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The Hurt Locker (von Kathryn Bigelow)

Begonnen von StS, 23 Januar 2009, 17:37:41

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die-bane

1 Januar 2010, 15:07:54 #60 Letzte Bearbeitung: 1 Januar 2010, 15:12:06 von MMeXX (Fischkutter)
Joa hab ihn mir neulich angesehen, ich geb ihm ne 7,5, vom Hocker gerissen hat er mich nicht, hat aber durchaus dramatische Szenen drin, die aber leider (zumindest für mich) vorhersehbar waren, siehe
Spoiler: zeige
der Tod des Kompanieseelsorgers und des Sprengstoffattentäters wider Willen.


mfG diebane

SutterCain

Endlich gesehen. Nach all den Vorschusslorbeeren hat er leider etwas enttäuscht. Guter Thriller. Gute Charakterstudie. Gelungenes Ende. Aber als Film über den Irakkrieg fand ich ihn fad. Und optisch haben mich die hektischen Zooms teilweise stark genervt.
7/10

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

14 Januar 2010, 12:04:48 #62 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2010, 12:06:19 von LeCrumb
Das ist kein Film über den Irakkrieg, das ist ein Film über Krieg - Valley Of Elah in gut.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

SutterCain

Zitat von: LeCrumb am 14 Januar 2010, 12:04:48
Das ist kein Film über den Irakkrieg, das ist ein Film über Krieg - Valley Of Elah in gut.

Danke, dass du mir das mal erklärt hast :icon_mrgreen:

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Na was soll dann die Aussage? Ist wie "Inglourious Basterds ist toll, aber als Film über den Sturm auf die Bastille versagt er gänzlich."
Man kann einem Film nicht vorwerfen etwas nicht zu sein, wenn er es gar nicht sein will.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

psychopaul

ZitatValley Of Elah in gut.
:rofl:

ZitatMan kann einem Film nicht vorwerfen etwas nicht zu sein, wenn er es gar nicht sein will.

Na da schau her.  :icon_mrgreen:


Der Film verzerrt aber anscheinend schon sehr viel, was Bombenentschärfungseinsätze etc. angeht; ändert aber wenig an seinen sonstigen Qualitäten.
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Three little devils jumped over the wall...

SutterCain

Zitat von: LeCrumb am 15 Januar 2010, 01:29:19
Na was soll dann die Aussage? Ist wie "Inglourious Basterds ist toll, aber als Film über den Sturm auf die Bastille versagt er gänzlich."
Man kann einem Film nicht vorwerfen etwas nicht zu sein, wenn er es gar nicht sein will.

Danke für die Polemik.

Bei einem Film, der als Setting den Irakkrieg wählt, darf doch wohl danach gefragt werden, was für ein Bild er eben über diesen Krieg zeichnet. Ebenso legitim ist es zu fragen, wie ein Film wie Sheridans "The Boxer" das Boxen darstellt, obwohl es im Kern nicht wirklich ums Boxen geht. Außerdem: Wer legt fest, was ein Film sein will? Steht das im Abspann?

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Nein, das tue ich. :algo:
Wenn man ein Psychogramm eines Soldaten erstellt, ist der Ort des Krieges doch vollkommen Latte; der Film könnte in Afghanistan, Vietnam, Korea oder sonstwo spielen, weil Krieg überall Scheiße und laut ist.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Blonder

Glückwunsch an Kathryn Bigelow!

6 awards!

Bester Film! Beste Regie!
Und dem Ex gezeigt, wie es geht  ;) :respekt:
@Tuco: "Gott ist nicht mit uns. Er haßt Idioten wie Dich!"

Glod

11 März 2010, 13:44:03 #69 Letzte Bearbeitung: 11 März 2010, 13:45:38 von Glod
Imo 6 Oscars für gar nix. Reines Politikum. An dem Film ist meiner Ansicht nach nix dran, was auch nur einen einzigen Oscar wert wäre. Zudem war er nur sehr mäßig spannend. Imo war Inglorious Basterds in allen Kategorien, wo Hurt Locker abgeräumt hat um Welten besser.  Und es gibt wohl kein einziges Argument, mit dem man Avatar den Oscar für besten Film und Regie ab- und Hurt Locker gleichzeitig zusprechen kann. :andy:
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Moonshade

Zitat von: Glod am 11 März 2010, 13:44:03
Imo 6 Oscars für gar nix. Reines Politikum. An dem Film ist meiner Ansicht nach nix dran, was auch nur einen einzigen Oscar wert wäre. Zudem war er nur sehr mäßig spannend. Imo war Inglorious Basterds in allen Kategorien, wo Hurt Locker abgeräumt hat um Welten besser.  Und es gibt wohl kein einziges Argument, mit dem man Avatar den Oscar für besten Film und Regie ab- und Hurt Locker gleichzeitig zusprechen kann. :andy:

Tja, in deiner Welt gibts das vielleicht nicht...bei uns schon...wie isses da denn so? Auch schönes Wetter? :icon_mrgreen:

PS: Ich könnt jetzt ganz groß ausholen, aber ich hab kein Bock mehr, Leute von den Qualitäten von "HL" zu überzeugen, die eh nur ihren Lieblingsfilm gewinnen sehen wollen (auch wenn mir persönlich "Basterds" genauso recht gewesen wär) und dann sagen: "Nee, seh ich ganz anders, weil...ist einfach so!"
Und die Oscars - die sagen gar nichts über die Filmquali aus...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Klaus Jr.

Zitat von: Glod am 11 März 2010, 13:44:03
Und es gibt wohl kein einziges Argument, mit dem man Avatar den Oscar für besten Film und Regie ab- und Hurt Locker gleichzeitig zusprechen kann. :andy:

Hm, ausser dass Avatar eine technische Meisterleistung aber ansonsten recht unoriginell und seelenlos ist vielleicht.....
Außerdem hat Bigelow keine 10 Jahre für ihren Film gebraucht.
Was hat Cameron die ganze Zeit gemacht frage ich mich....9,5 Jahre Technikgedöns und dann noch schnell ein Drehbuch dazu geschrieben?


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Moonshade

Das Drehbuch hat imo nur zwei Jährchen gebraucht, man sollte nicht vergessen, daß Cameron eine ganze Weile die Tauchsachen gemacht hat und dann zwei Dokus produziert, da sind so einige Jährchen für drauf gegangen.
Praktisch-faktisch hat das Projekt Avatar nur etwa vier Jahre gebraucht...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Glod

11 März 2010, 14:28:01 #73 Letzte Bearbeitung: 11 März 2010, 14:31:33 von Glod
Zitat von: Moonshade am 11 März 2010, 13:58:17

PS: Ich könnt jetzt ganz groß ausholen, aber ich hab kein Bock mehr, Leute von den Qualitäten von "HL" zu überzeugen, die eh nur ihren Lieblingsfilm gewinnen sehen wollen (auch wenn mir persönlich "Basterds" genauso recht gewesen wär) und dann sagen: "Nee, seh ich ganz anders, weil...ist einfach so!"

Ich wollte nicht zwingend Avatar oder IB gewinnen sehen (wusste nicht mal, dass IB noch für irgendwas anderes als den Waltz-Oscar nominiert war). Aber Hurt Locker ist aus meiner Sicht auch nur ein Stück 0815-Kriegszelluloid, welches den schon gemachten Aussagen (Band of Brothers, Black Hawk Down, We were Soldiers, Jarhead, Full Metal Jacket, Apocalypse now usw. usw.) nicht das geringste hinzuzufügen hat. Darüber hinaus war der Film nicht mal besonders gut gemacht, will heißen aus meiner Sicht hatte der nix, was sich einprägen würde. Aber wie du schon sagtest:

ZitatUnd die Oscars - die sagen gar nichts über die Filmquali aus...

That's what i'm talking about - reines Politikum. Es mag ja naiv sein, dass ich davon ausgehe, dass ein Oscargewinner auch qualitativ was zu bieten hat. Und sicher fällt die Wahl u.U. schwer, wenn es ein Jahr gibt, wo es mal keinen richtigen Kracher gibt, der sich von allen anderen weit abhebt. Aber man muss nicht den Blinden zum König machen, wenn der Einäugige auch noch da ist.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Glod

Zitat von: Klaus Jr. am 11 März 2010, 14:01:55
Hm, ausser dass Avatar eine technische Meisterleistung aber ansonsten recht unoriginell und seelenlos ist vielleicht.....

Den Technikaspekt können wir bei HL auch noch getrost abziehen. Und dann bleibt ein imo seelenloser und unorigineller Kriegsfilm übrig (Jarhead war z.B. mal originell). Kein Unterschied zu Avatar


ZitatAußerdem hat Bigelow keine 10 Jahre für ihren Film gebraucht.
Was hat Cameron die ganze Zeit gemacht frage ich mich....9,5 Jahre Technikgedöns und dann noch schnell ein Drehbuch dazu geschrieben?

Cameron hat gewartet, bis er das tun konnte, was er wollte. Der hat nicht 9 Jahre an der Technik gefeilt. Obendrein sollte Zeitdauer kein ausschlaggebender Punkt sein. Oder man führt halt eine Oscar-Kategorie für den am effizientesten gedrehten Film ein.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Bretzelburger

Hier ist ja schon genügend (auch von mir) über HL geschrieben worden, aber wer darin nur wieder das selbe wie in "we were soldiers" erkennen kann, hat einfach eine so anderer Denkweise, dass es schwer fällt, auf der Basis zu diskutieren.

Glod

Ich habe 'ne Menge mehr Filme aufgezählt als nur diesen.
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"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

KeyserSoze

Zitat von: Glod am 11 März 2010, 14:40:26
Ich habe 'ne Menge mehr Filme aufgezählt als nur diesen.

"The Hurt Locker" hatte mit dem Thema Krieg eigentlich nur den Schauplatz gemeinsam. Es werden keine Schlachten gezeigt sondern nur die Arbeit des Entschärfungskommandos. Wäre es für dich immer noch ein Kriegsfilm wenn er z.B. in Kuwait spielen würde?

"You're so beautiful, like a tree or a high-class prostitute."

Bretzelburger

Zitat von: Glod am 11 März 2010, 14:40:26
Ich habe 'ne Menge mehr Filme aufgezählt als nur diesen.
Selbstverständlich, aber dieses Beispiel liegt aus meiner Sicht noch mehr daneben, als schon die anderen. Das Spezielle an HL ist, dass dort offiziell gar kein Krieg stattfindet. So etwas wie konkrete Kämpfe oder klare Zielsetzungen, gibt es auch nicht, sondern nur drei Mann, die einen Job tun, den sie gar nicht tun müssten - Viele der Einheimischen würden sogar sagen - lieber lassen sollten. Und blieben sie einfach in ihrer Einheit, würde ihnen nicht einmal etwas passieren.

Krieg ist immer etwas Schizophrenes, aber etwas Sinnloseres, sich quasi selbst erfüllendes und auch für den Betrachter unbefriedigenderes, habe ich selten so gesehen. Technisch in seinem dokumentarischen Stil, ist der Film übrigens einwandfrei - Glanzoptik oder 3D hätten nicht zum Thema gepasst. Wenn Renner einmal sagt, am liebsten würde er die Bomben entschärfen, bevor sie gelegt werden, sagt das alles über den Irrsinn hier aus - mit militärischen Filmen, die immer auch so etwas wie Kameradschaft, Heldenmut oder auch nur kurze Momente des Sieges auskosten - selbst wenn sie das in einem kritischen Umfeld tun - hat HL wenig gemeinsam.

Reiben

Mich würde mal interessieren, wo du die Parallelen von HL und den von dir genannten Filmen siehst?

Band of Brothers: Ist primär eine realistische, aber subjektive Darstellung der Erlebnisse einer Einheit im WW2. Simple "Aussagen" gibt es eigentlich nur am Anfang der Folgen von den echten Veteranen. Der Rest fokussiert sich auf subjekitve Erzählweise gepaart mit ein wenig Lobhudelei der Kameradschaft im Krieg.
Black Hawk Down: Ein Actionfeuerwerk, dessen primäre Aussage ist, dass man im Krieg auf seine Kumpels aufpassen soll, dann wird das schon alles gut. Falls doch einer stirbt, ist er immerhin noch ein Held.
We were Soldiers: Schwankt zwischen bemühter Objektivität und mal wieder dem schon oft genannten Kameradschaftspathos. Die recht schonungslose Darstellung von Brutalität transferiert neben den Schauwerten nicht viel mehr als ein simples "Krieg ist brutal".
Jarhead: Hat wohl am ehesten etwas mit HL zu tun, beschäftigt er sich doch auch mit der psychischen Deformation seiner Charaktere. Allerdings macht er das auf eine schon fast satirische Art, die vor allem die schon fast surreale Absurdität der Situation der Soldaten und Krieg im Allgemeinen zeigt.
Full Metal Jacket: Ist eine recht offensichtliche Kritik an der Entmenschlichung des Soldaten, wie sie in der Tat vornehmlich seit dem Vietnamkrieg bei der Ausbildung betrieben wird. Die Amerikaner haben sich in ihren Ausbildungsmethoden zu dieser Zeit vor allem an den psychologischen Ausbildungskonzepten orientiert, die auch bei der Wehrmacht üblich waren.
Apocalypse Now: Benutzt den Krieg nur als Hintergrund, um die psychotische Seite der menschlichen Seele zu veranschaulichen. Mit Krieg hat der Film eigentlich ziemlich wenig zu tun. Lediglich der Anfang persifliert das Kavallerie-Gebaren der amerikanischen Streitkräfte (und damit letzlich auch der Politik).

Wo siehst du da die Parallelen zu HL? Welche Aussage siehst du überhaupt in HL?
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

Klaus Jr.

ZitatDen Technikaspekt können wir bei HL auch noch getrost abziehen. Und dann bleibt ein imo seelenloser und unorigineller Kriegsfilm übrig (Jarhead war z.B. mal originell). Kein Unterschied zu Avatar

War bei HL zu jeder Sekunde gefesselter bei Avatar. Wenn ich den in 2D gesehen hätte, wäre ich maßlos enttäuscht gewesen. Aber ich denke wir können aufhören diese beiden Filme zu vergleichen. Sind halt Äpfel und Birnen.
Der dokumentarische Stil entwickelt imo einen Sog, der einen während der gesamten Dauer nicht mehr los lässt. Bigelow hat ein Händchen für Adrenalin-Momente und dies setzt sie hier hervorragend ein. Bei diesem Sujet hätte es leicht ein purer Kriegs-Actioner werden können. Aber wie schon oben erwähnt, sind die Schießereien in der Unterzahl, weit davon entfernt reißerisch inszeniert zu sein und nehmen einen sehr kleinen Teil des Films ein. Und auch wenn oder gerade weil keine "neuen" Wahrheiten über den (Irak-)Krieg auf dem Silbertablett serviert werden, werden die behandelten Situationen und Zustände greifbar. Wenn man die Augen offen hält entdeckt man viele Kleinigkeiten, die das Bild vervollständigen. Die Charakterzeichnung finde ich besser als z.B in Band of Brothers, weil hier die typischen Versatzstücke nicht den bekannten Kombinationen vorzufinden sind.



"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: Klaus Jr. am 11 März 2010, 15:57:41
Bei diesem Sujet hätte es leicht ein purer Kriegs-Actioner werden können. Aber wie schon oben erwähnt, sind die Schießereien in der Unterzahl, weit davon entfernt reißerisch inszeniert zu sein und nehmen einen sehr kleinen Teil des Films ein.

Da liegt der Hase im Pfeffer - so etwas ist schließlich langweilig; im Gegensatz zu Mel Gibson, der heroisch aufm Hügel steht und Chinks abknallt.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Glod

Zitat von: Reiben am 11 März 2010, 15:47:16
Mich würde mal interessieren, wo du die Parallelen von HL und den von dir genannten Filmen siehst?

...

Wo siehst du da die Parallelen zu HL? Welche Aussage siehst du überhaupt in HL?

Ich sehe keine direkten Parallelen von einzelnen Filmen dieser Auswahl zu HL. Nur haben eben alle diese (und noch andere Kriegsfilme (Der schmale Grat, Flags of our Fathers, Letter from Iwo Jima usw.) das Thema Krieg schon so umfassend und aus allen möglichen Perspektiven beleuchtet, dass es aus meiner Sicht schlicht und ergreifend nix mehr hinzuzufügen gibt.  Und genau das tut HL imo auch nicht. Das Thema der Bombenentschärfung ist sicher interessant, rechtfertigt imo aber keinen eigenständigen Film, zumal die Spannung nach der ersten Szene auch dahin war. Denn mit dem Auftreten von Renner(?), der quasi die ganze Nummer an sich reißt, war klar, dass da nix mehr passieren würde. Kann ja schlecht sein, dass der Hauptcharakter nach 40 Minuten beim Entschärfen abnippelt.
Mir wurden auch die Hintergründe zu wenig beleuchtet. Alles lief aus der Perspektive der Truppe ab. WARUM liegen denn die Bomben dort? Wer kommt auf die Idee, eine Kinderleiche als Bombe zu verwenden? Ist halt einfach da. Böse Terroristen.
Diverse Kriegsfilme haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Von HL habe ich gar nix großartig in Erinnerung. Kann mich lediglich an ein paar der Bombenvariationen erinnern. Ist es Sinn, dass man sich nach so einem Film daran erinnert, was für Bomben entschärft werden mussten? Für mich nicht.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

pm.diebelshausen

Zitat von: Glod am 11 März 2010, 17:24:06
Nur haben eben alle diese (und noch andere Kriegsfilme (Der schmale Grat, Flags of our Fathers, Letter from Iwo Jima usw.) das Thema Krieg schon so umfassend und aus allen möglichen Perspektiven beleuchtet, dass es aus meiner Sicht schlicht und ergreifend nix mehr hinzuzufügen gibt.

Dann können wir das Genre ja endlich dicht machen. Kriege verhindert hat es eh noch nie geholfen, falls das irgendwie eine Zielsetzung sog. "Anti-Kriegsfilme" ist.

Warum nennt eigentlich nie jemand "Battle for Haditha" von Nick Broomfield? Ist der wirklich so unbekannt? Für mich derzeit der realistischste Film mit Setting in den Bush-Kriegen. Und inszenatorisch ein Meisterwerk! Allerdings kenne ich Bigelows Film immernoch nicht - freu mich aber drauf und bin gespannt, ob ihr Film gegen meinen Liebling anstinken kann.

Der Mel-Gibson-Film war für mich ziemlich unerträglich und ich weiß nicht, was der in der Aufzählung von Glod zu suchen hat, bzw. was der denn dem Genre hinzugefügt haben sollte. "Black Hawk Down" sehe ich als ziemlichen Rekrutierungsfilm, allerdings irre gemacht und für mich interessant, wenn man  das Augenmerk auf die Thematik "Krieg ist immer anders als man plant und das Chaos regiert" lenkt. "Band of Brothers" finde ich stark wegen der Figurenzeichnung und dem optischen Realismus, allerdings verliert diese Serie, wenn man sich das Pathos und den Patriotismus deutlich macht.

Um nochmal auf die oben zitierte Passage zurück zu kommen: "Es ist alles schon gesagt worde, aber nicht von jedem."
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

jimmybondy72

Bei soviel Lob tuts mir ja fast schon Leid das ich den Film banal und öde fand. Das lag sicherlich nicht an der Action, die war ja vorhanden und auch gut inziniert.
Aber das drumherum war irgendwie einfach nur ein großes Nichts, war froh als das Spektakel endlich rum war.


So zeigt mir dieser Oscarabräumer vor allem eins. Einen Mangel an geeigneten Oscarkanidaten. ^^

"You haven't seen enough movies. All of life's riddles are answered in the movies."

Moonshade

Okay, dann doch...

Zitat von: Glod am 11 März 2010, 17:24:06
... dass es aus meiner Sicht schlicht und ergreifend nix mehr hinzuzufügen gibt.  Und genau das tut HL imo auch nicht.

Gott, wenn es immer sooooo innovativ ablaufen müßte, gäbe es vermutlich 8000 Horrorfilme weniger. Meistens genügt schon ein neuer Ansatz und eine neue Sichtweise...und die gibt es hier...

ZitatDas Thema der Bombenentschärfung ist sicher interessant, rechtfertigt imo aber keinen eigenständigen Film, zumal die Spannung nach der ersten Szene auch dahin war. Denn mit dem Auftreten von Renner(?), der quasi die ganze Nummer an sich reißt, war klar, dass da nix mehr passieren würde. Kann ja schlecht sein, dass der Hauptcharakter nach 40 Minuten beim Entschärfen abnippelt.

Der übliche Fehler: es ist kein Film über das Bombenentschärfen...es ist eine Geschichte über den Krieg als Droge, über den Mensch in einer Extremsituation und über die Gewöhnung, die Überreizung, den Verlust der "normalen" Perspektive.
Daß Renner wohl nicht vor dem Finale in den Sack haut, kannst du dem Film ja wohl kaum vorwerfen oder ist Scheißdreck wie "Wir waren Helden" etwa deswegen sinnfrei, weil Mel Gibson vermutlich nicht in der ersten Hälfte ins Gras beißt?

ZitatMir wurden auch die Hintergründe zu wenig beleuchtet. Alles lief aus der Perspektive der Truppe ab. WARUM liegen denn die Bomben dort? Wer kommt auf die Idee, eine Kinderleiche als Bombe zu verwenden? Ist halt einfach da. Böse Terroristen.

Dauerfehler Nr.2: wieso müssen Kriegsfilme immer einen umfassenden Überblick oder einen definitiven Kommentar abliefern oder eine politische Position beziehen. Tut "Full Metal Jacket " auch in keiner Szene.
Das Unverständnis IST das Thema des Films - Menschen in Uniformen in einer Szenerie, in die sie nicht gehören und die sie nicht verstehen - und in der sie trotzdem ihr Leben riskieren.
Und die Vokabel "Terrorist" sollte man auch nur verwenden, wenn man denn Klarheit über die Seiten und Positionen der Kriegsparteien hat, die wird ein bißchen zu inflationär benutzt.


ZitatDiverse Kriegsfilme haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Von HL habe ich gar nix großartig in Erinnerung. Kann mich lediglich an ein paar der Bombenvariationen erinnern. Ist es Sinn, dass man sich nach so einem Film daran erinnert, was für Bomben entschärft werden mussten? Für mich nicht.

Nein, ist es auch nicht. Kein Thema, wenn du den Film nicht verstanden hast. Ist okay. Aber wirf das dem Film nicht vor.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Reiben

ZitatGott, wenn es immer sooooo innovativ ablaufen müßte, gäbe es vermutlich 8000 Horrorfilme weniger. Meistens genügt schon ein neuer Ansatz und eine neue Sichtweise...und die gibt es hier...

Genau! In welchem Genre gibt es denn bitte noch großartige Innovationen? Und warum wird das immer nur dem Kriegsfilm vorgeworfen?
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

Moonshade

Zitat von: jimmybondy72 am 11 März 2010, 17:47:26
Bei soviel Lob tuts mir ja fast schon Leid das ich den Film banal und öde fand. Das lag sicherlich nicht an der Action, die war ja vorhanden und auch gut inziniert.
Aber das drumherum war irgendwie einfach nur ein großes Nichts, war froh als das Spektakel endlich rum war.


So zeigt mir dieser Oscarabräumer vor allem eins. Einen Mangel an geeigneten Oscarkanidaten. ^^


Witzig - wäre es nicht zufällig dieser Thread, würde dieser Beitrag auch in den Avatar-Thread passen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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MMeXX


pm.diebelshausen

Doch - zeigt, wie leer und allgemeinplätzig diese Worte sind.

Denn Streit um Innovation und ihr Vorhanden- oder Nichtvorhandensein ist ganz schön unnütz! Wenn man danach geht, brauchen wir schon lange nichts mehr und hätten spätestens mit der "Odyssee" von Homer ganz mit Kunst und Geschichtenerzählen aufhören können. Und was eine Innovation ist, zeigt nur die Zeit, denn da geht es um den Einfluss auf das Nachfolgende. Die tollste neue Sache ist gar nichts, wenn sie keine Spuren nach sich zieht, keine keinen Einfluss nimmt. Und oft sind es die den Zeitgenossen geradezu unsichtbaren Dinge, die sich im Rückblick als wichtige Entwicklungsschritte herausstellen. Muss ich ein Beispiel nennen? Internet. Der Anspruch an das verblüffend Neue ist meist eine lahme Ausrede für Argumentslosigkeit. Wer sich mit dem Erzählen von Geschichten befasst, kann doch schnell erkennen, dass es nur ein oder zwei Handvoll originäre Dinge zu erzählen gibt - ansonsten: nichts Neues unter der Sonne. Auch nicht im Westen. Wenn man Glods Meinung ernst nimmt, reduziert sich die Filmsammlung flott auf 10 DVDs und 4 VHS-Aufzeichnungen. Damit ist dann aber auch jedes Gespräch über Film eigentlich beendet.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

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