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Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street (Tim Burton + Johnny Depp)

Begonnen von Dexter, 4 Oktober 2007, 22:48:23

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Glod

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 März 2008, 15:31:52Interessant, dass ein Film mit Gesang kein richtiger Film sei. Noch interessanter, dass die Verfilmung eines Broadway-Musicals keine Musical-Verfilmung hätte sein dürfen.

Geht es vielleicht noch etwas absurder?

Muss etwas, was auf der Bühne funktioniert, zwangsläufig auch auf der Leinwand funktionieren? Wohl kaum.

Wie ich schon sagte, kenne ich die Bühnenfassung nicht. Aber wenn das im Film gezeigte Material tatsächlich alles sein soll, dann komme ich nicht umhin, anzumerken, dass dem Stück eine tiefgründigere Verfilmung mit ausführlichen Dialogen und einer tiefgründigen Charakterisierung sehr gut getan hätte. Der Stoff hätte das mit Sicherheit hergegeben.
So kommt Todd nach London und will von vornherein nur Rache. Soll sein. Kann man ihm nicht verübeln. Dass er dann aber auf halber Strecke komplett austickt und wahllos alles und jeden abmetzelt, der dumm genug ist, zu ihm zu kommen, wird nicht mal annähernd näher beleuchtet. Ist halt so. Irgendwann kommt er dann zu seiner Rache, was ja schon von Anfang an klar ist. Die Sache mit den Pasteten wird auch nicht näher beleuchtet. Die fangen da einfach an, Leichen als Grundlage herzunehmen, weil wie Zeiten schlecht sind und 3 Straßen weiter eine andere Frau Katzen als Rohstofflieferanten herhalten lässt? Ziemlich gewagter Handlungsschritt. Die vollkommene Skrupel- und Morallosigkeit wird auch zu keinem Zeitpunkt mal näher betrachtet. Ist halt so
Und was soll der Handlungsstrang mit dem Seeman? "Boah, geile Schnitte im Fenster! Bin krass verliebt" - das wird da gefühlte 30 Minuten lang besungen. Dann noch 2 Mal oder so mit seiner "Joanna, I feel you"-Nummer. Und wo endet es? Im Nirgendwo (oder war ich da schon eingepennt).
Aus dem Schlusstwist hätte man auch viel mehr machen können. Obwohl klar war, wer da ist, war nicht unbedingt vorherzusehen, was passiert. Die Handlung war hier sehr interessant -wurde letztendlich aber auch in sehr knapper Form und imo völlig unzureichend abgearbeitet (wenn ich es mal in Vergleich zu oben erwähntem Liebes-Geseiere setze). Da wird minutenlang(und auch noch 2 Mal) "Alle Männer wollen schöne Frauen ficken" gesungen. Aber wenn es wirklich mal interessant wird, hetzt der Film plötzlich los und arbeitet alles in kürzester Zeit ab.

Nee, das ist für mich ein Blender und wird es auch vorerst bleiben. Genial anzuschauen, aber hinter dem Lack herrscht gähnende Leere.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Roughale

War mir klar, dass es etliche Beschwerden wegen der Ansingerei geben wird, es sind halt nicht allzuviele Musicalfans auch Filmfans und andersrum (das klingt nur so wie es nicht gemeint ist! :rofl:). Wenn Sweeney Todd allerdings nicht gesungen worden wär, dann hätte man das ganze Drehbuch umschreiben müssen, mehr Aktionen und andere Dialoge, insofern ist das schon was ganz anderes, aber ich stimme MVV zu, dass man das an einer Musicalverfilmung nicht kritisieren sollte, aber hat er ja auch eigentlich nicht, nur gesagt es hätte mehr gefallen als nicht Musical - ihr analysiert halt immer zu viel ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Hanselel am  7 März 2008, 15:41:13
Er hat doch gar nicht gesagt das das kein richtiger Film ist, sonder nur das er den Stoff lieber als "normalen" Film ohne Gesangseinlagen umgesetzt gesehen hätte.

Kommt doch aber auf's selbe hinaus. Auch ein Film mit Gesang ist ein normaler Film. Mein Gott, Musicals gehören mit zu den ältesten, ursprünglichsten, normalsten Filmgenres überhaupt, wenn man sich schon mit Begriffen wie "normal" der Sinnästhetik widmen will, dann sollte man dies aber ganz woanders tun.

Zitat von: Glod am  7 März 2008, 15:58:45
Muss etwas, was auf der Bühne funktioniert, zwangsläufig auch auf der Leinwand funktionieren?

Nein, natürlich nicht. Aber du kritisierst die grundsätzliche Form, das ist, als würde man dem zweiten Paten vorwerfen, dass er eine Fortsetzung des ersten Teils ist und nicht etwas komplett total anderes, z.B. eine bunte Liebeskomödie. Wenn man ein Musical vom Broadway auf die Leinwand bringt, es dann aber um alle Musicalaspekte bereinigt, wäre es nun nicht mehr dasselbe, vor allem, da man so etwas mit Sondheim einfach nicht macht. Wenn wir schon diese großartige Musik haben, warum sollte man dann auf diese verzichten!?

Zitat von: Glod am  7 März 2008, 15:58:45
Wie ich schon sagte, kenne ich die Bühnenfassung nicht.

Merkt man.

Zitat von: Glod am  7 März 2008, 15:58:45
Aber wenn das im Film gezeigte Material tatsächlich alles sein soll, dann komme ich nicht umhin, anzumerken, dass dem Stück eine tiefgründigere Verfilmung mit ausführlichen Dialogen und einer tiefgründigen Charakterisierung sehr gut getan hätte. Der Stoff hätte das mit Sicherheit hergegeben.
So kommt Todd nach London und will von vornherein nur Rache. Soll sein. Kann man ihm nicht verübeln. Dass er dann aber auf halber Strecke komplett austickt und wahllos alles und jeden abmetzelt, der dumm genug ist, zu ihm zu kommen, wird nicht mal annähernd näher beleuchtet. Ist halt so. Irgendwann kommt er dann zu seiner Rache, was ja schon von Anfang an klar ist. Die Sache mit den Pasteten wird auch nicht näher beleuchtet. Die fangen da einfach an, Leichen als Grundlage herzunehmen, weil wie Zeiten schlecht sind und 3 Straßen weiter eine andere Frau Katzen als Rohstofflieferanten herhalten lässt? Ziemlich gewagter Handlungsschritt. Die vollkommene Skrupel- und Morallosigkeit wird auch zu keinem Zeitpunkt mal näher betrachtet. Ist halt so.

Und wenn der Film entgegen der Vorlage ein "normaler" geworden wäre, also einer ohne Gesang, dann wäre das alles natürlich "näher beleuchtet" worden, was so natürlich nicht möglich war. Denn Gesang heißt ja automatisch nicht "näher beleuchten". Oder kann es sein, dass du bei den Songs einfach nicht so richtig zugehört hast, und dir entgangen ist, dass diese die Handlung besser erzählen und ausschmücken, als es Dialoge womöglich könnten? Oder dass du vielleicht doch besser nicht eingeschlafen wärest?

Zitat von: Glod am  7 März 2008, 15:58:45
Und was soll der Handlungsstrang mit dem Seeman?

Näher beleuchten.

Zitat von: Glod am  7 März 2008, 15:58:45
Aus dem Schlusstwist hätte man auch viel mehr machen können.

Das ist kein Twist im klassischen Sinne. Weil SWEENEY TODD eine durch und durch fatalistische Geschichte ist.

psychopaul

Also:


Schade, der Film hätte besser sein können. Aber: nein, das liegt nicht am Singen, denn das hat mir die meiste Zeit über sogar gut bis sehr gut gefallen.  :icon_smile: Das liegt nur daran, dass Depp, Carter, Rickman, Spall und auch Cohen ( :rofl:) echte Persönlichkeiten sind, die einfach Qualität liefern und Burton ein großartiger Filmemacher ist. Das hatte nichts mit der "üblichen Westsidestory Scheiße" (das hat mir nach dem Film einen spöttischen? Lacher einer älteren Dame eingebracht) zu tun, die ich allgemein mit Musicals assoziiere.
Einzig die Szenen mit dem Jüngling und Joanna waren grauenvoll, aber da sie nur sehr selten waren, ist das zu verschmerzen, manchmal muß Kino halt auch weh tun..  :icon_lol: (und das tat es!)

Dagegen stehen viele tolle Einlagen: Depp, der seine friends besingt, das "Pretty Women" Duett oder auch die köstliche Zukunftstraumsequenz; Sweeney Todd macht zu ca. 80% einfach Spaß und ist ein Fest für Auge und ja, (irgendwie auch, knirsch  :icon_lol:) fürs Gehör. Und Cohens Auftritt war zum Kugeln.

Allerdings hatte ich leider in der OV extreme Probleme mit dem Verständnis, vor allem bei der schönen Helena, hab von ihr vielleicht 10 Worte verstanden, wenns viel war.
Und damit auch leicht im Zusammenhang steht für mich die Schwäche des Films, nämlich dass manche Passagen überflüssig wirken, etwa die Mutter-Sohn Sequenz gegen Ende, vor allem weil sie so schrecklich lang war. Gerade als ich richtig begeistert war, kam wieder so eine 08/15 Szene dazwischen, schade, schade.  :icon_confused:

Und das Ende fand ich auch übertrieben, schrecklich der Toddy, ist ja ärger als Rambo.  :icon_lol:
:arrow: Dass er Helena umbringt (WARUM??) und letztlich auch noch der Junge ihn killt, das ist einfach zu viel des Guten.

Aber nicht falsch verstehen, grundsätzlich finde ich die ganze Tragödie okay, aber ein bisserl weniger wäre besser gewesen.

Tja, und da komm ich zum Benotungsdilemma, denn Sweeney Todd hat mich über große Strecken begeistert und ich bin sogar singend und pfeifend aus dem Kino gekommen.  :eek:  :doof:  :icon_cool:
daher kann ich ihm fast nicht weniger als 8/10 geben, obwohl er teilweise leider etwas misslungen ist.
Dennoch ein schönes Filmerlebnis.

Aber keine Sorge, zum Musicalfan werd ich deswegen jetzt nicht.  :icon_twisted:
nochmal ein ORDENTLICHES  :kotz: :kotz: auf die Fensterszene  :icon_mrgreen:
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Mr. Vincent Vega

Nur zur Info bzw. dem besseren Verständnis, denn offensichtlich ist dir beim schwer verständlichen Englisch doch einiges entgangen:

Zitat von: Bettwurst am  7 März 2008, 22:56:22
Und damit auch leicht im Zusammenhang steht für mich die Schwäche des Films, nämlich dass manche Passagen überflüssig wirken, etwa die Mutter-Sohn Sequenz gegen Ende, vor allem weil sie so schrecklich lang war.

Meinst du mit Mutter/Sohn-Sequenz jene, in der Mrs. Lovett Toby aus dem Versteck locken will etc.? Dazu sei aber gesagt, dass Mrs. Lovett nicht die Mutter von Toby ist. :icon_razz:

Zitat von: Bettwurst am  7 März 2008, 22:56:22
Gerade als ich richtig begeistert war, kam wieder so eine 08/15 Szene dazwischen, schade, schade.  :icon_confused:

Welche?

Den Moment, in dem Toby "Nothing's gonna harm you, not while I'm around" singt, finde ich deshalb so toll, weil er eine Ersatzmutter sucht, die er beschützen kann, obwohl er selbst Schutz braucht. Und dann bekommt er über die Geldbörse heraus, dass die beiden wohl eine üble Sache verfolgen und das Vertrauen beginnt zu schwinden. Möglicherweise wäre dir das nicht überflüssig erschienen, wenn du es besser verstanden hättest.

Zitat von: Bettwurst am  7 März 2008, 22:56:22
Und das Ende fand ich auch übertrieben, schrecklich der Toddy, ist ja ärger als Rambo.  :icon_lol:
:arrow: Dass er Helena umbringt (WARUM??) und letztlich auch noch der Junge ihn killt, das ist einfach zu viel des Guten.

Um dir das "warum" zu beantworten: Weil sie ihn belogen und hintergangen hat. Mrs. Lovett ist krank vor Liebe und hat Todd die ganze Zeit verschwiegen, dass seine geliebte Lucy gar nicht tot, sondern nunmehr eine in der Gegend herumstreunende alte Irre ist. Deshalb singt sie auch immer in der Szene, in der das Geschäft brummt, dass Toby doch die alte Frau fernhalten solle. Als Todd zuletzt unten im Keller erkennt, dass er oben seine Lucy versehentlich umgebracht hat, ist er verständlicherweise außer sich vor Wut [immerhin ist er ohnehin schon blind vor Rache] und tötet Mrs. Lovett. Dass der Junge anschließend Todd umbringt, wird im Film tatsächlich nicht 100%ig klar, und hier hätte Burton die Vorlage deutlicher betonen müssen, denn Toby wird wahnsinnig durch das, was er sehen musste. Angesichts des Blutbades für einen kleinen Jungen wohl auch verständlich. ;)

Demnach alles also ganz logisch und richtig schön Shakespeareesk.

Zitat von: Bettwurst am  7 März 2008, 22:56:22
Aber keine Sorge, zum Musicalfan werd ich deswegen jetzt nicht.  :icon_twisted:
nochmal ein ORDENTLICHES  :kotz: :kotz: auf die Fensterszene  :icon_mrgreen:

Aber einen weiteren Schritt näher dran bist du auf jeden Fall. SUBVERSIV!

(und die Fensterszene war sooooo schön)

Klugscheisser

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 März 2008, 23:24:18
Demnach alles also ganz logisch und richtig schön Shakespeareesk.

Das fand ich auch. Deshalb hab ich ihm auch einen Punkt mehr gegönnt. War mal wieder schön, eine klassische Geschichte zu sehen. Klar, relativ vorhersehbar, aber so etwas ist auch mal ab und zu angenehm.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 März 2008, 23:24:18
(und die Fensterszene war sooooo schön)

Ähm, nein.  :icon_twisted: :icon_smile:
Oder besser: Von der Idee her schon, aber der Gesang...  ;)

psychopaul

Oh, ja, ich sehe, mir ist wohl einfach vieles entgangen  :icon_redface: :icon_mrgreen: (ich hab auch so ziemlich als einziger überhaupt nicht mitbekommen, dass die Hexe seine Frau sein könnte bzw. erst ganz am Ende kam mir auf einmal der Gedanke als es schon zu spät war).

Herr Vega, die Lieder schon vorher hören oder Texte zu lesen, das wollte ich auf jeden Fall vermeiden, denn ich liebe es im Kino vor allem, überrascht zu werden und nichts vorher zu wissen. Finde es reizvoller, das jetzt im Nachhinein rauszufinden.  :icon_mrgreen:
Andersrum ( :icon_mrgreen: ) hätte ich mich bloß gelangweilt.

Na, schon steht der Film noch etwas besser da. Dennoch, dann formuliere ich die Kritik halt so: selbst wenn jede Szene wichtig für die Handlung und das Verständnis der Motivation der Charaktere war, bleibt z.b. das Mutter-Sohn Gesinge (DAS war sogar mir klar, dass sie nicht seine echte ist  :icon_razz: aber ich kenne wohl keinen einzigen Namen aus dem Film, weil ich ja kaum was verstanden hab  :rofl: deshalb "Mutter" bzw "Mutter Sohn" auch in Anführungszeichen  ;) ) ganz einfach vom Gefühl her eine eher wenig mitreißende Szene während jene mit Depp und den anderen "älteren Akteuren" viel mehr Esprit und Verve hatten.

Und das mit dem Jungen fand ich irgendwie unsympathisch (bereits dass Todd so krass abgeht, aber das ist ja okay). So wird der Film fast schon zu düster.  :icon_lol:


Übrigens, ich glaube Glod wars, der gemeint hat, "man hätte mehr draus machen können". Gerade weil das so eine simple Rachegeschichte ist, wie sie z.b. im japanischen Kino ja sicher schon 100mal vorgekommen ist, finde ich das genau nicht. So eine Geschichte ist von vornherein eher simpel (oder meinetwegen "shakespearian", ist das Selbe  ;) ) und gerade daher ist die Musical Herangehensweise grenzgenial. Ein "normaler" Film wäre wohl auch gut gewesen, aber eben nichts Besonderes. Und ich sehe lieber außergewöhnliche Filme, wenn ich in einen Burton gehe.  :icon_cool:
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Sarge

Zitat von: Bettwurst am  7 März 2008, 23:51:50Na, schon steht der Film noch etwas besser da. Dennoch, dann formuliere ich die Kritik halt so: selbst wenn jede Szene wichtig für die Handlung und das Verständnis der Motivation der Charaktere war, bleibt z.b. das Mutter-Sohn Gesinge

Das schließt eigentlich den Kreis zum Ende. Bei solchen Shakespeare-Dramen haben wir ja alle irgendwann mal vom klassischen Aufbau in steigende und retardierende Momente oder so ähnlich und Peripetie gehört. Diese Szene war im Grunde die klassische das Finale andeutende bis gar vorwegnehmende. Das Ersatzfamilienmotiv hat Vega ja schon gebracht und bei dem Kleinen ist die Sehnsucht so stark ausgeprägt, dass er über seine Ersatzmutter um jeden Preis wachen und sie beschützen wird, beschützen vor den Dämonen, die da schon ständig um sie kreisen. Also die Szene ist schon ziemlich wichtig.

psychopaul

wahrscheinlich hat mich in Wahrheit noch im Kino daran genervt, dass es scheinbar mal nicht nur um schnödes Liebesgeturtel oder Rachegelüste ging, sondern um etwas, das ich mir ohne Verständnis der Texte nicht mehr selbst zusammen reimen konnte.  ;)

Und sie dauerte so verdammt lange, jetzt akzeptier das doch!  :LOL: :LOL:


aber ich weiß schon, warum ich es nicht mag, einen Film in OV zu sehen, wenn ich dann nur die Hälfte mitbekomme. und ich kann ja nicht schlecht englisch, aber hier war es schon sehr hart..
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Chili Palmer

Zitat von: Bettwurst am  7 März 2008, 22:56:22
Das hatte nichts mit der "üblichen Westsidestory Scheiße" (das hat mir nach dem Film einen spöttischen? Lacher einer älteren Dame eingebracht) zu tun, die ich allgemein mit Musicals assoziiere.

Das war einfach 'ne harte Splädderoma aus Goreneo, die begriffen hat, dass du damit nur die schwer zu verarbeitenden Metzelszenen kompensiert hast. Sehe sie richtig vor mir: "Tsts, Weichei!"  :icon_mrgreen:

Ist bestimmt schon erwähnt worden, falls ja, entschuldigt, aber da ich hier immer wieder den Vorwurf dünner Charakterisierung im Raum stehen sehe: Die Charakterisierung war da, samt und sonders in die Songs und deren Inszenierung verpackt. Man beachte alleine schon den genialen Schnitt des knieenden Sweeneys in Straße/Salon und das vorangehende Lied, was da transportiert wird.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

psychopaul

hehe  :icon_mrgreen:


ja, das war auch eine tolle Szene.  :respekt:
was singt er da?? yousir, tousir.. OMG ich glaub, ich geh doch noch mal mit Lyrics rein  :icon_lol:
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Chili Palmer


You, Sir, too, Sir, should see it with subtitles.  :icon_cool:

Der Film ist auf jeden Fall bei aller Blutrünstigkeit ein Bekenntnis zu einer geschlossenen Ästhetik, somit ein echter Burton und doch schon ein Stück von dem entfernt, was einen "typischen" Burton generell auszumachen scheint.
Aber ich war ja sowieso zuletzt der Meinung, dass er sich mal wieder ein bisschen in den Hintern treten müsse, und "Sweeney Todd" ist wahrlich ein fetter Stiefel.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

psychopaul

Zitat von: Chili Palmer am  8 März 2008, 01:30:20
somit ein echter Burton und doch schon ein Stück von dem entfernt, was einen "typischen" Burton generell auszumachen scheint.

wie meinen?  :00000109:  :icon_eek:
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Chili Palmer


Naja, wer hier ein spleeniges Augenzwinkern und märchenhafte Stimmung erwartet oder die Hauptfigur als herzigen Kameraden begrüßen möchte, sollte sich eher warm anziehen. Denn wenn Burton bislang immer die guten Kerne aus monströsen Hüllen herausschälte, so wird hier das Innere der Menschen als durch und durch düsterer Ort gezeichnet. Das Monströse lauert in "Sweeney Todd" genau dort, wo in seinen anderen Filmen bei aller inszenierten Finsternis die Hoffnung wohnte: Im Herzen. Das ist ja schon Anti-Burton. Er hat uns den Rettungsanker weggezogen, seinen Stil aber damit nicht verraten, so würde ich das mal zu formulieren versuchen. Seine Lust am düsteren Spektakel ist nämlich immer noch die Alte. Und wenn man den Blick von der Hauptfigur wegnimmt, ist da natürlich auch noch ein Hoffnungsschimmer erkennbar.
Oder ist das zu unklar? Ich bin mir da selbst noch nicht ganz schlüssig.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Sarge

 :respekt:  :love:


Ich meine auch, es ist sein bis dato düstester Film. Allerdings das spleenige Augenzwinkern gibt's dann ja doch noch in der wundervollen "Sea"-Episode, wo Burton all das, was er unterdrücken musste, auf einmal rauslässt. Und dann muss man ja auch zugeben, das "Sweeney" bisweilen sehr komisch ist.

psychopaul

ah, in die Richtung ist das gemeint, schon verstanden.  :icon_smile:

Gerade dass die Hauptfigur so ist wie sie ist, hat mich ja auch ziemlich überrascht, vielleicht sogar leicht verstört, weil ich wohl auch etwas weniger megadüsteres in dieser Konsequenz erwartet habe.
Dennoch und das ist vielleicht ein Problem des Films, man ist so beschwingt durch die Songs und gleichzeitig ist das Ende tieftragisch.
Obwohl das Ende wirkt und auch filmisch sehr schön ist, wirkt es durch diese Stimmung, die einem 2 Stunden lang in den  Songs hingeschmettert wurde, irgendwie nicht so wie es vielleicht wirken sollte/könnte?

(Naja, Musical halt  :icon_lol:  :icon_twisted: )
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Chili Palmer

Zitat von: Sarge am  8 März 2008, 02:08:49
Allerdings das spleenige Augenzwinkern gibt's dann ja doch noch in der wundervollen "Sea"-Episode, wo Burton all das, was er unterdrücken musste, auf einmal rauslässt. Und dann muss man ja auch zugeben, das "Sweeney" bisweilen sehr komisch ist.

Ja, das stimmt natürlich. Das meinte ich auch mit dem von mir oben erwähnten "Auf-den-Knien-Schnitt": Der transportiert eben nicht nur Todds Charakter, sondern war auch ein grandioser, burtonesker Witz, der die Wunschvorstellungen einer Figur auf die Wirklichkeit prallen lässt. So wie die geniale "Weltreise" im Museum in "Charlie".

@ Wurst:

Gerade das Ende war doch wirklich die Krönung des Ganzen, das fandest du wirklich unter Wert? Wirkt es nicht sogar durch den Musicalaspekt noch schockierender und nachhaltiger?
Alleine wie Todd den Kopf leicht hebt, als... ahh, das war toll.
Insbesondere eine dermaßen düstere Geschichte nur mittels Musik zu erzählen und dabei einen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, spricht schon für den Film. Wieviele "normale" Filme ließen doch zuletzt gerade das vermissen.
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psychopaul

Genau diese Mischung aus düsterer Geschichte und Musik halte ich dem auch sehr zugute, andererseits ist mir eben genau dieses beschwingte Gefühl, dass durch die Musik ensteht (bitte sag jetzt keiner, dass die Musik auch tragisch/traurig sein sollte, zumindest nicht zum Großteil), dieses düstere Ende etwas konterkariert. So entsteht für mich eben dieser Unterhaltungsaspekt, der über dem Film thront und es bleibt ein leichtes Augenzwinkern über, was ich Burton ja eh nicht krumm nehme, aber ohne das jetzt großartig ausformulieren zu können, so richtig schockierend wirkt der Film bei mir nicht nach. Obwohl gerade das Ende und der Tod allerorten so etwas vielleicht gar transportieren wollten.(?)

Ich kann Sweeney Todd eben dann doch nicht hundertprozentig als Tragödie ernst nehmen aufgrund seiner Musical-Art, egal wie düster die Geschichte auch sein mag.  ;)
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Glod

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 März 2008, 16:19:31
Kommt doch aber auf's selbe hinaus. Auch ein Film mit Gesang ist ein normaler Film. Mein Gott, Musicals gehören mit zu den ältesten, ursprünglichsten, normalsten Filmgenres überhaupt, wenn man sich schon mit Begriffen wie "normal" der Sinnästhetik widmen will, dann sollte man dies aber ganz woanders tun.

Ein Film mit Gesang ist noch lange kein Musical. Und es mag schon sein, dass Musicals vor 50 Jahren wesentlich weiter verbreitet waren. Heute sind sie nur noch ein sehr spärlich verbreitetes Untergenre und alles andere als normal.

ZitatAber du kritisierst die grundsätzliche Form

Ich kritisiere den dürftigen Inhalt, der offensichtlich aus der Broadway-Vorlage übernommen wurde. Da Sweeney Todd aber in seinem Ursprung kein Broadway-Musical sondern eine Geschichte aus dem Jahr 1846 ist, hätte man auch woanders ansetzen und dem Stoff durch entsprechende Anpassung mehr Tiefe geben können. Das hätte man von mir aus auch als eigenständiges Musical bringen können. Aber wenn man eben an Sondheim klebt und dessen Fehler mit übernimmt - tja, ich war nicht begeistert. Aber ich kann dich beruhigen - mit dem Inhalt hätte mich der Film auch nicht begeistert, wenn er nicht als Musical auf die Leinwand gekommen wäre.

ZitatWenn wir schon diese großartige Musik haben, warum sollte man dann auf diese verzichten!?

Was die Melodien angeht, so fand ich die schon ganz nett, ohne jedoch sonderlich memorabel zu sein. Lediglich dieses vermaledeite "Joanna I feel you" kriege ich nicht aus dem Kopf. Fühle mich davon allerdings eher genervt als positiv angeregt. Die Texte hätte es hingegen nicht wirklich gebraucht. Die sind alles andere als großartig.

ZitatUnd wenn der Film entgegen der Vorlage ein "normaler" geworden wäre, also einer ohne Gesang, dann wäre das alles natürlich "näher beleuchtet" worden, was so natürlich nicht möglich war. Denn Gesang heißt ja automatisch nicht "näher beleuchten". Oder kann es sein, dass du bei den Songs einfach nicht so richtig zugehört hast, und dir entgangen ist, dass diese die Handlung besser erzählen und ausschmücken, als es Dialoge womöglich könnten? Oder dass du vielleicht doch besser nicht eingeschlafen wärest?

Ich habe sehr genau zugehört und da war nix, was sonderlich erwähnenswert gewesen wäre. Etwas näher beleuchten, bedeutet für mich, dass ich Handluns- und Sichtweisen nachvollziehen kann. Das war aber für mich bei keiner einzigen Figur der Fall. Ich kann lediglich Todd's Grundmotiv verstehen. Die ganzen Auswüchse daraus - nada

ZitatDas ist kein Twist im klassischen Sinne. Weil SWEENEY TODD eine durch und durch fatalistische Geschichte ist.

Wir fangen jetzt bitte nicht mit Wortdefinitionen an. Das Todd das tut, was er da am Ende tut, ist so nicht vorher zu sehen und somit für mich ein Twist. Die Auflösung deselben wird dann wieder mächtig überhastet durchgezogen.
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"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Benny88

Kann mir eigentlich jemand sagen, wo in dem Film die versteckte Hommage zu Hitchcocks Psycho sein soll?

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Benny88 am 13 März 2008, 11:38:20
Kann mir eigentlich jemand sagen, wo in dem Film die versteckte Hommage zu Hitchcocks Psycho sein soll?

U.a. in Form der Musik (Anfangstitel verweisen auf Herrmann) und dann im konkreten Zitat, als Judge Turpin Joanna durchs Guckloch hinterm Bildrahmen beobachtet.

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 März 2008, 12:07:22
Zitat von: Benny88 am 13 März 2008, 11:38:20
Kann mir eigentlich jemand sagen, wo in dem Film die versteckte Hommage zu Hitchcocks Psycho sein soll?

U.a. in Form der Musik (Anfangstitel verweisen auf Herrmann) und dann im konkreten Zitat, als Judge Turpin Joanna durchs Guckloch hinterm Bildrahmen beobachtet.

Nicht zu vergessen, dass "Mom" immer im Keller rumwurschtelt.  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

Tim Burton hat den Autopiloten eingeschaltet. Das war so der Schleier, der sich über das angenehme Kinoerlebnis legte, denn "Sweeney Todd" war für mich eine kleine Enttäuschung. Tim Burton pur - und genau das ist auch das Problem des Films. Es hat den Anschein, als würde sich langsam Routine einschleichen, als würde der "Burton-Style" zu einer Art Selbstläufer. Der Stoff ist wie für ihn gemacht, die Besetzung familiär, die Ästhetik sowieso und Musicals waren vom Geist her eigentlich schon mindestens die Hälfte aller Tim Burton-Filme, nur eben bisher ohne gesungene Dialoge. Tim Burton ist da, wie man ihn kennt und schätzt. Aber der Tim Burton, der mich so oft zum Staunen brachte, der mich überraschte und mit Kreativität beeindruckte, der bleibt hier auf eine seltsam unbeteiligte Art und Weise im Hintergrund. Dass sein Herzblut in dem Film steckt ist nicht anzuzweifeln, dennoch wirkt der Film schlicht in einem akzeptablen, aber doch störenden Ausmaß uninspiriert. Überraschend ist lediglich, wie souverän die meisten Darsteller ihre Gesangsparts gemeistert haben, insbesondere Johnny Depp, der im Film dann doch zu deutlich größerem ausholt als die kurzen Gesangssequenzen im Trailer es erahnen ließen. Und vielleicht ist es auch eine gewisse Überraschung, das Tim Burton doch ein Pessimist sein kann, wenn es die Geschichte, die er erzählt, erfordert. Trotzdem: Langsam wäre es an der Zeit für ihn, einen neuen Schritt zu wagen und sich weiterzuentwickeln, sonst ist er schnell in den Klauen der Belanglosigkeit angelangt. Eine Westerkomödie oder ein erdiges Erotik-Psychodrama in Co-Regie mit Lars von Trier wäre ein guter Anfang.  :icon_lol:
(7/10)

PS: Die deutsche Synchro ist für die Katz - selten eine DF gesehen, bei der die Eindeutschung der Dialoge sinnloser war.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor


Mr. Vincent Vega

Zur DVD: Wer keine Lust auf eine langweilige Doppel-Amaray hat, dem kann ich nur diese Fassung ans Herz legen!

lastboyscout

1 Juni 2008, 09:57:21 #175 Letzte Bearbeitung: 1 Juni 2008, 10:26:30 von lastboyscout
@Mr. Vincent Vega
Soeben bestellt, vielen Dank.
Für nicht mal 33 Dollar kann man da nicht meckern.
Bin noch am Überlegen wegen dem amerikanischen und dem portugiesischem Steelbook, weil die doch auch ziemlich schick und selten sind.

Edit:
Hab mich dann doch gegen die Steelbooks entschieden.
Kann ja nicht schon wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen.  ;)
Aber für Interessierte, hier der Link zum amerikanischen bzw. portugiesischen Steelbook:
Portugal:
http://cgi.ebay.com/Sweeney-Todd-2-x-DVD-TIN-STEELBOOK-BOOK-PRE-ORDER_W0QQitemZ160244879741QQihZ006QQcategoryZ617QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem
Gibt das gleiche Steelbook allerdings in Spanien.
USA:
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=220240812609&ssPageName=STRK:MEWA:IT&ih=012
Das gleiche Motive wie das US-Steelbook gibt es ebenfalls als spanisches Steelbook.
Außerdem hab ich noch von einem koreanischen Steelbook gehört, das es angeblich geben soll.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Mr. Vincent Vega

Steelbooks finde ich mittlerweile nur noch lästig. Habe ich früher extra Importe nur der Verpackung wegen bestellt, schaue ich heute, wie man am Besten um die kratzigen Teile herumkommt.

So, ich gehe dann mal jetzt mit meiner Todd-Kochschürze Essen machen. :icon_mrgreen:

666psheiko

Die Blu-rayler können auch zu dieser Fassung greifen, ich finde das Steelbook sehr schick und deutscher Ton ist auch drauf  :respekt:, released ist das Ding auch und z. T. bei ebay.co.uk "günstig" zu bekommen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=137032&vid=242677


Bei der Fellatio kann das beim Orgasmus ejakulierte Sperma vom Partner im Mund aufgenommen und evtl. geschluckt werden.

Vinyard Vaughn

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Mai 2008, 19:17:30
Zur DVD: Wer keine Lust auf eine langweilige Doppel-Amaray hat, dem kann ich nur diese Fassung ans Herz legen!

Danke für den guten Tip :icon_mrgreen:. Bei mir in der Küche wird auch bald mit Todd-Schürze und viel viel bitterem Fatalismus gekocht  :icon_twisted: :dodo:.

BTW: ... Steelbooks?  :kotz:
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Mr. Hankey

Die alte, ewig gleiche Leier vom User vor mir ignorierend: :icon_twisted: ;)

Zitat von: 666psheiko am  1 Juni 2008, 14:33:58
Die Blu-rayler können auch zu dieser Fassung greifen, ich finde das Steelbook sehr schick und deutscher Ton ist auch drauf  :respekt:, released ist das Ding auch und z. T. bei ebay.co.uk "günstig" zu bekommen.
Danke für den Tipp! :love: Könnte mir allerdings vorstellen, dass der bei uns auch im Steelbook kommt, wobei dann aber sicher der Preis wieder saftig ist. Aber hier schau ich mich mal um! Scheint echt ein äußerst schickes Steelbook-Teil zu sein. :D

BTW: Die Thailand-DVD-VÖ ist allerdings auch verlockend! :icon_eek:
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