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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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PostalDude und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

Mr. Blonde

Der Clou

Unglaublich stilsicherer und durchdachter Gaunerspaß mit zwei bestens aufgelegten Hauptdarstellern. Paul Newmans Vorstellung ist makellos, cool und wirklich die richtige Ergänzung für Redfords charmant-heitere Figur. Die Zwischentitel, die an Theaterstücke erinnern, samt der Klavieruntermalung ist ja sowieso weltbekannt. Auch atmosphärisch und inszenatorisch gibt es nichts zu mäkeln. Die teilweise verwendeten, riesigen Matte-Paintings (für die Skyline z. B.) sind spektakulär und sicherlich nur in HD auszumachen.

120 Minuten gute Unterhaltung, ohne hysterisches Lachen zu provozieren, dafür wird der Kopf gefordert und die entscheidenden letzten Minuten, die so herrlich einfallsreich und ihrer Zeit voraus waren, lassen über wenige Längen hinwegsehen.

Ich vergebe aus dem Bauch heraus 8/10, ein schöner Klassiker, der auch Heute noch gut funktioniert.


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DisposableMiffy

23 Januar 2013, 01:42:50 #271 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2013, 01:46:31 von DisposableMiffy
Zitat von: Teppi am 22 Januar 2013, 23:42:09Bezüglich "Mission: Impossible 4" kann ich den Post von cyborg_2029 unterschreiben: Mir gefallen Teil 3 und 4 beide sehr gut (8/10), sie gehen aber klar in andere Richtungen. Teil 4 ist generell lockerer und übertriebener, was auch daran liegt, dass Simon Pegg weit mehr als in Teil 3 mitmischen darf - Cruise legt hier keine Solo-Nummer hin.

Mehr Pegg und weniger ernst könnte mir gefallen, wenn es denn schon nicht weniger action-fokussiert zugeht.

Zitat von: Teppi am 22 Januar 2013, 23:42:09
Kurzer Prozess - Righteous Kill


De Niro und Pacino das zweite Mal nach "Heat" gemeinsam vor der Kamera - schade, dass dabei letztlich nur ein solider Streifen herauskam. Das vom Grundkonzept (sofort enthüllte Ausgangssituation: Polizist greift zur Selbstjustiz und ermittelt mit anderen schließlich gegen sich selbst) recht interessant klingende Drehbuch wird ziemlich hastig abgearbeitet - da ist keine große Zeit für tiefschürfende Charakterentwicklung, die Figuren bleiben vage und oberflächlich. Immerhin holen De Niro und Pacino allein mit ihrem Charisma einige Kastanien aus dem Feuer. Und der nette Nebeneffekt der etwas übereilten Geschichte ist, dass es auch nie langweilig wird. Ein kurzweiliger Streifen über einen Cop, der nach seinen eigenen Regeln spielt - nett, aber nichts, was dem erneuten Zusammentreffen dieser Schauspielgrößen gerecht wird. 6/10

Ich finde zwar auch, dass das Drehbuch einiges an Potential verschenkt und mit etwas vertiefenderer Erzählweise (und ohne schauspielerisch dilettierenden HipHop-Knilch) ein deutlich besserer Film hätte entstehen können, allgemein kommt er mir aber doch ein bisschen zu schlecht weg.

Gerade gesehen:

HARSH TIMES (2005)

Nach sechs Jahren Militärdienst inkl. Kriegseinsatz findet Jim (Christian Bale) nur schwer wieder ins Alltagsleben zurück. Er verfällt in alte, kleinkriminelle Verhaltensweisen und zieht mit seinem besten Freund Mike (Freddy Rodriguez) um die Häuser und dröhnt sich zu. Sein Traumjob beim LAPD platzt wg seiner psychischen Auffälligkeiten, dafür kriegt er den Job bei den Feds. Das hält ihn aber nicht davon ab, weiter Scheiße zu bauen, da sein Verhalten zusehends außer Kontrolle gerät und immer (selbst)zerstörerischer wird. Dass die Story einen üblen Ausgang nehmen wird, ist mit jeder Minute unausweichlicher
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und so kommt es dann auch. Bei einem schief gelaufenen Drogendeal knallt er die Dealer ab und wird selbst schwer verwundet. Selbst dazu nicht mehr in der Lage, bittet er Mike, ihn zu "erlösen"
An der Stelle bzw. mit der Einstellungen des weg rennenden
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Mike
hätte der Film auch enden sollen, quasi als Metapher dafür,
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dass ihn seine Tat immer verfolgen wird
. So ist mir der Ausgang zu hoffnungsvoll.
Gut gespieltes und spannend inszeniertes Drama, das zwar recht früh seine Marschroute erahnen lässt, aber mit seinen überzeugenden Darstellern, allen voran Bale, und der Unheil schwangeren Atmosphäre punkten kann. 8,5/10
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Stefan M

"Columbo: Der alte Mann und der Tod"

Der wohl transusigste, rätselhafteste und zugleich schwächste Columbo-Fall überhaupt. Columbo führt sich besonders sonderbar auf, geht sogar körperlich auf Schmusekurs mit dem Tatverdächtigen, versucht sich an Meditation und führt allgemein fragwürdige Dialoge, die wegen ihrer Gehaltlosigkeit vielleicht in einen Helge-Schneider-Film passen, aber nicht hierher. Die finale Szene, bestimmt 15 Minuten lang, labert der Inspektor - obwohl die Folge eh schon hoffnungslos zerdehnt ist - gar zu Tode, so daß der Zuschauer am Ende völlig entnervt das Handtuch wirft, wenn der Täter aufgrund eines absoluten Nicht-Beweises überführt wird. Für mich der einzige Totalausfall dieser tollen Reihe. 4/10.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Teppi

Anlässlich der TV-Ausstrahlung mal in den BD-Player geschoben:

Last Samurai

Culture-Clash im historischen Action-Drama-Gewand: Das anfängliche Verhalten von Cruise sowie die etwas romantisierende Weise, wie die Samurais betrachtet werden, machen gleich klar, dass man nicht unbedingt nach geschichtlicher Akkuratesse suchen muss. Ist aber keineswegs schlimm, da die bezaubernden Bilder (seien es nun die ruhig eingefangen Landschaften oder die spektakulären Schlachten) und der schöne Score einen dennoch begeistern - trotz der zünftigen Laufzeit (gute 2,5h) fühlt sich der Film (fast) nie in die Länge gezogen an. Einzige Ausnahme: Die letzten Minuten, welche den Pathos-Faktor in hässliche Höhen treiben. Dafür wird dankenswerterweise auf eine klebrige Love-Story verzichtet und ein charismatischer Auftritt von Cruise und Watanabe geboten. Ganz sicher keine Geschichtsstunde, aber ein optisch erstklassiges Epos, das auch durch das kitschige Ende nicht kaputt gemacht werden kann. 8/10

cyborg_2029

24 Januar 2013, 04:52:16 #274 Letzte Bearbeitung: 24 Januar 2013, 04:58:13 von cyborg_2029
Catch.44
Bruce Willis und Forest Whitaker als große Namen in einem Film, welcher versucht an Tarantino anzuknüpfen, was aber voll daneben geht. Look und Gewaltausbrüche stimmen, die Story ist fürn Eimer und die Dialoge gehen von ok über langweilig bis dämlich. Als Fan solcher Filme kann man ihn sich mal anschauen. Schade dass es die Großen mittlerweile so nötig haben bei sowas mitzuspielen. 4/10

Bounty Hunters
Der erste Film mit Ex-WWE-Diva Trish Stratus reiht sich ein in die Werke ihrer damaligen Kollegen, B-Movies welche man nicht unbedingt sehen muss. Langweilige Gansterstory und ebenso langweilige Charaktere. Dafür kann Trish in den Kampfszenen auftrumpfen, welche zwar etwas konstruiert wirken und zu viele Wrestling-Moves beinhalten, dafür aber ohne schnelle Schnitte oder Wackelkamera auskommen; wenns aufs Fressbrett gibt, dann ordentlich und oft. Da können sich Batista und Co. eine Scheibe von abschneiden. Hoffe dass sie es in Zukunft in etwas qualitativ höherwertige Filme schafft. 5/10 (für Trish im Schulmädchenkostüm)
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

StS

Im Volksmund heißt es ja, Youth is ,,Wasted on the Young" – und für eben diese Redewendung liefert Ben C. Lucas in Gestalt seines 2010er (Jugend-Thriller-Drama-) Regiedebüts eine treffende Veranschaulichung, welche dem geneigten Betrachter zugleich einmal mehr die beachtliche Qualität so einiger aktueller australischer Filmproduktionen vor Augen führt. Von den präsentierten Images, der Editing-Arbeit, Musikuntermalung und den unaufdringlichen, aber cool eingebundenen visuellen Einfällen (á la digitale Bildverzerrungen oder in die betreffenden Szenen integrierte Textnachrichten) mutet das Werk schlichtweg großartig arrangiert an – während inhaltlich auf geschickte Weise eine brisante Geschichte erzählt wird, die unweigerlich bestimmte Emotionen beim Zuschauer auslöst. Im Verlauf werden ,,gewähnte Pfade" immerzu ein Stück weit verlassen und wirkt jedes Element (bewusst) ,,geringfügig künstlicher als die Realität" – etwa ist alles strikt auf Hochglanz getrimmt und ist nie auch nur ein Erwachsener im Bild zu sehen: Perfekt harmoniert das mit der Selbstwahrnehmung der allesamt jungen wie reichen Protagonisten und übt im Zuge dessen (außerdem) einen ganz speziellen Reiz aus. Gekonnt geht die Handlung aktuelle Thematiken wie Mobbing, Date-Rape oder Amokläufe an – worüber hinaus die moderne Alltags-Technik der ,,Kids" (soziale Netzwerke, Handys, Kameras, raffinierte PC-Programme etc.) ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. Spannend, kurzweilig, durchweg solide besetzt und ,,audiovisuell" höchst ansprechend, regt das Gebotene obendrein zum Nachdenken an und mündet zu guter Letzt auch noch in einem erfreulich ,,erwachsenen" Finale, inklusive einer ,,Höhepunktsequenz" der gleichermaßen cleveren wie hintergründigen Art. Ja, die abschließenden Sekunden vorm Einsetzen des Abspanns hätte man durchaus (getrost) weglassen können – nichtsdestotrotz erhält der Streifen von mir eine klare Empfehlung...   8/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

MMeXX

Zitat von: Teppi am 21 Januar 2013, 00:02:31Heute gab's einen Abend mit dem aktuelleren Cronenberg (ich kenne nichts vor "A History of Violence" von ihm, das mal als Vorabinfo und "Rechtfertigung" für die merkwürdigen Benotungen gleich ;->)
Dann seien dir natürlich auch seine früheren Filme ans Herz gelegt. Beispielsweise sind Scanners (von Subkultur) und Videodrome (Koch) vor kurzem in sehr schönen Ausgaben auf Blu-ray Disc erschienenen.

Mr. Blonde

... und Gerechtigkeit für alle

Ziemlich unkonventionelles Justizdrama mit Elementen des Milieufilms. Pacino geht in seiner Rolle als idealistischer Anwalt für eher schmutzige Fälle, völlig auf. Das war damals seine Zeit (In kürzester Zeit "Godfather1+2", "Dog Day Afternoon"usw.) und das bewies er, indem er wirklich grundverschiedene Rollen überzeugend spielte. Vom Mafioso, zum Anwalt, zum verzweifelten Bankräuber, eine ziemliche Leistung.

Hier hat er jedenfalls eine Glanzleistung hingelegt, was vor allem in seiner berüchtigten
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Schlussszene
spürbar wird. Für mich gibt es kaum einen energiegeladeneren Darsteller. Dazwischen trifft man allerlei merkwürdige Typen: Richter mit Selbstmordzwang, Transvestiten, ein seelisch kaputter Anwaltskollege, und, und, und... Dabei wird die Dramatik aber auch oft mit einer kräftigen Prise Humor aufgelockert.
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z. B.: Der Richter, der immer wieder versucht, sich umzubringen. Da seien nur der Heliflug, bei dem er sich und Pacino fast umbringt, oder die Schrotflinte auf der Toilette erwähnt.
Schwarzer Humor ist auf jeden Fall vorhanden, wirkt aber sehr konträr. Völlig unpassend ist der funkige 70s Soundtrack, der eher in eine Sitcom der damaligen Zeit gepasst hätte, als in einen Justizfilm. Ich fand das dermaßen unpassend, dass ich mehrfach laut loslachen musste.  :icon_lol:

Ansonsten eine Sichtung Wert gewesen. 7,5/10


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ratz


Brownian Moment

Wenn die Hauptdarstellerin Sandra Hüller heißt, kann man eigentlich jeden Film ohne Zögern anschauen (bis jetzt sind das Requiem und Über uns das All) - auch hier ist sie, völlig berechtigt, das rätselhafte, emotionale Zentrum. Manchmal ruht die Kamrea minutenlang auf ihrem Gesicht, und man liest wie in einem Buch darin, in winzigen Veränderungen der Mimik, der Körpersprache. Ähnlich wie bei Antononi-Heldinnen steht sie in einem Spannungsverhältnis zur Architektur, die sie umgibt: sonnendurchflutete, hohe Räume, stilistisch streng und ähnlich abweisend in ihrer minimalistischen Geschlossenheit: Die Frau und die Entfremdung: von der Gesellschaft und von sich selbst.
Als Zuschauer sollte man trainiert sein im Antonioni-Schauen, aber auf Dialoge verzichten können, denn es gibt kaum welche, alles funktioniert über Gesichter, Räume, Blicke, Licht. Sehr beeindruckend!

Mr. Blonde

25 Januar 2013, 13:45:37 #279 Letzte Bearbeitung: 25 Januar 2013, 15:09:11 von Mr. Blonde
The Warriors

Walter Hills Kultfilm, der mich irgendwie an Uhrwerk Orange erinnert, nur ohne tieferen Sinn. Dafür wartet der mit einem sehr spannenden Grundprinzip und einer fast perfekten Ausführung auf. Eine Odyssee zum rettenden Heimathafen, welche immer wieder von rivalisierenden Banden und Reibereien unterbrochen wird. Dabei sind die Kämpfe zwar nicht besonders zahlreich, dass man die Bezeichnung Action verwenden könnte, dafür äußerst rau und hübsch bodenständig. Keine durchgestylten Kampfchoreographien, sondern brutaler Straßenkampf. Da werden Stühle in Zeitlupe zerdeppert und Stahlrohre aus Wänden gerissen, um als Waffe zu dienen. Die wenigen Actionszenen sind Hill-typisch wunderbar inszeniert und natürlich durch die ein oder andere Zeitlupe spektakulär eingefangen.

Das Aufgebot an Statisten und Bandenmitgliedern ist für einen Film dieser Budgetklasse beeindruckend - sogar für heutige Maßstäbe.

Ansonsten ist der Film vor allem durch die bekannten Gesichter interessant. James Remar und David Patrick Kelly sollten jedenfalls jedem Actionfan der 70er und 80er ein Begriff sein. Ersterer sorgt ja in einer Doppelrolle aktuell in Tarantinos "Django Unchained" für ordentlich Bleigewitter, während letzterer vor allem durch seine Rollen in 48 Hrs. (zusammen mit Remar!) oder Commando in Erinnerung geblieben ist. Schauspielerisch ist das natürlich alles ziemlich flach, wenn auch der Geschichte angemessen. Mehr als grimmig gucken ist da unter den Jugendbanden nicht drin. Die bedrückende Atmosphäre und die stimmungsvolle Synthiemucke geben dem Film aber dann doch noch eine ordentliche Aufwertung.

8/10

Christine

Carpenters ungewöhnlichster Horrorfilm, der nicht nur lange mit dem eigentlichen Horror auf sich warten lässt, sondern auch als Jugendfilm funktioniert, zumindest sehr oberflächlich. Angeschnittene Themen wie Pubertät, ausloten von Grenzen, Rebellion und dem Erwachsenwerden sind natürlich nicht der Mittelpunkt des Films, aber immerhin bringen sie etwas Leben in die Figuren. Das ist natürlich alles arg klischeebeladen, aber auf eine unterhaltsame Art und Weise. Das der schwache Nerd durch den Einfluss eines Autos zum kleinen Macho und fiesen Psycho mutiert, ist immerhin eine weitere Auseinandersetzung mit der jugendlichen Entwicklung und wie das schieflaufen kann. Das ist natürlich alles ganz uninteressant, denn das Auto ist der heimliche Star und wenn es dann wirklich losgeht, bekommt man auch einige nette Spezialeffekte und Einfälle serviert. Da reanimiert sich der völlig zerkloppte Wagen erstmal selbst, in dem er sich zurücktransformiert, ausbeult usw.  Es war fast unerträglich, wie viele dieser wunderbaren Autos in dem Film verschrottet worden sind. Da hat mein Herz geblutet.  :bawling: Der 50er Jahre Rock n Roll Soundtrack bringt dann noch ordentlich Stimmung und gute Laune in den Streifen und rundet das ganze gut ab.

Die Darstellung der Schule war aber wohl der Hammer: Mitzwanziger, die aussehen wie Mitdreißiger, die irgendwelche Highschool(?)-Kids verkörpern sollen. Dazu noch Schüler mit Klappmessern, dicken Muskeln und dem Gehabe von Gefängnisinsassen, die natürlich das Lunchpaket des armen Protagonisten fertigmachen! YEAH! MAN, DIE HABEN DEN YOGHURT ECHT FERTIGGEMACHT, BOARR SIND DIE HART! Das war wirklich super.  :viney:

Nichtsdestotrotz ein schöner Spaß und Christine ist einfach ein Hammerauto.  :love:

7/10


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Wolfhard-Eitelwolf

Den noch frischen koreanischen Kriegsfilm "Front Line": Gut 2 Stunden sehr ansprechende Unterhaltung mit viel bombastischem Krawumm und auch ner guten Portion asiatisch-dick aufgetragener Gefühlsduselei gerade am Ende. Wer's mag... Feuer frei! Die Blu Ray hat bis auf den teils schwachen Schwarzwert vor allem eine sehr gute Schärfe zu bieten.

Dex

The Crow

Dieser Film ist einfach nicht so mein Fall. Ich kann nachvollziehen, weshalb er eine große Fangemeinde und bereits Kultstatus erreicht hat, aber diese ganze düstere Gothic-Optik gefällt mir gar nicht. In meinen Augen besteht der Film im Wesentlichen nur aus einer Aneinanderreihung von Gewaltexzessen, die einen irgendwann langweilt, weil man eh schon vorher weiß, was passiert. Der Übermächtige und Unverwundbare schlachtet die Bösen ab. Wirklich fesselnd finde ich das nicht. Die Atmosphäre des Films ist zudem dreckig, verkommen, düster, die Personen zum Teil vollkommen asozial und völlig abgedreht - ziemlich bedrückend das Ganze, da hab ich keinen Spaß dran, mir anzugucken, wie sich die ganzen Drogensüchtigen abschiessen. Interessant, aber nix für mich.

4/10

The Big Lebowski

Meines Erachtens eine der besten Komödien überhaupt, der Kultfilm schlechthin und immer wieder ein Genuss. Den Dude kann man bei jeder Gelegenheit bedenkenlos reinschieben, da macht man nie was falsch. Schlichtweg jede Figur ist grandios, jeder Dialog genial - das Drehbuch muss herausragend sein. Dazu der tolle Soundtrack, der eine entspannende Atmosphäre schafft ... und nicht zuletzt die Tatsache, dass ich durch den Dude auf die wunderbar leckeren White-Russians gekommen bin, machen diesen Streifen für mich einzigartig.  :icon_mrgreen:

9/10



OFDb: DexterMorgan

Teppi

Zitat von: MMeXX am 24 Januar 2013, 10:26:15
Dann seien dir natürlich auch seine früheren Filme ans Herz gelegt. Beispielsweise sind Scanners (von Subkultur) und Videodrome (Koch) vor kurzem in sehr schönen Ausgaben auf Blu-ray Disc erschienenen.

Ich leihe mir ungesehene Filme lieber erstmal aus - und Lovefilm hat bei "Scanners" nur die DVD-Version, bei "Videodrome" sogar gar keine (kann auch daran liegen, dass meine 18er Freischaltung noch nicht durch ist und der Streifen womöglich indiziert ist?!) im Angebot - die schicken Blu Ray Ausgaben nützen mir also leider nichts. "Scanners" kam dennoch auf die Leihliste, ebenso wie "Die Fliege", "Dead Zone" und "eXistenZ" - letztere haben alle mir bekannte Gesichter, was vielleicht den Zugang zu den älteren Werken Cronenbergs zum Einstieg erleichtert.

Genrell muss ich mal anmerken, dass ich durch den Thread schon auf ein paar Filme aufmerksam gemacht wurde, die ich vorher nicht auf dem Radar hatte - Zweck also voll erfüllt, danke ^^


Die letzten Glühwürmchen

Ich habe nun auch diesen Klassiker des Animations-Films nachgeholt und komme zu dem Fazit, dass ich den Streifen zwar sehr melancholisch und bedrückend fand, ihn aber nicht als den "traurigsten aller Zeiten" (immer wieder mal zu lesen) ansehe.

Ein Jugendlicher muss sich mit seiner kleinen Schwester in der Endphase des Zweiten Weltkriegs in Japan durchschlagen - ein Schicksal, dass allen voran aufgrund der innigen Beziehung zwischen den beiden sehr berührt. Die trostlose Situation steht einer (gekünstelt) positiven Grundstimmung gegenüber (schließlich will der große Bruder die Kleine vor den schlimmsten Schrecken bewahren) - so blitzt immer wieder ein Hoffnungsschimmer auf (auch symbolisiert durch die Glühwürmchen).

Spoiler: zeige
Dass diese jedoch trügerisch sind, erfährt man schon zum Start des Streifens. So sieht der Zuschauer die beiden letztlich auf ihr feststehendes Ende zusteuern. Trotz dieses Wissens trifft der Tod der Schwester einen dennoch hart. Leider leistet man sich meiner Meinung nach an genau dieser Stelle aber auch einen ziemlichen Schnitzer in der Szenenabfolge: Das Ableben der Schwester und ihre Verbrennung sind zutiefst traurig - dummerweise liegt zwischen diesen Sequenzen eine unnötige Rückblende, die mit ihrer Musikuntermalung der düsteren, deprimierenden Stimmung eher abträglich ist. Ja, das hört sich nach unnötiger Meckerei an, doch dadurch wird den emotionalsten Szenen des Film in meinen Augen teils ihre Wirkung genommen, die sie im direkten Verbund gehabt hätten.


Nun, das ist Nörgeln auf hohem Niveau. Der Film ist dennoch eine melancholisch-emotionale Erfahrung. 8/10

Mr. Blonde

26 Januar 2013, 01:59:12 #283 Letzte Bearbeitung: 26 Januar 2013, 02:06:04 von Mr. Blonde
Zitat von: Dex am 26 Januar 2013, 00:38:56
The Crow
Dieser Film ist einfach nicht so mein Fall. Ich kann nachvollziehen, weshalb er eine große Fangemeinde und bereits Kultstatus erreicht hat, aber diese ganze düstere Gothic-Optik gefällt mir gar nicht. In meinen Augen besteht der Film im Wesentlichen nur aus einer Aneinanderreihung von Gewaltexzessen, die einen irgendwann langweilt, weil man eh schon vorher weiß, was passiert. Der Übermächtige und Unverwundbare schlachtet die Bösen ab. Wirklich fesselnd finde ich das nicht. Die Atmosphäre des Films ist zudem dreckig, verkommen, düster, die Personen zum Teil vollkommen asozial und völlig abgedreht - ziemlich bedrückend das Ganze, da hab ich keinen Spaß dran, mir anzugucken, wie sich die ganzen Drogensüchtigen abschiessen. Interessant, aber nix für mich.

Das, was Du aufzählst, sind für mich genau die Sachen, die für mich den Film so gut machen. Er ist auch gar nicht dazu da, Spaß zu machen und er hätte absolut das Thema verfehlt, würden Deine Kritikpunkte fehlen. Aber okay. Dafür ist der Thread ja auch zu gebrauchen. Ich finde den nach wie vor sehr gut, eben wegen der depressiven Atmosphäre und der Gothik-Atmosphäre, das hebt den Film eben von sonstigen Verfilmungen ab. Film muss ja nicht immer Spaß machen, oder? Ist es nicht eigentlich auch die Aufgabe von Film allgemein, verschiedene Emotionen anzusprechen, also Freude, Leid, Trauer usw.? Wo kommen wir denn hin, wenn alles nur heitere Unterhaltung wäre?

Gewaltexesse sehe ich irgendwie gar nicht, finde den Film in der Kinofassung noch recht zurückhaltend, die Brutalität geht hier viel von der düsteren und depressiven Grundstimmung aus. Gewaltexesse ist bei dem Film, meiner Meinung nach, schon wirklich ein extrem übertriebenes Wort.

Gutgemeinter Rat: lass blos die Finger von früheren Tim Burton Filmen, die werden Dir auch nicht gefallen. Meine ich wirklich konstruktiv!

In dem Kontext finde ich Teppis Sichtung von "Die letzten Glühwürmchen" lustig, der ist ja auch ziemlich bedrückend.  :icon_lol:

Edit:

Finde den Thread wirklich super und eine tolle Bereicherung fürs Forum. Die mittlerweile zehn Seiten sprechen ja auch eine eigene Sprache. Man kann hier schön locker-flockig sabbeln, auf das eingehen, was man möchte und von mir aus muss sich keiner auf den Schlips getreten fühlen, wenn man mal anderer Meinung ist. Das macht den Thread aus. Außerdem haben wir schon coole Nebeneffekte, wie Diskussionen, die in neue Threads münden, siehe "Christine".


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Hedning

Zitat von: ratz am 25 Januar 2013, 13:13:51
Brownian Moment
Wenn die Hauptdarstellerin Sandra Hüller heißt, kann man eigentlich jeden Film ohne Zögern anschauen (bis jetzt sind das Requiem und Über uns das All) - auch hier ist sie, völlig berechtigt, das rätselhafte, emotionale Zentrum.

Die Frau ist wirklich sensationell. "Requiem" lebt eigentlich nur von ihrer Ausdrucksstärke. Muss mir "Brownian Movement" mal unbedingt besorgen.

lastboyscout

Last Run (2001)
Armand Assante als Ex-Agent der nochmal ran muss.
Hab irgendwie garnix erwartet, aber dank Anthony Hickox routinierter Actionregie wurde der Film wirklich ziemlich unterhaltsam.
Fuer einen B-Actioner wurde da schon gut rangeklotzt.
Ein paarmal musste ich mir zwar an den Kopf fassen zwecks ein paar Ungereimtheiten mit den BMWs (falsche Motorengeraeusche,
das BMW-Modell in Frage hatte nie einen V6, immer einen Reihensechszylinder...), aber naja, da kommt der BMW-Technician durch
bei mir.  :icon_mrgreen: Der Kritikpunkt ist daher nicht wirklich ernstgemeint.  ;)
Die Actionszenen wissen wirklich zu ueberzeugen, schnitttechnisch sind da schon ein paar Schmankerl dabei. Zeitlupe wurde hier ebenfalls gut eingesetzt.
Neben Assante gibt es noch Juergen Prochnow mit lockiger Haarpracht, die noch immer huebsch anzusehende Ornella Muti und sogar den Regisseur in einer Nebenrolle zu sehen.
Wirklich nett, gibt so 6,5/10 Punkten

Ginger Snaps (2000)
Hm, warum ich diesen hervorragenden Horrorfilm, der jetzt schon fast dreizehn Jahre auf dem Buckel hatte, immer gewollt oder auch
ungewollt ignorierte, ist mir ein Raetsel.
Er hat es definitiv nicht verdient, erfrischend cool und anders der Film.
Selbst das schon ziemlich ausgeleierte Highschool-Setting nervte hier mal nicht. Selbst die eingebildeten Oberschlampen sehen halbwegs normal aus und nicht wie von einem Pornodreh gestohlen.
Hervorragende Effekte, ziemlich coole Kamerafahrten in Kombination mit der extrem suessen Hauptdarstellerin geben bei mir eine 8/10 Punkten.
Jetzt heist es natuerlich noch die beiden Fortsetzungen von 2004 zu sichten.

Impostor (2001)
Wow, laut IMDB war das ja ein gigantischer finanzieller Flop.
Kann man irgendwo verstehen das der Film nicht unbedingt den Geschmack der Massen getroffen hatte.
Ich fand ihn ziemlich gut, CGI vielleicht nicht ganz auf der Hoehe der Zeit, aber abgesehen davon gibt es eine actionreiche Hatz mit einem wie immer ueberzeugenden Sinise und einer ebenso guten Stowe.
Abgerundet von einem ziemlich netten Ende kann man sich den Film als Action- oder SF-Fan ansehen.
Gebe so 6,5/10 Punkten

I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Teppi

Zuletzt wurden die beiden Werke von Duncan Jones gesichtet.

Moon


Ein sehr ruhiger, dafür aber auch sehr atmosphärischer Sci-Fi-Streifen über einen allein auf dem Mond stationierten Arbeiter (Sam Rockwell), der einem Geheimnis auf die Spur kommt. Eben jenes wird nach ca. einer halben Stunde aufgedeckt, womit die Überraschungen des Streifens aufgebraucht wären. Das stört jedoch so gut wie gar nicht, da der sphärische Soundtrack (Clint Mansell hat wieder klasse Arbeit geleistet), die ansehnlichen Sets (ich würde meinen, hier kamen größtenteils Modelle, und kaum Computertricks zur Anwendung) und allen voran das starke Spiel von Rockwell einen trotz der nicht gerade zahlreichen Twists in ihren Bann ziehen. Zudem wird mit dem reizvollen Figur des Roboters subtile Spannung erzeugt. Stimmungsvoller Sci.Fi-Streifen der alten Schule.

Source Code

"Und täglich grüßt das Murmeltier" in Thriller-Form: Jake Gyllenhall durchlebt immer wieder die letzten Minuten vor einem Terroranschlag, um die Drahtzieher ausfindig zu machen. Das ergibt ein gleichermaßen atmosphärisches (
Spoiler: zeige
vor allem surrealen die Szenen in der Kapsel
) wie spannendes Kammerspiel, welches ebenso wie "Moon" seine größte Überraschung schon früh verrät, um diese fortan als Motor für die Handlung anstatt als effekthascherischen Mindfuck zum Schluss zu nutzen. Neben dem gut aufspielenden Gyllenhall gefallen vor allem Vera Farmiga und Jeffrey Whright, welcher eine schicke Arschloch-Show abzieht. Mitreißender Sci-Fi-Thriller mit tollem Grundkonzept.

Beide Filmen widmen sich auf packende, philosophisch angehauchte Weise den interessanten Themen um die eigene Identität und den Wert des Lebens. In beiden Fällen eine 8/10.

Hedning

Twin Peaks
Endlich mal gesichtet, nachdem ich die Goldbox eine Ewigkeit in meinem Regal stehen hatte. Man kann sich heute vielleicht gar nicht mehr so recht vorstellen, was für eine Wirkung diese Serie im Zeitalter vor Akte X und ähnlichen Produktionen hatte, die sicher nicht ganz unbeinflusst von Lynchs/Frosts Mysterien geblieben sind. Statt einer traditionellen detektivischen Ermittlung sich im Traum in einem abgedunkelten Zimmer bei Rotlicht mit einem tanzenden Zwerg zu unterhalten, war und ist nicht Usus für einen aufrechten FBI-Schnüffler. Obwohl ich perfekt getrimmte Hauptfiguren sonst normalerweise nicht mag, kommt Special Agent Dale Cooper mit seinen ganzen Eigenheiten doch sehr sympathisch herüber. Ähnliches gilt für die meisten anderen Figuren. Ausnahmen sind jedoch oft auch gerade den dahinterstehenden schauspielerischen Qualitäten zu verdanken. Was habe ich Catherine Martell, brillant von Piper Laurie gegeben, mitunter gehasst. Weniger überzeugend sind jedoch die burlesk-täppischen Anteile der Serie, insbesondere Andy und Lucy vom Sheriff-Büro, die von Harry Goaz und Kimmy Robertson bisweilen als etwas sehr schlicht dargestellt werden. Und nachdem der Mord (vorläufig) "aufgeklärt" ist (an eine Entwirrung aller Fäden ist dabei jedoch nicht zu denken), kommt leider eine Schwächephase, der die vormalige Originalität fehlt (stattdessen wird ein traditionell gezeichneter ständig lachender sadistischer Bösewicht geliefert) und in der humoristische Eskapaden wie die Liebeshändel der bärenstarken Nadine viel zu viel Raum gewinnen. Ehrlich gesagt war ich dann trotz aller Qualitäten der Serie ganz froh, als sie vorbei war. Dabei hätte die geplante dritte Staffel enorm stark werden können. Trotzdem kann man die Serie als stilistisch einzigartiges, künstlerisch ambitioniertes Fernsehen der Sonderklasse bezeichnen und empfehlen.  

StS

...jetzt musste aber noch den Film dazu schauen - also "Fire walk with me".  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Bluefox

J. Edgar

Gestern auf DVD angeschaut. Sehr gut gespielt. Leonardo di Caprio muß hier ungefähr 50 Jahre Geschichte überbrücken und das macht er, zusammen mit den anderen Darstellern, sehr gut. Sicher ist di Caprio in der Maske eines alten Mannes etwas gewöhnungsbedürftig, in Rückblenden wird das Leben von Edgar Hoover, dem Gründer des F.B.I. nacherzählt. Oder die Dinge, die bekannt gewesen sind, denn der Mensch Hoover war eine sehr zwielichtige Figur. Dies wird auch im Film deutlich. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war die authentische Darstellung der verschiedenen Zeitepochen, angefangen in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bis hin zu den 60er/70er Jahren. Die Atmosphäre ist teilweise so dicht, daß es direkt unheimlich wirkt, so z.B.
Spoiler: zeige
bei der Entführung des Lindberg Babys.


Zu verdanken haben wir diesen Film natürlich Clint Eastwood, der einmal mehr seine Regiekünste unter Beweis stellt. Natürlich ist das kein Blockbuster, aber gerade das macht diesen Film wirklich empfehlenswert.

10/10

Private Joker

Catch 44 (PayTV)

"Und wenn das Drehbuch noch so schlimm is - Bruce will es" (frei nach dem früheren Running Gag eines deutschen Radiosenders). Liest der Mann die Dinger überhaupt noch, die man ihm da offenbar unter der Klotür durchschiebt oder zählt der nur die paar Dollars, die drangeheftet sind ? Wobei Drehbuch für diese filmische Zumutung eigentlich eine maßlose Übertreibung ist; da denkt sich jemand eine zentrale Szene aus, die wir dann zu unserem wachsenden Entsetzen 4 oder 5 Mal in immer minimal fortschreitenden Bruchstücken zu sehen bekommen und kleistert drum herum eine unendlich öde "Story" um Kleinganster, verliebte Goons und drei restlos uninteressante Gangster-Tussen, die von irgendjemand irgendwie reingelegt werden. Dass mein ganz persönliches goldenes Beerchen für die schrecklichste schauspielerische "Leistung" seit ewigen Zeiten nicht an Bruce, sondern an Whitaker geht, ist da keinerlei Trost.  

Nur mit Wohlwollen 2/10.

El Gringo (BD)

Na also, geht doch. Die After Dark Horrorfilme (jedenfalls die zwei oder drei, die ich gesehen habe) gefielen mir gar nicht, die Thriller und Actionfilme lassen sich doch viel besser an. Nach dem relativ konventionellen, aber durchaus ansehnlichen Transit jetzt also ein ziemlich abgedrehter Hybrid aus etwas Tarantino und reichlich Adkins-Klopper. Und erstaunlicherweise gelingt der Spagat sogar; der Film beginnt wie eine der mittlerweile eigentlich schon wieder outen "Lachen über Leichen"-GangstersComs, holt aber genau zum richtigen Zeitpunkt die grobe Kelle raus und liefert den Fans das, was sie sehen wollen, wenn Scott an Nr. 1 im Cast steht, garniert mit erstaunlich viel Blut (gerade so viel, wie die FSK offenbar noch toleriert). Dass der Film noch ein paar drollige Nebenfiguren aufbaut und sogar die obligatorische Sexszene wirklich orignell "verpackt", gibt extra-Pluspunkte. Da verzeiht man sogar, dass das Finale
Spoiler: zeige
 bzw. die Finals actionseitig etwas arg zurückhaltend geraten sind und die Bad Guys relativ unspektakulär abtreten.
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7,5/10
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"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Hedning

Zitat von: StS am 27 Januar 2013, 11:11:59...jetzt musste aber noch den Film dazu schauen - also "Fire walk with me".  ;)

Ja, der liegt bereits vor und wird als nächstes gesichtet.

ratz


Poll

Noch eine TV-Sichtung aus der letzten Zeit: Ganz furchtbar. Im Bestreben, auf großes Kino zu machen, hat der Regisseur (der durch Vier Minuten eigentlich in guter Erinnerung geblieben ist) derart wahllos sämtliche Mittel überstrapaziert, daß die Geschichte, die angeblich auf einer wahren Begebenheit beruht, völlig zugekleistert wird: Zuviel Farbfilter, zuviel Kamerafahrten, zuviel (und zu schlechte) Musik. Dazu mitunter Dialoge, bei denen sich einem die Zehennägel kräuseln ("Ich werde dein Leben zerstören" hat im Baltikum des Jahres 1913 garantiert kein Mensch gesagt), und platteste Symbolik.
Eigentlich sehr schade, vor allem um die verbratenen Fördergelder und die Möglichkeit, etwas Sinnvolles zur deutschen Geschichte im Baltikum beizutragen. Vielleicht wollte man sich ja von der reduktionistischen Bildsprache absetzen, die Haneke im in mancher Hinsicht ähnlich gelagerten Weißen Band nur ein Jahr zuvor zelebriert hat, aber man hätte sie mal lieber zum Vorbild nehmen sollen, daran wäre nichts Ehrenrühriges gewesen. So bleibt nur ein überambitionierter Stilbrei, der allen schmecken soll und dadurch ungenießbar ist.

DisposableMiffy

Zitat von: Dex am 26 Januar 2013, 00:38:56
The Crow

Kann damit auch nicht viel anfangen. Ein grenzwertig kitschiges Rachedrama, das dank seiner Bildsprache nicht zum völligen Langweiler verkommt. Der Kult um den Streifen erschließt sich mir nicht. Klar, Lees Tod, aber sonst?

Letztlich ist der Film nicht mehr als "Ghost - Nachricht von Sam" mit mehr Blut und besserer Musik. *g*
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

cyborg_2029

27 Januar 2013, 17:12:20 #294 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 04:43:55 von cyborg_2029
21 Jump Street
Highschool, Komödie und Drogen in Kombination klingt eigentlich abschreckend, aber der Film war eine positive Überraschung für mich (kenne die Serie nicht). Jonah Hill und Channing Tautum lassen ohne Ende Gags vom Stapel und machen sich zum Eimer ohne dass es in Kifferkomödie, Billigporno oder Fäkalstreifen abdriftet. Die Action kann sich ebenfalls sehen lassen, man spielt mit Klischees und lässt es ordentlich krachen. Das Ende ist erstaunlich blutig geraten und lässt mich die FSK nicht mehr für voll nehmen, wenn ich andere Filme mit gleicher Härte vergleiche. Lange bei keiner Komödie mehr so gelacht. 8/10

ParaNorman
Sehr detaillierte Stop-Motion-Grusel-Komödie welche mit liebevollen Figuren und einer schönen Geschichte aufwarten kann. Es lassen sich viele Anspielungen an alte Horrorsteifen finden, die Gagdichte lässt allerdings gegen Ende nach. Nicht so gruselig wie "Coraline" aber sehenswert. 7/10
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

Teppi

27 Januar 2013, 23:42:38 #295 Letzte Bearbeitung: 27 Januar 2013, 23:44:51 von Teppi
Filmisch verschlug es mich heute an die Westküste der USA, genauer gesagt nach L.A. und San Francisco.

L.A. Crash


Ein starkes Drama im Episoden-Stil, welches sich um das große Grundthema Rassismus dreht. Wie bei dieser Erzählstruktur nicht unüblich, gibt es auch ein paar nicht ganz so gute Geschichten - vor allem der Part von Bullock ist mir zu oberflächlich und plakativ. Die meisten der schön ineinander gewebten Schicksale wissen jedoch mitzureißen, was auch dem tollem Darsteller-Ensemble zu verdanken ist. Besonders die Szene zwischen
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dem bewaffneten Perser, dem Schlosser und dessen Tochter
ist selbst bei der zweiten Sichtung noch immer ein ganz großer Gänsehautmoment. Der sich eher im Hintergrund haltende, aber stets präsente Score schiebt sich in den richtigen Momenten in den Vordergrund und untermalt gekonnt die dramatischen Ereignisse. Ein teils trauriges, teils optimistisches, beinahe stets bewegendes Werk. 8/10

Bullitt


Hab' ich mich mal wieder an einen Klassiker gewagt - mit sehr ernüchterndem Ergebnis. Beschimpft mich ruhig als MTV-Kiddie o.Ä. , aber mir gerieten die im Schneckentempo voranschreitenden Ermittlungsarbeiten ein ganzes Stück zu zäh. Die Figuren ließen mich (trotz schön stoischen Spiels von McQueen) ebenso kalt wie der Kriminalfall, weshalb ich mir nach gewisser Zeit nur noch die "legendäre Verfolgungsjagd" herbeigesehnt habe. Diese fiel dann tatsächlich ziemlich ahnsehnlich aus - generell stehe ich zwar bei derartigen Szenen eher auf schnellere Schnitte, aber die gesteigerte Übersichtlichkeit war mal eine nette Abwechslung zur modernen Machart. Tja, danach wurde das Tempo wieder ganz gemein gedrosselt. Letztlich bleibt für mich also nur die Verfolgungsjagd sowie ein toller Twist vorm Finale als Lichtblick für mich - da es keinen "Klassiker-Bonus" gibt, macht das 3/10 meinerseits.

Ich gehe mal davon aus, dass ich mir ähnlich angelegte Werke aus dieser Zeit ("Fluchtpunkt San Francisco" etc.) gleich sparen kann, oder?

Mr. Blonde

ZitatIch gehe mal davon aus, dass ich mir ähnlich angelegte Werke aus dieser Zeit ("Fluchtpunkt San Francisco" etc.) gleich sparen kann, oder?

Ja, lass das lieber und auch um "French Connection" solltest Du leider einen Bogen machen. Wobei Dir da was entgeht.  :icon_confused: Man muss schon die gemächliche Art der 70er mögen, die eben kein Schnittmassaker serviert, sondern einfach bodenständig längere Einstellungen serviert, wie z.B. bei Bullitt die Kameraperspektive im Auto.

Vielleicht kannst Du die Erwarungshaltung ja auch einfach auf das entsprechende Jahrzehnt anpassen? So mach ich das eigentlich immer, sonst wäre ja sogar die Verfolgungsjagd in Bullitt nach heutigen Maßstäben schnarchig.


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Hedning

Faces in the Crowd
Ein doch eher schlapper Thriller mit der von mir immer recht gern gesehenen Milla Jovovich. Gelobt wird an dem Film meist die Idee, die Unfähigkeit, Gesichter wiederzuerkennen, damit zu visualisieren, dass die gesehenen Figuren immer andere Gesichter bekommen - was ich aber in diesem Fall insofern nicht überzeugend finde, als sich mitunter die Gesichter einer Figur nicht mal ähneln. Komisch auch, dass gerade und nur ein Bart ein Gesicht wiedererkennbar macht, als ob das das einzige signifikante Sondermerkmal eines Gesichts wäre. Auf die Stimmen wird schließlich gar nicht eingegangen. Dann heißt es noch, man käme leicht gegen Filmmitte auf den Täter. Gilt zwar nicht für mich, jedoch muss ich nach Auflösung zugeben, dass es ein paar dicke Hinweise gegeben hat. Finde es allerdings ziemlich abstrus, dass man ausgerechnet diese Figur als Schuldigen vorgesetzt bekommt. In stilistischer Hinsicht gibt es nicht allzu viel zu dem Film zu sagen. Hollywood-Standardhandwerk ohne Ecken und Kanten.

Teppi

28 Januar 2013, 01:00:00 #298 Letzte Bearbeitung: 28 Januar 2013, 01:26:00 von Teppi
Zitat von: Mr. Blonde am 27 Januar 2013, 23:52:08
Vielleicht kannst Du die Erwarungshaltung ja auch einfach auf das entsprechende Jahrzehnt anpassen? So mach ich das eigentlich immer, sonst wäre ja sogar die Verfolgungsjagd in Bullitt nach heutigen Maßstäben schnarchig.

Ganz egal, in welchem Jahrzehnt wir sind, Filme sollten entweder was Interessantes zu erzählen oder zu zeigen haben, damit sie mir gefallen - "zäh und flach" bleibt halt zu jeder Zeit "zäh und flach". Generell kann man sicher sagen, dass action-orientierte Werke etwas schlechter altern - aber das trifft bei "Bullitt" ja nun auch nicht zu. Gegen lange Einstellungen habe ich per se nichts, wenn einem diese denn was bringen - Figuren vertiefen, Handlung vorantreiben, Schauwerte bieten, Atmosphäre schaffen usw. Das war meiner Meinung nach bei "Bullitt" alles nicht der Fall. Kein Wunder, dass man in Verbindung mit dem Film immer nur von der Verfolgunsjagd hört - ob man den Streifen allein deswegen zum Klassiker hochstilisieren sollte, sei mal dahingestellt. Sicher, dass er wohl teils auch Wegbereiter für solche Meisterwerke wie "Drive" war, ist filmhistorisch 'ne schöne Sache, bringt mir jetzt aber auch keinen gesteigerten Unterhaltungswert beim Betrachten des Films.

Selbst wenn ich die Brille der jeweiligen Zeit aufsetze, was ich zumindest teilweise auch mache (nehmen wir mal die angesprochenen 70er, auch wenn Bullitt aus den 60ern ist - da kenne ich nämlich kaum was ;->): Filme aus diesem Jahrzehnt unterliegen sicher nicht irgendwelchen Beschränkungen, welche meine persönlichen Kritipunkte an "Bullitt" entschuldigen würden. Auch damals ging es tiefer ("A Clockwork Orange"), flotter ("Star Wars") und spaßiger ("Der Clou").

Ja, das waren jetzt zugegebenermaßen kaum vergleichbare Beispiele, die mir aus der Zeit spontan eingefallen sind und die ich sehr gut bis genial finde. Ob es auch unter ähnlich gelagerten Filmen bessere Vertreter gibt, kann ich halt (noch ;->) nicht sagen. Im Thriller-Bereich ist mir lediglich "Chinatown" ganz vage in Erinnerung, welcher auf jeden Fall schonmal besser als "Bullitt" war ;->

Mr. Blonde

Deine angesprochenen Kritikpunkte kann ich schon nachvollziehen und mich hat Bullitt auch nie umgehauen. Ich kenne halt auch viele Filme der 60er/70er, die sich ähnlich anfühlen, z. B. Chinatown erinnert mich vom Feeling her sehr an Bullitt, dafür gefällt mir der wieder in allen Aspekten.

Bei Bullitt fand ich aber gerade die langen Einstellungen superb, z. B.im Fahrgastraum, eben weil ich dadurch das Gefühl hatte, mit im Auto zu sitzen, dass da röhrend über den Asphalt heizt. Ich würde mir sehr wünschen, dass man mal wieder zurück geht und wenn ich sowas wie "Drive" sehe, sind wir da auf nem guten Weg. Storytechnisch finde ich Bullitt halt auch nicht aufregend und kenne auch keinen, der von dem Film schwärmt, ohne von der Verfolgungsjagd zu sprechen. Dafür haben andere Super-Krimis halt wieder derartiges nicht. Manchmal ist es halt zum Mäusemelken.  :icon_mrgreen:

Fluchtpunkt San Francisco ist ja im Endeffekt eine einzige Verfolgungsjagd und drückt schon mehr auf die Tube, als Bullitt. Den kannst Du ruhig versuchen, ist sehr kurzweilig und hat nen coolen Soundtrack. Den würde ich wärmstens empfehlen und nicht nur wegen einer Szene.  :icon_mrgreen:


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