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Die schwarze Dahlie

Begonnen von psychopaul, 24 Juli 2004, 22:10:22

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psychopaul

Hab eben den Roman von James Ellroy(LA Confidential) gelesen,der ja derzeit von Brian de Palma verfilmt wird.

Ein grossartiger,düsterer Cop-Thriller,der auf jeden Fall auch ein potentieller Filmhit werden könnte; eben ähnlich wie der Hanson-Film.

(okay,natürlich kann die Komplexität des Romans im Film nicht so wiedergegeben werden,aber das ist es eh immer so. :wink: )

ABER,was mich grad dermassen ankotzt:

die Hauptrolle des Bucky Bleichert spielt niemand geringeres als Josh Hartnett! 8O  8O  :holsten:  :drphibes:

Oje,oje,das könnte den ganzen Film wohl schon im Vorhinein versauen,vor allem weil diese Figur ein extrem desillusionierter,harter aber trotzdem sympathischer Cop ist und den so nuancenreich zu spielen trau ich dem Joshi niemals zu...
Wenn ich daran denke,wie toll die Besetzung bei LA Confidential noch war,da hat wirklich alles gepasst,aber jetzt bin ich schon ziemlich entsetzt über diese Rollenwahl.

Mark Wahlberg spielt auch eine grössere Rolle(Lee Blanchard);das könnte sogar ganz gut passen,aber ich fürchte,dass man hier einen wirklich tollen Stoff verschenken könnte.
Naja,mal schauen;es dauert ja eh noch eine Zeit lang,bis der kommt.

Das Buch kann ich aber sehr empfehlen.

Soo,vll is der Thread verfrüht,aber vll gibts ja ein paar,die das Buch auch kennen... w-)
DIE können dann hier ja posten,aber was ich jetzt nicht hier lesen will,sind Kommentare a la "Hartnett is ein Weichei!" :!:

Ansonsten kann der Thread ja auch bis zum Kinostart wieder verstauben;wollte das nur mal klarstellen,wie enttäuscht ich bin... :wink:
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Ulthar

Bin selber auch riesiger James Ellroy Fan und bin entsprechend skeptisch was die Verfilmung von "Die schwarze Dahlie" angeht.

Wobei man natürlich sagen muß, das es auch vor der Verfilmung von Curtis Hanson von "L.A. Confidential" enorme bedenken gab was die Besetzung anging. Sowohl Russel Crowe als auch Guy Pearce waren noch keinem breiterem Publikum bekannt und Kim Basinger seit Jahren abgeschrieben. Letztlich wurde daraus einer der besten Thriller (wenn nicht sogar der besten Filme überhaupt) der 90er Jahre, auch auf Grund seiner grandiosen Besetzung.

Von daher lasse ich mich trotz aller Skepsis erst einmal vom fertigen Film überraschen (hoffentlich positiv). Wobei ich denke das der Stoff bei Brian De Palma in besten Händen ist, denn Thriller drehen kann er eindeutig.
gut Hartnett IST ein Weichei, aber wie gesagt am besten mal abwarten. w-) :wink:


Kann aber auch nur jedem empfehlen, das großartige Buch zu lesen, wie man generell alle Werke Ellroys uneingeschränkt empfehlen kann. Zählt für mich zum besten was es an Thrillern gibt.


depalma

Ich bin begeistert!

Neuer Film von meinem Lieblings-Regisseur (auch wenn dessen beste Filme immer noch 1972-85 gedreht wurden...) und meine Traumfrau Scarlett Johansson spielt mit. Yippie! :icon_cool: :respekt:

Wird übrigens der Eröffungsfilm dieses Jahr in Venedig! :exclaim:

McClane

Ich finde Ellroy auch toll, aber "The Black Dahlia" war IMO kein Vergleich zum überragenden "L.A. Confidential". Jedoch einen spannenden Thriller kann De Palma bestimmt draus zaubern, zumal das Thema (verführerische Frauen, Cops mit Obsessionen usw.) ja ganz seine Schiene ist. Ich freu mich drauf, erwarte aber keinen Oberhit.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

lastboyscout

Sodala, nachdem ich mir "Crank" angesehen hatte, ging ich hier drüben gleich in "The Black Dahlia" rein.
Und ich muß sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Brian de Palma versteht es einfach, Geschichten gut zu erzählen.
Was mir leider fehlte, war dieser durchgehende visuelle Brian de Palma-Touch, der sonst so präsent ist.
Bei bestimmten Szenen war er wieder oberdeutlich vorhanden, bei anderen war es halt ganz normal gefilmt,
aber nicht so, wie ich es von einem Brian de Palma erwarten würde.

Das Einzige was mich ankotzte:
Das Publikum.
Da waren ein paar Vollidioten dabei, die in den unmöglichsten Moment aus unerfindlichen Gründen zum Lachen
anfingen.  :doof: :anime: :icon_evil:
Was soll der Scheiß?

Aber ansonsten: Super Musikeinsatz, zwischendurch de Palmas geniale Bildsprache ( vor allem der Schluß ist der Hammer !!!! ).
Genau wie "Crank", eine ganz klare Empfehlung.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

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StS

Ich bin da leider nicht ganz so schwer begeistert wie mein Vorredner...  ;)


Grundsolider, aber angesichts der Erwartungen, Hoffnungen und Zutaten letztendlich doch enttaeuschender Film Noir.

Der zentrale, potentiell extrem faszinierende und abgruendige Mordfall wird von zu vielen Subplots ueberlagert, so dass der Verlauf kaum zu fesseln bzw mitzureissen vermag. Ausstattung und Kameraarbeit stimmen allerdings - wie von DePalma gewohnt.

Die Besetzung passt, ist aber nicht voellig (von der Leistung her) optimal - die Quali hier umfasst: "anstaendig" (Josh), "gut" (Eckhart, Kirshner), "sehr gut" (Swank) und (leider) "weniger gut" (Scarlett - weniger aufs Posen, mehr aufs Spielen konzentrieren, Schaetzchen!).

Kommt insgesamt keineswegs an "LA Confidential" heran.

Schade.

6 von 10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

depalma

Ich bin ja mal gespannt!

Kann mir jedenfalls kaum vorstellen, daß der Film noch verwirrender als "L.A. Conf." ist, den ich damals nicht richtige kapiert habe. :icon_redface:

Scarlett ist jedenfalls tausendmal schöner und besser als die olle Kim "Silikon" Basinger... :icon_twisted:

Roughale

Ähhh, Sts und lastboyscout - läuft der denn schon, oder waren das Pressevorführungen? :00000109:

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Dr. STRG+C+V n0NAMe

Zitat von: Roughale am 19 September 2006, 12:57:34
Ähhh, Sts und lastboyscout - läuft der denn schon, oder waren das Pressevorführungen? :00000109:

Also lastboyscout hat den in Guantanamo gesehen. Da scheint er schon zu laufen. ;)
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Snake Plissken

Zitat
Scarlett ist jedenfalls tausendmal schöner und besser als die olle Kim "Silikon" Basinger...
Zitat
Gleich zweimal Blödsinn in einem Satz.

Snake

StS

Zitat von: Roughale am 19 September 2006, 12:57:34
Ähhh, Sts und lastboyscout - läuft der denn schon, oder waren das Pressevorführungen? :00000109:

Ich bin noch bis Freitag in New York und habe den entsprechend hier im Kino gesehen...  ;)
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lastboyscout

Und ich befinde mich bis Ende des Jahres noch in Greenville / South Carolina / USA.
Da läuft der natürlich auch schon.

Ach ja, heute Abend seh ich mir auf alle Fälle "Nightmare On Elm Street" im Kino an.  :respekt: :king: :love:
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depalma

Zitat von: Snake Plissken am 20 September 2006, 18:21:29
Gleich zweimal Blödsinn in einem Satz.

Snake


Warum? :question:

Darüber, wer die bessere Schauspielerin ist, lässt sich bestimmt streiten. "Silikon" hat die Basinger jedenfalls garantiert (man vergleiche "Sag niemals nie" und "Neuneinhalb Wochen"...  :exclaim:), der Rest ist wie immer geschmackssache.

Ich für meinen Teil stehe halt eher auf den natürlichen Typ... ;)

Mr. Vincent Vega

Ich finde De Palma kann's einfach nicht. Nehmen wir doch nur einmal "Obsession" oder "Body Double", ich meine das hat Hitchcock doch echt nicht verdient, oder? Aus komplexer Raffinesse macht der Typ peinlich-plumpes Strapsengedöns, bedient sich dreist und überaus schlecht bei "Vertigo" oder "Rear Window". Von "Dressed to Kill" gar nicht erst zu sprechen. Der Mann vereinfacht und reduziert, mehr nicht. Er hat keinen Stil, keine Eigenheiten. Und das macht ihn letztlich für mich zu einem völlig uninteressanten, mitunter schlechten Regisseur. Bis auf "Carlito's Way" gibt es auch keinen Film von ihm, der mir wirklich gefallen hat.

McClane

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 September 2006, 01:51:35Er hat keinen Stil, keine Eigenheiten. Und das macht ihn letztlich für mich zu einem völlig uninteressanten, mitunter schlechten Regisseur.

Naja, ich bin auch alles andere als großer de Palma Fan, aber einen eigenen Stil würde ich ihm schon zugestehen, denn die ausgedehnten Kamerafahrten und Experimente mit der Kamera sind in meinen Augen schon kennzeichnend.
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StillerMux

Scarface finde ich durchaus auch gelungen.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: McClane am 22 September 2006, 09:14:50
Naja, ich bin auch alles andere als großer de Palma Fan, aber einen eigenen Stil würde ich ihm schon zugestehen, denn die ausgedehnten Kamerafahrten und Experimente mit der Kamera sind in meinen Augen schon kennzeichnend.

Da würde ich persönlich auch nur äußerst bedingt zustimmen wollen. Zwar haut mich das Finale von "Carlito's Way" im S-Bahn-Zug immer wieder um, aber die viel zitierten Fahrten ohne Schnitt sind für mich sonst nix weiter als Angeberei, Firlefanz, der nichts zur Sache tut. Vor allem muss man ja auch sagen, dass er diesbezüglich auch wieder nur bei Hitchcock klaut, der in dieser Hinsicht mit "Rope" Maßstäbe setzte.

Das ist ein bisschen wie mit Hawks und Carpenter, nur verehrt JC sein Vorbild und zollt ihm Tribut (und das auch nicht gleich in jedem Film), während De Palma seinem vermeintlichen Idol mitunter respektlos gegenübertritt.

Stefan M

22 September 2006, 13:26:51 #18 Letzte Bearbeitung: 22 September 2006, 13:30:44 von Stefan M
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 September 2006, 01:51:35
Ich finde De Palma kann's einfach nicht. Nehmen wir doch nur einmal "Obsession" oder "Body Double", ich meine das hat Hitchcock doch echt nicht verdient, oder? Aus komplexer Raffinesse macht der Typ peinlich-plumpes Strapsengedöns, bedient sich dreist und überaus schlecht bei "Vertigo" oder "Rear Window". Von "Dressed to Kill" gar nicht erst zu sprechen. Der Mann vereinfacht und reduziert, mehr nicht. Er hat keinen Stil, keine Eigenheiten. Und das macht ihn letztlich für mich zu einem völlig uninteressanten, mitunter schlechten Regisseur. Bis auf "Carlito's Way" gibt es auch keinen Film von ihm, der mir wirklich gefallen hat.

Deine Kritik an "Dressed to Kill" und vor allem "Body Double" kann ich - als Fan von De Palmas Frühwerken - durchaus nachvollziehen, denn das ständige Wiederkäuen altbekannter Thematiken aus Hitchcocks Meisterwerken (u.a. der Voyeurismus- und Doppelgänger-Aspekt) ist in der Tat etwas, was mich an De Palma nicht gerade nervt, aber zumindest etwas stört, immerhin hat er Hitchcock in den 70ern bereits ausgiebig genug zitiert (in "Schwestern des Bösen", "Obsession", ansatzweise in "Carrie" und "Teufelskreis Alpha"), da brauche ich nicht die x-te Variante von "Das Fenster zum Hof", wie in "Body Double" geschehen (SPOILER - wobei ich die grausige Bohrmaschinensequenz für eine der intensivsten und spannendsten, wenn auch zugleich geschmacklosesten Sequenzen halte, die De Palma je gedreht hat - SPOILER-ENDE).

Dennoch: Jeder Film von ihm enthält unverwechselbare Merkmale, und darunter fallen meines Erachtens zweifelsohne auch die von McClane angesprochenen schnittfreien Kamerafahrten, die man als Angeberei abtun kann, für mich nichtsdestotrotz gern gesehene visuelle Schmankerl sind. Ich mag es einfach, wenn ein Regisseur es schafft, seine Geschichten weitgehend durch Bild und Musik auszudrücken (die finale, unerträglich spannende Szene im Badezimmer bei "Dressed to Kill", die ohne jedes gesprochene Wort auskommt und Objekte wie ein blitzendes Rasiermesser in den Vordergrund rückt, ist schlichtweg genial aneinandermontiert!), so daß gar keine Dialoge nötig sind. Und darum schaue ich mir seine Werke so gerne an, weil sie zwar oftmals nicht durchweg gut, geschweige denn sehr gut sein mögen, jedoch in schöner Regelmäßigkeit mit drei, vier denkwürdigen und meisterhaft inzenierten Momenten angereichert sind, die allein das Angucken lohnen.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Roughale

Ich bin auf jeden Fall auf Black Dalia sehr gespannt, denn ich mad De Palma Filme sehr, auch wenn er einen schwachen Film abliefert findet man immer noch gut inszenierte Szenen, so auch bei seinem Mars Film, die Kamerafahrt zu Beginn ist gut gelungen...

Ob er "kopiert" (halte ich für zu hart formuliert) oder nicht ist mir schnurz, wenn die Szene funktioniert ist sie gut...

Aber einige aus dem Thread heir sollten mal ernsthaft überlegen, ob sie ihre Meinung auf dem depalma Forum posten, eine Zusammenfassung würde uns viel Spass bereiten ;) Ich habe leider gerade nicht den Link zur Hand...

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lastboyscout

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 September 2006, 01:51:35
Ich finde De Palma kann's einfach nicht.

Sodala, du hast die meisten de Palmas kurz angeschnitten.
Aber wie stehst du zu "Scarface", "Carrie" oder "Snake Eyes"?
Gefallen dir die auch nicht?
Reviews fand ich keine von dir zu diesen Filmen.
Sorry fürs Offtoppic, aber das würde mich jetzt brennend interessieren.
"Scarface" ( egal ob das Original oder die 83er-Version von Brian de Palma ) gehören für mich zu absoluten filmischen Meisterwerken.
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: lastboyscout am 22 September 2006, 16:41:42
Aber wie stehst du zu "Scarface"

Ganz gut eigentlich. :icon_mrgreen: (Aber der hat auch ein wenig den "Carlito's Way"-Bonus, der wie gesagt der Film war, der mich als einziges wirklich umgehauen hat)

Zitat von: lastboyscout am 22 September 2006, 16:41:42
"Carrie"

Bin großer Fan der Vorlage, war eines der ersten Bücher, das ich in meiner Jugend gelesen hatte. Somit konnte der Film für mich nur scheitern.

Zitat von: lastboyscout am 22 September 2006, 16:41:42
"Snake Eyes"?

Ziemlich flach ehrlich gesagt. Die (imho etwas übertriebene) Eingangssequenz finde ich nett, aber das war's dann schon. ;)

Übrigens gibt es doch noch einen, den ich sehr gut fand, nämlich M:I. Wären es also schon zwei. :king:

StS

In diesem Film lässt DePalma die Kamera in einer Sequenz übrigens plötzlich in die Ego-Perspektive wechseln (ein längerer one-Take-Shot) ... technisch schön anzusehen, doch irgendwie fand ich die Wahl merkwürdig - kein Vergleich mit dem "Snake Eyes"-Anfang.
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Con Trai

Also als DePalma - Fan seh ich die Sache wohl etwas anders.
Sicherlich nehm ich nicht alles, was er dreht, als gottgegeben hin; und bei einem ernsthaften Review müsste man auch Einiges auseinandernehmen und kritisieren. Aber wenn jemand behauptet, der Mann kann es nicht, hat er die Sache für mich einfach nicht verstanden.
Lynch spielt mit dem Inhalt, DePalma mit der Optik. Dass das Materielle unter dem Übermass des Formellen leidet und die Filme deswegen nicht bei Allen auf Begeisterung stossen, ist schon klar. Aber dann muss man sich der Art der Inszenierung entweder einfach öffnen und in die Filme eintauchen oder es lassen. Und sich nicht hinstellen und sagen "Er Kann's nicht." Was kann er denn nicht ? Filme normal erzählen ? Das seh ich nicht als weiter schlimm an, wenn er auf der anderen Seite für besondere Momente sorgt, die einfach durch die technische Raffinesse und dem Umgang mit dem Material derartig pompös sind, dass sie einen schlicht umhauen.

Und das mit dem Klauen bei Hitchcock ist auch ein dermassen alter Hut der Kritiker, dass man direkt das Phrasenschwein hinstellen sollte. Ist mir nicht bewusst, dass Hitchcock ein Copyright auf Voyeurismus© und Doppelgänger© hat.

Ich kann mir denken, was bei Schwarze Dahlie geboten wird und auf was ich verzichten muss. Das Angebot nehm ich trotzdem dankend an.
You don't get the dog you want, you get the dog you need.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Rain Jao am 23 September 2006, 11:48:56
Und das mit dem Klauen bei Hitchcock ist auch ein dermassen alter Hut der Kritiker, dass man direkt das Phrasenschwein hinstellen sollte. Ist mir nicht bewusst, dass Hitchcock ein Copyright auf Voyeurismus© und Doppelgänger© hat.

Ist mir eigentlich herzlich egal, ob das ein alter Kritikerhut oder eine biblische Floskel ist, wenn es der reinen Wahrheit entspricht. Als Hitchcock-Fan fiel mir das auch relativ früh von allein auf, ich dachte anfangs, es sei ja ganz nett, dass jemand einen meiner Lieblingsregisseure zitiert, bis ich mir beim 5. Film dann auch mal dachte: "Jetzt weiß ich es ja langsam! Herr Palma, was können sie eigentlich selbst? Dass sie menschliche Paraphrasen aus dem Kontext von Themen wie dem Kalten Krieg herauslösen und sie in die Pornobranche transferieren, das wissen wir ja nun. Dass sie einen King-Roman adaptieren können, und alles falsch machen, was man nur falsch machen kann, auch. Kommt da noch mehr?" Nein.

Und ich habe deutlich gemacht, dass es meine eigene Meinung ist. Wenn du De Palma-Fan bist, dann sei doch De Palma-Fan. Ich finde eben dass das, was er mir serviert, in jeder Hinsicht unzureichend ist.

Con Trai

Oh, ein Hitchcock - Fan. Naja, du siehst mein Augenrollen hoffentlich nicht.  :icon_rolleyes:  :icon_lol:
Und es ist mir schon bewusst, dass es deine Meinung ist. Die darfst du ja auch behalten.
You don't get the dog you want, you get the dog you need.

Mr. Hankey

23 September 2006, 12:28:12 #26 Letzte Bearbeitung: 23 September 2006, 12:39:08 von Mr. Hankey
Zitat
Zitat"Carrie"
Bin großer Fan der Vorlage, war eines der ersten Bücher, das ich in meiner Jugend gelesen hatte. Somit konnte der Film für mich nur scheitern.
Nur weil dir das Buch gefallen hat, muss der Film doch nicht scheitern. Vor allem wenn er so hervorragend gemacht ist, wie eben De Palmas Version. Auch wenn sich das Buch, zugegeben, nicht unbedingt eng an die Vorlage hält, so muss man doch vor allem die Atmosphäre und die unheimlich gut gemachte Inszenierung bemerken, die De Palma hier an den Tag legt. Dazu dann noch zwei absolut grandiose Hauptdarstellerinnen. Aus rein filmischer Sicht gibt es an De Palmas "Carrie" jedenfalls nichts zu meckern! Nicht umsonst gilt der Film als eine der besten King-Verfilmungen aller Zeiten!

Also manch mal hast du schon ganz schön merkwürdie Einstellungen. ;)

Na ja, insgesamt bin ich aber auch sehr gespannt auf "Die schwarze Dahlie". Kenne zwar bis jetzt vergleichsweise nur wenige De Palma-Filme, aber die Filme, die ich bis jetzt von ihm gesehen habe, haben mir persönlich doch größtenteils zugesagt, zumindest was die älteren Filme von ihm angeht. Vor allem "Body Double" sehe ich als äußerst gelungene Hommage und Verbeugung vor Hitchcock! Und so einen Schund wie "Mission to Mars" wird er uns sicherlich nicht noch einmal um die Ohren hauen! ;)

ZitatIch finde eben dass das, was er mir serviert, in jeder Hinsicht unzureichend ist.
Ist bloß komisch, dass man bei dir irgendwie das Gefühl hat, dass das wohl bei fast jedem angesehenen Filmemacher der Fall sein muss. (mit Ausnahmen versteht sich ;)) :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;)
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psychopaul

Hmm, ich freu mich nach wie vor seehr auf den Film, ganz einfach weil ich die ganze Handlung fantastisch finde, aber nachdem ich ein paar erste Kritiken gelesen hab (herrlisch wenn man schon weiß, was alles passiert, kann auch ich endlich mal guten Gewissens Kritiken schon VOR dem Film ganz durchlesen  :king:), scheint sich leider genau dieser Verdacht von mir

Zitat von: psychopaul am 24 Juli 2004, 22:10:22und den so nuancenreich zu spielen trau ich dem Joshi niemals zu...

zu bestätigen.  :icon_confused:

Was ich sonst schon lesen muste, dass vor allem die Story zu gehetzt wirkt und man als Nichtkenner des Romans Schwierigkeiten haben könnte, weil wohl fast alles aus dem Buch auch tatsächlich verwurschtet wird und daher ein gewisser gehetzter Eindruck entsteht, stört mich in dem Fall jetzt mal noch nicht so besonders, andererseits hätte der Film ruhig noch eine halbe Stunde länger gehen können, ist doch eh eher Genre- bzw Fankost, dieses Publikum hätte das wohl auch nicht so gestört. :icon_confused:

De Palma ist jedenfalls für mich nach wie vor eine tolle Auswahl für den Stoff; für Spannung, düstere Abgründe und vor allem gelassene, "altmodische" Inszenierung, die hier natürlich verdammt wichtig ist, hat er auch meiner Meinung nach ein Gespür und da Hitch nicht mehr lebt  :icon_razz:, ist mir lieber de Palma macht diesen Film als Boll, Bay oder irgendein Eichinger-Scherge.  :icon_mrgreen:
übrigens mag ich "Verdammte des Krieges" von ihm auch sehr, der ist schon ordentlich intensiv und packend gemacht wie ich finde.  :icon_eek:

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depalma

Zu DePalmas Hitchcock-Bezügen:

Ich finde es gut, daß er nie ein Geheimnis darum gemacht hat, daß viele seiner Filme Hitchcocks Werk zitieren und huldigen.

Schlimm ist es doch eher, wenn Regisseure nur klauen bis zum Umfallen, keinen eigenen Stil haben und dies als originell verkaufen wollen.

"Sisters", "Obsession", "Body Double", "Blow Out" und "Dressed To Kill".....alles geniale Filme, die ich mir immer wieder angucken kann. Und sie zum ersten Mal zu sehen, werde ich nie vergessen. Wie viele Filme gibt es denn bitte, bei denen man sich nie sicher sein kann, was als nächstes passiert? Absolut spannend!

Und die Mafia-Filme sind ja nun grandios und kommen alle völlig ohne Hitch-Bezüge aus.

Der Mann hat es drauf. Freue mich auf den neuen Film wie ein Schneekönig...

Und auf Scarlett natürlich auch. :icon_razz: :love:

StS

Zitat von: depalma am 23 September 2006, 17:24:36
Und die Mafia-Filme sind ja nun grandios und kommen alle völlig ohne Hitch-Bezüge aus.

Das stimmt - obwohl er sich bei denen anderswo fleißig bedient hat (Stichwort: Remakes und Treppen) ;)
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