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PAL oder was ?

Begonnen von Rufus T. Firefly, 22 Januar 2008, 19:51:28

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Rufus T. Firefly

hallo,
vor ein paar Tagen gab es im Korrektur-Forum einen Hinweis auf Tonfehler bei der Quiet Eart-DVD von Sunfilm.
Hatte das kontrolliert und bei der Gelegenheit gleich Laufzeitmessungen gemacht,
und zwar im Vergleich mit der britischen Pegasus-DVD und einer ZDF-Aufnahme.

Wenn die Anzeige meines Players nicht lügt, läuft die Sunfilm um den Faktor 1,04... länger;
andersrum: bei Pegasus und ZDF liegt PAL-Speedup 24/25 vor.
Heisst das jetzt, dass die Sunfilm-DVD NTSC ist und nur PAL draufsteht
oder hat sich jemand die Mühe gemacht, den Film künstlich zu verlangsamen
(oder habe ich das Prinzip ganz falsch verstanden) ??

Power-DVD zeigt bei allen PAL und Framerate 25 an.



mali

Es gibt auch sogenannte "1:1 NTSC-Transfers". Das sind dann eben PAL-codierte Filme mit der Laufzeit der NTSC-Fassungen.


spannick

jupp, die Sunfilm ist eine schrottige NTSC-Wandlung mit längerer Laufzeit
ゴリラパンチ!!!

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Wie genau äußert sich, so eine "schrottige" Wandlung eigentlich für das Auge? Da muß ja theoretisch ein Frame pro Sekunde dazukommen?
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

CinemaniaX

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 22 Januar 2008, 22:59:52
Wie genau äußert sich, so eine "schrottige" Wandlung eigentlich für das Auge? Da muß ja theoretisch ein Frame pro Sekunde dazukommen?

Ja, richtig. Entweder ein Vollframe oder 2 Halbframes pro Sekunde kommen dazu.
Man sieht also ein leichtes Ruckeln, sofern man ein gutes Auge hat.

Syncroniza

Zitat von: CinemaniaX am 23 Januar 2008, 11:11:31
Entweder ein Vollframe oder 2 Halbframes pro Sekunde kommen dazu.
Man sieht also ein leichtes Ruckeln, sofern man ein gutes Auge hat.
Bin mir jetzt nicht ganz sicher, wie du das gemeint hast. So hört sich das fast schon harmlos an.

Die übliche NTSC-PAL-Konversion stellt sich ja ungefähr so dar (muss dafür etwas ausholen):
Für NTSC (ausgehend von Film) werden erstmal einige Fields gedoppelt, so dass man statt der 24 Bilder pro Sekunde nun 30 Bilder pro Sekunde hat (die 29,97 fps lass ich mal weg). Das Ergebnis ist mehr oder weniger interlaced und nicht mehr 100% flüssig (Ruckler). Soweit ganz normal.
Das Ganze lässt sich auch noch recht gut in die ursprünglichen progressiven Bilder mit 24 Frames/s zurückverwandeln (Inverse Telecine) - die originalen Fields sind da alle noch vorhanden.
Wenn man nun jedoch meint, auf dieses Material (mit den 30 Frames/s) eine NTSC-PAL-Konversion anwenden zu müssen, so erfolgt unweigerlich die Qualitäts-Katastrophe...

Aus 30 Frames bei NTSC werden 25 Frames bei PAL bzw. aus 60 Fields werden 50 Fields. Normalerweise werden dabei aber nicht einfach 10 Fields 'weggeworfen', sondern von den 60 Fields werden etliche zusammengeblendet, so dass am Ende nur noch 50 dastehen.
Wenn das Ausgangsmaterial Video war, also mit 60 echten (unterschiedlichen) Fields, dann ist das in Ordnung so - es geht ja auch nicht anders. Bei Film als Ausgangsmaterial ist diese Wandlung über Umwege jedoch ausgesprochen schlecht. Im Gegensatz zur direkten Wandlung von Film zu PAL mit PAL-Speedup bleibt bei der NTSC-PAL-Konversion zwar die originale Lauflänge erhalten, aber die entstandenen Bilder sind halt ein grausiger Mischmasch (und praktisch komplett interlaced). Auf einem normalen Röhrenfernseher betrachtet, fällt das gar nicht mal so stark auf. Auf Flachbildfernsehern, die progressive Bilder brauchen, oder auf dem PC merkt man das stärker - da man hier die Bilder ja noch deinterlacen muss. Gerade auf dem PC sieht man die Unterschiede recht genau.

Was war die Frage hier nochmal? ..Was der Betrachter im Endeffekt dabei sehen kann?
Folgendes: Neben dem "Ruckeln", das immer noch da sein kann, haben die Bewegungen v.a. einen Nachzieh-Effekt, man sieht Schlieren oder Ghosts oder wie auch immer man das nennen mag. Ausserdem ist die Auflösung schlechter - wenn NTSC mit 480 Zeilen auf PAL mit 576 (digitalen) Zeilen aufgeblasen wird.

Das Problem ist hierbei auch, dass ein Zurückverwandeln in die progressiven 24 Bilder pro Sekunde nicht mehr wirklich möglich ist. Denn nicht nur die ganzen Frames sind aus verschiedenen Fields zusammengebaut, sondern die Fields an sich sind teilweise schon ein Gemenge. Die Nachzieher/Doppelbilder könnte man also nie ganz wegbringen - wegen diesen 'Field-Ghosts'.

Achja... Vorsicht bei dem Ganzen: Was z.B. interlaced aussieht, ist nicht immer wirklich interlaced. Also auch PAL-Speedups z.B. können manchmal auf den ersten Blick interlaced erscheinen - da sind dann nur die Fields in falscher Reihenfolge. Aber das ist wieder ein anderes Thema...

spannick

25 Januar 2008, 23:08:45 #6 Letzte Bearbeitung: 25 Januar 2008, 23:10:54 von spannick
interlaced-Kammeffekte, ruckeln, Geisterbilder. das sind die Hauptmerkmale, ja. schlechtes Interlaced-Encoding gibt es natürlich auch bei PAL-Quellen zuhauf (jüngstes mir bekanntes Beispiel die Schulmädchen Reihe von Kinowelt); dies kann aber durch gutes Deinterlacing behoben werden, die Wandlungen sind dagegen vom Bild her zerstört.
ゴリラパンチ!!!

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