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"Gesichter des Todes" im Vorabendprogramm

Begonnen von Dr. Loomis, 15 Januar 2004, 10:42:48

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Dr. Loomis

Gestern in den 18.00 Uhr Nachrichten bei SAT1:

Orkan über Deutschland:  Eine Frau wurde beim Spaziergang von einem Baum erschlagen, die Kamera hat natürlich VOLL auf die Tote DRAUFGEHALTEN.
Man sah die Leiche, die mit einem Tuch bedeckt war (man konnte das Gesicht also zwar nicht sehen) und dann eine 5 Meter grosse, fette Blutlache, die sich vom Kopf komplett über den Waldweg zog ... Links und rechts von ihr lagen noch Teile des Baums!
Dachte zuerst, es wäre 'ne Szene aus 'nem brutalen Krimi...
Soviel ich weiss, wird bei ARD/ZDF so etwas nicht gezeigt.
Wenn ich noch öfter Nachrichten im Fernsehen schaue, kann ich meine Horror DVDs auf den Schrott werfen ....

8O

.

psychopaul

Also entweder täusch ich mich grad extrem,oder...

Es ist doch längst gang und gäbe(was für ein Scheißausdruck :) ),daß in den Nachrichten Bilder von Toten zu sehen sind.
Besonders bei Selbstmordanschlägen,etc...

Da dies ja bei CNN und Konsorten rund um die Uhr gezeigt wird,is ja auch ein Grund,warum ich persönlich das Schneiden von fiktiver Gewalt in Filmen so lächerlich finde.
Realer Tod und Gewalt sind nunmal tausendfach schrecklicher. :!:
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Three little devils jumped over the wall...

mr. pink

Habe ich gestern auch zufällig gesehen, und war doch relativ geschockt. Das war ziemlich harter Tobak, und gehört meiner Meinung nicht in eine Berichterstattung. Da sah man nämlich nicht nur ein paar Blutspritzer, sondern die abgedeckte Leiche und eine richtig große Blutlache.
So gern ich Blut in Filmen sehe, in den Nachrichten brauch ich kein "Draufhalten" auf die grausigen Details.
I expect that you think that I should be haunted
But it never really bothers me

Urfaust

In der Bild war 2003 auch ein Foto von einem Aufstand in Schwarzafrika ( wenn's mir jetzt einfallen würde *wo* ) wo ein Söldner den abgetrennten Kopf eines anderen Söldners in die Kamera hielt. DAS gab Aerger :!: Trotzdem scheint es mir so als wäre das mittlerweile fester Bestandteil der Medienlandschaft. Und glaub mir, die zeigen längst noch nicht alles :!:

Dr. Loomis

Zitat von: mr. pinkHabe ich gestern auch zufällig gesehen, und war doch relativ geschockt. Das war ziemlich harter Tobak, und gehört meiner Meinung nicht in eine Berichterstattung. Da sah man nämlich nicht nur ein paar Blutspritzer, sondern die abgedeckte Leiche und eine richtig große Blutlache.
So gern ich Blut in Filmen sehe, in den Nachrichten brauch ich kein "Draufhalten" auf die grausigen Details.

...ausserdem ist es schon ein Unterschied, ob man Bilder aus dem fernen Afrika oder Irak sieht von mitten auf der Strasse aufgeknüpften Dissidenten oder aus dem heimischen Stadtgarten, wo Frau Nachbarin plötzlich umgekommen ist.

Das finde ich jedenfalls pietätlos ...

:(

.

The Spectre

RTL2 hat doch vor ca. 1 Jahr in den Nachrichten auch mal das Amateurvideo von ein paar Jungs gezeigt, die Jackass nachspielen wollten.
Die Jungs sind aus einem Haus (war glaub so 4.-5. Stock) in einen Swimmingpool gehopst, bis auf einen, der hat den Pool um ca. 1 Meter verfehlt. Und der Sprung kam dann mehrfach, natürlich auch in Zeitlupe---

Zeromancer

Wenn ich mir das alles so durchlese würde es mich nicht wundern,wenn es bald Gesichter des Todes 2004 geben wird anstatt Menschen.Bilder.Emotionen.2004 oder sowas.Ich fand schon immer dass vor allem die Bild-Zeitung viel zu sehr am Leiden anderer Menschen profitiert!

Z3ro

Torti

Nix neues auf N-TV oder so gabs auch shcon mal Teile eines Selbstmorattentäters zu sehen. Ich habe auf jeden fall sein Bein gefunden *würg*. Geschmacklos sowas.

Dr. Loomis

Zitat von: TortiNix neues auf N-TV oder so gabs auch shcon mal Teile eines Selbstmorattentäters zu sehen. Ich habe auf jeden fall sein Bein gefunden *würg*. Geschmacklos sowas.

Ist das so weit bis in Deinen Garten geflogen oder was...?

:?:   8O


.

psychopaul

Ich glaub,Torti meint am Bildschirm gefunden. :wink:

Ich weiß nicht,so geschmacklos find ich es grundsätzlich auch wieder nicht.Letztendlich ist das,was man da sieht,die Realität,ob es einem paßt oder nicht.

Die Sensationsgeilheit einiger Fernsehsender oder Zeitungen ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema... :anime:
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Three little devils jumped over the wall...

Torti

Natürlich aufm Fernsehschirm. Ich glaub die haben das Kaffe gefilmt in dem passiert ist und dann lagen da halt mindestens 2 Körperteile rum. Und es kann schon sein das es die Realität ist, ist aber kein grund sowas zu zeigen. Als ob die realität nciht schon schlimm genug wäre...

Contagion

Vor allen Dingen sind es die gleichen Sender die vor ... war's ein Jahr oder sind es zwei Jahre her als Steinhäuser durchgedreht hatte... für ein Verbot von "Killerspielen" plädierten und richtig informative Sendungen brachten  :schwul: .

Aber was lohnt es sich denn darüber aufzuregen? Es wurde schon immer irgendwie aus dem Tod anderer Kapital geschlagen.

Zeromancer

Ich bin ganz deiner Meinung Contagion.Immer schiebt man es auf die Videospiele,Filme oder die Musik,an die Realität denkt man nicht und da kann man komischerweise zeigen,was man will.Die Tagessschau wird sicherlich niemals indiziert werden  :algo:

Dodo

Hallo,

sind doch alles nur Vorboten einer verlogenen Medienwelt. Ich kann mich da nicht mehr groß aufregen, auf Durchzug schalten hilft mehr, sonst erhöht das nur den Blutdruck .

Ich denke, Paul Verhoeven hat da schon ganz gut in die Zukunft geschaut: "Die Hinrichtung heute live um 21 Uhr auf allen Kanälen."

Wartet es ab!

MfG

Dodo

rompeprop

Zitat von: psychopaul

Die Sensationsgeilheit einiger Fernsehsender oder Zeitungen ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema... :anime:

Nicht zu vergessen die Sensationsgeilheit der Zuschauer. Die würdens ja nicht senden wenns keine gute Quote bringen würde.

Aber mir persönlich sind Leichen in den Nachrichten lieber wie die Kackfressen und das dumme Geschwätz von so manchen (eigenlich allen) Politikern.  :algo:

psychopaul

Zitat von: rompeprop
Zitat von: psychopaul

Die Sensationsgeilheit einiger Fernsehsender oder Zeitungen ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema... :anime:

Nicht zu vergessen die Sensationsgeilheit der Zuschauer. Die würdens ja nicht senden wenns keine gute Quote bringen würde.

Stimmt natürlich hundertprozentig!
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Three little devils jumped over the wall...

SirRiPPer

also ich arbeite ja bei einem fernsehsender.....und da hatten wir vor ein paar wochen nen ziemlich üblen unfall...

dabei sind 5 jugendlich im alter von 19-21 sofort tot gewesen...die sind mit dem auto gegen nen baum gefahren und voll mit dem dach dagegengekracht...

jedenfalls haben wir das gefilmt....und das war wirklich kein schöner anblick....da hingen teilweise die gliedmaßen noch aus dem auto raus und an der scheibe hingen teile von hirn mit knochen usw...

so etwas wollen die leute sehen...die vergessen in diesem moment wenn sie sowas sehen, das leid der angehörigen der toten....wir haben dann aber doch die schere angesetzt beim schneiden und es wurden die harten szenen rausgeschnitten....der bericht war auch so hart genug....

das musste sein, schon allein wegen den angehörigen die den bericht vielleicht sehen....

Zardoz

Ich durfte neulich mal wieder einen tödlich verlaufenen Unfall abkurbeln. Ein Lastzug war auf die Gegenfahrbahn der Autobahn A46 bei Grevenbroich geraten und stürzte um. Leider befand sich darunter ein Mercedes, dessen Fahrer natürlich platt war...
Da die Leiche schon abtransportiert war, sah man "nur" noch einen durchgebluteten Airbag im völlig zerstörten Autowrack.
Zardoz dreht so etwas grundsätzlich nicht (das blutige Detail), da es dann auch nicht in den Nachrichtenfilm hineingeschnitten werden kann und kleine Kinder, die so etwas in ihrem Leben dann öfter sehen könnten, irgendwann einmal schlechte Angewohnheiten annehmen könnten ;)
Da ich festangestellt bin, muss ich so etwas nicht drehen. Abgesehen davon ist solch eine zur Schaustellung bei den öffentlich-rechtlichen (zumindest beim WDR) nicht erwünscht.
Sollte ein Autor von mir verlangen wollen, dass ich so etwas drehe, bekommt er einen verbalen Arschtritt mit anschliessendem Platzverweis und einen Eintrag in meine persönliche Todesliste der Leute, mit denen ich nicht mehr drehen werde - was übrigens von unserer Dispo unterstützt wird!

Bei den privaten Sendern gibt es diese moralischen Bedenken natürlich nicht, für die sind selbst Nachrichten nichts weiteres als "Werbeträger".

psychopaul

@ Zardoz:

Super Einstellung.
Aber es wundert mich grad etwas:kannst du als Kameramann einfach so die Entscheidungen treffen?

Ich meine mich von irgendwann erinnern zu können,daß du Kameramann bist;falls du Regisseur bist,Entschuldigung :mrgreen: )
Oder war das eine ironische Bemerkung?
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--INFOMAN--

Zitat von: ZardozIch durfte neulich mal wieder einen tödlich verlaufenen Unfall abkurbeln. Ein Lastzug war auf die Gegenfahrbahn der Autobahn A46 bei Grevenbroich geraten und stürzte um. Leider befand sich darunter ein Mercedes, dessen Fahrer natürlich platt war...
Da die Leiche schon abtransportiert war, sah man "nur" noch einen durchgebluteten Airbag im völlig zerstörten Autowrack.
Zardoz dreht so etwas grundsätzlich nicht (das blutige Detail), da es dann auch nicht in den Nachrichtenfilm hineingeschnitten werden kann und kleine Kinder, die so etwas in ihrem Leben dann öfter sehen könnten, irgendwann einmal schlechte Angewohnheiten annehmen könnten ;)
Da ich festangestellt bin, muss ich so etwas nicht drehen. Abgesehen davon ist solch eine zur Schaustellung bei den öffentlich-rechtlichen (zumindest beim WDR) nicht erwünscht.
Sollte ein Autor von mir verlangen wollen, dass ich so etwas drehe, bekommt er einen verbalen Arschtritt mit anschliessendem Platzverweis und einen Eintrag in meine persönliche Todesliste der Leute, mit denen ich nicht mehr drehen werde - was übrigens von unserer Dispo unterstützt wird!

Bei den privaten Sendern gibt es diese moralischen Bedenken natürlich nicht, für die sind selbst Nachrichten nichts weiteres als "Werbeträger".

Find Deine Einstellung auch echt klasse. Bin auch entsetzt, dass in den Nachrichten so viel gezeigt wird. Deswegen guck ich die auch selten und lese lieber die Tageszeitung.

ALUCARD

Bei Unfällen halte ich die Veröffentlichung derartiger Bilder auch für überflüssig. Anders sieht es meiner Meinung nach bei Kriegsberichterstattung aus. Hier sollte man schon zeigen, welche Auswirkungen so ein Krieg hat. Ist mir lieber als diese weichgespülten Propagandabilder, die einen "sauberen Krieg" vermitteln sollen und den Charakter eines Videospiels haben.
Das war im Viatnamkrieg noch üblich und hat bekanntermaßen auch so einige Leute wachgerüttelt. Doch jetzt gibt es die Millitärzensur, da man ähnlich große Proteste wie damals verhindern will.


Gruß,
ALUCARD

DasToem

Zitat von: ALUCARDBei Unfällen halte ich die Veröffentlichung derartiger Bilder auch für überflüssig. Anders sieht es meiner Meinung nach bei Kriegsberichterstattung aus. Hier sollte man schon zeigen, welche Auswirkungen so ein Krieg hat. Ist mir lieber als diese weichgespülten Propagandabilder, die einen "sauberen Krieg" vermitteln sollen und den Charakter eines Videospiels haben.
Das war im Viatnamkrieg noch üblich und hat bekanntermaßen auch so einige Leute wachgerüttelt. Doch jetzt gibt es die Millitärzensur, da man ähnlich große Proteste wie damals verhindern will.


Gruß,
ALUCARD

Entschuldigung, aber du willst sowas in den Abendnachrichten sehen, während du deine Leberwurstsemmel futterst? Guten Appetit.

psychopaul

Das mit der Kriegsberichterstattung seh ich aber auch so.

Man sollte nicht gleich sagen:das will ich net sehen,usw...

Denkt mal dran,wieviel Leute trotz allem z.B. in den USA den Krieg gegen den Irak lautstark befürwortet haben.
Vielleicht können ja schreckliche Bilder von unschuldig getöteten Zivilisten solche Leute doch irgendwie ändern...
Oder zumindest verhindern,daß Heranwachsende auch zu solch kaltblütigen Arschlöchern werden,die sich einen Dreck um z.B. irgendwelche irakischen Kinder kümmern.

Ich find sowas eher aufrüttelnd als geschmacklos.
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DasToem

Zitat von: psychopaulDas mit der Kriegsberichterstattung seh ich aber auch so.

Man sollte nicht gleich sagen:das will ich net sehen,usw...

Denkt mal dran,wieviel Leute trotz allem z.B. in den USA den Krieg gegen den Irak lautstark befürwortet haben.
Vielleicht können ja schreckliche Bilder von unschuldig getöteten Zivilisten solche Leute doch irgendwie ändern...
Oder zumindest verhindern,daß Heranwachsende auch zu solch kaltblütigen Arschlöchern werden,die sich einen Dreck um z.B. irgendwelche irakischen Kinder kümmern.

Ich find sowas eher aufrüttelnd als geschmacklos.

Ich für meinen Teil möchte mir freiwillig keine kleinen Kinder mit weggesprengten Schädeldecken anschauen. Opfer in der Zivilbevölkerung kann man den Zuschauern auch mit anderen Bildern näher bringen, dazu braucht es keine CloseUps.

Zardoz

Zitat von: psychopaul@ Zardoz: Aber es wundert mich grad etwas:kannst du als Kameramann einfach so die Entscheidungen treffen?

Ich meine mich von irgendwann erinnern zu können,daß du Kameramann bist;falls du Regisseur bist,Entschuldigung :mrgreen: )
Oder war das eine ironische Bemerkung?

Mal etwas zur Funktion des Kameramanns/frau bei öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten:

Grundsätzlich gilt: gedreht werden darf alles. Dies gilt ebenso bei rechtlich zweifelhaften Aufnahmen, bei denen Persönlichkeitsrechte, wie etwa "Das Recht auf das eigene Bild" zum tragen kommen. Entscheidend ist, dass beim Schnitt und bei der Abnahme, der abnehmende Redakteur die Verantwortung für das gesendete Material übernimmt. Hat sich der Redakteur (nicht der Autor - der ist meist freiberuflicher Mitarbeiter und kann keine direkte rechtliche Verantwortung für das gesendete Material übernehmen) bei der Abnahme geirrt, so kann der Sender zur Rechenschaft gezogen werden (Gegendarstellung etc.)
Dies ist die eine Seite der Medaille, was ein Team (Autor/Kameramann/Tontechniker) darf.
Auf der anderen Seite der Medaille steht die moralische Verantwortung der Teammitglieder. In der heutigen Zeit gibt es nicht immer eine Gewissheit, ob das - wie oben beschrieben - gedrehte Material, welches ja jede Fassette der Aktion vor Ort umfassen kann, auch moralisch und ethisch verantwortungsvoll den Schneideraum verlässt. Daher kann ich als Kameramann vor Ort durchaus - nach journalistischer Sachlage - eine "Vorauslese" der Bilder treffen. Selbstverständlich kann ich dann die blutigen Details eines Autounfalls o.ä. blutiger Ereignisse  aussparen, ohne den Inhalt der Nachricht dramatisch zu verändern. Es wird niemand beim WDR versuchen, mir hier die Stirn bieten zu wollen um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich bin der Mann am Knöpfchen - ein Autor kann mich (noch) nicht ersetzen ;)
Dabei übe ich aber die gleiche hohe Verantwortung aus, wie sie eigentlich jedes Teammitglied verinnerlicht haben sollte - was nicht immer der Fall ist, oft meinen Newbies, die von RTL herübergewechselt haben, den Stil der RTL-News auf den WDR-Look übertragen zu wollen. Solche netten Kollegen werden dann erst einmal auf die Weide geführt, zur Nachbesserung quasi.
Übrigens bin ich nicht grundsätzlich gegen die Ausstrahlung von ekelerregenden, schockierenden Bildern. Ich erinnere mich da an eine 90-minütige Dokumentation des BR, in der nahezu ausnahmslos Material von Polizeivideos gezeigt wurde - alles mit Genehmigung der Angehörigen. Es handelte sich dabei um Aufnahmen des verheerenden Unfalls auf der A9 in Bayern, Anfang der 90er, bei dem es sehr viele Tote gab, darunter auch Kinder. Da es sich um einen der dort typischen Geschwindigkeitsbedingten Auffahrunfälle handelte, entstand so ein Schreckensgemälde der Folge typischer Raserei.  Es wurde weitgehendst auf Gore verzichtet, jedoch was man noch zu sehen - besonders aber zu hören - bekam, war niederdrückend. Dieser Film hat sich mir bis heute ins Gedächtnis eingebrannt. Warum er jedoch an einem Samstagnachmittag um 15.00 Uhr ausgestrahlt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ebenso bin ich für eine Kriegsberichterstattung, die uns nicht mit expliziten Bildern schont. Krieg ist grausam und gehört von der Erdoberfläche verbannt. Wer Kriege zum Computerspiel verharmlost, ist meiner Meinung nach immer noch nicht vom Baum geklettert und hat seine Keule immer noch in der Hand.

psychopaul

Danke für die ausführliche Erklärung. :)

(ich arbeite selbst hin und wieder beim ORF,allerdings nur als Gästebetreuer in hirnlosen Volksmusikshows,etc. :arrow: deshalb das Interesse;da gibts meist solche ethischen Probleme nicht. :wink:  )
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Lucky 13

Teilweise werden heute im TV schon recht heftige Dinge gezeigt...das stimmt. Filme, die nur halb so grausame Bilder zeigen werden zensiert und in den Nachrichten sieht man teilweise richtig derbes Zeug. Das ist aber sicherlich nur weils eben realität und Berichterstattung ist und kein "verherrlichendes" Material aus nem Horrorfilm. Und das aus Starship Troopers mit der Hinrichtung auf allen Kanälen...das gibts bereits, kein Scherz ! Ich habe im tv eine Reportage gesehen, allerdings weiss ich nichtmehr in welchem Land das war. Eine Frau wurde zum Tode verurteilt...wegen was weiss ich nichtmehr genau, aber sie wurde mit handfesseln an die Wand gefesselt und von 3 Soldaten erschossen. Und jetzt ohne Scheiss...genau DIESE Hinrichtung wurde im Tv übertragen ! Die Hinrichtungen dort sind öffentlich und ob die Leute jetzt hingehen oder es sich im Tv ansehen ist egal. Der Vater hat sich die Hinrichtung seiner Frau im Tv Kanal angeschaut und geweint. Die beiden Kinder haben auch zugesehen, aber waren noch nicht alt genug um zu peilen was du jetzt genau passiert. Das is heftig...
Cowards die many times before their deaths;
 the valiant never taste of death but once

psychopaul

Zu den Hinrichtungen im TV:

Denkt nur mal dran,was schon im alten Rom der größte Freizeitspaß war:
Richtig,im Kolosseum den Gladiatoren zuzusehen,wie sich gegenseitig niedergemetzelt haben oder von wilden Tieren zerfleischt wurden.

Oder Erhängungen,Hexenverbrennungen im Mittelalter,...
Immer ein volles Haus garantiert...

Einfach nur krank!

Wie rompeprop schon sagte:die Sensationsgeilheit der Zuschauer,sprich der Menschen allgemein is einfach schrecklich und das war schon immer so und wird auch leider immer so bleiben.
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Zardoz

Nun ja...
Hätte man 1945 den Selbstmord Hitlers im Führerbunker gefilmt - und zwar so, dass die Szene über jeden Zweifel erhaben als authentisch erkennbar ist - hätte es nach dem Ende des zweiten Weltkrieges evtl. einen kleinen, aber dezenten, anderen geschichtlichen Verlauf gegeben.
Ebenso hätte es sich damit verhalten, wenn die Nazis die Ermordung der Juden usw. auf Filmmaterial festgehalten hätten. Dann würde es heute vielleicht keine Neonazis geben, die den Völkermord anzweifelten.
Vor einigen Jahren gab es am sehr späten Abend (ich glaube es war in der ARD) eine 90minütige Dokumentation über das Standgericht gegen Ceaucescu und seine Frau, mit anschliessender, standrechtlicher Erschiessung. Alles war zu sehen. Hier haben wir es mit Grenzfällen zu tun, bei denen das geschichtliche Interesse weit über dem persönlichen Geschmack oder vermeintlicher moralischer Vorstellungen steht. Wir sollten dabei auch an die Bilder der Verhaftung von Hussein denken, die teilweise immer noch von den Anhängern des Diktators als nicht authentisch angesehen werden.
Heutzutage glaubt der Mensch nur noch, was er im TV sieht - und selbst hier lädt die Digitaltechnik zum Zweifeln ein.
Nun ja, wie Niklas Luhmann so ählich in seinem Buch Die Realität der Massenmedien geschrieben hat, erschaffen wir im Fernsehen die Realität, wir bilden sie nicht ab (frei zitiert, da ich die Textstelle im Moment nicht finde).
Bedenklich ist die Entwicklung der Massenmedien in den letzten 10 Jahren in Deutschland schon: jede noch so kleine Nachricht, wird zur Sensation erhoben. Vor lauter Sensationen sehen wir die eigentliche Nachricht und ihren Wert für uns nicht mehr.

Für die Interessierten unter Euch hier zwei Tipps:
Frei herunterladbar, mit Rechtsklick und "speichern unter" auf die Festplatte kopieren und in Acrobat Reader zu lesen...

Studie Nachrichtenwert

Alles Doku oder was?

Die darin enthaltenen Erkenntnisse und Thesen decken sich weitgehend mit dem von mir vorgefundenen Arbeitsalltag beim Fernsehen.

Dr. Loomis

Zitat von: ZardozIch durfte neulich mal wieder einen tödlich verlaufenen Unfall abkurbeln. Ein Lastzug war auf die Gegenfahrbahn der Autobahn A46 bei Grevenbroich geraten und stürzte um. Leider befand sich darunter ein Mercedes, dessen Fahrer natürlich platt war...
Da die Leiche schon abtransportiert war, sah man "nur" noch einen durchgebluteten Airbag im völlig zerstörten Autowrack.

usw. usw.

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Hauptsache, Du erfüllst zuerst Deine menschliche Pflicht und HILFTS ZUERST, wenn es notwendig ist.

Sicher hat jeder die Nachrichten im Fernsehen gesehen vom jüngsten Bombenanschlag im Iraq. :  
Verletzte liegen (alleine) rum, es wird zwar gefilmt, aber hingehen und helfen tut niemand....

:(

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