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Prometheus (Ridley Scott, 2012)

Begonnen von StS, 15 Januar 2011, 10:19:07

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Eric

Zitat von: vodkamartini am  1 Juni 2012, 10:49:02
Ich finde die These "Scott hat seit 30 Jahren keinen guten Film mehr gemacht" (denn das ist ja hier wohl impliziert) ebenfalls ziemlich befremdlich und würde diese Behauptung auch niemals unterschreiben, nur dann landen wir letzendlich garantiert bei der leidigen "Geschmäcker-Diskussion". Und dagegen ist kein Kraut gewachsen. Also was solls.

Hitchcock hat auch seit über 32 Jahren keinen guten Film mehr gemacht, ...
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

ratz


Hitchcock ist ja auch tot (Scott eher ein Wiedergänger seiner einstigen Genialität).

Ich hab mich ja dahingehend auch schon öfter geäußert (ich weiß auch nicht woher pm. sein grenzenloses Wohlwollen nimmt  :icon_mrgreen:), aber wenn ein Künstler aus den oberen Regionen in das obere Mittelmaß zurückfällt, ist das nun mal enttäuschend. Ob dieses obere Mittelmaß einem dann noch zusagt, ist sicherlich die besagte Geschmacksfrage.

cu, r.

Dr. Schnabel

Ridley Scott hat seit dreißig Jahren keine guten Filme mehr gemacht?  :viney:

Gladiator? Black Hawk Down? Egal,...

Ich freue mich auf Prometheus, obwohl der Trailer fast schon zu konventionell wirkt. Aber vielleicht ist die Erwartungshaltung einfach zu groß, weshalb ich mich zwingen werde, mich da voll zurückzunehmen. Ich lasse Scott seine faire Chance!
... alias: Der Zerquetscher

pm.diebelshausen

1 Juni 2012, 12:35:33 #213 Letzte Bearbeitung: 1 Juni 2012, 12:50:16 von pm.diebelshausen
Zitat von: KeyserSoze am  1 Juni 2012, 10:15:27
Oder aber er hat die Filme mit Ausnahme von Matchstick Men gesehen und findet sie nett, belanglos oder schlecht? Ist doch schön wenn ihr die Filme von Scott mögt oder in diebelhausens Fall scheinbar geradezu vergöttert. Für mich ist der letzte gute Scott Film nun mal Blade Runner und alles folgende nett, belanglos oder schlecht.
Und die Aussage "Wenn man Ridley Scott nicht besonders mag warum guckt man dann noch seine Filme wäh wäh wäh" ist hoffentlich nicht ernst gemeint.

Kann es sein, dass Du die Antworten auf Dich nicht wirklich liest? Oder Du nimmst eine Differenzierung nicht wahr?

Was nicht heißen soll, dass ich davon ausgehe, der Film sei super wie jeder Scott, ich finde nur diese Argumentationsgrundlage ganz, ganz merkwürdig.
Habe ich oben extra geschrieben, weil ich mir schon dachte, dass sonst sowas kommt wie "oder in diebelshausens Fall scheinbar geradezu vergöttert".  Hat nix geholfen.  :viney:

Also meine Scott-Meinung im Klartext: nach Blade Runner (der für mich kein Meisterwerk, aber ein sehr guter Film ist), kamen bei Scott schlechte, mittelprächtige und hervorragende Filme - und das sowohl gemessen an seinem eigenen Werk als auch im Vergleich zur Kinowelt überhaupt. Matchstick Men ist eine blasse Gurke obwohl Cage da ganz putzig vom Leder zieht. Da von einem Meisterwerk zu sprechen, Lunita, ist für mich sehr unverhältnismäßig. Die von mir geliebten und immer wieder gern gesehenen Scotts sind Duellists (weil so fantastisch reduziert und dicht), Alien (auf den das selbe zutrifft), Black Hawk Down (bestimmt nicht wegen seinem Oorah, sondern wegen der rgandiosen Inszenierung) und Body of Lies (wegen seinem steten Rhythmus, den er von Hawk aufgreift und mit mehr Storyline verdichtet), gute und sehr gute Filme sind auch Thelma & Louise, American Gangster und Robin Hood, den ich für den besseren Gladiator halte. Die anderen haben mir persönlich wenig oder sogar nicht gefallen oder ich habe sie White Squall, (Akte Jane, Good Year) noch nicht gesehen. So ist das nämlich.

Zitat von: KeyserSoze am  1 Juni 2012, 10:15:27Und die Aussage "Wenn man Ridley Scott nicht besonders mag warum guckt man dann noch seine Filme wäh wäh wäh" ist hoffentlich nicht ernst gemeint.

Wieso sollte die denn nicht ernst gemeint sein? Wenn ich nichts oder nichts mehr von jemandem erwarte, dann halte ich mich von ihm fern. In Beziehungen genauso wie in der Kunst. Für alles andere ist mir meine Zeit zu kostbar, ich hab maximal nur noch 70 Jahre, eher deutlich weniger. 30 Jahre schlecht, Müll, höchstens net etc. sollte doch signifikant genug sein. Und ein Pflichtprogramm, das meine eigenen Vorlieben ausbremst, gibt es für mich nicht. Wenn es das für Dich gibt: tja. Wer von uns hat mehr Frust?  :D

Zitat von: vodkamartini am  1 Juni 2012, 10:49:02
dann landen wir letzendlich garantiert bei der leidigen "Geschmäcker-Diskussion". Und dagegen ist kein Kraut gewachsen. Also was solls.
Ja, Mensch, kann man sich denn gar nicht mehr streiten? Entweder kommt immer dieses Argument oder das "ist halt meine Meinung, braucht ja keiner teilen (geht mir nämlich am Arsch vorbei, wie andere denken)"... Filmforum = Meinugnen austauschen. Und austauschen ist ja nicht nur erdulden, sondern auch abklopfen, austesten, provozieren usw. - sonst kann man es sich echt sparen. Wenn Keyser da so eine These aufstellt, die mir erstmal aufstößt, dann überlege ich mir, warum sie das tut und was ich dagegen halten kann. Und dann halte ich dagegen. Und dann kommt (erstmal?) nur zurück, ich würde wen vergöttern und er habe die Filme halt so und so gefunden. Gut, wenn da nicht mehr kommt, ist das halt so (bezüglich Prometheus hat er ja Argumente gebracht), aber man darf doch mal frech nachhaken und gucken, was passiert. Und ich versuche meistens, mehr zu bringen, als "gefällt mir", nämlcih "gefällt mir, weil dies und jenes". Vielleicht komme ich ja auch noch zu dem Schluss, dass Keyser eigentlich recht hat. So beweglich bin ich noch im Kopf. Aber halt nicht aufgrund solcher 30-Jahre Aussagen.

Bitte weiter zanken!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

vodkamartini

Ich halte Scott für einen visuellen Ausnahmekönner. Erzählerisch konnte er aber dieses Niveau nicht durchgängig halten. Tiefpunkt dabei sicherlich "Die Akte Jane", aber auch der bereits erwähnte "Matchstick Men", sowie "Der Mann im Hintergrund" (recht öder 08/15 Thriller) und "Hannibal" (schwerfälliger, spannungsarmer, barocker Serien-Killer-Schmu) sind alles andere als Glanzlichter.

Dagegen finde ich "1492" - der ja gern verrissen wird - sehr gelungen in seiner gnadenlosen Dekonstruktion des europäischen Entdeckermythos, wenn auch historisch nicht so ganz sattelfest ("Gladiator" ist in dieser Hinsicht noch weitaus extremer). "Königreich der Himmel" ist dagegen eher medioker, dramaturgisch hoplrig (v.a. in der Kinofassung) und historisch weichgespült. "Black Hawk Down" ist ungeachtet seiner (unnötigen) heroischen Tendenzen ein famoser Parforceritt und vermittelt eindrucksvoll was Krieg v.a. aus Kombattantensicht bedeutet. "Gladiator" fängt sehr gut die Schwächen eines inzwischen zu satten und an seiner Überheblichkeit langsam zusammen sackenden römischen Imperiums ein, nimmt sich aber dabei dermaßen viele historische Freiheiten, dass man den Film lediglich noch als Parabel werten kann (visuell und darstellerisch imo einer der Höhepunkte in Scoitts Werk).

www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

RoboLuster

Habt ihr alle Black Rain vergessen? Mein liebster Film von Scott. Auch wenn mir noch nie Gedanken über Ridley Scott gemacht habe, so finde ich dennoch, dass die Mehrheit, seiner 22 Filme, gut waren.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

AfterBusiness

Zitat von: vodkamartini am  1 Juni 2012, 13:37:47
Ich halte Scott für einen visuellen Ausnahmekönner. Erzählerisch konnte er aber dieses Niveau nicht durchgängig halten. Tiefpunkt dabei sicherlich "Die Akte Jane", aber auch der bereits erwähnte "Matchstick Men", sowie "Der Mann im Hintergrund" (recht öder 08/15 Thriller) und "Hannibal" (schwerfälliger, spannungsarmer, barocker Serien-Killer-Schmu) sind alles andere als Glanzlichter.

Dagegen finde ich "1492" - der ja gern verrissen wird - sehr gelungen in seiner gnadenlosen Dekonstruktion des europäischen Entdeckermythos, wenn auch historisch nicht so ganz sattelfest ("Gladiator" ist in dieser Hinsicht noch weitaus extremer). "Königreich der Himmel" ist dagegen eher medioker, dramaturgisch hoplrig (v.a. in der Kinofassung) und historisch weichgespült. "Black Hawk Down" ist ungeachtet seiner (unnötigen) heroischen Tendenzen ein famoser Parforceritt und vermittelt eindrucksvoll was Krieg v.a. aus Kombattantensicht bedeutet. "Gladiator" fängt sehr gut die Schwächen eines inzwischen zu satten und an seiner Überheblichkeit langsam zusammen sackenden römischen Imperiums ein, nimmt sich aber dabei dermaßen viele historische Freiheiten, dass man den Film lediglich noch als Parabel werten kann (visuell und darstellerisch imo einer der Höhepunkte in Scoitts Werk).



"eher medioker".... "famoser Parforceritt"....."aus Kombattantensicht "... "noch als Parabel werten kann"....

was hast Du denn gefrühstückt?  :wallbash: :doof:

pm.diebelshausen

Für alle im Frühstücksprekariat Lebenden: das heißt alles "geil".


BBT: Überraschenderweise stimme ich hier mal mit vodkas Einschätzungen überein.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

vodkamartini

Zitat von: AfterBusiness am  2 Juni 2012, 10:38:35

"eher medioker".... "famoser Parforceritt"....."aus Kombattantensicht "... "noch als Parabel werten kann"....

was hast Du denn gefrühstückt?  :wallbash: :doof:

Den Fremdwörterduden-Duden!  :icon_mrgreen:


@pm.diebelshausen

Kann ja mal passieren. ;)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

jimmybondy72

A Good Year ist auch ein schicker Film. :D

Wenn ich zu Prometheus noch lese das der Mann an "Der Ewige Krieg" und an "Schöne neue Welt" arbeitet,
dann scheine ich genau die Filme zu bekommen die ich gerne sehen will.
Da interessiert die Akte Jane welche ich nichtmal sah im Zusammenhang einfach nicht. ^^ 
"You haven't seen enough movies. All of life's riddles are answered in the movies."

ratz

Zitat von: vodkamartini am  2 Juni 2012, 11:28:14
Zitat von: AfterBusiness am  2 Juni 2012, 10:38:35

"eher medioker".... "famoser Parforceritt"....."aus Kombattantensicht "... "noch als Parabel werten kann"....

was hast Du denn gefrühstückt?  :wallbash: :doof:

Den Fremdwörterduden-Duden!  :icon_mrgreen:


Und ich hatte schon einen Phrasentripper aus dem Kritikerpuff befürchtet!

Ich will die Gelegenheit mal nutzen, ganz ausführlich aufzuschreiben, wie ich das mit Ridley Scott sehe, dann muß ich in Zukunft nur noch hier her verlinken  :respekt:

Daß Scott visuell wirklich etwas drauf hat, kann nicht ernsthaft bestritten werden, gerade für die bewegte Kamera gibt es fantastische Fahrten und Bildkompositionen, kombiniert mit einem sicheren Gefühl für stilistisch geschlossene Ausstattungen und perfektes Produktionsdesign.
Auch scheint Scott zumindest früher genau gewußt zu haben, welcher Drehbücher er sich annehmen sollte, denn auf diesem Gebiet hat er sich inzwischen als alles andere als souverän erwiesen. Und darin zeigt sich das Problem, das er zu Anfang seiner Karriere durch Instinkt oder einfach nur ein glückliches Händchen kaschiert hat: Er ist ein großartiger visueller Handwerker, aber hat leider überhaupt kein Gespür für glaubhafte Charaktere mit irgendeiner Tiefe, dahingehend ist er komplett auf die Drehbücher angewiesen. Ihn interessieren Actionhelden, die sich durchbeißen und gewinnen, auf diese Formel kann man alle seine Filme bringen. Das langweilt auf die Dauer doch etwas.
Nun ist ja daran, ein gewissenhafter und begabter Industriearbeiter zu sein, nichts Falsches. Meine Enttäuschung rührt nur daher, daß nach den ersten drei Filmen der Eindruck enstanden war, hier sei ein Genius am Wirken, ein Auteur, der sich des Hollywood- und Mainstream-Instrumentariums bedient ... was aber einfach nicht der Fall war. Es stellte sich aber heraus, daß Scott einfach nur Glück hatte: In The Duellists kam noch ein jugendlicher Kunst- und Stilwille hinzu, der den Film heraushebt, in Blade Runner konnte er sich auf Dick stützen und mit seinen eigenen Gaben kombinieren, und Alien war filmgeschichtlich so ein Glücksfall, wie man ihn nicht planen kann, weil die richtigen Leute zur richtigen Zeit das Richtige tun müssen.
1492 hab ich leider sehr lange nicht gesehen, GI Jane werde ich mir im Leben nicht antun (nach Biermann muß man nicht in jede Jauchegrube springen, um zu wissen, daß Scheiße drin ist), Tricks müßte ich nachholen – alles andere sind entweder oberes Mittelmaß (Thelma & Louise), Harte-Männer-Filme (American Gangster) oder beides (Body of Lies), oder totale Gurken (Hannibal), und in allen Fällen lohnt eine kritische inhaltliche Reflexion nicht das Schwarze unterm Fingernagel.
Was es in den ersten drei Filmen durchaus noch tat. Das gibt es ja durchaus: Intelligente Unterhaltung, aber davon ist bei Scott nicht mehr viel zu sehen. Letztens hab ich mir halb widerwillig Robin Hood angetan und fand alle Befürchtungen bestätigt: Wieder einmal räumt ein harter Typ mächtig auf – umgeben von Charakterkameraden aus Pappmaché und geplagt von einer Schnittinsuffizienz, die durch das visuell wie immer geschmackvolle Setting hetzt und bei Scott im Alter zuzunehmen scheint.

Heißt das, daß ich mir Prometheus nicht ansehen werde? Mitnichten, auch ich bin zum gelegentlichen Konsumieren anspruchsloser, aber ordentlich teurer Unterhaltung fähig. Auch wenn mir die Franchise-Kuh ein bißchen leid tut, aus der da der letzte Tropfen gequetscht wird. Mit einem Hauch von Wehmut verabschiede ich mich halt erneut vom Scott der späten 70er/frühen 80er und erwarte gediegenes Action-Handwerk, bevölkert von konsensual abgesegneten Posterboys und -girls, die brav ihre knackigen Oneliner aufsagen.

So. DAs wollte ich nur kurz sagen  :icon_mrgreen:

cu, r.

Fastmachine

Zitat von: ratz am  2 Juni 2012, 16:19:51

So. DAs wollte ich nur kurz sagen  :icon_mrgreen:


Schön, dass es mal einer kurz sagt, sonst müsste ich es auf meine alten Tage lang tun. Ab jetzt spare auch ich mir Zeit und verlinke beim nächsten Scott-Film wieder hierauf. Danke  :icon_mrgreen:

Ich fürchte nur, dass die Zahl der heimlichen Anhänger der Scott-Sekte so groß ist, dass auch dieses päpstliche Machtwort dem Irrglauben des Ridleyismus kein Ende setzen wird. Also bis zum nächsten Mal, wenn Russell Crowe wieder schweißgebadet durch den Dreck robbt, um es am Ende  - schwer schnaufend - allen zu besorgen.  :algo:

Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

StS

Zitat20th Century Fox has unveiled the Blu-ray, Blu-ray 3D, and DVD artwork for Ridley Scott's Prometheus. So what if the flick isn't in theatres yet? Pre-order and see it for free when it is!

If you're quick enough and one of the first 5,000 to pre-order Ridley Scott's Prometheus on Blu-ray or Blu-ray 3D from Amazon (links below), you will receive a certificate valid for one admission up to $10 to see the movie at participating theaters between June 8, 2012 and August 31, 2012.



"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

AQ2

Klasse das es ne vorgeschichte zu Alien geben wird. Bin mal gespannt wie es werden wird. Etwas skeptisch bin ich schon, aber denke das es gut werden wird.

Habe ne Frage gibt es zu dem Film auch ein Buch, wo man lesen kann. Zu den anderen Filmen gab es immer ein Buch dazu. Hoffe das es eines geben wird. Denn die Bücher sind nicht schlecht genau wie die Filme.

Freu mich schon auf den Film.

McClane

Zitat von: Fastmachine am  2 Juni 2012, 17:20:11Ich fürchte nur, dass die Zahl der heimlichen Anhänger der Scott-Sekte so groß ist, dass auch dieses päpstliche Machtwort dem Irrglauben des Ridleyismus kein Ende setzen wird.

Dann doch lieber die Sekte des Anti-Ridleyismus, die bei jedem neuen Scott-Film das Mantra "Hare Krishna Scott hat seit 'Blade Runner' keinen guten Film mehr gedreht" im Chor murmelt, was bei der Bewertung des neuen Scott-Films zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird?

Denn diebel und vodka haben sich da wesentlich differenzierter geäußert, da sie eben nicht alles von Scott bedingungslos gut finden.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Mr. Blonde

Ich finde es generell interessant, dass hier im Forum solche Diskussionen irgendwie immer bei Ridley Scott-Filmen zu finden sind. Vielleicht wäre ein eigener Thread da ja was feines, vielleicht sogar im Rahmen "Film der Woche"? ;)


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pm.diebelshausen

3 Juni 2012, 14:24:09 #227 Letzte Bearbeitung: 3 Juni 2012, 14:33:40 von pm.diebelshausen
Nee, Blond, das ist doch auch aus jedem Tarantino-Thread bekannt.

McClane kann ich nur zustimmen - zumal sich hier heftig gegen irgendwelche unkritische Ridley-Vergötterung gewehrt wird, obwohl diese hier von (fast) niemandem vertreten wurde. Quichoote? Windmühlen? Aber schön, dass wenigstens ein paar Menschen noch in der Lage sind, differenzierte Aussagen zu erkennen oder sogar selbst zu tätigen.

Was würde ich mir einen neuen Film in der Qualität eines "Duellists" wünschen - aber: den würde ich mir nicht nur von Scott sondern von vielen anderen ebenso wünschen. Ist mir doch wurscht, von wem ein in meinen Augen perfekter Film kommt. Einen oder ein paar Ausnahmefilme dazu zu benutzen, einem Regisseur seine passablen Filme ebenso vorzuwerfen wie seine Griffe ins Klo, ist für mich mehr selbstgefällige Gerichtshofonanie als filmleidenschaftliche Freude daran, dass es überhaupt Kino gibt. Aber der eigene Hormonhaushalt gestaltet sich wohl spannender, wenn man sich in seinen Erwartungen betrogen fühlen kann.

Ich finde mich sowohl in Vodkas Aussagen (allerdings muss ich doch einschränken bezüglich Gladiator - den finde ich überaus flach und deshalb näher an Königreich als an Body of Lies) als auch in ratzens. Bei letzteren erlebe ich nur die angesprochenen Kritikpunkte als nicht zu einer Negativeinschätzung zwingend. Klar hat Scott sein ewiges Thema - aber das zu reduzieren auf "harter Mann beißt sich durch" ist mir dann doch zu einfach. Es geht immer wieder um Dichotomien (huch, ich hab den Schulz verschluckt) wie Natur - Zivilisation oder Bedürfnis - Pflicht (so gesehen auch freudianisch ES-Trieb und Über-ICH-Anspruch) oder Gesellschaft/Umwelt - Individuum. Das sind große Themen und zugleich in Scotts Filmen zunächst mal plakativ erscheinende, vor allem da Scott Genrekonventionen nutzt, weniger um sie zu überschreiten, wie das z.b. Kubrick stets getan hat, sondern um innerhalb des Genres unterschwelliger zu inszenieren. Scott ist nicht der große Philosoph-Director-Auteur (er ist nicht Malick, auch wenn da thematische Schnittmengen bestehen) und das war er auch in den 70ern nund frühen 80ern nicht. Das bedeutet aber nicht, dass seine Filme keine Tiefe hätten, sondern an der Oberfläche der Schauwerte blieben. Wobei zu "perfekte Inszenierung" oder "perfektes Production Design" auch immer gehört "im Dienste der Erzählung" und darin ist Scott und sein Cast (fast?) immer ganz groß (egal was man von der Erzählung hält!) - das ist mehr als "geschmackvoll". Das Thema Pflicht vs. Bedürfnis, das in "Duellists" schon auf den Punkt gebracht wurde, wird immer wieder variiert, durchgespielt und führt zu anderen Ergebnissen und Dilemata (wenn man z.B. "1492", der mir auch nicht besonders gefiel, und "Blade Runner" in dieser Hinsicht vergleicht).

Ich behaupte, dass Scotts Filme erst Jahre nachdem sein Werk abgeschlossen sein wird, wirklich ihren eigenen Dimensionen gerect werdend gesehen werden können, ohne dass ich damit meine, dass das alles Meisterwerke sind und Scott in irgendeinen Regieolymp zu heben wäre - für Dinge, die als "super" zu bewerten sind, muss man stets auch zu viele Zufälle (die richtigen Leuten zur richtigen Zeit am richtigen Ort usw.) verantwortlich machen.

Und das hier werde ich dann in Blondies Scottfilm-der-Woche copypasten.

PS: langsam freue ich mich richtig auf Akte Jane.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Blonde

Zitat von: pm.diebelshausen am  3 Juni 2012, 14:24:09
Nee, Blond, das ist doch auch aus jedem Tarantino-Thread bekannt.

:nono:

Ist mir bei Scott bisher öfter und anders aufgefallen, im "Django Unchained"-Thread ist jedenfalls noch nichts los. ;) Abgesehen davon wird hier von den Kritikern zugegeben, dass Scott sehr wohl gute Film gedreht hat, während die QT (Kritiker)Diskussionen ja öfter in Richtung "der kann einfach nichts, außer kopieren" hinauslauft. Hier heißt es "Früher war alles besser." und bei QT "Früher war alles besser, trotzdem muss man es nicht in die Gegenwart zurückholen." Hier wünschen sich ja einige, Scott würde wieder an damalige Qualitäten anknüpfen, die ihm angeblich abhanden gekommen sind. Das ist ein Unterschied.

Aber genug von mir zu Scott, hier steht ja Prometheus im Vordergrund.  :icon_razz:



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StS

Zitat von: pm.diebelshausen am  3 Juni 2012, 14:24:09
PS: langsam freue ich mich richtig auf Akte Jane.

Den hatte ich damals im Kino während meiner Bundeswehr-Zeit gesehen.
Lange nicht mehr geschaut, den Streifen - also gerade mal die US BluRay bestellt.  :icon_mrgreen:
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Fastmachine

Zitat von: McClane am  3 Juni 2012, 12:32:18
Zitat von: Fastmachine am  2 Juni 2012, 17:20:11Ich fürchte nur, dass die Zahl der heimlichen Anhänger der Scott-Sekte so groß ist, dass auch dieses päpstliche Machtwort dem Irrglauben des Ridleyismus kein Ende setzen wird.

Dann doch lieber die Sekte des Anti-Ridleyismus, die bei jedem neuen Scott-Film das Mantra "Hare Krishna Scott hat seit 'Blade Runner' keinen guten Film mehr gedreht" im Chor murmelt, was bei der Bewertung des neuen Scott-Films zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird?

Denn diebel und vodka haben sich da wesentlich differenzierter geäußert, da sie eben nicht alles von Scott bedingungslos gut finden.

Also bevor das hier in einen Phantomkampf ausartet: meine Äußerung war eine leicht ironisch-zuspitzende Zustimmung zu ratzens sehr differenziertem Posting.
Dass Scotts Post-Blade-Runner-Werk durchaus schwankende Qualität aufweist, ist mir bewusst, ebenso, dass dies den Ridleyanern gleichfalls bewusst ist. Ich wüsste nicht, wo ich das in Frage gestellt hätte. Allerdings kann ich keinen sehr guten oder gar herausragenden Film darunter erkennen. Diebels Meinung in allen Ehren, aber wenn man nun ausgerechnet ROBIN HOOD in diese Kategorie rückt, nun ja, dann ist das (durchatmen)... mutig.

Es geht mir mitnichten darum, PROMETHEUS vorab fertig zu machen, aber meiner Meinung besagt die Tatsache, dass Scott vor über dreißig Jahren mal ALIEN gedreht hat, heutzutage leider absolut NICHTS mehr über die zu erwartende Qualität des Werkes. Allein dieser Umstand ist, sagen wir mal: traurig. Für Scott ebenso, wie es für jeden anderen Regisseur wäre. Dass man überhaupt noch etwas Besonderes von ihm erwartet, habe ich  - meine Güte noch mal – IRONISCH – als ,,Ridleyismus" bezeichnet.  Meine Erwartungen entsprechen ansonsten denen von ratz.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

pm.diebelshausen

Zitat von: Fastmachine am  3 Juni 2012, 21:09:29
Dass Scotts Post-Blade-Runner-Werk durchaus schwankende Qualität aufweist, ist mir bewusst, ebenso, dass dies den Ridleyanern gleichfalls bewusst ist.

Ja, aber wo laufen sie denn, diese Ridleyaner? War einer hier und ich habe es verpasst?


Zitat von: Fastmachine am  3 Juni 2012, 21:09:29Diebels Meinung in allen Ehren, aber wenn man nun ausgerechnet ROBIN HOOD in diese Kategorie rückt [gemeint ist "herausragend"], nun ja, dann ist das (durchatmen)… mutig.


Oh? Habe ich das?
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Fastmachine

Zitat von: pm.diebelshausen am  3 Juni 2012, 21:54:46
Zitat von: Fastmachine am  3 Juni 2012, 21:09:29
Dass Scotts Post-Blade-Runner-Werk durchaus schwankende Qualität aufweist, ist mir bewusst, ebenso, dass dies den Ridleyanern gleichfalls bewusst ist.

Ja, aber wo laufen sie denn, diese Ridleyaner? War einer hier und ich habe es verpasst?

Yep. Sie sind da. Die Invasion hat begonnen. Man erkennt sie nicht auf den ersten Blick, sie sehen aus wie du und ich, aber... (blickt sich gehetzt um)

Zitat von: pm.diebelshausen am  3 Juni 2012, 21:54:46
Zitat von: Fastmachine am  3 Juni 2012, 21:09:29Diebels Meinung in allen Ehren, aber wenn man nun ausgerechnet ROBIN HOOD in diese Kategorie rückt [gemeint ist "herausragend"], nun ja, dann ist das (durchatmen)... mutig.


Oh? Habe ich das?

Ja. Hast Du. Denn:

Zitat von: pm.diebelshausen am  1 Juni 2012, 12:35:33
gute und sehr gute Filme sind auch Thelma & Louise, American Gangster und Robin Hood, den ich für den besseren Gladiator halte.

Hättest Du mein Posting korrekt zitiert, bzw. wiedergegeben, nämlich ,,gemeint ist sehr gut und herausragend" statt ,,gemeint ist herausragend", dann wäre es allgemein und unmittelbar nachvollziehbar.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

ratz

Zitat von: pm.diebelshausen am  3 Juni 2012, 14:24:09

Einen oder ein paar Ausnahmefilme dazu zu benutzen, einem Regisseur seine passablen Filme ebenso vorzuwerfen wie seine Griffe ins Klo, ist für mich mehr selbstgefällige Gerichtshofonanie als filmleidenschaftliche Freude daran, dass es überhaupt Kino gibt. Aber der eigene Hormonhaushalt gestaltet sich wohl spannender, wenn man sich in seinen Erwartungen betrogen fühlen kann.


Das schmeckt ein wenig nach beleidigter Leberwurst; ich will Dir auch nicht vorwerfen, daß Du Scott-Filme magst. Allerdings scheint mir, daß Du Dich mit dem Fingerhut voll Anspruch und Leitmotivik (die genannten Dichotomien, die Widerspruch zwischen Bedürfnis und Pflicht) zu leicht zufriedengibst. Wären die nämlich nicht da, rettete Scotts letzte Filme nichts davor, tatsächlich schlecht zu sein (was sie, und das habe ich hoffentlich zum Ausdruck gebracht, in der Mehrheit nicht sind).
Es ist ja auch nicht so, daß ich in jeden Scott-Film-Thread hineinspaziere und lauthals weheklage, wie schlecht sie sind. Denn normalerweise kriege ich schon mit, welche Filme nicht in mein Beuteschema passen, und vermeide sie ganz einfach. Mit Scott ist s nur eben so wie mit einem Laden, der früher mal cool war: Man geht doch immer mal wieder rein und stellt erneut fest, daß es endgültig vorbei ist. Und hier im Thread stänkere ich nur deswegen rum, weil der alte Mann seine Gichtgriffel partout nicht von einem Meisterwerk lassen kann, dessen Größe er einfach nicht mehr erreichen wird.

cu, r.

pm.diebelshausen

4 Juni 2012, 01:40:59 #234 Letzte Bearbeitung: 4 Juni 2012, 02:10:10 von pm.diebelshausen
Zitat von: Fastmachine am  3 Juni 2012, 22:41:22
Zitat von: pm.diebelshausen am  3 Juni 2012, 21:54:46
Zitat von: Fastmachine am  3 Juni 2012, 21:09:29Diebels Meinung in allen Ehren, aber wenn man nun ausgerechnet ROBIN HOOD in diese Kategorie rückt [gemeint ist "herausragend"], nun ja, dann ist das (durchatmen)... mutig.


Oh? Habe ich das?

Ja. Hast Du. Denn:

Zitat von: pm.diebelshausen am  1 Juni 2012, 12:35:33
gute und sehr gute Filme sind auch Thelma & Louise, American Gangster und Robin Hood, den ich für den besseren Gladiator halte.

Hättest Du mein Posting korrekt zitiert, bzw. wiedergegeben, nämlich ,,gemeint ist sehr gut und herausragend" statt ,,gemeint ist herausragend", dann wäre es allgemein und unmittelbar nachvollziehbar.

Muss ich zugeben: habe Dich schlampig zitiert, sorry. Und Du hast jetzt das "gut" unterschlagen, ätsch. Nochmal ganz langsam: ich halte Robin Hood für einen guten, keinen sehr guten und keinen herausragenden Film, für besser als Gladiator, für schlechter als Duellists, für ok, für kein Meisterwerk, für nicht schlecht.


@ratz: beleidigt bin ich bestimmt nicht in Richtung Scott sondern eher missmutig gegenüber der Messlatte, die manche Filmfreunde gar nicht filmfreundlich anlegen. (Und schmeckt natürlich nach Polemikwurst, meine Leber ist aber völlig lausfrei.) Soll nicht heißen, dass man jeden Kack toll finden soll, sondern dass man reflektiert, ob die eigene Wahrnehmung nicht vielleicht aufgrund von unangemessenen Erwartungen leidet. Da auf seine Art wohl auch Fastmachine jetzt irgendwie zugestimmt hat, dass hier kein Ridley-Scott-Zeremonienmeister und keines seiner Lämmer anwesend sind, sind wir uns wohl einig, dass Scott keinen Film mehr wie die ersten drei hingelegt hat - bleibt nur der Unterschied in der Bedeutung, die dies für einen hat: die einen geben sich enttäuscht bis sauer, dass dem so ist und Scott-Filme nichts oder kaum was zu bieten haben, die anderen nehmen trotzdem gerne mit, was manche Scott-Filme sehr wohl zu bieten haben ("manche"!) - siehe unten.

Übrigens habe ich jetzt Angst, dass jemand Erwartungen in Matchstick Men setzt - Soze und Du haben sowas von "noch nicht gesehen" gesagt.


Zitat von: ratz am  3 Juni 2012, 23:06:53
Allerdings scheint mir, daß Du Dich mit dem Fingerhut voll Anspruch und Leitmotivik (die genannten Dichotomien, die Widerspruch zwischen Bedürfnis und Pflicht) zu leicht zufriedengibst. Wären die nämlich nicht da, rettete Scotts letzte Filme nichts davor, tatsächlich schlecht zu sein

Naja, wären sie nicht da, wären die Filme überhaupt nicht da. Was bleibt denn beispielsweise zu erzählen, wenn man die Kolumbus-Geschichte des Eindrigens der Westeuropäer in das Leben karibischer Naturvölker beraubt? Ich mache mal ein klein wenig Exegese: der Film nennt sich "Conquest of Paradise", womit Scott augenfällig näher an Malicks Grat und World ist als mit seinen anderen Filmen. Und gerade dieser Scott-Held Kolumbus scheitert auf mehrerlei Art und Weise im Spannungsfeld eigener Motivationen und fremdbestimmter Ansprüche. Da genau das Scott interessiert, hat er sich von korrekter Geschichtsschreibung gelöst, was dem Film oft vorgeworfen wurde. Genau da meine ich, dass Scotts Filme ("manche"!) mehr zu bieten haben, als auf den ersten Blick ersichlich ist, der zumal der einzige bleibt, wenn man ihnen übel nimmt, nicht mehr Duellists oder Alien oder Blade Runner zu sein. Kolumbus bekommt z.B. geradezu messianische Züge, was den Film dann vordergründig in kitschige Gewässer dümpeln lässt - der Zweck ist aber eine indirekte Differenzierung, wenn man nämlich hinzunimmt, dass dieser Kolumbus weder eine Ahnung hat, auf welche Welt er sich da einließ sie zu erobern, noch in der Lage ist, die Geister, die er rief, im Griff zu behalten, sofern er sie je im Griff hatte. Beides hat viel mit Mission zu tun, nichts eigentlich aber mit messianisch. Thematisch ist 1492 in diesem Aspekt ganz nah an Black Hawk Down und schwupsdiwups haben wir in einem zunächst als Rekrutierungsfilm funktionierenden, meines Wissens vom Militär wesentlich und gerne geförderten Kriegsfilm eine tieferliegende Ebene der Kritik an der zeitgenössischen Heilsbringungs- und Interventionhybris der Amerikaner herausgearbeitet. Ich gebe zu, mir reichen solche "Kleinigkeiten" und selbst wenn ich 1492 nicht so toll fand (!), beschäftige ich mich gerne mit sowas. Und mir ist das mehr wert als der Kram unter meinen Fingernägeln und ich bin z.B. gespannt, inwiefern Scott seine Themen diesmal in Prometheus gestaltet.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

vodkamartini

1492 hast du ganz ähnlich beschrieben wie ich ihn sehe. Für mich eines der interessantesten Werke Scotts. Überhaupt fällt bei vielen seiner Historienfilme auf, dass er sich zwar oft sehr weit von den verifizierten Fakten entfernt (v.a. bei Gladiator), aber dennoch den Zeitgeist der dargestellten Epoche - insofern man den aus Quellen und anderen Zeugnissen erschließen kann bzw. konnte - sehr gut trifft. Für den Historiker sind diese Filme dann natürlich ein äußerst interessantes Betätigungs- bzw. Analysefeld.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

pm.diebelshausen

5 Juni 2012, 00:34:10 #236 Letzte Bearbeitung: 5 Juni 2012, 00:37:52 von pm.diebelshausen
Vielleicht sollte die Scott-Diskussion tatsächlich in einen eigenen Thread ausgegliedert werden.

Wirkt ja im Anschluss an die Diskussion hier jetzt fast gewollt, aber ich fand G.I. Jane nicht besonders schlecht und bestimmt nicht grottig. Sehr interessant wirkten einige Stellen inszenatorischen Vorgeschmacks auf die jüngeren Black Hawk Down und Body of Lies. Und zwei, drei pathetische oder besser "pathetic" Momente sind mir aufgefallen, die habe ich aber jetzt schon wieder vergessen und es überwog für mich doch die Spannung und das Spiel - hatte vorher gar nicht auf dem Schirm, dass Mortensen den Film mitträgt. Nein, ganz bestimmt auch kein Meisterwerk, aber für mein Empfinden auch nicht der völlige Griff ins Klo, als den ihn anscheinend viele erleben. Schumachers Tigerland hat 7,03 OFDb-Punkte im Schnitt und Jane 5,41? Frage mich jetzt doch, ob da vielleicht sehr oft die hier genannten Ressentiments gegenüber dem sich selbst untreu gewordenen Scott ein paar Punkte extra Abzug spendieren, bzw, wie Tigerland dastünde, wäre er von Scott. Aber ich gebe zu, der Vergleich ist müßig und albern.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Hana-Bi

5 Juni 2012, 01:32:37 #237 Letzte Bearbeitung: 5 Juni 2012, 01:37:45 von Hana-Bi
Ist das mal wieder einer dieser Filme, die lang vor dem deutschen Release in den Niederlanden zu sehen sind, und das übliche gewichse nun wieder los geht, wer den Film schneller gesehen hat und ihn eher zerreißen kann?
Ich habe den ganzen Trubel um den Film nicht wirklich mitbekommen bisher. Eigentlich wurde erst hier mein Interesse geweckt. Wie kommt es, dass so viele den anscheinend schon wieder gesehen haben?
Erst jetzt gerade habe ich zum ersten mal einen Trailer gesehen. Sieht mir nach einem sehr sauberen Science Fiction Film aus. So etwas gab es vermutlich schon lange nicht mehr auf der Leinwand. Erst recht nicht von Scott.

Ich vergöttere Ridley Scott bestimmt nicht. Robin Hood habe ich bis Heute nicht gesehen. Aber die Leute, die immer meinen, seit Alien oder Blade Runner habe er keinen guten Film mehr gedreht, kann ich nur belächeln. Man krallt sich nahezu fest an die alten Klassiker und möchte gar nicht mehr loslassen. Was Scott auch tun wird, er könnte es diesen Leuten sowieso nicht recht machen. Würde man die Retro Brille mal absetzen, würde man vielleicht etwas offener für neue Filme sein. Gladiator ist auch mehr als 10 Jahre später noch ein bombastischer Film. Königreich der Himmel reiht sich da perfekt ein. Zumindest als Directors Cut.

ZitatFür mich ist der letzte gute Scott Film nun mal Blade Runner und alles folgende nett, belanglos oder schlecht.

Also ich kann mir zum Beispiel Filme von Michael Bay nicht antun. Was tue ich da? Genau. Sie meiden. Da ist mir mein Geld viel zu schade für, wenn ich mir immer wieder Filme eines Regisseurs ansehe, wo ich schon vorher weiß, dass mich der Film nicht vom Sitz fegen wird im Kino. Und Kinokarten sind echt teuer geworden.

Mr. Blonde

Zitat von: pm.diebelshausen am  5 Juni 2012, 00:34:10
Vielleicht sollte die Scott-Diskussion tatsächlich in einen eigenen Thread ausgegliedert werden.

Mir tun ja die Leute leid, die etwas zu Prometheus lesen wollen.  :icon_smile:


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Vince

Abgesehen davon, dass ich Scotts Gesamtwerk deutlich positiver beurteilen würde, finde ich, KeyserSoze hat bezüglich "Prometheus" Recht. Mir hat nicht einmal die erste Hälfte übermäßig gefallen, in der einfach nur Konventionen des klassischen Abenteuerkinos wiedergekäut werden. Später stützt sich Scott dann etappenweise auf immer wieder neue Entdeckungen und Szenen, die in sich geschlossen Spannung erzeugen sollen, dabei aber die Gesamtdramaturgie außer Acht lassen, was zu einer trotz visueller Brillanz etwas drögen Angelegenheit verkommt. Das Production Design ist sehr stark, nur irgendwie weiß keiner so richtig was damit anzufangen. Die philosophischen Diskurse, die der Film anstrebt, muss man sich alleine daraus selber zurechtfrickeln, gerade von Seiten der Figurenzeichnung kommt rein gar nichts, um das zu unterstützen. Abgesehen von Fassbenders Android (ausgerechnet) hat mich da keiner wirklich überzeugt, nicht einmal Noomi Rapace, die sich zwar irgendwann zur Hauptdarstellerin entwickelt, charakterlich aber auf Statistenniveau bleibt und nicht einmal etwas dafür kann. Aber da ist sie eben auch nicht alleine.
Ganz nett, das alles, macht nix kaputt an der Alien-Franchise, bereichert aber auch kaum. 5/10...

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