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Das Filmjahr 2012: Euer Fazit

Begonnen von Teppi, 28 Dezember 2012, 21:02:20

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Mr. Blonde

Na wenn da DotD als Drama eingetragen ist, muss das bei FDtD auch so geschehen. Schließlich befinden sich die Protagonisten in einer äußerst dramatischen Situation.  :algoschaf:

McClane

Ich kenne die Fernsehfassung von FDTD nicht, aber vielleicht macht es da Sinn: Ein Familie, die die Mutter verloren hat, nimmt zwei Anhalter, die man kurz vorher schon gesehen hat, mit. Gemeinsam geht man in einer Stripbar was trinken und redet über die Vergangenheit der Familie. Irgendwann gucken alle in der Bar ängstlich oder böse (vielleicht wegen der Musik oder den Strippern). In ein paar Zeitsprüngen verschwinden erst der eine Anhalter, dann der Bruder und schließlich der Vater. Zum Schluss stehen nur noch die Tochter und der eine Anhalter da, der sie mutterseelenallein zurücklässt und mit seinen Kumpels nach Mexiko verschwindet.

:icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Mr. Blonde

Du hast den Vietnam-Antikriegsfilm-Part vergessen, wenn Williamson über sein Trauma spricht.  :bawling:

Moonshade

Ich hab, glaub ich, auch einen Typen mit Cowboyhut gesehen - ein Western ist es also auch... :zwangsjacke:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Stefan M

Ihr habt vergessen: Die ganze zweite Hälfte ist Krieg. Blutiger, dreckiger Krieg.

Zum Thema: Ich habe mich gestern an "Moonrise Kingdom" versucht, den ich mir aufgrund der überschwenglichen Kritiken hier habe schenken lassen, und nach 30 Minuten abgebrochen. Ich glaube, ich muß noch einmal von vorn anfangen. Vielleicht war ich einfach nicht aufnahmebereit genug. :icon_mrgreen:
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

McClane

Zitat von: Stefan M am  9 Januar 2013, 17:09:46
Ihr habt vergessen: Die ganze zweite Hälfte ist Krieg. Blutiger, dreckiger Krieg.

Langsam frage ich mich ob ich meinen Witz bezüglich der Fernsehfassung besser erklären sollte, dabei ist der doch schon Holzhammer...
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Mr. Blonde

Zitat von: McClane am  9 Januar 2013, 17:25:05
Zitat von: Stefan M am  9 Januar 2013, 17:09:46
Ihr habt vergessen: Die ganze zweite Hälfte ist Krieg. Blutiger, dreckiger Krieg.

Langsam frage ich mich ob ich meinen Witz bezüglich der Fernsehfassung besser erklären sollte, dabei ist der doch schon Holzhammer...

Was gibt es da zu erklären?

Stefan M

Zitat von: Mr. Blonde am  9 Januar 2013, 17:42:05
Zitat von: McClane am  9 Januar 2013, 17:25:05
Zitat von: Stefan M am  9 Januar 2013, 17:09:46
Ihr habt vergessen: Die ganze zweite Hälfte ist Krieg. Blutiger, dreckiger Krieg.

Langsam frage ich mich ob ich meinen Witz bezüglich der Fernsehfassung besser erklären sollte, dabei ist der doch schon Holzhammer...

Was gibt es da zu erklären?
Der Kriegsteil fällt natürlich in der von McClane oben beschriebenen gekürzten Fassung raus.  ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

McClane

Zitat von: Stefan M am  9 Januar 2013, 17:53:25
Zitat von: Mr. Blonde am  9 Januar 2013, 17:42:05
Zitat von: McClane am  9 Januar 2013, 17:25:05
Zitat von: Stefan M am  9 Januar 2013, 17:09:46
Ihr habt vergessen: Die ganze zweite Hälfte ist Krieg. Blutiger, dreckiger Krieg.

Langsam frage ich mich ob ich meinen Witz bezüglich der Fernsehfassung besser erklären sollte, dabei ist der doch schon Holzhammer...

Was gibt es da zu erklären?
Der Kriegsteil fällt natürlich in der von McClane oben beschriebenen gekürzten Fassung raus.  ;)

Dann muss ich doch nicht. ;)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Vince

Ich denke, die haben ihn kapiert, wollten ihn aber in ne andere Richtung lenken. ;)

So, ich hoffe, die Zeichenbegrenzung macht jetzt mit (hat sie nicht, also Aufsplittung):

Hier nun mal meine gesammelten Werke. Damit es übersichtlich bleibt, habe ich die Kommentare zu den Filmen in Spoilerbuttons gepackt.

Aufnahmekriterium in die Liste: Der Film muss nicht zwangsläufig 2012 gedreht worden sein, aber er sollte im Jahr 2012 in Deutschland erstmalig zugänglich gemacht worden sein - entweder im Kino oder, wenn es keine Kinovorführung gab, auf DVD / Blu-Ray.

Drive (9/10)
"Drive" rafft mit der Ästhetik eines Takeshi Kitano oder eines späten David Cronenberg haufenweise Szenen zusammen, bis sie in einen einzigen kurzen Satz passen. Das ist unheimlich wohltuend in Gegenwart des redseligen Gegenwartskinos. "Drive" nimmt mühelos mit seiner Atmosphäre gefangen, lullt den Zuschauer praktisch ein und führt ihn dann in exploitative Entladungen der herbsten Art. Diese Entgleisungen verzeiht man dem Film aber sofort, dazu genügt nur ein Blick in Goslings Gesicht, der sofort wieder diese benebelnde Melancholie verströmt. Eine hervorragende (wenn auch eher defensive) Leistung, die ich von ihm nicht erwartet habe. Melancholie geht auch von dem Bombensoundtrack aus. Hätten die 80er wirklich so ein Feeling gehabt, ich wäre mit Freuden in ihnen aufgewachsen. Also, was für eine Ausbeute gestern - neben dem nur zwei Stunden zuvor gesichteten "Artist" ein heißer Anwärter auf den Film des Jahres. In Sachen "beste Eröffnung" hat er den Award schon fast sicher. Und das Jahr, das ist zwar noch lang, darf sich jetzt aber an zwei Vertretern der Spitzenklasse die Zähne abwetzen.

The Artist (9/10)
It's black! It's white! It's silent! Ist das nicht illegal?
Review: http://www.ofdb.de/review/208758,485681,The-Artist

Cosmopolis (8.5/10)
Cronenberg ist wieder da, und zwar so richtig. ,,Cosmopolis" erzählt mit Bildern eine chronologisch schlüssige Geschichte, gewöhnungsbedürftig zwar aufgrund der personennahen Kamera und den eingeengten Drehorten, aber immerhin bewegt sie sich vorwärts und bezeugt Fortschritt, am Ende gar einen Klimax, hervorragend repräsentiert durch den lange Zeit stillen Soundtrack, der in der letzten Szene schwellend lauter wird und mit einem Schnitt in den Abspann entlässt.
Wären es also nur die Bilder, könnte ,,Cosmopolis" also durchaus ein Kammerspiel-Thriller sein. Allerdings besteht der Film zu 95 Prozent aus Worten. Worte, die das teils absurde, teils natürliche Verhalten der Figuren zum Teil bestätigen und zum Teil konterkarieren, Worte, die wie Eselsbrücken aufeinander Bezug nehmen und schließlich mit der ursprünglichen Motivation nicht mehr im Zusammenhang stehen. Worte auch, die eine kognitive Überforderung des menschlichen Gehirns mit den gesellschaftlichen und sozialen Anforderungen einer längst über die biologischen Grundbedürfnisse erhabenen Welt aufzeigen. Worte, die letztlich auch wieder auf die Bilder einwirken – wenn Pattinson, ein ganz ausgezeichnet agierender Pattinson übrigens, in der Limo zur blauen Schiebeglastür eines Faches greift und es öffnet, hat alleine schon diese so nichtig wirkende Sequenz wieder das unnachahmliche Was-brodelt-hinter-der-Oberfläche-Feeling zur Folge, das so nur Cronenberg entstehen lassen kann. Ein großartiger Film, und dass er von der breiten Masse (diesmal inklusive Pattinson-Fanclub) so missverstanden wird, untermauert nur noch seine Großartigkeit.

The Avengers (8.5/10)
Avengers" ist vielleicht die neue Referenz in Sachen Blockbuster-Ensemble-Film: Ein perfekt balanciertes und rundum ausgewogenes Actionabenteuer mit Herz, Humor und sogar ein klein wenig Verstand. Tumbe Krachbummorgien wie "Transformers" und mäßig harmonische Ensemblestücke wie "Expendables" dürfen sich da gleichermaßen ganz klein mit Hut fühlen; obwohl der Storyaufhänger und McGuffin sich von demjenigen der "Transformers" kaum unterscheidet (ein Energiewürfel mal wieder, abstrakter geht's halt nicht), weiß Joss Whedon eine ganze Garde starker Individuen in einer Geschichte zu vereinen, und das Besondere daran: Er lässt jedem einzelnen von ihnen reichlich Platz zum Atmen, ohne dass die Geschichte überladen wirkt. Es ist ziemlich beachtlich, wie fließend die vielen Subplots ineinander übergehen. Größter Gewinner der Schlacht ist sicherlich der "Hulk", der nicht nur die besten Lacher einheimst, sondern mit einem überaus sympathisch wirkenden Mark Ruffalo endlich den optimalen Darsteller gefunden zu haben scheint.
Und am Ende gab's Szenenapplaus im Kino - ein Phänomen, von dem man ja öfter mal hört, das ich persönlich aber schon seit Jahren nicht mehr erlebt habe.

Dame König As Spion (8.5/10)
Aus einer ersten Enttäuschung nach dem Kinobesuch (der Trailer war mal wieder schuld) wuchs über Nacht die Freude über einen Spionagethriller, der sämtliche Mechanismen des Spannungskinos vollständig ignoriert. Das hat ein wunderbar klischeefreies Seherlebnis zur Folge; das Underacting sämtlicher Beteiligter ist in diesem Zusammenhang eine wahre Freude (hervorragende Schauspielerführung). Das Gefühl, dass man einem Blender aufgesessen ist, so wie bei den meisten Grisham-Verfilmungen, hat man hier definitiv nicht zu befürchten. Da muss man dann eben auch mal in Kauf nehmen, dass man vielleicht manche Personenkonstellation und manchen Handlungsstrang nicht ganz mitkriegt.

The Raid (8/10)
Actionkracher des Jahres - mit gebührlichem Abstand.
Review: http://www.ofdb.de/review/216361,505318,The-Raid

Cabin in the Woods (8/10)
Letztendlich fiel der Surprise-Effekt und damit auch die Kluft zwischen dem Konventionen abfeiernden Auftakt und dem außer Kontrolle geratenen Finish weit weniger spektakulär aus als gedacht; im Grunde spielt "Cabin In The Woods" von Anfang an mit offenen Karten, weshalb das hysterische Geschrei von wegen "totaler Überraschungseffekt" und so weiter mal wieder kein Stück ernstzunehmen ist. Vielmehr driftet der Film beinahe linear ins Metaphysische ab, erlaubt immer wieder einen neuen Blick auf die Operationen hinter der Fassade der Genre-Aufgliederung. Das haut nun nicht völlig vom Hocker, erzeugt aber ein angenehmes "Die trauen sich was"-Gefühl und die damit verbundene Erwartungshaltung, etwas Alternatives serviert zu bekommen, das selbst gegenüber Vertretern wie "Tucker & Dale" noch eine Schippe drauflegt.

J. Edgar (8/10)
Clint Eastwoods Portrait des Mannes, der das FBI über fünf Dekaden prägte, ist erwartungsgemäß kein konstruiertes Kunstprodukt geworden wie zuletzt "The Iron Lady". Nur scheinbar beliebig, tatsächlich aber mit scharfem Blick zeigt der Altmeister einzelne Stationen Hoovers scheinbar wild durcheinandergemischt. Dabei muss er angesichts der langen Amtszeit des FBI-Direktors zwangsläufig wichtige Passagen streichen, schreckt davor aber auch keineswegs zurück, sondern nimmt die Herausforderung, so hat es den Anschein, sogar dankbar an.
Welche Epoche gerade abgehandelt wird, muss sich der Zuschauer anhand der Masken, die das Alter der Figuren verraten, sowie des Setdesigns und der Dialoge, selbst erschließen. Mit der Nase stößt Eastwood niemanden darauf, was er gerade erzählt. Auf diese Weise bringt er den Zuschauer dazu, die Konzentration aus eigenem Antrieb heraus hoch zu halten, so dass der Regisseur nicht dazu gezwungen ist, unnötig auf spannungsfördernde Stilmittel zurückzugreifen. Das Resultat ist ein differenzierter, komplexer Blick auf eine historische Figur im Zwiespalt zwischen dem starken, konservativen Auftreten nach außen und der gesellschaftlichen Repression privater Bedürfnisse, ohne dass aus diesem Zwiespalt ein naives Kausalverhältnis gesponnen würde. Leonardo DiCaprio entspricht dem hohen Anspruch Eastwoods mit einer facettenreichen Leistung. Nur gegen das künstlich wirkende Make Up muss er eher anspielen als dass es ihn unterstützen würde - hier wiederum hat "The Iron Lady" die Nase vorn.

Berberian Sound Studio
Für Fans des Giallo, von minimalistischem Lynch/Bergman-Kino und natürlich Tante Metaebene.
Review: http://www.ofdb.de/review/227473,531819,Berberian-Sound-Studio

Verblendung (7.5/10)
Die Tatsache, dass der Zeitabstad zwischen Original und Remake eine Farce ist, sorgt auch nach Ansicht noch für einen bitteren Beigeschmack. Man empfindet es fast als Verschwendung, dass ein talentierter Regisseur wie David Fincher sich an Details und Nuancen wie diesen aufhält, während er so viel Neues schaffen könnte. Davon abgesehen ist das Remake durchaus eine qualitativ hochwertige Angelegenheit. Gepunktet wird vor allem bei der männlichen Hauptrolle: Hier stiehlt Daniel Craig seinem Pendant ohne sichtbare Mühe die Butter vom Brot, weshalb es naheliegend erscheint, dass der Fokus im Vergleich mit dem Original noch weiter auf ihn und seine Ermittlungsarbeiten rückt und damit weg von der Redaktion (weshalb die Abrückung vom Titel "Millennium" auch Sinn macht). Der Erzählfluss gelingt Fincher deutlich besser, umgekehrt gehen durch den Hochglanz aber auch Ecken und Kanten verloren, die zum Langhaltswert der Erstverfilmung beitrugen. Die Wahl zwischen Noomi Rapace und Rooney Mara ist nicht so einfach; Rapace wirkt etwas souveräner in ihrer Darstellung, Rapace lässt sich aber nicht leicht abschütteln, sondern schafft es sogar, sich ihre Unerfahrenheit in der Rolle zunutze zu machen.
Eigentlich hat es diese Verfilmung trotzdem nicht gebraucht; es sei denn, als Opener für "Verdammnis" und "Vergebung", bei denen Fincher genug Platz zur Verfügung steht, um Dinge tatsächlich korrigieren zu können.

The Grey (7.5/10)
Endlich thrillt mal wieder etwas so richtig, und das mit Zutaten, die direkt von Mutter Erde stammen. Obwohl sich das Handlungsgerüst, wenn man genau hinblickt, sklavisch dem klassischen Dezimierungsprinzip verpflichtet und der Schnitt manchmal die Frage aufwirft, warum ein Wolf sich nicht schon längst den Flüchtenden geschnappt hat, entwirft Carnahan alleine durch das Spiel mit Schwarzweißkontrasten (Schnee - Nacht) und eine absolut weltentrückte, extrem bedrohliche Soundkulisse aus Jaulen und Knurren ein sehr überzeugendes Survival-Szenario. Da stört nicht einmal, dass Liam Neeson in den neu etablierten Taken-Standardmodus zu rücken droht, aus dem er irgendwann womöglich nicht mehr hinausfindet. Auch die potenzielle Verkitschtheit durch das Rezitieren von Gedichten, einen letzten Monolog vor dem potenziellen Suizid oder das Hinterfragen von Gott und dem Leben nach dem Tod ist unheimlich weit entfernt, weil man von Carnahan immer wieder in die eiskalte Situation vor Ort gestoßen wird und sich mit den Bestien beschäftigen muss, die die Gruppe bedrohen.

Take Shelter (7.5/10)
Atmosphärisch dichter Apokalypse-Thriller mit einem wiederum extrem überzeugenden Michael Shannon, der direkt an seine Leistungen aus ,,Bug" und ,,My Son, My Son, What Have Ye Done" anknüpft. Der oft nahtlose Übergang von Visionen und Realität lässt den Film zwar nicht direkt unberechenbar scheinen, verleiht ihm aber eine gewisse Unruhe. Die Szenenwechsel sind ansprechend arrangiert; mitunter setzt der Schnitt ganz starke Akzente, wenn zB. die Höhepunkte der Alpträume kunstvoll mit dem Moment des Aufwachens zusammengeschnitten werden. Die Frage, ob die von nahendem Unheil überzeugte Hauptfigur am Ende Recht hat oder nur ein Opfer von Schizophrenie ist, steht zwar im Raum, sollte aber nicht überbewertet werden, da die Bilder – ähnlich wie bei ,,Shutter Island" auch unabhängig davon genug Substanz bieten. Visuell in bedrückenden Grau-, Blau- und Türkistönen gehalten, erinnert ,,Take Shelter" auch etwas an ,,The Happening", ist aber der inhaltlich deutlich rundere Film.

James Bond: Skyfall (7/10)
Obwohl es rezeptiv immer schwerer fällt, die neuen Bond-Filme als Teil einer alten Traditionsreihe zu akzeptieren, anstatt sie einfach als Installation einer neuen Serie zu verstehen, so stellt "Skyfall" doch wieder unter Beweis, dass die Bond-Reihe eben auch immer ein Produkt ihrer Zeit war. Das macht es legitim, dass Sam Mendes dem modernen Trend zum Ultrarealismus zumindest optisch Tribut zollt. Daniel Craigs dritter Auftritt als britischer Geheimdienstler führt ihn unverhohlen auf die Spur von Christopher Nolans "The Dark Knight", der schon immer mehr Einfluss zu gewinnen scheint: Dramaturgie, Bildsprache und Gegnermodell orientieren sich vollständig an den Mittelteil der Batman-Trilogie.
Dass das nicht zum Abklatsch verkommt, liegt auch an Javier Bardem: Er teilt zwar starke Ähnlichkeiten mit Heath Ledgers Joker und steht in einem ähnlichen Verhältnis zum Protagonisten, zieht aber doch mit sauberem Strich die Linie zum klassischen Bond-Schurken. Die Gesten der Homosexualität behaupten bei ihm nicht etwa eine "Macke" oder "Abnormität", sondern bewusst spielt er sie aus, um dem - in seinen Augen - überholten Modell des harten Außenagenten ein erfolgversprechendes Gegenmodell zu bieten: Das des tastendrückenden Performers und kreativen Lenkers. Dass Mut und Kraft nicht mehr zeitgemäß sind, behauptet dann interessanterweise sogar der neue Q, der eigener Aussage nach an einem Nachmittag zu Hause im Pyjama mehr Schaden anrichten kann als James Bond in seinem ganzen Leben.
Wie Mendes die Veränderungen der Kompetenzanforderungen unserer Welt in die nun 50-jährige Geschichte des Geheimagenten integriert und die Franchise wellengangartig auf eine neue Ära vorbereitet, wie er mit alten Gadgets aus Connery- und Moore-Zeiten spielt und doch den darwinistischen Erfolg zeitgemäßer Methoden behauptet, wie er dann aber wieder die Absurdität dieser Methoden heraushebt und der guten, alten Muskelkraft die Genialität der einfachen Mechanik zuspricht, darin liegt die Klasse seines Films.
Und ja, selbst in den Momenten, in denen der als eher charaktererprobte Regisseur auf Action ausweichen muss, macht er alles besser als sein überfordert auf Bourne'sche Schnittgewitter ausweichender Vorgänger: Die eröffnende Verfolgungssequenz wenigstens ist ein Musterbeispiel an pointierter Bond-Action. Im weiteren Verlauf bleibt Mendes zwar erwartungsgemäß eher auf der Ebene der Figurenausarbeitung und -Verstrickung, setzt aber auch hier starke Akzente wie die schmerzhafte Rückkehr Bonds in seinen Dienst, den zutiefst antiklimatischen Abgang einer mühsam aufgebauten Figur oder natürlich den so unscheinbar beginnenden ersten Auftritt Javier Bardems, der sich in ein böses Spiel steigert. Bemängeln muss man gelegentliche Tempoprobleme im Mittelteil und ein trotz der Explosivität etwas zerrupft wirkendes Grande Finale.

Der Hobbit (7/10)
Ob man hier mit einem zufriedenen Grinsen oder wutentbrannt aus dem Kino kommt - das hängt beim "Hobbit" mehr als bei den meisten anderen Filmen ganz vom Maßstab ab, den man anlegt. U.a. war ein Kollege dabei, der ist Hardcore-Herr-der-Ringe-Fan (nur die Filme, nicht die Bücher) und hat etwas auf gleicher Augenhöhe erwartet, gerade in Sachen Komplexität und Facettenreichtum - hat er natürlich nicht bekommen. "Der Hobbit" ist eher ein einzelner Farbsplitter aus dem gewaltigen Panoptikum des Tolkien-Universums, etwas sehr Einfaches, ein Abenteuer für Kinder eben, an dem auch Erwachsene ihren Spaß haben können. Es geht bloß um Zwerge, Orcs und mit Abstrichen Elben (später stellte meine Freundin das Offensichtliche fest: Tatsächlich ein Film - leichter SPOILER - vollständig ohne Menschen - SPOILER ENDE, und außerdem endlich mal einer, bei dem es um Zwerge geht, die im Genre Fantasy normalerweise immer nur Wegbegleiter und Stichwortgeber sind). Diese offene Schlichtheit, die sich auch bis ins Design niederlegt, das - obwohl unverkennbar das gleiche Universum - diesmal kunterbunt und gar nicht so erdig-naturalistisch ausgefallen ist wie in der großen Trilogie, muss einfach jede Erwartung enttäuschen, die man an etwas stellt, das der Dramatik und der Wichtigkeit der Trilogie ebenbürtig sein soll.
Wegen alldem ist "Der Hobbit" tatsächlich eher in die Kategorie "Star Wars Episode I" / "Avatar" einzuordnen, schlägt die Genannten aber eindeutig mit seiner propperen Lebendigkeit. Denn der Film ist genauso detailreich und liebevoll gestaltet, wie man das von einem Peter Jackson hat erwarten können.

Hobo With A Shotgun (7/10)
Mir ging er in Sachen Gewaltdarstellung in manchen Szenen einen Hauch zu weit; davon abgesehen ist es der zwar wesentlich unbequemere, aber deutlich bessere Film als "Machete", der eher so etwas wie die von Tarantinos Death-Proof-Genese konditionierte Mainstream-Vorstellung eines Grindhouse-Films darstellt. "Hobo" ist dagegen wesentlich näher an den Originalen dran (folgerichtig dann auch die Troma-Vergleiche). Die oberflächliche Inszenierung ist dabei schnell mit einer oberflächlichen Substanz verwechselt, denn durch seine Radikalität bietet "Hobo" deutlich mehr zum Nachdenken, während man "Machete" als Partyfilm schnell abgefeiert und wieder vergessen hat.
Rutger Hauer trägt aber zugegebenermaßen mindestens zur Hälfte dazu bei, dass das überhaupt funktioniert: Sein differenziertes Pendeln zwischen Wut, Verzweiflung und Selbstaufgabe hätte jedem anspruchsvollen Drama genügt. Der Perlen-vor-Säue-Effekt, der durch den Kontrast von Hauers Leistung mit teilweise wirklich ekelhaft sadistischen und verachtenswerten Splattersequenzen entsteht, macht alles noch mal intensiver.
Die sarkastischen bis ätzenden Einblicke in die Slums und deren direkte Nähe zu bürgerlichen Stadtvierteln erinnerte sofort an "Street Trash", die grellen Farben erzeugen ähnliche Maßlosigkeit wie die Spezialeffekte. Das bewusste, postmoderne Spiel mit den Grindhouse-Ingredienzen kommt nur kurz in den Pre-Titles und im Abspann zur Geltung - mehr hat dieser Film auch einfach nicht nötig.

Chronicle (7/10)
"Chronicle" spiegelt in doppelter Hinsicht aktuelle Mainstream-Trends: Zum einen beleuchtet er die vom Haus Marvel angeführte Comic-Welle aus einem neuen Blickwinkel (obwohl sich Filme wie "Kick-Ass" und "Super" dem schon angenähert haben), umgekehrt verwendet er die Phantastik des Comicfilms dazu, dem seit jeher eingeengten und deswegen schon wieder längst verbrauchten Found-Footage-Kino neue Perspektiven abzugewinnen. Vor allem die an den Kameramann gebundene Perspektive weicht durch die Fähigkeiten der Protagonisten, Dinge schweben zu lassen, einer vogelfreien Kamera, da diese nun schließlich auch frei in der Luft schweben kann.
Die Annäherung beider Elemente verstärkt sich mit zunehmender Dauer, bis sie zwangsläufig im mit Blitz und Donner aufgeladenen Finale mündet. Die angeschnittenen zwischenmenschlichen Themen (Verantwortung gegenüber anderen etc.) bleibt durch den Fokus auf das Spiel mit Kameraperspektiven eher holzschnitthaft, so ist "Chronicle" eher technisch als inhaltlich ein Gewinn, zumal Seattle als Handlungsort eine charakterstarke Alternative zum ausgelutschten New York darstellt.

Die Frau in Schwarz (7/10)
Altmodischer Grusel in Frack und viktorianischen Villen, ein für seine erwachsene Rolle noch etwas zu grünschnabliger Daniel Radcliffe, ein sich an die Erfolge des jungen Horrorkinos und dennoch auf seine Traditionen beharrendes Hammer-Studio, das die Gunst der Stunde gerochen hat - hier kommt "Die Frau in Schwarz", ein klassisches Lehrstück in Sachen blutloser Gefrierbrandgrusel, der vor allem mit seiner 20-minütigen Tour-De-Force alles wegblasen soll. Tatsächlich verfehlen die Non-Stop-Schockattacken in dieser Phase ihre Wirkung nicht, und es ist gerade der Umstand, dass der Zuschauer nie in eine Erholungsphase entlassen wird, sondern von einem scary moment zum nächsten gedrückt wird, der "Die Frau In Schwarz" so effektiv macht. Umgekehrt stellen sich allerdings Motivationsfragen, was das Handeln der Darsteller angeht, so wie überhaupt das gesamte Drehbuch auf wackligen Beinen errichtet ist. So kann man dem Film in der Disziplin, für die er gemacht ist, wahrlich keinen Vorwurf machen, auf ähnlich effektive Weise hat zuletzt nur "Insidious" in den Sessel gepresst, aber wo es darum geht, eine gute Geschichte zu erzählen oder glaubwürdige Charaktere zu entwerfen, müssen Abstriche gemacht werden.

Dredd (7/10)
"Dredd" hatte ein bisschen das Problem, zum falschen Zeitpunkt zu kommen; schließlich war gerade "The Raid" erschienen, der das Genre flächendeckend - obwohl selbst nur ein (wenn auch verdammt gut gemachter) Epigon - aufgeweckt hat. Dabei macht die Neuauflage erwartungsgemäß fast alles besser als die Starvehikel-Erstverfilmung mit Stallone, nur ist das auch keine Kunst.
Mit einer ganz speziellen Bildästhetik, die quasi eine engelhafte Schönheit verkörpert, die von Außen auf das Moloch Erde blickt und darüber trauert, ohne selbst dazu zu gehören, gewinnt der Film durchaus ein Alleinstellungsmerkmal, das er allenfalls durch den relativ straighten und fast banalen Plot wieder verliert - normalerweise passt ein simples Drehbuch zu so einem Film, angesichts der Bildkompositionen wären ein paar tiefergehende Elemente allerdings nicht so ganz fehl am Platz gewesen. Urban verharrt in der gleichen "Robocop plus Aggro"-Routine, die Stallone einst schon ausspielte, inklusive heruntergezogenen Mundwinkeln, diesmal allerdings ganz ohne heruntergezogenen Helm. Oneliner kommen sparsam, aber regelmäßig, der weibliche Sidekick spielt die bekannte Zwischen-Soft-und-Tough-Masche, die moderne Hexenbitch an der Spitze der Gegnerseite setzt durchaus Akzente, kommt aber aus einem Rollenklischee auch nicht ganz raus.

The Dark Knight Rises (7/10)
Nie war eine Comicverfilmung weiter vom Superhelden entfernt als diese.
Review: http://www.ofdb.de/review/225533,507274,The-Dark-Knight-Rises

Grave Encounters (7/10)
Schon wieder ein Found Footage Film, schon wieder das Poltergeistthema, aber irgendwie schafft es auch dieser, seine Marke zu hinterlassen. Dabei kombiniert er allenfalls Bekanntes zu einer neuen Mixtur – ein Schlüsselbild ist sogar so identisch mit einer Szene aus ,,House On Haunted Hill", dass die Grenze zwischen Hommage und bodenlos frecher Abkupferei verschwimmt. Ansonsten verlagert ,,Grave Encounters" seine beklemmenden Passagen zwar schon in die erste Hälfte, aber erst in der zweiten wird es richtig interessant, weil unkonventionell – erst, als Raum und Zeit aufgehoben werden, wird die mediale Begleitung ,,Handkamera" in einen neuen Kontext gesetzt. Was also anfangs simples ,,kam da ein Geräusch aus dem Zimmer" ist, verwandelt sich bald zum reflexiven Spiel mit der vermeintlichen Objektivität der Kamera, die auf eine harte Probe gestellt wird.

Men In Black III (7/10)
Zehn Jahre nach dem relativ miserablen Schnellschusssequel "Men In Black II" hat man nicht wirklich hohe Erwartungen an die Weiterführung der Franchise, die sich vor allem durch ihren Stil, Modern Art mit körperlichen Deformationen zu kombinieren und diese als Aliens zu verkaufen, eingeprägt hat. Sonnenfeld räumt das Feld von hinten auf und nimmt mit einem verhältnismäßig komplexen, aber immer leicht verständlichen Zeitreisedrehbuch einen ganz neuen Ansatz, der denjenigen aus MIIB, der kaum mehr war als eine Freak Show, aus dem Stand locker übertrifft. Unnützer Ballast wie das Mops-Accessoire wurde über Bord geworfen. Effekte und Action setzt Sonnenfeld sehr dosiert ein, vielmehr lebt "Men in Black III" vom Ungezeigten - hinter jedem Gesicht könnte sich ein knautschiges Alien verbergen und jede Wand könnte sich gleich öffnen und ein Arsenal an futuristischen Waffen zum Vorschein kommen. Dass Tommy Lee Jones kaum noch mehr hat als eine Gastrolle, könnte man dem Film zum Nachteil auslegen, aber es ist gerade die Mimikry, mit der Josh Brolin Tommy Lee Jones teilweise vortrefflich imitiert, die so viel Spaß macht. Selbst Will Smith taut dadurch wieder auf und ist scheinbar mühelos wieder in seiner angetrauten Rolle. Davon abgesehen ist "Boris, Die Bestie" durchaus ein Gegner von Format.

Safe (7/10)
Viel hochwertiger wird's auf Stathams Fließband wohl nicht mehr.
Review: http://www.actionfreunde.de/action/safe/

Abraham Lincoln – Vampire Hunter (7/10)
Eine Gratwanderung zwischen Vollbluttrash und ernsthaftem CGI-Krawall auf höchstem Niveau: Der ,,Wanted"-Regisseur hat in diesem Stoff zweifellos die perfekte Spielwiese für seinen etwas eigenwilligen Inszenierungsstil gefunden. ,,Abraham Lincoln: Vampire Hunter" tut so, als wäre es ganz normal, dass Mr. Lincoln tagsüber das Land regierte und nachts Vampire jagte; vielleicht akzeptiert man diese hanebüchene Idee auch deswegen so sehr, weil sie metaphorisch auf Missstände im Land verweist, die Lincoln durch seine Entscheidungsmacht zu beeinflussen wusste. Geschickt verwebt Bekmambetow die Fantasy-Elemente, die jegliche ,,Twilight"-Einflüsse erfreulicherweise komplett negiert, dafür allerdings an die Over-The-Top-Umsetzung von ,,Van Helsing" anknüpft, mit dem Themenkomplex der Sklaverei. Die Verknüpfung zwischen diesen beiden Punkten wird im Film mehrfach angestrebt, und zwar auf erfolgreiche Weise – historische Genauigkeiten erwartet nämlich nun niemand mehr, und so hat Bekmambetow nun also auch freie Bahn für seine absurden, aber furiosen CGI-Sequenzen, mit denen er diesmal eine Horde wilder Pferde zweckentfremdet und eine Lok über eine brennende Holzbrücke an einem Hang jagt – all das immer mit dem axtschwingenden Präsidenten in seiner Mitte. Die ,,Wächter"-Filme mögen Murks gewesen sein, ,,Wanted" unfreiwillig komisch, aber ,,Vampire Hunter" führt tatsächlich wieder ein wenig zurück in die Zeit, als Filme noch aus vollem Herzen unlogisch und verkorkst sein durften und sich keine Sau dafür interessierte. Denn ganz ehrlich: Wer hier sich hier an der Logik aufhängt, ist mit einem Stock im Arsch schon zur Welt gekommen.

Gantz – Die ultimative Antwort (7/10)
Verglichen mit dem episodenhaften ersten Teil bemüht sich "Gantz 2" um eine komplexere Storyline, die nicht einfach von einer Mission zur nächsten hechtet, sondern sich um die Zusammenhänge bemüht. Das bedeutet einerseits einen etwas höheren Dialoganteil, der sich aber zugunsten der Dramaturgie auszahlt; die Actionsequenzen wirken zwar dosierter, aber auch auf ihre Art packender. Ein Mysterium bleibt die Kugel glücklicherweise trotzdem, auch wenn hier und da mal die Gefahr der Entmystifizierung aufkommt. Sollte man vielleicht gemeinsam mit dem ersten Teil als ein großes Gesamtwerk betrachten.

Vince

Magic Mike (6.5/10)
Kaum zu glauben, aber unter all den Genre-Rundumschlägen Soderberghs in den letzten Jahren, die sich eigentlich nur durch eine orientierungslose Hektik und grelle Farbfilter in kränklichen Braun-, Gelb- und Grüntönen verbanden, ist sein Film über männliche Stripper der Beste. Völlig unvoreingenommen und selbstverständlich nähert sich Soderbergh - wiederum in gelbstichigen Bildern, aber edler eingefangen und weniger "street style" als seine letzten Filme - einem der letzten ungepflügten Terrains im Filmgeschäft, das sonst keine Tabus mehr zu kennen scheint.
In den Strip-Shows demonstriert Soderbergh eine Ästhetik des männlichen Körpers, die man auch als gestandener Hetero-Mann einsehen muss. Erst in den Nebenhandlungssträngen entfaltet sich "Magic Mike" aber vollends. Es wird der Versuchung widerstanden, die Branche zu analysieren; bedenkt man, wie wenig bislang in Filmen über sie erzählt wurde, wäre das der naheliegende Schritt gewesen. Vielmehr geht es um die Gründung von Existenzen im Allgemeinen, ganz unabhängig davon, ob nun eine Stripperhütte oder ein Fachgeschäft für Eigenbaumöbel Objekt der Selbstständigkeit ist. Auch interessant: Der Film wirbt mit Channing Tatums Figur und am Ende ist auch er es, der im Mittelpunkt steht, doch es ist Alex Pettyfer, der lange Zeit in der vermeintlichen Hauptrolle inszeniert wird. Der daraus folgende Perspektivenwechsel gibt der Erzählung einen kräftigen Schuss Unverbrauchtheit, zumal man noch einen charismatischen Matthew McConaughey als Stichwortgeber am Rande hat. Er ist es auch, der für die notwendige Portion Zoff sorgt. Erfreulicherweise werden die Dispute selten mitten im Fokus ausgetragen, sondern finden eher im Hintergrund Erwähnung - ob nun überdeckt von lauter Disco-Musik oder durch feiernde Partygäste, während im Hintergrund zwei Teilhaber eines Geschäftes hitzig debattieren, ob nun eine 7,5- oder 10-Prozent-Beteiligung ausgehandelt werden soll.
Eine besondere Tiefe kann man sich natürlich nicht erwarten, Frauen sollten auch nicht auf allzu explizite Nacktheit hoffen (aber Frauen ticken da ja sowieso etwas anders als Männer) und Trashfreunde nicht auf ein zweites "Showgirls" (dafür ist die Regie einfach zu stilsicher), aber Soderbergh hat in seinem zuletzt blind wirkenden Streben nach neuen Wegen endlich mal ein Korn gefunden.

Rampart – Außer Kontrolle (6.5/10)
Sehr schwieriges, unzugängliches Copdrama mit einem mal wieder herausragenden Woody Harrelson in der Hauptrolle. Oren Moverman, der Harrelson mit ,,The Messenger" immerhin schon mal zur Oscarnominierung gepusht hatte, inszeniert um seinen Star herum eine spröde, bodenständige Geschichte, die zwar mit haufenweise Stars in kleinen Nebenrollen gespickt ist, dennoch sehr auf Understatement macht und sich ganz dem Realismus verpflichtet – ,,Training Day" wirkt nun im direkten Vergleich wie ,,Armageddon". Ähnlich wie aktuell bei ,,Dame, König, As, Spion" kann man den fehlenden Spannungsaufbau kritisieren und den Film als arschlangweilig abwehren, zusätzlich kann man sogar monieren, dass die Story zu ereignislos sei zur Verfilmung, seinen bedrückenden Nachhall hinterlässt ,,Rampart" aber durchaus.

Der Diktator (6.5/10)
Was "Borat" angeht, habe ich meine Meinung inzwischen grundlegend geändert - Sacha Baron Cohen entlarvte das amerikanische Denken mit seinem dokumentarischen Stil durchaus effektiv. Die Entscheidung, den "Diktator" nur noch teilweise dokumentarisch wirken zu lassen und vielmehr - auch gerade wegen der Rolle von Anna Faris - wie einen Spielfilm zu inszenieren, nimmt ihm leider einen Teil seines großen Potenzials, ein würdiger "Borat"-Nachfolger zu sein. Denn einzelne Sequenzen stehen den großen Momenten des Reporters aus Kasachstan in nichts nach. Die Anzahl der Tabus, die gebrochen werden, ist wieder bemerkenswert, allerdings ist der cineastische Unterbau nicht wirklich zuträglich; gerade, was die Liebesgeschichte angeht, kommen Assoziationen an Mainstream-Zugeständnisse auf, selbst wenn diese nur bedingt gemacht werden, da die Hollywood-Konventionen auch immer wieder gebrochen werden.

Dark Shadows (6/10)
Immerhin, die erste halbe Stunde ist Kinomagie pur: Da verschmelzen die Swingin' Sixties in beeindruckender Montage mit dem Universal-Horror der 30er und 40er, der seinerzeit als Instrument genommen wurde, um die Happy-Family-TV-Serien der 60er Jahre aufs Korn zu nehmen. Ein ungewöhnlich flippiger und doch melancholischer Soundtrack treibt die Kamera rasend an einem Klippen-Highway entlang, bevor ein Fischerort zu Wind und grau-blauen Farben wie ein Bewegtgemälde inszeniert wird - Burtons Name und die gesamten Credits dazu in schlichten, gar nicht verschnörkelten Lettern - Understatement auf magischen Bildern. Dann ersteht Johnny Depp aus seinem 200-Jahre-Gefängnis auf und versprüht endlich wieder Blut und Spielfreude, die zuletzt ein wenig brachlag.
Doch einmal in dieser einmaligen Chance von Ausgangskonstellation angekommen, ruht sich Burton zu sehr auf ihr aus und erliegt dem Status Quo: Etwas Culture Clash zwischen Vampir-Traditionalismus und 60er-Moderne, ein wenig Familienzwist und Liebeskrieg. In dieser Phase bleibt "Dark Shadows" zwar witzig und schön anzusehen, verliert aber zunehmend seine Größe und Besonderheit, tauscht sie ein gegen gemäßigte Freakyness. Als im zurechtgeschusterten Finale mit halbgaren Filmzitaten dann sämtliche Knoten gelöst werden, wirkt das nicht frech, sondern erzwungen, nicht spektakulär, sondern kalkuliert, und es wächst die schon mit "Alice im Wunderland" gewonnene Gewissheit, dass Tim Burton nicht mehr der Freigeist ist, der er mal war.

Expendables 2 (6/10)
Jetzt, wo die "Expendables" eine echte Marke sind, werden sie leider auch als solche inszeniert. So müssen wir in der einführenden Actionsequenz, leider schon die beste im ganzen Film, mit einer Präsentation der Entbehrlichen vorlieb nehmen, die an die glorreichen Zeiten des A-Teams erinnert - selbstironisch bis zur Halsschlagader. Das klingt ja zunächst mal nicht schlecht, aber mitunter treiben es die Dialogschreiber doch etwas zu bunt und hauen abgegriffene Plattitüden gleich pfundweise heraus, die dann auch nochmal gespiegelt werden sollen ("Ich komme zurück" - "Nein, ich komme zurück" - "yippieyayeah"), in ihrer Hysterie aber einfach nur platt wirken.
Trotzdem gefällt mir das Sequel ein bisschen besser als der erste Teil, und das liegt in erster Linie daran, dass der Erzählbogen etwas geschlossener daherkommt. Amateurhaft zusammenmontiert ist er zwar immer noch, aber wenigstens drosseln keine seltsamen Subplots mehr das Tempo. Als Parodie auf den klassischen 08/15-Plot einer Frühneunziger-Action-Serie funktioniert "Expendables 2", der ohnehin kurzweilig wie ein 45-Minüter daherkommt, sehr gut; die Parallelmontage zwischen den Untaten des sehr stark aufspielenden Jean-Claude Van Damme und der Spur der Verwüstung, die die Expendables hinterlassen, macht hier besonders Spaß und lässt selbst die grauen Ostblockdrehorte wie Notwendigkeiten aussehen.

Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen (6/10)
Seltsam bemüht wirken die Gags, für die auch schon mal ein Wal direkt in die Eingangspforte einer Kneipe springen muss, um Lacher zu provozieren. Die gegenseitigen Übertrumpfungsversuche der Piraten wirken teilweise fremdschämelnd-angeberisch, kaum mal leichtfüßig oder wortgewandt. Bunt und reichhaltig ist die Knetanimation und schon das besorgt den unbedingten Ansehwert, aber die begleitende Comedy kommt extrem schwer in die Pötte. Eigentlich generiert sie sich bloß hin und wieder von selbst durch gelungen modellierte Fratzen, die wegen ihrer handgemachten Art immer noch einen ganz anderen Zauber ausstrahlen als jeder CGI-Film.

Total Recall (6/10)
Vom reinen Entertainmentfaktor her dann doch ein bisschen besser ausgefallen als erwartet - zumindest hat's keine Sekunde gelangweilt und obendrein ist das Bemühen erkennbar, der Story eigene Ansätze abzugewinnen.
Leider keine eigenen Ansätze, sondern nur zusammengeklaute aus anderen Filmen. Dass Wiseman hier letztlich scheitert, war natürlich abzusehen. Sein Remake ist eine unglaublich oberflächliche, hippe Actionhatz, der mehr daran liegt, die Entwicklung von Kommunikationsmedien und Infrastruktur mit möglichst abgefahrenen Einfällen weiterzutreiben, anstatt etwas Gesellschaftskritik einzubringen, die allenfalls in den ersten Minuten etwas durchschimmert. Auch Schwarzenegger transportierte damals als Medium der Verzweiflung und als Darstellung des gefesselten Individuums im Ameisenhaufen viel mehr als Colin Farrell, der eher den eindimensionalen Actionheroen mit Köpfchen spielt. Wirklich positiv aus dem Rahmen fallen allenfalls (unerwarteterweise) die beiden wichtigsten weiblichen Rollen, wobei vor allem Kate Beckinsale so stark aufspielt, dass man in der Tat - wie schon hier in der Kritik nachzulesen - ihr die Hauptrolle gegönnt hätte.
Ansonsten unterhaltsames, buntes, aber anspruchsloses, wenig nachhaltiges und sich an den Zeitgeist anbiederndes (Stichwort: Dubstep) Actionvehikel.

Contraband (6/10)
Solide. Unauffällig. Contraband.
Review: http://www.ofdb.de/review/213575,489517,Contraband

Stolen (6/10)
Entgegen dem Hyperrealismustrend, der viele neue Actionfilme im von Schnittgewitter durchzogenen Hier und Jetzt spielen lässt, versucht sich "Stolen" nochmal an einer Methode, die Anfang der 00er-Jahre recht beliebt war: Man zimmert einen griffigen, mit viel Aufwand (hier: inklusive eines mehrjährigen Knastaufenthalts zwischen Eröffnungsszene und späterer Handlung) versehenen Rahmen, der reichlich markante Figuren aufbahrt, die sich auch mal um 180 Grad drehen können, Hauptsache, sie bleiben im Gedächtnis und hinterlassen Eindruck. Dass die Charaktere dadurch oft überzeichnet wirken und dementsprechend unglaubwürdig und / oder albern, scherte diese Filme nicht und schert auch "Stolen" nicht. Alleine Josh Lucas als heruntergekommene Pennergestalt durch den Film wanken zu sehen, versetzt mindestens zehn Jahre in der Vergangenheit (mein Mitgucker fragte tatsächlich dann auch: "Der Film ist aber schon was älter, oder?"), zu der Zeit, als Heist-Filme wie "The Score" oder "Inside Man" noch gedreht wurden.
Für Nicolas Cage ist das eigentlich genau das Richtige, er tobt sich in dem hanebüchenen, aber effektiven Plot mächtig aus, legt Parkhäuser und Mietwohnungen auseinander und zieht dabei die Routine von der versagenden Vaterfigur ab, die durch eine Ausnahmesituation noch eine letzte Chance bekommt, seine Tochter aus emotional zurückzugewinnen. West, der für "Expendables 2" einen Schritt auf den erdigen Schnittefilm der Jetztzeit zumachen musste, knüpft hier wieder eher an seine Arbeiten aus den späten 90ern an.
Einen Film von Langhaltswert kann man dabei natürlich nicht erwarten, "Stolen" ist eher was für den kurzzeitigen Spaß, dann aber auch schnell wieder vergessen.

Safe House (5.5/10)
Auch "Safe House" verschreibt sich der von Tony Scott und dem Bay-Clan initiierten Ästhetik greller, schnell geschnittener Bilder, in denen meist dezentralisiert und beiläufig ein Shitload an Action untergebracht wird - es entsteht der Eindruck, als wimmle unter dem alles versiegelnden Farbfilter-Makeup geradezu das Leben. Damit wird nun einmal mehr eine Dynamik erzeugt, die das wieder mal nach Schema F ablaufende Drehbuch alleine nicht zu erzeugen vermag. Gerade der Wechsel zwischen Einsatzgebiet und Hi-Tech-Zentrale ist konditionierter "The Rock"-Erzählstil pur, der sich seit 1996 bis heute weitervererbt hat. Auch Denzel Washington himself ist dank seiner Engagements in zahlreichen Filmen gleicher Art inzwischen selbst ein solches Erbe, das als Drecksack-und-doch-Sympathisant zuverlässig seinen Zweck erfüllt. Ryan Reynolds, der dank "Buried" & Co. eigentlich schon einen Schritt weiter war, darf sich zum Rookie zurückdegradiert fühlen - einer muss dem heillos orientierungslosen Zuschauer ja die Stange halten.
Vom Spannungsablauf her hält sich "Safe House" derweil solide in der Spur - das Katz- und Mausspiel wird über diverse Stationen hinweg fortgetrieben, in denen sich die Klischeegeister auch nicht ganz vertreiben lassen (Großereignis Sportveranstaltung Hallo!), aber die Aufmerksamkeit des auf der Couch einzupennenden Zuschauers wird immer wieder im rechten Moment aufgefrischt.

Hugo (5.5/10)
Bei dem Lobgesang auf die Magie des Kinos, den Scorsese hier anstimmt, bleibt doch zu fragen: An welcher Stelle versprüht der Film selbst mal die Magie? Als er mit frei schwebender Kamera durch den Pariser Bahnhof geleitet? Als jene Kamera der Titelfigur in unmöglichen Winkeln immer vorausschauend und elegant durch ein Labyrinth aus Gängen und Schächten folgt, um spielerisch den Nervenkitzel des Geheimen einzufangen? Als Super-8-Bildausschnitte aus "Die Reise zum Mond" den Bildschirm füllen?
Wohl kaum; "Hugo" ist etwas durch und durch Geplantes und läuft damit demjenigen zuwider, das es eigentlich einfangen will. Die Neugierde und der Erfindergeist, der George Méliès geprägt hat, geht dem Großprojekt "Hugo" vollkommen ab. Angesichts dessen, dass der Film sich mit nichts anderem beschäftigt, als den Zauber des Moments zu rekonstruieren, ohne dies aufgrund seiner Anlage zu können, wirkt er am Ende nach wie eine wunderschöne, aber leere Hülse. Meisterwerke bleiben für mich immer noch Filme, die eine Ausstrahlung besitzen, die so nie geplant war und derer sie nicht Herr sind. "Hugo" gehört definitiv nicht in diese Kategorie, denn hier unterliegt jede Schneeflocke, die in Paris zu Boden fällt, einem Masterplan.

Merida (5.5/10)
Animationstechnisch natürlich ein weiterer Sprung nach vorne, insbesondere Meridas Haare sind wohl die schönsten, die jemals animiert wurden. Erzählerisch enttäuscht der Film allerdings sehr mit einer Geschichte, die den Esprit und die Originalität von Meisterwerken wie "Wall-E" oder "Ratatouille" vollständig vermissen lässt und die stattdessen einen penetranten Disney-Einfluss offenbart - Menschen in Tierkörpern, Mensch gegen Natur, Harmonie und Umwelt, Liebe zwischen Mutter und Tochter, Liebe innerhalb der Familie, Friede zwischen Völkern, wie oft hat Disney diese Allgemeinplätze nun schon abgegrast? "Cap und Capper", "Bärenbrüder", "Pocahontas" & Co. werden hier nicht etwa liebevoll zitiert, sondern schlichtweg neu aufgelegt. Der Einfluss Disneys tut Pixars Filmen gar nicht gut, denn am Ende ist "Merida" zwar herausragend animierter, ansonsten aber nur gefälliger Disney-Standard. Pixar findet man vielmehr im zugehörigen Kurzfilm, in dem der Mond mit viel Magie in der Luft geerntet wird.

The Hunter (5.5/10)
Aufgrund der zeitnahen Erscheinung ist man dazu versucht, das Regiedebüt mit dem Survival-Thriller "The Grey" zu vergleichen, allerdings versteht sich "The Hunter" eher als Charakterdrama, das Landschaftspanoramen und Gesichter für sich sprechen lassen möchte anstatt Beleuchtung und Soundkulisse. Leider postuliert es mehr Tiefe, als es am Ende einhalten kann: Die anfangs kryptisch wirkenden Figuren gewinnen nur wenig dazu, als sie sich irgendwann öffnen – das gilt sogar für die Hauptfigur, obwohl Willem Dafoe wieder eine sehr gute Leistung zeigt. Endgültig durchwachsen wirkt der Gesamteindruck, als die geheimnisvolle Aura des Tasmanischen Tigers, dessen Seltenheit in den Title Credits noch so schön durch Archivaufnahmen unterstrichen wird, mit einer völlig unnötig extrem schwachen CGI-Animation mit Füßen getreten wird. Immerhin aber üben die Naturaufnahmen einen großen Reiz aus, auch weil sie eben gerade nicht wie typische Urlaubspanoramen wirken.

Love – Angels & Airwaves (5.5/10)
"Love" hätte gerne etwas mutiger sein können. Er verbindet Elemente von "2001", "Dark Star", "Quiet Earth" und "Moon" miteinander zu einem durchaus ambitionierten Kammerspielmonolog, der die Notwendigkeit zwischenmenschlicher Bedürfnisse herausstellt, lässt dabei aber den Nachdruck in der Aussage vermissen. Mit sehr weichen Bildern, die sich gerne mal im Detail verlieren, setzt er einen sanften Erzählton an, der zwar konsequent jede Unstimmigkeit geschickt umgeht, aber umgekehrt dadurch auch etwas vermissen lässt. Vergleicht man die Hippie-Kommune aus "Dark Star" mit dem trotz zunehmender Verwahrlosung auch am Ende noch klinisch sterilen Einzelgänger aus "Love", wird das schmerzhaft deutlich.
Noch dazu würde ich den Soundtrack von Angels & Airwaves (der meines Wissens wohl die Grundlage des Films ist) als nur mäßig gelungen bezeichnen; er wirkt zwar einerseits frischer als die konventionelle Orchesteruntermalung, aber wenn man schon experimentiert, dann auch bitte richtig. Das ist dann aber auch exemplarisch für den gesamten Film - eine im Ansatz spannende Idee, souverän und vereinzelt auch erfrischend umgesetzt, aber zu schüchtern für einen nachhaltigen Eindruck.

Chernobyl Diaries (5.5/10)
Dank eines unverbrauchten Settings gelingt im gewohnten Handkamerastil (aber ohne teilnehmenden Kameraträger) eine atmosphärische erste Filmhälfte, in der die nach Schema F konzipierten Figuren eine Umgebung durchstreifen, die wahrhaftig wie ausradiert wirkt, und man fragt sich, wieso nicht schon längst jemand auf die Idee gekommen ist, einen Horrorfilm über Chernobyl drehen. Die Antwort auf diese Frage gibt die zweite Filmhälfte, in der die Intensität der Umgebung dem Film zunehmend entgleitet. Platz wird gemacht für Atommutanten aus dem Standardbaukasten – ein bisschen ,,Wrong Turn", ein bisschen ,,Hills Have Eyes", das haut nun heute wirklich nicht mehr vom Hocker und die Module, mit denen sich das Drehbuch zur letzten Pointe hangelt, schädigen einen Film, der durchaus vielversprechend begonnen hatte.

Der Wolkenatlas (5/10)
Ein Film, der leider nicht über die Summe seiner Teile hinauskommt. Einzelne Szenen, Mise-en-scenes und sogar deren Montage wirken meisterhaft; blickt man aber auf den Film als einheitliches Werk zurück, bleiben lediglich Eindrücke von gimmickhaften Indizien, die mehrere Epochen verbinden, und Schauspieler, die gegen den Eindruck anspielen müssen, sie würden an einer Faschingsparade teilnehmen. Zwar funktionieren die Darsteller meistens selbst dann, wenn sie Figuren anderer ethnischer Ursprünge oder anderen Geschlechts spielen müssen, dies aber nur innerhalb der Szenen, kaum noch im Rückblick. Im Gegensatz zum Buch, das die Zeitebenen chronologisch vor- und dann wieder rückwärts aufreihte, springen die Wachowskis mit Tykwer im Farbenrausch von einer Ebene zur nächsten und wieder zurück. Man versteht diese und andere Vorgehensweisen der Regisseure, auch dass sie offensichtlich Humor mit Drama kreuzen, anstatt bei einer Stimmung zu bleiben, aber resümiert man einmal das Ganze, gelangt man nur bedingt über die Analyse von Einzelszenen hinaus.

Prometheus (5/10)
Die Enttäuschung des Jahres.
Review: http://www.actionfreunde.de/action/prometheus/

The Amazing Spider-Man (5/10)
Überflüssigster Film des Jahres (knapp vor "Verblendung").
Review: http://www.ofdb.de/review/226529,504682,The-Amazing-Spider-Man

John Carter – Zwischen zwei Welten (5/10)
Avatar Teil 2? Dasselbe nochmal in Grün? Und wo war eigentlich Jabba The Hut?
Eigentlich lässt Disney am Anfang alles richtig machen: Das 19. Jahrhundert wird, obwohl es nur der Exposition dient, detailfreudig zum Leben erweckt und präsentiert einen klassischen Antihelden, der - mal was anderes - durch den ungewöhnlichen Schnitt hervorragend charakterisiert wird: John Carter stolpert geradewegs von einer Szene zur nächsten, seine verwahrloste Erscheinung wird von einer Figur aus dem Bild geprügelt und landet nach einem Schnitt im nächsten Bild, das eine ganz andere Location zeigt. Die Mir-egal-am-Ende--gewinne-ich-ja-eh-Mentalität stimmt optimal ein auf ein Actionabenteuer, von dessen Ausmaßen man ganz zu Beginn bereits einen kleinen Vorgeschmack bekommt.
Das Produktionsdesign ist darauf ausgelegt, vollkommen erdfremd zu wirken und doch überall deutliche Parallelen zur Erde einzubauen, so dass der Mars wie ein direktes Paralleluniversum wirkt. Der Übergang der Hauptfigur von der einen zur anderen Welt ist dann auch das eigentlich Reizvolle an "John Carter", und so gehört die erste halbe Stunde, in der dieser Übergang vollzogen wird, zu den interessantesten Momenten des Films.
Doch einmal auf dem Mars angekommen und häuslich eingerichtet, verliert der Film seinen Esprit. Insbesondere der Mittelteil zieht sich gewaltig, denn der Fokus auf das grüne Marsianervolk (oh, jetzt, wo ich's sage...) ist durchzogen von eher uninteressanten internen Rangeleien und mutet eher an wie eine Insider-Doku über ein Indianervolk denn wie ein Abenteuerfilm.
Das Problem mag auch auf Gegnerseite liegen: Zwar werden mit dem gottähnlichen Matai Shang (Mark Strong) und seinem Werkzeug Sab Than (Dominic West) gleich zwei Gegnertypen eingebaut, beide entwickeln aber nicht genug Durchschlagskraft, um eine echte Bedrohung von außen zu entwickeln.
So bleibt John Carter also nichts weiter, als immer und immer wieder wie ein Zirkusaffe zu hüpfen - eher zur Belustigung der Umstehenden als zur Vernichtung böser Kräfte.

Vince

Die Tribute von Panem (5/10)
Wenn man sich einen Film ansieht und sich anschließend von der Freundin, die die Bücher gelesen hat, die Hintergründe der Geschichte erklären lassen muss, ist irgendwas falsch gelaufen. Nicht, dass "Die Tribute von Panem" mich unterhaltungstechnisch nicht gut erwischt haben (und zwar, weil ich mich im Vorfeld kaum über ihn informiert habe und irgendwie mit einer weiteren Wischiwaschi-Fantasy-Verfilmung wie "Der Goldene Kompass" oder "Die Chroniken von Narnia" gerechnet habe) - es handelt sich um einen technisch voll ausdefinierten und dadurch jederzeit spannenden Film, der die Zeit flott verstreichen und dann ein zufriedenes Gefühl im Bauch hinterlässt.
Aber dann schiebt man den Hauptteil um die Jagd beiseite und überlegt, warum hier gejagt wird. Was soll man sagen, der Film liefert dafür kaum plausible Gründe. Die Einführung gibt vor, ausführlich zu sein, hält mit Informationen aber hinterm Berg und provoziert so unnötige logische Schwächen. Auf Grundlage des Buches konnte man mir die meisten Fragen, die ich eigentlich an den Film stellte, zunächst beantworten, wenn man diese dann aber wiederum hinterfragte, schien selbst das Buch gewisse Unausgereiftheiten aufzuweisen. Ich bin von der Konstruktion der Utopie nicht wirklich überzeugt, auch wenn sie interessante Ansätze aufwirft. Filmisch gesehen bereitet zudem die Ähnlichkeit zum deutlich besseren "Battle Royale" Probleme; zudem erscheint der Tod als Strafe fürs Versagen hier als recht billig integrierter Spannungskatalysator, denn denkt man ihn sich weg, bleibt kaum mehr übrig als ein Jugenddrama aus der Subsparte "Sportfilm" - sowas passiert nicht, wenn man die gesellschaftlichen Strukturen klug ausarbeitet.

Haywire (5/10)
Puh, mit Soderbergh werde ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr warm. Genau wie bei "Contagion" dominiert die ganze Zeit diese sterile, fiebrige, irgendwie schüttelfrostartig wirkende Atmosphäre, die man dank der intensiven Farbfilter wie durch eine UV-Brille wahrnimmt. Höhepunkte erlaubt sich der Film nicht, vielmehr läuft er in einem Zug, was gerade deswegen beachtlich ist, weil auch Zeitsprünge bzw. eine teils asynchrone Erzählweise angewandt werden.
Carano initiiert immerhin einen Frauentyp, der sehr selten gezeigt wird im Kino - Asskickerinnen sind normalerweise immer sexy, diese hier legt es aber gar nicht darauf an, sexy zu wirken und bedient eher den Typ "Saufkumpel". Was zur Folge hat, dass sie immer, wenn sie vom Drehbuch fast schon notgedrungen dazu genötigt wird, sexy zu sein, extrem unbeholfen wirkt. Was wiederum je nach Blickwinkel charmant sein kann.
Immerhin die sehr lange Verfolgungsjagd zu Fuß kann sich sehen lassen und sticht letztlich dann doch noch als einziges Highlight heraus, obwohl man lange braucht, bis es *klick* macht und man merkt, dass da endlich mal was mehr kommt - so träge ist der eigentliche Fluss des Films.

The Iron Lady (5/10)
Mit gewaltigem Abstand die beste Maske, die ich jemals in einem Film begutachten konnte (und ich bin gerade bei Masken zur Veralterung der Darsteller extrem skeptisch) - da bekommt "Benjamin Button" mal so richtig schön den Arsch versohlt. Irgendwo dahinter verbirgt sich natürlich auch eine sehr gute Leistung Meryl Streeps; man ist versucht zu sagen, der Oscar war gerecht, mit Sicherheit sagen kann man es aber nicht.
Ansonsten bietet sich dem neutralen, unpolitischen Beobachter eine sicherlich unterhaltsame Angelegenheit; wirklich schlauer über die Person Thatcher bin ich aber nicht geworden. Dafür hängt sich "The Iron Lady" doch zu sehr an der Demenzgeschichte und Ehemann-Halluzinationen auf (ein ähnliches Problem, das vor Jahren auch "A Beautiful Mind" auf seine Weise hatte). Die Idee, die Vergangenheit anhand von Flashbacks (ausgelöst durch Erinnerungsstücke) aufzurollen, ist nicht unbedingt die Beste gewesen.

Battleship (5/10)
Was diesen Abklatsch von "Transformers" letztlich über "Transformers" erhebt, sind die Aliens - denn diese hier schwingen keine bescheuerten Reden oder veranstalten Versteckspiele im Vorgarten, sondern hauen einfach nur humorlos auf die Kacke. Das tun sie mit strategischer Präzision (muss ja, irgendwie muss man ja die Vorlage "Schiffe versenken" rechtfertigen), die zwar sinnfrei daherkommen mag, dem Chaosprinzip, das sonst in derartigen Filmen regiert, aber einen Strich durch die Rechnung macht und alleine deswegen schon das benötigte Quäntchen Andersartigkeit beweist.
Aber ansonsten ist es leider der gleiche Käse wie die ganzen Bay-Filme, nur fast NOCH einen Tick peinlicher. Das schließt die Schauspieler mit ein (Taylor Kitsch sucht immer noch sein Gesicht und wer zum Teufel hat Rihanna ans Set gelassen?) und vor allem die Inszenierung des Pathos - die besagte Veteranenszene ist Fremdschämen pur. Ansonsten halt nette (Wasser-) Effekte und viel Schwachsinn zur Gehirnbenebelung. Krawumms.

Lockout (5/10)
"Lockout" ist kaum mehr als "Stirb Langsam" in Space. Da grunzt sich ein weiterer, aber gelungener John-McClane-Anachronismus (Stichwort Zigarette), der hin und wieder in Jack-Sparrow-Manierismen verfällt, gelangweilt-amüsiert durch enge Gänge und Schächte. Seine Oneliner verteilt er nach dem Streuprinzip, wobei manche etwas zu bemüht wirken und verenden (kann aber auch an der Synchro liegen), während recht viele ins Ziel treffen - einem wirklich coolen Guy Pearce zum Dank. Mit ihm steht auch erst der ganze Film, denn das an "Die Klapperschlange" angelehnte Drehbuch reißt leider gar nichts und meint, am Ende mit großem Auflösungs-Blabla noch was retten zu können, und die typisch schrägen Besson-Baddies (Psycho-Punks in orangefarbenen Knastklamotten - typische 90er-Besson-Attitüde) gereichen gerade noch dem Anspruch eines zweckerfüllenden Stereotyps. Das Einzige, was an "Lockout" funktioniert, ist also alles, was mit Pearce in Zusammenhang steht, wobei besonders die fast unmerklich vollzogene Öffnung der Figur (die Thematisierung seiner Höhenangst etwa und das gleichzeitige Überspielen selbiger) Spaß macht, weil sie der coolen Sau - ähnlich wie bei McClane - Menschlichkeit verleiht. Und im Gegensatz zu "Fluch der Karibik" ist es hier nicht nötig, den Vater als Überraschungsgast einzubauen, um so zu erklären, wieso die Figur so tickt, wie sie tickt - da reicht ein schlichter Nebensatz über den "alten Herrn".
Kein Film, den man im Kino gesehen haben muss, aber im Heimkino wird das gut funktionieren.

Ein riskanter Plan (5/10)
Einer der Filme, bei denen die Konstellation wesentlich mehr hergibt als die Umsetzung. Auf dem Papier ist alles ausgefuchst arrangiert, so dass nicht zuletzt wegen der ,,Phone Booth"-ähnlichen Hochhausdachspannung viel versprochen wird, das meiste geht nur leider in oberflächlichem Thrill und flach geschriebenen Charakteren unter,d ie noch dazu von überwiegend profillosen Darstellern verkörpert werden, sieht man mal von Ed Harris ab; insbesondere Sam Worthington ist mal wieder ein Ausbund an Ausdruckslosigkeit und man fragt sich immer wieder aufs Neue, worin eigentlich sein Kredit besteht, immer und immer wieder Filme drehen zu dürfen.

Pakt der Rache (5/10)
"Pakt der Rache" wirkte auf mich so ein bisschen wie der kleine, unfähigere Bruder von "72 Stunden" - unbedarfter Family Guy wird in eine Welt gezogen, die seinen Horizont übersteigt, und muss sich da mit den Mitteln, die er als Jedermann hat, selbst rausziehen. Kann man getrost in eine Schublade stecken, auch mit "Unknown Identity" und Konsorten. Der Realismusanspruch vereint sie alle und gilt als oberstes Gebot, wobei viele andere essentielle Dinge sträflich vernachlässigt werden. Die bürgerlich organisierte Selbstjustizvereinigung bietet zwar genug Fläche für interessante Gedankenspiele, ausgearbeitet wird das aber nur unzureichend. Die Darstellung der Gewaltspirale und das Speisen der Organisation aus Wut und Verzweiflung der Betroffenen wird einfach nicht spürbar gemacht, so dass die ganze Kiste relativ unemotional am Zuschauer vorbeirauscht. Noch dazu macht der Film den Fehler, dass er mit einem Fall einleitet, der viel schwerwiegender und intensiver ist als der eigentliche Hauptfall um Nicolas Cage und seine Frau. Grundsätzlich nicht unspannend geschildert, aber seltsam flach und farblos. Man kommt hier an den Punkt, dass man sich die übertriebene, fast schon märchenhafte Erzählstruktur eines Films wie "Running Scared" zurückwünscht, die dann einfach mal ordentlich aufräumt mit der Schwerfälligkeit.


Ghost Rider 2 (4.5/10)
Obwohl "Ghost Rider 2" der deutlich schlechtere Film ist als "1", ist es irgendwie auch der interessantere. Immerhin bewegt er sich nicht harmlos nach Formel, indem er die Verwandlungen zuverlässig wie den Zyklus von Ebbe und Flut abliefert - die Gebrüder "Crank" inszenieren vollkommen unberechenbar und überdreht in nur scheinbar kargen und ereignisarmen Ostblockgefilden. Nicolas Cage ist Indikator der schrägen Entwicklung dieser Franchise - er überzieht maßlos, aber wenigstens verfolgen einen seine Grimassen bis in die Träume, während er ausgerechnet in der Stuntman-Chronologie, auf die der erste Teil so verkrampft baute, im Stand einzuschlafen schien. Ebenso verquer wie Cages Mimenspiel sind dann auch die Verwandlungen in den Rider - hässlich, schnörkelreich und voller kruder Details beginnt der Schädel zu brennen und werden Schwächephasen durch einen glimmenden und in Qualm aufgehenden Kop mit der grellen Wut auflodernden Feuers gemischt, um Intensität in die Gestalt zu tragen.
Dass "Ghost Rider 2" auf Handlungs- und Dialogebene vollkommen versagt, lässt ihn völlig unnötig immer wieder an die Grenze zur Langweiligkeit treten. Nur die Schrägheit der experimentellen Kopfschüsse Neveldines und Taylors retten diesen "Ghost Rider" vor einem Komplettfehlschlag, das reicht dann aber auch in der Tat schon aus, um den spröden, monotonen Vorgänger zumindest in Sachen "denkwürdige Szenen" zu übertrumpfen.


Underworld: Awakening (4/10)
ist ein Film, der mich zwiegespalten zurückließ: Einerseits ist mir die temporeiche Guts-'n'-Action-Show lieber als die uninteressante Prequel-Konstellation des Vorgängerfilms, andererseits greift er in so ziemlich jeder Hinsicht daneben: Was nützt es, Kate Beckinsale zurückzuholen, wenn sie de facto so agiert, als sei sie doch nicht anwesend? Warum verfährt man auf derart unwürdige Art mit der Scott-Speedman-Figur, die im ersten Teil noch den Klimax bildete und im zweiten Teil Zentrum aller Aufmerksamkeit? Welcher Geschmacksverirrte hat den Über-Wolf designt? Wieso mussten die Spezialeffekte - bei aller Achtung davor, dass auch diesmal wieder zum Teil auf Gummianzüge gesetzt wurde - gerade bei der Straßenverfolgungsjagd so schlampig ausfallen? Schaut man genau hin, ist der vierte Teil des erfolgreichen Neo-Gothic-Märchens eine üble Verarsche in glänzendem Chromblau, aber wer will denn schon so genau hinsehen. Kurzweilig isser ja. Alles andere wäre bei 85 Minuten abzüglich Abspann abzüglich "Was bisher geschah"-Montage allerdings auch ein Kunststück.

Taken 2 (4/10)
Der erste Teil war noch ein Überraschungsknallbonbon, jetzt nimmt es aber schon - wie zu beweisen war - die typischen Züge einer beliebigen Actionreihe an, in der die Hinterhofoptik kaum mehr als ästhetisches Merkmal durchgeht. Die Versuche, Elemente des Vorgängers zu einer Art Running Gag aufzubauen, wirken verkrampft (Treffen mit Kumpels, Fahrstunden diesmal anstatt Gesangsunterricht), die optischen Vorzüge Istanbuls werden kaum ausgereizt, das Drehbuch wiederholt Versatzstücke auf sehr stupide Art und Weise und die Action ist schlichtweg billig montiert - inzwischen typisch für den Regisseur. Der Grolleffekt, dieser unerwartete Gegenschlag eines verbitterten Vaters, bleibt fast durchgehend aus - der Hauptfigur steht es nicht so gut, wenn sie von der Aktion in die Reaktion getrieben wird.
Pluspunkte sammelt "Taken 2" allenfalls in Einzelmomenten, bei der "GPS-Ortung" per Handgranatenwurf etwa oder auch bei den zwar einfältig geschriebenen, auf ihre Weise aber spannenden Dialogen über Gewalt und Gegengewalt.

Snow White & The Huntsman (4/10)
Das größte Missverständnis dieses Films ist es, dass man Kristen Stewart hier als attraktiver als Charlize Theron verkaufen möchte. Das mag letztlich optisch Geschmackssache sein, Mrs. Stewarts Schauspiel ist es aber wohl kaum, und da Attraktivität auch aus Ausstrahlung rührt, baut "Snow White And The Huntsman" auf einem großen Lügengebilde auf, das ihm arge Glaubwürdigkeitsprobleme bereitet. Denn Stewart ist zu keiner Zeit dazu in der Lage, den Film zu tragen, was nur noch fataler wird, als sie letztlich zur neuen Johanna von Orleans hochstilisiert wird. Ansonsten gelingt dem Regisseur in seinem Erstlingswerk ja durchaus die Gestaltung einer hübschen Märchenwelt, die in den besten Momenten leichte Alice-Anleihen verwendet und neu formatiert, dann aber wieder aussieht wie eine keimfreie New-Age-Fantasie oder ein Loreena-McKennitt-Cover. Auch die Annäherung an den klassischen Stoff ist eher von Stock-im-Arsch-Natur, traut sich nämlich einerseits nicht, essenzielle Punkte zu verändern und tut auf der oberflächlichen Ebene so, als würde alles an der Vorlage umgekrempelt werden.

Zorn der Titanen (4/10)
Vergisst man schneller als ne Fliege das Fenster, gegen das sie gerade noch geknallt ist. Etwas launiger als der erste Teil, weil diesmal zumindest ein bisschen Humor eingeflochten wird. Ansonsten ist das aber die gleiche Soße wie bei Teil 1: Worthington hat auch mit Lockenkopf nicht mehr Charisma im Gesicht und die Kreaturen auf dem Weg zur Oberkreatur werden erst bezwungen und wirken dann plötzlich ganz handzahm. Der Magma-Mann kann von Effektseiten her etwas mehr als der Kraken im ersten Teil, das sieht schon ganz nett aus, aber ins Nichts gepflanzt machen selbst solche Effektspektakel keinen Spaß. Wär er doch nur Fischer geblieben, der gute Mann...

Piranha 2 (3.5/10)
Was Aja noch so gut beherrschte, nämlich die schwierig zu erfassenden Piranha-Attacken so weit wie möglich auszuschlachten, geht in John Gulagers Planschbecken voll in die Hose: Kaum hat "Piranha 2" angefangen, isser auch schon wieder vorbei, und das ohne eine nennenswerte, originelle Splatterszene. Es mutet an, als habe man sich lediglich die halb angefressenen Skelette des ersten Teils ausgeliehen und sie diesmal eben in ein Schwimmbad gelegt. Geschmückt wird das mit Außenpoolszenen, deren Arrangements so absurd sind, dass sie weit genug ins Fantasy-Genre schlittern, um Assoziationen zu Freddys Traumwelten zu erzeugen. Und ja, selbst Nacktheit will inszeniert sein; mit Titten geizt Gulager nicht, gleichwohl mit einer ansprechenden Inszenierung ebenjener. Man sieht irgendwie mehr und doch sieht man deutlich weniger.
Immerhin Gulagers eigenwilliger Inszenierungsstil kommt zumindest im originell montierten Abspann heraus, und erstaunlich aber wahr, David Hasselhoffs ausladender Cameo ist das unbestrittene Highlight des Films in jeder Szene, in der er vorkommt. Man hat ja zuletzt einige selbstironische Auftritte des Baywatch-Stars gesehen, aber keiner hat es so getroffen wie diese. Wenn es sich lohnt, für diesen Film Geld auszugeben, dann sollte man jeden Cent an The Hoff spenden - und das sagt hier jemand, der den Kult um The Hoff eigntlich bis ganz oben stehen hat.

The Man With The Iron Fists (3.5/10)
RZA mag das Kung Fu Kino lieben, das nimmt man ihm durchaus ab, doch Liebe und einflussreiche Freunde im Filmgeschäft allein reichen nicht aus für einen guten Film. ,,The Man With The Iron Fists" ist der gescheiterte Versuch, aus den Lehrstunden am Set von ,,Kill Bill" eine eigenes Werk zu machen. In einem Wust aus Post-Post-Zitaten, Splatterexzessen, Ausstattung und Kostümen geht RZA gnadenlos unter, in seiner Doppeltätigkeit als Regisseur und Hauptdarsteller umso mehr; selten hat sich jemand selbst so blass und uninteressant inszeniert wie er. Da auch der Hauptgegner weit unter allen noch so niedrigen Ansprüchen bleibt, kann RZA von Glück sagen, dass er auf eine beachtliche Nebendarstellerriege blicken kann; vor allem Russell Crowe legt eine saubere Show hin. Er rockt die Hütte gerade deswegen, weil er unübersehbar ein genrefremdes Element darstellt, während Lucy Liu letztlich bloß ihre ,,Kill Bill"-Routine wiederholt, dies aber wieder sehr ansprechend.
So leer, wie die Szenen aber alle wirken, ist es schier unvorstellbar, dass RZA angeblich sogar einen 4-Stunden-Cut im Sinn gehabt haben soll; gut, dass man Freunde hat, die einem so was wieder ausreden.

Project X (3/10)
"Project X" entpuppt sich für mich als in jeder Hinsicht misslungenes Experiment, das so ziemlich jeden Effekt verfehlt, den es angestrebt hat: Weder das durch Handkamera angestrebte Mittendrin-Gefühl stellt sich ein (man fühlt sich durch die Art der Inszenierung tatsächlich eher ausgeschlossen als eingeladen, fast schon wie ein Spanner) noch wird die erwartete Klimax-Übersteigerung ins Groteske geboten, von der man sich im besten Fall neue Sichtweisen auf menschliche Abgründe, zumindest aber einen reflektierenden Kommentar zur Jugend im Facebook-Zeitalter erhofft hätte. Stattdessen bricht der Film die Dramaturgie völlig unmotiviert mit der ausgelutschten Darstellung "lustiger" Kleinwüchsiger, "lustiger" Tierquälerei (hier zum Glück noch halbwegs im Rahmen), fetter Nerds oder eben auch des nur an der Oberfläche autoritären Daddys, der sein eigenes jugendliches Ich im Sohn wiedererkennt. Vom Ausgang der Geschichte fangen wir besser gar nicht an. Letztlich nur ein weiterer American-Pie-Ableger, der freiwillig dessen Charme für inhaltslose Trendyness tauscht.

Silent Hill 2 (3/10)
Obwohl die Production Values wieder stimmen und auch die Hauptdarstellerin grundsätzlich passt (weil sie darstellerisch zumindest in Ordnung geht und optisch frappierend an die Originalvorlage erinnert), geht dieser Film nochmals Riesenschritte weg von der extrem tiefen Videospielvorlage. Selbst der erste Teil von Christophe Gans hat diese Tiefe ja allenfalls andeuten können, aber "Silent Hill 2" nähert sich bedenklich den Vermarktungsmechanismen der "Resident Evil"-Franchise: Den wohlklingenden Namen für eine banale, formelhafte Horror-Actionhatz zu missbrauchen. Anstatt einfach mal Szenen für sich sprechen zu lassen und melancholisch in den Spiegel blickende menschliche Gestalten zu inszenieren wie ein unheimliches Ölgemälde, anstatt vielleicht auch mal nur einen starken Score die Story erzählen zu lassen, wird verkrampft versucht, narrativ und visuell an den Vorgänger anzuknüpfen. Der erste Fehler wird schon im Ansatz gemacht: Warum muss Heather unbedingt das gleiche Mädchen sein, das es schon in Gans' Film, damals noch als "Sharon", nach Silent Hill zog? Ist es dem Publikum so unzumutbar, sich auf eine ganz neue Hauptfigur einzustellen? Die gesamte Psychologie, die in Konamis Computerspielvorlage und Hauptinspirationsquelle "Silent Hill 3" direkt auf die Protagonistin zugeschnitten ist, wird dadurch komplett über den Haufen geworfen. Hätte man stattdessen eine neue Figur eingeführt, wäre man um viele absurde Drehbuchkniffe herumgekommen und hätte bei der psychologischen Neugestaltung praktisch freie Bahn gehabt.
Aber mit Psychologie hält sich dieser Film sowieso nicht auf. Lieber hangelt er sich an ausgetretenen erzählerischen Genrekonventionen entlang und protzt hier und da mal mit den Markenzeichen, die Gans mit seinem Erstling initialisiert hat: Ascheregen, Nebelstädte, Pyramid Head, alles perfekt in Szene gesetzt, aber ohne eine eigene Note einzubringen oder sich Gedanken über die Kontexte zu machen, in denen die Monster präsentiert werden. Man mag sich gar nicht vorstellen, was geschehen wäre, hätte der erste Film nicht wenigstens im visuellen Bereich viele Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen, die man nun hatte kopieren können. Bassett wäre wohl vollständig auf Kreaturen angewiesen gewesen, die wie aus dem x-ten "Hellraiser"-Ableger entflohen scheinen. Und ja, das trifft die Marschrichtung dann auch: Tatsächlich hat "Silent Hill 2" sehr viel gemein mit den schwächsten Fortsetzungen der Clive-Barker-Franchise - ganz aus dem Zusammenhang gerissen immer mal wieder Markenzeichen einbauen, um die Fanschar zu konditionieren.
Lieber nochmal den dritten Teil anspielen.

Livid – Das Blut der Ballerinas (3/10)
Ein, zwei nette Szenen hat dieser nach ,,Dead Silence" / ,,Insidious" gestrickte französische Gruselthriller ja zu bieten, allerdings scheitert er im Ganzen schon an der faden TV-Optik mit ,,Lindenstrasse"-Flair, die selbst bei alten Schockeromis und sich im Zeitraffer bewegenden Ballerinas mit zugenähten Augen nicht ganz in die Geschichte ziehen kann. Diese verwandelt sich in der Mitte zu allem Überfluss auch noch ein eine Abfolge von absonderlichen Szenen mit ,,wtf?"-Faktor zehn. Spätestens hier ist jeder Anflug von Unwohlsein dahin, ist man doch damit beschäftigt, sich zu fragen, was die Macher hier geschmissen haben müssen.

Hostel 3 (3/10)
Teil 1 und 2 spielen klar in einer anderen Liga. Scott Spiegel versucht sich in ein paar Variationen wie der Tatsache, dass die reichen Säcke inzwischen nicht mal mehr selbst Hand anlegen, sondern gemäß der Las-Vegas-Location der voyeuristische Aspekt im Vordergrund steht. Nur leider gewinnt er damit nicht etwa zusätzlichen Zündstoff, sondern verliert im Gegenteil viel von der dichten Schmuddelatmosphäre, die sich in den intimen Kellern von "Hostel 1" und "Hostel 2" aufgebaut hatte. Die öffentlichen Hinrichtungen von "Hostel 3" dagegen sind nur noch grelles, oberflächliches Schaulaufen, aufgebauscht mit mühsamen Storytwists. Noch dazu ist das Geschnetzel ziemlich blutleer - und das ist kein Film von der Sorte, wo man sagen kann: Der hat das Blut nicht nötig. Vegas selbst wird als Kulisse kaum ausgenutzt, zumal die paar Lichterketten aussehen wie nachträglich angehangen. Sony versaut den letzten Rest dann auch noch mit einer ziemlich miesen Blu Ray ohne Schärfe und mit schalen Farben - wie sollen denn da die gellenden Kontraste entstehen, die in der Idee versteckt sind, den Jagdclub in die Spielerstadt zu verlegen?

Iron Sky (2/10)
Schlechtester und zugleich mit Abstand am meisten überschätzter Film des Jahres.
Review: http://www.liquid-love.de/forum/viewtopic.php?t=12991

Chili Palmer


Na, und ich hatte Angst, dass mein Posting zu lang ausgefallen ist.  :icon_lol:

Schönes Ding.  :respekt:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

Ich weiß, das ist ein bisschen nervig mit der Länge, aber was will man machen, wenn man nix unterschlagen will. ;)
Ich sehe gerade, ich hab da oben Spoilerbuttons angekündigt - war für ein Forum gedacht, wo der Text dann verschwindet. Ist ja hier nicht möglich, daher ohne Spoilerbuttons und in der vollen Länge.  :icon_redface:

Moonshade

Zitat von: Stefan M am  9 Januar 2013, 17:09:46
Zum Thema: Ich habe mich gestern an "Moonrise Kingdom" versucht, den ich mir aufgrund der überschwenglichen Kritiken hier habe schenken lassen, und nach 30 Minuten abgebrochen. Ich glaube, ich muß noch einmal von vorn anfangen. Vielleicht war ich einfach nicht aufnahmebereit genug. :icon_mrgreen:

Ich würde auch nie behaupten, daß der universell einsetzbar bei jedermann ist, ist schon spezielle Rezeptionsbereitschaft notwendig.
Vor allem, wenn der ne halbe Stunde nicht geklickt hat - mich hatten die nach 30 Sekunden Vorspann... :icon_mrgreen:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Mr. Blonde

Vince hat gewonnen.  :respekt:

McClane

Zitat von: Moonshade am 10 Januar 2013, 10:09:45
Zitat von: Stefan M am  9 Januar 2013, 17:09:46
Zum Thema: Ich habe mich gestern an "Moonrise Kingdom" versucht, den ich mir aufgrund der überschwenglichen Kritiken hier habe schenken lassen, und nach 30 Minuten abgebrochen. Ich glaube, ich muß noch einmal von vorn anfangen. Vielleicht war ich einfach nicht aufnahmebereit genug. :icon_mrgreen:

Ich würde auch nie behaupten, daß der universell einsetzbar bei jedermann ist, ist schon spezielle Rezeptionsbereitschaft notwendig.
Vor allem, wenn der ne halbe Stunde nicht geklickt hat - mich hatten die nach 30 Sekunden Vorspann... :icon_mrgreen:

Ne zweite Chance würde ich dem Film auf jeden Fall geben, bei mir hat es auch etwas gedauert. Bin eigentlich mehr zur Gesellschaft mit ins Kino gegangen (und des Bruces wegen), da ich mit den meisten früheren Filmen Wes Andersons wenig anfangen konnte und war anfangs noch skeptisch: "Spleenige Bekloppte in artifizieller Kinderbuchoptik, das macht er jetzt zum x-ten Male", aber nach 20 bis 30 Minuten wurde ich dann warm mit dem Film, da dies die ersten Anderson-Charaktere waren, die als vollkommen entwickelt und nicht nur als pure Freaks der Freakigkeit willen wahrgenommen hab. Vielleicht muss ich den früheren Werken noch mal ne Chance geben, aber bei "Rushmore" war das nur begrenzt der Fall, bei "The Royal Tennenbaums", "Life Aquatic" und "Darjeeling Limited" fast gar nicht.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

vodkamartini

15 Januar 2013, 17:13:04 #47 Letzte Bearbeitung: 15 Januar 2013, 17:18:41 von vodkamartini
2012 habe ich nicht ganz so viel im Kino geschafft wie erhofft, über 30 Mal war es aber dennoch. Insgesamt ein gutes Jahr mit unerwarteten Höhepunkten sowie unerwarteten Enttäuschungen.

Herausragend

Drive  extrem finsterer Arthousethriller, der einen emotional verkrüppelten Anti-Helden zeigt der Gefühle nicht artikulieren kann, die vielbeschworene Coolness ist nur eine Maske

Lockout  extrem coole 80er-Hommage, die mit einem permanent Sprüche klopfenden Guy Pearce aufwartet

Dredd  bester Actionfilm des Jahres, hart, kompronmisslos, cool und nihilistisch, dazu optisch eine Pracht

Looper  bester Sci-Fi-Film des Jahres, ein Zeitreisethriller der anderen Art

mit kleinen Einschränkungen: Skyfall gelungene Mischung aus Retro und Moderne mit einem für Bond-Verhältnisse erlesenen Cast und formidabler Kameraarbeit; lediglich die viel gerühmte Story ist nicht sonderlich originell und etwas mehr Action hätte auch nicht geschadet


Sehr gut

Ted witziger Anarcho-Humor, der fröhlich auf political correctness pfeift, allein das ist schon ein riesen Plus

Expendables 2 witziger und mit mehr Charme als der Vorgänger, für altgediente Actionfans ein Freudenfest

Cabin in the woods cleverer Horrorspaß, der viele Referenzen raushaut und dennoch ständig überrascht

The descendants traurig, schön, berührend und dennoch positiv

Verblendung besser als das ebenfalls sehr gute Original, trotzdem irgendwie zu ähnlich

Argo Affleck beeindruckt auch mit seiner dritten Regiearbeit; extrem spannende Geschichtsstunde mit überzeugendem Zeitkolorit und einer sympathisch abgeklärten Aufarbeitung eines Husarenstücks der CIA, ohne dabei in patriotisches Pathos zu verfallen


Gut

Safe auf Jason ist Verlass, geradliniges Business as usual

Ein riskanter Plan  tolle Idee, die dann immer unglaubwürdiger wird, dennoch bleibts spannend

Haywire  entspannte old-school-Action, bei der man endlich mal auch einer Heldin die Härte abnimmt

The Grey  düsterer und melancholischer Survival-Thriller, der mehr als entschädigt für Neesons erschreckend schwachen Action-Nachklapp (96 hours 2)

21 Jump Street  gelungene Neuauflage der alten Serie

The Avengers bei wiederholter Sichtung nervt das ausufernde Finale etwas, dennoch Respekt vor der witzigen, augenzwinkernden Zusammenführung so vieler Superhelden und besser als die meisten der entsprechenden Einzelfilme

Fortsetzung folgt .....
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

vodkamartini

... so, nun zu Teil 2 der Rückschau:


Absolut OK

Chronicle der etwas andere Superheldenfilm, hat mich trotzdem nicht so gepackt wie erhofft

Contraband netter Thriller für zwischendurch und Mark Wahlberg sehe ich eigentlich immer gerne

Die eiseren Lady toll gespielt von Streep, aber insgesamt zu brav für die kontroverse Figur und etwas reißbrettartig erzählt

Das gibt Ärger überkandideltes Buddy Movie das aber dennoch Spaß macht; Pine und Hardy harmonieren prächtig und auch Witherspoon stört hier nicht

Prometheus gemessen an den Erwartungen (Blade Runner und Alien sind aber auch eine wolkenkratzerhohe Hypothek) sicherlich enttäuschend, da narrativ recht platt und mit zahlreichen Logiklöchern gesegnet; visuell dagegen mit das Beste des gesamten Kinojahres, da hat Scott nichts verlernt

The Amazing Spider-Man sicherlich eines der überflüssigsten Reboots, dennoch dank neuer Besetzung und einer düstereren Grundausrichtung einen Blick wert; kurzweilig und stringent


Mittelprächtig

The Dark Knight Rises weit mehr als Prometheus eine veritable Enttäuschung; viele langweilige Nebenfiguren degradieren Batman zur Randfigur, die Geschichte wird ausufernd und langatmig geschwätzig erzählt, der Gegner bleibt hinter seiner Maske recht blass und die Action ist solide aber keinesfalls spektakulär; der unmittelbare Vorgänger ist in allen Belangen deutlich besser; bei der zweitsichtung auf DVD gewinnt der Film etwas (man weiß ja, was auf einen zukommt), zumal im Gesamtzusammenhang der Trilogie

Der Diktator ein paar nette Gags machen noch keinen guten Film, hätte durchaus bösartiger und abgedrehter ausfallen dürfen

Total Recall nette Unterhaltung, die allerdings deutlich zu jugendfreundlich daherkommt und sämtliche Stärken vermissen lässt, die das Verhoeven-Original zum Klassiker haben werden lassen; in Erinnerung bleibt nur die tolle Optik

Schutzengel endlich traut sich in D mal einer an Action und setzt das Projekt nicht völlig in den Sand; leider nicht konsequent genug und letztlich zu gefühlsduselig


Schwach

Bourne Vermächtnis Actionfilm mit lahmer Action und einer unglaubwürdigen Story; Renner wird hier gnadenlos verschenkt, die Vorgänger-Trilogie bleibt deutlich unerreicht

Taken 2 ärgerlich seichter, teilweise lächerlicher Nachklapp, der alle Stärken des ersten Teils unnötig über Bord kippt und mit Familientauglichkeit nervt

Iron Sky die tolle Grundidee ist das Beste an einem weitestgehend witzfreien Projekt, das bemüht auf Kult macht

Episode I - 3D auch in 3D (das zudem schlampig und unmotiviert übergestülpt wurde um die fette Kuh zum tausendsten Mal zu melken) wird die langweilige Kinderbuch-Variante des SciFi-Klassikers keinen Deut besser; klein Anakin nervt wie eh und je, Neeson und McGreggor unterbieten sich an Blassheit und Jar Jar Binks .... ach lassen wird das

Battleship ähnlich doof und plakativ wie Bays Transformers-Sequels, ohne Esprit, Augenzwinkern oder sonst einer Form von Substanz; zu recht gefloppt

Savages Stone kann es nicht mehr; unausgegorener Mix aus hartem Drogenthriller und bissiger Satire, zahnlos, unglaubwürdig und orientierungslos



Nur auf DVD gesichtet:

Herrausragend:  -

Sehr gut: Warrior

Gut: The Raid, Moneyball, Dame, König, As ...

Absolut ok: Safe house; Snow White and the huntsman

Mittelprächtig: John Carter; Tribute von Panem; J. Edgar

Schwach: Die vierte Macht

Ärgerlich bis Blödsinn: Red Tails; Off Shore; Act of Valor; Cold light of Day; Zettl; Zorn der Titanen
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