OFDb

Golden Globes / Oscars 2012

Begonnen von StS, 3 November 2011, 17:56:52

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

McClane

Hab mich eh noch nie durch ne Oscarverleihung durchgequält, aber die Preisvergabe dieses Jahr ist noch langweiliger als die Liste der Nominierten. Brav mit dem Rechenschieber hat man die Hauptpreise an "The Artist" rausgehauen, das meiste Technikgedöns an "Hugo", Trostpreise im Drehbuchbereich für "Midnight in Paris" und "The Descendants" (wenn schon der als Paynes Meisterwerk gehandelte "Sideways" damals nicht so ganz abräumte, durfte "The Descendants" das natürlich auch nicht), Plummer bekommt den Oscar, weil keiner mehr weiß wie lange er's noch macht und ob man den nochmal nominieren kann.

Mainstream wird nominiert und ignoriert (oder hatte irgendwer ernsthaft gedacht, dass man an "Harry Potter", "Bridesmaids" und "Transformers" Preise vergibt?), der "Rango"-Sieg war angesichts der fehlenden ernsthaften Konkurrenz auch keine Überraschung, genauso wie die Ehrung des überall heiß gehandelten "Nader und Simin" - Preisverleihung als Malen nach Zahlen, da reicht das Lesen der (größtenteils erwarteten) Ergebnisse vollkommen.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Moonshade

Meine Meinung zu den (ziemlich arrogant wirkenden letzten Aussagen):

1) Stummfilme klingen bei euch wie die leicht behinderten Lepra-Opfer aus der Kinosteinzeit. Natürlich fehlte der Ton, dafür mußte man eben kreativer bei der Bildsprache arbeiten. Erzählerisch war das eine Herausforderung, die Bildsprache war vielfältiger.

2) Eine schöne Rückbesinnung auf ältere Werte ist ja in Zeiten, in der ausgeprägte FX die Anwesenheit eines Drehbuchs eines kreativen Menschen zunehmend überflüssig zu machen scheinen, nicht unbedingt das Schlechteste. Fand das sehr erfrischend im Kino (wo man sich "Artist" auch ansehen sollte, nicht daheim).

3) Nur weil ein Film global nicht alles im Sturm genommen hat, ist das kein Grund, warum man ihn nicht auszeichnen sollte. Das Gegenteil hat man ja mit Dreigroschenstories wie Avatar oder Titanic auch gemacht. Im übrigen leidet "The Artist" am meisten unter der Borniertheit des Publikums (keine Farbe + plus stumm). Die meisten haben ihn noch gar nicht gesehen oder gehen gleich zu verkopft daran (Manifest z.B.).

4) Im Umkehrschluß sind ja auch Filme unter Ausschluß der Öffentlichkeit geehrt worden, zuletzt "The Hurt Locker", den kaum jemand gesehen hatte und dessen Qualitäten von der gängigen Erwartungshaltung vieler "Kriegsfilm"affiner geschmälert wurden.

5) Was spricht bitte gegen einen Franzosen als besten Darsteller? Weitere Nominierte wären vermutlich Oldman (auch schon alt) oder Clooney (hat doch schon einen) gewesen. Oder Pitt (Für einen Baseballfilm?) - in Klammern die gängigsten Einwände, die gekommen wären.

6) Plummer ist hervorragend in "Beginners", den ebenso kaum jemand gesehen hat bei Kinostart und der Oscar ist mehr als angemessen, es ist mir egal, wie alt da jemand ist, wenn die Leistung stimmt. Von Sydow und Hill fanden im Kino auch fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.

7) Octavia Spencer vorzuwerfen, sie sei ja noch unbekannt, ist ja wohl der platteste Grund der Ablehnung überhaupt. Fehlt bloß noch die Erwähnung, daß eine Statuette ja an eine Farbige gehen muß. Ich kenn "The Help" auch net, aber ich geh da neutral ran.

8) Kaum jemand hat "The Iron Lady" gesehen, aber schon motzen. Hätte Nicholson seinen vierten Oscar gewonnen, wär das cool gewesen. Möglicherweise ist die Dame ja nur ständig nominiert, weil sie stabile Leistungen abliefert?

9) Wenn ihr was gegen Favoritensiege habt, dann schaut euch keine Vorabartikel an und laßt euch einfach überraschen.

10) Und mangelnde Kreativität und Risikobereitschaft werden jedes Jahr angemosert, daß ist bei der überalterten Academy wirklich nichts Neues mehr, daß man das jedes Jahr wieder anstimmen muß.

11) Und ja, das Beste-Film-Feld war mäßig, das stand fest, jetzt kann der griechische Chor noch mal die Klage anstimmen, daß "Drive" nicht für 14 Oscars nominiert war...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

McClane

Zitat von: Moonshade am 27 Februar 2012, 16:44:50
10) Und mangelnde Kreativität und Risikobereitschaft werden jedes Jahr angemosert, daß ist bei der überalterten Academy wirklich nichts Neues mehr, daß man das jedes Jahr wieder anstimmen muß.

11) Und ja, das Beste-Film-Feld war mäßig, das stand fest, jetzt kann der griechische Chor noch mal die Klage anstimmen, daß "Drive" nicht für 14 Oscars nominiert war...

Lieber Mr. Hankeyshade,  :icon_mrgreen:  :icon_twisted:

ich antworte mal auf die Punkte, die ich mal auf mich beziehe (zu "The Help" habe ich mal geschwiegen, aber nach dem, was man so liest, ist der ja wohl ähnlich kotztütenmäßig Erbauungs-Oscar-Bait wie "Blind Side").

Vor 2 Jahren hat die Academy durchaus Mut bewiesen, in dem sie nicht allgemeinen Favoriten "Avatar" groß abfeierte, andrerseits aber auch Tarantino in diversen Kategorien links liegen ließ und stattdessen "The Hurt Locker" prämierte. Das war ein gutes Zeichen, da darf die Rückkehr zu alter Mutlosigkeit moniert werden. Und selbst wenn dem nicht so gewesen wäre: Steter Tropfen höhlt den Stein, vielleich besinnt die Academy sich mal.

Und wenn man bei einer Malen-nach-Zahlen-Liste auch noch Malen-nach-Zahlen-Preisschieberei betreibt, dann darf der Chor gerne klagen.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Roughale

Alles Hin und Her mal übersehen: Mit The Artist hat nun mal ein wirklich wunderschöner Film gewonnen - aber das erkennen die Kids heutzutage anscheinen nicht an ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Moonshade

Ich hab ehrlich gesagt bis heute morgen nicht geglaubt, daß sie sich für "The Artist" entscheiden würden, eher hab ich befürchtet, daß der eher reaktionär gefärbte "The Help" (obs so ist, laß ich dahingestellt, kenn ihn noch nicht) in Gods own country groß abfegt.
Und Hugo die technischen Oscars alle zu geben, hat mich auch nicht eben angeregt, aber was solls.

"The Artist" ist zu unserer Zeit ungewöhnlich, er ist flott und hat viele schöne Einfälle, die kaum jemand kennt, weil sich niemand mehr Stummfilme anschaut. Er hat gute Darsteller und auch seine Schwächen in der zweiten Hälfte. Er ist visuell hochwertig. Er könnte kritischer sein, sicherlich, aber er schafft es, eine Menge Freude am Film zu transportieren. Das ist nicht verwerflich und keine schlechte Basis, um ausgezeichnet zu werden.

"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Vince

Ich finde die Borniertheit gegenüber dem Stummfilm auch ganz erstaunlich und muss vor allem Moonshades ersten Punkt dick unterstreichen - als wenn das Fehlen von Farbe und Ton Defizite per se wären. Gerade das ist die Stärke von "The Artist", dass er eben so eindrucksvoll aufzeigt, was mit dem Stummfilm möglich ist, was der Tonfilm nicht auszudrücken imstande ist, und dass der Film mit der Einführung des Tonfilms nicht nur etwas gewonnen, sondern auch etwas verloren hat.

vodkamartini

Ich finde es ebenso arrogant einem Arroganz vorzuwerfen, nur weil man mit einer Filmgattung nichts anfangen kann. Stummfilme mochte ich schon früher nicht, mag ich noch immer nicht und werde ich vermutlich auch nicht mehr mögen. Man muss nicht alles toll finden. Jeder hat unterschiedliche Geschmäcker. Für mich funktionieren viele Film vor allem über die Dialoge. Ob Farbe oder Schwarz-Weiß ist dagegen für mich nur sekundär.

Streeps dritter Oscar stört mich übrigens gar nicht. Sie ist zweifellos eine Ausnahmedarstellerin und bei ihrer Nominierungsgeschichte war das eigentlich nur eine Frage der Zeit. Ohnehin ist es schwierig bis unmöglich Darstellerleistungen zu vergleichen.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Vince

Das mit dem Geschmack ist wieder eine andere Sache, aber das hier
ZitatEs ist ja nicht so, dass damals die besseren Filme gemacht wurden. Es fehlten vielmehr die technischen Möglichkeiten.
klingt nicht so, als wäre es einfach nur nicht dein Ding, sondern so, als würde jemand, der heute noch einen Stummfilm dreht, dezent bekloppt sein, weil er freiwillig auf Mehrwert verzichtet. Nur wird dabei zu gerne der Mehrwert übersehen, der einem mit Ton durch die Lappen geht.

blade2603

"Jedes Publikum kriegt die Vorstellung, die es verdient." -Mario Barth
◾ Originalzitat von: Curt Goetz

(aus den Känguru Büchern)

vodkamartini

@Vince
Da interpretierst du mein Statement zu negativ. Ich halte die Macher von "The  Artist" keineswegs für bekloppt (schließlich haben sie uns zwei wunderbare OSS-117-Filme beschert  ;)). Ich wollte damit sagen, damals gab es gute Filme (allerdings nicht mein Geschmack) und heute gibt es diese auch. Ich wollte damit eher das Gegenteil ausdrücken, da ich hier bei einigen Statements (und auch in diversen Zeitungsartikeln) den Eindruck bekam, die eiernde "Früher war alles besser"-Platte würde wieder aufgelegt.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

proximo

Hmm..
keine Ahnung warum hier alle so rumheulen!
Ich fand das "Bester-Film" Feld eigentlich ganz in Ordnung. Bis auf Incredibly Loud.., War Horse und The Help habe ich alle Filme gesehen und empfand sie auch als sehr gute Filme. Woody Allen's Midnight in Paris war für mich persönlich der beste Film des Jahres, aber The Artist geht auch völlig in Ordnung.

Was mich allerdings richtig aufregt ist die Tatsache, dass Emmanuel Lubezki schon wieder völlig ignoriert wurde. Sicherlich ist die Kameraarbeit in Hugo keineswegs zu verachten, aber was Lubezki in "Tree of Life" geschaffen hat ist absolutes Referenzmaterial und hätte ihm endlich den verdienten Oscar bringen MÜSSEN! Bei 5 Nominierungen und so grandiosen Leistungen wie in Children of Men, Sleepy Hollow und New World wäre es echt mal an der Zeit gewesen. Finde ich sehr sehr schade!
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

Vince

Zitat von: vodkamartini am 27 Februar 2012, 18:23:05
@Vince
Da interpretierst du mein Statement zu negativ. Ich halte die Macher von "The  Artist" keineswegs für bekloppt (schließlich haben sie uns zwei wunderbare OSS-117-Filme beschert  ;)). Ich wollte damit sagen, damals gab es gute Filme (allerdings nicht mein Geschmack) und heute gibt es diese auch. Ich wollte damit eher das Gegenteil ausdrücken, da ich hier bei einigen Statements (und auch in diversen Zeitungsartikeln) den Eindruck bekam, die eiernde "Früher war alles besser"-Platte würde wieder aufgelegt.

Ok, das seh ich ein. Allerdings wird dieses "früher war alles besser" eher von außen in den Film transportiert. Dem Gros der Zuschauer (und auch Journalisten) fällt zu einem solchen Film eben nicht viel mehr ein als "wunderbare Hommage an das Kino". Diese einseitige Rezeption färbt dann leider auch etwas auf den Film zurück, der da aber gar nichts für kann. Er gibt jedenfalls sehr viel mehr her als das. Und wenn du die OSS-Filme schon mochtest, solltest du unbedingt versuchen, das für dich noch herauszufinden. ;)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Hitfield

Nachdem "The Artist" und "Hugo" am meisten Oscars abgeräumt haben und Erfolgsmodellen gerne nachgeeifert wird (gerade in Hollywood), freue ich mich auf den zukünftigen Trend: 3D-Stummfilme! :D
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Dionysos

Zitat von: Hitfield am 27 Februar 2012, 19:32:06
3D-Stummfilme! :D

Wäre doch ein ideales Konzept für Transformers 4  :andy:
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

Übrigens ein netter Artikel zu der Show gestern - u.a. hinsichtlich ihrer Ausrichtung (Kunst vs. Kommerz etc.)...

http://www.thewrap.com/tv/column-post/oscars-review-brett-ratner-dodged-bullet-35752?page=0,0

(engl.)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

manisimmati

Ich find's super, dass "The Artist" gewonnen hat, auch wenn's abzusehen war. Ohne den Film gesehen zu haben (was ich möglichst bald nachholen will), glaube ich, dass er eine deutliche Verbesserung zu "The King's Speech" darstellt. Den fand ich leider überhaupt nicht berauschend. Unterm Strich bleibt trotzdem ein fader Nachgeschmack zurück. Mehr Mut, Academy!

AfterBusiness

Wahrscheinlich kommt "The Artist" auf Blue-Ray dann in einer -Special Edition- mit TON raus...  :LOL: :wallbash:

Roughale

Zitat von: AfterBusiness am 28 Februar 2012, 09:06:44
Wahrscheinlich kommt "The Artist" auf Blue-Ray dann in einer -Special Edition- mit TON raus...  :LOL: :wallbash:

Eher gibt es eine Petition der Deppen für eine Widescreen Edition :piss:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Mr. Hankey

2 März 2012, 14:40:47 #110 Letzte Bearbeitung: 2 März 2012, 15:10:50 von Mr. Hankey
Zitat von: Moonshade am 27 Februar 2012, 16:44:50
Meine Meinung zu den (ziemlich arrogant wirkenden letzten Aussagen):

1) Stummfilme klingen bei euch wie die leicht behinderten Lepra-Opfer aus der Kinosteinzeit. Natürlich fehlte der Ton, dafür mußte man eben kreativer bei der Bildsprache arbeiten. Erzählerisch war das eine Herausforderung, die Bildsprache war vielfältiger.

2) Eine schöne Rückbesinnung auf ältere Werte ist ja in Zeiten, in der ausgeprägte FX die Anwesenheit eines Drehbuchs eines kreativen Menschen zunehmend überflüssig zu machen scheinen, nicht unbedingt das Schlechteste. Fand das sehr erfrischend im Kino (wo man sich "Artist" auch ansehen sollte, nicht daheim).

3) Nur weil ein Film global nicht alles im Sturm genommen hat, ist das kein Grund, warum man ihn nicht auszeichnen sollte. Das Gegenteil hat man ja mit Dreigroschenstories wie Avatar oder Titanic auch gemacht. Im übrigen leidet "The Artist" am meisten unter der Borniertheit des Publikums (keine Farbe + plus stumm). Die meisten haben ihn noch gar nicht gesehen oder gehen gleich zu verkopft daran (Manifest z.B.).

4) Im Umkehrschluß sind ja auch Filme unter Ausschluß der Öffentlichkeit geehrt worden, zuletzt "The Hurt Locker", den kaum jemand gesehen hatte und dessen Qualitäten von der gängigen Erwartungshaltung vieler "Kriegsfilm"affiner geschmälert wurden.

5) Was spricht bitte gegen einen Franzosen als besten Darsteller? Weitere Nominierte wären vermutlich Oldman (auch schon alt) oder Clooney (hat doch schon einen) gewesen. Oder Pitt (Für einen Baseballfilm?) - in Klammern die gängigsten Einwände, die gekommen wären.

6) Plummer ist hervorragend in "Beginners", den ebenso kaum jemand gesehen hat bei Kinostart und der Oscar ist mehr als angemessen, es ist mir egal, wie alt da jemand ist, wenn die Leistung stimmt. Von Sydow und Hill fanden im Kino auch fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.

7) Octavia Spencer vorzuwerfen, sie sei ja noch unbekannt, ist ja wohl der platteste Grund der Ablehnung überhaupt. Fehlt bloß noch die Erwähnung, daß eine Statuette ja an eine Farbige gehen muß. Ich kenn "The Help" auch net, aber ich geh da neutral ran.

8) Kaum jemand hat "The Iron Lady" gesehen, aber schon motzen. Hätte Nicholson seinen vierten Oscar gewonnen, wär das cool gewesen. Möglicherweise ist die Dame ja nur ständig nominiert, weil sie stabile Leistungen abliefert?

9) Wenn ihr was gegen Favoritensiege habt, dann schaut euch keine Vorabartikel an und laßt euch einfach überraschen.

10) Und mangelnde Kreativität und Risikobereitschaft werden jedes Jahr angemosert, daß ist bei der überalterten Academy wirklich nichts Neues mehr, daß man das jedes Jahr wieder anstimmen muß.

11) Und ja, das Beste-Film-Feld war mäßig, das stand fest, jetzt kann der griechische Chor noch mal die Klage anstimmen, daß "Drive" nicht für 14 Oscars nominiert war...
Spät aber doch will ich Mooni noch fix zustimmen! Besser hätte mans nicht zusammenfassen können. Mit "The Artist" hat definitiv der Film die Trophäe gewonnen, der es auch am meisten verdient hat. Sei es aufgrund des Muts, endlich einmal wieder so einen Film zu machen, sei es von den Machern her, die einfach verstanden haben, wie eine Hommage an diese Zeiten auszusehen hat, oder aufgrund all der kleinen Inszenierungsdetails, die einfach nur perfekt stimmen. Der Film hat zurecht die Welt in Sturm erobert und zurecht seine Preise bekommen. Mag sein, dass es dadurch etwas überraschungslos zuging, aber lieber so, als wenn ein Film plötzlich überraschend gewinnt, der es so gar nicht verdient hätte (Extrem laut und unglaublich nah z. Bsp.). Sowieso war neben "The Artist" nur noch "The Tree of Life" wirklich ein Kandidat für mich gewesen. (wenngleich die Anderen größtenteils auch ganz ordentlich waren)

Und auch sonst war es eine schöne Veranstaltung. Billy Chrystal ist einfach nur "The Host" himself und verstand es die Show exzellent umzusetzen, jedesmal wenn er die Bühne betrat. Das dies nicht oft genug war, liegt dabei in der Sache an sich. Und Meryl Streeps Dankesrede war einfach nur super und allen anderen weit vorraus. Mag sein, dass auch dieser Oscar vorhersehbar war, verdient ist er allemal.

Kurzum, eine der besten Oscarveranstaltungen der letzten Jahre. Sei es von den Preisträgern her (Hugo hat die technischen Oscars auch allesamt verdient) oder der Show an sich. Sicherlich kann es immer noch besser, noch überraschender, noch unterhaltsamer sein. Aber so wie die Show war, gibt es IMO nicht wirklich viel an ihr auszusetzen diesesmal.
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020