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Flags of Our Fathers / Red Sun, Black Sand (Doppelprojekt von C. Eastwood)

Begonnen von Newendyke, 31 Mai 2006, 17:16:27

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Newendyke

Anlässlich des 76. Geburtstags des Haudegen eröffne ich mal nen Thread zu dem "mirrow project" von Eastwood. Der Film behandelt die Schlacht um Iwo Jima aus der Sicht der Amerikaner (FOOF) und der Japaner (RSBS) um den legendären General Tadamichi Kuribayashi (gespielt von Ken Watanabe). Allein der Verlust beider Parteien gemessen an deren Truppenstärke sagt schon so einiges aus: USA - 100.000 Soldaten, 7.000 Tote. JAP - 21.000 Soldaten - 20.000 Tote...

Das Drehbuch wurde von Paul Haggis, William Broyles Jr.   (nur FOOF) und Iris Yamashita (nur RSBS) geschrieben.

Weitere geschichtliche Fakten findet ihr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Iwo_Jima

Cast & Credits:
RSBS
http://german.imdb.com/title/tt0498380/
FOOF
http://german.imdb.com/title/tt0418689/




"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Nibi

Zitat von: Newendyke am 31 Mai 2006, 17:16:27
Anlässlich des 76. Geburtstags des Haudegen eröffne ich mal nen Thread zu dem "mirrow project" von Eastwood. Der Film behandelt die Schlacht um Iwo Jima aus der Sicht der Amerikaner (FOOF) und der Japaner (RSBS) um den legendären General Tadamichi Kuribayashi (gespielt von Ken Watanabe). Allein der Verlust beider Parteien gemessen an deren Truppenstärke sagt schon so einiges aus: USA - 100.000 Soldaten, 7.000 Tote. JAP - 21.000 Soldaten - 20.000 Tote...

Das Drehbuch wurde von Paul Haggis, William Broyles Jr.   (nur FOOF) und Iris Yamashita (nur RSBS) geschrieben.

Weitere geschichtliche Fakten findet ihr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Iwo_Jima

Cast & Credits:
RSBS
http://german.imdb.com/title/tt0498380/
FOOF
http://german.imdb.com/title/tt0418689/




Davon habe ich schon gelesen, wird ganz sicher ein Highlight.
Und aus der Sicht beider Parteien finde ich die Sache noch spannender!
-It's blood
-Son of a bitch

Dexter

Es handelt sich hier um 2 Filme zu einem Thema, der Eroberung Pazifikinsel Iwo Jima. In Flags of Our Fathers wird die Geschichte von seiten der Amerikaner erzählt, eines der bekanntesten Bilder des 2.WK stammte aus Iwo Jima, die Hissung der amerikanischen Flagge auf dem Berg. Der Film basiert auf den Buch von James Bradley, dessen Vater einer der Männer war, der die Flagge aufstellte.

Der Film Red Sun, Black Sand wird den Kampf um Iwo Jima aus Sicht der Japaner zeigen.

http://german.imdb.com/title/tt0418689
http://german.imdb.com/title/tt0498380

Kinostart in den USA, für Flags of Our Fathers, ist der 20.10.06, in Deutschland starter der Film am 9.11.06
Der US Kinotermin für Red Sun, Black Sand ist Dezember, ein Deutscher Termin ist noch nicht bekannt.

Ein Trailer wird wohl bald erscheinen.


IMO ein respektables Unternehmen 2 Filme über 1 Thema zu drehen, dieses Thema aber aus 2 unterschiedlichen Standtpunkten zu betrachten. Hoffentlich wird Eastwood nicht damit auf die Nase fallen und möge er uns mit überschwenglichen US Patriotismus verschonen. Bin schon gespannt welcher Film besser abschneidet :icon_mrgreen:.

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Hedning

Zitat von: Dexter am 27 Juli 2006, 20:01:58möge er uns mit überschwenglichen US Patriotismus verschonen

Der Titel und das Plakat sprechen in dieser Hinsicht doch schon eine eindeutige Sprache, oder? *würg*
Die fünffache Übermacht der US-Streitkräfte wird in diesem Film bestimmt nicht thematisiert...

Abt

Da der Regisseur Clint Eastwood heißt, erwarte ich mal alles andere einen stereotypen Patrioten-Film, sondern eine objektive Aufarbeitung des Themas. Dafür spricht ja schon die Tatsache, dass er das Thema von beiden Seiten aus beleuchtet.

Und was das Poster angeht: Das sieht einfach genial aus.

Dexter

ZitatTimes Bestseller book (year 2000) of the same name and is about a man's quest to learn more about his father, a medical corpsman in WWII at the Battle of Iwo Jima. More than 22,000 Japanese soldiers would die defending a patch of ground a third the size of Manhattan, while nearly 26,000 Americans fell taking it from them. The battle, the largest sea armada invasion ever assembled and the costliest war ever fought by the US Marines, was also a turning point in the war because control of the island of Iwo Jima (Japanese territory) allowed Allied forces to launch B-29 bomber raids into the heart of Japan with the eventual dropping of the Atomic Bomb that would end WWII.

The battle would produce one of World War II's most enduring images: a photograph of six soldiers raising an American flag on the top of Mount Suribachi, the island's commanding high point.

The heart of the book centers around the tragic life stories of the six men who raised the flag that February day--one an Arizona Indian who would die following an alcohol-soaked brawl, another a Kentucky hillbilly, still another a Pennsylvania steel-mill worker--and who became reluctant heroes in the bargain.

Like the book, the movie is expected to focus on what happened to the men after the famous battle. The men in the photo--three were killed during the battle--were proclaimed heroes and flown home, to become reluctant symbols. For two of them, the adulation was shattering. Only John Bradley truly survived, displaying no copy of the famous photograph in his home, telling his son only: "The real heroes of Iwo Jima were the guys who didn't come back."

The movie script for Flags of Our Fathers will try to show the difference between truth and myth, the meaning of being a hero, and the essence of the human experience of war.

ZitatI heard rumors that they were making a "companion piece" written by a Japanese screenwriter. Is the rumor true?

Yep! Eastwood wants to tell the Japanese side of the story, so he enlisted a Japanese screenwriter to help tell it. The film is named "Red Sun, Black Sand" and will probably film on the actual island of Iwo Jima.The film will also be entirely in Japanese with subtitles for the non-Japanese speaker.
http://www.flagsofourfathers.net

Indy

Also, wenn der Regisseur Clint Eastwood heißt, dann mache ich mir keine Sorgen, dass die Filme vor Patriotismus triefende Schinken a la Pearl Harbor werden. Bisher ist er immer sehr differenziert und objektiv an seine Filme herangegangen. Das beweißt allein schon die Tatsache, wie er selbst seinen eigenen Western-Mythos demontiert hat. Ich denke einfach, dass das bestimmt zwei sehr gute Filme werden.

Zum Plakat: sieht einfach nur bockstark aus. Und vor allem, jeder (der sich mit Geschichte etwas auskennt) weiß sofort worum es geht. Genial einfach, einfach genial!




"Have no fear, Vlad is here!"

"Not A Problem!"

"Here was a generation...grown up to find all gods dead, all wars fought, all faith in man shaken."

Hedning

"The real heroes of Iwo Jima were the guys who didn't come back."

Also, das ist ja bezeichnend genug, oder? Ich sehe schon vor mir, wie vor kitschigen Särgen mit Amiflagge salutiert wird. Aber bitteschön, habt ruhig euren Spaß an dem Film...

Dexter



Indy

Au man, ich muss meine alte, obige Aussage revidieren, der Trailer trieft ja nur so vor US-Patriotismus. Hätte nicht gedacht, dass Eastwood zu sowas in der Lage ist. Ich denke, das muss ich mir nochmal gründlich überlegen, ob ich mir den wirklich im Kino gebe. Aber das Plakat sieht immer noch stark aus  ;)


"Have no fear, Vlad is here!"

"Not A Problem!"

"Here was a generation...grown up to find all gods dead, all wars fought, all faith in man shaken."

lastboyscout

Also ich möchte ja mal so nen langen Trailer zu der japanischen Variante sehen.
Wahrscheinlich ist es so wie bei "Taegugki":
Man kann BEIDE Seiten irgendwo verstehen, nachdem man beide Filme gesehen hat.
Genau DAS fand ich nämlich bei "Taegugki" so genial: Man kann beide Männer sowie ihre Beweggründe verstehen.
Wenn "Flags Of Our Fathers / Red Sun, Black Sand" das genau so hinbekommt, dann wird er gut der Film / die Filme.
Meine Hoffnung liegt nämlich genau bei Clint Eastwood, ich LIEBE dessen Filme.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

StS

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Moonshade

Zitat von: StS am 16 Oktober 2006, 14:27:22
Erste Kritiken sind nicht gerade überzeugt von dem Werk, z.B.:
http://www.comingsoon.net/news/reviewsnews.php?id=16982

Interessanterweise reizt mich so eine Kritik aber noch mehr an - denn die typischen Kriegsfilme hab ich schon zu oft gesehen und die meisten sind elend schlecht.
Ich habe nichts gegen eine kontroverse Angelegenheit.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

lastboyscout

Sodala, wieder mal nen Zweiertrip im Kino hinter mir.
Zweiter Streifen war dieser hier.
Und ich muß sagen:
Der Trailer vermittelt ein vollkommen falsches Bild.
Von Patriotismus war meiner Meinung nach garnix zu sehen.
Alles hat, wenn man dann den Film weiterverfolgt, einen extrem bitteren Beigeschmack, der von Clint Eastwood GANZ sicher gewollt ist.
Ich sehe das auch weniger als Kriegsfilm um Töten und den Krieg gewinnen, sondern er soll eher aufzeigen, was aus Menschen wird, die in die Kriegsmaschinerie geraten.
Sie werden manipuliert und zu Sachen gedrängt bzw. müssen Dinge miterleben, die sie garnicht wollen.
Und das Aufzeigen dieser menschlichen Schicksale wurde sehr gut hingekriegt.
Wer natürlich nen Krawumm-Kriegsfilm erwartet, wird gnadenlos enttäuscht.
Ich fand ihn wirklich gut, vor allem fand ich die musikalische Untermalung extrem gelungen.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
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Moonshade

Die Kritik in der Variety ist entgegen der von comingsoon auch ganz hervorragend. (wird als der "Man who shot Liberty Valance" der modernen Zeit bezeichnet).
Im übrigen sind kontroverse Kritiken bei Kriegsfilmen immer ganz angenehm.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

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StS

"Letter from Iwo Jima" gewinnt auch den 2. wichtigen Preis der "Awards-Season"!

ZitatLA Critics Pick 'Letter from Iwo Jima'
Is there a favorite emerging? After picking up the National Board of Review's top honor, Clint Eastwood's Letters from Iwo Jima was also named Best Picture by the Los Angeles Film Critics Association on Sunday. Though the Japanese-language World War II drama nabbed the group's biggest award (and Eastwood was the runner-up for director honors), overall the LA critics favored The Queen, which took home four awards, including Best Actress for Helen Mirren and Supporting Actor for Michael Sheen, as well as screenplay and score honors; the Queen Elizabeth II drama was also the runner-up for Best Picture. The Best Actor award was a split decision, going to both Forest Whitaker for The Last King of Scotland and, in a bit of a surprise, Sasha Baron Cohen for the hit comedy Borat. Other major awards included United 93's Paul Greengrass for Best Director, Luminita Gheorghiu for Best Supporting Actress for The Death of Mr. Lazarescu, The Lives of Others for Best Foreign Language Film, Happy Feet for Best Animated Film and An Inconvenient Truth for Best Documentary. --Mark Englehart, IMDb staff
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Rollo Tomasi

Habe "Flags ..." am Wochenende gesehen und muss sagen, dass ich ziemlich enttäuscht war.
Irgendwie zwei Hälften, die nicht so sehr zusammenpassen wollten:
Einmal das Schlachtgemälde auf Iwo Jima und dann die Vorkommnisse nach der Rückkehr.
Die Schlachten wurden ähnlich intensiv in Szene gesetzt wie bei "Ryan" und "Brotherhood", brachten insofern also nicchts neues.
Natürlich gab es da auch hervorragend inszenierte Sequenzen, aber dadurch dass die Schlachten uin die Heimatswquenzen  ineinander geschnitten waren, ging doch einiges an Intensität verloren.
Das Ende mit dem Voice Over Kommentar fand ich ganz schwach, nach dem Motto: Wer die Botschaft noch immer nicht kapiert hat, dem erklären wird sie jetzt nochmal ganz genau.
Schauspielerisch war auch kaum was geboten, allerdings waren die Rollen auch nicht dafür geeingnet.
Und die Musik, wieder von Eastwood selbst komponiert, war gewohnt schwülstig.
Ich weiß nicht, ich hatte mir wesentlich mehr erwartet,. schwanke zwischen 6 und 7 von 10.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Nibi

Also das ist dann wohl der sprichwörtliche Schuss in den Ofen. Was ein gähnend langweiliger Film. Also da bin ich besseres von Eastwood gewohnt. Die Darsteller spielen alle gut, die Geschichte hat durchaus ihren Reiz, aber die Umsetzung grenzt an eine Katastrophe. Durch die recht guten Kriegsszenen(die sich aber nicht abheben können) und die guten Darsteller  wendet er die Katastrophe aber noch so gerade eben ab. Meine Hoffnungen ruhen nun auf ,,Letters"!

5,5/10


-It's blood
-Son of a bitch

Mr. Vincent Vega

Mit derartigen Negativ-Kritiken habe ich gerechnet. Ich selbst war auf einer sehr individuellen Ebene auch enttäuscht vom Film, nämlich dahingehend, dass er mich nicht so bewegt hat, wie ich es von Eastwood (Unforgiven, Perfect World, Mystic River, Million Dollar Baby...) gewohnt bin. Doch das liegt einfach am Sujet, das mich generell nicht erreicht. Für einen Kriegsfilm jedoch ist "Flags" all das, was Filme wie "Ryan" nicht waren: Ein "echter" ANTI-Kriegsfilm, ein Abgesang auf Paroli und Heldentum, eine ernste, (vielleicht zu) nüchterne Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und persönlichen Folgen von Krieg. Der Film hat eine inszenatorische Reife, die imo ihresgleichen sucht.

psychopaul

Was meint ihr, die ihn schon gesehen habt: wie sinnvoll ist es, sich nur "Letters" anzuschauen??   ;)

(die Frage ist absolut ernst gemeint!)
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Nibi

Zitat von: psychopaul am 24 Januar 2007, 13:51:17
Was meint ihr, die ihn schon gesehen habt: wie sinnvoll ist es, sich nur "Letters" anzuschauen??   ;)

(die Frage ist absolut ernst gemeint!)

Ich gehe mal davon aus, dass sich Eastwood etwas dabei gedacht hat den Film aus der Sicht beider Parteien zu zeigen. Daher würde ich eher dazu tendieren, sich auch ,,Flags" anzuschauen, aber mit Bestimmtheit kann man das wohl erst sagen, wenn man beide Filme gesehen hat.

Will damit sagen, die Frage kann ich dir auch nicht beantworten  ;)

-It's blood
-Son of a bitch

psychopaul

Streng dich halt noch mehr an.  :bawling:  :icon_mrgreen:

ja, gut, so hab ich es mir aber eh auch gedacht, nur irgendwie reizt mich eben Flags auch nicht so besonders, Letters dafür schon...was für ein Scheiß!  :doof:  :icon_lol:
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Rollo Tomasi

24 Januar 2007, 14:52:33 #24 Letzte Bearbeitung: 24 Januar 2007, 16:24:51 von Rollo Tomasi
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2007, 13:34:30
Mit derartigen Negativ-Kritiken habe ich gerechnet. Ich selbst war auf einer sehr individuellen Ebene auch enttäuscht vom Film, nämlich dahingehend, dass er mich nicht so bewegt hat, wie ich es von Eastwood (Unforgiven, Perfect World, Mystic River, Million Dollar Baby...) gewohnt bin. Doch das liegt einfach am Sujet, das mich generell nicht erreicht. Für einen Kriegsfilm jedoch ist "Flags" all das, was Filme wie "Ryan" nicht waren: Ein "echter" ANTI-Kriegsfilm, ein Abgesang auf Paroli und Heldentum, eine ernste, (vielleicht zu) nüchterne Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und persönlichen Folgen von Krieg. Der Film hat eine inszenatorische Reife, die imo ihresgleichen sucht.

Ich würde nicht sagen, dass der Film ein echter Antikriegsfilm war, dafür war er zu pathetisch (nicht patriotisch, dafür sind die, die die Anleihen verkaufen wollen zu schlecht weggekommen) und er hat sich doch sehr an seinen Panoramaaufnahmen der Flotte usw. berauscht. Und die Aussage, dass die echten Helden im Krieg gefallen sind, man sich also nicht grämen muss, wenn man in den Krieg zieht und dabei stirbt, denn man ist ja als Held gestoben, spricht nicht gegen den Krieg selbst!

Aber er hat auch Passagen, die sehr gut gelungen sind, z. B. die Sache mit dem über Bord gegangenen Soldaten.

Woran machst Du die inszenatorische Reife fest (das klingt mir noch zu schwammig)?

Ich werde mir Letters in jedem Fall ansehen, zum einen, weil ich hoffe, dass der besser ist, zum anderen, weil ich sehen will, ob sich mir dann Flags auch anders erschließt und außerdem, weil ich sehen will, ob er sich mit dem zweiten Film in konkreten Handlungsbereichen auf der Insel auf den ersten bezieht.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
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Chili Palmer

Zitat von: Rollo Tomasi am 24 Januar 2007, 14:52:33
Ich würde nicht sagen, dass der Film ein echter Antikriegsfilm war,

Ganz abgesehen davon, dass sich sein Regisseur nur eingeschränkt gegen Krieg als Konfliktlösung ausspricht:

ZitatHamburg (dpa) Hollywood-Star Clint Eastwood hat die amerikanische Irak-Politik kritisiert. Er halte den Irak-Krieg für einen Fehler, sagte der 76-jährige Schauspieler und Regisseur in einem Interview mit dem Hamburger Wochenmagazin «Stern». «Was zur Hölle machen wir dort bloß?», fragte Eastwood.

Er sei aus «ganz pragmatischen Gründen» nie für diesen Krieg gewesen. Selbst wenn Massenvernichtungswaffen im Irak existierten, «hätten wir einen anderen Weg finden müssen, an sie heranzukommen». Er glaube nicht, dass es die Aufgabe der USA sei, die Welt von Diktatoren zu befreien. «Wir werden dabei verbluten», sagte Eastwood. Er vertrat die Ansicht, dass sich «die meisten Konflikte ohne Waffen lösen lassen. Aber wenn jemand eine Hand voll Bomben wirft, bin ich keiner, der Gänseblümchen hochhält und vom Frieden träumt», sagte Eastwood weiter.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

Das Zitat spricht für mich dennoch eine eher pazifistische Sprache. Eastwoods letzte Filme sind allesamt auf den Dialog zwischen Menschen bedacht. Weder helfen da Kanonen wie in PERFECT WORLD, noch Faustschläge wie in MILLION DOLLAR BABY oder eben Kriege - bei ihm scheitern tzumeist jegliche Formen der Gewalt (ich rede hier vom weisen Eastwood, der sein Haudegen-Image selbst bekennend abgelegt hat).

Zitat von: Rollo Tomasi am 24 Januar 2007, 14:52:33
Ich würde nicht sagen, dass der Film ein echter Antikriegsfilm war, dafür war er zu pathetisch (nicht patriotisch, dafür sind die, die die Anleihen verkaufen wollen zu schlecht weggekommen) und er hat sich doch sehr an seinen Panoramaaufnahmen der Flotte usw. berauscht.

Finde ich absolut gar nicht. Wie ich schon in meinem Review schrieb, bin ich der Meinung, dass Eastwood jene Kriegsszenen aus der Perspektive eines Außenstehenden erzählt, wie sie sich jemand vorstellt, der nicht involviert ist, also beispielsweise die Manager und Industriellen daheim, oder als Ausdruck einer Passivität der Soldaten (das würde ich formal damit untermalen wollen, dass er auffallend oft Weitaufnahmen und Totale wählt, anstatt ganz hautnah und direkt ins unmittelbare Geschehen zu tauchen, und besonders deshalb, da ich das Gefühl hatte, diese Bilder hätten keinerlei neuartige Dimension, sie entsprechen verfilmten Photos, so wie dem Titel gebenden Bild, und unseren Seherfahrungen). Das dreht er dann um, als er von der Werbetour und den Kriegsanleihen berichtet, diese Episoden erscheinen ganz aus der Sicht der Protagonisten. Dadurch können oder sollen jene Bilder womöglich gar einen pathetischen Anstrich erhalten – und Krieg ist, ganz nebenbei, ohnehin eine überaus pathetische Sache –, aber berauschen im Sinne von aufgeilen tut sich der Film daran nicht, auch wenn die Kriegsszenen durchaus wie ein Rausch erscheinen mögen.

Zitat von: Rollo Tomasi am 24 Januar 2007, 14:52:33
Und die Aussage, dass die echten Helden im Krieg gefallen sind, man sich also nicht grämen muss, wenn man in den Krieg zieht und dabei stirbt, denn man ist ja als Held gestoben, spricht nicht gegen den Krieg selbst!

Natürlich spräche etwas Derartiges nicht gegen den Krieg, jedoch wird diese Aussage im Film meines Erachtens auch gar nicht gefällt. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Da der patriotische Gedanke auf der Ehrung von Helden basiert, der Film aber in sensibler Weise vermittelt, dass dieser erbaute Stolz nur konstruiert ist, da er auf Lügen beruht. Denn da werden Helden auf einem Photo gefeiert, die dort eigentlich nicht zu sehen sind, weil der Wunsch nach Patriotismus so stark ist, dass sich Dinge ein- und schöngeredet werden, um ihn zu verwirklichen. Eastwood dekonstruiert die Grundlage jedoch oder zweifelt sie zumindest als einer der ersten und wenigen Regisseure an, indem er die Symbole von Pathos und Patriotismus als Schwindel enttarnt und gleichzeitig zeigt, was den Kriegshelden tatsächlich geschieht: Sie werden ausgebeutet und mit ihrer seelischen Zerüttelung allein gelassen. Sie fühlen sich nicht wie Helden, und genau genommen ist das auch die Aussage, die Eastwood trifft: Es gibt sie gar nicht, diese Kriegshelden. Weshalb ich deine These oben nicht nachvollziehen kann, das passt für mich eher auf Filme wie ,,Saving Private Ryan", wo Spielberg – mitunter unbewusst – den Krieg feiert und legitimiert, indem er alle Opfer zu Brüdern und Helden verklärt.

Zitat von: Rollo Tomasi am 24 Januar 2007, 14:52:33
Woran machst Du die inszenatorische Reife fest (das klingt mir noch zu schwammig)?

Am bereits beschriebenen Regiestil. Eastwood arbeitet mit recht komplexen Zeichensystemen, die sich vielseitig deuten lassen (meine ungefähre Interpretation ist die obige) und hat eine bemerkenswert bedächtige Art, seine Filme zu inszenieren, da er oft nur beaobachtet bzw. die Wirkung erzeugt, das sei so. Bei FLAGS kommen dann leider nur Rhythmusprobleme dazu, der Film erscheint mir zwar durchdacht, aber nicht entsprechend ausgeführt, weshalb ich auch zugeben muss, dass er seine Längen hat.

Rollo Tomasi

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2007, 18:14:49
Finde ich absolut gar nicht. Wie ich schon in meinem Review schrieb, bin ich der Meinung, dass Eastwood jene Kriegsszenen aus der Perspektive eines Außenstehenden erzählt, wie sie sich jemand vorstellt, der nicht involviert ist, also beispielsweise die Manager und Industriellen daheim, oder als Ausdruck einer Passivität der Soldaten (das würde ich formal damit untermalen wollen, dass er auffallend oft Weitaufnahmen und Totale wählt, anstatt ganz hautnah und direkt ins unmittelbare Geschehen zu tauchen, und besonders deshalb, da ich das Gefühl hatte, diese Bilder hätten keinerlei neuartige Dimension, sie entsprechen verfilmten Photos, so wie dem Titel gebenden Bild, und unseren Seherfahrungen). Das dreht er dann um, als er von der Werbetour und den Kriegsanleihen berichtet, diese Episoden erscheinen ganz aus der Sicht der Protagonisten. Dadurch können oder sollen jene Bilder womöglich gar einen pathetischen Anstrich erhalten – und Krieg ist, ganz nebenbei, ohnehin eine überaus pathetische Sache –, aber berauschen im Sinne von aufgeilen tut sich der Film daran nicht, auch wenn die Kriegsszenen durchaus wie ein Rausch erscheinen mögen.

Wie gesagt, ich bin da anderer Meinung, vielleicht ist "Berauscht" ein zu starkes Wort, aber ich glaube schon, dass diese Panoramaaufnahmen der Flotte schon eher Selbstzweck waren.
In diese Panoramaaufnahmen eine Passivität der Soldaten hineinzudeuten, kann ich nicht nachvollziehen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2007, 18:14:49
Natürlich spräche etwas Derartiges nicht gegen den Krieg, jedoch wird diese Aussage im Film meines Erachtens auch gar nicht gefällt. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Da der patriotische Gedanke auf der Ehrung von Helden basiert, der Film aber in sensibler Weise vermittelt, dass dieser erbaute Stolz nur konstruiert ist, da er auf Lügen beruht. Denn da werden Helden auf einem Photo gefeiert, die dort eigentlich nicht zu sehen sind, weil der Wunsch nach Patriotismus so stark ist, dass sich Dinge ein- und schöngeredet werden, um ihn zu verwirklichen. Eastwood dekonstruiert die Grundlage jedoch oder zweifelt sie zumindest als einer der ersten und wenigen Regisseure an, indem er die Symbole von Pathos und Patriotismus als Schwindel enttarnt und gleichzeitig zeigt, was den Kriegshelden tatsächlich geschieht: Sie werden ausgebeutet und mit ihrer seelischen Zerüttelung allein gelassen. Sie fühlen sich nicht wie Helden, und genau genommen ist das auch die Aussage, die Eastwood trifft: Es gibt sie gar nicht, diese Kriegshelden. Weshalb ich deine These oben nicht nachvollziehen kann, das passt für mich eher auf Filme wie „Saving Private Ryan“, wo Spielberg – mitunter unbewusst – den Krieg feiert und legitimiert, indem er alle Opfer zu Brüdern und Helden verklärt.

Wenn ich mich nicht irre, wird diese Botschaft mit den Kriegshelden am Ende in denm Voice over-Passagen, die ich übrigens wie einen Fremdkörper in dem Film empfand, weil damit ein plötzlicher und auch völlig unnötiger Perspektivwechsel einherging, in aller Ausführlichkeit erläutert, da gibt es kaum eine andere Deutungsmöglichkeit.
Aber wenn ich die Gelegenheit habe, werde ich das noch mal überprüfen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2007, 18:14:49
Am bereits beschriebenen Regiestil. Eastwood arbeitet mit recht komplexen Zeichensystemen, die sich vielseitig deuten lassen (meine ungefähre Interpretation ist die obige) und hat eine bemerkenswert bedächtige Art, seine Filme zu inszenieren, da er oft nur beaobachtet bzw. die Wirkung erzeugt, das sei so. Bei FLAGS kommen dann leider nur Rhythmusprobleme dazu, der Film erscheint mir zwar durchdacht, aber nicht entsprechend ausgeführt, weshalb ich auch zugeben muss, dass er seine Längen hat.

Diese Rhythmusprobleme habe ich in meinem Posting auch schon angesprochen, da sind wir einer Meinung.
Wegen den Zeichensystemen muss ich nochmal nachfragen: Hast Du (Sorry, dass ich die obige Interpretation nicht kapiert habe.) Beispiele?
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Klugscheisser

Äh,

der Film ist doch am 18.01. angelaufen, oder? Und was muss ich gerade sehen, der läuft schon nicht mehr?! Wie kann das denn sein? Eastwood-Film, Oscar-Anwärter und dann das!?! Oder was ist da die Geschichte?

psychopaul

LOL, ich seh auch grad, zumindest in Salzburg, wo ich dann jetzt wieder weilen werde, läuft der auch schon nicht mehr  :00000109:

hätte sich das wohl erübrigt..  :icon_lol:
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