen Film größtmöglichen Wohlwollen an Teil 1 herangetreten (das mir das Original auch nicht soooo gut gefallen hat sollte ich vielleicht auch noch anmerken) nachdem ich "High Tension" eigentlich recht ordentlich, wenn natürlich auch nicht sonderlich originell fand (auf jeden Fall effizienter und versierter inszeniert als die meisten vergleichbaren amerikanischen Produktionen der letzten Jahre) und natürlich neugierig war, wie sich Aja in den USA schlägt.

Das ich modernen Filmen verschlossen begegne ist allerdings eine Unterstellung die sowohl meine Reviews als auch meine Bewertungen wiederlegen. Es werden auch heute noch fantastische Filme gedreht und ich gehe pro Woche in etwa zwei bis drei Mal ins Kino um mir Erstaufführungen anzusehen. Nur im Genre-Film fehlt es m. E. in den letzten Jahren an wirklich interessanten Filmen. Einigen jüngeren Produktionen (auch amerikanischer Herkunft) ist aber durchaus gelungen, mich zu überzeugen wie z. B. "May", "Calvaire", "Next Door", "Love Object", "Dumplings", "Land of the dead" und auch dem ebenfalls wenig originellen aber ungemein bodenständigen und damit wirkungsvollen "Wolf Creek". Die wirklich interessanten Filme der letzten Jahre sind aber meist nicht diejenigen, die allseits bekannt sind. Denn was an Genre-Filmen ins Kino kommt ist größtenteils- du darfst mich zitieren- ausgemachter Mist.

Wie gesagt, ich war vor "The hills have eyes 2006" sehr wohlwollend- und schon fast überrascht von seiner Farblosigkeit.

Zitat von: Mr. Hankey am  1 April 2007, 17:58:41
Warum nur muss immer alles so wahnsinnig innovativ sein, damit es euch wenigstens ein bisschen gefällt? Gerade im Slasherbereich muss man da einfach mit anderen Erwartungen an die Sache rangehen, als immer nur auf gezwungen neue Ideen, tiefgehende Charktere und eine möglichst clevere Story zu bestehen. Sind diese vorhanden ist das natürlich eine sehr schöne und hervorzuhebende Sache, aber die hauptsächlichen Schwerpunkte liegen in diesem Genre einfach bei anderen Details, bzw. sollten sie das zumindest! Das "ThHE 2" deshalb noch lange kein wirklich guter Film ist, ist eine andere Frage!

Innovation ist sicherlich eines meiner Top3-Kriterien, die ein gelungener Film erfüllen muss. Dennoch habe ich ständig meinen Spaß auch mit gänzlich konventionellen Filmen. Ein appetitlich verpacktes Klischee ist mir immer noch lieber als eine unappetitlich verpackte Innovation. Doch gerade das Horror-Genre beraubt sich durch die ermüdenden Wiederholungen und die beinahe krankhafte Angst vor Experimenten langsam aber sicher jeder Glaubwürdigkeit. Und das sage ich, wohlgemerkt, über eines meiner liebsten Genres. Eine echte Alternative stellt für mich in der heutigen Filmlandschaft nur noch das Arthaus-Kino dar, so paradox dies klingen mag. Ich lege in einem Horrorfilm schon seit langem nicht mehr auf Blut, Schocks und Transgression (letztere ist heute ohnehin nicht mehr wirklich möglich) Wert. Und effizient kann ein Horrorfilm auch nur dann sein, wenn er mit interessanten Figuren (ob nun sympathisch oder unsympathisch) hantiert. Sieh dir doch einmal die Filme an, die wir heute als Klassiker betrachten, und zwar nicht diejenigen, über denen Paragraph 131 schwebt. Warum sind sie zu Klassikern avanciert, warum genießen sie soviel Anerkennung (auch wenn ich dies nicht immer teile, bis heute gefällt mir z. B. "Der Exorzist" nicht)? Der Grund ist einfach: Weil die meisten dieser Filme Angst und Panik als eine der existenziellsten und natürlichsten Emotionen des Menschen begriffen haben. Wenn ein Regisseur meint, dies außer Acht lassen zu können, dann will er vermutlich keinen Horrorfilm, sondern einen Splatterfilm inszenieren. Dann sollte er sich jedoch nicht um den Horror bemühen da er nicht gelingen wird. Und das trifft m. E. auf Martin Weisz und "The hills have eyes 2" zu.

ZitatGibt es überhaupt einen Film, bei dem du mal in den allgemeinen Tenor einstimmen würdest? Bis jetzt hast du ja eigentlich irgendwie wirklich alle allgemein hochangesehenen Film, wenn auch gekonnt (ich weiss schon warum ich dich im Lieblingsuser-Thread mit erwähnt habe icon_biggrin), nur verrissen. icon_wink

Alle allgemein hier angesehenen Filme habe ich sicherlich nicht verrissen. In der OFDb scheine ich mit meinem Standpunkt "Film ist Kunst in erster Linie, der Unterhaltungswert steht an zweiter Stelle" nunmal ziemlich alleine zu stehen. Und mit diesem Standpunkt kann man von mir nicht erwarten, das ich einen allseits vergötterten Film wie "Pulp Fiction" lobe- denn der Unterhaltungswert stimmt zwar, sonst aber auch nicht mehr viel. Ein Film ist immer Kunst, nur der künstlerische Wert kann von Vollkommen bis gering schwanken. Und die mir wohlbekannte Behauptung, "Du findest den Film ja nur gut weil er Kunst ist, dabei ist er doch so langweilig" (zuletzt im Zusammenhang mit Gus van Sants großartigem "Elephant" vernommen) muss ich doch von dir nicht auch noch hören, oder?  ;)

Und damit ich dir vielleicht die These, ich würde trotzig alle Publikumslieblinge verreißen, austreiben kann :icon_mrgreen:, einige Beispiele für neue Filme bei denen ich der allgemeinen Begeisterung beipflichten kann: "Pan's Labyrinth", "Requiem for a dream", "Oldboy", "Das Schweigen der Lämmer", "Letters from Iwo Jima", "The Prestige", "Lady Vengeance", "Der schmale Grat", "Jason X" (natürlich als Trash), "Battle Royale"...

Zufrieden? :icon_lol:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

1 April 2007, 19:55:42 #117 Letzte Bearbeitung: 1 April 2007, 20:01:50 von Mr. Hankey
Ähmm, letzte Frage war auch mehr an Adam Kesher gerichtet! ;) Eigentlich müsstest du wissen, das das Zitat mit dieser Wortwahl nicht von dir stammte. ;) (Hätte ich, zugegeben, allerdings auch mit angeben können) Außerdem hälst du dich mit Verissen ja auch eher zurück! :D

Ansonsten aber Danke für die Wiederlegung meiner Thesen. Genauso mag ich es, hier im Forum zu diskutieren, wenn ich auch, aus Zeitgründen, jetzt nicht näher darauf eingehe! (Muss zum Asian-Filmfestival :D)

Ach ja, aber wo bleibt die Antwort auf meine Frage mit der Familie. Na, na... ;)

ZitatDu findest den Film ja nur gut weil er Kunst ist, dabei ist er doch so langweilig
Keine Angst. Wenn dem so wäre, hätte ich "Hotel" sicher anders bewertet. :icon_mrgreen: ;) (auch wenn ich den mitnichten langweilig finde, aber das wird dem ja auch gerne unterstellt)
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: McKenzie am  1 April 2007, 19:40:05
Und die mir wohlbekannte Behauptung, "Du findest den Film ja nur gut weil er Kunst ist, dabei ist er doch so langweilig" (zuletzt im Zusammenhang mit Gus van Sants großartigem "Elephant" vernommen) muss ich doch von dir nicht auch noch hören, oder?  ;)

Wenn ich kurz intervenieren darf, dieser Behauptung untersteht sicher ein gewisses Maß an Wahrheit. Inwiefern das bei dir nun der Fall ist, kann ich natürlich nicht behaupten. Aber ich kenne doch manchen Anhänger dieses Schlages. Unabhängig davon, dass ein Attribut wie "großartig" in keinerlei Relation zu Gus van Sants verheerend simplen und ärgerlich homoerotisch konnotierten "Elephant" stehen darf. :icon_twisted: ;)

Mr. Vincent Vega

1 April 2007, 22:33:52 #119 Letzte Bearbeitung: 2 April 2007, 02:22:25 von Mr. Vincent Vega
Zitat von: Adam Kesher am 31 März 2007, 22:59:50
Das allgemeine Wohlwollen gegenüber den beiden Filmen ist mir freilich auch ein Rätsel geblieben.

Offenbar nicht, wie du eingangs vermuten lässt:

Zitat von: Adam Kesher am 31 März 2007, 22:59:50
Meine These: Der erste Teil weist in seinen (zugegebenermaßen plumpen) Anmerkungen zu unkontrollierter Atompolitik einige Rudimente thematischer Ernsthaftigkeit auf, die nicht durch die unerbittlichen Modernisierungsmühlen des oberflächlichen Gegenwartskinos zermahlen wurden.

Meines Erachtens richtig und falsch zugleich. Natürlich versucht Aja sich nur an einer geglätteten, im Kontext postmoderner Horrorfilmkultur produzierten und dementsprechend verklärten Vision des Stoffes, die - obgleich sie an denselben Schauplätzen ansetzt - weder den radikalen Unterbau noch die expressive und gleichzeitig als Ausdruck von Machtlosigkeit und Verstummung verstandene Bedeutung des Craven-Originals haben kann. Und dennoch, ich verstehe Ajas Film zumindest als einen Versuch innerhalb dieses Systems, dessen Voraussetzungen für die jeweiligen Regisseure naturgemäß gänzlich andere sind: Sie wissen nicht von individuellen wie allgemeinen Utopien zu berichten, sondern gehören einer Generation an, die sich jene Produkte einer einst subversiven Ausdrucksmöglichkeit bestenfalls noch in den heimischen VCR schieben und angesichts blutiger Exzesse in leise Begeisterungsstürme verfallen können. Im Gegensatz zu einem Marcus Nispel oder Zack Snyder weiß Aja allerdings um diesen Zustand und lässt es zumindest nicht unversucht, den Stoff mit eigenen, zugegeben etwas lose erscheinenden Entwürfen auszufüllen. Dessen europäischer Blick auf ur-amerikanische Phänomene, seien es Familienkult, Monopolpolitik oder ganz einfach die Feststellung eines gegenwärtigen, vermeintlich zivilisierten und doch archaischen Gesellschaftsbildes, positioniert den Film für mich abseits gängiger Horrorneuauflagen - denn so gegensätzlich Aja und Craven bei ihrem Werk eigentlich erscheinen (der eine mittellos, intellektuell, rebellisch und von allumfassendem Fatalismus geprägt, der andere in einer denkbar bequemeren Stellung), so bewusst ist er sich auch darüber, was ich insbesondere am starken ironischen Überton des Films festmache. Ob eine zur Stichwaffe umfunktionierte US-Flagge oder eben die Kreuzigung des Patriarchs am brennenden Feuer, so plump das erscheint, so witzig ist es zu einem gewissen Punkt auch. Und ganz unabhängig vom zweiten, auch meines Erachtens bedenklichen zweiten Teil, ist es nicht zuletzt das, was Aja und Craven verbindet - im selben Moment scheint es mir wie eine ehrliche Legitimation des "Hills"-Remakes.

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