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True Grit (Coen Brüder)

Begonnen von Fastmachine, 12 März 2010, 18:24:11

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uboot

Zitat von: Klugscheisser am 26 Februar 2011, 11:33:27
Ich hätte dem Duo/Trio noch stundenlang zuschauen könne, aber irgendwann muss es natürlich vorbei sein [...]

Der Film ging doch nur 110 Minuten. Du tust so als hätte nach 3 Stunden leider schon Schluss sein müssen. 110 Minuten sind nicht episch. Schaut euch zwei glorreiche Halunken an, der geht über 170 Minuten!

Zitatund das gesamte Ende inklusive Showdown war einfach klasse gemacht.

Du meinst den 2 Minuten Showdown?  :doof:

Ich will euch den Film ja gar nicht madig machen (werde ich auch nicht schaffen), aber ich verstehe nicht, was hier so einige in True Grit alles (positives) sehen.  :00000109:

Klugscheisser

Zitat von: uboot am 26 Februar 2011, 14:56:55
Zitat von: Klugscheisser am 26 Februar 2011, 11:33:27
Ich hätte dem Duo/Trio noch stundenlang zuschauen könne, aber irgendwann muss es natürlich vorbei sein [...]

Der Film ging doch nur 110 Minuten. Du tust so als hätte nach 3 Stunden leider schon Schluss sein müssen. 110 Minuten sind nicht episch. Schaut euch zwei glorreiche Halunken an, der geht über 170 Minuten!

Ja und? Ich seh' da keinen Widerspruch. Außerdem gibt es ja schon zwei glorreiche Halunken - wieso sollte man das dann noch einmal so machen?

Zitat von: uboot am 26 Februar 2011, 14:56:55
Zitat von: Klugscheisser am 26 Februar 2011, 11:33:27
Zitatund das gesamte Ende inklusive Showdown war einfach klasse gemacht.

Du meinst den 2 Minuten Showdown?  :doof:

Ich will euch den Film ja gar nicht madig machen (werde ich auch nicht schaffen), aber ich verstehe nicht, was hier so einige in True Grit alles (positives) sehen.  :00000109:

Ich reduzier' den Showdown nicht nur auf die Schießerei. Außerdem waren die alle im Film sehr gut und knackig. Das Finale geht bei mir los, wenn Mattie auf Chaney trifft.
True Grit ist einfach ein sehr guter Western, der nicht wie eine billige Kopie wirkt und mit den üblichen Elementen spielt bzw. diese mal anders präsentiert und deshalb zu keiner Minute langweilig wird. Weder für den eingefleischten Westernfan noch für Neulinge auf diesem Gebiet.

Moonshade

Zitat von: uboot am 26 Februar 2011, 14:56:55
Der Film ging doch nur 110 Minuten. Du tust so als hätte nach 3 Stunden leider schon Schluss sein müssen. 110 Minuten sind nicht episch. Schaut euch zwei glorreiche Halunken an, der geht über 170 Minuten!

Filmlänge hat nichts mit Epik zu tun, sondern manchmal auch mit Filmemacherdurchfall oder Langeweile.
Nichts gegen Leones Film, der sicher auch nicht als Epos erdacht war, sondern mit der Zeit zu einem gemacht wurde, aber ich kann Melonen nur bedingt mit Rugbyeiern vergleichen, nur weil beide oval sind.
Es geht bei "True Grit" nicht um epische Weiten oder zeitgeschichtlich umfassenden Panoramen, das haben noch nicht mal die Coens behauptet (und würden vermutlich auch nie).


ZitatDu meinst den 2 Minuten Showdown?  :doof:
Ich will euch den Film ja gar nicht madig machen (werde ich auch nicht schaffen), aber ich verstehe nicht, was hier so einige in True Grit alles (positives) sehen.  :00000109:

War klar, daß das relativ überschaubare und schnelle Ende irgendwann sauer aufstößt. Aber vielleicht kann man sich ja mal für fünf Minuten von den Sehgewohnheiten und Westernerwartungen verabschieden - was dir wohl nicht so gut gelungen ist. Nichts dagegen, wie du deinen modernen Western gern hättest, aber ein Film ist nicht unbedingt mäßig, nur weil er nicht das Typische bringt.
Daß hier im Anschluß an den Showdown (Schlangengrube, Ritt, Pointe) eben noch die tragische Komponente folgt, nachdem jeder seinen Preis zu zahlen hat, für das was er tut, ist eben einerseits mal etwas anderes und andererseits ein finales Ausrufezeichen, wie es auch Sergio Leone in seinem letzten Film seinen "Helden" hat angedeien lassen: "Mögen sie auch überleben, verlieren tun sie alle."
Ich will dir den Film nicht mit Gewalt schönreden, was eh net geht, aber letztendlich kommt es darauf hinaus, daß du dich da eher auf deine (persönlich natürlich ehrenhaften) Sehgewohnheiten stützt, die man hier nicht erfüllt hat.
Als ob die Coens das je getan hätten...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Riddick

Gestern gesehen und begeistert gewesen...es ist mir echt ein Rätsel, wie es die Coen-Brüder schaffen, einen klasse Film nach dem anderen zu bringen. Andere Regiesseure wären bei dieser Anzahl von Filmen schon längst im DTV-Niveau gelandet. Zum Film selber aber:

Wie schon gesagt: Einfach klasse. Die Story wird einfach klasse erzählt, die Schauspieler sind bis in die Nebenrollen perfekt und die Atmosphäre und Landschaftsaufnahmen sind grandios. Auch die Humoreinlagen waren gelungen. Hin und wieder gab es auch mal die typischen Coen-Gewalteinlagen...kann also nicht verstehen, warum einige behaupten, der Film wäre viel harmloser als die bisherigen Filme von denen...die FSK 12-Freigabe war für ein paar Stellen auch recht großzügig.

Zu der Lauflänge: Die fand ich absolut ok. Warum sollte man den Film unbedingt auf 3 Stunden pushen wenn die Story nur für 2 Stunden gemacht ist. Bei so manchen "überlangen" Filme habe ich sowieso das Gefühl, dass die künstlich auf eine hohe Laufzeit getrimmt werden, nur um irgendwie "seriöser" zu wirken...besonders bei Kriegsfilmen.

"True Grit" gebe ich glatte

10/10

Ich hoffe, dass er den Oscar als "Bester Film" gewinnt.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Nerf

Gestern in OmU gesehen. Ein würdiges Remake, das sich sehr am 1969er Original orientiert, vieles 1:1 übernimmt, aber nicht ganz an die Qualität des Hathaway-Films ranreicht.
Der war damals eine augenzwinkernde Travestie für John Wayne, den Hauptdarsteller, der nach 40 Jahren Westernschaffen einen kauzigen Invaliden-Marshal spielen durfte, der auch mal besoffen vom Pferd fällt. Jeff Bridges kann da nicht ganz gegen an, was aber auch niemand erwarten konnte - geht ihm Waynes Legendenstatus auch ab, er macht das Maximum aus der Rolle. Die halb genuschelten, halb gekauten und ausgespuckten Textzeilen waren einfach göttlich.
Sehr gut auch Damon und Steinfeld, natürlich, v.a. letztere macht Kim Darby (den einzigen Schwachpunkt des Originals) mehr als vergessen: vorlautes, frühreifes Gör, bei dem aber deutlich wird, dass es sich mit den ganzen einstudierten Erwachsenenmechanismen irgendwo auch selber schützt (anders als Darby, deren nerviger Mattie Ross man ständig eine klatschen wollte). Dass Damon Glenn Campbell in den Schatten stellt, war zu erwarten - hätte ihm daher auch einen dramatischeren Abgang gegönnt als er dann bekommen hat.
Etwas schwach das Ende, das aber wohl anders nicht ging (eben weil Bridges nicht Wayne ist) und das in überdeutlichen Lettern die Botschaft verkündet, dass der Westen des Reuben Cogburn eine aussterbende Gattung ist. Richtig schön Postwestern halt.
Technisch vom Feinsten, v.a. was Kameraarbeit angeht, und schön in Herbstfarben komponiert. Bonuspunkt für Jarlath Conroy, den ich seit "Zombie 2" nirgendswo mehr entdeckt habe...
Fazit: wenn schon ein Remake, dann bitte so.
8,5/10
You've been chosen as an extra in the movie adaptation
Of the sequel to your life.

Roughale

Ich hatte die ganze Zweit gegrübelt, woher mir der Undertaker bekannt vorkam - auf DayotD wär ich aber nie gekommen - Danke dafür, denn das Nachforschen hatte ich auch vergessen ,)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Dr. Schnabel

Zitat von: Roughale am  2 März 2011, 13:49:26
Ich hatte die ganze Zweit gegrübelt, woher mir der Undertaker bekannt vorkam - auf DayotD wär ich aber nie gekommen - Danke dafür, denn das Nachforschen hatte ich auch vergessen ,)

War mir im Kino auch gleich aufgefallen. Wie schön, dass es mehrere Leute gibt, denen das auffällt - was ja bedeutet, wie aufgeschlossen ihr gegenüber so grundverschiedenen Genres seid. Mich hat's auch sehr gefreut.
... alias: Der Zerquetscher

miou-miou

Zitat von: Nerf am  2 März 2011, 11:56:27
Ein würdiges Remake, das sich sehr am 1969er Original orientiert, vieles 1:1 übernimmt, aber nicht ganz an die Qualität des Hathaway-Films ranreicht.
8,5/10
Wie unterschiedlich doch die Wahrnehmung sein kann ...
Ich habe mir den Hathawayfilm vor ein paar Tagen angeschaut, und bin ziemlich enttäuscht. So ein hochgradig altbackener Western im Jahr 1969? Im gleichen Jahr kam auch Peckinpahs "Wild Bunch" raus, ein Jahr vorher Leones "C'era una volta il west"!
Hathaway hat sich seine Sporen im Westerngenre bestimmt verdient, und es mag ja sein, dass es damals eine große Überraschung war, dass Wayne besoffen vom Pferd fällt und dass der Film damals Begeisterung hervorgerufen hat. Heute wirkt er aber extrem altmodisch, der Humor zündet überhaupt nicht (um wieviel besser haben die Coens z.B. den Witz aus der Gerichtsszene herausgeholt!) und gegenüber Bridges wirkt Wayne nicht besonders verkommen, alkoholkrank und authentisch.
Ich finde, die neue Verfilmung hat viel mehr aus der Story herausgeholt, der Humor kommt endlich auf den Punkt, die schauspielerischen Leistungen sind allesamt besser, und sogar die Stärke in Hathaways Film - die Rolle der Landschaft - wird noch übertrumpft durch die beeindruckenden, dreckigen und fast farblosen Naturaufnahmen Deakins.
Ich verstehe jetzt auch, dass die Coen-Brüder ihren Film als eine Neuverfilmung des Romans von Charles Portis und nicht ein Remake des Hathaway-Films sehen.
Von meiner Seite aus gibts ein großes Lob an die Brothers  :respekt: :love:
"I saw three of these dusters a short time ago, they were waiting for a train. Inside the dusters, there were three men. Inside the men, there were three bullets."

Vlad

Nennt mich kindisch, aber ich hab' immer noch keinen Bock drauf. Dass die Coen Brüder dafür gefeiert werden, dass sie wie so'n Paar Klugscheißer meinen, den besseren True Grit drehen zu können und zu müssen, geht mir auf die Nüsse. Es mag Ausnahmen geben, die eine Neuverfilmung rechtfertigen z.B. eine unterduchschnittliche oder/und von der Buchvorlage abweichende Erstverfilmung, aber das scheint mir hier beides nicht der Fall - im Gegenteil: der Hathaway-Film, so mäßig und altmodisch ihn manche nun nach über 40 Jahren auch finden mögen, gilt als einer der besten "Spätwestern" und die Grundhandlung des Buches scheint auch im wesentlichen unverändert. Also eher unnötig und auf mich ist der Versuch, es besser machen zu wollen schon extrem selbstgefällig. Zumal es ja nun gerade für die Coens echt nicht schwer sein dürfte, einen Western zu Papier zu bringen oder halt eine Geschichte zu finden, die noch nicht erfolgreich verfilmt wurde.

miou-miou

Zitat von: Vlad am  9 März 2011, 14:55:15
Nennt mich kindisch, aber ich hab' immer noch keinen Bock drauf. Dass die Coen Brüder dafür gefeiert werden, dass sie wie so'n Paar Klugscheißer meinen, den besseren True Grit drehen zu können und zu müssen, geht mir auf die Nüsse. Es mag Ausnahmen geben, die eine Neuverfilmung rechtfertigen z.B. eine unterduchschnittliche oder/und von der Buchvorlage abweichende Erstverfilmung, aber das scheint mir hier beides nicht der Fall - im Gegenteil: der Hathaway-Film, so mäßig und altmodisch ihn manche nun nach über 40 Jahren auch finden mögen, gilt als einer der besten "Spätwestern" und die Grundhandlung des Buches scheint auch im wesentlichen unverändert. Also eher unnötig und auf mich ist der Versuch, es besser machen zu wollen schon extrem selbstgefällig. Zumal es ja nun gerade für die Coens echt nicht schwer sein dürfte, einen Western zu Papier zu bringen oder halt eine Geschichte zu finden, die noch nicht erfolgreich verfilmt wurde.
Was ist denn so klugscheißerisch daran, dass die Coen Brüder ein Buch nochmal neu verfilmen wollen?  :00000109:
Findest du das dann auch klugscheißerisch von Orson Welles, dass er Macbeth nochmal verfilmt hat, weil 1909 ein Regisseur namens Andre Calmette das schon gemacht hat?
Und, etwas besser machen zu wollen findest du selbstgefällig? Wenn alle Menschen so denken würden, würden wir noch in Höhlen hausen und Felle am Körper tragen (nicht dass das nicht auch seinen Reiz haben kann  ;)). Ich denke dass die Coens die Vorlage (also den Roman) mochten, seine Stärken gesehen haben und sie besser herausarbeiten wollten, was ihnen voll gelungen ist.
True Grit (den aus den 60ern) als einen der besten Spätwestern zu bezeichnen, halte ich hingegen für überzeichnet - wenn du ihn mal neben Peckinpahs Filme, Clint Eastwoods Filme aus den 70ern oder auch Altmans McCabe & Mrs Miller stellst - Filmen, die dem dahinsiechenden Genre damals einen wirklich "frischen", wenn auch nihilistischen Wind einhauchten.
"I saw three of these dusters a short time ago, they were waiting for a train. Inside the dusters, there were three men. Inside the men, there were three bullets."

Moonshade

Von den 20ern bis in die 40er war es geradezu Normalität, ein Erfolgsbuch oder Erfolgsstück alle zwei bis drei Jahre neu zu bearbeiten, wenn man einen neuen Star hatte, selbst solche Klassiker wie "Die Spur des Falken" waren schon die Drittverwertung des vorliegenden Buchs.
Insofern ist die Remakejammerei wirklich keine "neue Unsitte" oder wie man das so gern nennt.

Und den Coens Hochnäsigkeit oder Arroganz aus der leeren Luft vorzuwerfen, bringt auch nicht so viel; die drehen schlicht und einfach, was sie interessiert und da halte ich es nicht für unmöglich, daß sie die Urversion im Gegenteil sehr gemocht haben. Das kann schon mal schief gehen ("Ladykillers"), aber da kann auch ein sehr guter Film bei herauskommen.
Hindert ja niemanden daran, den Wayne-Film (der seinen so großen Bekanntheitsstatus im Wayne-Kanon wohl auch nur wegen des Oscars inne hat) trotzdem besser zu finden.
Einen Film wegen vager Annahmen von vornherein abzulehnen, ist genauso selbstgefällig. Aber das muß jeder selbst wissen.
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vodkamartini

Ich hatte auch schon öfter den Eindruck (Oscarverleihung 2009; diverse Interviews), dass die Coens zur Arroganz und Überheblichkeit neigen. Andererseits interessiert mich bei einem Regisseur in erster Linie, ob er einen guten Film abliefert. Und das ist ihnen mit True Grit mal wieder gelungen. Natürlich war es arrogant zu tönen "John Wayne ist am leichtesten zu ersetzten" - der fertige Film zeigt dann zumindest meiner Ansicht nach, dass dem ganz offensichtlich nicht so ist - , andererseits könnte das auch provokatives Getöse gewesen sein, um den eigenen Film zu promoten. Wie dem auch sei, offenbar mögen die Coens das Original, da sie ganze Einstellungen übernommen haben. Vor allem der finale Shootout zwischen Cogburn und der Pepper-Bande wirkt wie nachgestellt. Selbst die Kamerperspektive ist die gleiche.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Moonshade

Ich neige eher zu der Ansicht, daß die Coens die üblichen Regeln der Filmindustrie nicht so recht ernst nehmen oder zur Hauptmaxime erklärt haben. Letztendlich rennen ihnen die Darsteller trotzdem die Bude ein und ein bißchen Provokation kann niemals schaden, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
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vodkamartini

So ist es. That´s show business. Im fall von True Grit würde ich das Getöse ebenfalls unter "gezielter Provokation" verbuchen. Hat ja auch - zumindest in den USA - prächtig funktioniert. Dürfte ihr bislang erfolgreichster Film dort gewesen sein, und das in einem längst tot gesagten Genre. Wie gesagt, sieht man den fertigen Film, kann man klar erkennen, dass die Coens das Original mochten.
www.vodkasreviews.de

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Vlad

Mag sein, dass ich übers Ziel hinausgeschossen bin. Sorry.

Natürlich gibt es gute Remakes wie z.B. Kap der Angst, aber es gibt auch Psycho, Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 sowie King Kong und Robin Hood. Hatten wir hier ja auch alles schon. Die Coen Brüder sind mir halt auch als Autoren in guter Erinnerung (Fargo, Miller's Crossing, Barton Fink oder sogar The Big Lebowski) und ich finde es bedauerlich, dass sie auf dem Gebiet nicht mehr so recht aus den Puschen kommen (sollte aber vielleicht auch erstmal A Serious Man gucken, auf den ich bisher auch nicht so richtig Lust hatte).

Ich nehme hin, dass die überwältigende Mehrheit True Grit zu den guten Remakes zählt, könnte mir aber auch vorstellen, dass das zu großen Teilen jüngere Leute sind, die die Erstverfilmung erst sehr spät (möglicherweise erst jetzt) wahrgenommen haben und mit dem alt(modisch)en Stil nicht zurecht kommen. Immerhin gibt es ja auch reichlich Leute, die meinen, dass Dawn of the Dead von Snyder viel besser ist als von Romero.


Nerf

Zitat von: miou-miou am  4 März 2011, 18:37:36
Wie unterschiedlich doch die Wahrnehmung sein kann ...

Durchaus.
Zunächst mal kann man nur enttäuscht werden, wenn man an den Hathaway-Film mit der Erwartung rangeht, ein zeitgenössisches Exemplar des (damals so unglaublich beliebten) Post-Western vorgesetzt zu bekommen. Hathaway war nie ein Visionär wie Peckinpah oder Eastwood, und US- mit Italowestern zu vergleichen ist sowieso ein Ding der Unmöglichkeit.
Hathaways Film ist definitiv einer der besten Western des Jahrzehnts, das sehen nicht nur Vlad und ich so, sondern auch Leute wie z.B. Joe Hembus: kein innovatives Werk, das die Regeln des Genres auf den Kopf stellt (wer sagt denn übrigens, dass ein 1969 gedrehter Western automatisch ein solches zu sein hat?), sondern eine liebevolle Hommage an den "klassischen" Western der Jahrzehnte zuvor, die durchaus auch ihren Humor hat und über die Jahre behalten hat, vor allem natürlich, wenn man die ganzen Werke Waynes kennt, die hier so schön travestiert werden.
Dass jetzt 40 Jahre später die Coens ankommen und den Film mit den ihnen eigenen Stilmitteln nochmal abdrehen, kann man Hathaway schlecht vorwerfen. Und ein Remake, das (wie bereits geschrieben) ganze Einstellungen fast 1:1 übernimmt, in den Himmel zu loben, das Original aber zu bashen, ist doch irgendwie unlogisch. ;)
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Roughale

Zitat von: Vlad am 10 März 2011, 11:36:21...

Natürlich gibt es gute Remakes wie z.B. Kap der Angst...

Darüber kann man aber auch diskuttieren und debattieren, ich fand dieses remake eher flau... Aber egal, man sollte ein Remake immer primär als eigenständigen Film betrachten - was mir bei True Grit sehr einfach gefallen ist, weil die Sichtung der Originalversion Jahre zurück liegt und dann auch noch im TV auf Deutsch - kein Vergleich. Aber nachdem mir die Coen Version (ich rede hier ungern von Remake) so gut gefallen hat, habe ich die DVD/BD des Originals auf dem Radar und werde zuschlagen, wenn mir der Preis zusagt...

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miou-miou

Ich will Hathaway nicht bashen.  :nono:

Sicherlich wäre meine Meinung zu seinem Film ganz anders ausgefallen, wenn wir jetzt 1969 hätten, und sein Film gerade in den Kinos laufen würde.
Ich wollte einfach nur sagen, dass sein Humor und die Figuren ein wenig antiquiert wirken in der heutigen Zeit (und aus meiner ganz subjektiven, persönlichen Sicht) und die Coens diese Dinge angenehm aufgefrischt haben. Das hat nichts mit Vorwürfen an Hathaway zu tun.
Eins ist sicher: die Coenbrüder hätten den Stoff bestimmt nicht ausgekramt, wenn es die Hathaway-Verfilmung nicht schon geben würde.

ps: Ich ziehe Romeros Dawn hundertprozentig dem Snyders vor  ;)
"I saw three of these dusters a short time ago, they were waiting for a train. Inside the dusters, there were three men. Inside the men, there were three bullets."

Nerf

Zitat von: miou-miou am 10 März 2011, 13:09:57
Ich wollte einfach nur sagen, dass sein Humor und die Figuren ein wenig antiquiert wirken in der heutigen Zeit (und aus meiner ganz subjektiven, persönlichen Sicht) und die Coens diese Dinge angenehm aufgefrischt haben.

Also mit anderen Worten, ein 40 Jahre alter Film wirkt antiquierter und unmoderner als ein aktueller Kinofilm? Eine interessante und gewagte Beobachung! :icon_mrgreen:

Gut, im Grunde läuft es wieder auf die subjektive Sichtweise raus. Und da hat das Original bei mir als Westernfan (der mit dem Film quasi sozialisiert wurde, genremäßig) einen gewaltigen Felsbrocken im Brett und Kritikpunkte, die man US-Western im allgemeinen gern anheftet, nehme ich als solche überhaupt nicht mehr wahr.
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miou-miou

10 März 2011, 13:35:24 #79 Letzte Bearbeitung: 10 März 2011, 14:01:28 von miou-miou
Zitat von: Nerf am 10 März 2011, 13:18:55
Also mit anderen Worten, ein 40 Jahre alter Film wirkt antiquierter und unmoderner als ein aktueller Kinofilm? Eine interessante und gewagte Beobachung! :icon_mrgreen:
:icon_mrgreen: Es gibt auch zig 40 Jahre alte Filme, die ich persönlich gar nicht "antiquiert" finde, etwa Kubricks oder Fellinis Filme aus der Zeit.   :love:

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Mr. Blonde

15 März 2011, 21:14:24 #80 Letzte Bearbeitung: 17 März 2011, 01:51:21 von Mr. Blonde
Komme gerade aus dem angenehm leeren Kino und bin nicht überwältigt, aber gut unterhalten worden. Der Reiz ging ganz klar von dem eher untypischen Szenario mit dem jungen Mädel und dem alten Saufbold aus. Ein Paar markige Sprüche werden geboten, die allerdings die sonstige scharfzünglichkeit vermissen lassen, die man sich von den Coens wünscht. Die dt. Synchro mag da das ein oder andere versaut haben. Szenen, wie
Spoiler: zeige
die Hinrichtung der drei Männer zu Beginn
, die bösen Humor verbreiten, gab es auch etwas wenig. Nichtsdestotrotz war es eine Freude, Jeff Bridges in dieser Rolle zu sehen und Matt Damon machte auch eine gute Figur. Mehr Screentime für Brolin wäre fein gewesen, aber was solls... Was mich aber besonders überraschte, waren einige Härten, bei denen ich mich mehrmals am Kopf gekratzt habe. Gab es dafür wirklich ein PG-13?

7/10, weil es nach der Schlaftablette "A Serious Man" wieder bergauf geht, die ungewöhnliche Darsteller-Mischung gefiel und das ganze auch erfrischend unspäktakulär inszeniert war. Kein Geschnörkel, nur wahrer Schneid.  :icon_lol:

Das Original war mir bisher kein Begriff, wird sich aber bald ändern.

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