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BOYHOOD (von R. Linklater. Mit Ethan Hawke)

Begonnen von Eric, 5 Juni 2014, 09:52:32

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Eric

5 Juni 2014, 09:52:32 Letzte Bearbeitung: 2 November 2014, 18:01:03 von MMeXX



Boyhood ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Regisseur Richard Linklater mit Ellar Coltrane, Patricia Arquette und Ethan Hawke in den Hauptrollen. Der Film wurde in einem Zeitraum von 12 Jahren realisiert. Die ersten Aufnahmen fanden im Sommer 2002 statt, im Oktober 2013 schloss Linklater das Projekt ab.

Der Film feierte seine Premiere beim Sundance Film Festival 2014. In Deutschland lief er erstmals im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2014, bei dem Richard Linklater für ihn den Silbernen Bären für die beste Regie erhielt. In den deutschen Kinos wird Boyhood am 5. Juni 2014 anlaufen.

Der Film zeigt 12 Jahre im Leben des jungen Mason aus Austin, von seinen schulischen Anfängen im Alter von 6 Jahren bis zu seinem Eintritt ins College. Mason hat viele Probleme mit seiner anstrengenden Schwester Samantha und seinen Eltern, die in Scheidung leben. Seine alleinerziehende Mutter Olivia gerät nach der Trennung von Masons Vater immer wieder an die falschen Männer.

Linklater plante zunächst nur einen Film über die Kindheit, wollte sich dabei aber nicht auf eine Phase beschränken. Daraus entstand die Idee, einen Film über die gesamte Kindheit eines Menschen umzusetzen.[4] Zunächst überzeugte Linklater seinen langjährigen Stammschauspieler Ethan Hawke von dem Projekt.[4] Kurz darauf wurde Patricia Arquette als Mutter gecastet. Die Rolle des Mason besetzte Linklater mit dem damals sechsjährigen Ellar Coltrane. Die Rolle von Masons Schwester Samantha besetzte der Regisseur mit seiner Tochter Lorelei Linklater.[5]

Die 39 Drehtage verteilten sich relativ gleichmäßig auf die 12 Jahre, wobei die Crew immer für drei bis vier Drehtage pro Jahr zusammenkam. Danach ging Linklater mit der Cutterin Sandra Adair sofort an den Schnitt des jeweiligen Abschnitts, den sie dann nahtlos an die bereits fertigen Filmteile anfügten.[4]

Die lange Entstehungsdauer brachte auch technische Herausforderungen mit sich. 2002 begann das Team mit dem Dreh des Films auf 35-mm-Film, der danach aber zunehmend durch digitale Produktionsmethoden verdrängt wurde.[4] Weitere Probleme ergaben sich mit veraltetem Equipment und sich stetig verschlechternder Qualität von Entwicklungsstudios.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Boyhood_(Film)

Anderer Bericht auf BILD:
http://www.bild.de/unterhaltung/kino/ethan-hawke/in-echtzeit-film-boyhood-36254332.bild.html


Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=FO_vvbGwq74#ws
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

soisdas

Ein unglaublich toller Film. Ich bin begeistert und war gestern absolut geplättet, dass der simple (und eigentlich auch nicht neue) Kniff, den Darstellern beim Altern zuzusehen, eine solche Wirkung haben kann. Besonders beeindruckend im übrigen nicht ausschließlich im Falle von Ellar Coltrane, sondern zum Beispiel auch bei Patricia Arquette, bei der das Alter deutliche Spuren hinterlassen hat. Dass Linklater es zudem geschafft hat, aus verhältnismäßig wenig Material fließende und sanfte Übergänge zwischen den Stationen zu schaffen, verdient höchsten Respekt. Mancheiner hätte vermutlich einfach Jahreszahlen dazwischen geklatscht, hier darf man sich anhand von kleinen Anzeichen wie Musik oder technischen Errungenschaften erarbeiten, in welchem Jahr man sich gerade befindet. Zudem verzichtet er darauf, allzu dramatische Höhen und Tiefen zu zeigen. Es gibt sie, jedoch im Rahmen einer normalen Entwicklung einer Familie. Ich bin mir sicher, dass sich jeder in der einen oder anderen Situation wiedererkennt. Man kann "Boyhood" im Prinzip gar nicht als schnöden Film bewerten, sondern nur als das intelligente und ambitionierte Mammutprojekt voller Emotionen, das es darstellt. Sollte wohl eigentlich jeder gesehen haben, der sowas wie ne Kindheit hatte.  ;) 9/10

Discostu

Einer meiner Must-Sees für dieses Jahr, ich hoffe, mein lokales Programmkino zeigt den auch.

Moonshade

Zitat von: Discostu am  8 Juni 2014, 14:11:30
Einer meiner Must-Sees für dieses Jahr, ich hoffe, mein lokales Programmkino zeigt den auch.

Das hoffe ich auch, denn wenn ich auch bei der Lauflänge von 160 Minuten zunächst mißtrauisch war, ob der Erzählbogen soweit halten würde. Kurz gesagt: ER TUT ES. LOCKER!

Obwohl Linklaters Poesiealbum einer kompletten (und nicht immer glücklichen) Kindheit manchmal dramatugisch leicht gewollt ist, behalten Figuren und Darsteller eine eine ungewöhnlich lebensnahe Natürlichkeit.
Die einzelnen werden zu Erzählflicken, kurzen Momentaufnahmen von 12-15 Minuten Länge, die immer wieder unbemerkt ins nächste Jahr übergehen, was man eigentlich nur an der Frisur des Hauptdarstellers feststellt, was die ersten Sekunden betrifft.
Obwohl man dramatische Spitzen klein gehalten hat, berührt der Film gerade deswegen um so mehr, weil er nämlich in den entscheidenden Momenten Dinge ausspart, die man wissen oder weiterverfolgen möchte - oder verwirft Schicksale, die wir gewohnt sind, in Filmlänge aufgelöst zu sehen.

Einziger mikroskopisch kleiner Makel ist der Hauptdarsteller/Figur, der als wortkarger, eher verschlossener, später ziemlich maulfauler Teen rüberkommt - passend, treffend, aber ohne den nötigen Zugang für eine halbwegs schnelle Dechiffrierung. Man  muß schon alle Ereignisse hier zusammenrechnen, um zu erkennen, wie die Erfahrungen den Menschen beeinflußen.
Tatsächlich wirkt die erste Hälfte mehr so, als sei die Schwester (übrigens Linklaters eigene Tochter) die eigentliche Hauptfigur, möglw. weil sie als Kind vor der Kamera aktiver und natürlicher rüberkommt, auch später in der eher verschlossenen Pubertät habe ich mehr Parallelen zu tatsächlichen Jugendlichen bei der Schwester gesehen.

Gegen Ende scheint der Film Probleme mit Abschluß und Absprung zu finden, stattdessen versucht man es wie willkürlich rund zu machen, was zu spüren ist, dennoch läßt einen der Film nach dieser diffizil geplanten und gedrehten Produktion berührt und mitgerissen zurück.
Bester Film dieses Jahr bisher: 9/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Inspektor Yuen

13 Januar 2015, 05:49:04 #4 Letzte Bearbeitung: 13 Januar 2015, 08:20:08 von Inspektor Yuen
Linklater ist für mich seit den "Before" Filmen eine Bank und der Golden Globe Gewinn war für mich der Anlass mir den Film anzuschauen.

Ein mutiges Experiment, bei dem viel im Laufe der Jahre angepasst werden musste. Die Kinder entwickeln sich vor der Kamera zu Erwachsenen und man meint alle paar Monate eine Familie zu besuchen. Dadurch stellte sich für mich ein ungewohntes Seherlebnis ein, die jeden wichtigen Plot vermissen liess aber man trotzdem bestens unterhalten wurde.

Ich bin irgendwie immer noch völlig benebelt von diesem Film.

9/10
"Wenn ich jetzt sterben würde, was würdest du machen?" -"Ich würd dich nicht sterben lassen!"

Wolfhard-Eitelwolf

Kann mich nur anschließen: Ein beeindruckendes FIlmerlebnis mit einer ganz besonderen Atmopshäre, das einen durchaus nachdenklich zurücklässt. Man sollte wissen, dass der Film quasi auf jede Dramatik verzichtet, sondern einfach nur den Alltag dokumentiert. Die ersten Minuten musste ich mich auch tatsächlich an dieses wohl einmalige Konzept gewöhnen, zweifelte kurz, ob ich das 160 Minuten sehen möchte. Aber je länger Boyhood dann lief, desto fester packte er mich.... toll!

Max Blank

Zitat von: soisdas am  8 Juni 2014, 14:02:40
Ein unglaublich toller Film. Ich bin begeistert und war gestern absolut geplättet, dass der simple (und eigentlich auch nicht neue) Kniff, den Darstellern beim Altern zuzusehen, eine solche Wirkung haben kann.
Kenne das eigentlich nur aus Dokus.
Der Film ist schon recht lang hält einen aber bei der Stange.
Fand den auch sehr gut.

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