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Slumdog Millionär

Begonnen von SplatMat, 17 Februar 2009, 14:02:26

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SplatMat

17 Februar 2009, 14:02:26 Letzte Bearbeitung: 26 Februar 2009, 22:34:16 von SplatMat


OT: Slumdog Millionaire
Regie: Danny Boyle, Loveleen Tandan
Darsteller: Dev Patel, Anil Kapoor und etliche andere Inder/-innen ;)
Dt. Kinostart: 19.03.2009

Inhalt: Der junge Jamal Malik ist in den Slums von Mumbai aufgewachsen und sitzt nun bei "Wer wird Millionär". Er ist kurz davor, die letzte Frage zu beantworten, als die Sendung zu Ende ist. Am nächsten Tag soll er deshalb wieder kommen, um diese zu beantworten. Da es den Offiziellen aber merkwürdig vorkommt, dass ein "Slumdog" so viele Fragen beantworten konnte, wird er über Nacht von der (nicht gerade umgänglichen) Polizei verhört. Er erzählt Frage für Frage, warum er die Antwort weiß, bzw. was in seinem Leben passiert ist, dass er diese Frage beantworten kann. Man sieht in Rückblenden sein hartes Leben in den Slums, und warum er bei "Wer wird Millionär" teilnimmt.

Trail0r
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Ich muß sagen, mich hat dieser Film sehr überrascht. Obwohl (fast) nur Inder mitspielen, gibt es keine Gesangs-/Tanzeinlagen :icon_eek: (da kein Bollywood, sondern GB/USA ;)). Außerdem hätte ich bei DER Beschreibung niemals erwartet, einen so guten Film zu Gesicht zu bekommen. Mich hat der Film etwas an "City of God" erinnert, wenn auch nur aus dem Grund, weil hier das Leben eines Slumkindes erzählt wird. Naja, schaut euch den Film einfach mal an, es lohnt sich.

Achja, auch wenn der Oscar nicht gerade DER Filmpreis ist, den ICH als Filmemacher unbedingt erhalten wollte, ist der Film immerhin für etliche goldene Hampelmänner nominiert... :andy: ;)

edit: btw ist das Genre Komödie in der OFDb zu diesem Film imo NICHT zutreffend!!!
Für ein freies Tibet


psychopaul

Es gibt da eine goldene Regel, die besagt: Jeder Danny Boyle Film ist gut.  :icon_cool:
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mali

Zitat von: SplatMat am 17 Februar 2009, 14:02:26
[...]
edit: btw ist das Genre Komödie in der OFDb zu diesem Film imo NICHT zutreffend!!!

Weg  :icon_cool:

Happy Harry mit dem Harten

Dem Film wird in der Presse verstärkt Elendstourismus vorgeworfen. Obwohl ich diese Anschuldigungen nicht näher kommentieren kann (dafür muss ich den Film erst einmal sehen) möchte ich hier doch auf einen interessanten Artikel aus der aktuellen Ausgabe des Film-Dienst hinweisen:

Kritik oder Verleumdung?   
Vorwürfe gegen ,,Slumdog Millionaire" machen die Runde   


Zeitungskolumnisten werden nie zugeben, dass ihre Äußerungen über einen neuen Film irgendetwas anderes sein könnten als ihre persönliche Meinung. Allzu merkwürdig jedoch, dass just an dem Tag, als die ersten Stimmzettel für die diesjährigen ,,Oscars" in die Briefkästen der Akademiemitglieder flatterten, bittere Vorwürfe und Proteste gegen die Produzenten, den Regisseur und den Autor des Films ,,Slumdog Millionaire" die Runde machten. Zu diesem Zeitpunkt lief der Film schon über zwei Monate lang in amerikanischen Kinos und mehrere Wochen in englischen Theatern. Kritiker lobten den Film, die Preise verschiedenster Organisationen begannen sich zu häufen, und die Aussichten, dass ,,Slumdog Millionaire" auch beim ,,Oscar"-Wettbewerb als bester Film des Jahres abschneiden könnte, verdichteten sich von einem Tag zum anderen. Da machten sich die ,,Los Angeles Times" und der englische ,,Daily Telegraph" zum Vorreiter einer Kampagne, die rasch Kreise zog und bald auch das Internet überschwemmte. Fox Searchlight, der amerikanische Verleiher des Films, und der Regisseur Danny Boyle dementierten die Unterstellungen der Zeitungskolumnisten, was aber nur dazu beitrug, das lichterloh brennende Feuer weiter anzufachen. Das alles erinnert sehr an ähnliche Vorgänge bei den Filmen ,,The Hurricane" und ,,A Beautiful Mind", beide vor einigen Jahren ebenfalls ,,Oscar"-Anwärter, die kurz vor der Preisverleihung auf heftigste Weise in den Medien diskreditiert wurden.

Vorwurf des ,,Poverty Porn"

Die Verflechtung von Presse, Fernsehen und Filmproduktion ist heute zu groß, als dass man das zeitlich verdächtige Timing solcher Anschuldigungen als puren Zufall betrachten könnte. Den ,,Oscar" zu erhalten oder nicht, ist längst nicht mehr nur eine Ehre, sondern macht für Produzenten einen Unterschied in mehrstelliger Millionenhöhe aus. Das Kinogeschäft mit dem Gewinner steigt nach der Preisvergabe oft bis auf das Doppelte der bisherigen Einspielergebnisse an (von der nachfolgenden DVD-Auswertung ganz zu schweigen). Dafür lohnt es sich durchaus, einmal etwas Remmidemmi zu machen, auch wenn sich hinterher herausstellen sollte, dass es mit dem Wahrheitsgehalt oder der Erheblichkeit der Behauptungen nicht weit her ist. Bei ,,The Hurricane" war es unter anderem die Erfindung der Figur eines rassistischen Polizisten, den es in der wahren Lebensgeschichte des wegen Mordes verurteilten Boxers Rubin Carter nicht gegeben hat, an der die angebliche Verfälschung historischer Tatsachen festgemacht wurde. Bei ,,A Beautiful Mind" regte man sich darüber auf, dass vieles aus der Vergangenheit des genialen, aber schizophrenen Mathematikers John Nash in Ron Howards Film verschwiegen und die Hauptfigur dadurch unangemessen idealisiert worden sei. Unterdrückt, so hieß es damals, hätte der Film zum Beispiel, dass Nash ein Homosexueller, ein Antisemit und der Vater eines unehelichen Kindes gewesen sei. In beiden Fällen erwiesen sich die Schmutzkampagnen als ziemlich wirkungslos. Doch wie sich an ,,Slumdog Millionaire" zeigt, hat es kein Ende damit.

,,Slumdog Millionaire" ist ein stilistisches Experiment, das die Eigenheiten und Genre-Merkmale von realistischen Dokumentationen, Hollywood- und Bollywood-Filmen auf bisher nicht da gewesene Art zu kombinieren versucht. Er tut das anhand einer Geschichte, die unbeschönigt das Elend in den Armenvierteln indischer Großstädte zeigt, gleichzeitig aber die märchenhafte Hoffnung nährt, es könnte ein glückliches Entkommen auch noch für den Ärmsten der Armen geben: Der Held des Films, ein 18-Jähriger, der sein ganzes Leben in den Slums verbracht hat, gewinnt den Hauptpreis in der indischen Version des TV-Glücksspiels ,,Wer wird Millionär?". Während sich die amerikanischen Kritiker und die Preisrichter der ,,Golden Globes" darüber begeisterten, wie dem englischen Regisseur Danny Boyle ein artistischer Hochseilakt gelungen sei, ohne die bittere Wirklichkeit zu verniedlichen, verbreitete die Londoner ,,Times" und später auch die Webseite der BBC Vorwürfe gegen den Film, die in Ausdrücken wie ,,Poverty Porn" und ,,Slum Chic" gipfelten. Der ,,Daily Telegraph" berichtete von Protesten in einer indischen Großstadt, bei denen Poster zerrissen und ein Kino verschandelt worden seien, ohne zu erwähnen, dass ,,Slumdog Millionaire" sich als einer der größten Publikumserfolge erwiesen hat, die ein ausländischer Film in Indien jemals erzielen konnte. Als die ,,Los Angeles Times" das Thema aufgriff und in einem ungewöhnlich prominent platzierten Artikel behandelte, gewann die Diskussion an Gewicht. Der Film wird, obwohl mit einem indischen Co-Regisseur und überwiegend in Hindi gedreht, darin als eine stereotype ausländische Darstellung indischer Verhältnisse bezeichnet und der kommerzielle Erfolg mit der Faszination des indischen Publikums erklärt, wie der ,,weiße Westen" Indien sieht: ,,Es ist eine Art Voyeurismus".

Kinderdarsteller ausgebeutet?

Wenige Tage nach dieser Veröffentlichung spitzte sich der Anschlag auf ,,Slumdog Millionaire" weiter zu. Zunächst berichtete der ,,Daily Telegraph", dann aber auch andere Zeitungen, dass die Eltern der in dem Film beschäftigten Kinderdarsteller die Produzenten beschuldigt hätten, ihre Kinder unterbezahlt und ausgebeutet zu haben. Ließ sich die vorangegangene Debatte noch unter dem Stichwort kritische Meinungsäußerung abhaken (obwohl deren Timing bereits zu denken gab), so liegt bei der Lancierung des Vorwurfs der Ausbeutung die Vermutung nahe, dass hinter ihr die Absicht verborgen sein könnte, auf den Ausgang des ,,Oscar"-Wettbewerbs Einfluss zu nehmen. Die Anzahl der Internet-Blogs explodierte, und der Verleih des Films begann, die Sache ernst zu nehmen. Fox Searchlight und Danny Boyle haben denn auch umgehend reagiert. Es ist gewiss schwer, auf Anschuldigungen wie die des Vaters von Rubina Ali, die eine der wichtigsten Kinderrollen in ,,Slumdog Millionaire" spielt, zu antworten, wenn dieser behauptet, das Geld, das er bekommen habe, sei ,,gleich nichts". Oder wenn bekannt wird, dass Azharuddin Ismail, ein anderer Kinderdarsteller, heute schlechter dran sein soll als vor den Dreharbeiten, weil das gezahlte Honorar nicht einmal ausreichte, um zu verhüten, dass er nach dem Abriss der illegalen Hütte seiner Familie mit seinem an Tuberkulose erkrankten Vater nun unter einer Plastikplane leben müsse.

Ein Sprecher von Fox Searchlight versucht richtig zu stellen: Für 30 Drehtage sei den Kindern ein Honorar gezahlt worden, das dreimal so hoch gewesen sei wie das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Erwachsenen. Nach Abschluss der Filmarbeiten habe man dafür gesorgt, dass die Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben eingeschult wurden, und habe einen Fonds eingerichtet, der bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahrs für ihre Erziehung sorgen soll. Danny Boyle und Christian Colson, der Produzent des Films, bestätigten, dass auf Wunsch der Eltern die Erziehung der Kinder finanziell im Vordergrund stehe. Darüber hinaus werde den Kindern nach ihrem Schulabschluss eine ,,substanzielle Pauschalsumme" ausgezahlt. Diese Vereinbarungen seien bereits vor zwölf Monaten getroffen, aber mit Rücksicht auf die Privatsphäre der Familien nicht veröffentlicht worden. Dazu sehe man sich jetzt allerdings durch die in der Presse aufgestellten Behauptungen gezwungen.

Vertragliche Konditionen, die Einschulung der Kinder und die Etablierung von Fonds der hier angesprochenen Art sind gewiss über die Aussage der Beteiligten hinaus verifizierbar. Was an der Kampagne gegen ,,Slumdog Millionaire" deshalb am stärksten ins Auge springt, ist die Tatsache, dass offenbar weder der ,,Daily Telegraph" noch die ,,Los Angeles Times" genügend Anstrengungen unternommen haben, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Typisch für unsere Zeit. Kaum ist eine sensationelle Nachricht auftaucht, wird sie in den Medien schon breit getreten, ohne die Motivation der Urheber zu hinterfragen. Bezeichnend auch, dass sich keiner der aufgeregten Kolumnisten ernsthaft mit der Frage befasst hat, welchen sozialen und psychologischen Einfluss Filmarbeiten dieser Größenordnung auf die lebenslang zu einem Dasein in den Armenvierteln der Welt verurteilte Bevölkerung ausüben. Vielleicht hat in diesem Fall jemand geahnt, dass eine Ermittlung der Fakten dem manipulativen Ziel wenig förderlich gewesen wäre. Die Diskussion über den Film und seine Meriten wird weitergehen, auch nachdem die Versuche, seinen Erfolg zu torpedieren, längst vergessen sind. ,,Slumdog Millionaire" bedarf der kritischen Auseinandersetzung – aber bitte auf einem anderen Niveau.

Franz Everschor

Roughale

Traurig, aber so ist es, wenn das Geschäft immer mehr die Oberhand gewinnt, traurig ist aber auch, wie sich solch Gerüchte schnell verbreiten, sogar bis in unser Forum...

esta es la mejor mota
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psychopaul

Danke für den Artikel. Die Art des Films sorgt für viel Gesprächsstoff, habe dazu ja im Oscar Thread schon was geschrieben. Dann können wir ja hier jetzt weiterdiskutieren, falls nötig.

@ Roughie: ist doch gut, wenn es bis ins Forum kommt, dafür ist es ja schließlich da.  :icon_mrgreen:

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Roughale

Zitat von: psychopaul am 26 Februar 2009, 15:44:03@ Roughie: ist doch gut, wenn es bis ins Forum kommt, dafür ist es ja schließlich da.  :icon_mrgreen:

Ich weiss nicht, ob das richtig zu verstehen war, ich meinte, dass der Vorwurf mit dem Armutstourismus auch hier zu lesen war, nicht berichtend, sondern kritisierend... Das ist genauso abwegig, wie Gewaltverherrlichungsvorwürfe in Zombiefilmen, soll man mit denen diskuttieren? (wen n ich jetzt fordere, dass man sich an die Realität halten muss, würde das nach dem Beispiel nicht mehr gut wirken, oder? ;))

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psychopaul

Naja, kennst du den Film? Es wäre auch etwas anmaßend zu sagen, wir müssten gar nicht darüber diskutieren, weil es eh Blödsinn ist.  ;)

Anscheinend sehen das viele so (oder geben es vor, damit sie was zu meckern haben  :king: ), also kann man sich ja mal drüber unterhalten.
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HenryChinaski

Als ich den Film sah, war auch meine erste Reaktion, dass es sich dabei um "Elends-Tourismus" handelt. Zudem war mir klar, dass der Film bei den Oscars eine große Rolle spielen wird.

Mittlerweile sehe ich das ein wenig entspannter. Letzlich handelt es sich um eine gelungene Erzählung und dabei wird einem breiten Publikum das Elend in Indien vor Augen geführt. Viele hier haben wirklich ein Bild von der heilen, kunterbunten Bollywood-Welt und wissen nicht, was für ungerechte Verhältnisse in Indien herrschen. Boyle ist dieses Thema sehr gut angegangen und hat dabei alle Facetten aufgezeigt.
Natürlich ist die Geschichte arg übertrieben und wir brauchen kein Wort darüber zu verlieren, dass ein Teilnehmer bei "Wer wird Millionär" alle Fragen mit seiner persönlichen Geschichte verknüpfen kann. Aber das macht den Film ja aus. Das Absurde der Abendunterhaltung damit zu verknüpfen, was sich hinter der Fernsehwelt verbirgt.

Für mich ist es kein filmisches Meisterwerk. Und den Stellenwert, den der Film womöglich durch die acht Oscars erhält, sehe ich nicht wirklich als gerechtfertigt. Aber trotzdem ist es schön, wenn der Film durch seinen Erfolg viele Leute ins Kino lockt und die Zuschauer mit der Problematik Indiens konfrontiert.


Roughale

Zitat von: psychopaul am 26 Februar 2009, 15:59:43
Naja, kennst du den Film? Es wäre auch etwas anmaßend zu sagen, wir müssten gar nicht darüber diskutieren, weil es eh Blödsinn ist.  ;)

Anscheinend sehen das viele so (oder geben es vor, damit sie was zu meckern haben  :king: ), also kann man sich ja mal drüber unterhalten.

Leider kenne ich den Film noch nicht, aber zum einen bezog ich mich da auf die Auzssage in dem von Copfkiller zitierten Artikel, dass sich diese Aussage wie Feuer in den Blogs verbreitete und zum anderen haben mir 2 sehr verlässliche Mitkinogänger gesagt, dass der Film einfach sehr gut ist und beiden vertraue ich, nun muss ich nur noch rausbekommen, wann ich den ansehen kann, die Spielzeiten und das Kino sind recht ungünstig hier...

Edit: Letzte Aussage zurück, der läuft ja noch nicht, das hatte ich mit the Wrestler verwechselt...

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psychopaul

Sehr interessant finde ich auch, dass es die "Millionenshow" vom TV-Überraschungshit zum Gegenstand eines Oscar-Films gebracht hat.  :king:

Das sagt auch einiges über den Status dieser Sendung in den letzten 10 Jahren aus.  ;)
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HenryChinaski

Zitat von: psychopaul am 26 Februar 2009, 16:06:03
Sehr interessant finde ich auch, dass es die "Millionenshow" vom TV-Überraschungshit zum Gegenstand eines Oscar-Films gebracht hat.  :king:

Das sagt auch einiges über den Status dieser Sendung in den letzten 10 Jahren aus.  ;)
Na ja, das ist ein weltweit erfolgreiches Format. "Jeopardy" war ja auch immer wieder Teil der Film- und Fernsehlandschaft der Neunziger.
Mich interessiert viel mehr, ob der Moderator der Sendung tatsächlich der indische Günther Jauch ist.

Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: psychopaul am 26 Februar 2009, 15:44:03
Danke für den Artikel. Die Art des Films sorgt für viel Gesprächsstoff, habe dazu ja im Oscar Thread schon was geschrieben. Dann können wir ja hier jetzt weiterdiskutieren, falls nötig.

Ich habe die Diskussion verfolgt und wollte den Artikel zunächst auch an dieser Stelle posten, hier im eigenen Thread erschien es mir aber sinnvoller...

Zitat von: HenryChinaski am 26 Februar 2009, 18:39:16Mich interessiert viel mehr, ob der Moderator der Sendung tatsächlich der indische Günther Jauch ist.

Ist er nicht, für die Rolle wurde ein in Indien sehr prominenter Darsteller verpflichtet. Diese Info habe ich aus dem Interview mit Danny Boyle im Film-Dienst.

HenryChinaski

Zitat von: COPFKILLER am 26 Februar 2009, 18:54:37

Ist er nicht, für die Rolle wurde ein in Indien sehr prominenter Darsteller verpflichtet. Diese Info habe ich aus dem Interview mit Danny Boyle im Film-Dienst.
Okay, danke. Gibt es den Schauspieler, der von dem Protagonisten im Kindesalter angehimmelt wird (Scheißhaus-Szene) tatsächlich oder ist der fiktiv?

Soonor

26 Februar 2009, 21:34:10 #14 Letzte Bearbeitung: 26 Februar 2009, 21:41:15 von Soonor
Zitat von: COPFKILLER am 26 Februar 2009, 15:08:53
Dem Film wird in der Presse verstärkt Elendstourismus vorgeworfen. Obwohl ich diese Anschuldigungen nicht näher kommentieren kann (dafür muss ich den Film erst einmal sehen) möchte ich hier doch auf einen interessanten Artikel aus der aktuellen Ausgabe des Film-Dienst hinweisen:

Kritik oder Verleumdung?   
Vorwürfe gegen ,,Slumdog Millionaire" machen die Runde   


...

Was Besseres kann SM doch gar nicht passieren: ein umstrittenes Werk, das auch noch mit einem Oscar für den besten Film ausgezeichnet wurde - was will man mehr?
Die Verantwortlichen können sich jetzt beruhigt zurücklehnen, sämtliche Vorwürfe dementieren und auf mehr Kinogänger und DVD-Käufer warten, als der Film sonst gehabt hätte. Denn in den Medien gilt entgegen zum Handel mit physischen Produkten: negative Werbung = mehr Aufmerksamkeit = mehr (statt weniger) Konsumenten.

.sixer.

Zitat von: SplatMat am 17 Februar 2009, 14:02:26
Ich muß sagen, mich hat dieser Film sehr überrascht. Obwohl (fast) nur Inder mitspielen, gibt es keine Gesangs-/Tanzeinlagen :icon_eek: (da kein Bollywood, sondern GB/USA ;)). Außerdem hätte ich bei DER Beschreibung niemals erwartet, einen so guten Film zu Gesicht zu bekommen. Mich hat der Film etwas an "City of God" erinnert, wenn auch nur aus dem Grund, weil hier das Leben eines Slumkindes erzählt wird. Naja, schaut euch den Film einfach mal an, es lohnt sich.

Achja, auch wenn der Oscar nicht gerade DER Filmpreis ist, den ICH als Filmemacher unbedingt erhalten wollte, ist der Film immerhin für etliche goldene Hampelmänner nominiert... :andy: ;)

edit: btw ist das Genre Komödie in der OFDb zu diesem Film imo NICHT zutreffend!!!

Mich hat der Film auch etwas an City of god/City of men erinnert. Das lag aber imho nicht nur am Elend, sondern auch an der unterschiedlichen Entwicklung der beiden Brüder (in COG und COM sind es ja Freunde).
Und am Ende wird doch gesungen  :arrow: http://www.youtube.com/watch?v=0e4qHRhlJlc  :dodo: (deswegen habe ich mir seit langem mal wieder einen Abspann angeguckt  :icon_cool:)
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

kingtubby



Viele schöne Bilder aus Indien und praktisch alle Probleme des Landes in einem Film, ohne dass man sich danach schlecht fühlt.
Ist ein gut gemachter feelgood Streifen. Z.b. die Stelle wo der Wachtyp die Kamera abwinkt "no cameras allowed" fand ich klasse.
Auch die schrägen Cam-Perspektiven haben mir gutgefallen (ganz am Anfang als die Jungs vom Dach springen)

Ich fand aber The Wrestler trotzdem besser.

Jayo

mir hat der Film super gefallen 9/10! Ich kann ihn nur weiterempfehlen  :icon_cool:
"Es gibt keine Sieger. Jeder Mensch ist leicht zerstörbar." (Bruce Lee)

a deer

Ich reihe mich auch eher in die Reihe der Kritiker ein, wenngleich der Film mir trotzdem Freude gemacht hat und ich dies auch respektiere, auch wenn ich mich dafür ein wenig schäme ;)
Man sollte allerdings keine großen Erwartungshaltungen haben, die Oscars sind allesamt völlig übertrieben und Filme von dem Schlag gab es immer wieder und wird es immer wieder geben, quasi die Fastfood-Variante vom "anspruchsvollen" Kino, wenn man hungrig ist stopft man es in sich hinein und wenn man sowas nur gelegentlich konsumiert (!) schmeckts auch ganz gut bzw. zumindest passabel, später hat man allerdings oft Magenschmerzen und fühlt sich schlecht ;).....

Roughale

Wer ist dieser Oscar eigentlich? ;) Wenn man bedenkt, dass solch Dreck wie Beautiful Mind und English Patient mit Oscars zugeschissen wurden, dann sind die hier alle berechtigt. Ich finde es irgendwie abwegig einem Film negativ anzukreiden, dass er Oscars bekommen hat, aber bitte, jedem das seine... (geht nicht direkt gegen dich a deer, du bist ja bei weitem nicht der einzige, der das so sieht ;))

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Rollo Tomasi

Ich kann das nur bestätigen.
9/10
Klasse Film.
Für meinen Geschmack nur ein bißchen zu laut.
Aber Schnitt und Kamera waren sensationell.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Mr. Hankey

21 März 2009, 11:54:43 #21 Letzte Bearbeitung: 21 März 2009, 11:56:56 von Mr. Hankey
ZitatWenn man bedenkt, dass solch Dreck wie Beautiful Mind und English Patient mit Oscars zugeschissen wurden, dann sind die hier alle berechtigt.
Da könnte man jetzt wieder glatt anfangen zu diskutieren, ob "A Beautiful Mind" das ganze Gebashe wirklich verdient hat. Meine Haltung dazu ist ja bekannt. Aber das gehört woanders hin... ;)

Naja, "Slumdog Millionaire" hat die goldenen Jungs jedenfalls nicht alle ganz verdient, wenngleich es alles in allem schon ein recht ordentlicher Film war, der für mich aber keine wirklichen "Oscarqualitäten" besitzt. Ohne Frage war der Aufbau der "Jugendgeschichte" eines Slums durch die Quizfragen schon recht fazinierend gestaltet worden und auch Schnitt und Kamera waren knackig. Doch wenn man länger darüber nachdenkt fallen einem schon ne ganze Menge Ungereimtheiten auf, die das Ganze vom Tron eines Meisterwerks herunterholen. Wusste z. Bsp. gar nicht, dass "Wer wird Millionär" in Indien Live übertragen wird und überdurchschnittlich lange Werbepausen beinhaltet! ;)
Man merkt dem ganzen auch IMO an, dass mit "Celador Films" auch eines der Produktionsstudios von eben jener Unterhaltungsshow dahintersteckt. Zudem fand ich auch die Anbiederung an typisches "Bollywood"-Kino in den letzten Minute mehr als nur unnötig. Aber naja, alles in allem war es trotzdem ein ordentlicher Film, dem ich 7/10 Punkte gebe!
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zander

Bis dato der beste Film des Jahres!

Akayuki

Hab ihn am Freitag gesehen und für sehr gut befunden. Ich bin übrigens kein Bollywood Fan, deshalb wurde auch meines Erachtens nach dankbarer Weise auf den Einsatz von typischen Tanzeinlagen weitestgehend verzichtet. Mit dem Abspann kann man dann dennoch sehr gut leben. Hab ich aber auch alles so im meinem Review geschrieben... 

9/10 Punkte
Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


Wolfhard-Eitelwolf

Komme auch eben aus dem Kino. Nettes, exotisches Teil. Zieht sich aber in der zweiten Filmhälfte etwas und ein bisschen weniger Kitsch sowie ein etwas gesetzterer Inszenierungsstil wär auch nett gewesen. Aber gut, in Indien sieht man wohl alles auch etwas anders  :andy:
Dass Slumdog jedoch dermaßen bei den Oskars abgeräumt hat, will mir nicht einleuchten... 7 v 10

Reiben

Also ich kann schon verstehen, dass es soviele Oscars bekommen hat. Die Konkurrenz war dieses Jahr einfach unterirdisch.
Der Film selber ist guter Durchschnitt würde ich sagen. Boyle versteht sein Handwerk einfach! Elendstourismus als Kritik ist so, als ob man "Alarmstufe Rot" vorwerfen würde, dass er den Terorismus übersimplifiziert...
Slumdog Millionär ist -  und will auch nichts anderes sein - Wohlfühlkitsch. Und der ist wie gesagt handwerklich toll in Szene gesetzt. Dass muss man Boyle schon lassen.
Von mir gibts 6 Punkte, aber nur weil nicht alles knietief im Kitschtrief versinkt.
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

lastboyscout

Sehr gut inszenierter, sehr mitreißender und wunderschön fotografierter Film.
Überzeugende Darsteller, Musik sehr gelungen und dazu noch die spannende Story bescherten mir gestern einen sehr schönen DVD-Abend.
Das Argument mit dem Elendstourismus hat er nicht verdient, wogegen er aber ebensowenig die Oscars verdient hat.
Guter Film, dem ich 7/10 Punkten geben würde, aber keinen Oscar.  ;)
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

schnabelchen

Was ich gerade bei diesem Film so unglaublich finde ist, was für Folgen die Oscars gehabt haben, vor allem für den Filmhauptdarsteller...der wird ja jetzt in Indien so unglaublich gehypt...der lebt jetzt in einer anderen Welt als vor dem Film...

uboot

13 April 2009, 00:10:56 #28 Letzte Bearbeitung: 13 April 2009, 00:13:03 von uboot
Ich find schade, dass die Audiopassage, die mir am besten gefallen hat, nur 25 Sekunden eines 3minütigen indischen Liedes ausmachen. Hatte gehofft es sei ein eigenständiger Track von M.I.A. ist. Stattdessen ist es leider nur von ihr "gefeautured".  :icon_sad: Es geht um O...Saya wo sie ab 1:48min zu hören ist: http://www.youtube.com/watch?v=wDXiCsP576I#t=1m40s

psychopaul

14 Mai 2009, 20:38:59 #29 Letzte Bearbeitung: 14 Mai 2009, 20:42:36 von psychopaul
Slumdog Millionaire ist im Kern ein sehr guter Film. Das Grundprinzip, dass ein ungebildeter, aber aufgeweckter Junge vor allem aufgrund seiner Lebenserfahrung und gewaltigem Zufall in der berühmten Millionenshow abräumt und das den Bossen spanisch vorkommt und nicht in den Kram passt, ist durchaus spannend.

Auch das erste Drittel des Films hat mir sehr gut gefallen, mitreissend gefilmt und geschnitten (okay, bisserl City of God-mäßig..) und mit einer Prise Humor wird ein Kinderabenteuer erzählt, bei dem einen die Protagonisten (auch wenn ich anfangs die 2 Brüder nicht auseinanderhalten konnte) schonmal ans Herz wachsen.

Danach wird es eher eine Standardgangstergeschichte (wieder erinnert es mich an City of God) und die Wandlung des Bruders wirkt auch nicht hundertprozentig gelungen.

Leider sind es vor allem die letzten paar Minuten des bis dahin ziemlich guten Films, die ihn für mich etwas abfallen lassen. Als der Moderator ( btw: :LOL:  :icon_twisted: :icon_mrgreen:  :LOL: ) ihm den falschen Tip gibt und er das richtig liest, das fand ich noch gut, aber die letzte Frage und der darauffolgende Light Kitsch und das ganze Schicksalsgetue...das mag als Hommage an das Bollywood Kino seine Berechtigung haben, aber ich finde, da verschenkt der Film etwas sein Potential und endet nicht ganz befriedigend. Und ein Bollywood Märchen an sich ist ja auch nicht der Weisheit letzter Schluß. ;)

Boyle hat wieder einen recht guten Film abgeliefert, aber man merkt es auch gleich, wenn Alex Garland nicht das Drehbuch schreibt; der oder jemand anders hätte vielleicht noch eine weniger schnulzige bzw. elegantere Lösung gefunden oder so.

Alles in allem war es aber sehr nett und ich hab sonst nicht viel auszusetzen, vor allem nicht an den angeblich zu stylishen Bildern etc.. die fand ich nämlich überhaupt nicht gelackt usw., ganz im Gegenteil. Und es ist ja ein piece of fiction, das unterhalten soll und keine Dokumentation über das Leben in den Slums. Nur hätte der Film mit leichten Änderungen, z.B. den Realismusgrad bezüglich der TV-Sendung, richtig stark werden können, so hat er mich nicht restlos begeistert.

7,4/10
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