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Der "offizielle" Sneak-Thread! (Spoiler möglich)

Begonnen von Moonshade, 22 März 2006, 10:25:29

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McMurphy

Da gibt's offenbar recht unterschiedliche Sichtweisen. Ich fand den Film zu Beginn ansprechend, da die Charaktere eben nicht zu klischeehaft daherkamen. Mit zunehmender Laufzeit werden die Klischees aber doch nach und nach aufgetischt. wobei die Glaubwürdigkeit manchmal etwas leidet. Was für mich aber noch schwerer wiegt: Gleichzeitig driftet der Film immer mehr ins Betroffenheitskino ab. Da können sich die Zuschauer wohlig schaudernd selbst auf die Schultern klopfen, wieviel besser sie es doch haben (natürlich im gut behüteten Elternhaus aufgewachsen), und gleichzeitig besorgt den Kopf schütteln ob der Jugend von heute. Im Prinzip wie eine gefakte Reality Soap bei RTL, wenn auch zugegebenermaßen auf deutlich höherem Niveau, vor allem schauspielerisch. Insgesamt eine ziemliche Enttäuschung nach einem guten Beginn (4/10).
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

Karotte84

14 Januar 2011, 19:47:26 #5431 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2011, 19:51:25 von Karotte84
Zitat von: McMurphy am 14 Januar 2011, 19:06:15
Im Prinzip wie eine gefakte Reality Soap bei RTL.

:viney:

Koennt ihr euch mal bitte darueber informieren, dass dieser Vorfall tatsaechlich passiert ist. Der Film spart sogar noch einige sehr harte Details aus. Vielleicht liegt euch ja aber auch die Uwe Boll Verfilmung des Stoffs mehr...
Klaert mich mal bitte auf, wo ihr die Klischees seht und was ihr bitte als Unglaubwuerdig seht? Als ob wir mit dem Film die boese Jugend von heute zu Gesicht bekommen sollen. So ein Quatsch. Hier wird ein Missstand angepriesen, durch den es ueberhaupt so weit kommen kann. Du Murphy, beschreibst einen Zuschauer, der den Film nicht an sich ranlaesst und eine Verarbeitung scheut. Wer bei dem Film irgendwas als "wohlig" empfindet (abgesehen von schauspielerischer Leistung und Gesamtwertung) ist nicht ganz dicht.

McMurphy

14 Januar 2011, 20:35:01 #5432 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2011, 23:35:38 von McMurphy
Zitat von: Karotte84 am 14 Januar 2011, 19:47:26Koennt ihr euch mal bitte darueber informieren, dass dieser Vorfall tatsaechlich passiert ist.

So what? Das wertet den Film nicht auf. Das Anprangern irgendwelcher Mißstände ist ja gut und schön, aber die Grenze zum Ausschlachten extremer Einzelfälle ist da sehr fließend.

Unglaubwürdig fand ich z.B. die Ansprache über die böse Welt da draußen, die es nicht interessiert. Der Mann kriegt vorher kaum einen graden Satz zusammen und haut dann so ein gestelztes Ding raus. Was der Justizvollzug bei den Jugendlichen anrichtet, bleibt weitgehend Spekulation. Zum einen bleibt im Film außen vor, wie sie vorher waren, und zum anderen springt der Film zu oft zwischen den einzelnen Problemfiguren hin und her, ohne sich die Zeit zu nehmen, eine davon tiefer zu charakterisieren. Es bleiben Schablonen, die dann schnell klischeehaft wirken.

Mit wohlig meinte ich übrigens nicht den Film an sich, sondern mehr den Gedanke, daß man weit weg von dieser Welt ist und wie gut es einem damit geht. Wie gesagt, auf deutlich höherem Niveau als Dokusoaps.
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(aus "The World's Fastest Indian")

Karotte84

15 Januar 2011, 11:05:28 #5433 Letzte Bearbeitung: 15 Januar 2011, 11:13:05 von Karotte84
Ach was solls. Geschmaecker sind verschieden. Ich finde wir haben hier ein kleines Meisterwerk vorliegen.

Spoiler: zeige
Der Mord/die Folterung mag ein Einzelfall sein. Suizid kommt schon deutlich oefter vor. Und ich glaube generell nicht daran, dass die JVA ein Kindergarten ist.


Dem Film ein Ausschlachten zu unterstellen, grenzt an Frechheit. Insbesondere da fuer diesen Film sogar ein Gegenbeispiel vorliegt, welches den Stoff tatsaechlich in dieser Hinsicht benutzt.
Du beschwerst dich, dass so ein Satz dem Publikum vorgekaut wird (den sich der Zuschauer zugegeben auch denken koennte, ohne, dass er ausgesprochen wird). Andererseits moechtest du noch eine detailreichere Charakterisierung, um noch mehr vorgegeben zu bekommen. Alle noetige Charakterisierung liegt vor. Zu genau sollte die sowieso nicht ausfallen, denn dann ist der Rueckzug auf "Einzelfall" (welchen du eh schon waehlst) noch viel schneller moeglich. Der Wandel eines Jugendlichen in der JVA wird hervorragend mit der Hauptfigur abgehandelt.
Spoiler: zeige
Vom Opfer, zum Mitlaeufer, zum gezwungenen Taeter. Letztlich retten ihn in der JVA nur genau die Eigenschaften seines Charakters, welche ihn ueberhaupt erst in den Knast gebracht haben. Jeder Zug von Menschlichkeit macht ihn nur selbst zur Zielscheibe.

Meine Frage bleibt unbeantwortet: Welches Klischee? Formuliere das doch bitte.

P.S. Ich bin froh, dass ich weit weg von dieser Welt bin. Verstehe die Aussage da nicht. Soll ich mir nach nem Knastfilm (mit diesem Inhalt) wuenschen, dass ich dort einsitzen wuerde?

McMurphy

Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 11:05:28Dem Film ein Ausschlachten zu unterstellen, grenzt an Frechheit. Insbesondere da fuer diesen Film sogar ein Gegenbeispiel vorliegt, welches den Stoff tatsaechlich in dieser Hinsicht benutzt.
Ausschlachten war vielleicht eine etwas harte Formulierung, die besser auf sensationslüsterne Darstellungen paßt. Nichtsdestotrotz wird hier der extreme Fall herangezogen, um ein möglichst krasses Bild von Jugendgefängnissen zu zeigen.

Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 11:05:28Du beschwerst dich, dass so ein Satz dem Publikum vorgekaut wird (den sich der Zuschauer zugegeben auch denken koennte, ohne, dass er ausgesprochen wird). Andererseits moechtest du noch eine detailreichere Charakterisierung, um noch mehr vorgegeben zu bekommen.
Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun. Ich habe kein Problem damit, daß solche Gedanken geäußert werden, nur sollte es schon zur Figur passen. Hier wirkt es eher, als wollte der Autor unbedingt noch einmal explizit seine kritische Botschaft loswerden (egal wie), weil er nicht darauf vertraute, daß das Publikum von allein draufkommt.

Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 11:05:28Alle noetige Charakterisierung liegt vor. Zu genau sollte die sowieso nicht ausfallen, denn dann ist der Rueckzug auf "Einzelfall" (welchen du eh schon waehlst) noch viel schneller moeglich. Der Wandel eines Jugendlichen in der JVA wird hervorragend mit der Hauptfigur abgehandelt.
Das sehe ich anders. Auf einen Wandel kann man höchstens spekulieren, je nachdem wie man sich den Charakter vor dem Knast vorstellt. Da habe ich meine Schwierigkeiten, ihn als Gutmenschen zu sehen, der im Knast dann verroht.

Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 11:05:28Meine Frage bleibt unbeantwortet: Welches Klischee? Formuliere das doch bitte.
Da hätten wir z.B. den gewalttätigen Brutalo, der wegen Mordes einsitzt. Angenehm klischeefrei waren hingegen die Wärter (man hat nicht alle Klischees bemüht).

Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 11:05:28P.S. Ich bin froh, dass ich weit weg von dieser Welt bin. Verstehe die Aussage da nicht. Soll ich mir nach nem Knastfilm (mit diesem Inhalt) wuenschen, dass ich dort einsitzen wuerde?
Das habe ich nicht geschrieben. Ist eher wie eine Selbstbestätigung (in diesem Fall auf nicht allzu hohem Niveau), daß man es zu viel mehr gebracht hat als die "Penner" im Knast. Daher auch der Vergleich mit den Dokusoaps.
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(aus "The World's Fastest Indian")

Karotte84

Zitat von: McMurphy am 15 Januar 2011, 12:52:49
Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 11:05:28Du beschwerst dich, dass so ein Satz dem Publikum vorgekaut wird (den sich der Zuschauer zugegeben auch denken koennte, ohne, dass er ausgesprochen wird). Andererseits moechtest du noch eine detailreichere Charakterisierung, um noch mehr vorgegeben zu bekommen.
Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun. Ich habe kein Problem damit, daß solche Gedanken geäußert werden, nur sollte es schon zur Figur passen. Hier wirkt es eher, als wollte der Autor unbedingt noch einmal explizit seine kritische Botschaft loswerden (egal wie), weil er nicht darauf vertraute, daß das Publikum von allein draufkommt.

Ok, den Vorwurf kann ich nachvollziehen.

Zitat von: McMurphy am 15 Januar 2011, 12:52:49
Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 11:05:28Alle noetige Charakterisierung liegt vor. Zu genau sollte die sowieso nicht ausfallen, denn dann ist der Rueckzug auf "Einzelfall" (welchen du eh schon waehlst) noch viel schneller moeglich. Der Wandel eines Jugendlichen in der JVA wird hervorragend mit der Hauptfigur abgehandelt.
Das sehe ich anders. Auf einen Wandel kann man höchstens spekulieren, je nachdem wie man sich den Charakter vor dem Knast vorstellt. Da habe ich meine Schwierigkeiten, ihn als Gutmenschen zu sehen, der im Knast dann verroht.

Nun, selbstverstaendlich hat es sicher seine Gruende warum die Hauptfigur ueberhaupt in die JVA kam. (Ich vermute mal Koerperverletzung, da er sich ja teilweise nicht im Griff hatte). Ein unbeschriebenes Blatt war er sicher nicht. Allerdings aeusserte seine Freundin auch, dass sie sich gar nicht vorstellen kann, dass er "das" (was auch immer) wirklich getan hat. Ausserdem hatte er zu Beginn seiner Haft doch eine recht vernuenftige moralische Grundeinstellung, die dann unter dem Druck der gegebenen Bedingungen immer weiter abstumpfte. Es sollte nicht so sein, dass Menschen sich eine Zelle teilen muessen, deren Verbrechen voellig unterschiedlichen Kalibers waren. Im realen Fall sass das Opfer wegen Diebstahl ein, waehrend die anderen wegen Gewaltverbrechen in Haft waren.

Zitat von: McMurphy am 15 Januar 2011, 12:52:49
Da hätten wir z.B. den gewalttätigen Brutalo, der wegen Mordes einsitzt. Angenehm klischeefrei waren hingegen die Wärter (man hat nicht alle Klischees bemüht).

Erfahren wir ueberhaupt, weswegen die Haeftlinge einsitzen? Glaube kaum, dass da Moerder dabei waren. Der Typ ist auch weniger Brutalo, sondern eher gelangweilt. Immerhin ist es ein ewig langer Zeitraum (Minimum 149 Tage) in denen es keine (oder nur geringe) Vorfaelle gab. Die drei steigern sich doch dann gegenseitig rein, bis sie nicht mehr zurueckkoennen.

McMurphy

Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 16:44:53
Zitat von: McMurphy am 15 Januar 2011, 12:52:49
Da hätten wir z.B. den gewalttätigen Brutalo, der wegen Mordes einsitzt. Angenehm klischeefrei waren hingegen die Wärter (man hat nicht alle Klischees bemüht).

Erfahren wir ueberhaupt, weswegen die Haeftlinge einsitzen? Glaube kaum, dass da Moerder dabei waren. Der Typ ist auch weniger Brutalo, sondern eher gelangweilt. Immerhin ist es ein ewig langer Zeitraum (Minimum 149 Tage) in denen es keine (oder nur geringe) Vorfaelle gab. Die drei steigern sich doch dann gegenseitig rein, bis sie nicht mehr zurueckkoennen.

Ich meinte den Brutalo in der Wäscherei. Da wurde, glaube ich, erwähnt, daß er wegen Mordes noch ein paar Jährchen zu sitzen hat. Btw, waren es nicht 49 Tage (falls Du Dich auf die Einblendung am Ende beziehst)?
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
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(aus "The World's Fastest Indian")

Karotte84

Ach den meinst du. Oehm ok. Der geht als Klischee durch  ;). Aber an Klischees ist ja meistens auch was dran. Und der hatte bestimmt ne schreckliche Kindheit... zeigen sie dann in Picco2.
Stand da nicht zum Schluss: Tag 149 (oder so in etwa)?

McMurphy

Zitat von: Karotte84 am 15 Januar 2011, 19:42:39Stand da nicht zum Schluss: Tag 149 (oder so in etwa)?

Ich glaub, das waren nur 49. Aber da kommt's nicht drauf an.
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
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Rollo Tomasi

In der Hoffnung auf "Black Swan" war ich gestern mal wieder in der Siegener Sneak.
Statt "Portman gab es "Tucker and Dale vs Evil", den ih schon auf dem FFF gesehen hatte.
Eine über weite Strecken sehr witzige Parodie auf Teenie-Slasherfilme wie "Freitag der 13.", allerdings mit ein paar Längen gegen Ende.
Der Film war immer noch gut, würde ihn von 7,5 jetzt auf 7 runtersetzen.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Roughale

Nach Oscar Kandsidat nun RomCom Standard - aber ich bin sitzengebleiben  :rofl: The Dilemma mit Vince Vaughn und Kevin James wurde seinem Titekl zwar nicht ganz gerecht, hatte aber auch nicht viel Neues anzubieten - durchschnittliche 5/10 dafür.

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

uboot

19 Januar 2011, 00:00:56 #5441 Letzte Bearbeitung: 19 Januar 2011, 02:24:24 von uboot
Bei uns gab es heute mal wieder eine Sneak OV. Leider erneut mit einem Film der schon jetzt Donnerstag anläuft... Sehr sneakig... Der Film war The Next Three Days mit Russel Crowe. Leider recht schwach: Zuviele Länge, zuviel Kitsch und massenweise, teilweise lächerliche Zufälle und Annahmen. Am Lächerlichsten fand ich persönlich, dass
Spoiler: zeige
  nach gefühlten 3 Stunden auf der Flucht der Flughafen immer noch nicht die Bilder der Gesuchten hatte
. Ich gebe mal 3/10.

Anderssen

Im Alhambra war heute ,,Tucker & Dale vs Evil".
Hm...
Ist das was für Fans? Kommt mir wie ein Partyfilm vor.
Ein bisschen Slasher und ein bisschen Splatter mit einigen Szenen zum Kichern. Aber die großen Lacher gibt's da auch nicht.
Erinnert mich ein bisschen an ,,Cabin Fever", nur dass dieser damals wohl ernst gemeint war.

Ich sage mal 5/10.

Hey_Yo

Hannover hatte zum Abschluss Natalie Portman, im aber ohne "Black Swan" gesehen zu haben viel schlechteren "Brothers". Ein Film, der nicht weiß, was er will, um dann am Ende die Zuschauer denken zu lassen "Aha, das war's?" Dazwischen paaren sich Szenen, die unmöglich ernst gemeint sein können, mit der größten Werbung für kinderlose Ehe seit Jahren. Maguire schaut die ganze Zeit über, als würde ihm jemand mit einem Besenstiel am Arsch rumspielen, weshalb er drauf und dran ist aufzurasten, Gyllenhaal scheint sich nur zu denken "Gott sei dank, darf ich Natalie küssen", Portman spielt irgendwie gegen die Klischeerolle an. Als der Sneakmaster vorher von 137 Minuten sprach, dachte ich beim Abspann: "Das waren aber ausgesprochen lange 137 Minuten!", um dann festzustellen, dass er nur 100 ging. (3/10)
"Wenn du die Augen schließt und dir etwas wünschst, dann ist Gott der, der dich ignoriert." ("The Island")

"My fortune cookie's empty... That's also the title of my autobiography." (Richard Karinsky, "Caroline in the City")

Moonshade

Im Gegensatz zu Hey fand ich die Kinder an Brothers noch am besten, selten so natürlich und unprätentiöse Kinder gesehen, die auch noch spielen können.
Ansonsten ein unaufgeregter, uninspirierter und zielloser Film, der zudem größtenteils fehlbesetzt war (Maguire als harter Soldat; Portman als zweifache Ex-Cheerleadermutti, och nö...) und sich eigentlich nichts traut. Irgendwo zwischen klischeehaft und vorhersehbar sind dann zwei, drei echt gute Szenen (etwa die extrem gelungene Dinnerszene mit dem trotzigen Kind und dem Luftballon, herrlich...), um dann wieder ins Banale zu verfallen.
Die gewollt emotionalste Szene -
Spoiler: zeige
nämlich wenn Maguire seinen Kameraden in Afghanistan unter Todesandrohung mit einer Eisenstange erschlägt
- gerät dann leider auch zur Albernsten, denn den augenrollenden Peter-Parker-Nachgeschmack wird Maguire den ganzen Film nicht los und sein
Spoiler: zeige
hysterisches Durchdrehen
ist mehr als Käse.
Gyllenhall ist übrigens etwas besser, hat aber wenig mehr zu tun als mit den Kindern zu spielen, knuddelig zu sein und herumzustehen, wobei das Skript offenbar nach einer halben Stunde komplett vergißt, daß er ja eigentlich ein agressiver Ex-Knasti mit Alk-Problemen sein soll. 4/10

Filmisch also ein eher unterdurchschnittlicher Abschluß für die Hannover-Sneak, die Feier zuvor war ganz nett, aber wie immer von den Verantwortlichen viel Schmalz, viel Werbung und wenig ehrliche Worte, insofern hab ich bald abgeschaltet. Die Hoffnung auf ne monatliche OV-Sneak bleibt immerhin, ansonsten muß ich künftig mit Vorpremieren begnügen... :bawling:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Dionysos

Schließe mich meinen Vorrednern insgesamt an. Die schauspielerischen Leistungen sind hier noch das postivste: Natalie Portman füllt ihre trivial angelegte Rolle noch mit etwas Leben, McGuire müht sich redlich, aber den toughen Marineoffizier nimmt man ihm keine Sekunde ab und Jake Gyllenhall ist schlichtweg verschenkt.
Das Drehbuch ist dagegen ein einziger Torso: Es geht offenbar zum größten Teil um McGuires traumatische Erlebnisse in Afghanistan - warum man das "schreckliche Ereigenis" aber dramaturgisch derart überspitzen musste, bleibt ein Rätsel. Die seelischen Befindlichkeiten des Soldaten werden aber erst im letzten Drittel des Films überhaupt thematisiert und dann auch so tiefgehend wie Esspapier. Trauriger Höhepunkt:
Spoiler: zeige
Das Ende, als das Aussprechen eines einzigen Satzes scheinbar alles Gewesene vergessen macht und mal wieder die alte Leier suggeriert wird, dass nur mit der Kraft der Liebe alles schon wieder ins Reine kommt. Gehts noch verlogener?
Dann haben wir noch das titelgebene Verhältnis zwischen den Brüdern, dass so gut garnicht beleuchtet wird, der Konflikt zwischen Gyllenhall und Vater, der nur am Anfang ein paar mal umrissen wird, um dann keine weitere Rolle mehr zu spielen. Zudem noch das Verhältnis Portman/Gyllenhall, das ebenfalls nur grob umrissen wird und inhhaltich nicht mehr bietet als eine Neuauflage der "Pearl Harbour"-Würgeschmonzette mit etwas erträglicheren Dialogen.
Was genau mir das alles sagen soll, wird nie wirklich klar. Am Ende ein halbgares Familien-Kriegsfolgen-Drama, dem ähnlich gelagerte Stoffe (der ARD-Film "Willkommen zu Hause" oder "The Messenger") eindeutig vorzuziehen sind.
4/10
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

StS

...kennt jemand von Euch (zwecks Vergleich) zufällig das Original - also "Brødre" (2004)?
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Zitat von: StS am 19 Januar 2011, 20:24:55
...kennt jemand von Euch (zwecks Vergleich) zufällig das Original - also "Brødre" (2004)?

Nein, leider nicht, soll ja besser sein, reizt mich thematisch aber auch nicht so sehr...
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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

lastboyscout

Brødre ist im Vergleich zum Remake sehr gut.
Brothers ist einfach nur oede und langweilig, die Schauspieler fuellen ihre Rollen einfach nicht mit Leben.
Im Original ist das komplett anders, man kann sich nicht erwehren, mit den Figuren mitzufiebern, so packend wird einem das Ganze serviert.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Hey_Yo

Zack, und natürlich noch mal "Brothers". Wird beim zweiten Mal natürlich nicht besser. Das Original kenne ich leider auch nicht, aber noch schlechter kann's nicht sein. Das werde ich bei Zeiten mal nachholen.
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Moonshade

Kam noch dazu in Hannover verblüffend gut an - da zeigt sich mal wieder was man beim Publikum mit simplifizierten Geschichten, in denen bekannte Darsteller spielen, manchmal ausrichten kann.
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Bretzelburger

Ich fand "Brothers" mittelprächtig, aber nicht so schlecht - vielleicht lag es auch daran, dass ich den Film im Original gesehen habe. Portman fand ich ziemlich unglaubwürdig als einfaches Mädel aus der Kleinstadt, Gyllenhaal sehr gut, aber vom Drehbuch etwas verlassen, und McGuire fand ich durchaus überzeugend. Mich hat allerdings die gesamte Folternummer gestört, die es auch im Original gibt - durch dieses Extrem wird eine generelle Botschaft verhindert, denn Schuld sind in McGuires Fall eben doch die bösen Feinde und nicht der Menschen verachtende Krieg allgemein. Ein Happy-End habe ich übrigens nicht so deutlich erkennen können, sondern mehr einen Schwebezustand.

Moonshade

McGuire??? :icon_eek: :icon_eek: :icon_mrgreen:
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Dionysos

Zitat von: Moonshade am 20 Januar 2011, 11:30:00
McGuire??? :icon_eek: :icon_eek: :icon_mrgreen:
Zitat von: Dionysos am 19 Januar 2011, 20:22:27
McGuire müht sich redlich (...)
:wallbash: :wallbash: :wallbash:
Der Name klingt aber nun wirklich sehr schottisch  :LOL:
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Bretzelburger

Euch kann man wirklich mit sehr wenig eine Freunde machen....

Dionysos

Zitat von: Bretzelburger am 20 Januar 2011, 18:29:13
Euch kann man wirklich mit sehr wenig eine Freunde machen....

Zwei Leute, die kurz nacheinander den gleichen dusseligen Schreibfehler machen, sind witzig genug  :icon_mrgreen:
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Moonshade

Zitat von: Dionysos am 20 Januar 2011, 19:31:32
Zitat von: Bretzelburger am 20 Januar 2011, 18:29:13
Euch kann man wirklich mit sehr wenig eine Freunde machen....

Zwei Leute, die kurz nacheinander den gleichen dusseligen Schreibfehler machen, sind witzig genug  :icon_mrgreen:

Meint auch Magyver, habs ihm gerade erzählt... :icon_mrgreen:
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Karotte84

Dresden mit Das Lied in mir - eine deutsch-argentinische Produktion. Sehr verstoerender Film, da die Hauptdarstellerin (Jessica Schwarz) aufs Haar meiner Begleitung glich. Insbesondere, wenn sie boese dreinblickt  :respekt:. Ernsthaft: Sehr ruhig inszeniert. Mit boeser Zunge koennte man sagen, langweilig. Und so hat es sicherlich die Mehrheit im Publikum aufgenommen. Mir persoenlich konnte sich der Eindruck nicht verwehren, wir haetten hier eine Kinoversion von ProSiebens "We are Family". Bar jeder Hoehepunkte liegt es vor allem an Jessica Schwarz mit gutem Schauspiel zu begeistern. Ihr Filmvater kann da nicht mithalten. Der Cast auf argentinischer Seite weiss da sehr viel besser zu ueberzeugen.
Spoiler: zeige
Ohne Storytwist oder sonstiges HeckMeck, kann man dem Film zumindest nicht vorwerfen, er wuerde sich irgendwelcher Klischees bedienen.
Ein bisschen mehr Schwung (und wenn es in Form von Hintergrundinfos gewesen waere) haette aber nicht geschadet. Eher was fuers Fernsehen (5/10)

Mr. Hankey

Einspruch mein gemüsiger Freund! ;) Ich fand Das Lied in mir jedenfalls sehr gut und alles andere als langweillig oder TV-Filmmäßig. Auch den Vergleich mit dem Pro 7-Quark halt ich hier für überzogen. IMO ist der Film ein toll gespieltes, packend erzähltes Drama über eine Frau und deren Umgang mit einer schockierenden Wahrheit, welches gerade durch ihre ruhige, klischeefreie Erzählweise zu überzeugen weiß. Vor allem der Schluss hat mir gefallen, da sich der Film hier in keinster Weise in den üblichen Konventionen versteckt, sondern seinen Film überaus realistisch und glaubwürdig zu Ende führt. Und nicht nur Jessi und die Argentinier wissen zu überzeugen, auch Michael Gwisdek agiert IMO mehr als glaubwürdig. 8/10 Punkte
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Bretzelburger

Zitat von: Karotte84 am 21 Januar 2011, 11:12:02
Eher was fuers Fernsehen (5/10)

Ich schließe mich Davids Meinung an und fand auch gerade Gwisdek sehr überzeugend, der hier sicherlich die schwierigste Rolle inne hatte. Allerdings hätte ich mal gerne von dir gewusst, warum ein solcher Film "eher was fürs Fernsehen" ist? - Weil er keine Action und überzogene Emotionen bietet? - Ich sehe es übrigens ganz anders, weil solche ruhigen, genau beobachtenden Filme auf der Kinoleinwand besser zur Geltung kommen, als im Zapp-freudigen Wohnzimmer. Oder meintest du nach Mitternacht auf einem Spartensender, weil den Film dann sowieso Niemand mit bekommt? - Ich wünsche dem Film gnädigere Kinogänger als dich.

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