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Kino kontrovers - Tabubruch auf Zelluloid gebannt!

Begonnen von Cyrus, 27 September 2005, 16:49:40

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killerwombat

Zitat von: StS am  4 Oktober 2005, 20:20:38
Das geht ja nicht, da alle Menschen (zumindest auf dem Papier) mit 18 zu mündigen Erwachsenen werden...
Naja, in die Spielbank oder gewisse Führerscheinklassen darf man erst später (machen (Satzbau kaputt...)).

9thcfg

Zitat von: ganymed am  4 Oktober 2005, 20:17:40
hab nochmal drüber nachgedacht

bin auf jeden fall gegen zensur aber wegen altersbeschränkungen da würde ich vielleicht sogar für manche filme auf 21 oder noch höher ansetzten

bin grad 25 und jetzt erst auf filme wie 120 tage, irreversible, menschenfeind, ken park, bully, necromantic gestossen die ich eigentlich gerne sehen möchte in nächster zeit
also wär bei diesen meine altersbeschränkung bei 25 ...

naja ist immer die sache ist es besser jemand hat den film gesehen auch wenn er erst 16 war(z.b. requiem for a dream) oder der film ist halt ab 18 und er verpasst ihn



Kannst Du bitte begründen, warum du gerade für eine solche, sehr willkührliche Auswahl an vermeintlich "heftigen" Filmen, die Maximalfreigabe für noch zu niedrig erachtest? Ich sehe keinerlei Zusammenhang zwischen den Filmen, insbesondere nicht, wenn du noch "Nekromantik" oder "Requiem for a Dream" im gleichen Atemzug ins Rennen schickst?

Generell finde ich es höchst gefährlich in einem Forum voller selbsternannter Zensurgegner Altersbeschränkungen bis in die Zwanziger zu fordern. Das hat nichts mehr mit Jugendschutz zu tun, das ist Zensur. Wenn du dich so sehr vor Filmen wie "Salo" oder vergleichbare fürchtest, dann ist es leider Vater Staats Schuld, dass er verpasst hat, dich medienkompetent zu schulen. Leider ist es noch etwas hin, bis "Film" als Kunst in Schulen unterrichtet wird.

ganymed

5 Oktober 2005, 02:01:30 #32 Letzte Bearbeitung: 5 Oktober 2005, 02:11:31 von ganymed
nein so meinte ich das nicht

salo und necromantic kenne ich ja noch nicht will sie aber sehen


ich will nur sagen das man bestimmte filme wahrscheinlich erst sehen sollte wenn das gehirn halbwegs freigeschaltet ist

und das war bei mir erst nach 20-21 jahren glaub ich



requiem for a dream kann jugendliche vielleicht abschrecken
aber das bringt ja nicht allzuviel
der film geht doch noch in eine andere ebene rein und ob ich das mit 16 verstanden hätte weiss ich nicht



bin grad 25 und jetzt erst auf filme wie 120 tage, irreversible, menschenfeind, ken park, bully, necromantic gestossen die ich eigentlich gerne sehen möchte in nächster zeit
also wär bei diesen meine altersbeschränkung bei 25

damit meinte ich doch, weil ich eh schon 25 bin hätte ich für diese filme wenn ich sie jetzt demnächst sehen würde diese altersbeschränkung


von mir aus kann jeder wann auch immer schauen was er will
aber was verstehen ist auch nicht schlecht

filme als unterrichtsfach wäre vielleicht nicht schlecht müsste man dann aber öfter sehen würd ich sagen
und halt dann drüber reden

.sixer.

Es soll hier aber nicht über treffendere Freigaben diskutiert werden, sondern ob man bestimmte Szenen überhaupt zeigen muss.

Einerseits kann man sagen, dass z.B. Vergewaltigungen nicht gezeigt werden müssen, weil sich ohnehin jeder vorstellen kann wie grausam solche Verbrechen sind und weil die eigene Vorstellung viel grausamer sein kann als alles was man darstellen kann. Andererseits kann man sagen, dass einige Dinge gezeigt werden müssen um die Zuschauer auf die Grausamkeit solcher alltäglicher Geschehnisse aufmerksam zu machen.

Können sich die Menschen überhaupt vorstellen was Krieg, Vergewaltigung und Holocaust überhaupt bedeuten wenn sie nicht explizit gezeigt werden? Kann ein Mensch mit Begrifflichkeiten wie "Holocaust" etwas anfangen wenn er noch ein KZ von innen gesehen hat? Natürlich wird jeder behaupten, dass man sich das durchaus gut vorstellen kann aber vielleicht brauchen einige Menschen den visuellen Reiz um noch sensibler damit umzugehen.

Diese Diskussion betrifft nicht nur den Filmbereich. In der Musik, in den Nachrichten und in der Werbung wird dieses Thema heiß diskutiert. Kann ein 08/15-Volksmusiker wissen was außerhalb der Traumwelt Volksmusik abgeht, ohne auch mal kontroverse Musik zu hören? Können wir uns vorstellen wie Bürgerkrieg eigentlich ist, ohne die Bilder von zerfetzten Kindern in der Boulevardpresse zu sehen? Kann ein Konzern auf Verbrechen wie die Todesstrafe aufmerksam machen, ohne die Gesichter der Verurteilten auf Plakaten zu zeigen (United colors of Benetton).

Interessant dazu finde ich die Meinung von dem im californischen Todestrakt sitzenden Dean Carter. Er selbst sagt, dass die Todesstrafe so brutal wie möglich sein und das jeder dabei zusehen können sollte, damit auf das staatliche Verbrechen aufmerksam gemacht wird und weil die Todesspritze das Ganze doch viel zu harmlos erscheinen lässt. Mehr dazu auf www.deadmantalking.com (lest mal die Kolumnen von Carter!).

Sicherlich kann eine explizite Darstellung von Geschehnissen manchmal föderlich und sensibilisierend auf das Denken mancher Menschen wirken. Im Umkehrschluss kann sie aber auch zu einer Verrohung führen wenn man damit überhäuft wird. Ich glaube, dass viele Menschen überhaupt keine starken negativen Gefühle mehr haben wenn sie sich Aufnahmen von Verbrechen ansehen.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

The Corvus

Zitat von: psychopaul am  4 Oktober 2005, 21:09:38
Meiner Meinung nach ist das Schwachsinn.
In Zeiten, in denen sich 14-16jährige regelmäßig wegdröhnen (auch wenns natürlich hauptsächlich durch Alk passiert) können sich Jugendliche in dem Alter so einen Film doch ruhig ansehen, ich gehe sogar so weit zu sagen, der sollte Pflicht an Schulen werden... :icon_smile:

da gebe ich dir vollkommen recht. es wäre villeicht ratsam in der siebten oder achten Klasse diesen Film zu zeigen. Jedoch wird man dann leider wieder nur sachen hören wie: "Aber der is ab 16 und blablabla...!"

Weiss noch als ich in der vierten klasse war...da hat man uns Schindlers Liste gezeigt....un da waren wir noch keine 12!

Meiner Meinug nach ist es VIEL VERLOGENER nicht zu zeigen was passiert,wenn man jemanden anschiesst. Der zuschauer soll ruhig mitbekommen,wie sehr das Opfer dann noch leidet! Natürlich muss das in eine, realistischen Rahmen passieren (heroic bloodshed Streifen fallen also schonmal weg).
Man könnte jetzt von der Gefahr der Abstumpfung reden,aber wenn der Film das Leiden Zeigt,dann is das doch schon eher schockierend!

sickBoy

Das Problem was einige hier mit Larry Clarks Filmen haben, kann ich nachvollziehen und teile es. Klar versucht er durch bewusste Übertreibung die gewünschte Schockwirkung beim Zuschauer zu erzeugen, nur das Problem ist eben die Übertriebenheit. Sobald man die als Zuschauer durchschaut verliert man den Realitätsbezug und der Film verfehlt völlig seine Wirkung. Es ist schon ein paar Jahre her, seit ich Kids gesehen habe und ich habe dem Film die das ganze gezeigte abhekauft, es ist aber nicht so lange her seit ich KenPark gesehen habe und da er mir gleich völlig überkonstruiert und gewollt schockierend vorkam konnte ich mich unmöglich darauf einlassen und somit kann ich nicht anders als den Film als Schund zu bezeichnen. Irreversible mag auch übertrieben sein, aber weniger offensichtlich, man stört sich nicht daran beim anshehen und akzeptiert das gezeigte als real. Die emotionale Wirkung wird erziehlt (Menschenfeind schafft das sogar noch effektiver).

Ansonsten muss man von Fall zu Fall entscheiden, ob das Gezeigte überhaupt gezeigt werden durfte. Beispiel: Man Behind the Sun. Ist Tiersnuff und eine echte Obduktion in so einem Film erlaubt. Nein, hier wird eine  Grenze überschritten, ohne das es notwendig ist. Aber man kann dann immernoch die Motivation als Rechtfertigung oder zumindest als Entschuldigung heranziehen. Sind die absichten diese Szenen  zu zeigen nobel oder selbstgefällig. Hier muss von Fall zu Fall entschieden werden. Und im Falle MbtS würde ich eher im Zweifel für den Angeklagten plädieren. Ja Film will schocken, aber eben um auf ein vergessenes Stück Geschichte aufmerksam zu machen und er hat mich sehr mitgenommen. Somit kann ich obwohl ich einige eingesetzte Szenen verabscheue den Film als ganzes dennoch gut und erfolgreich finden.

Niedere Absichten in der Grenzüberschreitung sind allerdings unentschuldbar, zum Beispiel Man beisst Hund fällt mir da ein, wenn ich im gezeigten weder einen Sinn noch einen künstlerischen Wert entdecke kann ich das Dargestellte nur verurteilen. Das ist ein Film der nur seiner selbst Willen mit Grenzen spielt, für mich dann eher Schund. Aber jeder Zuschauer kann einen Film anders sehen, er kann bei jedem andere Emotionen auslösen daher kann der selbe Grenzübertritt uin verschiedenen Filmen für jeden im Einzellfall akzeptabel oder eben nicht sein. Ich akzeptiere Meinungen die MbtS für Schrott halten und z.B Ken Park loben. Es kommt bei solchen Extremfilmen imer uaf die erzielte Zuschauerreaktion an.

Shub

Zitat von: sickBoy am  7 Oktober 2005, 12:14:51
Niedere Absichten in der Grenzüberschreitung sind allerdings unentschuldbar, zum Beispiel Man beisst Hund fällt mir da ein, wenn ich im gezeigten weder einen Sinn noch einen künstlerischen Wert entdecke kann ich das Dargestellte nur verurteilen. Das ist ein Film der nur seiner selbst Willen mit Grenzen spielt, für mich dann eher Schund.

Also niedere Absichten unterstelle ich "Mann beißt Hund" nicht. Sicherlich sind die Gewaltdarstellungen schockierend, extrem und überzogen, aber der Film ist meiner Meinung nach Medien- und Gesellschaftskritik in einem und prangert die morbide Sensationslust der Massenmedien und des konsumierenden Publikums an.

Grüße

Shub-Niggurath
Zitat von: Algo
mein kraftstoff ist mumusaft

9thcfg

Zitat von: sickBoy am  7 Oktober 2005, 12:14:51
Das Problem was einige hier mit Larry Clarks Filmen haben, kann ich nachvollziehen und teile es. Klar versucht er durch bewusste Übertreibung die gewünschte Schockwirkung beim Zuschauer zu erzeugen, nur das Problem ist eben die Übertriebenheit. Sobald man die als Zuschauer durchschaut verliert man den Realitätsbezug und der Film verfehlt völlig seine Wirkung.

Die "Übertreibung", so wie du es nennst, ist doch ein ganz natürliches Filmmittel. Ein Film ist Kunst, seine Erzählebene eine artifizielle und eben keine "wahrhaftige", es sei denn es handelt sich um Dokumentationen. Gerade "Ken Park" ist ein Film, der sich von seinem eigenen Plot weit distanziert und sich so der Zuschauer ganz natürlich nicht direkt mit dem Geschehen identifizieren kann. Dass das Erzählte vom Rezipienten nicht als Realität erkannt wird, ist gängig und vollkommen beabsichtigt, gerade für so eine Art von Film.

Zitat von: sickBoyAnsonsten muss man von Fall zu Fall entscheiden, ob das Gezeigte überhaupt gezeigt werden durfte. Beispiel: Man Behind the Sun. Ist Tiersnuff und eine echte Obduktion in so einem Film erlaubt. Nein, hier wird eine  Grenze überschritten, ohne das es notwendig ist.

Ich habe nichts gegen Tiersnuff. Auch halte ich die Obduktionsszene für derart problematisch. Solche Szenen sah man im Kunstfilm bereits einige Jahre zuvor. "Men Behind the Sun" ist aufgrund seiner Grundeinstellung, seines Mockumentary-Charakters und seiner revangistischer Gehässigkeit ein ärgerlicher Film. Nicht unbedingt wegen seiner Ästhetik. Gerade der Tiersnuff ist eine Grenze, derer Überschreitung durchaus notwenig war: Ein "Cannibal Holocaust" wäre undenkbar ohne jene Szene, in der die reale, dokumentarisch beobachtete Gewalt aus der Unsichtbarkeit der medialen (Splatter-)Gewalt hebt.


Zitat von: sickBoyNiedere Absichten in der Grenzüberschreitung sind allerdings unentschuldbar, zum Beispiel Man beisst Hund fällt mir da ein, wenn ich im gezeigten weder einen Sinn noch einen künstlerischen Wert entdecke kann ich das Dargestellte nur verurteilen. Das ist ein Film der nur seiner selbst Willen mit Grenzen spielt, für mich dann eher Schund. Aber jeder Zuschauer kann einen Film anders sehen, er kann bei jedem andere Emotionen auslösen daher kann der selbe Grenzübertritt uin verschiedenen Filmen für jeden im Einzellfall akzeptabel oder eben nicht sein. Ich akzeptiere Meinungen die MbtS für Schrott halten und z.B Ken Park loben. Es kommt bei solchen Extremfilmen imer uaf die erzielte Zuschauerreaktion an.

Gerade für einen Thriller halte ich "Mann beißt Hund" für ungemein clever, wenn auch nicht ganz so konsequent, wie der hervorragende "The Last Horror Movie". Allerdings wird in "Mann beißt Hund" eine dokumentarische Distanz aufgebaut, mit der du im Speziellen anscheinend eh ein Problem zu haben scheinst.

Tomalak

Zitat von: 9thcfg am  9 Oktober 2005, 17:45:49
Gerade der Tiersnuff ist eine Grenze, derer Überschreitung durchaus notwenig war: Ein "Cannibal Holocaust" wäre undenkbar ohne jene Szene, in der die reale, dokumentarisch beobachtete Gewalt aus der Unsichtbarkeit der medialen (Splatter-)Gewalt hebt.


Manchmal fehlen einem die Worte....

9thcfg

Zitat von: Tomalak am  9 Oktober 2005, 19:15:21
Manchmal fehlen einem die Worte....

Die Worte mir lobend beizupflichten? In der Regel reicht es im fröhlichen Internetjargon jegliche Worte auszulassen und nur einen "Emoticon", wie es neudeutsch heißt, zu setzen. Solltest du mir aber wider Erwarten nicht beipflichten wollen, würde ich gerne die Argumentation hören und nicht nur eine Bewertung meiner Schreibe.

killerwombat


Hana-Bi

Also das ist echt hart was du da von dir gibst. Deine Wörter die du hier von dir gibst scheinen dich zwar zu beweisen das du anscheinend was im Kopf hast(oder dich nur wichtig machst) aber an deiner haltung ändert das nicht viel. Weiß nicht so genau wer auf so einen scheiß steht oder das toll findet ist für mich mehr als geschmacklos.

rehatec

Hallo zusammen,

bin erst spät auf diesen wirklich interessanten  :respekt: Thread gestoßen und diesen aufmerkasam durchgelesen.
Es ist schon viel gesagt worden, was ich nicht wiederholen möchte.
Nur soviel.
Tabubruch (Tiersnuff zähle ich nicht zu einem Tabu, sondern zu einer perversen sinnlosen Krankheit) ist in der heutigen Zeit mitlerweile zu einer Gradwanderung geworden.
Ich z.B. kann mir Vergewaltigungszenen mit Distanz und ich denke mit gesundem Menschenverstand anschauen und kritisch hinterfragen.
Aber was ist mit den Leuten, die sich diese Filme aufgrund von Befriedigung und unterdrückter Sexueller Neigung anschauen.

Ich meine, eine Vergewaltigung in aller Form und Deutlichkeit zu zeigen ( womöglich mit eindeutigen dem Hardcore zuzuordnenden Details) ist in meinen Augen nicht ungefährlich.
Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir empfahl mir den Film Irreversible, der hier schon erwähnt wurde mit den Worten:
"Das mußt Du Dir anschauen, die Alte wird sowas von rangenommen, das glaubste nicht. Da kannst Du sämtliche Pornos vergessen. Ein echt geiler Film." :doof:

Das der Film (Ich habe ihn noch nicht gesehen, da ich nach der Empfehlung des Ex-Arbeitskollegen eigentlich keinen Nerv drauf hatte) eine ganz andere Aussage hat, wie ich hier im Forum lesen konnte und ich mir diesen jetzt auch anschauen werde, hat der Typ nicht kapiert.

Kurzgesagt:
Wenn  Leute diese Art von Filme wie einen schlechten Gewalt-Porno konsumieren, weiß ich nicht, ob man nicht klug daran täte, den Horror weiter im Kopf des Zuschauers abspielen zu lassen, als diesen in allen Details zu zeigen.
Ich sage nur Duschscene bei Psycho!!! Funktioniert doch auch, oder?

Ich bin beileibe kein Warmduscher, was Filme angeht, dafür ist mein Geschmack zu breit gefächert und einige meiner Klassiker sind auch im Horror-Splatter zu finden, aber ich werfe wirklich einigen Regisseuren vor, einfach nur im Deckmantel der Aufklärung möglicht sensationell und skandalöß zu wirken, da man in der Geschichte des Films mit Skandalen sehr gut Kohle machen kann.

So, jetzt habe ich mir echt die Finger wund getippt.
Für Rechtschreibfehler übernehme ich keine Haftung.

Grüße an Euch alle!!!


9thcfg

Zitat von: rehatec am 10 Oktober 2005, 18:15:57
Wenn  Leute diese Art von Filme wie einen schlechten Gewalt-Porno konsumieren, weiß ich nicht, ob man nicht klug daran täte, den Horror weiter im Kopf des Zuschauers abspielen zu lassen, als diesen in allen Details zu zeigen.
Ich sage nur Duschscene bei Psycho!!! Funktioniert doch auch, oder?

Ich bin beileibe kein Warmduscher, was Filme angeht, dafür ist mein Geschmack zu breit gefächert und einige meiner Klassiker sind auch im Horror-Splatter zu finden, aber ich werfe wirklich einigen Regisseuren vor, einfach nur im Deckmantel der Aufklärung möglicht sensationell und skandalöß zu wirken, da man in der Geschichte des Films mit Skandalen sehr gut Kohle machen kann.

Ein grundlegender Fehler, der in diesem Thread gemacht wird, scheint mir, ist Tabubruch mit detaillierten Gewalt- und Sexszenen gleichzusetzen. In "Psycho" war der große Tabubruch doch die direkte Aufnahme in eine geöffnete Toilette. Ein Tabubruch, ein Skandal. Also hat sich Hitchcock auch ganz bewusst nicht darauf beschränkt, dem Zuschauer etwas in den Kopf zu setzen, was gar nicht da ist.

rehatec

11 Oktober 2005, 10:43:25 #44 Letzte Bearbeitung: 11 Oktober 2005, 10:53:30 von rehatec
Zitat von: 9thcfg am 10 Oktober 2005, 18:57:46
Ein grundlegender Fehler, der in diesem Thread gemacht wird, scheint mir, ist Tabubruch mit detaillierten Gewalt- und Sexszenen gleichzusetzen. In "Psycho" war der große Tabubruch doch die direkte Aufnahme in eine geöffnete Toilette. Ein Tabubruch, ein Skandal. Also hat sich Hitchcock auch ganz bewusst nicht darauf beschränkt, dem Zuschauer etwas in den Kopf zu setzen, was gar nicht da ist.


Ja, das ist schon richtig, aber etwas am Thema vorbei, welches ich meine.

Der Schwenk in die Toilette war natürlich damals ein Skandal, aber jeder normale Mensch blickte, auch damals schon, in seine Toilette. Genauso war das auch mit den ersten Nacktscenen damals. Aber das sind doch wohl alles nachvollziehbare Sachen. oder liege ich falsch???
Aber Gewalt,Mord, Pornographie in Form von Gewalszenen ist wohl ein etwas anderes Thema.

Ich weiß nicht, wenn mir jemand einen Film empfiehlt, weil da eine Alte so geil rangenommen wird, halte ich das schon für fragwürdig und ich zweifel dann, ob derjenige überhaupt etwas von dem Film verstanden hat.

Mit den tabubrüchen ist das eh einThema, welches die frage aufwirft, eo wir z.B in 5 Jahren sind.
Vielleicht ist dann Pornographie oder ähnliches normal im Film und Sin City läuft im Vorabendprogramm.
Nach den letzten dreißig Jahren zu urteilen, kann das schon in etwa hinkommen.

9thcfg

Zitat von: rehatec am 11 Oktober 2005, 10:43:25Ich weiß nicht, wenn mir jemand einen Film empfiehlt, weil da eine Alte so geil rangenommen wird, halte ich das schon für fragwürdig und ich zweifel dann, ob derjenige überhaupt etwas von dem Film verstanden hat.

Im Falle von "Irreversible" wohl nicht. Doch nur weil die Rezipientenhaltung nicht durchweg vorbereitet oder gar verständnisvoll ist, macht das das Werk doch nicht zu einem schlechten Film? "Irreversible" ist hervorragend und sicherlich nicht erotisch oder sexuell stimulierend.

Mit meinem Hitchcock-Beispiel wollte ich auch lediglich anführen, dass man ruhig auch etwas zeigen darf. Und wenn das Sex, Gewalt, Porno ist, dann bitte. Film ist immer noch ein visuelles Medium. Man muss in einem Kriminalthriller nicht jeden Mord ausschlachten, jedoch gibt es Filme, die sich den Tabubruch trauen sollten, müssen und es ja glücklicherweise auch tun. Und das sind meist die Filme, die mir viel mehr geben, als 08/15-Unterhaltungskost.

Zitat von: rehatecMit den tabubrüchen ist das eh einThema, welches die frage aufwirft, eo wir z.B in 5 Jahren sind.
Vielleicht ist dann Pornographie oder ähnliches normal im Film und Sin City läuft im Vorabendprogramm.
Nach den letzten dreißig Jahren zu urteilen, kann das schon in etwa hinkommen.

Das ist allerdings ziemlich utopisch. Die Frage stellt man sich wohl auch schon seit der ersten betörenden Kuss-Szene im Kino. Dass sich die Gesellschaft mit den Tabubrüchen wandelt, ist normal, dass dies im Nachhinein befreiend und durchaus als Erfolg anzusehen ist, dürfte doch jedem klar sein. Dein Absatz klingt eher nach Zukunftsangst, als nach Gesellschaftskritik.

Tomalak

Zitat von: 9thcfg am  9 Oktober 2005, 19:20:21
Die Worte mir lobend beizupflichten? In der Regel reicht es im fröhlichen Internetjargon jegliche Worte auszulassen und nur einen "Emoticon", wie es neudeutsch heißt, zu setzen. Solltest du mir aber wider Erwarten nicht beipflichten wollen, würde ich gerne die Argumentation hören und nicht nur eine Bewertung meiner Schreibe.

die lustigen gelben Gesichter spar ich mir und ja ich pflichte Dir nicht bei.
Da ist auch jede Diskussion eigentlich unnötig. Lebewesen aufgrund künstlerischer Vorgebens zu töten ist  einfach erbärmlich. Das scheinst du mir auch zu sein

9thcfg

Zitat von: Tomalak am 16 Oktober 2005, 16:43:06
die lustigen gelben Gesichter spar ich mir und ja ich pflichte Dir nicht bei.
Da ist auch jede Diskussion eigentlich unnötig. Lebewesen aufgrund künstlerischer Vorgebens zu töten ist  einfach erbärmlich. Das scheinst du mir auch zu sein

Bist du Veganer? Ist doch eigentlich egal, ob ein Tier für die kulturellen oder für unseren kulinarischen Genuss hops geht. Interessant übrigens, dass du mit deinem herrlich undifferenzierten Posting mal eben die gesamte Filmindustrie als "erbärmlich" kennzeichnest. Denn ohne das Töten von Lebewesen können die tierischen Fette, die zur Herstellung des Filmmaterials nötig sind, nicht das Abbild des General (?) Tomalaks für die weite Welt produzieren.

Der Diskussion auszuweichen und mich als Mensch zu bewerten, anstatt mich vom Gegenteil überzeugen zu wollen, halte ich ferner für ungemein arrogant. Erbärmlich bist du nicht, nur vermutlich weniger gebildet.

Hana-Bi

Was hat der Kulinarische Genuss mit Tiersnuff zu tuen???? Du gleitest sehr vom Thema ab.

Tomalak

Zitat von: 9thcfg am 16 Oktober 2005, 18:00:15
Ist doch eigentlich egal, ob ein Tier für die kulturellen oder für unseren kulinarischen Genuss hops geht.

wie alt bist Du? 12?
das ist wahrscheinlich der grösste Schwachsinn der hier je gepostet wurde.

und Zelluloid ist eine rein chemische Verbindung.

9thcfg

Zitat von: Tomalak am 16 Oktober 2005, 18:36:32
wie alt bist Du? 12?

Ich bin 23 und du? Meinst du, dass sich unsere Meinungen durch eine persönliche Annäherung bald spiegeln?

Zitat von: Tomalakdas ist wahrscheinlich der grösste Schwachsinn der hier je gepostet wurde.

Warum? Solange du dich nicht in die Diskussion durch Argumentation einbringst und mich und meine Aussagen nur von oben herab betrachtest, führt das zu nichts und macht dich nicht glaubhafter. Im Gegenteil. Vielleicht bist du aber nur moralisch entrüstet, das könnte ich noch verstehen, wenn du ein Tierschützer wärst. Aber selbst dann müsstest du erkennen, dass das Tierquälerei und das Töten dieser ein alltägliches Problem ist. Und ob nun 30 Kühe für eine Ladung McDonald's-Burger über den Jordan geht oder eine Schildkröte für eine Einstellung in einem Kunstfilm, dann sehe ich da keinen Grund letzteren derart zu verteufeln. Im Gegenteil.

Zitat von: Tomalakund Zelluloid ist eine rein chemische Verbindung.

Und wird schon seit den 50ern nicht mehr als Schichtmaterial verwendet, weil es viel zu leicht entflammbar war. Ganze Kinobrände haben damals dazu geführt, dass man mittlerweile Materialien aus Azetylzellulose herstellt. Und eben mit Gelatine. Ich entschuldige mich hiermit nochmal, "Tierfette" im vorherigen Posting gesagt zu haben.

Zitat von: Haba-BiWas hat der Kulinarische Genuss mit Tiersnuff zu tuen???? Du gleitest sehr vom Thema ab.

Erst einmal ist der Begriff "Tiersnuff" ein sehr schwammiger und kann per se eigentlich nicht existieren. "Snuff" bedeutet eben nicht nur das realistische Abschlachten vor der Kamera, sondern auch das vorherige sexuelle Ausbeuten eines menschlichen Wesens gegen dessen Willen. Tiere sind aber weder menschlich, noch sind sie Opfer sexueller Attacken.

Auch weiss ich nicht, wie ich vom Thema abgleite? Der kulinarische Genuss, es sei denn du bist strikter Veganer, hat doch auch etwas mit dem Töten von Tieren zu tun, nur wird es dir nicht derart nah sichtlich gemacht, wie bei etwa "Cannibal Holocaust". Und gerade dafür mag ich den Film, dass er mit diesem gebrochenen Tabu eben jene Unart aus der Unsichtbarkeit herausbewegt. Schade nur, dass sich dann mal wieder die Moralapostel zum Flagge schwingen berufen fühlen.

Tomalak

stimmt ein Tier mehr oder weniger macht ja nichts.
Wie weit ist der Schritt zum "Menschen"-Snuff. Es sterben jeden Tag Millionen Menschen.
Einer mehr oder weniger macht ja nichts.

Wie kann man sich nur so selbst abqualifizieren!?

natas9

Zitat von: 9thcfg am 16 Oktober 2005, 18:00:15
Bist du Veganer? Ist doch eigentlich egal, ob ein Tier für die kulturellen oder für unseren kulinarischen Genuss hops geht.

Das ist auf jeden Fall mal eine sehr interessante Aussage. Von der Seite habe ich das noch nicht gesehen.
Ich habe Cannibal Holocaust vor 2 Jahren gesehen und war danach irgendwie sauer auf den Regisseur, weil die Teirschlachtungen eben real sind. Ich fand's ekelhaft, obwohl ich mir sonst auch jeden Splatterscheiß anschaue ohne dabei geekelt zu werden.
Aber es ist schon seltsam. Ich esse eigentlich täglich Fleisch und meinetwegen mussten schon mehrere Tiere sterben, aber wie die Tiere sterben will ich mir nicht ansehen. Da sollte man mal drüber nachdenken....
Deswegen kann ich deine Aussage schon verstehen. Ich weiß aber nicht inwiefern man dieses "Denken" auf Cannibal Holocaust übertragen kann. Ich dachte Riesenschildkröten sind seltene Tiere? Ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Für mich sah es auch so aus, als ob das Tier leiden musste. Kann auch sein, dass ich mir das eingebildet habe. Diese Survival-Freaks gehen bestimmt auch so vor, wenn sie Essen brauchen. Das wären dann ja ganz schlechte Menschen.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich viele Leute an genau diesen Szenen in Cannibal Holocaust aufgeilen. Und das ist auf jeden Fall schlecht. Wenn man Leuten zeigen will, wie Tiere sterben, sollte das beim Zuschauer zumindest ein ungutes Gefühl hinterlassen. Aber wie Leute auf Filme reagieren lässt sich leider nicht kontrollieren. Es geilen sich ja auch Leute an Irreversible auf....
Nice story! Tell it to Reader's Digest!!!

9thcfg

Zitat von: Tomalak am 16 Oktober 2005, 19:27:11
stimmt ein Tier mehr oder weniger macht ja nichts.
Wie weit ist der Schritt zum "Menschen"-Snuff. Es sterben jeden Tag Millionen Menschen.
Einer mehr oder weniger macht ja nichts.

Wie kann man sich nur so selbst abqualifizieren!?

Der Schritt ist gewaltig. Juristisch sind Tiere eine Sache. Und wir Menschen. Meine Aussage über abgefilmte Tiertötungen auf die Menschenwelt zu münzen, ist suggestiv und ziemlich anmaßend. Die Aussage "Ein Mensch mehr oder weniger macht nichts" ist absurd und in diesem Falle aller übelste manipulative Rhetorik. Da kann man jede Situation auf ihr denkbares Maximun zuspitzen, um so situativ Meinungen zerbröseln zu lassen.

@natas9

Sehr schön, dass es hier noch User gibt, die denken und nicht gleich in moralisierende Polemik verfallen. Ich bin ja nun wahrlich kein Befürwörter von Tierschlachtungen. Aber bei diesem heiklen Thema sollte man einfach nicht den Blick fürs Ganze verlieren. Wenn man wirklich einen Film wegen einer Tiertötungssequenz abwerten möchte und sich dann auch noch gegen diesen und gegen böse Filmegucker, denen das völlig 88 ist, echauffieren will, dann muss man auch konsequent sein, Veganer werden, keine Gelatine-haltigen Produkte konsumieren und und und... Die Doppelmoral ist doch etwas arg...

natas9

Dieser Thread hat sich von einer Diskussion zum Streit entwickelt, wo die User sich gegenseitig fertigmachen wollen. Sowas ist bescheuert. Ich persönlich kann die Aussagen beider Seiten verstehen.
Deodato hat doch mal behauptet, dass die getöteten Tiere in seinem Film auch verzehrt wurden. Ob das stimmt, weiß wohl keiner von uns. Aber falls es so ist: Ist der Film dann schlechter als ein Dokumentarfilm, wo Tiere geschlachtet werden?
Ein Tier mehr oder weniger ist natürlich nicht völlig egal. Wenn das Töten der Tiere nur zur Belustigung des Zuschauers oder zum Tabubruch beitragen soll, dann ist das wirklich eine schlimme Sache und völlig inakzeptabel.
Aber wie ist das eigentlich, wenn es auf jedes Tier ankommt? Dann müssten wir doch wirklich aufhören Fleisch zu essen. Oder ist das in Ordnung, weil wir die Tiere selbst züchten?

Dass ein Cannibal Holocaust nicht zwangsläufig ein schlechter Film sein muss, stimmt schon. Aber der Film hat sich durch die Tiertötungsszenen schon abgewertet, einfach weil sie in dem Film vorhanden sind. Ich denke, aber dass der Film genau dadurch auch so populär geworden ist.
Nice story! Tell it to Reader's Digest!!!

natas9

Und noch was: Wieso regt sich keiner über Apocalypse Now auf? Da wird am Ende ein Ochse geschlachtet. Der Film ist natürlich Kunst, aber man muss schon konsequent bleiben. Und der Ochse wurde bestimmt für den Film geschlachtet.

Bei Oldboy gibt's doch diese Tintenfischszene. Das fand ich noch ekelhafter als Cannibal Holocaust.
Nice story! Tell it to Reader's Digest!!!

Urfaust

Wieso sich bei Apocalypse Now niemand aufregt? Ganz einfach, weil die meisten, die sich hier über solche Szenen aufregen IMHO Pseudomoralisten sind, die gerne ihr Fähnchen in den Wind halten wenn es etwas oberflächlich ganz Schlimmes anzuprangern gilt. Bei Apo Now ist es von Coppola, da wird nicht gemeckert. Bei Cannibal Holocaust ist es Underground Filmerei und eh schon umstritten, da kann natürlich jeder einen auf Moralisch machen ...

Im übrigen sehe ich es auch so ... jeder der tagtäglich Fleisch verzehrt, hat IMHO kein Recht sich hier in diesem Maße über eine getötete Schildkröte aufzuregen. Das ist einfach ganz schlimme, heuchlerische Doppelmoral.

killerwombat

Darf ich als Vegetarier dann sagen, dass ich zwar akzeptiere, dass Menschen sich -wie die Evolution es nunmal ergeben hat- überwiegend von Fleisch ernähren, aber Leute, die das Abfilmen der Schlachtung eines Tieres als "Kunst" bezeichnen für perverse Schweine halte?

Urfaust

Coppola und Hill (Auch da wird in "Southern Comfort" am Ende ein Schwein geschlachtet) sind also "perverse Schweine"? Wer mit sowas Probleme hat, sollte wohl lieber 2 Stunden seinen Goldfischen beim Schwimmen zusehen, als sich einen Film reinzuziehen ...

Tomalak

die Logik der Argumentation,  nur wer Veganer ist, darf sich über getötete Tiere in Filmen echauffieren, ist in ihrer Einzigartigkeit kaum zu überbieten.
Autofahren ist mir Sicherheit dann auch doppelmoralisch, da durch diese ja auch Menschen umkommen.

Dass nun Algonquin Rechte vergibt, wer sich über was aufregt, ist auch gut. Ich dachte Blockwarte sind out?

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