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Gemeinschaftsforum => Offtopic-Forum => Thema gestartet von: psYchO dAd am 24 August 2007, 06:44:33

Titel: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: psYchO dAd am 24 August 2007, 06:44:33
Inspiration bietet folgender Thread (klick (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,85098.0.html)) , genauer gesagt rein die Offtopicposts darin^^. Ich finde die Diskussion interessant und möchte sie aufgrund des unsinnigen Hauptthemas nicht untergehen lassen

Ein paar Auszüge:

Zitat von: MegatronTja, ich hingegen wünschte die Filme würden etwas zahmer bleieben, denn die Quantität und Qualität von Gewaltszenen hat in den letzten Jahren (imo) übel an Intensität und Grausamkeit zugenommen. Sowas kann ich mir zur Unterhaltung jedenfalls teils nicht mehr ansehen, weil mir das zu sehr an's Leder geht. Auch wenn mich die Gorehounds und Splatterfreaks jetzt auslachen werden, bei der Vergewaltigungsszene in "The Hills have eyes" z. B. habe ich das Kino verlassen und mir geschworen keinen Film von Aja mehr anzusehen. So abgestumpft bin ich einfach noch nicht, dass ich mir das emotionslos und mit dem Gedanken: "Hey, is doch nur'n Film" reinpfeiffen kann.

Zitat von:  MBTSDass, was Megatron da sagt, ist ein bedenkenswertes Phänomen unserer Zeit. Wobei ich sagen muss, dass "THHE" zwar von der Gewalt und deren Intensität kaum noch zu übertreffen ist, der Film aber auf psychologischer Ebene im Sinne des klassischen Terror-Kinos hervorragend funktioniert. Dazu gehören für mich auch das "TCM-Remake", "Wrong Turn", und allen voran "High Tension", der in seiner Kompromisslosigkeit einen absoluten Höhepunkt findet, aber gerade deshalb so gut ist.
Das ist die eine Seite der Medaille.
Auf der anderen Seite stehen die Fortsetzungen - "Hostel 2" oder "THHE 2" sind einfach nur darauf ausgelegt, einen schnellen Euro mit einem guten Namen und noch mehr Perversitäten zu machen. "Saw 3" war für mich der absolute Tiefpunkt der Reihe. Seien wir doch mal ehrlich: Der erste Teil war spannend und innovativ, aber warum muss ich mir im dritten Teil in minutenlanger Nahaufnahme ansehen, wie ein Schädel en detail aufgesägt und regelrecht seziert wird, oder ein Mann in einer "Knochenbrechermaschine" auf eine Art und Weise ums Leben kommt, dass selbst ich als langjähriger Filmegucker wegsehen muss? Und da hat die FSK meiner Meinung nach vollkommen richtig gehandelt, denn die hat die Sinnlosigkeit der Filme und den Selbstzweck der Gewalt in denselbigen erkannt.

Warum sind solche Filme bedenkenswert? Da kommt mir ein Filmwissenschaftler in den Sinn, der im "Stern" mal einen Artikel über die Horrorfilmwelle im Zuge von "Hostel" geschrieben hat. Dabei stellte er die These auf, umso brutaler die Gesellschaft sei (d.h. Krieg, Verrohung, etc.) desto ähnlicher werden die Filme, die diese Gesellschaft dreht. Schaut man sich das heute an, denkt man an den Irakkrieg. Damals in den Siebzigern, als "TCM" und "Zombie" oder "Night of the living Dead" herauskamen, Meilensteine des Horrorfilms und damaliger Höhepunkt der Gewaltdarstellungen im Mainstream-Kino, war es der Vietnamkrieg. Aber das war nur ein Teil seiner These, die ich jetzt nicht genauer ausführen kann, weil die Erinnerung an den Artikel doch langsam verblasst. Interessant bleibt die These trotzdem.

Zitat von: cyborg_2029Aus dem Grund sehe ich mir Horrorstreifen heutzutage auch nicht mehr an. Ein Film soll unterhalten oder zum Nachdenken anregen und nicht nur sinnloses Gemetzel bieten. Horror bedeutet für mich nicht, minutenlange, ultrabrutale Gewaltszenen zu zeigen, Horror soll schocken. Machen diese Filme zwar auch aber das ist meiner Meinung nach schon hart an der Grenze des guten Geschmacks. Da liebe ich doch eher die Psycho-Schiene.
Auf der anderen Seite wundert mich, dass in Actionfilmen an Gewalt gespart wird und immer alles nur im Off passiert. Dort wünsche ich mir schon das Gegenteil. Vll sollte man etwas von der Gewalt aus Horrorstreifen rausnehmen und in die Actionstreifen einbauen. Denn wenn dort schon mal Blut spritzt, sieht es meißt auch noch lächerlich aus, weil CGI.

Zitat von: MegatronZitat von: tattoofritz am 21 August 2007, 09:16:14
Niemand wird gezwungen solche Filme anzuschauen,aber wer es möchte sollte es auch ohne Zensur können.

Darum ging's auch gar nicht, sondern um die Tatsache, dass die harten Horror-Slasher von Heute in Ihrer Härte und unglaublich realistisch dargestellten Gewalt in den 90ern z. B. undenkbar gewesen wären, kein Kinopublikum gefunden hätten, ja vermutlich umgehend beschlagnahmt worden wären. Mal davon abgesehen hätte wohl auch niemand in Hollywood so ein Projekt finanziell unterstützt. Klar gab es in den 70ern auch schon harte Horrorfilme und das Exploitationgenre hatte seine Glanzzeit. Doch man hatte einfach noch eine gewisse Distanz zu dem was dort gezeigt wurde, denn die Filme waren meist relativ trashig (entweder miese Darsteller, miese Dialoge, unpassende Musik, schlechte Sets, unglaubwürdige Masken/FX). So hatte man immer das ruhige Gewissen nur einen Film, eine Fiktion gesehen zu haben. Davon abgesehen waren die Streifen nie kino- oder mainstreamtauglich und hätten auch nie große Budegts zur Verfügung gestellt bekommen. Heutzutage laufen (im Vergleich zu damals) so dermaßen hammerharte Slasher im Kino, dass einem das schon auffällt und man sich fragt, was da die letzten Jahre passiert ist. Ist das die logische Konsequenz des uns durch das TV-Programm antrainierten Extrem-Voyeurismus? Schließlich ist das Fernsehen voll mit Schicksalreportagen und - soaps... Liegt es an den (welt)politischen Entwicklungen der letzten Jahre, den Kriegen, dem Terror und damit verbundenen Berichterstattung? Ich für meinen Teil mache mir jedenfalls schon Gedanken, warum sich so viele Menschen fröhlich und unkritisch gruseln können während auf dem Bildschirm ein Mensch, erschreckend realistisch, minutenlang auf perverse und sadistischse Art und Weise gefoltert, vergewaltigt oder sonstwas wird, um sein Leben bettelt, heult und um Gande winselt.
Ich will jetzt nicht den alten Metusalem raushängen lassen, denn so alt bin ich ja schließlich auch noch nicht. Aber wenn ich mir vorstelle, dass Teenager sich solches Filmmaterial reinpfeiffen, dann weiss ich ehrlich gesagt nicht, ob die das schon mit soviel Distanz betrachten können wie unsereins und ohne irgendwelche seelischen Schäden davonzutragen. Jeder 14jährige kann sich die Filme halt heute mit eMule, Torrent oder sonstwas aus dem Netz lutschen und verkonsumieren... uncut versteht sich. Wie gesagt, es ist nicht das Horror-Genre an sich, dass ich kritisiere und ich will hier auch nicht einen auf Killerspiele-Stoiber machen. Es ist halt eine allgemeine Tendenz (nicht nur im Film), die mir schon irgendwie Sorgen bereitet...

Zitat von: tatoofritzAls damals Tanz der Teufel im Kino lief war das für mich so ziemlich das härteste was es zu dieser Zeit gab,wahrscheinlich sogar noch für die nächsten 2-3 Jahren.Auch ein John Rambo war ein Knaller in Sachen Action.Schau dir heute mal im Vergleich einen Actionfilm an z.b Transformers mit seinen riesigen Explosionen und der ganzen CGI damals unvorstellbar.Ich bin von den heutigen Horror oder Slasher Filmen zwar begeistert , da ich sie schon immer mochte,aber den Effekt von TdT stellt sich schon lange nicht mehr ein.Als jugendliche haben wir die Filme immer zu dritt oder viert gesehen und geschadet hat es niemanden obwohl die Filme damals schon der Quell allen Übels waren.Ich denke das verhält sich heute auch nicht viel anders,da sich auch die ganze Umwelt mitentwickelt hat.

Ich stimme Megatron zu, vielleicht bin ich auch einfach aus dem Alter heraußen. Gerade bei jüngerem Publikum erfreuen sich die aktuellen Gorestreifen größter Beliebtheit, in vielen Lieblingsfilmlisten findet man fast ausschließlich Saw1-3, Hostel 1-2, The Hills Have Eyes, TCM (natürlich Remake), DOTD (Remake) usw. Wenn derjenige etwas Ahnung von Bludfilmen hat evtl noch Braindead und MBTS, hauptsache Goregalore. ;-)

Im Allgemeinen ist das nix außergewöhliches, als ich 16 war suchte ich auch nach all den krassen Horrorfilmen wie TdT und co. Jedoch waren diese 1. nicht so  einfach verfügbar wie heute (Stichwort Internet) und 2. wurde nicht so viel neuer Kram in diese Richtung produziert. Ich würde (fast ausschließlichem) Horrorfilmkonsum von Minderjährigen schon eine gewisse Gefahr zuordnen und beobachte die Tendenz des Blutgehaltes in aktuellen Horrorfilmen durchaus kritisch. Von subtilem Horror ist da eigentlich recht selten die Rede, auch kein Wunder, da dies vom jüngeren Publikum offensichtlich nicht gefordert wird, und machen wir uns nix vor: Die Jugend von heute hat eine gewaltige Kaufkraft und daher stellt sich die Industrie nur darauf ein. Angebot und Nachfrage, so einfach sieht das aus. Auf mögliche Folgen wird keine Rücksicht genommen, solange die Kasse klingelt.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: delferro am 24 August 2007, 07:24:32
hi,

wenn ich mir die zitate so anschaue höhre ich die gleichen argumente wie anfang der achziger (verrohung, kindern sind diese filme leicht zugänglich usw.)
wer als erwachsener diese filme ansehen möchte sollte dieses auch können. das kinder diese art von filmen nicht sehen sollten ist auch klar. das sie sich diese über torrent usw beschaffen können ist natürlich bedenklich (weil downloaden von filmen eh nicht legal ist, darauf sollten eltern eh achten wenn der nachwuchs sachen aus dem netz saugt) oder sie diese von älteren freunden bekommen können. man muss mit kindern über die altersfreigaben sprechen (auch wenn jeder weiss das ein kind sich diese filme auf jeden fall ansieht wenn es das möchte. hab ich selbst nicht anders gemacht) und man sollte darauf achten das kinder diese filme nicht zuhause sehen, so könnte man den konsum eindämmen. nur wenn manche meinen kinder vor dem konsum zu schützen sollte man ersteinmal das komplette fernsehverhalten des kindes beobachten. wer sich mal einen solchen streifen anschaut wird kein axtschwingender killer, laufen diese filme aber als endlosschleife im kinderzimmer ist das nicht das beste für das kind (action-filme eingeschlossen)

nun noch mal eine bemerkung zu die filme wahren früher nicht so realistisch und deshalb leichter konsumierbar.:
der härteste terror film ist für mich immer noch last house on the left. bis jetzt kenne ich keinen fim der mich so geschockt hat. muttertag war auch so ein film und beide liefen im kino. ich finde nicht das die filme vom grunde her gewaltätiger geworden sind, es werden nur mehr produziert und der markt ist da. aber auch das war in den anfangszeiten des video-gerätes so und dann kommt irgendwann die sättigung und diese filme werden wieder in den hintergrund verschwinden.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerf am 24 August 2007, 10:10:04
Interessanterweise gibt es diese Tendenz auch im Videospielbereich: Stichwort Manhunt 2. Ist genau das Gleiche in Grün. Und mittlerweile sieht man in beiden Bereichen, dass da Grenzen erreicht bzw. sogar überschritten wurden, wenn beispielsweise Freigaben in Serie verweigert werden, und das nicht nur von den pingeligen deutschen Behörden.

Blut & Gore sind halt immer noch ein probates Mittel, um von fehlenden Ideen/fehlendem Budget abzulenken (in erster Linie von ersterem). Sprich, die Macher von "Saw III" konnten ihren mangelnden Einfallsreichtum in Sachen Story durch erlesen kranke Ideen in Sachen Folter/Hinrichtung kompensieren, weil sie genau wussten, dass da eine Welle am Rollen ist, die große Kohle verspricht, wenn das Blut konstant am Fließen ist. Diese Tendenz hat sich übrigens schon im ersten "Saw" angedeutet, der von der Grundhaltung nur minimal inhumaner ist als der abstoßende dritte Teil und (zumindest m.M.) ebenfalls eine erzählerische Katastrophe darstellt. Da hat man mal ausprobiert, wieviel sich der Mainstream-Kinogänger des neuen Jahrtausends so gefallen lässt und die Schraube dann in den Fortsetzungen immer mehr angezogen. Aber der Trend wird mit Sicherheit nicht ewig währen. Wartet mal 2-3 Jahre, dann flaut das wieder ab, ist wie mit den Teenieslashern Anfang der 90er.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 24 August 2007, 10:18:36
Klar soll sich jeder (als Erwachsener) ansehen, was er möchte. Darum ging's ja auch gar nicht. Es ging in meinen Ausschnitten darum, dass sich heute erheblich mehr Menschen den harten Gore-Stuff reinziehen wollen, als noch vor ca. 10 Jahren und das die Filme einen neuen Härtegrad erreicht haben. In der VHS-Zeit waren ja auch viele einfach nur deshalb heiss auf den Gorekram, weil es was von Illegalität hatte und sich die Sittenwächter (und/oder Eltern) mächtig darüber aufregten. Im Prinzip also eine ähnliche Entwicklung wie im  Bereich Pornographie, die ja auch schon längst gesellschaftsfähig geworden ist.

Zitat von: delferro am 24 August 2007, 07:24:32nun noch mal eine bemerkung zu die filme wahren früher nicht so realistisch und deshalb leichter konsumierbar.:
der härteste terror film ist für mich immer noch last house on the left. bis jetzt kenne ich keinen fim der mich so geschockt hat. muttertag war auch so ein film und beide liefen im kino. ich finde nicht das die filme vom grunde her gewaltätiger geworden sind, es werden nur mehr produziert und der markt ist da. aber auch das war in den anfangszeiten des video-gerätes so und dann kommt irgendwann die sättigung und diese filme werden wieder in den hintergrund verschwinden.

Ich denke schon, dass ein Großteil der modernen Slasher- und Gore-Movies eine neue Qualität der Härte erreicht haben. Sicher hat es damals auch schon den ein oder anderen harten Film gegeben, der einem mächtig an's Leder ging. Die Regel war das aber längst nicht, schon gar nicht im Mainstream-/Kinobereich.
Zumal damals ein THHE, TCM, SAW, High Tension oder Hostel sofort beschlagnahmt oder extremst zerschnitten worden wäre. Selbst die Medienwächter lassen also heute (mal vom Fernsehen abgesehen) erheblich mehr durchgehen. Und das ist schon irgendwie seltsam.
Auf der anderen Seite gebe ich Dir allerdings Recht, dass diese Art Filme sicherlich wieder verschwinden werden, wenn der Sättigungsgrad erreicht ist. Doch wie sieht dann die nächte Welle an Horrorfilmen aus? Es ist kaum damit zu rechnen, dass diese zahmer ausfallen wird. Viel realistischer, wie zur Zeit, kann man die Gewalt auch nicht darstellen. Also was dann? Mondo? Snuff? Zweite Exploitation-Welle?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Moonshade am 24 August 2007, 10:34:00
Alles kommt und geht in Wellen, die Härtediskussion kam schon bei "Exorzist" auf, dann in den 80ern und jetzt mal wieder. Zuletzt gabs bei uns J-Horror-Remakes, die auch nicht sonderlich hart, sondern eher auf Schocks und Atmo aus waren

Momentan rekapituliert doch Hollywood erst mal Remakes von allen Horrorfilmen, die irgendwann mal Geld eingespielt haben, das geht noch ne Weile.
Danach, wer weiß - vielleicht kommen ja mal wieder Geisterfilme oder Monster, das wär auch nicht schlecht.

Die Gore-Welle trifft irgendwann die Grenzen, bzw. sie tut es schon, denn der Kinoflop von Hostel 2 zeigt schon deutlich, daß nur mit Härte und immer den gleichen Geschichten. Variety hatte neulich schon eine schöne Geschichte, wie die Gruselwelle zwar weiter läuft, aber das Publikum immer weiter sortiert und nicht mehr alles schluckt.

Schön wär auch mal wieder eine kleine Horror-ist-out-Strecke, daraus erwachsen nämlich immer die besten neuen Ideen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hackfresse am 24 August 2007, 13:05:15
Zitat von: Moonshade am 24 August 2007, 10:34:00
Zuletzt gabs bei uns J-Horror-Remakes, die auch nicht sonderlich hart, sondern eher auf Schocks und Atmo aus waren.

LOL? Diue haben weder geschockt, noch hatte die Atmo. Das war nur typischer, planloser Hollywood-Remale-Dreck.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Moonshade am 24 August 2007, 13:20:49
Kann ja nicht jeder so abgestumpft sein wie wir...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Graf Zahl am 24 August 2007, 13:21:09
Drauf aus zu sein heißt nicht, daß es auch zur Tatsache wird.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 24 August 2007, 14:39:52
Ich finde es gut, dass in Filmen heutzutage viel Gore/Splatter/etc. zu sehen ist, und dass dieser Dank der technischen Mittel immer realistischer dargestellt werden kann. Es ist nur schade, dass das zu Lasten der Story und der Atmosphäre geschieht. Heutzutage wird Blut leider fast nur noch in "Horror"-Filmen gezeigt, und das meistens auf irgendeine möglichst schockierende Art und Weise. Ich möchte mal wieder einen brutalen Actionfilm wie Phantom Commando oder eine Komödie wie The Frighteners sehen (Shaun of the Dead war übrigens top!!). Diese ans Perverse grenzenden Darstellungen wie in Saw 3 finde ich zwar auch nicht schlecht, aber sie langweilen auf Dauer ganz schön, vor allem, wenn sie nur dem Selbstzweck dienen.

Dass heute mehr Menschen gorige Filme sehen wollen, liegt IMO daran, dass zum Einen heute noch viele Menschen solche Filme gucken, die das auch vor 20, 30, 40 Jahren getan haben. Zum Anderen kommen dann natürlich die heranwachsenden Gorehounds aus jedem Jahrgang hinzu. Ich glaube allerdings nicht, dass Heranwachsende prozentual gesehen mehr Splatter/Gore/Horror sehen wollen, als es früher der Fall war.

Meiner Meinung nach ist es auch nicht bedenklich, dass Kinder sich solche Filme ansehen können, denn das konnten wir früher ja auch. So etwas lässt sich auch nicht komplett verhindern. Viel bedenklicher ist es allerdings, dass Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt das Internet/den Computer/den Fernseher nutzen lassen, und die Kinder somit viel schneller und einfacher (und auf illegale Weise) an solche Filme (und auch Spiele) herankommen. Das Problem beim Jugendschutz ist nicht, dass er von staatlicher Seite aus zu wenig (im Sinne der Kinder) oder zu stark (im Sinne der Zensur) greift, sondern dass vielen Eltern heutzutage einfach egal ist, was ihre Kinder machen, solange diese nicht ständig "nerven"!

Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Man Behind The Sun am 24 August 2007, 15:06:54
Was mir grad noch zum Thema einfällt: Vor 6-7 Jahren hätten sich bestimmt einige noch einen runtergeholt, wenn Filme mit dieser momentanen Härte zur damaligen Zeit im Kino gelaufen wären. Ich denke da an die Astro-/Screenpower-/LP-/X-Rated-Zeit. Und heute? Da sind viele Filme dann wieder zu "hart".
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Snake Plissken am 24 August 2007, 15:55:20
Zitat
Was mir grad noch zum Thema einfällt: Vor 6-7 Jahren hätten sich bestimmt einige noch einen runtergeholt, wenn Filme mit dieser momentanen Härte zur damaligen Zeit im Kino gelaufen wären. Ich denke da an die Astro-/Screenpower-/LP-/X-Rated-Zeit. Und heute? Da sind viele Filme dann wieder zu "hart".
Zitat
Hehe, das beschreibt irgendwie ganz gut meine Einstellung dazu.
Werde ich zu alt für den Scheiß? Oder mag ich einfach eher ältere, gorige Filme?

Snake, der in letzter Zeit lieber "leichtverdauliches" guckt
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kill Mum! am 25 August 2007, 18:40:56
Würden euch heute noch die Manson Family-Morde schocken? Kann ich mir nicht vorstellen...

Was bedeutet: gesellschaftliche Entwicklung (womöglich zum negativen...)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Snake Plissken am 25 August 2007, 18:54:47
Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal darüber gelesen habe, haben sie mich noch geschockt.

Snake
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kill Mum! am 25 August 2007, 19:06:17
Zitat von: Snake Plissken am 25 August 2007, 18:54:47
Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal darüber gelesen habe, haben sie mich noch geschockt.

Snake

Aus welchem Grund?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 25 August 2007, 19:16:33
Zitat von: Kill Mum! am 25 August 2007, 18:40:56
Was bedeutet: gesellschaftliche Entwicklung (womöglich zum negativen...)

Nicht womöglich, definitiv. Unsere Gesellschaft ist krank, und die Entwicklung geht immer in die gleiche Richtung weiter.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Snake Plissken am 25 August 2007, 19:21:46
Zitat
Zitat von: Snake Plissken am Heute um 17:54:47
Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal darüber gelesen habe, haben sie mich noch geschockt.

Snake


Aus welchem Grund?
Zitat
http://de.wikipedia.org/wiki/Sharon_Tate

Ließ doch mal die Details über den Mord an Sharon Tate durch, und sag mir, das du das nicht furchtbar findest.
Wenn es dir ziemlich gleichgültig ist, würde ich einen Psychologen zu Rate ziehen.

Snake
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: psYchO dAd am 25 August 2007, 20:09:49
Zitat von: Snake Plissken am 25 August 2007, 19:21:46
http://de.wikipedia.org/wiki/Sharon_Tate

Ließ doch mal die Details über den Mord an Sharon Tate durch, und sag mir, das du das nicht furchtbar findest.
Wenn es dir ziemlich gleichgültig ist, würde ich einen Psychologen zu Rate ziehen.

Snake

Ihr verwechselt hier etwas: Wenn ein Film versucht zu shocken und die menschlichen Abgründe darzustellen (als Bsp fallen mir hier Menschenfeind (Stichwort Schwangere) und Irreversible ein, sowie 120 Tage von Sodom) ist das mMn absolut legitim, da es zum nachdenken anregen soll. Aber die Tendenz zu ultrabrutalem Splatter im Mainstreamkino, und v.a. die Beliebtheit dieser Film v.a. bei Jugendlichen ist bei weitem bedenklicher. Wenn hier der Jugendschutz (Nicht Erwachsenenschutz) besser funktionieren würde, hätten die modernen Horrorsplatterfilme garantiert weniger Abnehmer.

Nichts destotrotz ging es bisher um Filme (!!), wen solch reale Bluttaten nicht schocken, bei dem ist wohl wirklich etwas falsch gelaufen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kill Mum! am 25 August 2007, 20:30:28
Zitat von: Snake Plissken am 25 August 2007, 19:21:46
http://de.wikipedia.org/wiki/Sharon_Tate

Ließ doch mal die Details über den Mord an Sharon Tate durch, und sag mir, das du das nicht furchtbar findest.
Wenn es dir ziemlich gleichgültig ist, würde ich einen Psychologen zu Rate ziehen.

Snake

Ich meine nur, dass diese Morde seit Anfang der 70er schon oft "getoppt" wurden und kein so riesiges Medien-Echo mehr auslösen würden, gerade wenn die Opfer nicht prominent sind.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 25 August 2007, 20:46:25
Meiner Ansicht nach gibt es in puncto "Härtegrad" momentan nichts, was an bösen Ideen nicht in den 80er Jahren schon geboten worden wäre. Der Unterschied: Es gibt inzwischen bessere Tricks, und mit der Kombination von Handarbeit und CGI kriegt man Sachen hin, die früher viel unrealistischer gewirkt hätten. Aber wenn man diese Möglichkeiten in den 80ern gehabt hätte, dann wären sie doch auch genutzt worden.

Zitat von: Nerf am 24 August 2007, 10:10:04Blut & Gore sind halt immer noch ein probates Mittel, um von fehlenden Ideen/fehlendem Budget abzulenken (in erster Linie von ersterem). Sprich, die Macher von "Saw III" konnten ihren mangelnden Einfallsreichtum in Sachen Story durch erlesen kranke Ideen in Sachen Folter/Hinrichtung kompensieren, weil sie genau wussten, dass da eine Welle am Rollen ist, die große Kohle verspricht, wenn das Blut konstant am Fließen ist.

Kann schon sein, dass blutige Gemetzelszenen dafür sorgen, dass viele Leute ins Kino gehen, DVDs kaufen usw. Das ist ja auch der Sinn von Filmen. Genauso könnte man sagen, dass Spannung, Liebesgeschichten, Grusel usw. nur in Filmen enthalten seien, um Geld in die Kassen zu spülen. Man kann aber auch annehmen, dass diese Dinge in Filmen enthalten sind, weil der Regisseur, Produzent oder wer auch immer sich selbst als Zuschauer genau diese Dinge in einem Film wünschen würde. Ich würde es auch als legitimes Kunstziel akzeptieren, wenn Darren Bousman gesagt hätte: "Ich zeige jetzt mal, dass es noch härter geht" oder ähnliches.

Für den einen ist eine komplexe und/oder verschlungene Handlung wichtig, für mich eher Atmosphäre und große bildliche Visionen. Das ist für mich das, was das Medium Film ausmacht. Saw III bietet, wie doch auch die ärgsten Feinde zugeben müssten, alles andere als 08/15-Gemetzel. Diese Fallen sind m. E. genial ausgedacht und haben nicht zuletzt beträchtliche ästhetische und symbolische Werte. Ob nun diese vereiste Frau, die "Engelfalle" für Dina Meyer oder die pürierten Schweine: für mich sind das Visionen, die jede Menge Assoziationen zulassen. Für mich kehrt da die perfide Bilderwelt eines Hieronymus Bosch im 21. Jahrhundert zurück. Die Faszination, die die Darstellung von Qualen und Folterungen ausübt, ist ein traditionsreiches kulturgeschichtliches Phänomen. Da muss man sich nur mal die Heiligenlegenden des Mittelalters anschauen.

In meinen Lobpreis für Saw III (fand ich etwas besser als den ebenfalls wirklich guten ersten Teil, der zweite hängt ziemlich durch...) möchte ich aber das dümmliche Machwerk Hostel nicht einbeziehen, auch wenn diese Filme ständig in einen Topf geworfen werden. Ebenfalls wirklich stark fand ich Ajas Werke "Haute Tension" und "The Hills Have Eyes", da AA ein Grundmotiv der meisten Horrorfilme, nämlich den Überlebensdrang (der auch in Gewaltexzesse seitens des Opfers münden kann) sehr wirkungsvoll vermittelt.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hitfield am 25 August 2007, 21:22:01
Zitat von: MegatronTja, ich hingegen wünschte die Filme würden etwas zahmer bleieben, denn die Quantität und Qualität von Gewaltszenen hat in den letzten Jahren (imo) übel an Intensität und Grausamkeit zugenommen. Sowas kann ich mir zur Unterhaltung jedenfalls teils nicht mehr ansehen, weil mir das zu sehr an's Leder geht. Auch wenn mich die Gorehounds und Splatterfreaks jetzt auslachen werden, bei der Vergewaltigungsszene in "The Hills have eyes" z. B. habe ich das Kino verlassen und mir geschworen keinen Film von Aja mehr anzusehen. So abgestumpft bin ich einfach noch nicht, dass ich mir das emotionslos und mit dem Gedanken: "Hey, is doch nur'n Film" reinpfeiffen kann.

Genau so geht es mir auch seit einiger Zeit. Bei den Remakes von "The Hills Have Eyes" und "The Texas Chainsaw Massacre" habe ich ebenfalls das Kino verlassen, was äußerst selten vorkommt (bisher vielleicht nur 1x alle fünf Jahre). Die Fortsetzungen habe ich mir gleich gespart, genauso wie die beiden "Hostel"-Teile und einige andere Filme dieser Art.

Diese Machwerke haben für mich alle nichts mehr mit Horrorfilmen zu tun. Es sind einfach nur dümmliche, grenzdebile Folterpornos, die immer nach demselben einfältigen Schema ablaufen und inhaltlich NICHTS hergeben. Schockierend ist dabei letztendlich die Einfallslosigkeit und der Sadismus der Macher, weniger das Werk an sich.

Dabei habe ich nichts gegen einen ordentlichen Härtegrad, sofern das Drumherum stimmt wie zum Beispiel bei "Braindead" und "Tanz der Teufel 2" (ohne den Slapstick nur die Hälfte wert) oder auch beim ersten Teil von "SAW", der einfach sehr gut aufgebaut und inszeniert ist. Der richtige Schock sind daher auch nicht die tödlichen Prüfungen und Befreiungsversuche, sondern der Twist am Ende. Das finde ich beispielsweise eines modernen, einfallsreichen Horrorfilms würdig, aber nicht die minutenlangen Folterszenen im dritten Teil.

Erstaunlich, daß solche Filme wie TCM oder THHE heutzutage so erfogreich im Kino laufen und zum Mainstream geworden sind. Bis Ende der neunziger Jahre bzw. Anfang dieses Jahrzehnts wäre das undenkbar gewesen, schon alleine wegen der Produktions- und Verleihfirmen. Nun haben wir die kuriose Situation, daß die Survivalhorrorfilme immer kränker, blutiger und niveauloser werden, der gute alte Actionfilm aber immer harmloser und weichgespülter. Das mißfällt mir wiederum sehr. Wenn ich einen handfesten Actionfilm mit einer gewissen Härte suche (also nicht so eine Wischiwaschi-Gewalt wie bei den "James Bond"-Filmen mit Brosnan), muß ich mindestens 10-15 Jahre zurückgehen, um einen entsprechenden Film zu finden. Und große Produktionen, die thematisch eigentlich für ein R-Rating prädestiniert gewesen wären wie "Alien vs. Predator" oder "Die Hard 4.0", werden im Hinblick auf die Kinoauswertung auf PG-13 getrimmt, während sich Jigsaw und Leatherface richtig austoben dürfen. Auch ärgerlich: trotz der Folterwelle, die seit ca. 4 Jahren durchs Kino schwappt, wäre ein Film wie "Total Recall" heute leider nicht mehr möglich.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 25 August 2007, 21:25:15
Zitat von: psYchO dAd am 25 August 2007, 20:09:49
Ihr verwechselt hier etwas: Wenn ein Film versucht zu shocken und die menschlichen Abgründe darzustellen (als Bsp fallen mir hier Menschenfeind (Stichwort Schwangere) und Irreversible ein, sowie 120 Tage von Sodom) ist das mMn absolut legitim, da es zum nachdenken anregen soll.

Dann hätten die Leute Dokumentationen gemacht...Das soll in erster Linie unterhalten (wenigsten allgemein, diese beiden angesprochenen Filme kenn ich jetzt nicht)...Adrenalinausschuss hervorrufen, durch Schocks dir einen Kick verschaffen, wie in einer Achterbahn.
Wie kann sich ein normal denkender Mensch unterhalten lassen, indem Vergewaltigungen dargestellt werden? Für mich ist da ganz klar die Grenze überschritten.

Zitat von: Hitfield am 25 August 2007, 21:22:01
Erstaunlich, daß solche Filme wie TCM oder THHE heutzutage so erfogreich im Kino laufen und zum Mainstream geworden sind.

Das dürfte daran liegen, dass die Gesellschaft immer kranker wird und sich stetig so weiter entwickelt.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: McFly am 25 August 2007, 22:03:16
Horror ist nicht gerade mein Lieblingsgenre aber zuviel (/ übertriebenen) Gore kann ich absolut nicht ab. Mir geht es in Horrorfilmen eher um nen ordentlichen Spannungsbogen, also mehr Fokus auf die Szenen vor dem Tod des Opfers als auf den Tod selbst (siehe Halloween / Ring / Psycho (kommt komplett ohne explizite Darstellung aus) / etc).

Bestes Beispiel an dieser Tendenz ist imo die Saw-Reihe. Während ich Teil 1 noch genial und einflussreich fand, kann ich mit Teil 3 nun überhaupt nichts mehr anfangen. Ich verstehe nicht, wie man einige Szenen in diesem Film überhaupt noch genießen kann. Aber wiegesagt, ich bin kein Horrospezialist wie viele in diesem Forum ;)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: psYchO dAd am 25 August 2007, 22:16:45
Zitat von: Nerevar am 25 August 2007, 21:25:15
Dann hätten die Leute Dokumentationen gemacht...Das soll in erster Linie unterhalten (wenigsten allgemein, diese beiden angesprochenen Filme kenn ich jetzt nicht)...Adrenalinausschuss hervorrufen, durch Schocks dir einen Kick verschaffen, wie in einer Achterbahn.

Dann schau in die Filme mal rein. Von wegen Unterhalten, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die von mir genannten Filme unterhalten sollen. Außerdem gibt es sowas wie eine Story oder Message und nicht nur Aneinanderreihungen von blutigen Zerstückelungen. Wobei in Irreversible auch ein Kopf mit einem Feuerlöscher zermatscht wird, sowie vergewaltigt und in Sodom wird gequält ohne Ende, in Menschenfeind ist der Hauptdarsteller ohnehin recht menschenfeindlich (^^), aber man muss die Taten auch in einem gewissen Kontext sehen. Filme sollen beiweitem nicht immer unterhalten, das trifft vielleicht größtenteils auf das Mainstreamkino zu. Filme sollen auch zum Nachdenken anregen!

PS: Ich habe THHE1+2, sowie Saw 3 (nach 2 hat's mir gereicht, der 1er war gut), sowie Hostel 1+2 auch noch nicht gesehen, aber was ich darüber gelesen habe hat mir gereicht. In THHE 1 werde ich evtl. mal rein gucken, der Rest kommt mir definitiv nicht in's Haus.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 25 August 2007, 22:29:13
Warum werden dann die Szenen so detailreich dargestellt (durch Feuerlöscher zermatschter Kopf)? Würden die Filme ohne diese Darstellungen nicht zum Nachdenken anregen?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: psYchO dAd am 25 August 2007, 22:41:47
Ich denke nicht, guck ihn dir einfach an, sonst muss ich hier den gesamten Inhalt spoilern und selbst dann kommt die Story/Message nicht so gut rüber wie wenn man den Film selbst guckt.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 25 August 2007, 22:43:53
Mache ich lieber nicht, ich kann mir keine Vergwaltigungen angucken. Muss ich dir so abnehmen ;)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 25 August 2007, 23:41:25
Kann es sein, dass hier der eine oder andere seine (legitime) Empfindlichkeit gegenüber expliziten, wenn nicht gar exzessiven Gewaltszenen im Film durch überzogene Tiraden über angebliche Dümmlichkeit, Sinnlosigkeit usw. der Filme kompensiert? Ich habe den Verdacht, dass manche nicht die angebliche Hirnlosigkeit von THHE, Saw III usw. anprangern würden, wenn diese Filme weniger gewalttätig wären.

Außerdem, warum fokussiert sich die Kritik immer wieder auf die "Story"? Das ist doch nur einer unter vielen Faktoren. Der Film ist ein Ton- und vor allem Bildmedium. Wenn es mir so sehr um die Handlung geht, kann ich doch gleich ein Buch lesen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 26 August 2007, 00:38:41
Es geht ja nicht um die Hirnlosigkeiten von Filmen, sondern darum, dass es sehr krank is, sich von Vergewaltigungen unterhalten zu lassen, nach meinem Empfinden. Ob der Film nebenbei noch hochphilosophische Sachen behandelt und ne spannende Story hat, oder nur 'hirnlose' Schiessereien, ist dabei egal.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kill Mum! am 26 August 2007, 01:05:28
Zitat von: Nerevar am 26 August 2007, 00:38:41
Es geht ja nicht um die Hirnlosigkeiten von Filmen, sondern darum, dass es sehr krank is, sich von Vergewaltigungen unterhalten zu lassen, nach meinem Empfinden. Ob der Film nebenbei noch hochphilosophische Sachen behandelt und ne spannende Story hat, oder nur 'hirnlose' Schiessereien, ist dabei egal.

In Filmen wie "Zug des Lebens" oder "Das Leben ist schön" ist selbst der Holocaust unterhaltsam.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 26 August 2007, 01:42:00
Ich finde das Wort "Unterhaltung" auch ein bisschen problematisch. Horrorfilme setzen ebenso wie Horrorliteratur Ängste und Alpträume in konkrete künstlerische Äußerungen um. Dass das keine Unterhaltung im Sinne von "Überbrückung von Langeweile" ist, wie vielleicht 08/15-Komödien, sollte klar sein. Ich lache bei Vergewaltigungsszenen ja nicht, sondern bin idealerweise schockiert. Jedoch habe ich die nötige Distanz, um in meiner Schockiertheit eine Bestätigung der künstlerischen Qualität des Films zu sehen. Film bleibt immer Illusion, dieses Bewusstsein verlässt mich im Grunde nie, und daher habe ich kein schlechtes Gewissen, brutale oder abgründige Filme mit "wohligem Schaudern" zu genießen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 26 August 2007, 02:15:44
Zitat von: Hedning am 26 August 2007, 01:42:00
Ich lache bei Vergewaltigungsszenen ja nicht, sondern bin idealerweise schockiert.

Was ist der Sinn dahinter, sich schockieren zu lassen? Es ist der Kick, der Adrenalinausstoß...und somit auch Unterhaltung. Eine rasante Actionszene führt zu einem ähnlichen Effekt, da bestreitet wohl kaum jemand, dass das als Unterhaltung zu werten ist.

Ich muss hier niemand einzeln anprangern, ich hab eh schon die gesamte Gesellschaft als krank bezeichnet...aber für mich persönlich ist die Grenze spätestens dann überschritten, wenn Sex mit Gewalt außerhalb von Dokumentarfilmen zusammen kommt.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hitfield am 26 August 2007, 02:32:51
Zitat von: Hedning am 25 August 2007, 23:41:25
Kann es sein, dass hier der eine oder andere seine (legitime) Empfindlichkeit gegenüber expliziten, wenn nicht gar exzessiven Gewaltszenen im Film durch überzogene Tiraden über angebliche Dümmlichkeit, Sinnlosigkeit usw. der Filme kompensiert? Ich habe den Verdacht, dass manche nicht die angebliche Hirnlosigkeit von THHE, Saw III usw. anprangern würden, wenn diese Filme weniger gewalttätig wären.

Ich würde mich sogar als ziemlich unempfindlich einstufen, was Gewaltdarstellungen in Horrorfilmen angeht! Hirnlos werden SAW III, TCM und THHE nach meinem Empfinden tatsächlich vor allem dadurch, daß sie die Vergewaltigungen und/oder Folterungen minutenlang zeigen - und das nicht nur einmal, sondern am laufenden Band. Eine Vergewaltigung oder Folter ist für mich eine extreme Ausnahmesituation, die als Motiv in einem Film durchaus ihre Berechtigung haben kann. Die genannten Filme reduzieren sich aber sehr auf diese Ausnahmesituationen. Man stelle sich nur vor, Dr. Szell würde im "Marathon Man" anderthalb Stunden lang mit dem Zahnarztbohrer Leute quälen. Es kommt schon auf die Dosierung an, wobei gerade im Horrorfilm Grenzen natürlich gerne ausgeweitet werden, aber wenn außer diesen Szenen nichts mehr übrigbleibt, ist mir das einfach zu dämlich. Unterhaltung ist das für mich jedenfalls nicht, endlos lange Vergewaltigungen und Folterszenen anzusehen.


Zitat von: HedningAußerdem, warum fokussiert sich die Kritik immer wieder auf die "Story"? Das ist doch nur einer unter vielen Faktoren. Der Film ist ein Ton- und vor allem Bildmedium. Wenn es mir so sehr um die Handlung geht, kann ich doch gleich ein Buch lesen.

Das sehe ich anders. Egal ob Film, Hörspiel oder Buch, entscheidend sind doch folgende Faktoren:
- Ist die Handlung/Story interessant?
- Wird sie im weiteren Verlauf vertieft?
- Wird sie spannend und wendungsreich erzählt?
- Sind die Charaktere glaubwürdig?
- Entwickeln sich die Charaktere weiter?

Ansonsten halte ich es mit meinem Kollegen Alfred Hitchcock, der darauf hinwies, daß man für einen guten Film ein gutes Skript brauche.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 26 August 2007, 02:58:56
Zitat von: Nerevar am 26 August 2007, 02:15:44
Was ist der Sinn dahinter, sich schockieren zu lassen? Es ist der Kick, der Adrenalinausstoß...und somit auch Unterhaltung. Eine rasante Actionszene führt zu einem ähnlichen Effekt, da bestreitet wohl kaum jemand, dass das als Unterhaltung zu werten ist.

Es geht natürlich auch um den Adrenalinausstoß. Der Unterhaltungsbegriff ist aber an sich zu diffus, um zu verdeutlichen, in welchem Sinne diese Szenen aufgenommen werden. Und mir ist es ziemlich wichtig zu betonen, dass ich diese Szenen emotional gesehen mehr aus der Sicht des Opfers als aus der des Täters wahrnehme. Unterhaltung klingt mir zu sehr nach "Spaß" und wie gesagt nach "Überbrückung von Langeweile".

ZitatIch muss hier niemand einzeln anprangern, ich hab eh schon die gesamte Gesellschaft als krank bezeichnet...

Welche Gesellschaft? Die heutige europäische, amerikanische oder Weltbevölkerung? Und in welchem Zeitrahmen verläuft deiner Ansicht nach dieser Krankheitsprozess? In vergangen Zeitaltern gingen die Leute auf den Marktplatz, um zu sehen, wie jemand hingerichtet wurde. Da haben wir doch schon ein paar Fortschritte gemacht, wenn wir uns heute derartiges lediglich in filmisch nachgestellter Form ansehen.

Zitat von: Hitfield am 26 August 2007, 02:32:51Egal ob Film, Hörspiel oder Buch, entscheidend sind doch folgende Faktoren:
- Ist die Handlung/Story interessant?
- Wird sie im weiteren Verlauf vertieft?
- Wird sie spannend und wendungsreich erzählt?
- Sind die Charaktere glaubwürdig?
- Entwickeln sich die Charaktere weiter?

Es ist meiner Meinung nach überhaupt nicht egal, ob Film, Hörspiel oder Buch an diesen Kriterien gemessen werden. Diese Kunstmedien haben doch alle ihre eigenen Ausdrucksmittel, und der Film hat eben viel mehr Möglichkeiten, als in fantasielos nüchternen Bildern irgendeine Handlung zu erzählen. Mir ist da ein Regisseur wie Dario Argento lieber, der unberechenbar und exzessiv seinen düsteren Visionen folgt, statt sich ständig um Logik und Nachvollziehbarkeit zu sorgen. Mir tun auch die Leute leid, die bei Filmen voller großer Bilder und überraschender Einfälle nichts anderes zu tun haben, als fieberhaft nach Logiklöchern zu fahnden.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: barryconvex am 26 August 2007, 03:08:58
Zitat von: Kill Mum! am 26 August 2007, 01:05:28
In Filmen wie "Zug des Lebens" oder "Das Leben ist schön" ist selbst der Holocaust unterhaltsam.
Exakt. Und ich hoffe Dein Kommentar war nicht ironisch gemeint.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 26 August 2007, 03:16:02
Zitat von: Hedning am 26 August 2007, 02:58:56
Welche Gesellschaft? Die heutige europäische, amerikanische oder Weltbevölkerung? Und in welchem Zeitrahmen verläuft deiner Ansicht nach dieser Krankheitsprozess? In vergangen Zeitaltern gingen die Leute auf den Marktplatz, um zu sehen, wie jemand hingerichtet wurde. Da haben wir doch schon ein paar Fortschritte gemacht, wenn wir uns heute derartiges lediglich in filmisch nachgestellter Form ansehen.

Wir haben keine Fortschritte gemacht...wir sind nicht 'besser', als die Leute im Mittelalter oder in der Antike. Das näher zu erläutern ist ziemlich kompliziert und es ist schon spät, daher mache ich das eventuell später, wenn es wieder früh ist.

Ich bezog mich übrigens auf alle Gesellschaftsformen, die sich als zivilisiert bezeichnen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: barryconvex am 26 August 2007, 03:17:31
Zitat von: Hedning am 25 August 2007, 20:46:25
Meiner Ansicht nach gibt es in puncto "Härtegrad" momentan nichts, was an bösen Ideen nicht in den 80er Jahren schon geboten worden wäre. Der Unterschied: [...]

Auch wenn es sich vielleicht albern liest... Der eigentliche Grund ist in meinen Augen, daß "das Böse" heute keine Kategorie mehr ist, die irgendjemand ernst nimmt. Ich habe weder Saw 1-x noch Hostel 1-x gesehen, weil ich dahinter sinnloses Gemetzel als Fingerübung vermute, die im Gegensatz zu den 70ern oder 80ern nichts subversives, kritisches oder authentisches hat, sondern einfach viel Special Effects oder ein Starname ein Zugpferd sein soll.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: barryconvex am 26 August 2007, 03:19:03
Zitat von: Nerevar am 26 August 2007, 03:16:02
Ich bezog mich übrigens auf alle Gesellschaftsformen, die sich als zivilisiert bezeichnen.

Zum Vertiefen eignet sich vielleicht Susan Sonntags "Das Leid anderer betrachten" auch wenn der Ansatz sich auf nichtfiktionale Stoffe bezieht.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 26 August 2007, 13:56:09
Zitat von: barryconvex am 26 August 2007, 03:17:31
Ich habe weder Saw 1-x noch Hostel 1-x gesehen, weil ich dahinter sinnloses Gemetzel als Fingerübung vermute, die im Gegensatz zu den 70ern oder 80ern nichts subversives, kritisches oder authentisches hat, sondern einfach viel Special Effects oder ein Starname ein Zugpferd sein soll.

Und genau DAS ist der springende Punkt, um den es mir eigentlich ging. Die aktuellen Horrorfilme haben keine Aussage mehr, meist noch nicht einmal eine halbwegs interessante, neue Geschichte zu erzählen. Hauptsache noch derber, noch blutiger, noch gemeiner, noch realistischer... Gewaltdarstellung zum reinen Selbstzweck und ausschließlichem Inhalt. Ja, das gab's in den 70er/80ern auch schonmal und da fande ich es genauso Scheiße, doch zumindest war es da noch ein eher verpöntes Subgenre und kein Meinstreamblockbuster.

Zitat von: Hedning am 26 August 2007, 01:42:00
Ich finde das Wort "Unterhaltung" auch ein bisschen problematisch. Horrorfilme setzen ebenso wie Horrorliteratur Ängste und Alpträume in konkrete künstlerische Äußerungen um. Dass das keine Unterhaltung im Sinne von "Überbrückung von Langeweile" ist, wie vielleicht 08/15-Komödien, sollte klar sein. Ich lache bei Vergewaltigungsszenen ja nicht, sondern bin idealerweise schockiert. Jedoch habe ich die nötige Distanz, um in meiner Schockiertheit eine Bestätigung der künstlerischen Qualität des Films zu sehen. Film bleibt immer Illusion, dieses Bewusstsein verlässt mich im Grunde nie, und daher habe ich kein schlechtes Gewissen, brutale oder abgründige Filme mit "wohligem Schaudern" zu genießen.

Für mich hört sich das so an, als ob für Dich jeder Film grundsätzlich und automatisch einen künstlerischen Aspekt hat. Also selbst der mit Handycam gedrehte Snuff in Eigenregie... Wo fängt für Dich Kunst oder künstlicherisches Handwerk im Film an und wo hört es auf? Und warum gehe ich in's Kino um mich bei den Folterungen in SAW III wohlig angenehm zu schaudern, schalte aber daheim die Nachrichten weg, weil mir die realen harten Bilder von Hungernden in Afrika oder verstümmelten Opfern eines Bombenanschlags im Irak zu heftig sind?

Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: psYchO dAd am 26 August 2007, 22:07:26
Zitat von: Megatron am 26 August 2007, 13:56:09
Und genau DAS ist der springende Punkt, um den es mir eigentlich ging. Die aktuellen Horrorfilme haben keine Aussage mehr, meist noch nicht einmal eine halbwegs interessante, neue Geschichte zu erzählen. Hauptsache noch derber, noch blutiger, noch gemeiner, noch realistischer... Gewaltdarstellung zum reinen Selbstzweck und ausschließlichem Inhalt. Ja, das gab's in den 70er/80ern auch schonmal und da fande ich es genauso Scheiße, doch zumindest war es da noch ein eher verpöntes Subgenre und kein Meinstreamblockbuster.

Genau das ist auch der Punkt auf den ich hinaus wollte. Die Frage ist warum diese reine Aneinanderreihung von Gewalttaten eine so hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung hat und warum diese Filme so gut im Kino laufen.
"Blutfilme" gab es schon immer, und wenn vor 20-30 Jahren die Technik so weit gewesen wäre, dann hätte es Effekte und Filme wie die o.gen. damals schon gegeben. Allerdings, und das ist der große Unterschied gab es damals nur einen kleinen Kundenkreis für Gore.
Und nochmals: Ich will auf keinen Fall gegen explizite Gewaltdarstellung  allgemein wettern, schon gar nicht wenn der Film einen gewissen Künstlerischen Anspruch hat, eine Message oder wenigstens eine interessante Rahmenhandlung.

Es geht nicht darum, dass diese modernen Horrorfilme existieren, sondern um das Phänomen dieser enormen Beliebtheit ebendieser.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 26 August 2007, 22:36:57
Zitat von: Nerevar am 26 August 2007, 03:16:02wir sind nicht 'besser', als die Leute im Mittelalter oder in der Antike.
Der Meinung bin ich auch. Deine Begründungen würden mich natürlich trotzdem interessieren.
Zitat von: barryconvex am 26 August 2007, 03:17:31
Auch wenn es sich vielleicht albern liest... Der eigentliche Grund ist in meinen Augen, daß "das Böse" heute keine Kategorie mehr ist, die irgendjemand ernst nimmt. Ich habe weder Saw 1-x noch Hostel 1-x gesehen, weil ich dahinter sinnloses Gemetzel als Fingerübung vermute, die im Gegensatz zu den 70ern oder 80ern nichts subversives, kritisches oder authentisches hat, sondern einfach viel Special Effects oder ein Starname ein Zugpferd sein soll.
Es ist schwer, was dazu zu sagen, weil man, wie ich oben schon schrieb, "Saw" kaum mit "Saw III" und schon gar nicht Saw I-III mit dem unsäglichen "Hostel" vergleichen kann. Das alles unbesehen in einen Topf zu werfen und als sinnloses Gemetzel abzutun, wird den Filmen natürlich nicht gerecht. Subversiv ist Saw z. B. aufgrund der Idee, dass jemand Leute zwar nicht umbringt, aber sie in eine lebensgefährliche Situation versetzt, aus der sie sich nur durch extreme Handlungen befreien können. Die Opfer sind in einem gewissen Sinne selbst schuld, wenn sie nicht überleben. Es gibt auch keinen stereotypen Metzelkiller mehr, sondern Mensch und Maschine. Saw III ist dann wiederum gegenüber dem ersten Teil subversiv, indem dessen Prinzip durch Fallen gebrochen wird, die gar kein Entkommen zulassen. Das nur als Beispiel. Für mich leben diese beiden Filme vor allem von ihrer Atmosphäre: Dreckige Kellerräume, rostige Metallkonstruktionen usw. Das ist eine eigenständige Bilderwelt, ohne die das Gemetzel nicht wirken würde. Das ist für mich durchaus "authentisch". "Stars" im engeren Sinne gibt es im übrigen in den Filmen nicht.
Ich verweise außerdem auf das, was ich auf der letzten Seite zu Saw III geschrieben habe.
Es ist ja außerdem immer von "sinnlosem Gemetzel" die Rede. Ich frage mich, was für ein "Sinn" da eigentlich vermisst wird. Der Sinn von Horrorfilmen besteht für mich darin, erschreckende Bild-Ton-Kompositionen wirkungsvoll zu präsentieren. Alles philosophische, gesellschaftskritische usw. (falls das mit Sinn gemeint ist) ist ein Nebenaspekt und nicht genredefinierend, somit m. E. auch nicht entscheidend für die künstlerische Wertung des Films.
Zitat von: Megatron am 26 August 2007, 13:56:09
Für mich hört sich das so an, als ob für Dich jeder Film grundsätzlich und automatisch einen künstlerischen Aspekt hat. Also selbst der mit Handycam gedrehte Snuff in Eigenregie... Wo fängt für Dich Kunst oder künstlicherisches Handwerk im Film an und wo hört es auf?
Warum sollen wir uns jetzt mit Kunstdefinitionen rumschlagen? Wenn man versucht, Kunst (ob nun beim Film oder sonstwo) einzugrenzen, kommt zwangsläufig eine so breite Definition heraus, dass man es auch gleich lassen kann...
Das, was ich oben mit "wohligem Schauder" beschreibe, setzt jedenfalls eine gewisse künstlerische Qualität (d. h. wohlüberlegten Einsatz aller filmischen Gestaltungsmöglichkeiten) voraus, sonst würde es nervig oder lächerlich wirken, was leider in sehr vielen Filmen der Fall ist.
ZitatUnd warum gehe ich in's Kino um mich bei den Folterungen in SAW III wohlig angenehm zu schaudern, schalte aber daheim die Nachrichten weg, weil mir die realen harten Bilder von Hungernden in Afrika oder verstümmelten Opfern eines Bombenanschlags im Irak zu heftig sind?
Ich wüsste nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Ich muss aber - wenn man da schon einen Vergleich anbringen will - sagen, dass ich es ethisch weitaus vertretbarer finde, Filme mit harten, aber gänzlich fiktiven Folterungen zu drehen, als die realen Opfer von Krieg und Terror auch noch ungefragt einem weltweiten voyeuristischen Publikum zu präsentieren.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 26 August 2007, 22:44:29
Zitat von: psYchO dAd am 26 August 2007, 22:07:26Die Frage ist warum diese reine Aneinanderreihung von Gewalttaten eine so hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung hat und warum diese Filme so gut im Kino laufen.

Das finde ich völlig übertrieben. Welcher der Filme, von denen wir hier reden, ist denn eine reine Aneinanderreihung von Gewalttaten? Eine Geschichte erzählen die Filme doch alle, ob man die nun toll findet oder nicht, ist wiederum eine andere Frage.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 26 August 2007, 23:25:58
Zitat von: Hedning am 26 August 2007, 22:36:57
Der Meinung bin ich auch. Deine Begründungen würden mich natürlich trotzdem interessieren.

Das ist nicht so einfach, das mal eben in 200 Wörtern zu begründen, da müsste man ein ganzes Buch drüber schreiben, was sicherlich auch schon getan wurde. Ich habe mal mit einem Kumpel über Zivilisation geredet, vielleicht wird es aus diesem Gespräch etwa deutlicher.

http://rpgnation.onlinewelten.com/forum/thread.php?postid=262094#post262094

Die dort angesprochene Tatsache, dass sich der Mensch aufgrund seines Drang nach Gewohnheit nicht mit seiner Umwelt weiterentwickelt, sondern sich seinen Standart durch (technische) Errungenschaften versucht zu erhalten führt dazu, dass er sich genau entgegengesetzt zu seiner Umwelt entwickelt...Das führte schon immer früher oder später zur Eskalation und nach dem Zusammenbruch zu einem Neuanfang. Nun lernten die Konrolleure, Herrscher aber aus diesen Ereignissen immer etwas mehr als das Volk, was dazu führte, dass sie den Menschen immer länger das Gefühl von Sicherheit und Gewohnheit geben konnten und somit die Eskalation länger hinauszögerten, sie aber auch nicht verhindern können.

Jetzt kommt aber hinzu, dass der Planet die zivilisierte Lebensweise nicht kompensieren kann und die Zerstörung wahrscheinlich bereits vorranschreitet, die Auswirkungen sind ja schon lange und nun immer mehr zu spüren...der Mensch zerstört seien Umwelt und somit sich selber, es ist ihm bewusst und dennoch lässt er es zu. Das kann man nicht Fortschritt nennen....
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: barryconvex am 26 August 2007, 23:28:18
Zitat von: Hedning am 26 August 2007, 22:36:57
Ich wüsste nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Ich muss aber - wenn man da schon einen Vergleich anbringen will - sagen, dass ich es ethisch weitaus vertretbarer finde, Filme mit harten, aber gänzlich fiktiven Folterungen zu drehen, als die realen Opfer von Krieg und Terror auch noch ungefragt einem weltweiten voyeuristischen Publikum zu präsentieren.

Es ist jetzt nicht die direkte Antwort auf Deinen Punkt, aber eine "Berechtigung" von älteren harten (=expliziten) Horrorfilmen bestand genau darin, daß sie das zeigten, was sonst "verschwiegen" wurde: exzessive, blutige Gewalt.
(Analog verhält es sich vermutlich mit Pornographie:)
Heute weiß ich aus den Nachrichten, wie ein verstümmelter Körper aussieht, es besteht also kein Anlaß das ganze fiktional zu wiederholen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: psYchO dAd am 27 August 2007, 00:36:17
Zitat von: Hedning am 26 August 2007, 22:44:29
Das finde ich völlig übertrieben. Welcher der Filme, von denen wir hier reden, ist denn eine reine Aneinanderreihung von Gewalttaten? Eine Geschichte erzählen die Filme doch alle, ob man die nun toll findet oder nicht, ist wiederum eine andere Frage.

Naja, man kann auch Alibihandlung dazu sagen. Nochmals: Die Existenz solcher Filme verurteile ich NICHT, ich frage nur nach dem Grund für diese noch nie dagewesene Nachfrage an Gore in Horrorfilmen, ganz im Gegensatz zu Actionern, die immer blutleerer werden. Die Diskussion driftet immer mehr in Richtung "Grund für explizite Gewalt in Filmen", die Antwort ist ganz einfach: Weil der Markt da ist. Auch wenn hier immer über Hostel gemeckert wird, befinden sich laut OFDB 838 Fassungen dieses Filmes in Besitz der User, das ist immerhin Platz 280 in der Rangliste. Nunja, in diesem Speziellen Fall hat das wohl mehr mit gutem Marketing zu tun.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 27 August 2007, 01:48:01
Zitat von: psYchO dAd am 27 August 2007, 00:36:17"Grund für explizite Gewalt in Filmen", die Antwort ist ganz einfach: Weil der Markt da ist.

Dem würde ich aber zumindest in dieser kategorischen Aussageweise eindeutig widersprechen (wie bereits oben). Warum unterstellt man Regisseuren, die derartige Gewalt in ihren Filmen zeigen, dass sie das ausschließlich für Geld tun und nicht, weil es zu ihrem künstlerischen Konzept gehört und sie das einfach zeigen wollen? Man könnte natürlich sagen, die Filmstudios finanzieren solche Filme aufgrund der zu erwartenden Rentabilität. Aber die Ideen bzw. Projekte an sich halte ich nicht für Geldmacherei.
Ich finde es aber auch nicht leicht zu entscheiden, ob zuerst die Tendenz da war, wieder solche Filme zu drehen (nach dem selbstironischen Horror der 90er), oder die Publikumsnachfrage.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: psYchO dAd am 27 August 2007, 03:49:57
Ganz so krass meinte ich das auch nicht. Ich unterstelle den Regisseuren nichts, wenn schon den Produzenten, die wollen schließlich Kohle machen. Aber nichtsdestotrotz, im Grunde ist auch egal, was zuerst da war, die Nachfrage oder die Filme, das Phänomen an sich ist (zumindest für mich) die enorme Nachfrage an sich. Hat das wirklich mit der Entwicklung der Gesellschaft an sich zu tun, oder hat die Zielgruppe (vorwiegend jüngere Menschen) einfach mehr Kaufkraft als früher?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: lastboyscout am 27 August 2007, 19:14:14
Ich wuerde zu dieser Diskussion aber noch Folgendes mit einbeziehen:
In den letzten Jahrtausenden war Gewalt immer eine Attraktion fuers Publikum.
Ob bei den Gladiatoren in Rom, bei der spanischen Inquisition, den Hexenverbrennungen, alles war immer ein grosses Publikumsspektakel.
Gewalt zieht die Menschen einfach an, und heutzutage geht es halt so, das man einfach eine viereckige Kiste einschaltet, damit man sieht, wie jemand getoetet wird.
Frueher musste man halt ins Colosseum pilgern, damit man Blut sah. Und wurde niemand getoetet, dann war es eine sehr enttaeuschende Vorstellung und das Publikum war erbost und wuetend, verlangte Blut, Mord und Totschlag.
Sowas sollte man nie vergessen, egal wo man hinsieht, Gewalt ist immer ein grosser Publikumsmagnet.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 27 August 2007, 21:38:25
Haben die sich früher auch angeguckt, wie Menschen vergewaltigt wurden?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: lastboyscout am 27 August 2007, 21:47:58
Das weis ich nicht, ich war ja nicht anwesend.  ;)
Aber ich habe mich in meiner Aussage ja auf die Gewalt bezogen, und nicht auf die Vergewaltigungen.
Und mit der Aussage wegen der Gewalt habe ich vollkommen recht.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 27 August 2007, 21:57:55
Vergewaltigungen sind keine Gewalt? Steckt da nicht das Wort sogar drin?

Warum ist das so, wie in deiner Aussage und warum ändert nichtmal jemand was dadran? Oder sind wir vielleicht gar nicht so human, wie wir denken?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: lastboyscout am 27 August 2007, 22:23:56
Klar sollte man zwischen psychischer, physischer und Sex in Verbindung mit physischer Gewalt unterscheiden.
Und mein Posting sprach auch diese physische Gewalt an, wie eigentlich aus den Beispielen deutlich hervorgehen sollte.

Und wieso sich das wohl auch kaum aendern wird, liegt wohl auf der Hand:
Es ist damit einfach zu viel Geld zu verdienen.
Ich will mit dieser Aussage keine vom Thema losgeloeste Diskussion vom Zaun brechen, das ist nur so meine Meinung zu dem Thema.
Ist natuerlich nicht der einzige Grund, aber einer der gewichtigsten.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: barryconvex am 27 August 2007, 23:13:37
Bei den Beispielen Antike und Mittelalter fehlen wichtige Aspekte: die Legitimität der Gewalt im MA scheint mir ein zentraler Grund, der sie zeigbar macht. Gewalt als Ausdruck von monarchischer / göttlicher Macht in Gerichtsprozessen ist kein Problem, sondern wesentlicher Teil der Repräsentation.
(Macht muß gezeigt werden, Stichworte Wanderkönige, Siegel, Heraldik usw.)

(Ähnlich während der französischen Revolution).

Zu der Antike fällt mir CSI ein: "Sport als Instantmoral", Bedingung: akzeptable Kontrahenten, keine schwerbewaffneten Krieger, die Kinder massakrieren.

Daß die Menschen unabhängig davon, vermutlich generell gerne Gewalt sehen, schließt das natürlich keineswegs aus.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: barryconvex am 28 August 2007, 00:12:44
... Fragt sich natürlich, wie es aussieht, wenn man Realitäten und fiktive Verarbeitungen gegenüberstellt, weil das ganze sonst etwas in Schieflage ist.

Mit epischen Stoffen aus der Antike bin ich nicht so vertraut, die antiken Götter waren sicherlich nicht zimperlich, menschliche Gewalttaten werden vermutlich nur geschildert, un daraus eine Moral abzuleiten.
Mittelalterliche Stoffe sind teilweise sehr blutig (Nibelungen), aber auch an Ehre und Moral gebunden, sehr, sehr grob formuliert.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 28 August 2007, 16:05:44
Vielleicht dienen Filmbilder auch immer als Gegenentwurf zum Alltag. Unsere Gesellschaft lebt ja verhältnismäßig geruhsam vor sich hin und sucht dann möglicherweise als Ausgleich filmische Visionen von Gewalt.
Andersherum in den 50er Jahren: Damals brauchten die Leute vielleicht diesen Heile-Welt-Kitsch der Heimatfilme, weil der Krieg mit seinem unvorstellbaren Ausmaß an Tod und Zerstörung noch nicht so lange her war.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 28 August 2007, 21:08:15
Zitat von: Hedning am 28 August 2007, 16:05:44
Vielleicht dienen Filmbilder auch immer als Gegenentwurf zum Alltag. Unsere Gesellschaft lebt ja verhältnismäßig geruhsam vor sich hin und sucht dann möglicherweise als Ausgleich filmische Visionen von Gewalt.

Das ist eine Illusion...statistisch gesehen werden jedes 3. Mädchen und jeder 6. Junge misshandelt, und das sind nur die offiziellen Fälle, bei denen es raus kommt.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 28 August 2007, 21:22:21
Ich habe verhältnismäßig geruhsam gesagt. Dass es nach wie vor jede Menge Verbrechen gibt, ändert nichts daran, dass unsere Generation nicht wie die unserer Großeltern noch Bilder von verbrannten oder verstümmelten Leichen in sich aufnehmen musste, die in der Gegend rumlagen.
Es gibt meiner Ansicht nach in Menschen ein verschieden stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Erschreckendem und Abgründigem. Für die Kriegsgeneration hat sich das durch die Realität von selbst erledigt, wir gehen dem offensichtlich in Form von Horrorfilmen, -Literatur usw. nach.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Thaisong am 29 August 2007, 15:08:42
Ich finde den momentanen Trend ehrlich gesagt sehr begrüßenswert, denn warum guckt man Horrorfilme? Richtig, um Horror zu sehen und je mehr gut gemachter Horror in einem Horrorfilm vorkommt, desto besser ist er natürlich, genau wie Komödien am besten sind mit vielen guten Gags oder Actionfilme mit viel guter Action.  ;)

Sicher ist es richtig, dass bei besonders gorigen Streifen oftmals die Spannung auf der Strecke bleibt, was ich eigentlich auch etwas schade finde, aber gut, man kann nicht alles haben. Andersherum sind Horrorfilme ohne Blut, die ausschließlich auf (bei mir meist nicht funktionierende) Spannung setzen, meist leider eher öde oder wenn nicht, dann auch nur einmal ansehbar, weil wenn man die Auflösung weiß, ist die Spannung ja weg und wenn der Film ansonsten nix zu bieten hat, dann war's das eben nach 90 Minuten, während Horrorfilme oder auch Thriller mit vielen guten Effekten imo immer mal wieder einen Blick wert sind.  ;)

Für mich wäre der ideale Horrorfilm sowas wie z. B. "Das Schweigen der Lämmer", also die professionellen Schauspieler, die Machart, die Spannung etc wo man dann aber außerdem alles genau haarklein sieht, was die Psychos da veranstalten, denn umso schockierender wirken sie (auf mich zumindest). ;)

Habe ich ja letztens erst wieder beim "König von Schottland" gemerkt. Ist zwar kein Horror- oder Thrillerfilm, aber gleiches Problem. Es sollte ein Film über einen extrem grausamen Diktator sein und was hat der in dem Film groß gemacht? Kaum was, der wirkte in dem Film eher wie ein naiver Trottel, als wie ein grausamer Diktator, was eben daran lag, dass man kaum was "grausames" gesehen hat und seine Gräueltaten nur am Rande erwähnt wurden.  :icon_rolleyes:

Da finde ich dann sowas wie z. B. "Men behind the Sun" viel besser, da sieht man alles und weiß dann auch genau, was da abgegangen ist und ist dementsprechend geschockt und das ist doch der Sinn solcher Filme, oder? Ist doch viel besser als diese ganzen weichgespülten Filmchen, wo man sich am Ende dann gelangweilt fragt, wo da jetzt der Horror oder die vielzitierten Gräueltaten waren.

Ich weiß, mit meiner Meinung dürfte ich hier mal wieder ziemlich allein auf weiter Flur stehen, aber naja, just my two cents.  ;)

Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Roughale am 29 August 2007, 16:41:35
Ich gebe mal ein wenig Gegenwind zu Thaisongs Meinung, ohne die angreifen zu wollen!

Meiner Meinung nach macht ein Horrorfilm (lass uns nicht in die Diskussion verfallen, was eigentlich ein Horrorfilm ist!) nicht unbedingt die Gorigkeit (schöne Wortschöpfung ;)) aus. Ich meine, dass Gore einen Horrorfilm leichter als einen solöchen erkennen lassen, man wendet sich schockiert ab und hat sozusagen Horror empfunden. Aber gerade wo du Silence of the Lambs ansprichst, der ist doch nicht gorig (oder welche Version brauche ich noch? :king:), genau der Film schafft es auf der nicht gezeigten Ebene, mit seinerv Thematik den Horror auszulösen, genauso wie der erste Halloween, oder Psycho...

Aber das ist ja eigentlich nicht das Ursprungsthema, das ja fragte, warum es immer goriger wird heutzutage und ich denke wirklich (nicht neu und bestimmt schon hier erwähnt) dass der aktuelle Krieg im Irak und der Umstand dass wieder mal Amerikaner in Kisten in ihre Heimat zurückkehren, der Tod ist in allen Köpfen und ob es Kritik oder Geldmacherei ist, der Tod lässt sich zur Zeit gut in Filmen unterbringen - das war auch zu Zeiten des Vietnamkrieges und der Zeit danach so, wo die erste gorige Horrorwelle einherging - das kann man nicht ignorieren...

Und das bringt mich in das Dillemma, dass ich ja eigentlich diesen Krieg (oder jeden überhaupt) ablehne - kann man denn nicht dreckige Horrorfilme ohne dieses blöde Revierabsteckmassakergehabe bekommen?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 29 August 2007, 18:25:10
Ich möchte mal einen Schritt weiter gehen... Für mich zeigt sich die Tendenz zu mehr Gewalt bzw. die explizite Darstellung eben jener im Close-up nicht nur im Horrorgenre. Nehmen wir mal als Beispiel "Pan's Labyrinth". Ein absolut genialer Film, keine Frage, doch der Härtelevel (und damit meine ich was der Hauptmann da so alles abzieht) ist schon teils recht heftig. Umso erstaunlicher ist es, dass der Film seinen Weg zu den Academy Awards fand und sogar mehrfach ausgezeichnet wurde. Von der FSK 16 mal ganz abgesehen...
Auch was das visuell als auch verbal Anzügliche angeht wird es derber. Die Bums-Szene in aller Öffentlichkeit in "Crank" oder die Zoten und Ausdrücke in "Beim ersten mal", hauen uns heutzutage sicherlich nicht mehr die Schamesröte in's Gesicht. Doch noch in den 90er Jahren wäre sowas kaum denkbar gewesen, zumindest nicht ohne eine handfesten Skandal zu erzeugen. Man erinnere sich an den riesigen Rummel um "Basic Instinct" damals. Ein Film der heute nur noch Gähnen erzeugt, sowohl im Sex- als auch im Crimebereich.
Von daher wage ich zu behaupten, dass auch die Steigerung des Goregehalts keine Trenderscheinung ist, sondern halt einfach den aktuellen Zeitgeist wiederspiegelt. Wir sind halt wieder einen Schwung abgestumpfter geworden...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Thaisong am 29 August 2007, 18:27:06
ZitatAber gerade wo du Silence of the Lambs ansprichst, der ist doch nicht gorig (oder welche Version brauche ich noch? s-koenig), genau der Film schafft es auf der nicht gezeigten Ebene, mit seinerv Thematik den Horror auszulösen

Ja, weil er wirklich sehr gut gemacht ist, sowas ist in diesem Genre nur leider recht selten anzutreffen. Allerdings hätte ich mir auch da etwas mehr Details gewünscht, schon allein, weil ich mich irgendwie bis heute frage, wie der Typ es bitte u. a. geschafft haben soll in der kurzen Zeit mit einem kleinen Messerchen jemanden auszuweiden und hoch oben an ein Gitter zu hängen? 

Zitatgenauso wie der erste Halloween, oder Psycho...

Naja, als "Einstiegsdroge" vielleicht, aber mittlerweile würden mich beide denke ich mal auch eher langweilen. Aber gut, für die Zeit war es wahrscheinlich das "heftigste", was es bis dato gab. Ich mein, Psycho ist ein 60er Jahre Film, oder?

ZitatAber das ist ja eigentlich nicht das Ursprungsthema, das ja fragte, warum es immer goriger wird heutzutage und ich denke wirklich (nicht neu und bestimmt schon hier erwähnt) dass der aktuelle Krieg im Irak und der Umstand dass wieder mal Amerikaner in Kisten in ihre Heimat zurückkehren, der Tod ist in allen Köpfen und ob es Kritik oder Geldmacherei ist, der Tod lässt sich zur Zeit gut in Filmen unterbringen - das war auch zu Zeiten des Vietnamkrieges und der Zeit danach so, wo die erste gorige Horrorwelle einherging - das kann man nicht ignorieren...

Habe ich auch schon gehört, ich denke aber mal, dass das nicht wirklich was miteinander zutun hat, sondern es ist vielleicht auch eher so, dass ja leider ständig irgendwo auf der Welt irgendein Krieg herrscht und nur weil bei dem und dem Krieg dann zufällig zum selben Zeitpunkt die Härteschraube im Horrorbereich mal wieder etwas angezogen wurde? Früher im WK2 wurden ja wohl afaik sogar eher lustige Sachen produziert, aber gut, da hatten die Leute den Krieg auch "vor der Haustür" und nicht "nur" im Fernsehen.

ZitatUnd das bringt mich in das Dillemma, dass ich ja eigentlich diesen Krieg (oder jeden überhaupt) ablehne - kann man denn nicht dreckige Horrorfilme ohne dieses blöde Revierabsteckmassakergehabe bekommen?

Auch wenn du's sicher anders meinst, aber dass zu Kriegszeiten (die ja wie gesagt leider kontinuierlich auf der Welt vorhanden sind) härtere Horrorkost läuft, wäre wohl noch das geringste "Übel" am Krieg.  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kerry am 29 August 2007, 19:24:33
Die aktuellen Metzelfilme sind doch überwiegend einfach nur eines: Dumm und Langweilig.
Dort gibt es Gewalt, Gewalt und nochmals Gewalt - und sonst in den allermeisten Fällen überhaupt nichts.
Ich habe absolut nichts gegen explizite Gewaltdarstellungen in Filmen - nur sollte diese in der Handlung begründet sein und nicht auf eine rein selbstzweckhafte Art und Weise inszeniert werden, wie es derzeit der Fall ist.
In der "Exorzist" gab es für die damalige Zeit einige schockierende Gewaltszenen - die Gewalt war jedoch nie selbstweck. In "Alien" gibt es ebenfalls einige derbe Schockeffeckte; diese dienen jedoch ebenfalls zur Fortentwicklung der Handlung. Der 1. Teil von "Hellraiser" bietet einige wohldosierte Splatterszenen, jedoch eben auch eine spannende und gut inszenierte Geschichte welche auf den Splattersznen aufbaut. Diese Liste ließe sich fortsetzen.
Und heute? Es wird minutenlang gemetzelt und gefoltert, ohne dass dies für die Handlung von irgendeiner Bedeutung wäre.
Die damaligen Filme sehe ich mir auch heute noch zum wiederholten Male gerne an, eben weil die Handlung und Atmosphäre dieser Streifen jedesmal neu mitreißt. Habe ich jedoch "Saw III" oder "Hostel II" einmal gesehen und mich an den Abscheulichkeiten "ergötzt", kann ich mir ein weiteres Ansehen schenken, da es mir außer Langeweile nichts bringen würde.
Auch für einen Regiesseur / Drehbuchautor ist es dorch ein Armutszeugnis, wenn er außer Gewaltdarstellung keine Mittel kennt, um das Publikum zu begeistern und bei der Stange zu halten.
Schade ist, dass auf Grund solcher eigentlich strunzdummen Primitivfilme wirklich innovative und hochwertige (Horror)Filme so gut wie nicht mehr produziert werden; zumindest nicht in USA. Solange mit dem Rezept "Gewalt und sonst gar nichts" Geld gemacht werden kann, wird es so weitergehen und hochwertige Produktionen bleiben auf der Strecke.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 29 August 2007, 20:52:46
Ich muss mich jetzt mal wiederholen. In Filmen muss überhaupt nicht alles der Handlung dienen und die Handlung kann auch nicht das Maß aller Dinge sein. Das sind eingeengte Vorstellungen, die die Vielseitigkeit des Mediums Film verkennen. Gerade im Fall von "Der Exorzist" wäre es geradezu gefährlich, dieser abstrusen Geschichte mit ihrem sehr bedenklichen fanatischreligiösen Hintergrund irgendeine Bedeutung beimessen zu wollen. Sagen wir lieber, dass der Film auch vom großartigen Schauspiel von Max von Sydow lebt. Aber trotzdem waren es die dämonischen Exzesse, die die Attraktivität dieses Films ausgemacht haben. Vor allem bei Hellraiser würde ich sagen, dass die Handlung den Horrorszenen dient und nicht umgekehrt.
Recht hast du insofern, als beispielsweise in Saw III die (sehr innovativen) Fallenszenen recht breiten Raum einnehmen und weiter gehen, als man es sich früher getraut hätte. Natürlich mag dann für manche der Bogen überspannt sein und die Tendenz eher Richtung Übersättigung oder Langeweile gehen. Das ist aber einfach Geschmackssache und hat nichts damit zu tun, dass diese Filme dumm seien. Saw III ist mir 1000mal lieber als ein Klischeeslasher mit dämlichen Jugendlichen und zahllosen Pseudoschocks.
Ich möchte auch mal darauf zurückkommen, was Thaisong geschrieben hat: die Handlung mit ihren Drehungen und Wendungen und ihrem möglicherweise spektakulären Ausgang verbraucht sich doch beim ersten Anschauen, ab dann weiß man schließlich, wie es verlaufen wird. Insofern würde ich deiner Ansicht, dass eine mitreißende Handlung ein weiteres Ansehen begründet, eher widersprechen. Was mich einen Film noch mal ansehen lässt, sind eher Bilder, Atmosphäre, gute Spezialeffekte usw., alles Sachen, die THHE2006 und SAWIII reichlich mitbringen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Sheriff Hobbes am 31 August 2007, 10:36:17
Vielleicht ist der Titel "immer mehr Gore" nicht so glücklich gewählt. Was mich an der heutigen Tendenz stört ist der viele Folterscheiß. Den kann ich absolut nicht ausstehen. Sadistischer Mist ist das. Und die Folterthematik muß nicht unbedingt mit Blut in Zusammenhang gebracht werden. Ein ganz klassisches Beispiel dafür ist "The Texas Chainsaw Massacre". Der Film ist sehr blutarm, aber durchsetzt von pausenlosem Psychoterror, seelischer Folter also. Und zwar in einer Art, die eben keine Spannung erzeugt, sondern lediglich dazu führt, daß man mit stundenlanges Weibergeschrei ertragen muß.
Beispiel THHE2: bis auf die Vergewaltigungen (keine klassische Folter, geht aber in die Richtung) ist da in erster Linie guter Splatter zu sehen, deshalb hat mir der Film gefallen. Ohne die Vergewaltigungen hätte er mir aber noch besser gefallen! Wenn sie für die Handlung notwendig sind (mag ja bei der ersten der Fall sein, um zu zeigen, wozu die Mutanten junge Frauen brauchen), hätte es gereicht, sie anzudeuten.

Fazit: schlechte Folterfilme gab es schon immer, aber nicht so gehäuft wie heute und nicht so graphisch.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 31 August 2007, 11:19:27
Ich habe mir nicht alles durchgelesen aber was ich gesehen habe reicht mir eigentlich schon...

Ich denke kaum das sich über das Medium Film ableiten lässt das die "Gesellschaft" roher geworden ist oder änhliches....in der Vergangenheit hatten wir WESENTLICH rohere Gesellschaften..ganz ohne Film. Jeder kann sich alles ansehen solange ein anderer dabei nicht verletzt wird - so einfach ist das. Einfach zu sagen "Wer Film x sieht ist primitiv oder krank" erinnern mich an Machenschaften vor ca. 60-65 Jahren....
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 31 August 2007, 11:29:02
Zitat von: Sheriff Hobbes am 31 August 2007, 10:36:17
Beispiel THHE2: bis auf die Vergewaltigungen (keine klassische Folter, geht aber in die Richtung) ist da in erster Linie guter Splatter zu sehen, deshalb hat mir der
Für mich ist das ein Grund, den Film gar nicht erst zu sehen.

Zitat von: tagchen am 31 August 2007, 11:19:27
Jeder kann sich alles ansehen solange ein anderer dabei nicht verletzt wird - so einfach ist das. Einfach zu sagen "Wer Film x sieht ist primitiv oder krank" erinnern mich an Machenschaften vor ca. 60-65 Jahren....
Du machst es dir zu einfach. Was bedient ein Horrorfilm denn, wenn nicht die primitiven Triebe Essen, Töten, Bumsen und Schlafen? Also zumindest zwei davon...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 31 August 2007, 11:53:19
Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 11:29:02
Du machst es dir zu einfach. Was bedient ein Horrorfilm denn, wenn nicht die primitiven Triebe Essen, Töten, Bumsen und Schlafen? Also zumindest zwei davon...


Ja und ? Ist das schlimm ? Kein Mensch muss sich rechtfertigen für Medien die er anschaut oder liesst oder hört solange kein anderer Mensch dabei verletzt wird. Also was soll das ? Muss man in jedem Produkt einen "Sinn" oder moralische Einwandfreiheit haben ?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 31 August 2007, 12:06:24
Natürlich muss man das. Willst du, dass den ganzen Tag lang Vergewaltigungen im Fernsehen zu sehen sind? Is ja nur gespielt, wurde niemand beim Dreh verletzt...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 31 August 2007, 12:16:07
Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 12:06:24
Natürlich muss man das.


Man muss sich also nach deiner Meinung dafür rechtfertigen wenn man Medien konsumiert die "Jemandem" nicht passen ? Wer ist dieser "Jemand" der diese Richtlinien vorgibt was man sehen darf und was so böse ist das man sich dafür rechtfertigen muss ? Du ? Stoiber ? Nachbars Lumpi ?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: barryconvex am 31 August 2007, 13:00:57
Für mich klingt es teilweise so, als ob gerade die Horrorbefürworter in dem Genre den letzten Dreck sehen, lediglich einen Ausguß von Sadismus.

Ich denke, der Verdienst des Horrorgenres ist es unter anderem, daß es sich mit den zentralen Themen überhaupt beschäftigen kann, den Fragen nach der menschlichen Natur (Tod und Sterben, aber nicht Metzeln.) Beispielsweise können Horrorfilm sich vermutlich viel kompromißloser mit Sadismus befassen als die übrigen Genres - aber das heißt natürlich nicht, daß sie selbst sadistisch sein müssen oder solche Neigungen im Zuschauer befriedigen sollen / müssen.
Eine Vergewaltigung im Film ist für mich normalerweise auch ein Grund, diesen zu meiden.
Wie man das Thema im Horrorfilm gleichzeitig erschrecken und ansehbar macht, dafür wäre Carpenters Christine ein wunderbares Beispiel (weil King und Carpenter den Wert von Phantastik verstanden haben).
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 31 August 2007, 14:50:28
Zitat von: tagchen am 31 August 2007, 12:16:07

Man muss sich also nach deiner Meinung dafür rechtfertigen wenn man Medien konsumiert die "Jemandem" nicht passen ? Wer ist dieser "Jemand" der diese Richtlinien vorgibt was man sehen darf und was so böse ist das man sich dafür rechtfertigen muss ? Du ? Stoiber ? Nachbars Lumpi ?

Wer hat denn was von Rechtfertigung gesagt? Wenn du dir Vergewaltigungen anschaust und das toll findest, solltest du ganz schnell zum Psychiater gehen. Natürlich sind Gedanken nicht strafbar, solange du dir das nur vorstellst, und es nicht selber machst. Sie können aber Hinweise auf deinen geistigen Zustand geben...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 31 August 2007, 17:44:14
Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 14:50:28Wenn du dir Vergewaltigungen anschaust und das toll findest, solltest du ganz schnell zum Psychiater gehen.

Diese Position finde ich nicht akzeptabel. Klingt nach Medienkritik auf Beckstein-Niveau. Schon allein die Ausdrucksweise "sich Vergewaltigungen anschauen und das toll finden" gibt das emotionale Verhältnis des durchschnittlichen "Exploitation"- bzw. "Rape&Revenge"-Film-Liebhabers völlig falsch wieder, so als würde man die gezeigte Vergewaltigung sozusagen aus der Sicht des Täters genießen. Das ist doch, sagen wir mal, bei 95% der betreffenden Zuschauer nicht der Fall. Außerdem: Wir reden doch immer noch von fiktiven, schauspielerisch gestellten Vergewaltigungen, oder? Der Reiz besteht doch darin, sich durch eine gekonnte Regie und eine überzeugende darstellerische Leistung involvieren zu lassen, die Emotionen der vergewaltigten Frau und nicht die des Täters zu teilen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 31 August 2007, 19:00:25
Zitat von: tagchen am 31 August 2007, 11:19:27
Ich habe mir nicht alles durchgelesen aber was ich gesehen habe reicht mir eigentlich schon...

Ich denke kaum das sich über das Medium Film ableiten lässt das die "Gesellschaft" roher geworden ist oder änhliches....in der Vergangenheit hatten wir WESENTLICH rohere Gesellschaften..ganz ohne Film. Jeder kann sich alles ansehen solange ein anderer dabei nicht verletzt wird - so einfach ist das. Einfach zu sagen "Wer Film x sieht ist primitiv oder krank" erinnern mich an Machenschaften vor ca. 60-65 Jahren....

Hm, vielleicht hättest Du doch mal alles lesen sollen. Es ging hier nirgendwo um Zensurrufe oder Vorwürfe gegen Menschen, die sich gerne Gore-/Splatter-/Rape&Revenge-/Exploitation-Streifen ansehen. Es ging darum, dass die jeweiligen Genres 1.) härter daher kommen, als noch vor 10 oder 20 Jahren, 2.) Die staatlichen Medienwächter erheblich mehr durchgehen lassen und 3.) sich ein erheblich größeres Publikum für diese Genres interessiert (Mainstream-Niveau). Diese Entwicklung ist spürbar und wird eben von den Einen befürwortet, den Anderen mit Sorge betrachtet.

Ausserdem wirfst Du das Thema "Gewalt in der Gesellschaft in Bezug auf Gewalt im Film" durcheinander. Die These, die hier geäußert wurde war: "Je härter es aktuell in der Welt/Gesellschaft zugeht, desto härter werden auch die Filme", nicht umgekehrt (so wie uns das Stoiber und Beckamnn erzählen wollen). Die wesentlich roheren Gesellschaften, die Du ansprichst hatten entweder das Medium Film noch nicht zur Verfügung oder der Film stand komplett unter staatlicher Kontrolle (falls Du auf das Dritte Reich anspielst) und instrumentalisierte das Medium für seine Zwecke (Propaganda). Der Vergleich hinkt also.

Ich übrigen glaube ich, dass Nerevar das eher überzogen meinte. Sprich einen abendfüllenden Film, in dem ausschließlich Vergewaltigungen zum reinen Selbstzweck gezeigt werden, ohne Story, Dialoge, Handlung etc., quasi so in Richtung Mondo.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 31 August 2007, 22:38:01
Zitat von: Hedning am 31 August 2007, 17:44:14
Diese Position finde ich nicht akzeptabel. Klingt nach Medienkritik auf Beckstein-Niveau. Schon allein die Ausdrucksweise "sich Vergewaltigungen anschauen und das toll finden" gibt das emotionale Verhältnis des durchschnittlichen "Exploitation"- bzw. "Rape&Revenge"-Film-Liebhabers völlig falsch wieder, so als würde man die gezeigte Vergewaltigung sozusagen aus der Sicht des Täters genießen. Das ist doch, sagen wir mal, bei 95% der betreffenden Zuschauer nicht der Fall. Außerdem: Wir reden doch immer noch von fiktiven, schauspielerisch gestellten Vergewaltigungen, oder? Der Reiz besteht doch darin, sich durch eine gekonnte Regie und eine überzeugende darstellerische Leistung involvieren zu lassen, die Emotionen der vergewaltigten Frau und nicht die des Täters zu teilen.

Es gibt Leute, die das toll finden, die Emotionen einer vergwaltigten Frau zu empfinden? Das wird ja immer absurder hier....
Zitat von: Megatron am 31 August 2007, 19:00:25
Ich übrigen glaube ich, dass Nerevar das eher überzogen meinte. Sprich einen abendfüllenden Film, in dem ausschließlich Vergewaltigungen zum reinen Selbstzweck gezeigt werden, ohne Story, Dialoge, Handlung etc., quasi so in Richtung Mondo.

Es wurde ja behauptet, dass man sich alles angucken kann, bei dem real keine Menschen verletzt wurden beim Dreh. Das würde bedeuten, dass es kein Problem gäbe, wenn den ganzen Tag Vergewaltigungen im Fernsehen laufen. Das, was du beschreibst, wäre nach dieser These also auch ok.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 31 August 2007, 23:47:37
Noch etwas Trollfutter ...

Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 22:38:01
Es gibt Leute, die das toll finden, die Emotionen einer vergwaltigten Frau zu empfinden? Das wird ja immer absurder hier....
Ja, genau das Gefühl und was es im weiteren Verlauf des Films auslöst bzw. wie es verarbeitet wird z.B.


Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 22:38:01
Es wurde ja behauptet, dass man sich alles angucken kann, bei dem real keine Menschen verletzt wurden beim Dreh. Das würde bedeuten, dass es kein Problem gäbe, wenn den ganzen Tag Vergewaltigungen im Fernsehen laufen. Das, was du beschreibst, wäre nach dieser These also auch ok.

Es wurde von den Leuten doch nur Ihre Meinung (=subjektiv) geäussert und in keinster Weise eine allgemeingültige Aussage getätigt (so wie Du das die Ganze Zeit zu suggerieren versuchst). Keiner hat gesagt das sich das jeder ansehen muss (=ganzen Tag im Fernsehen).
Jeder kann sich alles anschauen != Jeder muss sich alles anschauen  :exclaim:

Wenn sich jemand sowas ansehen will, bitte. Wo ist Dein Problem ? Weil er dann auch im wahren Leben vergewaltigt ? Herzlich Willkommen in der Killerspieldiskussion  :doof:
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 1 September 2007, 00:28:42
Ich habe lediglich Schlussfolgerungen aus Aussagen gezogen, die deren Botschaft verdeutlichen und somit auch ihre Zweifelhaftigkeit...

Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino) am 1 September 2007, 00:53:25
Nö.
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.

Sososo... Im Umkehrschluss kann man damit auch sagen, dass,  wenn Du Spass daran hast, wenn Du Dir einen Horrorfilm der Marke "Freitag der 13te" anschaust (der 90% wenn nicht mehr Anziehungskraft alleine aus dem kreativen Töten von Menschen bezieht), Du auch ein Fall für den Psychiater bist ? Weil Töten von Menschen ist auch nicht moralisch ok.

Den Psychiater interessiert nicht, was Du interessant findest oder nicht. Den interessiert viel mehr, ob Du UNTERSCHEIDEN kannst, ob die echte Realität oder Dein freier Wille bzw. Deine freie Phantasie vorliegt. Wenn Du nicht mehr unterscheiden kannst und damit dem ethischen Code (=Gesetze hier) brichst, DANN muss er tätig werden.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 1 September 2007, 01:02:48
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Ich habe lediglich Schlussfolgerungen aus Aussagen gezogen, die deren Botschaft verdeutlichen und somit auch ihre Zweifelhaftigkeit...

Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.

Nur mal so für mich zum besseren Verständnis...

Wieviel Gewalt darf denn gezeigt werden? Darf man eine Schießerei zeigen? Oder ist sogar eine Ohrfeige schon zu viel?
Und wie darf das dann dargestellt werden? Darf man überhaupt Blut zeigen? Oder muß alles im Off geschehen und über Dialoge vermittelt werden?

Ich blick bei dir nicht ganz durch... :00000109:

Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino) am 1 September 2007, 01:06:08
Zitat von: splatmat1 am  1 September 2007, 01:02:48
Ich blick bei dir nicht ganz durch... :00000109:

So siehts aus. Wenn es nach seiner Definition geht, darf man nicht einmal mehr "G.I. Joe" schauen und Spass dran haben. Weil das Ding genau betrachtet KRIEGSVERHERRLICHEND ist und das ist definitiv NICHT moralisch ok. Auch nicht mehr für Erwachsene.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 1 September 2007, 01:45:31
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Ich habe lediglich Schlussfolgerungen aus Aussagen gezogen, die deren Botschaft verdeutlichen und somit auch ihre Zweifelhaftigkeit...
Ich auch, fiel halt nur anders aus  ;)

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.
Es ist krank sowas zu tun oder krank sich sowas anzusehen (aus welchen Motiven auch immer) ?
Solange man, wie Anime schon sagte, unterscheiden kann zwischen Realität und Gesehenem, passt das schon.
Man kann mit Sicherheit genug Psychologen finden, die sagen das Pornos schauen, krank ist. Da wollen wir doch wohl nicht wirklich drüber diskutieren müssen  :icon_mrgreen:

P.S.: Die Gedanken sind frei ...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 1 September 2007, 02:21:31
Hier gibt es ja ein grundlegenes Missverständnis...natürlich sind die Gedanken frei. Ich hab ja auch nicht gesagt, dass jemand von euch ins Gefängnis muss und eine Straftat begeht, wenn er sowas toll findet.
Dennoch sind auch Gedanken nicht unantastbar.
Wenn jemand ständig denkt, dass er sich umbringen will, hat er definitv ein Problem, auch wenn er es noch nicht getan hat und auch in absehbarer Zukunft nicht tun wird.

Welche Gedanken als krank zu bezeichnen sind, lässt sich nicht subjektiv einordnen, sondern ist von der zivilisierten Gesellschaft bestimmt, in dem sie in diese rein passen, oder nicht.

Zitat von: Anime-BlackWolf am  1 September 2007, 00:53:25
Den Psychiater interessiert nicht, was Du interessant findest oder nicht. Den interessiert viel mehr, ob Du UNTERSCHEIDEN kannst, ob die echte Realität oder Dein freier Wille bzw. Deine freie Phantasie vorliegt. Wenn Du nicht mehr unterscheiden kannst und damit dem ethischen Code (=Gesetze hier) brichst, DANN muss er tätig werden.

Ich redete von Profis, nicht von Hobbypsychiater...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 1 September 2007, 03:22:20
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 02:21:31
Wenn jemand ständig denkt, dass er sich umbringen will, hat er definitv ein Problem, auch wenn er es noch nicht getan hat und auch in absehbarer Zukunft nicht tun wird.

Vielleicht hast auch Du nur das Problem mit Demjenigen.
Denkst Du genauso über Menschen, die z.B. Zwangsneurosen (Waschzwang o.ä.) haben ? Haben die nicht auch ein "Problem". Jeder hat Probleme irgendeiner Art. Aber wie heisst es doch so schön ? Die persönliche Freiheit hört da auf, wo andere zu Schaden kommen!
Wenn jemand trotzdem meint mit seinen Problemen nicht klar zu kommen, kann er sich ja gerne helfen lassen. Aber so lange man klarkommt gilt für mich sozusagen die "Unschuldsvermutung", womit wir wieder beim nicht zu Schaden kommen wären

Und damit gute Nacht  :scar:
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 1 September 2007, 04:20:50
Aber klar haben Menschen mit Zwangsneurosen Probleme...Nur gibt es Probleme, unter denen man offensichtlich leidet und wiederum andere Probleme, die man als solche nicht erkennt, da man sich dafür Rechtfertigungen erstellt.

Ich kann nur jedem empfehlen, der sich gerne Vergewaltigungen anschaut und sogar die Emotionen einer vergewaltigten Frau teilen will, dieses Verhalten von professioneller Seite beurteilen zu lassen...Wenn alles ok ist, wird der Psychiater euch wieder nach Hause schicken und gut ist...

Ich finde das jedenfalls unendlich abartig, und zwar so eindeutig, dass es nichtmal diskussionswürdig ist...es übersteigt auch meine Vorstellungskraft, zum Glück.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 1 September 2007, 14:02:26
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 04:20:50
Ich kann nur jedem empfehlen, der sich gerne Vergewaltigungen anschaut und sogar die Emotionen einer vergewaltigten Frau teilen will, dieses Verhalten von professioneller Seite beurteilen zu lassen...Wenn alles ok ist, wird der Psychiater euch wieder nach Hause schicken und gut ist...
:rofl:


Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 04:20:50
Ich finde das jedenfalls unendlich abartig, und zwar so eindeutig, dass es nichtmal diskussionswürdig ist...es übersteigt auch meine Vorstellungskraft, zum Glück.

:LOL:  :LOL:  :LOL:

Du kannst es Dir nicht vorstellen, diskutierst aber die ganze Zeit drüber, obwohl es nicht diskussionswürdig ist.

:LOL:  :LOL:  :LOL:

Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 1 September 2007, 14:38:33
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 04:20:50
Aber klar haben Menschen mit Zwangsneurosen Probleme...Nur gibt es Probleme, unter denen man offensichtlich leidet und wiederum andere Probleme, die man als solche nicht erkennt, da man sich dafür Rechtfertigungen erstellt.

Ich kann nur jedem empfehlen, der sich gerne Vergewaltigungen anschaut und sogar die Emotionen einer vergewaltigten Frau teilen will, dieses Verhalten von professioneller Seite beurteilen zu lassen...Wenn alles ok ist, wird der Psychiater euch wieder nach Hause schicken und gut ist...

Ich finde das jedenfalls unendlich abartig, und zwar so eindeutig, dass es nichtmal diskussionswürdig ist...es übersteigt auch meine Vorstellungskraft, zum Glück.

Das von Milla angeführte Beispiel mit den Zwangsneurosen passt hier m. E. nicht wirklich. Ich finde, in der Art, wie du meine Aussage mit den Emotionen hier wiedergibst, verdrehst du doch völlig, was ich geschrieben habe. Ich stimme dir sogar zu, dass derjenige einen Psychiater braucht, der sich "gerne Vergewaltigungen anschaut", aber hier geht es um die Rezeption von Filmen, in denen die Darstellung einer Vergewaltigung Bestandteil eines fiktiven Handlungskomplexes ist und zumeist den Ausgangspunkt einer Handlung darstellt, die dieses Trauma weiterverfolgt und seine Konsequenzen zeigt.

Für dich scheint es keinen Unterschied auszumachen, ob jemand sich genüsslich auf der Straße anschaut, wie eine Vergewaltigung real vor sich geht, oder ob jemand einen Film sieht, in dessen Kontext eine Vergewaltigung bzw. mehrere dargestellt werden. Und das ist schlicht und einfach Mangel an Medienkompetenz, wie man ihn auch bei gewissen christlichkonservativen Politikern beobachten kann.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 1 September 2007, 16:50:23
Zitat von: Hedning am  1 September 2007, 14:38:33
Das von Milla angeführte Beispiel mit den Zwangsneurosen passt hier m. E. nicht wirklich.

Hätte ich gewusst, das Du mir hier so in den Rücken fällst, hätte ich im Asia-Quiz aus Gehässigkeit noch was von Schiele gepostet  :icon_twisted:  ;)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 1 September 2007, 17:43:34
Naja, ist so eine Sache mit Vergewaltigungen im Film. Da gibt es viele kleine Nuancen, die für den einzelnen Betrachter bei der Beurteilung der Szene entscheidend sind. Ich persönlich habe keine Lust mir realtiv lange und detailierte Vergewaltigungen á la "Baise moi" anzusehen, auch nicht wenn es der Intention des Regiesseurs entspricht explizit mit der Kamera draufzuhalten um sein Publikum zu schocken oder zum Nachdenken anzuregen. Das ist aber halt eine Sache des persönlichen Geschmacks bzw. inwieweit man persönlich bereit ist der Idee des Regisseurs zu folgen. Es sollte aber stets jedem freistehen diesbzgl. für sich selbst zu entscheiden, dem stimme ich zu.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 1 September 2007, 19:02:21
Zitat von: milla2201 am  1 September 2007, 14:02:26
Du kannst es Dir nicht vorstellen, diskutierst aber die ganze Zeit drüber, obwohl es nicht diskussionswürdig ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich ein 'normaler' Mensch sowas anschauen kann und auch noch das Bedürfnis hat, dies zu wiederholen. Daher fing ich an zu diskutieren, aber bisher konnte das niemand kompetent begründen...ihr bezieht euch immer darauf, dass es keine Straftat ist, solange man es nicht selber und real tut und niemand anderes dadurch beeinflusst.
Wer hat denn je gesagt, dass es sich um Straftaten handeln soll...kranke Gedanken erfüllen keinen Tatbestand.

Welche Geadanken krank sind und welche nicht, bestimmt die Gesellschaft, in die ihr lebt. Würdet ihr in bestimmten  Eingebohrenenstämmen leben, wären diese Gedanken nicht krank, da wäre es auch ganz normal, sich vorzustellen, wie man andere Menschen auffrisst oder selber aufgefressen wird.

Wer von euch doch mal zum Therapeuten geht...sollte ja kein Probelm sein, wenn ihr eh gesund seid...kann ja mal berichten, was bei rausgekommen ist...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 September 2007, 21:31:37
Ich vertrete weder Nerevars Position, die mir zu radikal und vereinfacht erscheint, noch die mancher Diskussionspartner, dass der Sinn derartiger Filme darin bestünde, sich in die Emotionen der Filmfigur, welches das Opfer sei, hineinzudenken und daraus dann eine Art Thrill zu entwickeln. Letzteres geht m.E. aber auch nicht in eine krankhafte Richtung, keinesfalls sogar, da ein wesentlicher Reiz des Genres aus Grenzüberschreitung und dem Ausreizen von Seherfahrungen besteht, bei dem der durchschnittliche Zuschauer, sei er Fan von Rape'n'Revenge- und anderen derartigen Filmen oder nicht, jedoch stets wissen dürfte, dass er sich im Rahmen einer fiktionalen Kreativität befindet, bei der gerade das Zusammenspiel verschiedener filmischer Techniken für Spannung und Unterhaltung sorgen. Darüber hinaus muss immer auch differenziert werden, ob Handlungen wie Vergewaltigungen oder Mord in einem Film dem reinen Selbstzweck dienen, wahllos aneinander montiert sind und nur niedere Instinkte befriedigen sollen - oder eben Zeichen einer kritischen Auseinandersetzung sind. Doch selbst im ersteren Fall würde ich nicht davon ausgehen, dass die Zuschauer sich das anschauen, weil sie psychische Störungen erleiden, sondern daraus ihre ganz eigene Transzendenz herleiten (ein Film wie I SPIT ON YOUR GRAVE wirkt für mich belustigend und erheiternd, trotz seiner Handlung, die ausschließlich aus zahlreichen Erniedrigungen einer Frau besteht). Grundsätzlich stehe ich indes zu der Ansicht, dass diese Genrefilme, insbnesondere Slasherproduktionen, sich letztlich nur deshalb so großer Beleibtheit erfreuen, weil sie sublimierte Sexualität thematisieren und schließlich vor allem bedienen, was in manchen Fällen - da verstehe ich Nerevars Ansatz - sicherlich Rückschlüsse auf die Identität des Zuschauers zulässt.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 1 September 2007, 22:41:22
Ich wollte auch keinesfalls allen, die sowas gucken, eine psychische Krankheit unterstellen. Nur gehen die Tendenzen bei Leuten, die an solchen Szenen Wohlgefallen finden in eine Richtung, die auf eine unterschwellige Krankheit hindeutet, deren Ursache meist ganz woanders liegt und noch zu anderen, gefährlicheren Symptomen führen kann...daher empfahl ich, sich seine Gesundheit von professioneller Seite bestätigen zu lassen, vor allem, weil mir manche Äußerungen und Rechtfertigungen hier ziemlich schwammig, unlogisch und zweifelhaft vorkommen.
Deine Ausführungen klingen ja recht vernünftig...

Tatsache ist, dass es diese Diskussion nicht umsonst gibt und einigen die Entwicklung der Gewaltdarstellung nicht ohne Grund bedenkenswert erscheint...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Lunita am 1 September 2007, 22:59:39
Kann man es vielleicht auf eine ganz kurze Formel bringen:
Die Gesellschaft verroht, und dem folgen nur die Filme?

Oder ist das viel zu kurz gedacht? Was sich im Alltag zeigt: Zerfall der Familien, Verrohung der Sprache, fehlende "Manieren", fehlender Respekt gegenüber anderen, kein Interesse an gegenseitiger Hilfe... das manifestiert sich in übersteigerter Form im Kino.

Und nein, ich bin nicht erzkonservativ. ;) Aber ich rege mich auf, wenn Leute ihren Müll auf die Strasse werfen. Oder Eltern ihre Kinder vernachlässigen.

Mein Tip an Hedning: Guckst Du Ridley Scott-Filme. Die sind echt was für's Auge und legen in den meisten Fällen noch eine gute Story obendrauf (ja, es gibt diese Kombi). Und er splattert nicht herum, auch wenn ab und zu das Blut schön spritzt (sehr ästhetisch!).

Ich habe zwischen 15 und 18 auch eine Menge Horrorfilme geschaut, aber irgendwann ist das alles das gleiche. Oder es wird einfach nur noch geschmacklos. Nee, ab und zu ein Teenie-Slasher zum Amüsemong, das muss reichen. ;)

Und was Vergewaltigungen angeht: Ich bin großer Eastwood-Fan, aber High Planes Drifter nehme ich ihm übel. Und Monsters Ball würde ich mir nicht ansehen, wenn man mir 10 Euro dafür gäbe. Aber ich habe auch eine friedliche, langwährende Partnerschaft.


Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: predator am 2 September 2007, 00:25:31
Zitat von: Nerevar am 26 August 2007, 00:38:41
Es geht ja nicht um die Hirnlosigkeiten von Filmen, sondern darum, dass es sehr krank is, sich von Vergewaltigungen unterhalten zu lassen, nach meinem Empfinden. Ob der Film nebenbei noch hochphilosophische Sachen behandelt und ne spannende Story hat, oder nur 'hirnlose' Schiessereien, ist dabei egal.

Du hast doch erst vor kurzem im Forum des asiatischen Films recht ausführlich deine Meinung zu Lady Snowblood geschildert. Nur wie kommt es, dass du den Film "absolut sehenswert" findest, obwohl zu Beginn des Films die Mutter des Hauptcharakters mehrere Tage gefoltert und missbraucht wird? Da dir der Film ja scheinbar gefallen hat: bist du deinen Aussagen zufolge dann nicht auch krank?

Zitat von: Nerevar am 25 August 2007, 22:43:53
Mache ich lieber nicht, ich kann mir keine Vergwaltigungen angucken.

Warum hast du dann Lady Snowblood angeschaut?

Und was Anime-BlackWolf und splatmat1 ja schon gefragt haben: Ist es deiner Meinung nach auch krank Filme anzuschauen in denen Morde dargestellt werden?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 2 September 2007, 00:57:56
Zitat von: predator am  2 September 2007, 00:25:31
Du hast doch erst vor kurzem im Forum des asiatischen Films recht ausführlich deine Meinung zu Lady Snowblood geschildert. Nur wie kommt es, dass du den Film "absolut sehenswert" findest, obwohl zu Beginn des Films die Mutter des Hauptcharakters mehrere Tage gefoltert und missbraucht wird? Da dir der Film ja scheinbar gefallen hat: bist du deinen Aussagen zufolge dann nicht auch krank?

Ich hab nie behauptet, dass ich nicht krank bin. Außerdem wird die Vergewaltigung nur kurz angedeutet...für die Geschichte ist es unerheblich, ob das nur erwähnt, oder ausfürlich dargestellt wird...und rate mal, wieso er nicht volle Punktzahl gekriegt hat.

Zitat von: predator am  2 September 2007, 00:25:31
Und was Anime-BlackWolf und splatmat1 ja schon gefragt haben: Ist es deiner Meinung nach auch krank Filme anzuschauen in denen Morde dargestellt werden?

Was krank ist, bestimmt die Gesellschaft, nicht meine Meinung.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 2 September 2007, 11:21:34
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 19:02:21
Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich ein 'normaler' Mensch sowas anschauen kann und auch noch das Bedürfnis hat, dies zu wiederholen. Daher fing ich an zu diskutieren, aber bisher konnte das niemand kompetent begründen...ihr bezieht euch immer darauf, dass es keine Straftat ist, solange man es nicht selber und real tut und niemand anderes dadurch beeinflusst.
Trotzdem diskutierst Du über etwas, das Du selber für diskussionsunwürdig hältst. Für mich ganz klar ein Fall für den Psychiater  ;)


Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 19:02:21
Wer von euch doch mal zum Therapeuten geht...sollte ja kein Probelm sein, wenn ihr eh gesund seid...kann ja mal berichten, was bei rausgekommen ist...
Oh prima, mal schauen, wer sich outet, das er viel zu viel Freizeit hat  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 2 September 2007, 13:03:11
Also wenn wir jetzt als Quintessenz unserer Debatte die These "Je härter das Leben in der realen Welt bzw. Gesellschaft, desto härter wird es auch in der Filmwelt" in den Raum stellen, dann folgt für mich die logische Folgefrage: Warum verroht unsere Gesellschaft zunehmend? Oder verroht sie gar nicht zunehmend, sondern war z. B. vor 100 Jahren schon genauso, nur es gab keine unzähligen Medien die darüber tagtäglich in alle Winkel der Welt Bericht erstatteten? Werden heute erheblich mehr Frauen vergewaltigt, Kinder geschändet, Menschen gefoltert und ermodert als in den 50er Jahren? Sind vielleicht die Nachrichten an allem Schuld? Oder doch die Politiker und am Ende vieleicht sogar die Demokratie selbst? Liegt es an religiösen Differenzen oder fehlgeschlagener Integrationspolitik in Ausländerfragen? Warum haben die Skandinavier nie so Probleme wie Resteuropa und die USA? Und wann gibt es endlich neue Horizontalfilme mit Gina Wild? Fragen über Fragen...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Hedning am 2 September 2007, 22:30:41
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 September 2007, 21:31:37Ich vertrete weder Nerevars Position, die mir zu radikal und vereinfacht erscheint, noch die mancher Diskussionspartner, dass der Sinn derartiger Filme darin bestünde, sich in die Emotionen der Filmfigur, welches das Opfer sei, hineinzudenken und daraus dann eine Art Thrill zu entwickeln.
Hineindenken ist auch etwas zu viel gesagt. Aber der Autor bzw. Regisseur ist sich doch im klaren darüber, dass diese Szene Emotionen erzeugt. Und zwar in aller Regel zugunsten des Opfers und zuungunsten des Täters. Mir ist außerdem wichtig, festzuhalten, dass ich in Filmen wie "Die Jungfrauenquelle", "Frenzy", "Fleisch und Blut" u. a. natürlich nicht die Vergewaltigungsszene an sich "gut" finde - abgesehen davon, dass sie gut schauspielerisch und inszenatorisch dargestellt sein kann - sondern sie im Kontext des gesamten Films wahrnehme.

Jeder Film, der in irgendeiner Art Spannung erzeugen will, braucht dazu die Darstellung einer Übertretung, einer konfliktträchtigen Handlung. Eine Vergewaltigung ist natürlich, ebenso wie ein Mord, ein Extremfall. Aber wenn es "krank" sein soll, sich einen Film mit einer Vergewaltigung anzuschauen, würde ich - wie schon anderweitig geschehen - gerne wissen, ob es dann auch "krank" ist, sich einen Film mit einem Mord anzusehen (oder ist ein Mord "in Ordnung"??). Und wenn ja, wie weit geht soll denn das noch gehen??

ZitatGrundsätzlich stehe ich indes zu der Ansicht, dass diese Genrefilme, insbnesondere Slasherproduktionen, sich letztlich nur deshalb so großer Beleibtheit erfreuen, weil sie sublimierte Sexualität thematisieren und schließlich vor allem bedienen, was in manchen Fällen - da verstehe ich Nerevars Ansatz - sicherlich Rückschlüsse auf die Identität des Zuschauers zulässt.

Großer Beleibtheit können sich höchstens Filme mit Ottfried Fischer o. ä. erfreuen ;)
Mich würde aber sehr interessieren, was für Rückschlüsse das sein könnten.

Zitat von: LunitaMein Tip an Hedning: Guckst Du Ridley Scott-Filme. Die sind echt was für's Auge und legen in den meisten Fällen noch eine gute Story obendrauf (ja, es gibt diese Kombi). Und er splattert nicht herum, auch wenn ab und zu das Blut schön spritzt (sehr ästhetisch!).

Danke für die Empfehlung. "Alien" mag ja gut bis sehr gut sein, aber "Gladiator" hat mich mit seinen haarsträubenden historischen Details (falsches Latein, teils lächerliche römische Namen usw.) und seiner trivialen Erzählung (bei einem derart kostspieligen Film wäre ein wenig Kreativität, aber auch Recherche nicht schlecht gewesen) ziemlich abgeschreckt. Insgesamt nicht so ganz meine Richtung...

Zitat von: NerevarIch wollte auch keinesfalls allen, die sowas gucken, eine psychische Krankheit unterstellen. Nur gehen die Tendenzen bei Leuten, die an solchen Szenen Wohlgefallen finden in eine Richtung, die auf eine unterschwellige Krankheit hindeutet, deren Ursache meist ganz woanders liegt und noch zu anderen, gefährlicheren Symptomen führen kann...

Hast du eigentlich einen professionellen, sprich psychologischen Hintergrund für diese Äußerungen oder fabulierst du hier eher auf Vorurteilen basierend was zusammen? Tut mir leid, dass ich mich nicht so nett ausdrücke, aber m. E. immer noch netter als Leuten, die ich nicht mal persönlich kenne, "eine unterschwellige Krankheit" oder ähnliches zu unterstellen.

Zitatvor allem, weil mir manche Äußerungen und Rechtfertigungen hier ziemlich schwammig, unlogisch und zweifelhaft vorkommen.
Da geht es mir ganz genauso.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 3 September 2007, 10:19:24
Zitat von: Megatron am 31 August 2007, 19:00:25
Hm, vielleicht hättest Du doch mal alles lesen sollen. Es ging hier nirgendwo um Zensurrufe oder Vorwürfe gegen Menschen, die sich gerne Gore-/Splatter-/Rape&Revenge-/Exploitation-Streifen ansehen.


Wie ich gesagt habe, habe ich mir nur die ersten 1-2 Seiten angeschaut...aber selbst da sind mehr als genug "Vorwürfe" zu lesen... Anscheinend hast du auch nicht ganz aufgepasst beim durchlesen :-)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 3 September 2007, 11:20:21
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 02:21:31
Dennoch sind auch Gedanken nicht unantastbar.

Interessant ? Big Brother is watching ?


Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 02:21:31
Welche Gedanken als krank zu bezeichnen sind, lässt sich nicht subjektiv einordnen, sondern ist von der zivilisierten Gesellschaft bestimmt, in dem sie in diese rein passen, oder nicht.

Ebenfalls interessant - achja unsere "zivilisierte Gesellschaft"...wie schön wenn die Masse bestimmt was ich so sehen sollte oder kann.


Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 02:21:31
Ich redete von Profis, nicht von Hobbypsychiater...

Wer ist das für dich ? Glogauer ?



Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 04:20:50
Ich kann nur jedem empfehlen, der sich gerne Vergewaltigungen anschaut und sogar die Emotionen einer vergewaltigten Frau teilen will, dieses Verhalten von professioneller Seite beurteilen zu lassen...Wenn alles ok ist, wird der Psychiater euch wieder nach Hause schicken und gut ist...

Ich finde das jedenfalls unendlich abartig, und zwar so eindeutig, dass es nichtmal diskussionswürdig ist...es übersteigt auch meine Vorstellungskraft, zum Glück.

Und ich finde es unendlich abartig wenn jemand anderen Tips wie "geh mal zum Psychiater" gibt nur wegen des Filmgeschmacks.


Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 19:02:21
bisher konnte das niemand kompetent begründen...ihr bezieht euch immer darauf, dass es keine Straftat ist, solange man es nicht selber und real tut und niemand anderes dadurch beeinflusst.

Du hast bis jetzt auch keinerlei Begründung abgeliefert wieso Leute sich rechtfertigen sollten wenn Sie Filme anschauen die dir persönlich nicht passen ? Alles was kommt ist:

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 19:02:21
Welche Geadanken krank sind und welche nicht, bestimmt die Gesellschaft

Da kann ich ja nicht mal gähnen.



Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 22:41:22
Ich wollte auch keinesfalls allen, die sowas gucken, eine psychische Krankheit unterstellen. Nur gehen die Tendenzen bei Leuten, die an solchen Szenen Wohlgefallen finden in eine Richtung, die auf eine unterschwellige Krankheit hindeutet, deren Ursache meist ganz woanders liegt und noch zu anderen, gefährlicheren Symptomen führen kann...daher empfahl ich, sich seine Gesundheit von professioneller Seite bestätigen zu lassen, vor allem, weil mir manche Äußerungen und Rechtfertigungen hier ziemlich schwammig, unlogisch und zweifelhaft vorkommen.

Make me laugh. Und nebenbei: "weil mir manche Äußerungen und Rechtfertigungen hier ziemlich schwammig, unlogisch und zweifelhaft vorkommen."

a)Es ist nicht wirklich nötig seinen Filmgeschmack zu rechtfertigen wei du es forderst - wieso auch ? Weil du eine willst ?

b)Wenn es danach geht und deinen "Äußerungen" könnte man dir durchaus auch ähnliche Tips geben.....
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 3 September 2007, 11:46:24
Zitat von: tagchen am  3 September 2007, 10:19:24

Wie ich gesagt habe, habe ich mir nur die ersten 1-2 Seiten angeschaut...aber selbst da sind mehr als genug "Vorwürfe" zu lesen... Anscheinend hast du auch nicht ganz aufgepasst beim durchlesen :-)


Doch, ich habe sogar sehr aufmerksam gelesen, aber ein Vorwurf oder eine Meinungsverschiedenheit ist deshalb trotzdem noch kein Ruf nach Verboten/Zensuren.  ;)
Die Korinte musste ich jetzt noch eben kacken... Sorry für OT. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 3 September 2007, 12:06:08
Zitat von: Megatron am  3 September 2007, 11:46:24
aber ein Vorwurf oder eine Meinungsverschiedenheit ist deshalb trotzdem noch kein Ruf nach Verboten/Zensuren.  ;)

Habe ich das jemals behauptet ? Nicht wirklich oder ? :-)

Schau dir doch nochmal an was du selbst geschrieben hast und worauf ich mich bezog :)

Zitiere dich mal erneut vom 31.08.
"Es ging hier nirgendwo um Zensurrufe oder Vorwürfe gegen Menschen, die sich gerne Gore-/Splatter-/Rape&Revenge-/Exploitation-Streifen ansehen."

...oder Vorwürfe.... diese Vorwürfe gab es hier durchaus und gibt es ja nach wie vor - ich habe nur darauf hingewiesen...wieso du jetzt damit kommst es seien keine Verbotsrufe verstehe ich nicht ganz :-) Darum ging es ja nie sondern um Vorwürfe an die Seher mancher Filme allgemein..einfach nochmal deinen eigenen Eintrag nachlesen :-)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 3 September 2007, 13:04:52
Das war abgeleitet aus Deinen Reaktionen bzw. Statements zu Nerevars Posts... egal, wir schweifen ab...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 3 September 2007, 15:28:02
@ Nerevar: Ich hab nochmal zwei Fragen an dich, die zwar in anderen Worten schon an dich gerichtet wurden, die du aber bisher nicht beantwortet hast (Vorsatz sei mal nicht unterstellt  ;) ).

1.Was darf in einem Film gezeigt werden? Ist es z.B. besser, einen Killer und Vergewaltiger als Held darzustellen, wenn man die brutalen Szenen nicht bis ins Detail zeigt, als den selben Killer als Monster darzustellen, wenn man die Szenen ausarbeitet? Oder ist dir vielleicht ein Mix aus beidem lieber?

2.Was hast du für einen beruflichen Bezug zum Thema Psychologie, daß du dir rausnimmst, Fremde per Ferndiagnose als "krank" einzustufen?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 4 September 2007, 03:59:18
Dass ich die gleichen Fragen nicht auch beim 3. und 4. Mal noch beantworte, wenn ich es vorher schon mindestens einmal getan habe, kannst du mir ruhig als vorsätzliche Handlung unterstellen...

Zu deiner zweiten Frage (trotz der Gefahr, dass ich mich wiederhole)...Ich muss keinen beruflichen Bezug zum Thema haben, um die Tatsache, dass einige drauf stehen, sich verstören zu lassen oder der Ansicht sind, dass alles gezeigt werden kann, bei dessen Produktion niemand verletzt wurde, bedenklich zu finden.

Wie ich ebenfalls schon erläutert habe, ist unsere Gesellschaft krank, also auch jedes Mitglied ein Stück davon beeiflusst, denn eine perfekte Nische gibt es nicht.

Allerdings habe ich auch gar niemanden per Ferndiagnose eingestuft, sondern Hinweise gegeben. Die zu befolgen, bleibt jedem selbst überlassen. Ich kann mir jetzt jedenfalls nicht vorwerfen lassen, dass ich es nicht versucht hätte.

Ich kenne übrigens tatsächlich einige Psychiologen, habe auch selbst mal in einer Förderschule für Geistigbehinderte mit Psychiologen zusammengearbeitet und mich durch diese Tätigkeit zwangsläufig mit psychischen Störungen auseinandergesetzt.
Außerdem bin ich angehender Mediengestalter und somit auch mit der Wirkung von Medien vertraut.
Meine Kommentare in diesem Thread hätte ich jedoch auch schon vorher in dieser Form ablassen können und hätte ich auch gemacht.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 4 September 2007, 04:20:54
Nur falls ich zu dumm bin, um das Posting zu finden, in dem du meine erste Frage beantwortet hast: Könntest du dich an dieser Stelle bitte noch einmal selbst zitieren? Dann kann ich nämlich auch erkennen, wann das gewesen sein soll.

IMO hast du bisher immer nur geschrieben, dass die Gesellschaft krank ist, dass aber die Gesellschaft bestimmt, was krank ist. Außerdem finde ich von dir Aussagen, dass du es nicht gut findest, wenn eine Vergewaltigung gezeigt wird. Wo für dich das verträgliche Maß an Gewaltdarstellung aufhört, kann ich allerdings nicht herauslesen. Auch zu den moralisch vertretbaren oder auch nicht vertretbaren Zusammenhängen, in denen die Gewalt steht, hast du dich soweit ich das überblicken kann noch nicht geäußert.

Wenn du grundsätzlich gegen Gewaltdarstellungen bist, dann schließt das natürlich auch z.B. die "Dick und Doof" Filme mit ein. Wenn das für dich aber noch vertretbar ist, dann erklär mir doch bitte mal deine Grenze.

Ich für meinen Teil halte es z.B. für viel fragwürdiger, einem Kind Gewaltverherrlichung im einer Komödie wie "Kevin allein zu Haus" zu zeigen, als einem Erwachsenen eine detailgetreue Darstellung einer Vergewaltigung im Rahmen eines Dramas. Aber das muß jeder selber wissen!
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 4 September 2007, 04:25:22
http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,85300.msg620400.html#msg620400

http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,85300.msg620474.html#msg620474
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 4 September 2007, 04:30:07
???

Soll das ne Antwort sein? Das gibt doch nur genau das wieder, was ich gerade geschrieben habe, nämlich daß die Frage nach deiner Abstufung von Verträglichkeit bezüglich der Gewaltdarstellung bisher ausgeblieben ist!
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 4 September 2007, 04:40:18
Wie käme ich dazu, die Abstufung der Verträglichkeit der Gewaltdarstellung nach meinem persönlichen Empfinden einzuordnen? Bin ich Jesus? Es geht um die allgemeingültigen Grenzen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 4 September 2007, 04:44:06
Du schreibst doch, das so etwas krank ist. Das ist deine Meinung, und nicht die allgemeingültige! Dann mußt du aber doch auch etwas über Gewalt in Filmen sagen können, was du nicht als krank bezeichnest!
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 4 September 2007, 04:49:38
Zitat von: splatmat1 am  4 September 2007, 04:44:06
Du schreibst doch, das so etwas krank ist...

...was ich wiederum auf die Krankhaftigkeit der Gesellschaft bezogen habe, wo wir wieder bei der Allgemeinheit sind.

Ich habe mit der Diskussion schon abgeschlossen, wenn ich dich bisher nicht überzeugen konnte, werde ich das auch in Zukunft nicht schaffen...damit kann ich leben.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 4 September 2007, 04:54:59
Ich glaube eher, dass du selber nicht weißt, wo du für dich die Grenzen ziehen sollst. Du hast bisher keine konkrete Antwort auf meine Fragen gegeben. Du hast dich weder dazu geäußert, ob Gewalt in Filmen grundsätzlich als "krank" zu bezeichnen ist, noch bist du auf den thematischen Bezug oder die Intention der Filmemacher eingegangen. Dass du mit der Diskussion abgeschlossen hast, lässt mich nur zu dem Schluß kommen, dass dir die Argumente ausgehen. Aber es ist ja so einfach, jemanden pauschal als krank zu bezeichnen...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Nerevar am 4 September 2007, 05:03:28
Mir sind meine Argumente in dem Sinne ausgegangen, dass ich sie nicht so darstellen kann, dass auch du sie verstehst. Dass du meine Begründungen und Erläuterungen nicht verstehst, dafür kann ich nichts. Daher ist es auch sinnlos, die Diskussion weiter zuführen. Wer es bis jetzt nicht verstanden hat, wird es auch nicht mehr verstehen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 4 September 2007, 05:21:34
Und wieder ist das genau das was ich sage.
1. kann man mit pauschalen Phrasen niemanden überzeugen. Da muß man schon etwas konkretere Aussagen machen, oder mindestens mal Beispiele bringen. Differenzieren wäre auch nicht schlecht, oder auf die Argumente anderer eingehen.
2. geht es in einer Diskussion auch gar nicht in erster Linie darum, den/die anderen zu überzeugen, sondern eher darum, seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Das geht aber auch nur mit konkreten Aussagen und Beispielen. Ob der/die anderen einem dann zustimmen, liegt nur an der Aussagekraft der Argumentation!

Aber lassen wir das. Das ist zu sehr OT. Wir sollten mal ein paar Bierchen trinken gehen, und uns dann ganz gepflegt eins aufs Maul hauen. Dann nehmen wir noch den ein oder anderen hier aus dem Forum mit, lassen uns dabei filmen und besprechen dann in aller Ruhe, ob das für die Allgemeinheit schon zu krank ist ;)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 4 September 2007, 11:04:42
Zitat von: Nerevar am  4 September 2007, 03:59:18
Allerdings habe ich auch gar niemanden per Ferndiagnose eingestuft, sondern Hinweise gegeben. Die zu befolgen, bleibt jedem selbst überlassen. Ich kann mir jetzt jedenfalls nicht vorwerfen lassen, dass ich es nicht versucht hätte.
Ich glaube, Du kannst ganz beruhigt schlafen. Den Vorwurf wird dir hier niemand machen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Nerevar am  4 September 2007, 03:59:18
Ich kenne übrigens tatsächlich einige Psychiologen, habe auch selbst mal in einer Förderschule für Geistigbehinderte mit Psychiologen zusammengearbeitet und mich durch diese Tätigkeit zwangsläufig mit psychischen Störungen auseinandergesetzt.
Außerdem bin ich angehender Mediengestalter und somit auch mit der Wirkung von Medien vertraut.
Meine Kommentare in diesem Thread hätte ich jedoch auch schon vorher in dieser Form ablassen können und hätte ich auch gemacht.
Du hättest die Chance nutzen sollen, um sie zu Fragen wie man Ihren Beruf korrekt schreibt  :icon_rolleyes:

Zitat von: Nerevar am  4 September 2007, 04:40:18
Wie käme ich dazu, die Abstufung der Verträglichkeit der Gewaltdarstellung nach meinem persönlichen Empfinden einzuordnen? Bin ich Jesus? Es geht um die allgemeingültigen Grenzen.

Nachdem Du zwei Deiner Postings zitiert hast, die aber auch in keinster Weise auch nur im Ansatz splatmats 1. Frage beantwortet haben, habe ich das Gefühl es geht Dir nur um allgemeingültiges Geschwafel.
Klingt für mich nach aufs Eis wagen, merken das es etwas dünn geworden ist und dann nicht den Mumm haben, mal einen Schritt zurück Richtung Ufer zu gehen (<- allgemeingültige Metapher  ;)  ).
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 4 September 2007, 11:51:08
Zitat von: Nerevar am  4 September 2007, 03:59:18
Allerdings habe ich auch gar niemanden per Ferndiagnose eingestuft, sondern Hinweise gegeben. Die zu befolgen, bleibt jedem selbst überlassen. Ich kann mir jetzt jedenfalls nicht vorwerfen lassen, dass ich es nicht versucht hätte.

Ich kenne übrigens tatsächlich einige Psychiologen, habe auch selbst mal in einer Förderschule für Geistigbehinderte mit Psychiologen zusammengearbeitet und mich durch diese Tätigkeit zwangsläufig mit psychischen Störungen auseinandergesetzt.
Außerdem bin ich angehender Mediengestalter und somit auch mit der Wirkung von Medien vertraut.

Soll das ein Witz sein ? Du empfiehlst Leuten deren Geschmack du nicht teilst einen Besuch beim Psychiater - das sind ja tolle "Hinweise"....aber du bist ja auch ein "angehender Mediengestalter" - sprich Lehrling LOL


Zitat von: Nerevar am  4 September 2007, 04:40:18
Es geht um die allgemeingültigen Grenzen.

Schade das du selbst auf mehrfache Nachfrage nach diesen "allgemeingültigen Grenzen" nichts schreibst sondern nur von gesellschaftlichen Vorgaben (wie die auch immer sein sollen) schreibst.


Aber was solls ? Für dich sind halt Leute die einen anderen Geschmack haben "krank" und sollten sich in ärztliche Behandlung begeben - ich sehe das genau umgekehrt. Damit dürfte es beendet sein.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kerry am 4 September 2007, 12:23:57
Ich denke ein recht gutes Mittel zur Definition von "allgemeingültigen Grenzen" bietet unser Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Demgemäß ist die Grenze genau dort zu ziehen, wo eben diese Menschenwürde alleine aus Gründen der Unterhaltung (und sei es auch nur gespielt) in selbstzweckhafter Art und Weise und ohne jede Relevanz für die Handlung mit Füssen getreten wird.
Gemäß dieser Festlegung ergeben sich z.B. folgendes (Liste beliebig erweiterbar):
"Total Recall" -> ok, Gewaltdarstellung zwar explizit aber nicht übermäßig ausgewalzt und selbstzweckhaft
"Die Fliege" -> ok, explizite Gewaltdarstellung aber in der Geschichte begründet
"Bullet in the Head" -> desgleichen
"Saw 1" -> desgleichen
"Saw 3" -> nicht ok, Gewaltdarstellung rein selbstzweckhaft und ohne jeden Belang
"Imprint" -> nicht ok, selbstzweckhafte, der Menschenwürde widersprechende ausgewalzte Folterszenen
usw.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Megatron am 4 September 2007, 12:31:49
@Kerry: Diesbezgl. musst Du aber zwischen Fiktion (Film) und Realität unterscheiden.

Außerdem möchte ich noch mal auf diesen Beitrag von mir verweisen (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,85300.msg620529.html#msg620529). Mal davon abgesehen, dass ich am Ende etwas abschweife, würde mich interessieren wie ihr das seht? Im Augenblick wird sich nur gestritten was zumutbar, krank, Geschmackssache etc. ist. Aber wie sieht es denn nun wirklich aus? Verroht der Film zunehmends, da wir (die Gesellschaft) ebenfalls verrohen? Oder doch umgekehrt? Oder hat sich eigentlich gar nichts verändert?
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 4 September 2007, 12:32:37
Zitat von: Kerry am  4 September 2007, 12:23:57
Ich denke ein recht gutes Mittel zur Definition von "allgemeingültigen Grenzen" bietet unser Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Demgemäß ist die Grenze genau dort zu ziehen, wo eben diese Menschenwürde alleine aus Gründen der Unterhaltung (und sei es auch nur gespielt) in selbstzweckhafter Art und Weise und ohne jede Relevanz für die Handlung mit Füssen getreten wird.
Gemäß dieser Festlegung ergeben sich z.B. folgendes (Liste beliebig erweiterbar):
"Total Recall" -> ok, Gewaltdarstellung zwar explizit aber nicht übermäßig ausgewalzt und selbstzweckhaft
"Die Fliege" -> ok, explizite Gewaltdarstellung aber in der Geschichte begründet
"Bullet in the Head" -> desgleichen
"Saw 1" -> desgleichen
"Saw 3" -> nicht ok, Gewaltdarstellung rein selbstzweckhaft und ohne jeden Belang
"Imprint" -> nicht ok, selbstzweckhafte, der Menschenwürde widersprechende ausgewalzte Folterszenen
usw.


Ich denke das lässt sich so überhaupt nicht sagen. Was von diversen Stellen als "ok" oder "nicht ok" eingestuft wird ändert sich ja dauernd und ist oft auch wiedersprüchlich. Und ob deren Einstufungen das gelbe vom Ei sind ? Es ging ja um "allgemeingültigen Grenzen" - und die Einstufungen zB in der BRD werden zB in Holland völlig anders gesehen und sind somit wohl kaum allgemein gültig.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kerry am 4 September 2007, 12:48:00
Zitat von: tagchen am  4 September 2007, 12:32:37

Ich denke das lässt sich so überhaupt nicht sagen. Was von diversen Stellen als "ok" oder "nicht ok" eingestuft wird ändert sich ja dauernd und ist oft auch wiedersprüchlich. Und ob deren Einstufungen das gelbe vom Ei sind ? Es ging ja um "allgemeingültigen Grenzen" - und die Einstufungen zB in der BRD werden zB in Holland völlig anders gesehen und sind somit wohl kaum allgemein gültig.
OK, definieren wir es etwas genauer:
- Allgemeingültige Grenzen für "unseren" (= deutschen) Kulturkreis. In Japan oder in islamischen Ländern oder auch bereits in einigen unserer Nachbarstaaten sieht es natürlich wieder ganz anders aus; die dortige Kultur sowie die Empfindungen sind dort halt anders als bei uns; man kann natürlich nicht alles über einen Kamm scheren.
- Grenzen verschieben sich im Laufe der Zeit, ebenso die gesellschaftlich akzeptieren Normen / Verhaltensweisen. Einige Beiträge aus den 50ern wären heute bei uns undenkbar (z.B. sind heute einige damals durchaus noch gebräuchlichen Begrifflichkeiten regelrecht verpönt); ebenso ist es umgekehrt. Insofern kann eine Einstufung "ok" oder "nicht ok" immer nur im Kontext der jeweiligen Zeit und des jeweiligen Kulturkreises gelten.
Dennoch denke ich, dass es innerhalb einer Gesellschaft einen "kleinsten gemeinsamen Nenner" bzgl. des noch akzeptablen geben sollte. Wenn es diesen nicht gäbe, würde die Gesellschaft verfallen da keine gemeinsame Grundlage mehr bestünde. Über Art und Umfang dieses "kleinsten gemeinsamen Nenners" lässt sich natürlich trefflich diskutieren.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: tagchen am 4 September 2007, 13:00:32
Zitat von: Kerry am  4 September 2007, 12:48:00
- Allgemeingültige Grenzen für "unseren" (= deutschen) Kulturkreis.


Darum ging es in der Diskussionaber niemals..sondern um "allgemeingültigen Grenzen" in "zivilisierten Gesellschaften" - und nicht speziell die BRD.

Aber um auf dich einzugehen - ich persönlich halte nicht sehr viel von unseren Prüfstellen - Beschlagnahmungen und Einstufungen sind wohl manchmal Glückssache. Und ob deren Meinung und Auslegung wirklich so das Grundgesetz immer richtig interpretiert ? Und ich verwehre mich persönlich dagegen das Pseudofachleute und Psychater oder Pfarrer und andere Schreibtischtäter erwachsenen vorschreiben wollen was diese sich anschauen dürfen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Roughale am 4 September 2007, 13:15:41
Schade, dass die Diskussion etwas steckenblieb und bei berrechtigtem Nachhaken zum Schwanzeinzug des einen Diskussionspartner führte, somit sind Nerevars Punkte als erledigt anzusehen, oder? Ich hätte aber auch noch eine Frage an dich, Nerevar: Wenn du so absolut Gewlt in Filmen ablehnst, wie erklärst du dann deine blutige Gitarre in der Signatur?, das hat mich die ganze Zeit bei deinen Kommentaren gestört, passt irgendwie überhaupt nicht zu dem Gesagten...

Egal, weg vom Stammtisch und zurück zum Thema...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: SplatMat am 4 September 2007, 14:36:51
Zitat von: Megatron am  4 September 2007, 12:31:49
@Kerry: Diesbezgl. musst Du aber zwischen Fiktion (Film) und Realität unterscheiden.

Außerdem möchte ich noch mal auf diesen Beitrag von mir verweisen (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,85300.msg620529.html#msg620529). Mal davon abgesehen, dass ich am Ende etwas abschweife, würde mich interessieren wie ihr das seht? Im Augenblick wird sich nur gestritten was zumutbar, krank, Geschmackssache etc. ist. Aber wie sieht es denn nun wirklich aus? Verroht der Film zunehmends, da wir (die Gesellschaft) ebenfalls verrohen? Oder doch umgekehrt? Oder hat sich eigentlich gar nichts verändert?

Ich glaube nicht, dass man dabei von Verrohung sprechen sollte. Gewalt ist und war schon immer Bestandteil der menschlichen Geschichte. Von öffentlichen Hinrichtungen mit anschließendem Gegröhle des Pöbels bis hin zu Sklaverei, Kriegen und natürlich den "normalen" Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung, etc.

Heute ist es doch eher so, dass wir (nicht nur die Deutschen) größten Teils so etwas verurteilen. Von daher sehe ich eher eine gegenteilige Entwicklung in der Hinsicht, auch wenn es immer noch Kriege und Verbrechen gibt. Es wird aber z.B. (zumindest in der "zivilisierten" Welt) keinem Dieb mehr die Hand abgehackt.

Ich glaube, die Entwicklung der Gewaltdarstellung in Filmen hat eher damit zu tun, dass man als Zuschauer im Laufe der Jahre schon einiges gesehen hat, und natürlich immer wieder mit etwas Neuem konfrontiert werden möchte. Als Filmemacher hat man es in dieser technisch vortschreitenden Zeit relativ einfach, eben dieses Verlangen zu stillen. Das hat jetzt natürlich nichts mit der vorherrschenden Welle an Horrorfilmen zu tun. Diese ist IMO kein Zeichen unserer Zeit, sondern die hat es auch schon früher mal gegeben (wurde aber auch schon mehrfach erwähnt).

Das einzige, was für eine Verrohung sprechen könnte, ist die wachsende Fangemeinde dieser Filme (sofern es diese gibt und nicht nur subjektiv so wahrgenommen wird). Das sehe ich aber auch nicht wirklich. Heute ist es einfach viel einfacher, an Filme heranzukommen. Durch das illegale Filesharing gibt es einen gewissen Werbeeffekt für jegliche Art von Filmen. Dass dazu auch Horrorfilme zählen ist klar. Durch den Werbeeffekt werden die Filmemacher natürlich nur noch angespornt weiterhin solche Filme zu machen.

Ich könnte da noch einiges Andere aufzählen, was bei dieser Entwicklung eine Rolle spielt. Das einfach auf die Verrohung unserer Gesellschaft zu schieben ist mir zu kurzsichtig und IMO auch nicht zutreffend.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Eric am 4 September 2007, 14:56:35
Zitat von: Megatron am  4 September 2007, 12:31:49
Im Augenblick wird sich nur gestritten was zumutbar, krank, Geschmackssache etc. ist.
Verroht der Film zunehmends, da wir (die Gesellschaft) ebenfalls verrohen? Oder doch umgekehrt? Oder hat sich eigentlich gar nichts verändert?

Jep, .., es hat sich GAR NICHTS verändert!! (Mit Ausnahme der immer besser werdenden Special F/X)

Wie in der Mode und der Musik läuft auch das jeweilige Genre in schöner und vor allem regelmäßiger "Wellenform" ab.

Bedeutet im Bereich MUSIK:
Die 70er Jahre Musik war in den 70ern der Bringer. Zwischen 1980 und 2000 konnte sie keiner mehr hören. Aber mit dem Aufkommen eines Gildo Horns oder anderen "Pappnasen" wurde sie auf einmal wieder IN (Siehe z.B. DIE 70er SHOW auf RTL)

Solche Beispiele könnten wir jetzt endlos weiterführen.

Und wenn man sich die Filme aus den jeweiligen Jahrzehnten anschaut und diese mit heutigen Filmen vergleicht wird man (mit Ausnahme der F/X) relativ wenige Untershciede bei den einzelnen Genres feststellen.

Auf Deutsch gesagt:
Manchmal wirds auf Dauer blutiger, dann ebbt es wieder ab. So ist es schon seit den 60ern und so wird es auch bleiben.

Und wer DAS als Filmfan bisher immer noch nicht gerafft hat, DER sollte wirklich dringendst zum Psychiater bevor man anfängt hier so unglaublich dämliche Postings vom Stapel zu lassen.



MFG

ERIC


Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Roughale am 4 September 2007, 15:46:18
Der Welleneffekt den Eric da anspricht ist auch nicht zu unterschätzen, ein guter Zusatz zu dem Thema, irgendwie kann das ja auch im Zusammenhang damit zu sehen sein, dass die Filmemacher von heute, die Fans von damals waren, irgend ein Zusammenhang ist da bestimmt, aber ebenso wie bei vielen anderen Sachen (z.B. Killerspiele) gibt es da nicht einen Aspekt der alles erklärt, es ist halt ein Zusammenspiel von vielen Aspekten, es ist nett darüber zu reden und ob es was bringt ist auch nicht wirklich eine berechtigte Frage, denn sonst würde es fast gar keine berechtigten Internetforen geben ;)

Übrigens Eric, bei der Musik gibt es noch den Umstand, dass die Urheberrechte nach 30 Jahren erlöschen, bzw. billiger zu erwerben sind, daher ist es günstig sich nach 30 Jahren an die Vergangenheit zu erinnern ;) (Und Guildo ist keine Pappnase, ob man ihn mag, oder nicht, er hat Talent, was viele andere heutzutage nicht haben...)
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Eric am 4 September 2007, 16:02:54
Zitat von: Roughale am  4 September 2007, 15:46:18
Der Welleneffekt den Eric da anspricht ist auch nicht zu unterschätzen, ein guter Zusatz zu dem Thema, irgendwie kann das ja auch im Zusammenhang damit zu sehen sein, dass die Filmemacher von heute, die Fans von damals waren ...

Jaja, .., der gute alte Welleneffekt. ;o)
Es wird einfach überwiegend das produziert was die Mehrheit sehen will. Und zwar genau so lange, bis die Mehrheit sich satt gesehen hat.

Beispiele aus der Vergangenheit:
MISSING IN ACTION und unzählige andere Filme schwammen mit der "RAMBO-Welle" mit.
NEMESIS und Konsorten auf der "TERMINATOR 2-Welle" und so weiter und so fort, ...

Weiteres Beispiel:
Bei MATRIX war die BULLET-TIME der herrausragende NEUE Aspekt in Filmen! Aber danach wurde sie einfach zu oft und vor allem bei zu vielen schlechten Filmen eingesetzt.

Man hat sich also daran satt gesehen. Und genau dieses "satt sehen" kann man auf jedes Genre und jeden neuen Aspekt bei Filmen anwenden.

Daher gibt es momentan (oder, besser gesagt, seit einigen Jahren) wieder zunehmend mehr und vor allem gewaltätigere Horror-/Actionfilme.

Dies wird meiner Meinung nach, wie es in der Vergangenheit IMMER passiert ist, in den nächsten Jahren wieder rapide abnehmen. Und dann kräht kein Hahn mehr nach zu viel Gewalt in Filmen (Eventuell auch in Spielen).

Somit ist auch (Widerum nur meiner Meinung nach) jegliche Diskussion über den momentanen Gewaltgehalt in Filmen/Spielen absolut überflüssig. Das war es in der Vergangenheit, das ist es jetzt und das wird es auch in der Zukunft sein.


MFG



ERIC

P.S. ... und früher gab es auch Killerspiele! (PAC MAN, SPACE INVADERS, ja sogar DONKEY KONG würde ich mit dazu zählen) nur war die Grafik damals einfach noch scheisse. ;o)

Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Roughale am 4 September 2007, 17:03:15
Zitat von: Eric am  4 September 2007, 16:02:54...
P.S. ... und früher gab es auch Killerspiele! (PAC MAN, SPACE INVADERS, ja sogar DONKEY KONG würde ich mit dazu zählen) nur war die Grafik damals einfach noch scheisse. ;o)

PAC MAN, ganz ganz böse, Kannibalismusspiel das und dann auch noch mit echtem Pixelsnuff! :rofl:
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kerry am 5 September 2007, 10:44:07
Bzgl. des "Welleneffektes":
Sicherlich ist da was dran.
Ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass derart explizite Gewaltdarstellungen bzw. Folterdarstellungen im "regulären" Hollywoodkino derart gehäuft vertreten waren.
Sicher gab es in den 80ern eine Reihe harter Actionfilme; derart explizite Folter fand dort jedoch eher nicht statt. Die "normalen" Hollywoodhorrorfilme aus dieser Zeit hatten zwar einige gelunden Splatter- und Ekeleffekte vorzuweisen; sadistische Folter jedoch auch hier: weitestgehend Fehl am Platz.
Klar, in kleinen B- und C Filmen sah bzw. sieht die Sache anders aus; dort kannte bzw. kennt die Gewaltdarstellung (fast) keine Grenzen. Im Mainstreamkino aus Hollywood war so etwas derart gehäuft jedoch noch nicht vorhanden.

Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Eric am 5 September 2007, 11:41:07
Zitat von: Kerry am  5 September 2007, 10:44:07
... Ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass derart explizite Gewaltdarstellungen bzw. Folterdarstellungen im "regulären" Hollywoodkino derart gehäuft vertreten waren...

Tach,
jep, aber in den 80ern gab es auch relativ wenig Informationsquellen bezüglich Horrorfilmen. Vom Internet ganz zu schweigen.

Und wo es keine ausreichenden Informationsquellen gibt ist das Interesse auch eher von kleiner Natur. (Meine damit: Heute kann sich jede "Hausfrau" über Filme wie HOSTEL/SAW/... im Internet informieren. In den 80ern musste man da schon die entsprechenden Fanzines kaufen. Somit wusste die Mehrheit gar nicht welche "harten Sachen" es überhaupt gibt. Daher war die Nachfrage auch sehr gering. Geringe Nachfrage = nur kleine Budgets für Filme = wenig Marketing = wenig Filmkopien = wenig Zuschauer und so weiter)

Noch ein Grund:
Womit, ausser mit WIRKLICH expliziter Gewaltdarstellung, willst du heute Jugendliche noch hinter dem Ofen hervorlocken?
Jugendliche, die auf ihrer XBOX 360 GEARS OF WAR zocken, in nem CS-Clan sind, auf ihren Handys die krassesten Tötungsvideos haben und sich JEDEN harten Film bernden können?

Ferner solltest du auch immer im Auge haben was gerade IN ist!
In den 80ern waren es eben überwiegend Slasher-Filme wie FREITAG DER 13. oder NIGHTMARE ON ELM STREET die schockiert haben und heutzutage ist es eben die neue Welle der Folterfilme wie HOSTEL oder SAW und spätestens nach dem dritten Teil von HOSTEL oder dem 4. von SAW wird ein neuer (Horror)Trend den Markt erobern.

Beispiel:
Waren vor 8 Jahren Zombi-Filme noch in?
Würde sagen: NÖÖÖÖ!!

Und jetzt/in den letzten Jahren:
28 DAYS LATER, DAWN OF THE DEAD (Remake), LAND OF THE DEAD, RESIDENT EVIL, ...

Und schwups, da ist sie wieder die Welle. ;o)

Somit wird auch die "Folter-Welle" (Nennen wir sie mal so) in den nächsten Jahren wieder absolut abebben, da man sich nach ner gewissen Zeit einfach satt gesehen hat. Aber ich denke auch diese Welle wird in 10 - 15 Jahren wieder nen Aufschwung erleben.


MFG


ERIC
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Kerry am 5 September 2007, 12:22:19
Zitat von: Eric am  5 September 2007, 11:41:07
Und wo es keine ausreichenden Informationsquellen gibt ist das Interesse auch eher von kleiner Natur. (Meine damit: Heute kann sich jede "Hausfrau" über Filme wie HOSTEL/SAW/... im Internet informieren. In den 80ern musste man da schon die entsprechenden Fanzines kaufen. Somit wusste die Mehrheit gar nicht welche "harten Sachen" es überhaupt gibt. Daher war die Nachfrage auch sehr gering. Geringe Nachfrage = nur kleine Budgets für Filme = wenig Marketing = wenig Filmkopien = wenig Zuschauer und so weiter)
Dies geht davon aus, dass viele Menschen nur aus Informationsmangel sich die "tollen Sachen" (=Gewalt- und Folterfilme) nicht angeschaut haben; wenn jeder über solche Filme informiert wäre, sie also eine wesentlich höhere Verbreitung fänden.
Damit bin ich einverstanden bei einer bestimmten Bevölkerungsgruppe (überwiegend männliche Teenies); die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung dürfte wohl andere Stoffe bevorzugen. Ich glaube nicht, dass sich sooo schrecklich viele Hausfrauen Saw anschauen...

Zitat von: Eric am  5 September 2007, 11:41:07
Noch ein Grund:
Womit, ausser mit WIRKLICH expliziter Gewaltdarstellung, willst du heute Jugendliche noch hinter dem Ofen hervorlocken?
Jugendliche, die auf ihrer XBOX 360 GEARS OF WAR zocken, in nem CS-Clan sind, auf ihren Handys die krassesten Tötungsvideos haben und sich JEDEN harten Film bernden können?
Ist doch eigentlich eine traurige Aussage: die heutige Jugend ist bereits so abgestumpft, dass sie ausser Folter- und Gewaltfilmen nichts mehr begeistern kann. Da muss es doch noch etwas anderes geben...?

Zitat von: Eric am  5 September 2007, 11:41:07
Ferner solltest du auch immer im Auge haben was gerade IN ist!
In den 80ern waren es eben überwiegend Slasher-Filme wie FREITAG DER 13. oder NIGHTMARE ON ELM STREET die schockiert haben und heutzutage ist es eben die neue Welle der Folterfilme wie HOSTEL oder SAW und spätestens nach dem dritten Teil von HOSTEL oder dem 4. von SAW wird ein neuer (Horror)Trend den Markt erobern.

Beispiel:
Waren vor 8 Jahren Zombi-Filme noch in?
Würde sagen: NÖÖÖÖ!!

Und jetzt/in den letzten Jahren:
28 DAYS LATER, DAWN OF THE DEAD (Remake), LAND OF THE DEAD, RESIDENT EVIL, ...

Und schwups, da ist sie wieder die Welle. ;o)

Somit wird auch die "Folter-Welle" (Nennen wir sie mal so) in den nächsten Jahren wieder absolut abebben, da man sich nach ner gewissen Zeit einfach satt gesehen hat. Aber ich denke auch diese Welle wird in 10 - 15 Jahren wieder nen Aufschwung erleben.
Stimmt. Irgendwann in (hoffentlich) naher Zukunft wird die Welle der Folterfilme abebben und Platz für "Anderes" machen.
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Eric am 5 September 2007, 14:03:58
Zitat von: Kerry am  5 September 2007, 12:22:19
Stimmt. Irgendwann in (hoffentlich) naher Zukunft wird die Welle der Folterfilme abebben und Platz für "Anderes" machen.


Tach KERRY,
da schließe ich mich definitiv an!! Zumal ich mich auch langsam an diesen Filmen satt gesehen habe und immer öfters wieder die alten Klassiker aus meinem Regal ziehe.

Vielleicht kommt ja bald wieder das Aufleben der guten alten unzerstörbaren Serienkiller wie Freddy oder Jason. ;o)
(Nach FREDDY vs. JASON habe ich zumindest etwas Hoffnung geschöpft ;o)  )


MFG


ERIC
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Roughale am 5 September 2007, 16:40:53
Zitat von: Eric am  5 September 2007, 14:03:58
...Vielleicht kommt ja bald wieder das Aufleben der guten alten unzerstörbaren Serienkiller wie Freddy oder Jason. ;o)
(Nach FREDDY vs. JASON habe ich zumindest etwas Hoffnung geschöpft ;o)  )
...

Moin Eric,

vielleicht aber auch nicht, der unkaputtbare Michael Myers schein ja von Herrn Zombie leicht demontiert zu werden, was die Unkaputtbarkeit betrifft...
Titel: Re: Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen
Beitrag von: Eric am 5 September 2007, 17:31:06
Zitat von: Roughale am  5 September 2007, 16:40:53
Moin Eric,
vielleicht aber auch nicht, der unkaputtbare Michael Myers schein ja von Herrn Zombie leicht demontiert zu werden, was die Unkaputtbarkeit betrifft...

Tach Roughie,

OT MODUS AN:
Ok, ich hätte folgendes schreiben sollen: "...die guten alten COOOOOOLEN unzerstörbaren Serienkiller wie Freddy oder Jason."

Denn Meyers ist definitiv NICHT cool!!!! Meiner Meinung nach eher ein absoluter Waschlappen. Schaut als Kiddie seiner Schwester beim Umziehen zu (Ok, hätte ich auch gerne gemacht), sagt niemals n Wort (Laaaaaaaaangweileeeeeeeeeeer!!!), steht meistens erst dämlich in der gegend rum bevor er loslegt (Gääääähn!) und nach dem Mord hat er nich ma nen coolen Spruch auf den Lippen (Einfallsloser Vollspast)

OT MODUS AUS.


MFG


ERIC
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