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Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen

Begonnen von psYchO dAd, 24 August 2007, 06:44:33

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psYchO dAd

24 August 2007, 06:44:33 Letzte Bearbeitung: 24 August 2007, 07:22:54 von psYchO dAd
Inspiration bietet folgender Thread (klick) , genauer gesagt rein die Offtopicposts darin^^. Ich finde die Diskussion interessant und möchte sie aufgrund des unsinnigen Hauptthemas nicht untergehen lassen

Ein paar Auszüge:

Zitat von: MegatronTja, ich hingegen wünschte die Filme würden etwas zahmer bleieben, denn die Quantität und Qualität von Gewaltszenen hat in den letzten Jahren (imo) übel an Intensität und Grausamkeit zugenommen. Sowas kann ich mir zur Unterhaltung jedenfalls teils nicht mehr ansehen, weil mir das zu sehr an's Leder geht. Auch wenn mich die Gorehounds und Splatterfreaks jetzt auslachen werden, bei der Vergewaltigungsszene in "The Hills have eyes" z. B. habe ich das Kino verlassen und mir geschworen keinen Film von Aja mehr anzusehen. So abgestumpft bin ich einfach noch nicht, dass ich mir das emotionslos und mit dem Gedanken: "Hey, is doch nur'n Film" reinpfeiffen kann.

Zitat von:  MBTSDass, was Megatron da sagt, ist ein bedenkenswertes Phänomen unserer Zeit. Wobei ich sagen muss, dass "THHE" zwar von der Gewalt und deren Intensität kaum noch zu übertreffen ist, der Film aber auf psychologischer Ebene im Sinne des klassischen Terror-Kinos hervorragend funktioniert. Dazu gehören für mich auch das "TCM-Remake", "Wrong Turn", und allen voran "High Tension", der in seiner Kompromisslosigkeit einen absoluten Höhepunkt findet, aber gerade deshalb so gut ist.
Das ist die eine Seite der Medaille.
Auf der anderen Seite stehen die Fortsetzungen - "Hostel 2" oder "THHE 2" sind einfach nur darauf ausgelegt, einen schnellen Euro mit einem guten Namen und noch mehr Perversitäten zu machen. "Saw 3" war für mich der absolute Tiefpunkt der Reihe. Seien wir doch mal ehrlich: Der erste Teil war spannend und innovativ, aber warum muss ich mir im dritten Teil in minutenlanger Nahaufnahme ansehen, wie ein Schädel en detail aufgesägt und regelrecht seziert wird, oder ein Mann in einer "Knochenbrechermaschine" auf eine Art und Weise ums Leben kommt, dass selbst ich als langjähriger Filmegucker wegsehen muss? Und da hat die FSK meiner Meinung nach vollkommen richtig gehandelt, denn die hat die Sinnlosigkeit der Filme und den Selbstzweck der Gewalt in denselbigen erkannt.

Warum sind solche Filme bedenkenswert? Da kommt mir ein Filmwissenschaftler in den Sinn, der im "Stern" mal einen Artikel über die Horrorfilmwelle im Zuge von "Hostel" geschrieben hat. Dabei stellte er die These auf, umso brutaler die Gesellschaft sei (d.h. Krieg, Verrohung, etc.) desto ähnlicher werden die Filme, die diese Gesellschaft dreht. Schaut man sich das heute an, denkt man an den Irakkrieg. Damals in den Siebzigern, als "TCM" und "Zombie" oder "Night of the living Dead" herauskamen, Meilensteine des Horrorfilms und damaliger Höhepunkt der Gewaltdarstellungen im Mainstream-Kino, war es der Vietnamkrieg. Aber das war nur ein Teil seiner These, die ich jetzt nicht genauer ausführen kann, weil die Erinnerung an den Artikel doch langsam verblasst. Interessant bleibt die These trotzdem.

Zitat von: cyborg_2029Aus dem Grund sehe ich mir Horrorstreifen heutzutage auch nicht mehr an. Ein Film soll unterhalten oder zum Nachdenken anregen und nicht nur sinnloses Gemetzel bieten. Horror bedeutet für mich nicht, minutenlange, ultrabrutale Gewaltszenen zu zeigen, Horror soll schocken. Machen diese Filme zwar auch aber das ist meiner Meinung nach schon hart an der Grenze des guten Geschmacks. Da liebe ich doch eher die Psycho-Schiene.
Auf der anderen Seite wundert mich, dass in Actionfilmen an Gewalt gespart wird und immer alles nur im Off passiert. Dort wünsche ich mir schon das Gegenteil. Vll sollte man etwas von der Gewalt aus Horrorstreifen rausnehmen und in die Actionstreifen einbauen. Denn wenn dort schon mal Blut spritzt, sieht es meißt auch noch lächerlich aus, weil CGI.

Zitat von: MegatronZitat von: tattoofritz am 21 August 2007, 09:16:14
Niemand wird gezwungen solche Filme anzuschauen,aber wer es möchte sollte es auch ohne Zensur können.

Darum ging's auch gar nicht, sondern um die Tatsache, dass die harten Horror-Slasher von Heute in Ihrer Härte und unglaublich realistisch dargestellten Gewalt in den 90ern z. B. undenkbar gewesen wären, kein Kinopublikum gefunden hätten, ja vermutlich umgehend beschlagnahmt worden wären. Mal davon abgesehen hätte wohl auch niemand in Hollywood so ein Projekt finanziell unterstützt. Klar gab es in den 70ern auch schon harte Horrorfilme und das Exploitationgenre hatte seine Glanzzeit. Doch man hatte einfach noch eine gewisse Distanz zu dem was dort gezeigt wurde, denn die Filme waren meist relativ trashig (entweder miese Darsteller, miese Dialoge, unpassende Musik, schlechte Sets, unglaubwürdige Masken/FX). So hatte man immer das ruhige Gewissen nur einen Film, eine Fiktion gesehen zu haben. Davon abgesehen waren die Streifen nie kino- oder mainstreamtauglich und hätten auch nie große Budegts zur Verfügung gestellt bekommen. Heutzutage laufen (im Vergleich zu damals) so dermaßen hammerharte Slasher im Kino, dass einem das schon auffällt und man sich fragt, was da die letzten Jahre passiert ist. Ist das die logische Konsequenz des uns durch das TV-Programm antrainierten Extrem-Voyeurismus? Schließlich ist das Fernsehen voll mit Schicksalreportagen und - soaps... Liegt es an den (welt)politischen Entwicklungen der letzten Jahre, den Kriegen, dem Terror und damit verbundenen Berichterstattung? Ich für meinen Teil mache mir jedenfalls schon Gedanken, warum sich so viele Menschen fröhlich und unkritisch gruseln können während auf dem Bildschirm ein Mensch, erschreckend realistisch, minutenlang auf perverse und sadistischse Art und Weise gefoltert, vergewaltigt oder sonstwas wird, um sein Leben bettelt, heult und um Gande winselt.
Ich will jetzt nicht den alten Metusalem raushängen lassen, denn so alt bin ich ja schließlich auch noch nicht. Aber wenn ich mir vorstelle, dass Teenager sich solches Filmmaterial reinpfeiffen, dann weiss ich ehrlich gesagt nicht, ob die das schon mit soviel Distanz betrachten können wie unsereins und ohne irgendwelche seelischen Schäden davonzutragen. Jeder 14jährige kann sich die Filme halt heute mit eMule, Torrent oder sonstwas aus dem Netz lutschen und verkonsumieren... uncut versteht sich. Wie gesagt, es ist nicht das Horror-Genre an sich, dass ich kritisiere und ich will hier auch nicht einen auf Killerspiele-Stoiber machen. Es ist halt eine allgemeine Tendenz (nicht nur im Film), die mir schon irgendwie Sorgen bereitet...

Zitat von: tatoofritzAls damals Tanz der Teufel im Kino lief war das für mich so ziemlich das härteste was es zu dieser Zeit gab,wahrscheinlich sogar noch für die nächsten 2-3 Jahren.Auch ein John Rambo war ein Knaller in Sachen Action.Schau dir heute mal im Vergleich einen Actionfilm an z.b Transformers mit seinen riesigen Explosionen und der ganzen CGI damals unvorstellbar.Ich bin von den heutigen Horror oder Slasher Filmen zwar begeistert , da ich sie schon immer mochte,aber den Effekt von TdT stellt sich schon lange nicht mehr ein.Als jugendliche haben wir die Filme immer zu dritt oder viert gesehen und geschadet hat es niemanden obwohl die Filme damals schon der Quell allen Übels waren.Ich denke das verhält sich heute auch nicht viel anders,da sich auch die ganze Umwelt mitentwickelt hat.

Ich stimme Megatron zu, vielleicht bin ich auch einfach aus dem Alter heraußen. Gerade bei jüngerem Publikum erfreuen sich die aktuellen Gorestreifen größter Beliebtheit, in vielen Lieblingsfilmlisten findet man fast ausschließlich Saw1-3, Hostel 1-2, The Hills Have Eyes, TCM (natürlich Remake), DOTD (Remake) usw. Wenn derjenige etwas Ahnung von Bludfilmen hat evtl noch Braindead und MBTS, hauptsache Goregalore. ;-)

Im Allgemeinen ist das nix außergewöhliches, als ich 16 war suchte ich auch nach all den krassen Horrorfilmen wie TdT und co. Jedoch waren diese 1. nicht so  einfach verfügbar wie heute (Stichwort Internet) und 2. wurde nicht so viel neuer Kram in diese Richtung produziert. Ich würde (fast ausschließlichem) Horrorfilmkonsum von Minderjährigen schon eine gewisse Gefahr zuordnen und beobachte die Tendenz des Blutgehaltes in aktuellen Horrorfilmen durchaus kritisch. Von subtilem Horror ist da eigentlich recht selten die Rede, auch kein Wunder, da dies vom jüngeren Publikum offensichtlich nicht gefordert wird, und machen wir uns nix vor: Die Jugend von heute hat eine gewaltige Kaufkraft und daher stellt sich die Industrie nur darauf ein. Angebot und Nachfrage, so einfach sieht das aus. Auf mögliche Folgen wird keine Rücksicht genommen, solange die Kasse klingelt.

delferro

24 August 2007, 07:24:32 #1 Letzte Bearbeitung: 24 August 2007, 07:26:53 von delferro
hi,

wenn ich mir die zitate so anschaue höhre ich die gleichen argumente wie anfang der achziger (verrohung, kindern sind diese filme leicht zugänglich usw.)
wer als erwachsener diese filme ansehen möchte sollte dieses auch können. das kinder diese art von filmen nicht sehen sollten ist auch klar. das sie sich diese über torrent usw beschaffen können ist natürlich bedenklich (weil downloaden von filmen eh nicht legal ist, darauf sollten eltern eh achten wenn der nachwuchs sachen aus dem netz saugt) oder sie diese von älteren freunden bekommen können. man muss mit kindern über die altersfreigaben sprechen (auch wenn jeder weiss das ein kind sich diese filme auf jeden fall ansieht wenn es das möchte. hab ich selbst nicht anders gemacht) und man sollte darauf achten das kinder diese filme nicht zuhause sehen, so könnte man den konsum eindämmen. nur wenn manche meinen kinder vor dem konsum zu schützen sollte man ersteinmal das komplette fernsehverhalten des kindes beobachten. wer sich mal einen solchen streifen anschaut wird kein axtschwingender killer, laufen diese filme aber als endlosschleife im kinderzimmer ist das nicht das beste für das kind (action-filme eingeschlossen)

nun noch mal eine bemerkung zu die filme wahren früher nicht so realistisch und deshalb leichter konsumierbar.:
der härteste terror film ist für mich immer noch last house on the left. bis jetzt kenne ich keinen fim der mich so geschockt hat. muttertag war auch so ein film und beide liefen im kino. ich finde nicht das die filme vom grunde her gewaltätiger geworden sind, es werden nur mehr produziert und der markt ist da. aber auch das war in den anfangszeiten des video-gerätes so und dann kommt irgendwann die sättigung und diese filme werden wieder in den hintergrund verschwinden.
Unverbesserliche Menschen kann nur der Tod kurieren

Nerf

Interessanterweise gibt es diese Tendenz auch im Videospielbereich: Stichwort Manhunt 2. Ist genau das Gleiche in Grün. Und mittlerweile sieht man in beiden Bereichen, dass da Grenzen erreicht bzw. sogar überschritten wurden, wenn beispielsweise Freigaben in Serie verweigert werden, und das nicht nur von den pingeligen deutschen Behörden.

Blut & Gore sind halt immer noch ein probates Mittel, um von fehlenden Ideen/fehlendem Budget abzulenken (in erster Linie von ersterem). Sprich, die Macher von "Saw III" konnten ihren mangelnden Einfallsreichtum in Sachen Story durch erlesen kranke Ideen in Sachen Folter/Hinrichtung kompensieren, weil sie genau wussten, dass da eine Welle am Rollen ist, die große Kohle verspricht, wenn das Blut konstant am Fließen ist. Diese Tendenz hat sich übrigens schon im ersten "Saw" angedeutet, der von der Grundhaltung nur minimal inhumaner ist als der abstoßende dritte Teil und (zumindest m.M.) ebenfalls eine erzählerische Katastrophe darstellt. Da hat man mal ausprobiert, wieviel sich der Mainstream-Kinogänger des neuen Jahrtausends so gefallen lässt und die Schraube dann in den Fortsetzungen immer mehr angezogen. Aber der Trend wird mit Sicherheit nicht ewig währen. Wartet mal 2-3 Jahre, dann flaut das wieder ab, ist wie mit den Teenieslashern Anfang der 90er.
You've been chosen as an extra in the movie adaptation
Of the sequel to your life.

Megatron

Klar soll sich jeder (als Erwachsener) ansehen, was er möchte. Darum ging's ja auch gar nicht. Es ging in meinen Ausschnitten darum, dass sich heute erheblich mehr Menschen den harten Gore-Stuff reinziehen wollen, als noch vor ca. 10 Jahren und das die Filme einen neuen Härtegrad erreicht haben. In der VHS-Zeit waren ja auch viele einfach nur deshalb heiss auf den Gorekram, weil es was von Illegalität hatte und sich die Sittenwächter (und/oder Eltern) mächtig darüber aufregten. Im Prinzip also eine ähnliche Entwicklung wie im  Bereich Pornographie, die ja auch schon längst gesellschaftsfähig geworden ist.

Zitat von: delferro am 24 August 2007, 07:24:32nun noch mal eine bemerkung zu die filme wahren früher nicht so realistisch und deshalb leichter konsumierbar.:
der härteste terror film ist für mich immer noch last house on the left. bis jetzt kenne ich keinen fim der mich so geschockt hat. muttertag war auch so ein film und beide liefen im kino. ich finde nicht das die filme vom grunde her gewaltätiger geworden sind, es werden nur mehr produziert und der markt ist da. aber auch das war in den anfangszeiten des video-gerätes so und dann kommt irgendwann die sättigung und diese filme werden wieder in den hintergrund verschwinden.

Ich denke schon, dass ein Großteil der modernen Slasher- und Gore-Movies eine neue Qualität der Härte erreicht haben. Sicher hat es damals auch schon den ein oder anderen harten Film gegeben, der einem mächtig an's Leder ging. Die Regel war das aber längst nicht, schon gar nicht im Mainstream-/Kinobereich.
Zumal damals ein THHE, TCM, SAW, High Tension oder Hostel sofort beschlagnahmt oder extremst zerschnitten worden wäre. Selbst die Medienwächter lassen also heute (mal vom Fernsehen abgesehen) erheblich mehr durchgehen. Und das ist schon irgendwie seltsam.
Auf der anderen Seite gebe ich Dir allerdings Recht, dass diese Art Filme sicherlich wieder verschwinden werden, wenn der Sättigungsgrad erreicht ist. Doch wie sieht dann die nächte Welle an Horrorfilmen aus? Es ist kaum damit zu rechnen, dass diese zahmer ausfallen wird. Viel realistischer, wie zur Zeit, kann man die Gewalt auch nicht darstellen. Also was dann? Mondo? Snuff? Zweite Exploitation-Welle?
"Vorsicht Joe, renn nicht in den Propell... ar...ar...ar...argh..." - Mystery Science Theatre 3000 - The Movie

Moonshade

Alles kommt und geht in Wellen, die Härtediskussion kam schon bei "Exorzist" auf, dann in den 80ern und jetzt mal wieder. Zuletzt gabs bei uns J-Horror-Remakes, die auch nicht sonderlich hart, sondern eher auf Schocks und Atmo aus waren

Momentan rekapituliert doch Hollywood erst mal Remakes von allen Horrorfilmen, die irgendwann mal Geld eingespielt haben, das geht noch ne Weile.
Danach, wer weiß - vielleicht kommen ja mal wieder Geisterfilme oder Monster, das wär auch nicht schlecht.

Die Gore-Welle trifft irgendwann die Grenzen, bzw. sie tut es schon, denn der Kinoflop von Hostel 2 zeigt schon deutlich, daß nur mit Härte und immer den gleichen Geschichten. Variety hatte neulich schon eine schöne Geschichte, wie die Gruselwelle zwar weiter läuft, aber das Publikum immer weiter sortiert und nicht mehr alles schluckt.

Schön wär auch mal wieder eine kleine Horror-ist-out-Strecke, daraus erwachsen nämlich immer die besten neuen Ideen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Hackfresse

Zitat von: Moonshade am 24 August 2007, 10:34:00
Zuletzt gabs bei uns J-Horror-Remakes, die auch nicht sonderlich hart, sondern eher auf Schocks und Atmo aus waren.

LOL? Diue haben weder geschockt, noch hatte die Atmo. Das war nur typischer, planloser Hollywood-Remale-Dreck.
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Moonshade

Kann ja nicht jeder so abgestumpft sein wie wir...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Graf Zahl

Drauf aus zu sein heißt nicht, daß es auch zur Tatsache wird.

SplatMat

Ich finde es gut, dass in Filmen heutzutage viel Gore/Splatter/etc. zu sehen ist, und dass dieser Dank der technischen Mittel immer realistischer dargestellt werden kann. Es ist nur schade, dass das zu Lasten der Story und der Atmosphäre geschieht. Heutzutage wird Blut leider fast nur noch in "Horror"-Filmen gezeigt, und das meistens auf irgendeine möglichst schockierende Art und Weise. Ich möchte mal wieder einen brutalen Actionfilm wie Phantom Commando oder eine Komödie wie The Frighteners sehen (Shaun of the Dead war übrigens top!!). Diese ans Perverse grenzenden Darstellungen wie in Saw 3 finde ich zwar auch nicht schlecht, aber sie langweilen auf Dauer ganz schön, vor allem, wenn sie nur dem Selbstzweck dienen.

Dass heute mehr Menschen gorige Filme sehen wollen, liegt IMO daran, dass zum Einen heute noch viele Menschen solche Filme gucken, die das auch vor 20, 30, 40 Jahren getan haben. Zum Anderen kommen dann natürlich die heranwachsenden Gorehounds aus jedem Jahrgang hinzu. Ich glaube allerdings nicht, dass Heranwachsende prozentual gesehen mehr Splatter/Gore/Horror sehen wollen, als es früher der Fall war.

Meiner Meinung nach ist es auch nicht bedenklich, dass Kinder sich solche Filme ansehen können, denn das konnten wir früher ja auch. So etwas lässt sich auch nicht komplett verhindern. Viel bedenklicher ist es allerdings, dass Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt das Internet/den Computer/den Fernseher nutzen lassen, und die Kinder somit viel schneller und einfacher (und auf illegale Weise) an solche Filme (und auch Spiele) herankommen. Das Problem beim Jugendschutz ist nicht, dass er von staatlicher Seite aus zu wenig (im Sinne der Kinder) oder zu stark (im Sinne der Zensur) greift, sondern dass vielen Eltern heutzutage einfach egal ist, was ihre Kinder machen, solange diese nicht ständig "nerven"!

Für ein freies Tibet


Man Behind The Sun

Was mir grad noch zum Thema einfällt: Vor 6-7 Jahren hätten sich bestimmt einige noch einen runtergeholt, wenn Filme mit dieser momentanen Härte zur damaligen Zeit im Kino gelaufen wären. Ich denke da an die Astro-/Screenpower-/LP-/X-Rated-Zeit. Und heute? Da sind viele Filme dann wieder zu "hart".
In heaven everything is fine.


Snake Plissken

Zitat
Was mir grad noch zum Thema einfällt: Vor 6-7 Jahren hätten sich bestimmt einige noch einen runtergeholt, wenn Filme mit dieser momentanen Härte zur damaligen Zeit im Kino gelaufen wären. Ich denke da an die Astro-/Screenpower-/LP-/X-Rated-Zeit. Und heute? Da sind viele Filme dann wieder zu "hart".
Zitat
Hehe, das beschreibt irgendwie ganz gut meine Einstellung dazu.
Werde ich zu alt für den Scheiß? Oder mag ich einfach eher ältere, gorige Filme?

Snake, der in letzter Zeit lieber "leichtverdauliches" guckt

Kill Mum!

Würden euch heute noch die Manson Family-Morde schocken? Kann ich mir nicht vorstellen...

Was bedeutet: gesellschaftliche Entwicklung (womöglich zum negativen...)
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Snake Plissken

Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal darüber gelesen habe, haben sie mich noch geschockt.

Snake

Kill Mum!

Zitat von: Snake Plissken am 25 August 2007, 18:54:47
Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal darüber gelesen habe, haben sie mich noch geschockt.

Snake

Aus welchem Grund?
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Nerevar

Zitat von: Kill Mum! am 25 August 2007, 18:40:56
Was bedeutet: gesellschaftliche Entwicklung (womöglich zum negativen...)

Nicht womöglich, definitiv. Unsere Gesellschaft ist krank, und die Entwicklung geht immer in die gleiche Richtung weiter.

Snake Plissken

Zitat
Zitat von: Snake Plissken am Heute um 17:54:47
Als ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal darüber gelesen habe, haben sie mich noch geschockt.

Snake


Aus welchem Grund?
Zitat
http://de.wikipedia.org/wiki/Sharon_Tate

Ließ doch mal die Details über den Mord an Sharon Tate durch, und sag mir, das du das nicht furchtbar findest.
Wenn es dir ziemlich gleichgültig ist, würde ich einen Psychologen zu Rate ziehen.

Snake

psYchO dAd

25 August 2007, 20:09:49 #16 Letzte Bearbeitung: 25 August 2007, 20:13:45 von psYchO dAd
Zitat von: Snake Plissken am 25 August 2007, 19:21:46
http://de.wikipedia.org/wiki/Sharon_Tate

Ließ doch mal die Details über den Mord an Sharon Tate durch, und sag mir, das du das nicht furchtbar findest.
Wenn es dir ziemlich gleichgültig ist, würde ich einen Psychologen zu Rate ziehen.

Snake

Ihr verwechselt hier etwas: Wenn ein Film versucht zu shocken und die menschlichen Abgründe darzustellen (als Bsp fallen mir hier Menschenfeind (Stichwort Schwangere) und Irreversible ein, sowie 120 Tage von Sodom) ist das mMn absolut legitim, da es zum nachdenken anregen soll. Aber die Tendenz zu ultrabrutalem Splatter im Mainstreamkino, und v.a. die Beliebtheit dieser Film v.a. bei Jugendlichen ist bei weitem bedenklicher. Wenn hier der Jugendschutz (Nicht Erwachsenenschutz) besser funktionieren würde, hätten die modernen Horrorsplatterfilme garantiert weniger Abnehmer.

Nichts destotrotz ging es bisher um Filme (!!), wen solch reale Bluttaten nicht schocken, bei dem ist wohl wirklich etwas falsch gelaufen.

Kill Mum!

Zitat von: Snake Plissken am 25 August 2007, 19:21:46
http://de.wikipedia.org/wiki/Sharon_Tate

Ließ doch mal die Details über den Mord an Sharon Tate durch, und sag mir, das du das nicht furchtbar findest.
Wenn es dir ziemlich gleichgültig ist, würde ich einen Psychologen zu Rate ziehen.

Snake

Ich meine nur, dass diese Morde seit Anfang der 70er schon oft "getoppt" wurden und kein so riesiges Medien-Echo mehr auslösen würden, gerade wenn die Opfer nicht prominent sind.
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Hedning

Meiner Ansicht nach gibt es in puncto "Härtegrad" momentan nichts, was an bösen Ideen nicht in den 80er Jahren schon geboten worden wäre. Der Unterschied: Es gibt inzwischen bessere Tricks, und mit der Kombination von Handarbeit und CGI kriegt man Sachen hin, die früher viel unrealistischer gewirkt hätten. Aber wenn man diese Möglichkeiten in den 80ern gehabt hätte, dann wären sie doch auch genutzt worden.

Zitat von: Nerf am 24 August 2007, 10:10:04Blut & Gore sind halt immer noch ein probates Mittel, um von fehlenden Ideen/fehlendem Budget abzulenken (in erster Linie von ersterem). Sprich, die Macher von "Saw III" konnten ihren mangelnden Einfallsreichtum in Sachen Story durch erlesen kranke Ideen in Sachen Folter/Hinrichtung kompensieren, weil sie genau wussten, dass da eine Welle am Rollen ist, die große Kohle verspricht, wenn das Blut konstant am Fließen ist.

Kann schon sein, dass blutige Gemetzelszenen dafür sorgen, dass viele Leute ins Kino gehen, DVDs kaufen usw. Das ist ja auch der Sinn von Filmen. Genauso könnte man sagen, dass Spannung, Liebesgeschichten, Grusel usw. nur in Filmen enthalten seien, um Geld in die Kassen zu spülen. Man kann aber auch annehmen, dass diese Dinge in Filmen enthalten sind, weil der Regisseur, Produzent oder wer auch immer sich selbst als Zuschauer genau diese Dinge in einem Film wünschen würde. Ich würde es auch als legitimes Kunstziel akzeptieren, wenn Darren Bousman gesagt hätte: "Ich zeige jetzt mal, dass es noch härter geht" oder ähnliches.

Für den einen ist eine komplexe und/oder verschlungene Handlung wichtig, für mich eher Atmosphäre und große bildliche Visionen. Das ist für mich das, was das Medium Film ausmacht. Saw III bietet, wie doch auch die ärgsten Feinde zugeben müssten, alles andere als 08/15-Gemetzel. Diese Fallen sind m. E. genial ausgedacht und haben nicht zuletzt beträchtliche ästhetische und symbolische Werte. Ob nun diese vereiste Frau, die "Engelfalle" für Dina Meyer oder die pürierten Schweine: für mich sind das Visionen, die jede Menge Assoziationen zulassen. Für mich kehrt da die perfide Bilderwelt eines Hieronymus Bosch im 21. Jahrhundert zurück. Die Faszination, die die Darstellung von Qualen und Folterungen ausübt, ist ein traditionsreiches kulturgeschichtliches Phänomen. Da muss man sich nur mal die Heiligenlegenden des Mittelalters anschauen.

In meinen Lobpreis für Saw III (fand ich etwas besser als den ebenfalls wirklich guten ersten Teil, der zweite hängt ziemlich durch...) möchte ich aber das dümmliche Machwerk Hostel nicht einbeziehen, auch wenn diese Filme ständig in einen Topf geworfen werden. Ebenfalls wirklich stark fand ich Ajas Werke "Haute Tension" und "The Hills Have Eyes", da AA ein Grundmotiv der meisten Horrorfilme, nämlich den Überlebensdrang (der auch in Gewaltexzesse seitens des Opfers münden kann) sehr wirkungsvoll vermittelt.

Hitfield

Zitat von: MegatronTja, ich hingegen wünschte die Filme würden etwas zahmer bleieben, denn die Quantität und Qualität von Gewaltszenen hat in den letzten Jahren (imo) übel an Intensität und Grausamkeit zugenommen. Sowas kann ich mir zur Unterhaltung jedenfalls teils nicht mehr ansehen, weil mir das zu sehr an's Leder geht. Auch wenn mich die Gorehounds und Splatterfreaks jetzt auslachen werden, bei der Vergewaltigungsszene in "The Hills have eyes" z. B. habe ich das Kino verlassen und mir geschworen keinen Film von Aja mehr anzusehen. So abgestumpft bin ich einfach noch nicht, dass ich mir das emotionslos und mit dem Gedanken: "Hey, is doch nur'n Film" reinpfeiffen kann.

Genau so geht es mir auch seit einiger Zeit. Bei den Remakes von "The Hills Have Eyes" und "The Texas Chainsaw Massacre" habe ich ebenfalls das Kino verlassen, was äußerst selten vorkommt (bisher vielleicht nur 1x alle fünf Jahre). Die Fortsetzungen habe ich mir gleich gespart, genauso wie die beiden "Hostel"-Teile und einige andere Filme dieser Art.

Diese Machwerke haben für mich alle nichts mehr mit Horrorfilmen zu tun. Es sind einfach nur dümmliche, grenzdebile Folterpornos, die immer nach demselben einfältigen Schema ablaufen und inhaltlich NICHTS hergeben. Schockierend ist dabei letztendlich die Einfallslosigkeit und der Sadismus der Macher, weniger das Werk an sich.

Dabei habe ich nichts gegen einen ordentlichen Härtegrad, sofern das Drumherum stimmt wie zum Beispiel bei "Braindead" und "Tanz der Teufel 2" (ohne den Slapstick nur die Hälfte wert) oder auch beim ersten Teil von "SAW", der einfach sehr gut aufgebaut und inszeniert ist. Der richtige Schock sind daher auch nicht die tödlichen Prüfungen und Befreiungsversuche, sondern der Twist am Ende. Das finde ich beispielsweise eines modernen, einfallsreichen Horrorfilms würdig, aber nicht die minutenlangen Folterszenen im dritten Teil.

Erstaunlich, daß solche Filme wie TCM oder THHE heutzutage so erfogreich im Kino laufen und zum Mainstream geworden sind. Bis Ende der neunziger Jahre bzw. Anfang dieses Jahrzehnts wäre das undenkbar gewesen, schon alleine wegen der Produktions- und Verleihfirmen. Nun haben wir die kuriose Situation, daß die Survivalhorrorfilme immer kränker, blutiger und niveauloser werden, der gute alte Actionfilm aber immer harmloser und weichgespülter. Das mißfällt mir wiederum sehr. Wenn ich einen handfesten Actionfilm mit einer gewissen Härte suche (also nicht so eine Wischiwaschi-Gewalt wie bei den "James Bond"-Filmen mit Brosnan), muß ich mindestens 10-15 Jahre zurückgehen, um einen entsprechenden Film zu finden. Und große Produktionen, die thematisch eigentlich für ein R-Rating prädestiniert gewesen wären wie "Alien vs. Predator" oder "Die Hard 4.0", werden im Hinblick auf die Kinoauswertung auf PG-13 getrimmt, während sich Jigsaw und Leatherface richtig austoben dürfen. Auch ärgerlich: trotz der Folterwelle, die seit ca. 4 Jahren durchs Kino schwappt, wäre ein Film wie "Total Recall" heute leider nicht mehr möglich.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Nerevar

25 August 2007, 21:25:15 #20 Letzte Bearbeitung: 25 August 2007, 21:28:39 von Nerevar
Zitat von: psYchO dAd am 25 August 2007, 20:09:49
Ihr verwechselt hier etwas: Wenn ein Film versucht zu shocken und die menschlichen Abgründe darzustellen (als Bsp fallen mir hier Menschenfeind (Stichwort Schwangere) und Irreversible ein, sowie 120 Tage von Sodom) ist das mMn absolut legitim, da es zum nachdenken anregen soll.

Dann hätten die Leute Dokumentationen gemacht...Das soll in erster Linie unterhalten (wenigsten allgemein, diese beiden angesprochenen Filme kenn ich jetzt nicht)...Adrenalinausschuss hervorrufen, durch Schocks dir einen Kick verschaffen, wie in einer Achterbahn.
Wie kann sich ein normal denkender Mensch unterhalten lassen, indem Vergewaltigungen dargestellt werden? Für mich ist da ganz klar die Grenze überschritten.

Zitat von: Hitfield am 25 August 2007, 21:22:01
Erstaunlich, daß solche Filme wie TCM oder THHE heutzutage so erfogreich im Kino laufen und zum Mainstream geworden sind.

Das dürfte daran liegen, dass die Gesellschaft immer kranker wird und sich stetig so weiter entwickelt.

McFly

Horror ist nicht gerade mein Lieblingsgenre aber zuviel (/ übertriebenen) Gore kann ich absolut nicht ab. Mir geht es in Horrorfilmen eher um nen ordentlichen Spannungsbogen, also mehr Fokus auf die Szenen vor dem Tod des Opfers als auf den Tod selbst (siehe Halloween / Ring / Psycho (kommt komplett ohne explizite Darstellung aus) / etc).

Bestes Beispiel an dieser Tendenz ist imo die Saw-Reihe. Während ich Teil 1 noch genial und einflussreich fand, kann ich mit Teil 3 nun überhaupt nichts mehr anfangen. Ich verstehe nicht, wie man einige Szenen in diesem Film überhaupt noch genießen kann. Aber wiegesagt, ich bin kein Horrospezialist wie viele in diesem Forum ;)

psYchO dAd

25 August 2007, 22:16:45 #22 Letzte Bearbeitung: 25 August 2007, 22:20:45 von psYchO dAd
Zitat von: Nerevar am 25 August 2007, 21:25:15
Dann hätten die Leute Dokumentationen gemacht...Das soll in erster Linie unterhalten (wenigsten allgemein, diese beiden angesprochenen Filme kenn ich jetzt nicht)...Adrenalinausschuss hervorrufen, durch Schocks dir einen Kick verschaffen, wie in einer Achterbahn.

Dann schau in die Filme mal rein. Von wegen Unterhalten, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die von mir genannten Filme unterhalten sollen. Außerdem gibt es sowas wie eine Story oder Message und nicht nur Aneinanderreihungen von blutigen Zerstückelungen. Wobei in Irreversible auch ein Kopf mit einem Feuerlöscher zermatscht wird, sowie vergewaltigt und in Sodom wird gequält ohne Ende, in Menschenfeind ist der Hauptdarsteller ohnehin recht menschenfeindlich (^^), aber man muss die Taten auch in einem gewissen Kontext sehen. Filme sollen beiweitem nicht immer unterhalten, das trifft vielleicht größtenteils auf das Mainstreamkino zu. Filme sollen auch zum Nachdenken anregen!

PS: Ich habe THHE1+2, sowie Saw 3 (nach 2 hat's mir gereicht, der 1er war gut), sowie Hostel 1+2 auch noch nicht gesehen, aber was ich darüber gelesen habe hat mir gereicht. In THHE 1 werde ich evtl. mal rein gucken, der Rest kommt mir definitiv nicht in's Haus.

Nerevar

Warum werden dann die Szenen so detailreich dargestellt (durch Feuerlöscher zermatschter Kopf)? Würden die Filme ohne diese Darstellungen nicht zum Nachdenken anregen?

psYchO dAd

Ich denke nicht, guck ihn dir einfach an, sonst muss ich hier den gesamten Inhalt spoilern und selbst dann kommt die Story/Message nicht so gut rüber wie wenn man den Film selbst guckt.

Nerevar

Mache ich lieber nicht, ich kann mir keine Vergwaltigungen angucken. Muss ich dir so abnehmen ;)

Hedning

Kann es sein, dass hier der eine oder andere seine (legitime) Empfindlichkeit gegenüber expliziten, wenn nicht gar exzessiven Gewaltszenen im Film durch überzogene Tiraden über angebliche Dümmlichkeit, Sinnlosigkeit usw. der Filme kompensiert? Ich habe den Verdacht, dass manche nicht die angebliche Hirnlosigkeit von THHE, Saw III usw. anprangern würden, wenn diese Filme weniger gewalttätig wären.

Außerdem, warum fokussiert sich die Kritik immer wieder auf die "Story"? Das ist doch nur einer unter vielen Faktoren. Der Film ist ein Ton- und vor allem Bildmedium. Wenn es mir so sehr um die Handlung geht, kann ich doch gleich ein Buch lesen.

Nerevar

26 August 2007, 00:38:41 #27 Letzte Bearbeitung: 26 August 2007, 00:40:42 von Nerevar
Es geht ja nicht um die Hirnlosigkeiten von Filmen, sondern darum, dass es sehr krank is, sich von Vergewaltigungen unterhalten zu lassen, nach meinem Empfinden. Ob der Film nebenbei noch hochphilosophische Sachen behandelt und ne spannende Story hat, oder nur 'hirnlose' Schiessereien, ist dabei egal.

Kill Mum!

Zitat von: Nerevar am 26 August 2007, 00:38:41
Es geht ja nicht um die Hirnlosigkeiten von Filmen, sondern darum, dass es sehr krank is, sich von Vergewaltigungen unterhalten zu lassen, nach meinem Empfinden. Ob der Film nebenbei noch hochphilosophische Sachen behandelt und ne spannende Story hat, oder nur 'hirnlose' Schiessereien, ist dabei egal.

In Filmen wie "Zug des Lebens" oder "Das Leben ist schön" ist selbst der Holocaust unterhaltsam.
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

Hedning

Ich finde das Wort "Unterhaltung" auch ein bisschen problematisch. Horrorfilme setzen ebenso wie Horrorliteratur Ängste und Alpträume in konkrete künstlerische Äußerungen um. Dass das keine Unterhaltung im Sinne von "Überbrückung von Langeweile" ist, wie vielleicht 08/15-Komödien, sollte klar sein. Ich lache bei Vergewaltigungsszenen ja nicht, sondern bin idealerweise schockiert. Jedoch habe ich die nötige Distanz, um in meiner Schockiertheit eine Bestätigung der künstlerischen Qualität des Films zu sehen. Film bleibt immer Illusion, dieses Bewusstsein verlässt mich im Grunde nie, und daher habe ich kein schlechtes Gewissen, brutale oder abgründige Filme mit "wohligem Schaudern" zu genießen.

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