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Ghost in the Shell (Realverfilmung, 2016)

Begonnen von Newendyke, 15 April 2008, 16:51:28

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Wolfhard-Eitelwolf

Kenne die Anmievorlage nicht und wurde sehr ansprechend unterhalten. Optisch ist die Realverfilmung jedenfalls prima gelungen, schön düster, punktuell knallbunt und mit einigen wirklich wunderbar schrägen Designerideen gespickt. Eine solide Atmosphäre wird aufgebaut, Spannung ist ebenfalls vorhanden. Auch den zurückhaltenden Score empfand ich als sehr stimmig komponiert und eingesetzt wie auch Scarlett in ihrer kühl-minimalistischen Rolle (vor allem optisch) überzeugt. Ungewohnt letztlich das für solch eine Produktion etwas seltsame 16:9-Format - ob Cinemascope hier vll. noch besser gewirkt hätte?! Vielleicht... Was mich letztlich störte, waren neben der etwas geringen Laufzeit die nicht all zu zahlreichen Actionszenen, die auch nicht wirklich ausladend geraten sind. An manchen Stellen spürt man förmlich, dass ein R-Rated Film nicht nur qualittativ, sondern vor allem auch quantitativ schlicht mehr Szenen gebracht hätte (die vielleicht auch gedreht wurden? Das gesamte Timing der Actionszenen wirkt jedenfalls ein wenig fragmenthaft, als würden immer wieder einzelne Kills fehlen). Sehr stabile 7 / 10 mit Tendenz zur 8


PierrotLeFou

Gestern im Videoabend-Rahmen gesehen... Leider liegt die Sichtung der Anime-Version schon ca. 15 Jahre zurück, daher will ich mich mit Vergleichen ein wenig zurückhalten. Dennoch ist es lächerlich, dem Film mangelnden Gehalt, Whitewashing und Eyecandy vorzuwerfen...
Letztes gab es in der Anime-Version ebenfalls. Und die Realfilm-Version schafft es spielerisch, das Reale und das Künstliche (was sich manchmal dem zugrundeliegenden Comic-/Zeichentrick-Vorbild, manchmal der Cyborg- & Virtualitäts-Thematik verdankt) miteinander in Einklang zu bringen... insbesondere die stoisch, ja bisweilen statisch agierenden Schauspieler(innen) haben daran großen Anteil. (Pitt, Binoche - über deren Auftreten ich mich sehr gefreut hatte, und Johannson haben jeweils auch sehr schöne Auftritte...) Einzig die Stadtansichten sind mir zu überladen und "komplex" ausgefallen, was die Anleihen beim Animations-Vorbild mit seinen häufig einfachen und klaren Formen etwas unterläuft... (Dafür unterstützt es freilich die Virtualitäts-Aspekte des Films.)
Den Film mit "Whitewashing"-Argumenten zu attackieren, ist völlig ungerechtfertigt, da inhaltlich die Besetzung Johanssons völlig gerechtfertigt ist. Dennoch kann man "Ghost in the Shell" im Rahmen einer generellen Whitewashing-Debatte als spannenden Fall thematisieren, aber moralisch fragwürdig ist an dieser Besetzung gar nichts. (Und beim Original könnte man genausogut hinterfragen, welches Frauenbild da vermittelt wird mit diesem ständig nackten Frauenkörper-Cyborg, der auf dem Filmplakat - anders als auf dem Cover des ersten Manga-Bandes - mit blankem Arsch, gespreizten Beinen und von diversen Kabeln penetriert dargeboten wird... Sowas kann man natürlich lautstark skandalisieren und sich darüber empören, eine vorsichtigere Untersuchung führt da jedoch weiter...)
Und was den mangelnden Gehalt betrifft: Mag sein, dass der Anime da wesentlich mehr zu bieten hatte; werde mir vielleicht doch einmal die DVD - auch vom Sequel und "Kôkaku kidôtai 2.0" - zulegen... Aber dennoch liefert der Film verschiedene Ansätze, um sich mit Fragen der Cybermystik zu beschäftigen - und damit auch mit Fragen menschlicher Identität und Existenz. Manchmal wird der Film etwas zu deutlich und platt, manchmal reißt er Problematiken bloß an, aber Anreize für gewichtige Fragen liefert er zuhauf; und das schafft er besser als die meisten Blockbuster. (Und klare Aussagen & Erkenntnisse habe ich damals auch im Anime nicht gesehen: am wenigsten im Zusammenhang mit Fragen zur KI...)

Ansprechender Vorgeschmack auf das Blade Runner-Sequel; Top-Besetzung mit teils interessanten Figuren, bildgewaltig und mit einem interessanten ästhetischen Konzept ausgestattet, gehaltreicher als vieles andere im Blockbuster-Sektor...
Ordentliche 7/10 mit Tendenz nach oben.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

vodkamartini

In allem Zustimmung. Hab ihn heute ebenfalls nachgeholt und war ebenfalls positiv überrascht. Natürlich kosten die Reminiszenzen (ob beabsichtigt oder nicht) an Blade Runner und Matrix ein Pünktchen, aber das war schon wirklich gute Mainstreamunterhaltung in toller Optik. Bin auch bei 7/10
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

ironfox1

Am Wochenende auf Amazon Prime angesehen. Ich hatte ja schon gar keine großen Erwartungen an den Film und bin trotzdem negativ überrascht worden. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl ich schaue einen Pilotfilm zu einer Syfy Serie. Alles wirkt so billig (die Innenräume) und steril. Das 1,78:1 Bildformat unterstreicht da zusätzlich den TV Look. Den Charakteren fehlte blockbustertypisch jegliche Tiefe, ok Batou mag Hunde aber das war es dann auch schon, und Takeshi Kitano wirkte mit seinen japanischen Textzeilen wie ein Fremdkörper. Actionmäßig war das auch nicht der Kracher und am Ende gab es leider noch das übliche "Hauptfigur wird zur CGI Figur, die wie in einem Jump 'n Run umherhüpft". 3/10

Die Bewertung ist vielleicht einen Tick zu hart, aber ich habe kurz zuvor die 1. Folge von Altered Carbon gesehen.
Ich bin jedes Mal beeindruckt wie überlegen Serien mittlerweile dem Kinoformat gegenüber sind.

Ghost in the Shell


Altered Carbon






StS

2 März 2022, 13:22:13 #64 Letzte Bearbeitung: 2 März 2022, 13:24:29 von StS
Bei ,,Ghost in the Shell" (2017) von Rupert Sanders haben wir es mit der Realverfilmung eines überaus geschätzten Animes zutun – ja, der aus dem Musikvideo zum Song ,,King of my Castle" vom Wamdue Project.  :happy3:  Mit einigen veränderten Akzenten sowie Elementen anderer Werke der ursprünglichen Franchise aufwartend, erhält der Zuschauer einen Sci-Fi-Action-Selbstfindungs-Streifen geboten, der (einzelner nicht optimal gelungener CGI-Momente zum Trotz) technisch alles in allem prima überzeugen kann (Sanders hat es einfach drauf, optisch Schickes zu erschaffen) – einem insgesamt aber (nach all den Jahren und anderen in der einen oder anderen Weise ähnlichen Veröffentlichungen) kaum etwas Neues zu bieten vermag (weder stilistisch noch inhaltlich). ,,Style over Substance". Auf das Thema ,,Whitewashing" will ich hier gar nicht weiter eingehen – unabhängig dessen macht Scarlett Johansson ihre Sache gut (auch wenn sie manchmal einen etwas ,,leeren" Blick drauf hat), gehen ihre Co-Stars in Ordnung und war es eine Freude, Takeshi Kitano in seiner Nebenrolle zu erblicken. Hat mich unweigerlich an das ,,Total Recall"-Remake erinnert, der Film – welches ich im direkten Vergleich bzw. im Hinblick auf eine Wiederholungs-Sichtung allerdings den Vorzug geben würde (u.a. aufgrund der rasanteren, besseren Action)...

knappe 6/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

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