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Arlington Road

Begonnen von rs007, 30 Juni 2006, 16:01:49

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rs007

Hallo

da es wohl noch keinen Thread zu diesem Film gibt, eröffne ich mal einen.

Was ich mich nach dem Film gefragt habe: wie kommt die Bombe in Faradays Mietwagen?
Es gibt doch eigentlich nur 2 Möglichkeiten:

1) die Bombe war schon im Mietwagen, als Faraday ihn übernahm.
2) die Bombe wird während des Kampfes zwischen Faraday & Fenimore in den Wagen gelegt.

2) ist nicht nachvollziehbar, denn: wieso können die Attentäter davon ausgehen, daß Faraday den Kampf überlebt und danach zum FBI-Gebäude fährt? Außerdem werden die Attentäter wohl nichts tun ohne Anweisung ihres führenden Kopfes Fenimore, sprich: ungefragt die Bombe in Faradays Wagen legen. Und Fenimore konnte während des Kampfes eben nicht mit seinen Komplizen kommunizieren.

Bleibt nur 1) übrig. Was auch nicht erklärbar ist. Woher wissen die Attentäter, daß Faraday einen Wagen mietet? Und selbst, wenn sie es wissen, zB durch Abhören des Telephons: wie bekommen sie die Bombe in den Wagen, noch bevor ihn Faraday übernimmt?
Eigentlich nur, indem sie den Mietwagen zwischen der Bestellung Faradays und der Wagenübernahme abfangen.
Und selbst, wenn man dies annimmt: woher wollen sie wissen, daß Faraday zum FBI-Gebäude fährt (und es dort so postiert, daß das Gebäude auch zu Schaden kommt; er könnte es ja auch einfach irgendwo in der Nähe des Gebäudes parken)?
Woher wollen sie wissen, daß Faraday den Kofferraum nicht lange vor der Explosion öffnet? Hätte er dies getan, so wäre der Plan, das Gebäude zu sprengen, vollends in die Hose gegangen und man hätte Faraday endgültig nicht mehr als Paranoiden abstempeln können (was ja ebenfalls der Plan Fenimores war).
Oder habe ich einfach etwas übersehen? Oder ist das einfach eine der üblichen Ungereimtheiten, die in jedem Film mal vorkommen können?

Gruß





Snake Plissken

Ich habe diesen obergenialen Film leider nicht mehr so exakt im Kopf, bin mir überhaupt nicht mehr sicher, woher Faraday den roten Wagen hatte :00000109:
Zitat
2) die Bombe wird während des Kampfes zwischen Faraday & Fenimore in den Wagen gelegt.
Zitat
Ehrlich gesagt, ist mir das noch nie so genau aufgefallen, aber das wäre anzunehmen, dazu war doch bei der Prügelei genug Zeit. Vielleicht gehörte das sogar mit zu Langs/Fenimores Plan?

Zitat
2) ist nicht nachvollziehbar, denn: wieso können die Attentäter davon ausgehen, daß Faraday den Kampf überlebt und danach zum FBI-Gebäude fährt? Außerdem werden die Attentäter wohl nichts tun ohne Anweisung ihres führenden Kopfes Fenimore, sprich: ungefragt die Bombe in Faradays Wagen legen. Und Fenimore konnte während des Kampfes eben nicht mit seinen Komplizen kommunizieren.
Zitat

Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, das Faradays enge Kontakte zum FBI (durch seine Vorträge und seine Frau) den Terroristen bekannt waren, deshalb fand ich es immer logisch, das Lang/Fenimore annimmt, Faraday fährt direkt zu seinem FBI-Kumpel, um den zu warnen. Deshalb war ja gerade Faraday so gut dafür zu benutzten.

Snake

rs007

30 Juni 2006, 21:54:30 #2 Letzte Bearbeitung: 30 Juni 2006, 22:21:16 von rs007
Zitat von: Snake Plissken am 30 Juni 2006, 20:15:23
Ich habe diesen obergenialen Film leider nicht mehr so exakt im Kopf, bin mir überhaupt nicht mehr sicher, woher Faraday den roten Wagen hatte :00000109:

Das war definitiv ein Mietwagen.
Ich habe mir die Mühe gemacht, noch einmal nachzusehen, wie das ablief:
(Faraday muß aus einem Gespräch mit seinem FBI-Kumpel schlußfolgern (wenn er nicht blöd ist und logisch denken kann - und das hat er ja unter Beweis gestellt), daß Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter gelöscht worden sein mußten, da sie nicht auf dem Band waren).
Faraday bestellt an einem Münztelefon in einer belebten Bahnhofsgegend für "morgen früh" einen Mietwagen (Fenimore konnte das also nicht wissen, alles andere wäre doch lächerlich - Fenimore hat ja wundersamerweise schon genug über die Nachforschungen Faradays herausgefunden, er stand seltsamerweise wie der Deus ex machina immer plötzlich hinter Faraday, als er was brisantes über Fenimore studierte). "Wann kann ich ihn abholen?". Schnitt.
Nacht. Fenimore liegt mit offenen Augen da. Was auch immer diese Szene bedeutet oder sagen soll. Schnitt.
Faraday hat sich den Wecker gestellt, der um 5 Uhr morgens klingelt und schleicht aus dem Haus. Schnitt.
Tageslicht. Faraday fährt in dem Mietwagen auf dem Highway.

Es ist also leider nicht zu erkennen, ob Faraday so dumm war, den Wagen vor seinem Haus zu parken, so daß Fenimore ihn bis 5 Uhr früh hätte präparieren können. Aber dazu hätte er ihn natürlich erst aufbrechen müssen, ohne Spuren zu hinterlassen.

ZitatEhrlich gesagt, ist mir das noch nie so genau aufgefallen, aber das wäre anzunehmen, dazu war doch bei der Prügelei genug Zeit. Vielleicht gehörte das sogar mit zu Langs/Fenimores Plan?

Ja, aber ich bemerkte schon vorher, daß das unwahrscheinlich ist, weil die Komplizen Fenimores ohne dessen Instruktionen doch niemals von alleine die Bombe im Kofferraum verstaut hätten. Er selber war ja die ganze Zeit mit der Schlägerei beschäftigt & hat auch nicht mit seinen Kumpels kommunizieren können.
Außerdem konnten die Attentäter doch nicht annehmen, von Faraday noch aufgehalten und in einen Unfall verwickelt zu werden.

Deshalb konnte die Bombe mE nur zwischen der Abholung des Mietwagens durch Faraday und 5 Uhr morgens deponiert werden.
Was für den Zuschauer leider nur eine Hypothese bleibt.

ZitatIch bin eigentlich immer davon ausgegangen, das Faradays enge Kontakte zum FBI (durch seine Vorträge und seine Frau) den Terroristen bekannt waren, deshalb fand ich es immer logisch, das Lang/Fenimore annimmt, Faraday fährt direkt zu seinem FBI-Kumpel, um den zu warnen. Deshalb war ja gerade Faraday so gut dafür zu benutzten.

Diese Kontakte waren ihnen auch definitv bekannt, das hat Fenimore Faraday auch ins Gesicht gesagt.

Trotzdem bleibt die Frage:
wie konnten sich die Attentäter so sicher sein, daß Faraday nach 5 Uhr morgens den Kofferraum nicht öffnet und wie konnten sie so sicher sein, daß er das Auto irgendwann dermaßen gut strategisch positioniert, daß das ganze Gebäude in die Luft fliegt, nämlich in der Tiefgarage - zu der Faraday auch keinen Zugang hatte, er hat sich ja nachher gewaltsam Zugang verschafft, indem er die Sperren durchbrach.
Hätte er den Wagen zB vor dem Gebäude geparkt, hätte die Bombe doch nie das ganze Gebäude sprengen können.

Wäre nett gewesen, wenn gefilmt worden wäre, wie sich zB Fenimore in der Nacht am Mietwagen zu schaffen macht.
Man hätte gar nicht filmen brauchen, wie er einen Koffer reinlegt (*), es hätte gereicht, wenn man es einfach angedeutet hätte, um die Spannung zu erhalten und den Zuschauer unwissend zu lassen.
Auf der anderen Seite hat man dem Zuschauer ja auch unter die Nase gerieben, daß Fenimore DER Bombenattentäter ist, wieso hat man ihm dann (*) NICHT unter die Nase gerieben?
In meinen Augen eine kleine Schwäche im Film, ansonsten ist der Film natürlich hervorragend.

Zusatzfrage: wieso bekommt Faraday kurz vor der Explosion den Gedankenblitz, daß die Bombe im Kofferraum des Mietwagens steckt?
Einfach nur Instinkt?

Snake Plissken

Bin momentan zu knülle, um vernünftig zu antworten, aber das Eine ist doch klar
Zitat
Zusatzfrage: wieso bekommt Faraday kurz vor der Explosion den Gedankenblitz, daß die Bombe im Kofferraum des Mietwagens steckt?
Einfach nur Instinkt?
Zitat
Sein FBI-Kumpel sagt doch, jeder hat eine Berechtigung, hier zu sein... außer dir!
Und nach der Prügelei mit Fenimore ist es doch ganz klar. Quasi die plötzliche Erleuchtung, leider zu spät.

Snake

Fäb

Ich würd auch sagen, die Bombe wird, während sich die beiden prügeln, im Wagen platziert. Ist doch Zeit genug, mehr als ein paar Sekunden brauchts doch nicht für erfahrene Terroristenstrategen dem Opfer so ein tickendes Ei ins Nest zu legen. Find ich nicht unlogisch und wenn das die einzige Schwäche des Films sein soll...  ;)

Imho ein echter TOP-Film mit zwei wahnsinnig guten Hauptdarstellern. Hab ihn erst vor einigen Wochen, als ich mir die DVD mal im vorbeigehen mitgenommen hab, nochmal angesehen. Hatte den überhaupt nicht mehr richtig in Erinnerung und konnte mich nur noch ganz dunkel an den Clou am Ende erinnern. Und obwohl ich in etwa wusste auf was es am Ende hinausläuft hat's mich total gefesselt!  :respekt:

Stefan M

3 Juli 2006, 11:43:12 #5 Letzte Bearbeitung: 3 Juli 2006, 11:46:18 von Stefan M
Zitat von: gr!nch am  2 Juli 2006, 15:03:41
Ich würd auch sagen, die Bombe wird, während sich die beiden prügeln, im Wagen platziert. Ist doch Zeit genug, mehr als ein paar Sekunden brauchts doch nicht für erfahrene Terroristenstrategen dem Opfer so ein tickendes Ei ins Nest zu legen.

Genauso habe ich das bisher auch gesehen. Andere Möglichkeiten kamen für mich überhaupt nicht in Betracht.

Wobei man ehrlich zugeben muß, daß es in "Arlington Road" häufig, vor allem gegen Ende, mit der Wahrscheinlichkeit hapert. Das fällt vielleicht beim ersten Ansehen nicht so auf, aber spätestens beim dritten Mal, denn Faraday verhält sich (wie auch Michael Douglas in David Finchers "The Game", nur daß es da keine Terroristen waren) immer genauso, wie es den Terroristen grad in den Kram paßt - besonders haarsträubend wird's in der Szene, in der er rein zufällig den Lieferwagen, den er einen oder zwei Abende zuvor vor Langs Haus stehen gesehen hat, vorbeifahren sieht, und dann auch noch als Spiegelung in einer Telefonzelle (!), woraufhin er natürlich die Verfolgung aufnimmt - exakt wie von Lang & Co. gewünscht. So etwas zu planen, alle Achtung.

Aber egal - das enorme Tempo, der treibende Soundtrack in der Schlußviertelstunde und vor allem das abgründige, erfrischend unkonventionelle Ende mit doppeltem Knalleffekt (erst die unerwartete Explosion, dann die abschließende TV-Berichterstattung) lassen mich immer wieder von Neuem über diese z.T. arg konstruierte Story hinwegblicken.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

JPM

Da muß ich dir Zustimmen. Arlington Road ist ein Film der über die allzu häufig praktizierte "Political Corectness" sich enfach hinwegsetzt. EIn genialer Film mit einem hervorragenden Tim Robbins und einem etwas unter seinen Möglichkeiten gebliebenen Jeff Bridges. Aber das Konstrukt dieser Geschichte, einfach atmenberaubend.
Danke Mark für diesen coolen Film.

HenryKupfer

31 Juli 2006, 11:36:16 #7 Letzte Bearbeitung: 31 Juli 2006, 11:41:02 von HenryKupfer
Hab den Film gestern nun auch mal gesehen.
Wie die Bombe in den Kofferraum kommt, ist sogar noch richtig logisch und nachvollziehbar (während der Prügelei).
Insgesamt ist die Story aber - wenn auch sehr clever - konstruiert. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack. Es ist ein Konstrukt, das nur funktioniert, wenn jeder genau das tut, was er tun soll, selbst wenn er davon nichts weiß. Einen Plan B gibt es nicht. Das Ende ist zwar mal kein Happy End, dennoch ist es unbefriedigend, weil unglaubwürdig. Man könnte zwar argumentieren, dass die in den Fernsehbildern präsentierte Klärung des Falles nur die Version für die Öffentlichkeit sein soll. Allerdings wird einem mit den Schlussbildern des Ehepaares Lang (vor dem Schild, dass ihr Haus zu verkaufen sei) nicht suggeriert, dass das FBI intensive Nachforschungen anstellen wird, sondern dass die Langs sich in Ruhe aufmachen können, den nächsten Anschlag zu planen, das FBI sich also auch mit dem Rachemotiv begnügt.

"Hör mit der Scheiße sofort auf!" (Kathy Lutz)

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