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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Teppi

4 Januar 2013, 00:36:19 #180 Letzte Bearbeitung: 4 Januar 2013, 00:40:55 von Teppi
Gerade einen Klassiker das erste Mal gesichtet: Robocop (Blu Ray)

Wie so oft, wenn ich einem der älteren "Meilensteine" eine Erstsichtung gönne, habe ich subjektiv nicht unbedingt ein großes Meisterwerk gesehen - mir fehlt wohl entweder die Fähigkeit, oder auch der Wille, mich in die "damalige" Zeit zu versetzen und den Film entsprechend zu würdigen. Aber nun gut, mal zum Streifen selbst:
Das düstere Setting und die satirischen Spitzen sagten mir sehr zu. Die Nachrichten und Werbespots werten den Film klar auf, und auch der etwas zentralere Thema der Monopolisierung und Machtübernahme durch einen Großkonzern weiß zu überzeugen. Zusammen mit der Frage, wie viel Mensch noch in der Maschine steckt, sieht inhaltlich also alles richtig gut aus.
Mein Problem nun: Die inhaltlichen Aspekte gehen hin und wieder im Dauerfeuer unter - was okay wäre, würde wirklich was für's Auge geboten werden. Die undynamische Action (Gangster stehen rum --> Robocop schießt --> Gangster fallen blutig zu Boden) konnte mich jedoch nicht wirklich mitreißen. Zudem sind die Effekte von stark schwankender Qualität: Während Murphys Anzug und Maske gut gelungen sind, ist die Animation des großen Roboters doch eher ernüchternd.
Verkehrte Welt: Ein Actioner, der mich mehr mit dem Inhalt statt den Schauwerten begeisterte. 7/10

Nach dem Jahreswechsel gab's dann noch einige Filme im TV:

Little Miss Sunshine


Ein Feel-Good-Movie, welches mit Selbstmord, Tod und geplatzten Träumen nicht gerade Feel-Good-Themen behandelt. Dass dennoch eine locker-lustige Stimmung aufkommt, ist dem tollen Cast zu verdanken: Die verschrobenen Charaktere werden allesamt sympathisch verkörpert. Vor allem Steve Carell spielt toll auf. Kein Film für die großen Lacher oder Gefühlsdramen, sondern ein kleines, ehrliches Road-Movie. 7/10

Repo Men

Ein Film der verschenkten Möglichkeiten: Die Grundidee um den legalen Organhandel, bei dem zahlungsunfähige Kunden schlicht die lebensnotwendige Ware entwendet wird, hat wirklich viel Potenzial. Die dystopische Welt und ihre Regeln werden jedoch so schlampig eingeführt, dass man immer wieder mit einem Fragezeichen dasteht. Da der Streifen zudem lediglich zum Schluss hin ein paar Schauwerte auffahren kann, bleibt letztlich nicht viel, woran man sich erfreuen kann. 3/10

Sleepy Hollow


Ich sag's am besten gleich: Ich bin nicht der größte Burton/Depp-Fan. Von den bisher gesehenen Filmen ist dieser hier meine favorisierte Zusammenarbeit der beiden. Die düsteren Bilder versprühen allerlei Atmosphäre, und auch Depp legt eine schöne Vorstellung ab. Für meinen Geschmack werden die wichtigen Figuren jedoch etwas zu rasch eingeführt – die Orientierung und somit das Miträtseln fallen daher etwas schwer. Zudem bedient sich das Drehbuch einiger billilger Kniffe, um die Geschichte in die richtigen Bahnen zu lenken. Vor allem optisch und atmosphärisch ein schicker Streifen. 7/10

Sweeney Todd


Wie schon bei Sleepy Hollow überzeugte mich der düstere Look wiedermal mehr als der Inhalt. Die Darbietungen von Depp und Bonham-Carter gefallen, doch die oberflächlichen Nebencharaktere ließen mich völlig kalt (erfreuliche Ausnahme: Sacha Baron Cohen). Da die Songs mich vom Arrangement her meist nicht komplett mitreißen konnten, bleibt unterm Strich nur ein solides Musical. 6/10

Stefan M

@ Teppi: Kennst du schon "Ed Wood"? Das ist mein persönlicher Favorit sogar in Burtons Gesamtwerk bisher.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Teppi

Zitat von: Stefan M am  4 Januar 2013, 00:41:35
@ Teppi: Kennst du schon "Ed Wood"? Das ist mein persönlicher Favorit sogar in Burtons Gesamtwerk bisher.

Nein, außer den beiden oben Genannten kenne ich bisher nur "Alice im Wunderland" (welcher mir nicht wirklich zusagte) und "Dark Shadows" (welchen ich ganz nett fand). Edward, Ed Wood und Charlie fehlen also noch, wenn ich das richtig überblicke - die werde ich noch nachholen, da ich vom bisher Gesehenen aber halt nicht restlos überzeugt war, stehen die Werke auf der Prioritäten-Liste nicht ganz oben ^^

Stefan M

Zitat von: Teppi am  4 Januar 2013, 00:48:44
Zitat von: Stefan M am  4 Januar 2013, 00:41:35
@ Teppi: Kennst du schon "Ed Wood"? Das ist mein persönlicher Favorit sogar in Burtons Gesamtwerk bisher.

Nein, außer den beiden oben Genannten kenne ich bisher nur "Alice im Wunderland" (welcher mir nicht wirklich zusagte) und "Dark Shadows" (welchen ich ganz nett fand). Edward, Ed Wood und Charlie fehlen also noch, wenn ich das richtig überblicke - die werde ich noch nachholen, da ich vom bisher Gesehenen aber halt nicht restlos überzeugt war, stehen die Werke auf der Prioritäten-Liste nicht ganz oben ^^
"Alice im Wunderland" und "Dark Shadows" sind leider auch keine sonderlich gelungenen Burton-Filme. Da hast du dir auch gleich zwei seiner schwächsten, wenn nicht die schwächsten, ausgesucht.  ;) Mit "Sweeney Todd" konnte ich allerdings auch nicht sehr viel anfangen.

Von den noch fehlenden Burtons würde ich dir wirklich am ehesten "Ed Wood" empfehlen. Der basiert eben auf dem Leben einer realen Person und präsentiert ein umwerfendes Bild der 50er-Jahre. Das ist nicht immer wahrheitsgetreu und möglicherweise etwas beschönigend, aber außerordentlich herzergreifend und unglaublich gut gespielt. Für mich ist Johnny Depp in "Ed Wood" geradezu eine Oase der Ruhe innerhalb seiner filmischen Zusammenarbeit mit Burton. Nicht daß ich seine skurrilen Figuren in den anderen Burtons nicht mögen würde, aber wenn er dir da zu abgedreht und/oder außerweltlich war, so ist er als Wood bei all seinen Macken, die er hat, vergleichsweise bodenständig.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Teppi

Da der angeblich "mieseste Regisseur aller Zeiten" eine interessante Geschichte vermuten lässt und ich Filme im 50'er Jahr Look generell sehr hübsch finde (damals hatten die Leute noch Stil ;->), wird dieses Werk von den verbleibenden Filmen der beiden wohl als nächstes gesichtet, ja.

Den berühmt-berüchtigten "Plan 9 from Outer Space" muss ich mir auch mal geben ^^
Wäre es ratsam, den Streifen vor "Ed Wood" zu gucken (weil womöglich Bezug darauf genommen wird)? Oder wäre es aus irgendwelchen Gründen vielleicht sogar andersrum besser?

Stefan M

Zitat von: Teppi am  4 Januar 2013, 01:38:10
Den berühmt-berüchtigten "Plan 9 from Outer Space" muss ich mir auch mal geben ^^
Der ist auch unbezahlbar naiv und komisch, aber wird natürlich zu Unrecht als der schlechteste Film aller Zeiten bezeichnet.

ZitatWäre es ratsam, den Streifen vor "Ed Wood" zu gucken (weil womöglich Bezug darauf genommen wird)? Oder wäre es aus irgendwelchen Gründen vielleicht sogar andersrum besser?
Nein, ich würde sagen, das ist egal. Ich bin über "Ed Wood" zu den Filmen des Regisseurs gekommen. Es kann aber amüsant sein, zuerst "Plan 9" (und dazu noch "Glen or Glenda" und "Die Rache des Würgers") zu schauen, um dann anschließend die Entstehung so mancher Szene in Burtons Film nachverfolgen zu können. :icon_mrgreen: Da die Dreharbeiten nur einen Teil von "Ed Wood" darstellen und im Mittelpunkt eigentlich die Beziehung von Wood und Lugosi bzw. die von Wood zu seinen "Frauen" stehen, ist das, glaube ich, nicht so wichtig.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

manisimmati

4 Januar 2013, 01:57:31 #186 Letzte Bearbeitung: 4 Januar 2013, 02:00:43 von manisimmati
Zitat von: Teppi am  4 Januar 2013, 01:38:10
Den berühmt-berüchtigten "Plan 9 from Outer Space" muss ich mir auch mal geben ^^
Wäre es ratsam, den Streifen vor "Ed Wood" zu gucken (weil womöglich Bezug darauf genommen wird)? Oder wäre es aus irgendwelchen Gründen vielleicht sogar andersrum besser?

Also, Burton gibt sich grosse Mühe, die Szenen von "Plan 9" zu rekonstruieren. Insofern wäre es vielleicht ratsam, zuerst diesen Film zu sehen. Als ich "Ed Wood" zum ersten Mal sah, kannte ich "Plan 9" allerdings auch noch nicht. Ich wusste noch nicht mal, wer Bela Lugosi ist. :icon_redface: Gefallen hat mir der Film trotzdem unheimlich gut. Man muss nicht unbedingt alle Anspielungen verstehen, obwohl es den Film natürlich bereichert. Ich finde, "Ed Wood" ist der mit Abstand beste Burton. Da steckt wesentlich mehr dahinter als die phantasievolle Effekthascherei, der er in letzter Zeit leider immer häufiger zelebriert.

Mr. Blonde

4 Januar 2013, 03:31:12 #187 Letzte Bearbeitung: 4 Januar 2013, 03:39:25 von Mr. Blonde
Ich habe erst Ed Wood gesehen und das mehrfach, Jahre später erst Plan 9. Ich finde nicht, dass es elementar wichtig für das Burton-Werk ist, den Streifen zu kennen, da es in dem Film schließlich auch um die anderen Werke von Ed Wood geht, in erster Linie aber um einen Regisseur, der sich nicht aufgegeben hat. Ein Bisschen Hintergrundwissen kann nicht schaden, aber der Filmgenuss hat sich bei mir auch ohne Sichtung von Ed Woods Opus eingestellt. Definitiv einer von Burtons persönlichsten Werken! In dem Film verarbeitet er auch seine Mentor-Schüler Beziehung zu Vincent Price, so wie Ed Wood Bela Lugosi anhimmelte!

Es macht auch sehr viel Spaß, erst die etwas aufpolierte Version zu sehen und sich dann dem Original hinzugeben. Ohne dieses Vorwissen hätte ich mir Plan 9 niemals angeschaut und den Regisseur als Deppen abgestempelt. Der Film zeigt, wenn natürlich auch arg romantisiert, was doch in diesem Regisseur gesteckt haben könnte.

Ansonsten Zustimmung an Stefan M: die letzten beiden Burton-Werke werfen nicht wirklich ein positvies Licht auf sein Schaffen. Beetlejuice, Vincent (kurz, morbide, und unheimlich toll), die Batmänner und Edward sind da schon eher Zeugnis für das visuelle Genie und auch erzählerisch mitreißend. Da sind Dark Shadows und Alice eher Mist gegen. Bin übrigens Burtonliebhaber, aber kein Fanboy. Also riskier ruhig einen Blick, Teppi!


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cyborg_2029

Zitat von: Teppi am  4 Januar 2013, 00:36:19
Gerade einen Klassiker das erste Mal gesichtet: Robocop (Blu Ray)

Wie so oft, wenn ich einem der älteren "Meilensteine" eine Erstsichtung gönne, habe ich subjektiv nicht unbedingt ein großes Meisterwerk gesehen - mir fehlt wohl entweder die Fähigkeit, oder auch der Wille, mich in die "damalige" Zeit zu versetzen und den Film entsprechend zu würdigen. Aber nun gut, mal zum Streifen selbst:
Das düstere Setting und die satirischen Spitzen sagten mir sehr zu. Die Nachrichten und Werbespots werten den Film klar auf, und auch der etwas zentralere Thema der Monopolisierung und Machtübernahme durch einen Großkonzern weiß zu überzeugen. Zusammen mit der Frage, wie viel Mensch noch in der Maschine steckt, sieht inhaltlich also alles richtig gut aus.
Mein Problem nun: Die inhaltlichen Aspekte gehen hin und wieder im Dauerfeuer unter - was okay wäre, würde wirklich was für's Auge geboten werden. Die undynamische Action (Gangster stehen rum --> Robocop schießt --> Gangster fallen blutig zu Boden) konnte mich jedoch nicht wirklich mitreißen. Zudem sind die Effekte von stark schwankender Qualität: Während Murphys Anzug und Maske gut gelungen sind, ist die Animation des großen Roboters doch eher ernüchternd.
Verkehrte Welt: Ein Actioner, der mich mehr mit dem Inhalt statt den Schauwerten begeisterte. 7/10


Hatte mir letztens mal alle 3 Teile als Erstsichtung reingezogen und habe es ebenfalls nicht geschafft, die Genialität zu erkennen.
Im Großen und Ganzen schließe ich mich Deiner Meinung an, was Inhalt und Schauwerte betrifft. Wobei man an der technischen Umsetzung wohl nicht ganz mäkeln darf, ich glaube so viel Geld war da auch nicht im Spiel. Gestört hat mich, neben der von Dir erwähnten undynamischen Action, die drastische Gewaltdarstellung, welche irgendwie nicht passte. Für mich wirkte sie eher unfreiwillig komisch. Des weiteren fand ich die, oftmals sehr gelobte, menschliche Note Murphys zu wenig herausgearbeitet. Auch im zweiten Teil wurde es nur kurz eingebaut, was ich sehr schade fand, da dies eigentlich sehr interessant ist. Den Zweiten fand ich dann auch besser, weil noch mehr Satire, schwarzer Humor und Action, wobei auch hier der Roboter billig wirkte und glaube nicht dem Stand der Zeit entsprach. Der Dritte war auch ansehbar, nur war die Story doch sehr hirnrissig und Robocop wurde auch mehr zu einer Nebenfigur. Dazu noch die fehlende Härte auf PG-13-Niveau. Trotzdem kein totaler Reinfall, Spass gemacht haben alle 3. Vielleicht hätte ich sie nur auch mal früher sehen müssen um die Meilensteine darin zu erkennen.
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

Mr. Blonde

4 Januar 2013, 22:00:25 #189 Letzte Bearbeitung: 4 Januar 2013, 22:01:58 von Mr. Blonde
Ich glaube die drastische Gewaltdarstellung ist von Verhoeven durchaus als satirische Übertreibung gedacht.  Der Bürotyp, den Ed-209 übertrieben "abduscht", kann davon berichten. Bei Murphys Tod ist das eher weniger der Fall, soll ja einer Kreuzigung gleichkommen. Aber hey, es gibt doch noch die R-Rated-Fassung, vielleicht gefällt die ja besser?

Robocop 2 und 3 werden übrigens nicht als Meilensteine bezeichnet, Teil 3 ist sogar absolut verhasst. ;) Schaut Euch mal die Bewertungen in der IMDb an.


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MMeXX

4 Januar 2013, 22:02:55 #190 Letzte Bearbeitung: 4 Januar 2013, 22:04:57 von MMeXX
Ich empfehle dringend den Audiokommentar von P"lapperm"aul Verhoeven!

Natürlich ist die Gewaltdarstellung übertrieben, daran wird doch die ganze Unsinnigkeit deutlich. Wer kann den bei der Probevorführung nicht lachen, wenn da Milliarden von Geschossen in den Typen reinknallen!?

Teppi

6 Januar 2013, 00:26:32 #191 Letzte Bearbeitung: 6 Januar 2013, 00:28:31 von Teppi
Zitat von: MMeXX am  4 Januar 2013, 22:02:55
Ich empfehle dringend den Audiokommentar von P"lapperm"aul Verhoeven!

Sehr gut möglich, dass mir so einige Motive und Gleichnisse entgangen sind. So las ich später bspw. von allerlei Anspielungen auf Jesus und dessen Auferstehung. Ändert aber alles an meiner subjektiven Wertung nichts, wenn ich sowas nicht selbst erkenne und mir erst im Nachhinein erklären lassen muss. Bei der Gewalt stimme ich indes zu, dass diese im Sinne der satirischen Überspitzung angebracht, wenn nicht sogar notwendig ist.

Nach meiner Robocop-Sichtung hatte ich Lust, noch ein paar weitere Klassiker zu gucken, welche ich vor (sehr) vielen Jahren das letzte Mal sah.

Starship Troopers


Einfach fantastisch, wie sich hier dauergrinsende Darsteller in ihrer naiv-verklärten Militär-Karriere in Windeseile nach oben arbeiten. Verstümmelte Lehrer und Vorgesetzte? Das hält hier keinen vom Traum der heldenhaften Kriegstaten ab! Klebriger Soap-Kitsch der Marke "wer mit wem" ist dabei das größte Problem, dem sich die jungen Rekruten konfrontiert sehen.
Verhoeven verkleidet seine erstklassige Kriegs- und Militär-Satire als poppiges Propaganda-Video, dem sicherlich so mancher auf den Leim geht. Womöglich nicht nur so mancher, sondern sogar jeder. Denn mal ehrlich: Wer erfreut sich trotz der bissigen Kritik denn nicht an den schicken Schauwerten (vor allem die Bugs sehen immer noch sehr gut animiert aus) und dem heroischen Gehabe - und schon hat uns Verhoeven erwischt. Im Gegensatz zu Robocop, wo mich die Masse der eher steifen Action-Szenen störte, gehören hier die spektakulären Schlachten klar zum Gesamtkonzept - man soll ja sehen, wie athletisch und souverän der aufstrebende Soldat sein Werk verrichtet.
Der knackige Gewaltgrad und die kaum zu übersehenden Überspitzungen (die Nachrichten sind mal wieder wunderbar) lassen indes keinen Zweifel daran, dass die oberflächlich präsentierte Propaganda nur Schein ist. Eine dank der glattpolierten Pracht ganz grandiose Satire. 9/10

Predator


Ein Haufen knüppelharter Kerle wird im Dschungel von einem überlegenen Krieger aufgerieben - das hätte eine wunderbare Demaskierung des "cooler Muskelprotz" Klischees werden können, wurde es aber nicht. Die Testosteron triefenden Kämpfer verhalten sie wie eh und je und lassen keine Tiefe zu. Naja, sei's drum: Kurzweilig ist das Ganze dennoch. Vor allem die langsame Enthüllung des kultigen und erstklassig gestalteten Aliens sowie das
Spoiler: zeige
intensive 1-on-1 Finale
wissen zu gefallen. Eine Aufwertung hätte es noch gegeben, wenn
Spoiler: zeige
Arnie's Dutch weit vor Filmende das Zeitliche gesegnet hätte und Naturbursche Billy den Endkampf bestreiten hätte dürfen. Neben der ganz großen Überraschung über diesen Schritt wäre es auch logischer gewesen, dass eben jener Charakter einen solchen Kampf aufzieht. Naja, das traut sich halt niemand...

Ein guter Action-Streifen mit einem grandios gestalteten Gegner. 7/10

Das Ding aus einer anderen Welt

Carpenter hat hier ein intensives Horror-Erlebnis im ewigen Eis geschaffen. Die Abgeschiedenheit in der lebensfeindlichen Umgebung und der zwielichtige Umgang innerhalb der Gruppe sorgen für eine fantastisch finstere Atmosphäre. Besonders begeistert (allen voran angesichts des Entstehungsjahres) haben mich die Spezialeffekte: Die kreativen Monsterkreationen sind ein abartiges Fest fürs Auge. Leider fällt die Spannungskurve im eher enttäuschenden Finale etwas ab, weshalb ich "nur" bei nach wie vor sehr guten 8/10 lande.

lastboyscout

The Millennium Bug (2011)
Extrem niedrig budgetierter Horrorfilm der fuer mich ganz wunderbare 80er-Gefuehle weckte mit Miniaturen und vielen der Effekten.
Scheint ein Liebe/Hass-Film zu sein, ich wuerde ihn so bei 6/10 Punkten ansiedeln.
Hat mir definitiv Spass gemacht fuer ne einmalige Sichtung.

Deus Irae (2010, Kurzfilm)
Das sind einige der besten Minuten Horrorfilm die ich je sehen durfte.
Gebt dem Mann endlich Geld verdammt nochmal.
9/10 Punkten

Total Recall 2070: Machine Dreams (1999)
Hier hat aber jemand ordentlich Staub angesetzt.
Auch wenn er fast zehn Jahre juenger als das Schwarzenegger-Vehikel ist, so alterte er um einiges schlechter als der.
Trotzdem muss ich zugeben das ich mich ziemlich gut unterhalten fuehlte.
Michael Easton interpretation eines hartgesottenen Cops grenzt zwar immer ans Overacting, ist aber definitiv leicht ueberm Durchschnitt angesiedelt. Selbst ein paar namhafte Nebendarsteller haben sich eingefungen.
Auch fuehlte ich mich staendig eher an Blade Runner denn an Total Recall erinnert, was aber nicht unbedingt schlecht ist.
Fuer nen nostalgischen Trip zurueck gerade noch so geeignet, aber nicht wirklich was Aufregendes. Ganz knappe 5/10 Punkten.


Operation Mad Ball (1960)
Locker-leichte Komoedie die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Frankreich angesiedelt ist.
Jack Lemmon als Hogan ist einfach nur brilliant, ich hab wirklich Traenen gelacht.
Unbedingte Empfehlung, 8/10 Punkten.


I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

MMeXX

Eine Mischung zum Jahresausklang + Start ins neue Jahr mit folgenden Erstsichtungen in Kurzform (länger bei einigen hoffentlich später) in chronologischer Reihenfolge:

Picknick am Valentinstag
Schön verträumte Bilder, mit passendem Score und
Spoiler: zeige
offenem Ende
. Peter Weir, den merk ich mir! 8/10

The Grey - Unter Wölfen
Liam Neeson kantig-grantelig vor gleichsam atemberaubender wie tödlicher Landschaft. Wohlig-gewärmt mit Decke auf der Couch ein packendes Erlebnis. 7/10

Håkan Nesser: Das grobmaschige Netz (DF)
Standard-Krimi, der durch einen gut spielenden Hauptverdächtigen punkten kann und zudem Van Veeteren ganz ordentlich charakterisiert. 6/10

Con Air
Nicolas "Ich habe zwei Haarschnitte" Cage zusammen mit John "Ökolatschen" Cusack im action-geladenen Feuerwerk. Als Malkovich mich an Bord der Maschine begrüßt hat, ist dann auch tatsächlich der Groschen gefallen, wieso die Maschine/der Film so heißt, wie sie/er heißt. :viney: :icon_redface: 8/10

Operation: Broken Arrow
Action top, Travolta amüsant-böse und glücklicherweise keine aufgesetzten Liebesszenen. 7/10

Dogma
Ja, doch recht ironisch. Sehr kurzweilig und mir gefallendem Humor. 8/10

Weißer Terror
Ernster Film mit gigantischem Shatner, starker Kamera und einem Haufen von Top-Autoren, die sich als Schauspieler versuchen. Ein faszinierender und stark empfehlenswerter Beitrag zum Thema Schwarze und Weiße! 8/10

Blood Runs Cold
Auf Englisch gedrehter schwedischer Lowest-Budget-Horror, der dennoch mit zwei netten Stunts und ein paar blutigen Tötungen aufwarten kann. 5/10

Kim Novak badete nie im See von Genezareth (DF)
Ein Film, mit dem man sich in die eigene Jugend katapultieren kann. Wenn man sich darauf einlässt. 7/10

Charles Beaumont: The Short Life of Twilight Zone's Magic Man
Dokumentation über das Leben des genialen Beaumont, dessen Leben jedoch durch eine (damals) nahezu unbekannte Krankheit ein zu frühes Ende gesetzt wurde. 6/10

Das Geheimnis des Dr. Z (Frz. Fassung)
Mein erster Franco und dann gleich so ein stimmungsvolles S/W-Noir-Krimi-Brett. Nette Atmosphäre und heiße Chicks. 7/10

mr. pink

Ganz kurz meine Filme vom Wochenende:

Chernobyl Diaries
Für mich ein absolutes Ärgernis. Der Film hat mit der verlassenen Arbeiterstadt Pripyat, nahe des Unfallreaktors, eine atmosphärische und unverbrauchte Kulisse und macht daraus - genau, nix! Für diese abgedroschene Mutantenhatz hätte es auch jede Kiesgrube um die Ecke getan. Bis auf den halbwegs ordentlichen Anfang war das langweiliger Horror von der Stange.
3/10

The Hobbit - An unexpected Journey
Wie befürchtet gibt die Vorlage bei weitem nicht genug Stoff für einen monumentalen Dreiteiler, also hangelt sich der Film nach gemächlichem Beginn von Actionszene zu Actionszene und kommt dabei nie an die epische Größe der Ring-Trilogie heran. Das Highlight war erwartungsgemäß das Aufeinandertreffen von Bilbo und Gollum.
Nie langweilig, kein Episode I, aber insgesamt eine kleine Enttäuschung.
6/10

The Rum Diary
Als Kenner und Fan des Buches habe ich auch hier meine Schwierigkeiten den Film fair zu bewerten. Es wurden zentrale Figuren gestrichen, Beziehungen verändert und zum Ende hin weicht man komplett vom rumgetränkten Roman ab, um dem Zuschauer eine befriedigendes Ende zu spendieren.
Johnny Depp macht seine Sache als Alter Ego Hunter S. Thompsons erneut gut und auch der restliche Cast sorgt für gute Stimmung. Im Endeffekt ein unterhaltsames und leider zu harmloses Abenteuer vor Südseekulisse, dem der letzte Biss fehlt.
5/10
I expect that you think that I should be haunted
But it never really bothers me

Bretzelburger

Silver Linings - läuft aktuell fast unbemerkt im Kino, auch wegen des Schwachsinns, den Filmtitel in Englisch zu belassen. Jede schwachsinnige RomCom bekommt irgendeinen reißerischen Titel, hauptsache die Leute laufen rein, aber dieser großartige, so anstrengend (Einer von den 10 Besuchern ist tatsächlich während der Vorstellung raus gegangen) wie berührende Film, der wirklich das "Feel-good" verdient hat, wird miserabel vermarktet. Wunderschöne, unbemerkte Liebesgeschichte - wie im richtigen Leben. 9-10 Punkte - es wird nicht viele Filme geben, die dieses Jahr noch besser sind.

Die Straßen von San Francisco (1.Season) - Okay, dass ist ein wenig "Guilty pleasure", denn die Serie durfte ich damals als eine der ersten im Fernsehen sehen. Interessant, dass selbst die härtesten Stories mit einem Frauen-Serienmörder noch gefühlig herüber kommen, dank Knollennase Karl Malden und Jungspund Michael Douglas - insgesamt sehr 70er Jahre stylisch 7/10

Killer Cop - typisch martialischer deutscher Titel für einen seriösen frühen italienischen Polizeistreifen (1974), der sinngemäß "Die Polizei legt die Hände in den Schoss" heißt. Es geht um einen terroristischen Anschlag mit einer Verstrickung in höchste Kreise, klassischer auch politisch motivierter Stoff. Genial und für viele heutige Filme vorbildlich ist die knapp gehaltene und dennoch überzeugende Charakterisierung des Polizei-Kommissars. Allein die Szene, wie er am Fluss mit seiner Freundin sitzt, ist den gesamten Film schon wert. Sie reden über Bücher und sonstiges, bis er plötzlich auf die Uhr sieht und meint, es wäre schon spät. Was machen sie? - Er schmeißt sein Buch auf den Fahrersitz, bringt den Beifahrersitz zum Liegen, während sie ihr Höschen auszieht. Worauf sie sich schon mal hinlegt und er noch das Fenster hochkurbelt - alltäglicher, lockerer und sympathischer habe ich noch nie so eine Situation gesehen. Schwanke noch zwischen 8 und 9.

MMeXX

Perceval le Gallois

Mein erster Rohmer. Und gar nicht so einfach. Basierend auf einem Text des 12. Jahrhunderts wurden hier literarische Vorlage, Musik und simple Kulissen zu einer Art Theater verbunden, die jedoch ganz klar filmische Mittel nutzt. Die meisten Darsteller in Doppel- bis Mehrfachrollen. Die Geschichte des einfältigen Perceval, der zum größten Ritter aller Zeiten wird, weiß trotz teils "ruhiger" Inszenierung zu fesseln, so dass die ca. 140 Min. zwar nicht immer wie im Flug vergehen, die ganze Sache jedoch auch durch linkischen Humor nicht zu behäbig voranschreitet. Definitiv etwas aus der Kategorie "Das haben sie noch nicht gesehen!". Es hat mich ein wenig an syberbergs Ludwig-Film erinnert. Jener war für mein Empfinden allerdings deutlich zäher. 7/10

Teppi

8 Januar 2013, 23:49:53 #197 Letzte Bearbeitung: 8 Januar 2013, 23:54:19 von Teppi
Zitat von: Bretzelburger am  7 Januar 2013, 16:10:33
Silver Linings - läuft aktuell fast unbemerkt im Kino, auch wegen des Schwachsinns, den Filmtitel in Englisch zu belassen.

Mal davon abgesehen, dass er wirklich mies beworben wird: Was hätte man aus dem Titel denn machen sollen? Wenn ich an so manch üble Eindeutschung denke, bin ich ganz froh, dass man es (fast) beim Originaltitel belassen hat.

Neben "Jack Reacher" gab's in den letzten Tagen vor allem TV-Ware:

The Green Hornet


Eine mittelmäßige Comic-Verfilmung, die trotz ein paar Lachern (vor allem beim Zusammenspiel der beiden "Helden") nichts Besonderes zu bieten hat. Schon schade, dass Waltz für diesen Film verheizt wurde - zumal seine Figur und die Art, wie er sie verkörpert, eh nicht so recht in den Streifen passt. Immerhin wird zum Finale noch eine ganz ansehnliche Action-Szene aufgefahren. Im Endeffekt weder wirklich schlecht noch gut. 5/10

Date Night

Eine Komödie, die mich nicht ein einziges Mal zum Lachen brachte - die "Witze", durch die sich Carell und Fey auf ihrer nächtlichen Odyssee als vermeintliche Gangster quälen, kommen allesamt platt und vorhersehbar daher. Die ernsten Töne, welche anfangs bezüglich der festgefahrenen Ehe angedeutet werden, gehen ebenfalls gnadenlos unter. Für ein paar Schmunzler sorgen immerhin noch die größtenteils tollen Gastauftritte, allen voran Wahlberg und Franco/Kunis. In den Durchschnitt kann sich der Streifen damit aber nicht retten. 3/10

State of Play


Ein recht altmodisch, aber äußerst stilvoll gefilmter Thriller um die journalistische Aufarbeitung eines Politskandals. Trotz der äußeren Ruhe erzeugt der Streifen ein starkes Maß an Spannung - die Dialoge sind grandios geschrieben, und auch die Wendungen wissen zu überraschen. Darstellerisch sieht es dank Crowe und der tollen Supportriege auch bestens aus. Lediglich im Mittelteil wirken ein paar Ereignisse etwas überhastet - hier merkt man kurz, dass eine Mini-Serie die Vorlage lieferte. Davon abgesehen aber ein astreiner Politthriller. 8/10

Ein Quantum Trost

"Bond" kopiert "Bourne", was sogar ganz gut gelingt. Vor allem in der ersten Hälfte legt der Film ein unglaubliches Tempo vor (und das nicht nur bei den schwindelerregenden Schnitten): Im Minutentakt gibt es neue, exotische Schauplätze und rasante Action-Szenen zu bestaunen. Optisches Highlight ist dabei die kunstvoll geschnittene Sequenz in Bregenz. Der Antagonist blieb leider sehr blass, und auch der Aufbau einer angeblich riesigen Verbrecherorganisation, welche dann doch gar keine Rolle mehr spielt, wirkt eher unelegant. Dafür gibt's ein paar ungewohnt bissige Seitenhiebe gegen das Treiben der Geheimdienste. Da ich kein Hardcore-Bond-Fan bin (bei welchem dieser Film sicher böse durchfällt), wurde ich unterm Strich gut unterhalten. 7/10

Übrigens sehr schön, wie sich das Programm der öffentlich-rechtlichen (vor allem ZDF, welche z.B. "State of Play" und "Ein Quantum Trost" brachten) in letzter Zeit entwickelt hat.

ratz

Zitat von: Teppi am  8 Januar 2013, 23:49:53

Ein Quantum Trost


Noch nie so einen miesen Bond gesehen. Fürchterlich zerschnippelte Actionenszenen ("kunstvoll geschnitten", daß ich nicht lache: Bond startet ein Motorboot = 5 Schnitte  :viney:), keine sexy Frauen, keine Ironie, kein Gegenspieler (den Amalric möchte man doch eigentlich liebhaben). In Kürze werde ich alles aus dem Film vergessen haben, ist ja zum Glück nicht schade drum. Meine ganze Hoffnung ruht auf Skyfall, den ich nun um so mehr sehen will.


Sonnensucher

Einer von Konrad Wolfs frühen Filmen, der damals über 10 Jahre lang verboten war (unklar, warum genau: zu kritisch? Geheimer Uranabbau?). Im Kern ein Propagandafilm im Bergbau-Milieu, versucht Wolf trotzdem, gleichzeitig mehrere Bälle in der Luft zu halten: Die Selbstfindung einer jungen Frau zwischen drei Männern, die unübersichtliche Lage des Jahres 1950, das Gären unter der verordneten deutsch-sowjetischen Freundschaft, der Widerspruch zwischen Parteidoktrin und Wirklichkeit. Stilistisch klar dem Neorealismus zugewandt, mit einigen eigenwilligen Kamera- und Schnittexperimenten (Match Cuts, eine längere POV-Sequenz). Das Ganze ist sicher kein Meisterstück, aber inhaltlich und formal weit über dem Durchschnitt damaliger Produktionen.


Teppi

Zitat von: ratz am  9 Januar 2013, 12:46:43
Noch nie so einen miesen Bond gesehen. Fürchterlich zerschnippelte Actionenszenen ("kunstvoll geschnitten", daß ich nicht lache: Bond startet ein Motorboot = 5 Schnitte  :viney:)

Das "kunstvoll geschnitten" bezog sich klar auf die Sequenz in Bregenz. Und hier fand ich die schnellen Gegenschnitte zu dem Treiben auf der Bühne durchaus stilvoll. Dass manche Szenen ziemlich hektisch sind, stimmt schon - wirklich negativ fiel es mir jedoch nur bei der Bootszene auf (ich habe den Film das dritte mal gesehen und konnte nach wie vor nicht erkennen, was da genau passierte...) - ansonsten konnte ich der Action gut folgen (nicht zuletzt, da dies auf dem "kleinen" Fernseher leichter fällt als auf der großen Leinwand).

Mr. Blonde

ratz würde die Olga also von der Bettkante schubsen, so wie das Mark Wahlberg (Max Payne) und Timothy Olyphant (Hitman) bereits getan haben. Die Dame hat aber auch Pech!  :icon_mrgreen:


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ratz


Ja, der Marky, Tim und ich haben uns da verständigt, daß wir so ein farbloses Jehopse nicht wollen  :icon_mrgreen:

Fastmachine

Blaubarts achte Frau (OT: Bluebeard's Eighth Wife, USA 1938)

Schon nach einer Minute kommt Ernst Lubitsch zur Sache: Sex. Der amerikanische Multimillionär Brandon (Gary Cooper) spaziert in ein Kaufhaus an der französischen Riviera, um sich einen Pyjama zu kaufen. Ausgestattet mit einer hemdsärmeligen Was-kostet-die-Welt-Attitüde lässt er seine schlechte Laune an den Verkäufern aus, bis er auf Nicole de Loiselle (Claudette Colbert) stößt, die Tochter eines verschuldeten französischen Adligen, ebenfalls auf Pyjamasuche. Schon im Moment ihrer Begegnung geht's unverkennbar nur ums Schlafzimmer, obwohl beide nach außen hin sich gegenseitig triezen und für die eigenen Zwecke einzuspannen versuchen. Nicole sieht schon den reichen Ehemann und eine lukrative Scheidung vor sich, Brandon will seiner Sammlung von sieben Ehefrauen eine achte hinzufügen. Drehbuchautor Billy Wilder lässt nicht eine Minute locker, um alle bürgerlichen Moralvorstellungen von der Ehe subversiv zu unterminieren, der Käuflichkeit der Welt noch Zucker zu geben und am Ende, bezeichnenderweise in der Irrenanstalt, der romantischen Liebe doch noch zum Sieg zu verhelfen. Achtzig Minuten perfekt geschriebene, in jeder Hinsicht klassische Screwball-Comedy mit einem gut aufgelegten Hauptdarstellerpärchen.  8/10         
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

T3RROR

Einfach mal so gekauft - leider keinen "Schatz" endeckt dabei...

Basement Jack



Irgendwie eine Mischung aus "Freitag der 13" u. "Halloween" - Leider keine sonderlich gute.

2,00/10
Wenn Unrecht zu Recht wird - wird Widerstand zur Pflicht!

Mr. Blonde

10 Januar 2013, 15:45:16 #204 Letzte Bearbeitung: 11 Januar 2013, 02:40:05 von Mr. Blonde
Haha, was hast Du denn bei DEM Cover erwartet?  :icon_mrgreen:

Edit:

"Blue in the Face"

Die Fortsetzung von "Smoke" steht dem Vorgänger in Sachen Skurilität in nichts nach, übertrifft ihn sogar. Wieder handelt der Film von alltäglichen, aber auch absurden Situationen in und um den Tabakladen von Auggie (Harvey Keitel). Rauchen und Leben sind die zwei Themenschwerpunkte in diesen menschlichen Momenten, welche mit allerlei spritzigem und pointiertem Humor gewürzt sind. Man fühlt sich erneut an Jarmush's Filme erinnert, bis der sogar nach ein paar Minuten höchstselbst mit Keitel seine letzte Ziggarette rauchen will. Herrlich!

Das Staraufgebot ist nicht zu verachten: neben Michael J. Fox und Madonna schaut auch Giancarlo Esposito vorbei.

Ein sehr sympathischer Film, der durch Improvisation überzeugt und unheimlich unterhaltsam ist, obwohl er so wunderbar unspektakulär ist. Nahe an den Menschen, den Rauchern und natürlich auch den Flausen, die einen zum Rauchen verleiten.

8/10


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Teppi

12 Januar 2013, 00:27:35 #205 Letzte Bearbeitung: 12 Januar 2013, 00:33:01 von Teppi
Chronicle (Blu Ray)
Wozu bist du fähig - was wie ein dummer deutscher Titelzusatz anmutet, trifft's inhaltlich ganz gut: Wie weit würde man selbst wohl das Spiel mit Superkräften treiben? "Chronicle" geht dieser fesselnden Frage auf wunderbar lebensnahe Weise nach: Im nach wie vor frischen Found-Footage-Stil (welcher dank eines netten Kniffs jedoch keineswegs zu verwackelt daherkommt) verfolgt man drei Teenager, die telekinetische Kräfte entwickeln und nach anfänglichem Klamauk ihre Fähigkeiten ganz verschieden handhaben. Die mit albernen Späßen angereicherte erste Hälfte entzückt dabei ebenso wie die dramatische Zuspitzung zum Schluss hin, welche in einem starken Showdown mit wahrlich respektablen Schauwerten mündet (erst recht, wenn man das schmale Budget bedenkt). Vollendet wird der fantastische Gesamteindruck schließlich von den zwar unbekannten, aber dennoch gut aufspielenden Darstellern (Dane DeHaan hat den Film ja sogleich als Sprungbrett in den hochbudgetierten "Amazing Spiderman 2" genutzt). Action, Drama, Komödie - ein frisch-frecher und daher hochgradig unterhaltsamer Fantasy-Mix, der alle diese Genres homogen miteinander vereint. 9/10

Dank Lovefilm, welches ich derzeit ausprobiere, gab's zudem so manche Erstsichtung in letzter Zeit:

127 Hours (Blu Ray)
Danny Boyle legt in letzter Zeit einen tollen Film nach dem anderen ab, welche immer wieder durch ihre intensive Inszenierung punkten. Sein aktuelles Werk um einen verunglückten Kletterer ist da keine Ausnahme: Ob nun atemberaubende Landschaftsaufnahmen, die klaustrophobische Enge in der Felsspalte oder die fiebrigen Visionen - Boyle liefert allerlei berauschende Bilder. Francos Vorstellung ist ebenfalls fantastisch - vor allem im Finale leidet man förmlich mit. Lediglich auf emotionaler Ebene läuft's nicht komplett rund, da die Nebenhandlungen etwas unterentwickelt wirken. 8/10

Zudem wurden im eher bescheidenen Streaming-Angebot einige Filme auf meiner To-Do-Liste entdeckt:

Rango
Um diesen Film so abzufeiern, wie es viele tun, müsste man wohl großer Western-Fan und -kenner sein - bin ich dummerweise nicht. Die von mir erkannten Zitate hielten sich somit stark in Grenzen und stammten größtenteils nichtmal aus Western O_o Für mich blieb somit unter'm Strich ein sympathischer Animationsfilm, der mich persönlich jedoch nicht zu Freudenfesten animierte. Das gibt subjektive 6/10, wobei mir bewusst ist, dass andere sehr viel mehr in dem Film sehen können.

Dank der Empfehlungen hier (danke!) ebenfalls auf der Watchlist gelandet:

Ed Wood
Ich bin Filmen über's Filme drehen, welche mir zudem "historische Personen" näherbringen, generell zugeneigt (weshalb ich auch einer der wenigen war, die "Hugo Cabret" wunderbar fanden ;->) - vielversprechende Voraussetzungen also. Dank eines grandiosen Johnny Depps, welcher als naiver Traumwandler seine Wege im Filmbusiness findet (wie wahr das alles letztlich im Detail ist, ist dabei nur von sekundärer Bedeutung für mich), und des berauschenden Retro-Looks von Burton fällt auch die Umsetzung fantastisch aus. Ich hab' nun auf jeden Fall große Lust, mir die beiden im Film behandelten Streifen anzugucken. 9/10

Stefan M

Zitat von: Teppi am 12 Januar 2013, 00:27:35
Ed Wood
Ich bin Filmen über's Filme drehen, welche mir zudem "historische Personen" näherbringen, generell zugeneigt (weshalb ich auch einer der wenigen war, die "Hugo Cabret" wunderbar fanden ;->) - vielversprechende Voraussetzungen also. Dank eines grandiosen Johnny Depps, welcher als naiver Traumwandler seine Wege im Filmbusiness findet (wie wahr das alles letztlich im Detail ist, ist dabei nur von sekundärer Bedeutung für mich), und des berauschenden Retro-Looks von Burton fällt auch die Umsetzung fantastisch aus. Ich hab' nun auf jeden Fall große Lust, mir die beiden im Film behandelten Streifen anzugucken. 9/10
:respekt:

Schön, daß er dir gefallen hat. "Ed Wood" ist für mich so ein Alltime-Favorit, dem man in jeder Sekunde auch Burtons Liebe zum Filmemachen und seine tiefste Verbundenheit mit diesem vielleicht untalentierten, aber sehr sympathischen Kollegen ansieht, der selbst sein Herzblut für das Inszenieren seiner naiven Geschichte vergossen hat. Der Film packt mich immer wieder.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Teppi

Zitat von: Stefan M am 12 Januar 2013, 00:47:46
[...] vielleicht untalentierten, aber sehr sympathischen Kollegen [...]

In dem Zusammenhang muss man meiner Meinung nach das wirklich schöne Zusammenspiel von Depp und Landau loben: Gäbe es diese starke Filmfreundschaft nicht, welche Wood auf gewisse Weise erdet, so hätte man ihn womöglich als verblendetes, opportunistisches Schlitzohr abgetan. So sichert er sich aber trotzalledem die Sympathien des Zuschauers.

Auch wenn ich schrieb, dass der Wahrheitsgehalt nicht allzu wichtig wäre: Ich musste dann doch mal herausfinden, ob
Spoiler: zeige
Wood wirklich Orson Welles traf - war in Wahrheit nicht der Fall (was ich dem Film keinesfalls ankreide, es interessierte mich halt nur). Es war schon immer sehr schelmisch, wie sich Wood mit Welles in einem Satz nannte ^^

Stefan M

Zitat von: Teppi am 12 Januar 2013, 15:56:15
Zitat von: Stefan M am 12 Januar 2013, 00:47:46
[...] vielleicht untalentierten, aber sehr sympathischen Kollegen [...]

In dem Zusammenhang muss man meiner Meinung nach das wirklich schöne Zusammenspiel von Depp und Landau loben: Gäbe es diese starke Filmfreundschaft nicht, welche Wood auf gewisse Weise erdet, so hätte man ihn womöglich als verblendetes, opportunistisches Schlitzohr abgetan. So sichert er sich aber trotzalledem die Sympathien des Zuschauers.
Ja, es ist gerade die Freundschaft zu Lugosi, die Wood in sehr gutem Lichte erscheinen läßt. An sich ist er ja wirklich nicht immer ganz nett, gerade zu seiner Dolores, wenn er sie aus rein finanziellen Gründen von der versprochenen Hauptrolle zur unbedeutenden Nebenfigur degradiert, die in "Bride of the Monster" meiner Erinnerung nach am Ende tatsächlich nur diesen einen herrlich gekünstelten Dialog als Bürogehilfin hat und sonst nirgendwo im Film auftaucht. Aber die ganze Freundschaft Wood/Lugosi hat Burton konsequent - in jeder Szene, und sei sie noch so klein - mit einer unfaßbar starken, zu Herzen gehenden Sensibilität inszeniert. Wenn ich nur schon wieder davon rede, könnte ich mir "Ed Wood" erneut ansehen, obwohl die letzte Sichtung erst drei, vier Monate her ist.  ;)

ZitatAuch wenn ich schrieb, dass der Wahrheitsgehalt nicht allzu wichtig wäre: Ich musste dann doch mal herausfinden, ob
Spoiler: zeige
Wood wirklich Orson Welles traf - war in Wahrheit nicht der Fall (was ich dem Film keinesfalls ankreide, es interessierte mich halt nur). Es war schon immer sehr schelmisch, wie sich Wood mit Welles in einem Satz nannte ^^
Burton hat sich für den Film auch einige Freiheiten genommen. Tor Johnson etwa kommt extrem tumb weg, in Rudolph Greys Interview-Biographie über Ed Wood, "Nightmare of Ecstasy", kommt er schon etwas vielschichtiger daher, der sich auch schon mal der Dreharbeiten verweigert hat, wenn Wood nicht flüssig war. Allerdings mag das auch erst nach "Plan 9 from Outer Space" vorgefallen sein. Im Vergleich von Woods Freundinnen kommt Dolores auch wesentlich schlechter weg als Kathy, die ja so ein liebes Mäuschen ist, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Da weiß ich nicht, ob Burton da die Wirklichkeit wiedergegeben hat. Als Hommage an einen besessenen Filmschaffenden funktioniert das alles allerdings einwandfrei.

Die von dir erwähnte
Spoiler: zeige
imaginäre Begegnung mit Orson Welles erscheint für mich nur logisch, so oft wie Wood seinen Namen nennt und sich gern wegen der mannigfaltigen Funktionen, die er während seiner Filme erfüllt, mit ihm vergleicht. Außerdem bietet es Burton die Gelegenheit, durch den Mund von Welles das auszudrücken, was sich wohl jeder Regisseur wünscht: absolute Freiheit eines Regisseurs bei der Arbeit, seiner Herzensangelegenheit, ohne daß ständig irgendwelche Zweite, die bösen Produzenten etwa, dazwischenfunken.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Eric

DIE WOLKE
http://www.ofdb.de/film/92915,Die-Wolke

Wahnsinns Film!! Unglaublich gut, ..., erschreckend, ..., verstörend.

Von mir eine 9/10!!
Wer ihn gesehen hat weiss warum. Wer ihn noch nicht gesehen hat sollte dies schnellstens nachholen.

Habe mich selber vorhin gefragt warum genau dieser Film so lange Zeit an mir vorbei gegangen ist.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

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