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Tendenz zu immer mehr Gore in aktuellen Horrorfilmen

Begonnen von psYchO dAd, 24 August 2007, 06:44:33

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Kerry

Die aktuellen Metzelfilme sind doch überwiegend einfach nur eines: Dumm und Langweilig.
Dort gibt es Gewalt, Gewalt und nochmals Gewalt - und sonst in den allermeisten Fällen überhaupt nichts.
Ich habe absolut nichts gegen explizite Gewaltdarstellungen in Filmen - nur sollte diese in der Handlung begründet sein und nicht auf eine rein selbstzweckhafte Art und Weise inszeniert werden, wie es derzeit der Fall ist.
In der "Exorzist" gab es für die damalige Zeit einige schockierende Gewaltszenen - die Gewalt war jedoch nie selbstweck. In "Alien" gibt es ebenfalls einige derbe Schockeffeckte; diese dienen jedoch ebenfalls zur Fortentwicklung der Handlung. Der 1. Teil von "Hellraiser" bietet einige wohldosierte Splatterszenen, jedoch eben auch eine spannende und gut inszenierte Geschichte welche auf den Splattersznen aufbaut. Diese Liste ließe sich fortsetzen.
Und heute? Es wird minutenlang gemetzelt und gefoltert, ohne dass dies für die Handlung von irgendeiner Bedeutung wäre.
Die damaligen Filme sehe ich mir auch heute noch zum wiederholten Male gerne an, eben weil die Handlung und Atmosphäre dieser Streifen jedesmal neu mitreißt. Habe ich jedoch "Saw III" oder "Hostel II" einmal gesehen und mich an den Abscheulichkeiten "ergötzt", kann ich mir ein weiteres Ansehen schenken, da es mir außer Langeweile nichts bringen würde.
Auch für einen Regiesseur / Drehbuchautor ist es dorch ein Armutszeugnis, wenn er außer Gewaltdarstellung keine Mittel kennt, um das Publikum zu begeistern und bei der Stange zu halten.
Schade ist, dass auf Grund solcher eigentlich strunzdummen Primitivfilme wirklich innovative und hochwertige (Horror)Filme so gut wie nicht mehr produziert werden; zumindest nicht in USA. Solange mit dem Rezept "Gewalt und sonst gar nichts" Geld gemacht werden kann, wird es so weitergehen und hochwertige Produktionen bleiben auf der Strecke.

Hedning

Ich muss mich jetzt mal wiederholen. In Filmen muss überhaupt nicht alles der Handlung dienen und die Handlung kann auch nicht das Maß aller Dinge sein. Das sind eingeengte Vorstellungen, die die Vielseitigkeit des Mediums Film verkennen. Gerade im Fall von "Der Exorzist" wäre es geradezu gefährlich, dieser abstrusen Geschichte mit ihrem sehr bedenklichen fanatischreligiösen Hintergrund irgendeine Bedeutung beimessen zu wollen. Sagen wir lieber, dass der Film auch vom großartigen Schauspiel von Max von Sydow lebt. Aber trotzdem waren es die dämonischen Exzesse, die die Attraktivität dieses Films ausgemacht haben. Vor allem bei Hellraiser würde ich sagen, dass die Handlung den Horrorszenen dient und nicht umgekehrt.
Recht hast du insofern, als beispielsweise in Saw III die (sehr innovativen) Fallenszenen recht breiten Raum einnehmen und weiter gehen, als man es sich früher getraut hätte. Natürlich mag dann für manche der Bogen überspannt sein und die Tendenz eher Richtung Übersättigung oder Langeweile gehen. Das ist aber einfach Geschmackssache und hat nichts damit zu tun, dass diese Filme dumm seien. Saw III ist mir 1000mal lieber als ein Klischeeslasher mit dämlichen Jugendlichen und zahllosen Pseudoschocks.
Ich möchte auch mal darauf zurückkommen, was Thaisong geschrieben hat: die Handlung mit ihren Drehungen und Wendungen und ihrem möglicherweise spektakulären Ausgang verbraucht sich doch beim ersten Anschauen, ab dann weiß man schließlich, wie es verlaufen wird. Insofern würde ich deiner Ansicht, dass eine mitreißende Handlung ein weiteres Ansehen begründet, eher widersprechen. Was mich einen Film noch mal ansehen lässt, sind eher Bilder, Atmosphäre, gute Spezialeffekte usw., alles Sachen, die THHE2006 und SAWIII reichlich mitbringen.

Sheriff Hobbes

Vielleicht ist der Titel "immer mehr Gore" nicht so glücklich gewählt. Was mich an der heutigen Tendenz stört ist der viele Folterscheiß. Den kann ich absolut nicht ausstehen. Sadistischer Mist ist das. Und die Folterthematik muß nicht unbedingt mit Blut in Zusammenhang gebracht werden. Ein ganz klassisches Beispiel dafür ist "The Texas Chainsaw Massacre". Der Film ist sehr blutarm, aber durchsetzt von pausenlosem Psychoterror, seelischer Folter also. Und zwar in einer Art, die eben keine Spannung erzeugt, sondern lediglich dazu führt, daß man mit stundenlanges Weibergeschrei ertragen muß.
Beispiel THHE2: bis auf die Vergewaltigungen (keine klassische Folter, geht aber in die Richtung) ist da in erster Linie guter Splatter zu sehen, deshalb hat mir der Film gefallen. Ohne die Vergewaltigungen hätte er mir aber noch besser gefallen! Wenn sie für die Handlung notwendig sind (mag ja bei der ersten der Fall sein, um zu zeigen, wozu die Mutanten junge Frauen brauchen), hätte es gereicht, sie anzudeuten.

Fazit: schlechte Folterfilme gab es schon immer, aber nicht so gehäuft wie heute und nicht so graphisch.

tagchen

Ich habe mir nicht alles durchgelesen aber was ich gesehen habe reicht mir eigentlich schon...

Ich denke kaum das sich über das Medium Film ableiten lässt das die "Gesellschaft" roher geworden ist oder änhliches....in der Vergangenheit hatten wir WESENTLICH rohere Gesellschaften..ganz ohne Film. Jeder kann sich alles ansehen solange ein anderer dabei nicht verletzt wird - so einfach ist das. Einfach zu sagen "Wer Film x sieht ist primitiv oder krank" erinnern mich an Machenschaften vor ca. 60-65 Jahren....

Nerevar

Zitat von: Sheriff Hobbes am 31 August 2007, 10:36:17
Beispiel THHE2: bis auf die Vergewaltigungen (keine klassische Folter, geht aber in die Richtung) ist da in erster Linie guter Splatter zu sehen, deshalb hat mir der
Für mich ist das ein Grund, den Film gar nicht erst zu sehen.

Zitat von: tagchen am 31 August 2007, 11:19:27
Jeder kann sich alles ansehen solange ein anderer dabei nicht verletzt wird - so einfach ist das. Einfach zu sagen "Wer Film x sieht ist primitiv oder krank" erinnern mich an Machenschaften vor ca. 60-65 Jahren....
Du machst es dir zu einfach. Was bedient ein Horrorfilm denn, wenn nicht die primitiven Triebe Essen, Töten, Bumsen und Schlafen? Also zumindest zwei davon...

tagchen

Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 11:29:02
Du machst es dir zu einfach. Was bedient ein Horrorfilm denn, wenn nicht die primitiven Triebe Essen, Töten, Bumsen und Schlafen? Also zumindest zwei davon...


Ja und ? Ist das schlimm ? Kein Mensch muss sich rechtfertigen für Medien die er anschaut oder liesst oder hört solange kein anderer Mensch dabei verletzt wird. Also was soll das ? Muss man in jedem Produkt einen "Sinn" oder moralische Einwandfreiheit haben ?

Nerevar

Natürlich muss man das. Willst du, dass den ganzen Tag lang Vergewaltigungen im Fernsehen zu sehen sind? Is ja nur gespielt, wurde niemand beim Dreh verletzt...

tagchen

Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 12:06:24
Natürlich muss man das.


Man muss sich also nach deiner Meinung dafür rechtfertigen wenn man Medien konsumiert die "Jemandem" nicht passen ? Wer ist dieser "Jemand" der diese Richtlinien vorgibt was man sehen darf und was so böse ist das man sich dafür rechtfertigen muss ? Du ? Stoiber ? Nachbars Lumpi ?

barryconvex

Für mich klingt es teilweise so, als ob gerade die Horrorbefürworter in dem Genre den letzten Dreck sehen, lediglich einen Ausguß von Sadismus.

Ich denke, der Verdienst des Horrorgenres ist es unter anderem, daß es sich mit den zentralen Themen überhaupt beschäftigen kann, den Fragen nach der menschlichen Natur (Tod und Sterben, aber nicht Metzeln.) Beispielsweise können Horrorfilm sich vermutlich viel kompromißloser mit Sadismus befassen als die übrigen Genres - aber das heißt natürlich nicht, daß sie selbst sadistisch sein müssen oder solche Neigungen im Zuschauer befriedigen sollen / müssen.
Eine Vergewaltigung im Film ist für mich normalerweise auch ein Grund, diesen zu meiden.
Wie man das Thema im Horrorfilm gleichzeitig erschrecken und ansehbar macht, dafür wäre Carpenters Christine ein wunderbares Beispiel (weil King und Carpenter den Wert von Phantastik verstanden haben).

Nerevar

Zitat von: tagchen am 31 August 2007, 12:16:07

Man muss sich also nach deiner Meinung dafür rechtfertigen wenn man Medien konsumiert die "Jemandem" nicht passen ? Wer ist dieser "Jemand" der diese Richtlinien vorgibt was man sehen darf und was so böse ist das man sich dafür rechtfertigen muss ? Du ? Stoiber ? Nachbars Lumpi ?

Wer hat denn was von Rechtfertigung gesagt? Wenn du dir Vergewaltigungen anschaust und das toll findest, solltest du ganz schnell zum Psychiater gehen. Natürlich sind Gedanken nicht strafbar, solange du dir das nur vorstellst, und es nicht selber machst. Sie können aber Hinweise auf deinen geistigen Zustand geben...

Hedning

Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 14:50:28Wenn du dir Vergewaltigungen anschaust und das toll findest, solltest du ganz schnell zum Psychiater gehen.

Diese Position finde ich nicht akzeptabel. Klingt nach Medienkritik auf Beckstein-Niveau. Schon allein die Ausdrucksweise "sich Vergewaltigungen anschauen und das toll finden" gibt das emotionale Verhältnis des durchschnittlichen "Exploitation"- bzw. "Rape&Revenge"-Film-Liebhabers völlig falsch wieder, so als würde man die gezeigte Vergewaltigung sozusagen aus der Sicht des Täters genießen. Das ist doch, sagen wir mal, bei 95% der betreffenden Zuschauer nicht der Fall. Außerdem: Wir reden doch immer noch von fiktiven, schauspielerisch gestellten Vergewaltigungen, oder? Der Reiz besteht doch darin, sich durch eine gekonnte Regie und eine überzeugende darstellerische Leistung involvieren zu lassen, die Emotionen der vergewaltigten Frau und nicht die des Täters zu teilen.

Megatron

Zitat von: tagchen am 31 August 2007, 11:19:27
Ich habe mir nicht alles durchgelesen aber was ich gesehen habe reicht mir eigentlich schon...

Ich denke kaum das sich über das Medium Film ableiten lässt das die "Gesellschaft" roher geworden ist oder änhliches....in der Vergangenheit hatten wir WESENTLICH rohere Gesellschaften..ganz ohne Film. Jeder kann sich alles ansehen solange ein anderer dabei nicht verletzt wird - so einfach ist das. Einfach zu sagen "Wer Film x sieht ist primitiv oder krank" erinnern mich an Machenschaften vor ca. 60-65 Jahren....

Hm, vielleicht hättest Du doch mal alles lesen sollen. Es ging hier nirgendwo um Zensurrufe oder Vorwürfe gegen Menschen, die sich gerne Gore-/Splatter-/Rape&Revenge-/Exploitation-Streifen ansehen. Es ging darum, dass die jeweiligen Genres 1.) härter daher kommen, als noch vor 10 oder 20 Jahren, 2.) Die staatlichen Medienwächter erheblich mehr durchgehen lassen und 3.) sich ein erheblich größeres Publikum für diese Genres interessiert (Mainstream-Niveau). Diese Entwicklung ist spürbar und wird eben von den Einen befürwortet, den Anderen mit Sorge betrachtet.

Ausserdem wirfst Du das Thema "Gewalt in der Gesellschaft in Bezug auf Gewalt im Film" durcheinander. Die These, die hier geäußert wurde war: "Je härter es aktuell in der Welt/Gesellschaft zugeht, desto härter werden auch die Filme", nicht umgekehrt (so wie uns das Stoiber und Beckamnn erzählen wollen). Die wesentlich roheren Gesellschaften, die Du ansprichst hatten entweder das Medium Film noch nicht zur Verfügung oder der Film stand komplett unter staatlicher Kontrolle (falls Du auf das Dritte Reich anspielst) und instrumentalisierte das Medium für seine Zwecke (Propaganda). Der Vergleich hinkt also.

Ich übrigen glaube ich, dass Nerevar das eher überzogen meinte. Sprich einen abendfüllenden Film, in dem ausschließlich Vergewaltigungen zum reinen Selbstzweck gezeigt werden, ohne Story, Dialoge, Handlung etc., quasi so in Richtung Mondo.
"Vorsicht Joe, renn nicht in den Propell... ar...ar...ar...argh..." - Mystery Science Theatre 3000 - The Movie

Nerevar

Zitat von: Hedning am 31 August 2007, 17:44:14
Diese Position finde ich nicht akzeptabel. Klingt nach Medienkritik auf Beckstein-Niveau. Schon allein die Ausdrucksweise "sich Vergewaltigungen anschauen und das toll finden" gibt das emotionale Verhältnis des durchschnittlichen "Exploitation"- bzw. "Rape&Revenge"-Film-Liebhabers völlig falsch wieder, so als würde man die gezeigte Vergewaltigung sozusagen aus der Sicht des Täters genießen. Das ist doch, sagen wir mal, bei 95% der betreffenden Zuschauer nicht der Fall. Außerdem: Wir reden doch immer noch von fiktiven, schauspielerisch gestellten Vergewaltigungen, oder? Der Reiz besteht doch darin, sich durch eine gekonnte Regie und eine überzeugende darstellerische Leistung involvieren zu lassen, die Emotionen der vergewaltigten Frau und nicht die des Täters zu teilen.

Es gibt Leute, die das toll finden, die Emotionen einer vergwaltigten Frau zu empfinden? Das wird ja immer absurder hier....
Zitat von: Megatron am 31 August 2007, 19:00:25
Ich übrigen glaube ich, dass Nerevar das eher überzogen meinte. Sprich einen abendfüllenden Film, in dem ausschließlich Vergewaltigungen zum reinen Selbstzweck gezeigt werden, ohne Story, Dialoge, Handlung etc., quasi so in Richtung Mondo.

Es wurde ja behauptet, dass man sich alles angucken kann, bei dem real keine Menschen verletzt wurden beim Dreh. Das würde bedeuten, dass es kein Problem gäbe, wenn den ganzen Tag Vergewaltigungen im Fernsehen laufen. Das, was du beschreibst, wäre nach dieser These also auch ok.

Fräulein millas Gespür für den Flush

31 August 2007, 23:47:37 #73 Letzte Bearbeitung: 31 August 2007, 23:49:22 von milla2201
Noch etwas Trollfutter ...

Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 22:38:01
Es gibt Leute, die das toll finden, die Emotionen einer vergwaltigten Frau zu empfinden? Das wird ja immer absurder hier....
Ja, genau das Gefühl und was es im weiteren Verlauf des Films auslöst bzw. wie es verarbeitet wird z.B.


Zitat von: Nerevar am 31 August 2007, 22:38:01
Es wurde ja behauptet, dass man sich alles angucken kann, bei dem real keine Menschen verletzt wurden beim Dreh. Das würde bedeuten, dass es kein Problem gäbe, wenn den ganzen Tag Vergewaltigungen im Fernsehen laufen. Das, was du beschreibst, wäre nach dieser These also auch ok.

Es wurde von den Leuten doch nur Ihre Meinung (=subjektiv) geäussert und in keinster Weise eine allgemeingültige Aussage getätigt (so wie Du das die Ganze Zeit zu suggerieren versuchst). Keiner hat gesagt das sich das jeder ansehen muss (=ganzen Tag im Fernsehen).
Jeder kann sich alles anschauen != Jeder muss sich alles anschauen  :exclaim:

Wenn sich jemand sowas ansehen will, bitte. Wo ist Dein Problem ? Weil er dann auch im wahren Leben vergewaltigt ? Herzlich Willkommen in der Killerspieldiskussion  :doof:
"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

Nerevar

Ich habe lediglich Schlussfolgerungen aus Aussagen gezogen, die deren Botschaft verdeutlichen und somit auch ihre Zweifelhaftigkeit...

Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.

Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)

1 September 2007, 00:53:25 #75 Letzte Bearbeitung: 1 September 2007, 00:55:08 von Anime-BlackWolf
Nö.
Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.

Sososo... Im Umkehrschluss kann man damit auch sagen, dass,  wenn Du Spass daran hast, wenn Du Dir einen Horrorfilm der Marke "Freitag der 13te" anschaust (der 90% wenn nicht mehr Anziehungskraft alleine aus dem kreativen Töten von Menschen bezieht), Du auch ein Fall für den Psychiater bist ? Weil Töten von Menschen ist auch nicht moralisch ok.

Den Psychiater interessiert nicht, was Du interessant findest oder nicht. Den interessiert viel mehr, ob Du UNTERSCHEIDEN kannst, ob die echte Realität oder Dein freier Wille bzw. Deine freie Phantasie vorliegt. Wenn Du nicht mehr unterscheiden kannst und damit dem ethischen Code (=Gesetze hier) brichst, DANN muss er tätig werden.
"Everypony stay calm!" - "Oh what the Hay???"

SplatMat

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Ich habe lediglich Schlussfolgerungen aus Aussagen gezogen, die deren Botschaft verdeutlichen und somit auch ihre Zweifelhaftigkeit...

Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.

Nur mal so für mich zum besseren Verständnis...

Wieviel Gewalt darf denn gezeigt werden? Darf man eine Schießerei zeigen? Oder ist sogar eine Ohrfeige schon zu viel?
Und wie darf das dann dargestellt werden? Darf man überhaupt Blut zeigen? Oder muß alles im Off geschehen und über Dialoge vermittelt werden?

Ich blick bei dir nicht ganz durch... :00000109:

Für ein freies Tibet


Anime-BlackWolf (Sailor Moon / Bunny Tsukino)

Zitat von: splatmat1 am  1 September 2007, 01:02:48
Ich blick bei dir nicht ganz durch... :00000109:

So siehts aus. Wenn es nach seiner Definition geht, darf man nicht einmal mehr "G.I. Joe" schauen und Spass dran haben. Weil das Ding genau betrachtet KRIEGSVERHERRLICHEND ist und das ist definitiv NICHT moralisch ok. Auch nicht mehr für Erwachsene.
"Everypony stay calm!" - "Oh what the Hay???"

Fräulein millas Gespür für den Flush

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Ich habe lediglich Schlussfolgerungen aus Aussagen gezogen, die deren Botschaft verdeutlichen und somit auch ihre Zweifelhaftigkeit...
Ich auch, fiel halt nur anders aus  ;)

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 00:28:42
Das Problem ist, dass das krank ist, hier aber als völlig normal dargestellt und legitimiert wird. Wer mir das nicht glaubt, kann ja mal zum Psychiologen gehen und sich von einem Profi das Gegenteil bestätigen lassen.
Es ist krank sowas zu tun oder krank sich sowas anzusehen (aus welchen Motiven auch immer) ?
Solange man, wie Anime schon sagte, unterscheiden kann zwischen Realität und Gesehenem, passt das schon.
Man kann mit Sicherheit genug Psychologen finden, die sagen das Pornos schauen, krank ist. Da wollen wir doch wohl nicht wirklich drüber diskutieren müssen  :icon_mrgreen:

P.S.: Die Gedanken sind frei ...
"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

Nerevar

Hier gibt es ja ein grundlegenes Missverständnis...natürlich sind die Gedanken frei. Ich hab ja auch nicht gesagt, dass jemand von euch ins Gefängnis muss und eine Straftat begeht, wenn er sowas toll findet.
Dennoch sind auch Gedanken nicht unantastbar.
Wenn jemand ständig denkt, dass er sich umbringen will, hat er definitv ein Problem, auch wenn er es noch nicht getan hat und auch in absehbarer Zukunft nicht tun wird.

Welche Gedanken als krank zu bezeichnen sind, lässt sich nicht subjektiv einordnen, sondern ist von der zivilisierten Gesellschaft bestimmt, in dem sie in diese rein passen, oder nicht.

Zitat von: Anime-BlackWolf am  1 September 2007, 00:53:25
Den Psychiater interessiert nicht, was Du interessant findest oder nicht. Den interessiert viel mehr, ob Du UNTERSCHEIDEN kannst, ob die echte Realität oder Dein freier Wille bzw. Deine freie Phantasie vorliegt. Wenn Du nicht mehr unterscheiden kannst und damit dem ethischen Code (=Gesetze hier) brichst, DANN muss er tätig werden.

Ich redete von Profis, nicht von Hobbypsychiater...

Fräulein millas Gespür für den Flush

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 02:21:31
Wenn jemand ständig denkt, dass er sich umbringen will, hat er definitv ein Problem, auch wenn er es noch nicht getan hat und auch in absehbarer Zukunft nicht tun wird.

Vielleicht hast auch Du nur das Problem mit Demjenigen.
Denkst Du genauso über Menschen, die z.B. Zwangsneurosen (Waschzwang o.ä.) haben ? Haben die nicht auch ein "Problem". Jeder hat Probleme irgendeiner Art. Aber wie heisst es doch so schön ? Die persönliche Freiheit hört da auf, wo andere zu Schaden kommen!
Wenn jemand trotzdem meint mit seinen Problemen nicht klar zu kommen, kann er sich ja gerne helfen lassen. Aber so lange man klarkommt gilt für mich sozusagen die "Unschuldsvermutung", womit wir wieder beim nicht zu Schaden kommen wären

Und damit gute Nacht  :scar:
"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

Nerevar

Aber klar haben Menschen mit Zwangsneurosen Probleme...Nur gibt es Probleme, unter denen man offensichtlich leidet und wiederum andere Probleme, die man als solche nicht erkennt, da man sich dafür Rechtfertigungen erstellt.

Ich kann nur jedem empfehlen, der sich gerne Vergewaltigungen anschaut und sogar die Emotionen einer vergewaltigten Frau teilen will, dieses Verhalten von professioneller Seite beurteilen zu lassen...Wenn alles ok ist, wird der Psychiater euch wieder nach Hause schicken und gut ist...

Ich finde das jedenfalls unendlich abartig, und zwar so eindeutig, dass es nichtmal diskussionswürdig ist...es übersteigt auch meine Vorstellungskraft, zum Glück.

Fräulein millas Gespür für den Flush

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 04:20:50
Ich kann nur jedem empfehlen, der sich gerne Vergewaltigungen anschaut und sogar die Emotionen einer vergewaltigten Frau teilen will, dieses Verhalten von professioneller Seite beurteilen zu lassen...Wenn alles ok ist, wird der Psychiater euch wieder nach Hause schicken und gut ist...
:rofl:


Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 04:20:50
Ich finde das jedenfalls unendlich abartig, und zwar so eindeutig, dass es nichtmal diskussionswürdig ist...es übersteigt auch meine Vorstellungskraft, zum Glück.

:LOL:  :LOL:  :LOL:

Du kannst es Dir nicht vorstellen, diskutierst aber die ganze Zeit drüber, obwohl es nicht diskussionswürdig ist.

:LOL:  :LOL:  :LOL:

"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

Hedning

Zitat von: Nerevar am  1 September 2007, 04:20:50
Aber klar haben Menschen mit Zwangsneurosen Probleme...Nur gibt es Probleme, unter denen man offensichtlich leidet und wiederum andere Probleme, die man als solche nicht erkennt, da man sich dafür Rechtfertigungen erstellt.

Ich kann nur jedem empfehlen, der sich gerne Vergewaltigungen anschaut und sogar die Emotionen einer vergewaltigten Frau teilen will, dieses Verhalten von professioneller Seite beurteilen zu lassen...Wenn alles ok ist, wird der Psychiater euch wieder nach Hause schicken und gut ist...

Ich finde das jedenfalls unendlich abartig, und zwar so eindeutig, dass es nichtmal diskussionswürdig ist...es übersteigt auch meine Vorstellungskraft, zum Glück.

Das von Milla angeführte Beispiel mit den Zwangsneurosen passt hier m. E. nicht wirklich. Ich finde, in der Art, wie du meine Aussage mit den Emotionen hier wiedergibst, verdrehst du doch völlig, was ich geschrieben habe. Ich stimme dir sogar zu, dass derjenige einen Psychiater braucht, der sich "gerne Vergewaltigungen anschaut", aber hier geht es um die Rezeption von Filmen, in denen die Darstellung einer Vergewaltigung Bestandteil eines fiktiven Handlungskomplexes ist und zumeist den Ausgangspunkt einer Handlung darstellt, die dieses Trauma weiterverfolgt und seine Konsequenzen zeigt.

Für dich scheint es keinen Unterschied auszumachen, ob jemand sich genüsslich auf der Straße anschaut, wie eine Vergewaltigung real vor sich geht, oder ob jemand einen Film sieht, in dessen Kontext eine Vergewaltigung bzw. mehrere dargestellt werden. Und das ist schlicht und einfach Mangel an Medienkompetenz, wie man ihn auch bei gewissen christlichkonservativen Politikern beobachten kann.

Fräulein millas Gespür für den Flush

Zitat von: Hedning am  1 September 2007, 14:38:33
Das von Milla angeführte Beispiel mit den Zwangsneurosen passt hier m. E. nicht wirklich.

Hätte ich gewusst, das Du mir hier so in den Rücken fällst, hätte ich im Asia-Quiz aus Gehässigkeit noch was von Schiele gepostet  :icon_twisted:  ;)
"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

Megatron

Naja, ist so eine Sache mit Vergewaltigungen im Film. Da gibt es viele kleine Nuancen, die für den einzelnen Betrachter bei der Beurteilung der Szene entscheidend sind. Ich persönlich habe keine Lust mir realtiv lange und detailierte Vergewaltigungen á la "Baise moi" anzusehen, auch nicht wenn es der Intention des Regiesseurs entspricht explizit mit der Kamera draufzuhalten um sein Publikum zu schocken oder zum Nachdenken anzuregen. Das ist aber halt eine Sache des persönlichen Geschmacks bzw. inwieweit man persönlich bereit ist der Idee des Regisseurs zu folgen. Es sollte aber stets jedem freistehen diesbzgl. für sich selbst zu entscheiden, dem stimme ich zu.
"Vorsicht Joe, renn nicht in den Propell... ar...ar...ar...argh..." - Mystery Science Theatre 3000 - The Movie

Nerevar

Zitat von: milla2201 am  1 September 2007, 14:02:26
Du kannst es Dir nicht vorstellen, diskutierst aber die ganze Zeit drüber, obwohl es nicht diskussionswürdig ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich ein 'normaler' Mensch sowas anschauen kann und auch noch das Bedürfnis hat, dies zu wiederholen. Daher fing ich an zu diskutieren, aber bisher konnte das niemand kompetent begründen...ihr bezieht euch immer darauf, dass es keine Straftat ist, solange man es nicht selber und real tut und niemand anderes dadurch beeinflusst.
Wer hat denn je gesagt, dass es sich um Straftaten handeln soll...kranke Gedanken erfüllen keinen Tatbestand.

Welche Geadanken krank sind und welche nicht, bestimmt die Gesellschaft, in die ihr lebt. Würdet ihr in bestimmten  Eingebohrenenstämmen leben, wären diese Gedanken nicht krank, da wäre es auch ganz normal, sich vorzustellen, wie man andere Menschen auffrisst oder selber aufgefressen wird.

Wer von euch doch mal zum Therapeuten geht...sollte ja kein Probelm sein, wenn ihr eh gesund seid...kann ja mal berichten, was bei rausgekommen ist...

Mr. Vincent Vega

Ich vertrete weder Nerevars Position, die mir zu radikal und vereinfacht erscheint, noch die mancher Diskussionspartner, dass der Sinn derartiger Filme darin bestünde, sich in die Emotionen der Filmfigur, welches das Opfer sei, hineinzudenken und daraus dann eine Art Thrill zu entwickeln. Letzteres geht m.E. aber auch nicht in eine krankhafte Richtung, keinesfalls sogar, da ein wesentlicher Reiz des Genres aus Grenzüberschreitung und dem Ausreizen von Seherfahrungen besteht, bei dem der durchschnittliche Zuschauer, sei er Fan von Rape'n'Revenge- und anderen derartigen Filmen oder nicht, jedoch stets wissen dürfte, dass er sich im Rahmen einer fiktionalen Kreativität befindet, bei der gerade das Zusammenspiel verschiedener filmischer Techniken für Spannung und Unterhaltung sorgen. Darüber hinaus muss immer auch differenziert werden, ob Handlungen wie Vergewaltigungen oder Mord in einem Film dem reinen Selbstzweck dienen, wahllos aneinander montiert sind und nur niedere Instinkte befriedigen sollen - oder eben Zeichen einer kritischen Auseinandersetzung sind. Doch selbst im ersteren Fall würde ich nicht davon ausgehen, dass die Zuschauer sich das anschauen, weil sie psychische Störungen erleiden, sondern daraus ihre ganz eigene Transzendenz herleiten (ein Film wie I SPIT ON YOUR GRAVE wirkt für mich belustigend und erheiternd, trotz seiner Handlung, die ausschließlich aus zahlreichen Erniedrigungen einer Frau besteht). Grundsätzlich stehe ich indes zu der Ansicht, dass diese Genrefilme, insbnesondere Slasherproduktionen, sich letztlich nur deshalb so großer Beleibtheit erfreuen, weil sie sublimierte Sexualität thematisieren und schließlich vor allem bedienen, was in manchen Fällen - da verstehe ich Nerevars Ansatz - sicherlich Rückschlüsse auf die Identität des Zuschauers zulässt.

Nerevar

Ich wollte auch keinesfalls allen, die sowas gucken, eine psychische Krankheit unterstellen. Nur gehen die Tendenzen bei Leuten, die an solchen Szenen Wohlgefallen finden in eine Richtung, die auf eine unterschwellige Krankheit hindeutet, deren Ursache meist ganz woanders liegt und noch zu anderen, gefährlicheren Symptomen führen kann...daher empfahl ich, sich seine Gesundheit von professioneller Seite bestätigen zu lassen, vor allem, weil mir manche Äußerungen und Rechtfertigungen hier ziemlich schwammig, unlogisch und zweifelhaft vorkommen.
Deine Ausführungen klingen ja recht vernünftig...

Tatsache ist, dass es diese Diskussion nicht umsonst gibt und einigen die Entwicklung der Gewaltdarstellung nicht ohne Grund bedenkenswert erscheint...

Lunita

Kann man es vielleicht auf eine ganz kurze Formel bringen:
Die Gesellschaft verroht, und dem folgen nur die Filme?

Oder ist das viel zu kurz gedacht? Was sich im Alltag zeigt: Zerfall der Familien, Verrohung der Sprache, fehlende "Manieren", fehlender Respekt gegenüber anderen, kein Interesse an gegenseitiger Hilfe... das manifestiert sich in übersteigerter Form im Kino.

Und nein, ich bin nicht erzkonservativ. ;) Aber ich rege mich auf, wenn Leute ihren Müll auf die Strasse werfen. Oder Eltern ihre Kinder vernachlässigen.

Mein Tip an Hedning: Guckst Du Ridley Scott-Filme. Die sind echt was für's Auge und legen in den meisten Fällen noch eine gute Story obendrauf (ja, es gibt diese Kombi). Und er splattert nicht herum, auch wenn ab und zu das Blut schön spritzt (sehr ästhetisch!).

Ich habe zwischen 15 und 18 auch eine Menge Horrorfilme geschaut, aber irgendwann ist das alles das gleiche. Oder es wird einfach nur noch geschmacklos. Nee, ab und zu ein Teenie-Slasher zum Amüsemong, das muss reichen. ;)

Und was Vergewaltigungen angeht: Ich bin großer Eastwood-Fan, aber High Planes Drifter nehme ich ihm übel. Und Monsters Ball würde ich mir nicht ansehen, wenn man mir 10 Euro dafür gäbe. Aber ich habe auch eine friedliche, langwährende Partnerschaft.



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