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Irreversible

Begonnen von Gorehound, 21 August 2002, 22:20:00

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Der Mann mit dem Plan

Ich denke nicht, dass Spläddakiddies sich diesen Film ansehen werden... das ist doch eher kleines Programmkino, und kein exploitativer Reißer. Ach, Kinostart ist am 11.9., und wenn LJ schon sein "extragroßes Review" bewirbt, dann möchte ich noch eben erwähnen, dass mein Review zu "Irreversibel" mein bisher längstes geworden ist. Jo, zu dem Film muss man schon 'ne Menge sagen...  :wink:

Widowmaker

Ich finde den Film nicht schlecht, aber mit "Memento" kann er meiner Meinung nach nicht mithalten. Dazu ist er zu einfach aufgebaut. Er ist streng linear rückwärts erzählt, aber nicht so abwechslungsreich wie Memento. Außerdem ist die Kameraführung in weiten Teilen naja, sagen wir mal gewöhnungsbedürftig. Hätte man sie nicht so oft so extrem  eingesetzt würde sie besser funktionieren, aber auf Dauer nervt sie eher. Der Film ist dennoch sehenswert, für Zartbesaitete ist er jedoch nicht zu empfehlen. Ob ich mir den Film in Kino nochmal geben werde, glaube ich eher nicht. Ich kenne ja jetzt die UNCUT-Fassung. Fürs Vera.... zahle ich keine 6 oder 7 Euros, tja bei solchen Filmen zieht der Cineast doch die DVD dem Kinobesuch vor. Wer glaubt, daß dieser Film bei uns uncut ins Kino kommt, der ist wohl selbst noch ganzjährig als Weihnachtsmann unterwegs.

Mr. Hankey

Zitat von: WidowmakerWer glaubt, daß dieser Film bei uns uncut ins Kino kommt, der ist wohl selbst noch ganzjährig als Weihnachtsmann unterwegs.

Nö, sind wir alle nicht!  :wink: Ist aber eine Tatsache!


Siehe hier:

Zitat von: Frankie
Das mit der Freigabe steht im Legend Forum.
http://forum.dvd-inside.de/showthread.php?s=&threadid=75704
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Silver

So, mal gucken ob wir hier mal ne nette Diskussion starten können.
Habe auf Empfehlung die schweizer DVD gekauft und den Film gesichtet.

****Keine wirklichen Spoiler vorhanden****

Vergleicht doch bitte mal Irreversible mit:

- Mondo Brutale- Last house on the left
- Muttertag
- I spit on your grave

Alle 4 haben das gleiche Thema: Rape and Revenge!!!

Da braucht auch niemand versuchen etwas anderes reinzuinterpretieren.  :wink:

Der künstlerische hype, welcher um Irreversible gemacht wird, hat (meiner meinung nach) seinen Ursprung wohl in nicht mehr oder weniger als der einfallsreichen Kameraführung, welche uns durch den Film führt.

Ansonsten ist und bleibt der Film eine sehr reale und fast schon erschrekend wirkliche Darstellung eines Rape and Revenge Thema's.
Man könnte sogar soweit gehen und die toll dargestellten persönlichen Beziehungen zwischen Frau-Freund-Exfreund als verherrlichende Entschuldigung oder zumindest als Erklärung für den Racheakt zu betrachten.

Da der Film ja der FSK vorgelegt worden ist und allem anschein nach wirklich uncut die *18er* freigabe bekommen hat, blicke ich nochmals fragend auf meine oben genannten drei Filme umd im Zusammenhang auf unseren gehassten Paragraphen 131!

Abschlussfrage:
Wenn *I spit on your grave* nach §131 eingestuft wird bzw. wurde, was soll dann die Freigabe von Irreversible?

Muss ehrlich sagen das man, gerade aus asiatischen Cat.III Gefilden einiges an derber Kost gewöhnt ist, ich jedoch so eine intensive Darstellung von Gewalt noch nie gesehen habe.

Wolfhard-Eitelwolf

Die bekannten Rape&Renvenge Filme stammen aus einer Zeit, wo in Sachen Filmzensur und Einziehung ganz anders durchgegriffen wurde. Heute ist alles liberaler, so einfach ist das :)

Silver

Zitat von: OnkelDie bekannten Rape&Renvenge Filme stammen aus einer Zeit, wo in Sachen Filmzensur und Einziehung ganz anders durchgegriffen wurde. Heute ist alles liberaler, so einfach ist das :)

Manno, so'n langen Text und dann so ne Antwort...gg  :wink:

Das heute alles liberaler ist, kann ich nicht wirklich akzeptieren, denn es werden nach wie vor Filme auf §131 hin beschlagnahmt.

Wolfhard-Eitelwolf

Sicherlich kommt bei jeder einzelnen Entscheidung eine gewisse Portion Willkür hinzu bzw die Laune des jeweiligen Richters oder Prüfers. Außerdem "zwingt" das Zusammenwachsen Europas und damit die leichtere Verfügbarkeit von Titeln über Landesgrenzen hinaus - gerade auf DVD (und Inet) die Industrie und die verschiedenen Instanzen zu einem Mindestgrad von Anpassung.
Kommt dann noch ein "Kunstanspruch" hinzu, so ist es für den Film recht leicht unzensiert zu erscheinen.

Nietnagel

Zum deutschen Kinostart von IRRÉVERSIBLE habe ich einen kleinen Text verfasst, in dem ich meine Meinung zum Film darlege, die doch *leicht* von der Silvers abweicht. :)

Silver

Zitat von: NietnagelZum deutschen Kinostart von IRRÉVERSIBLE habe ich einen kleinen Text verfasst, in dem ich meine Meinung zum Film darlege, die doch *leicht* von der Silvers abweicht. :)

gailer Text!!! Respekt.
Er ist aber wirklich nur *leicht*abweichend von meiner Meinung. Denke mal das die unterschiedlichen Wirkungsweisen der Charaktere, auf den jeweiligen Betrachter, die größten Differenzen mit sich bringen.

Grüße!

P.S. Schreibst Du das hauptberuflich oder als *Hobby*?

Dr. Phibes

20:45 Düsseldorf Bambi; noch 4 Stunden 35 Minuten....die wahrscheinlich zwiespältigsten Stunden meines Lebens - ich weiss nicht ob ich mich freuen soll mir den anzusehn oder ob ich mich hasse, das man so "geil" darauf ist, sich diesen anzusehn...nunja ansehen tu ich ihn mir!  8O

Mc

Nerf

Zitat von: SilverDas heute alles liberaler ist, kann ich nicht wirklich akzeptieren, denn es werden nach wie vor Filme auf §131 hin beschlagnahmt.

Ja, zu 99% Neuauflagen alter 131er. Der Rest sind irgendwelche Trash-Schinken, die die Welt nicht wirklich braucht, aber wirklich aufsehenerregendes Material ist seit langer Zeit nicht mehr beschlagnahmt worden. :)
You've been chosen as an extra in the movie adaptation
Of the sequel to your life.

Gorehound

@Silver; Ist doch klar wieso I Spit On Your Grave ein 131er ist und Irreversibel uncut kommt: Die beiden Filme unterscheiden sich grundlegend!
Bei I Spit ist die Gewalt mehr oder minder selbstzweckhaft (eine Frau wird von 4 Männern nancheinander Vergewaltigt, wenn man denkt es ist vorbei geht es weiter, dazu fallen dumme Sprüche usw.). Zudem ist die Rache der Hauptdarstellerin gerechtfertigt und "löst" sozusagen ihr Problem, da sie nun ihre innere Ruhe findet. Sie ist ohne Mitleid und absolut schonungslos, man wünscht den Vergewaltigern den Tot und bekommt was man will.
Irreversible ist da ganz anders. Die Gewalt wird hier nicht als Lösung gezeigt, sondern im Gegenteil. Die hier angewendete Gewalt löst keinerlei Probleme sondern macht alles nur schlimmer. Zudem ist die Gewalt an sich ist in einer Art und Weise dargestellt, dass einem normalen Menschen nur übel werden kann, wenn er sie sieht.
Insgesamt kann man Irreversible als Pladoyer gegen Gewalt sehen, während I Spit die Selbstjustiz doch hoch hält. Versteh mich nicht falsch, erstens finde ich I Spit auch gut und zweitens bin auch ich gegen Zensur und Beschlagnahmung, aber mir ist klar, dass von der Thematik her ein Film wie I Spit oder ähnliche Vertreter wie Mondo Brutale usw. eher unter sowas zu leiden hat als Irreversible. Sein wir doch mal ehrlich, in welchem Rape and Revenge Streifen außer Irrevers gibt die Rache nicht innerliche Befriedigung (den Hauptpersonen und den Zuschauern)? Ich kenne jedenfalls sonst keinen.
MFG
Gorehound

Dr. Phibes

Komme soeben aus dem Kino - keine Worte....sicherlich werde auch ich meine "Kritik" in die ofdb eintragen, jedoch von einer Wertung werde ich absehen. Sowas muss in keiner Rangliste auftauchen, wos nach gut/schlecht oder sonstwie bewertet wird.
Berührt hat mich der Film schon, auch wenn nicht sooo stark wie ich dachte. Vielleicht bin ich "abgehärtet" - was die Feuerlöschszene angeht 100%. War schon derbe, aber nix, was ich nicht sonstwo her schon von der Intensität gesehn habe. Aber die Vergewaltigung.....ich hoffe und bete das die nur diese eine Einstellung gemacht haben. Für keinen der Beteiligten - besonders der armen Frau - wünsche ich, das dies mehrmals gedreht werden musste. Schauspielerisch "top" möchte ich da sagen. Hammersick und hyperreal gemacht. Ging schon stark an die Nieren, rausgegangen ist aber keiner. War auch kein ein Splatterkid oder sonstwas da. Auch eher Leute, die ich nicht im normalen Kino so sehen würde - warn Szenekino und dementsprechend sahen die Leute auch aus. Aber in ihren Gesichtern am Ende sah man schon das der Film sie berührt hat. Ich glaube nicht, das jemand der ihn von Anfang bis zum Ende sah, nicht berührt werden konnte. Gut das ich noch nen Freund anrufen konnte zum austauschen; denn das muss sein, sonst nimmt man zuviel mit...
Aber rein aus voyouristischem Interesse will ich hier niemanden animieren in den Film zu gehn. Laßt es, die 6,50 ist er dann doch nicht wert, um seine niedersten Instinkte zu befriedigen. Wer ohnehin deswegen reingeht der ist nicht ganz dicht im Kopf. Ich weiss nicht, ob ich mir den ansehn würde, hätte ich die Wahl. Ich glaube im Nachhinein hätte ich es lieber gelassen. Zwar keine Zeitverschwendung, aber....weiss ich nicht, was ich sagen will. Anderseits vielleicht doch angucken, um sich selber ein Bild von machen.....

Schluß fürs Erste, runterkommen...

Dennis

Nietnagel

Zitat von: Silvergailer Text!!! Respekt.
Er ist aber wirklich nur *leicht*abweichend von meiner Meinung.
8O
Ich sehe das ziemlich ähnlich wie Gorehound: Es läge mir fremd, IRRÉVERSIBLE mit Exploitern wie MONDO BRUTALE (der ist auch noch erzreaktionär...), MUTTERTAG oder ICH SPUCK' zu vergleichen. Die Filme haben im Grunde genommen nichts gemeinsam, nur dass eben in allen eine Vergewaltigung vorkommt. Den Film auf die (tatsächlich sehr gelungene) Kameraführung zu reduzieren halte ich ebenfalls für ziemlich gewagt und ich kann auch keine Legitimation des finalen Racheakts erkennen, da dieser - wie Gorehound schon bemerkte - keineswegs als Lösung dargestellt wird. Insofern wäre m.E. eine Freigabe ab 16 durchaus sinnvoll gewesen - aber da sollen sich andere drüber streiten.

Silver

Zum Verständniss:

Irreversible ist ein zum Rache-Akt aufstachelnder Film, der die niedrigsten animalischen Bedürfnisse befriedigen will.
Für mich die neue Definition von Verherrlichung.

Konzentrieren wir uns doch mal nicht auf die Gewalt als Lösung eines Problemes und ob es so dargestellt wird oder nicht. Alles wurscht.
Was ich gesehen habe ist:

Eine fast 10minütige Vergewaltigungsszene, gefilmt aus einer einzigen Perspektive, mit einer Kamera, draufgehalten ohne Schnitte, Szenenwechsel oder ähnliches.
Diese Szene ist zum aufgeilen für Kranke (von Kranken?!) gedreht worden. Nicht mehr und nicht weniger. Und das ist wohl mal das absolut letzte. Hier ging es niemanden darum den Tatvorgang eines Verbrechens an einer Frau darzustellen um die Story eines Feature-Filmes zu füllen.... Hier ging es um eine reine Voyeur-Vorlage für kranke Menschen!

Wer mir jetzt erzählen will, das die Aufmachung dieser Szene einen künstlerischen Hintergrund hatte und gerechtfertigt ist..... warm anziehen.

Moscher

Zitat von: McHolstenAber die Vergewaltigung.....ich hoffe und bete das die nur diese eine Einstellung gemacht haben. Für keinen der Beteiligten - besonders der armen Frau - wünsche ich, das dies mehrmals gedreht werden musste.

In meinen Kino-Newsletter war ein kurzes Interview mit dem Regisseur Gaspar Noé abgedruckt. Hier ein sehr interessanter Auszug:

- Wie war es, einen so intuitiven Film zu machen?
Zur Arbeit zu gehen, war als ginge man zu einer Party; ich wusste nie, was mich erwartete. Man sieht nicht, wie viel Spaß wir beim Dreh hatten. Die einzig schwierige Szene war die Party. Die mussten wir 20 mal wiederholen.

8O

Lucker

Zitat von: Silver...Wer mir jetzt erzählen will, das die Aufmachung dieser Szene einen künstlerischen Hintergrund hatte und gerechtfertigt ist..... warm anziehen.

Hi
Selbst WENN das Gezeigte künstlerisch dargestellt wäre (was es zweifelsfrei wohl nicht ist!), was soll das?
Ich höre immer nur, daß es zum Aufbau der Intensität ein Mittel zum Zweck ist, na vielen Dank, dann freu ich mich schonmal auf den nächsten Kinderschänderfilm aus Frankreich, in dem ein 3jähriger bis zur innerlichen Verblutung anal mißbraucht wird, im Sinne der "künstlerischen Intensität". Anschließend wird dem Kind der Kopf abgeschnitten (nur ein gut gemachter Effekt, keine Panik!), damit sich der Peiniger ein weiteres mal oral an dem toten Körper vergehen kann.
Was ist, zu heftig? Warum? Müßte doch drin sein, im Namen der künstlerisch toll gemachten Movies, oder?
Oder macht es etwa einen Unterschied für euch, obs eine Frau, oder ein Kind ist? Falls ja, dann bitte ich um eine Erklärung, das würde ich dann nämlich nicht verstehen.
Von meiner Seite aus nur Unverständniss für Irreversible & es kotzt mich an, daß etwas derartig erniedrigendes in einer solchen Drastigkeit gezeigt werden muß, weil sonst keine Sau den Film anschauen würde! Oder will mich jemand davon überzeugen, daß auch nur halb soviele Leute in den Film gehen würden, wären da nicht die Vergewaltigungsszene & die Feuerlöscherszene (die dem normalen Horrorfan dann wohl eher zum Lächeln bringt...)?
Eben, nur darauf baut der Film auf, nicht auf einer Geschichte, nur auf selbstzweckhafter Gewalt.
Wie unrühmlich.
Greetings Lucker
Ich schuf Gott!

Silver

Nettes Statement. Vielleicht ist er ja wirklich krank.

Würde trotzdem mal Eure Meinung zu den § wissen.

Gewalt verherrlichen oder verharmlosen und solche, die Gewalt in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellen (§ 131 StGB)

(§ 184 Abs. 1 StGB): Ein Medium ist pornographisch, wenn es unter Hintansetzen aller sonstigen menschlichen Bezüge sexuelle Vorgänge in grob aufdringlicher Weise in den Vordergrund rückt und wenn seine objektive Gesamttendenz ausschließlich oder überwiegend auf Aufreizung des Sexualtriebes abzielt.

Jetzt belegt mir mal bitte ,das diese Sachen NICHT auf den Film zutreffen.

Ganz ehrlich, wenn mich eine (über 18jährige) Frau nach betrachten des Filmes ansprechen würde, und mir sagen, das sie nie wieder eine U-Bahn etc. Station betritt, dann würde ich nicht lachen, sondern es ihr glauben.

Ich bin mir auch sicher das diese explizite Vergewaltigungsszene das Potenzial hat, traumatische Ängste bei erwachsenen und gesunden Frauen auszulösen.

Moscher

Zitat von: Lucker
Zitat von: Silver...Wer mir jetzt erzählen will, das die Aufmachung dieser Szene einen künstlerischen Hintergrund hatte und gerechtfertigt ist..... warm anziehen.

Hi
Selbst WENN das Gezeigte künstlerisch dargestellt wäre (was es zweifelsfrei wohl nicht ist!), was soll das?
Ich höre immer nur, daß es zum Aufbau der Intensität ein Mittel zum Zweck ist, na vielen Dank, dann freu ich mich schonmal auf den nächsten Kinderschänderfilm aus Frankreich, in dem ein 3jähriger bis zur innerlichen Verblutung anal mißbraucht wird, im Sinne der "künstlerischen Intensität". Anschließend wird dem Kind der Kopf abgeschnitten (nur ein gut gemachter Effekt, keine Panik!), damit sich der Peiniger ein weiteres mal oral an dem toten Körper vergehen kann.
Was ist, zu heftig? Warum? Müßte doch drin sein, im Namen der künstlerisch toll gemachten Movies, oder?

Selbstverständlich kann man jeder Vergewaltigungen in jedem Film eine solche Selbstzweckhaftigkeit vorwerfen - sei es Clockwork Orange, Deliverance, usw.
Und doch wird in einem Film wie Straw Dogs auf eine solche Vergewaltigung aufgebaut, nur um die Geschichte voranzutreiben.
Das ist in Irreversible nicht so - hier ist die Vergewaltigung für die Charakterisierung fast schon existenziell.
Zudem würde ich soweit gehen und behaupten, dass die Inszenierung trotz des Inhalts in dieser Szene recht unaufdringlich gefilmt wurde und der Film bzw diese Szene nur somit die entsprechende Wirkung entfalten kann.
Man stelle sich diese Szene nur mal wild geschnitten vor ! Da würde ihr von der Wirkung aber einiges abgehen. Und so unangenehm das auch sein mag hinzuschauen - in diesem Fall sollte das Gezeigte richtig weh tun als nur wenige Sekunden zu dokumentieren.

Silver

Zitat von: Moscher
Zitat von: Lucker
Zitat von: Silver...Wer mir jetzt erzählen will, das die Aufmachung dieser Szene einen künstlerischen Hintergrund hatte und gerechtfertigt ist..... warm anziehen.

Hi
Selbst WENN das Gezeigte künstlerisch dargestellt wäre (was es zweifelsfrei wohl nicht ist!), was soll das?
Ich höre immer nur, daß es zum Aufbau der Intensität ein Mittel zum Zweck ist, na vielen Dank, dann freu ich mich schonmal auf den nächsten Kinderschänderfilm aus Frankreich, in dem ein 3jähriger bis zur innerlichen Verblutung anal mißbraucht wird, im Sinne der "künstlerischen Intensität". Anschließend wird dem Kind der Kopf abgeschnitten (nur ein gut gemachter Effekt, keine Panik!), damit sich der Peiniger ein weiteres mal oral an dem toten Körper vergehen kann.
Was ist, zu heftig? Warum? Müßte doch drin sein, im Namen der künstlerisch toll gemachten Movies, oder?

Selbstverständlich kann man jeder Vergewaltigungen in jedem Film eine solche Selbstzweckhaftigkeit vorwerfen - sei es Clockwork Orange, Deliverance, usw.
Und doch wird in einem Film wie Straw Dogs auf eine solche Vergewaltigung aufgebaut, nur um die Geschichte voranzutreiben.
Das ist in Irreversible nicht so - hier ist die Vergewaltigung für die Charakterisierung fast schon existenziell.
Zudem würde ich soweit gehen und behaupten, dass die Inszenierung trotz des Inhalts in dieser Szene recht unaufdringlich gefilmt wurde und der Film bzw diese Szene nur somit die entsprechende Wirkung entfalten kann.
Man stelle sich diese Szene nur mal wild geschnitten vor ! Da würde ihr von der Wirkung aber einiges abgehen. Und so unangenehm das auch sein mag hinzuschauen - in diesem Fall sollte das Gezeigte richtig weh tun als nur wenige Sekunden zu dokumentieren.


Aber hier wird sie doch explizit und vorsätzlich in eine unmenschliche Länge gezogen. Deine Beispiele zeigen zwar auch Vergewaltigungen aber da liegen doch wohl Welten dazwischen.

Diese Szene wird als Kult-Onanier-Objekt in die Geschichte aller sexuell gestörten Straftäter eingehen und ein Grund dafür sein, das wir mit unserem Hobby immer eine *schmutzige kleine Randgruppe* bleiben werden.

Und da muss man jetzt kein CDU Wähler sein, sondern nur ein gesunder Mensch mit Gefühlen und Respekt vor Menschenrechten und dem Empfinden anderer.

Dr. Phibes

Zitat von: MoscherUnd so unangenehm das auch sein mag hinzuschauen - in diesem Fall sollte das Gezeigte richtig weh tun als nur wenige Sekunden zu dokumentieren.

Vor allem im Kino war es MIES...mich hätte nicht verwundert, hätten die die Ausgänge verriegelt....  :twisted:  :twisted:  :twisted:
Nein ich sass relativ mittig und hat man versucht wegzugucken, hatte man immer noch einen Teil der Leinwand im Auge. Also wer nicht hinsehen konnte oder wollte musste sich komplett umdrehen!
Und meinen Kopf vage 180° gedreht zu halten tut auch irgendwann weh, so das man zwangsläufig hinschauen muss. Und selbst wenn man nicht die ganze Zeit hinsieht, einen Teil hat man gesehn und dann müsste man sich die Ohren zuhalten. Denn man hat immer noch die arme auf dem Boden liegende Frau im Gedächtnis. Das wird wohl noch einige Zeit im Kopf fest eingebrannt sein....  8O  :?  :cry:

Mc

Lucker

Zitat von: Moscher[...Das ist in Irreversible nicht so - hier ist die Vergewaltigung für die Charakterisierung fast schon existenziell.
...

Na siehste, geht doch - also selbstzweckhaft, weil darauf der Film aufbaut.
Und wäre das ganze nicht so drastisch, würde sich das auch keine Sau anschauen, richtig?

Aber zurück zu meiner Frage, wäre das auch alles okay, wenn statt der erwachsenen Frau ein Kleinkind den Part der Geschändeten einnehmen würde?
Oder würde das dem (wahrscheinlich hauptsächlich aus Männern bestehenden :!:  ) Publikum zuviel des Schocks werden?
Oder geht es gerade noch in Ordnung, wenn es sich nur um eine hübsche junge Frau handelt?
Warum eigentlich keine dicke, häßliche, oder warum eigentlich kein Mann?
Funktioniert nicht so gut beim (wahrscheinlich hauptsächlich männlichen...) Publikum, genausowenig wie ein Kind nicht funktionieren würde, um meine Frage selbst zu beantworten.
Diese Art von Gewalterotik kann ganz offensichtlich nur von einem Mann gedreht worden sein, der eben a)-> seinen Phantasien endlich mal freien Lauf lassen kann, oder b)-> weiß, wie man auf Kosten von Frauen schnell Geld macht.
Daher Exploitation pur, durch eine idiotische, dennoch "intensive" Kameraführung etwas aus dem Rahmen fallend, jedoch keinesfalls künstlerisch einzustufen, weil es eben dafür etwas mehr braucht, als einen gewaltsexistisch aufgemotzten Aufguß von Ein Mann sieht rot!
Nur erbärmlich.
Greetings Lucker
Ich schuf Gott!

Silver

Zitat von: MoscherUnd so unangenehm das auch sein mag hinzuschauen - in diesem Fall sollte das Gezeigte richtig weh tun als nur wenige Sekunden zu dokumentieren.

Und genau mit diesem Satz hast Du Lucker's, Holstens und meine Empfindungen perfekt belegt!

das ist der Moment wo die untragbare Perversion den Bogen überspannt.

Eine Vergewaltigung tut immer weh. Angedeutet, besprochen, gezeigt, 10 Sekunden, egal, IMMER!

Hier ging es darum den nächsten, kranken, Schritt zu gehen und dafür würde ich dem Regisseur am liebsten die *piep* (edit:wurde im chat schon alles gesagt.  :evil: )

Nietnagel

Es tut mir leid, aber ich kann euch beide nicht verstehen. Lucker hat mir im Chat gesagt, dass er den Film nicht einmal gesehen habe. DAS finde ich wirklich "erbärmlich", hier dann auch noch groß über den Film herzuziehen, wo man ihn nichtmal gesehen hat. Und Silver, du verstehst ihn m.E. einfach nicht. Der Film zeigt eine Vergewaltigung in einer sehr langen Szene, ja. ABER:

1. Die Szene ist absolut nicht selbstzweckhaft. Lucker widerspricht sich übrigens selbst, wenn er sagt, sie sei selbstzweckhaft weil der gesamte Film darauf aufbaue - das ist das genaue Gegenteil von Selbstzweck! (Selbstzweckhaft sind z.B. viele Goreszenen bei Fulci, ohne die die Geschichte genauso voran käme.) Tatsächlich ist die Vergewaltigung aber halt Dreh- und Angelpunkt der Handlung, denn in diesem Moment wird die Welt von Alex, Marcus und Pierre zerstört.

2. Die Vergewaltigung wird nicht verherrlicht. Das kann ich nicht als Meinung akzeptieren! Wer das behauptet, hat den Film nicht verstanden! In keinem anderen mir bekannten Film wurde je eine Vergewaltigung wirklich (ich meine wirklich) so realistisch dargestellt, dass die Menschenverachtung in einer solchen Tat förmlich spürbar wurde. Alles andere ist im Endeffekt doch Verherrlichung, aber Noé zeigt die ungeschönte Realität.

Es ist schon lustig, dass hier Noé als krank und pervers abgetan wird, wo er doch einen der für mich menschlichsten und überzeugendsten Filme gegen Gewalt geschaffen hat. Beurteilt ihr Filme eigentlich immer nach einzelnen Szenen, die ihr aus dem Kontext reißt? Darf ein Film nicht auch mal weh tun beim Zuschauer? Ist das direkt unmenschlich und pervers? Tut mir leid, ich will hier wirklich niemanden angreifen, aber das ist schon ein starkes Stück.

Noch ein kleiner Nachtrag an Silver: Weißt du, was ich wesentlich bedenklicher als IRRÉVERSIBLE finde? Wrestling-Videos, in denen sich irgendwelche Idioten (real) die Köppe blutig schlagen...

Ladysnowblood

@nietnagel

Endlich mal jemand, der das ausspricht was ich über diesen film denke!!

Genau so sehe ich es auch!!


grüße
LadyS

Silver

- Der Film zeigt eine Vergewaltigung in einer sehr langen Szene, ja. ABER:

**in einer sehr langen, menschenverachtenden, expliziten, fokusierten und kameratechnisch forcierten Szene, genau!**

1. Die Szene ist absolut nicht selbstzweckhaft.  Tatsächlich ist die Vergewaltigung aber halt Dreh- und Angelpunkt der Handlung, denn in diesem Moment wird die Welt von Marcus und Pierre zerstört.

**Du widersprichst Dir selber!!**

2. Die Vergewaltigung wird nicht verherrlicht. In keinem anderen mir bekannten Film wurde je eine Vergewaltigung wirklich (ich meine wirklich) so realistisch dargestellt, dass die Menschenverachtung in einer solchen Tat förmlich spürbar wurde. Alles andere ist im Endeffekt doch Verherrlichung, aber Noé zeigt die ungeschönte Realität.

**Sind wir soweit gekommen das Szenen so menschenverachtend dargestellt werden müssen, damit wir die emotionalen und körperlichen Verletzungen einer solchen Tat spüren?? Armes Deutschland. Bei mir reicht da viel weniger!!!!**




Es ist schon lustig, dass hier Noé als krank und pervers abgetan wird, wo er doch einen der für mich menschlichsten und überzeugendsten Filme gegen Gewalt geschaffen hat. Beurteilt ihr Filme eigentlich immer nach einzelnen Szenen, die ihr aus dem Kontext reißt? Darf ein Film nicht auch mal weh tun beim Zuschauer? Ist das direkt unmenschlich und pervers? Tut mir leid, ich will hier wirklich niemanden angreifen, aber das ist schon ein starkes Stück.

**Nein, tun wir nicht!!! **

Beurteilt ihr Filme eigentlich immer nach einzelnen Szenen, die ihr aus dem Kontext reißt?

**diese Szene ist laut Deinen Aussagen der *Dreh- und Angelpunkt der Handlung*, also keine einzelne Szene, sondern DER Inhalt des Filmes.


Fazit, es gibt immer verschiedene Meinungen. Und ICH kann das sehr wohl akzeptieren! Die Fronten wird man auch nie klären können. Für Dich ist es ein toller Film der eine intensive Atmosphäre erzeugt und als Warnung dienen könnte, und bei dem die Szene nur ein Teil des Ganzen ist.
Für mich ist diese Szene (übrigens: Dreh- und Angelpunkt der Handlung :wink: ), eine rein kranke Ausdrucksweise eines gestörten Charakters und der Rest der Handlung wird nur darumgelegt, weil man den Film sonst auf der ganzen Welt nie durchgekriegt hätte......und damit unterster Dreck.

Belassen wir es bei den zwei Meinungen.**

Silver

Zitat von: Nietnagel
Noch ein kleiner Nachtrag an Silver: Weißt du, was ich wesentlich bedenklicher als IRRÉVERSIBLE finde? Wrestling-Videos, in denen sich irgendwelche Idioten (real) die Köppe blutig schlagen...

Überlege mal was Du gerade getan hast!!!!!
Damit hast Du Dich selbst disqualifiziert!!

Wer unsachlich persönlich mit mir werden will, gerne!
Das war jetzt meine private Ansage an Dich!!!

zum Topic: Eine Vergewaltigungsszene mit einer Sportart zu vergleichen und diese als bedenklicher hinzustellen......interessante Meinung.

Nietnagel

Zitat von: Silver1. Die Szene ist absolut nicht selbstzweckhaft.  Tatsächlich ist die Vergewaltigung aber halt Dreh- und Angelpunkt der Handlung, denn in diesem Moment wird die Welt von Marcus und Pierre zerstört.

*Du widersprichst Dir selber!!*
Wieso?

Zitat von: Silver2. Die Vergewaltigung wird nicht verherrlicht. In keinem anderen mir bekannten Film wurde je eine Vergewaltigung wirklich (ich meine wirklich) so realistisch dargestellt, dass die Menschenverachtung in einer solchen Tat förmlich spürbar wurde. Alles andere ist im Endeffekt doch Verherrlichung, aber Noé zeigt die ungeschönte Realität.

*Sind wir soweit gekommen das Szenen so menschenverachtend dargestellt werden müssen, damit wir die emotionalen und körperlichen Verletzungen einer solchen Tat spüren?? Armes Deutschland. Bei mir reicht da viel weniger!!!!
Hä? Also was Aussagen wie "armes Deutschland" hier zu suchen haben, verstehe ich beim besten Willen nicht.

Zitat von: SilverBeurteilt ihr Filme eigentlich immer nach einzelnen Szenen, die ihr aus dem Kontext reißt?
*Nein, tun wir nicht!!! *
Sehr überzeugend... :)

Zitat von: Silverdiese Szene ist laut Deinen Aussagen der *Dreh- und Angelpunkt der Handlung*, also keine einzelne Szene, sondern DER Inhalt des Filmes.
Es ist nicht nett, jemandem die Worte im Mund zu verdrehen. Wenn eine Szene in einem Film "Dreh- und Angelpunkt" ist, dann heißt das doch nicht, dass diese Szene der gesamte Inhalt des Films ist. Wenn du meinen Text gelesen hättest, wüsstest du, wie ich das sehe.

Zitat von: SilverFür mich ist diese Szene (übrigens: Dreh- und Angelpunkt der Handlung :wink: ), eine rein kranke Ausdrucksweise eines gestörten Charakters und der Rest der Handlung wird nur darumgelegt, weil man den Film sonst auf der ganzen Welt nie durchgekriegt hätte......und damit unterster Dreck.
OK, man kann sich Filme so und so anschauen... :) Belassen wir's wirklich dabei.

Zu dem Einwurf bzgl. der Wrestling-Videos: Es scheint mir nur ziemlich schwer zu verstehen, wie man einerseits einen (nicht realen) Film aufgrund einzelner, völlig aus dem Zusammenhang gerissener Szenen völlig verurteilen kann und sich andererseits an einer solchen "Sportart" ergötzt. Was ist da wirklich menschenverachtender? Aber darüber kann man offenbar auch geteilter Meinung sein. Peace! :)

Edit: Lesenswert ist auch die Kritik von Roger Ebert. Der findet den Film zwar nicht wirklich genial, hat ihn aber verstanden.

J.

Ich bin hier mit Nietnagel - voll und ganz. Was ist denn "verherrlichend" an der Vergewaltigungsszene, wenn schon die bloße Betrachtung wehtut? Wird jemand durch den Film womöglich zu einer ähnlichen Tat animiert? Mitnichten. Wenn sich irgendwelche kranken Idioten daran ergötzen - was ich mir, ehrlich gesagt, nur schwer vorstellen kann, - dann ist es deren Problem (sollte man jetzt auf alle Perversen Rücksicht nehmen, wenn man einen Film dreht?)

Hier ist noch ein Link zu einem Review aus Großbritannien; es lohnt  vielleicht, sich durch den schlecht formatierten Text durchzuwühlen:

http://www.dvdtimes.co.uk/content.php?contentid=90

Außerdem wäre es vielleicht ratsam, sich ein paar Meinungen der Frauen zum Film anzuhören.

Viele Grüße
J.

Lucker

Zitat von: NietnagelEs tut mir leid, aber ich kann euch beide nicht verstehen. Lucker hat mir im Chat gesagt, dass er den Film nicht einmal gesehen habe. ...

Hi Teq
Ich könnte mich jetzt auf die Seite derer stellen, die in so einem Fall sagen:"ich war auch nicht im 3. Reich & weiß aber trotzdem, das es nicht gut war, was dort passierte...".
Davon möchte ich jedoch abstand nehmen. Zu meiner Meinung kam ich (wie ich dir gestern Nacht im Chat erzählte - schon vergessen?) durch das, was ich seit knapp einem Jahr höre & lese. Und das war immer die selbe Schilderung von 2 ausführlich dargestellten Gewaltakten, vom Filminhalt jedoch sehr wenig, weil der dann nach Berichterstattung der meisten Zuseher belangloser Scheiß ist, den niemand wirklich interessiert.

Na komm Teq, zum 2. mal frage ich dich, wieviel Zuschauer in dem Film gingen, wenn die Vergewaltigung nicht so dargestellt wäre, wie sie es ist?

Und ein weiteres mal frage ich, ob die Darstellung auch mit einem Kind funktionieren würde, wenn der Film sich von mir aus mit Kindesmißhandlung (natürlich oberflächlich!!!) beschäftigen würde?
Und zwar genauso drastisch, wie mit der jungen Frau!!!
Falls nicht, dann erkläre mir den Unterschied & das warum.

Und ich sage es nochmal: Wenn ein Film einen künstlerischen Eindruck vermitteln möchte & sich jedoch nur an zwei (bzw. einer - der Vergewaltigungsszene) Schocksequenzen hochzieht, dann empfinde ich das als Selbstzweckhaft.

Das liegt doch alles dermaßen klar auf der Hand..., was gibts da zu labern?
Greetings Lucker
Ich schuf Gott!

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