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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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RoboLuster

17 April 2013, 15:30:51 #570 Letzte Bearbeitung: 17 April 2013, 15:50:33 von RoboLuster
Zitat von: McClane am 17 April 2013, 15:14:19
Egal, inwieweit das Ganze Sinn macht oder nicht... es spricht IMO nix dagegen einen derart mit der Brechstange auf Kult getrimmten Langweiler entsprechend abzukanzeln. Ich fand "John Dies at the End", auf den ich mich wirklich gefreut hatte, einfach nur öde in seiner Selbstverliebtheit, vom Charme des ähnlich durchgedrehten, aber wesentlich stimmigeren "Bubba-Ho-Tep" war da nicht mehr viel zu spüren.

Bubba-Ho-Tep ist weit davon entfernt, ähnlich durchgedreht zu sein. Aber die angebliche Brechstange, war bei beiden Filmen imo die gleiche. Bubba-Ho-Tep war im Ganzen nur etwas kleiner als John dies at the End, genial sind sie beide, John dies mehr, aber Ho-Tep ist lustiger.

ps: Und "kultiger" sind immer noch die Phantasm Filme. ;)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Teppi

Twixt

Meine Verwunderung war zu erst groß: Von den wenigen mir bekannten Bildern ausgehend, erwartete ich ein Setting im viktorianischen Zeitalter. Schon schön, wenn man vorher mal so wenig über einen Film weiß, dass man sogar mit solchen Sachen daneben liegt. Wirklich viel geholfen haben meine Unwissenheit und die daraus resultierenden Überraschungen jedoch nicht: Der wilde Stilmix aus Grusel, Drama und Komödie kommt aufgrund seiner Unentschlossenheit zwar durchweg interessant, doch nicht faszinierend daher. Dafür fehlt es der Geschichte schlicht an Spannung, die Mystery-Mär dümpelt teils etwas lustlos vor sich hin. Sehr schick war dafür die Optik in den Traumszenen, welche mit einem stylishen "Sin City" Look aufwarteten. Letztlich fehlte mir vielleicht auch einiges an Hintergrundwissen, um mich wirklich von diesem doch eigenwilligen Werk mitreißen zu lassen - so gibt's von meiner Seite nur 5/10.

ratz


Zwei vielleicht nicht geniale, aber doch ganz ordentliche TV-Sichtungen aus der letzten Zeit:

Westwind

Ich schau mir aus verschiedenen Filmen längst nicht jeden neuen Film über die DDR an, aber der hier ist ein kleines, unaufgeregtes Stimmungsbild, das ganz von der ruhigen, aber trotzdem sicheren Inszenierung, der eingefangenen Atmosphäre und der erstaunlichen Präsenz und Natürlichkeit seiner unverbrauchten Darsteller lebt. Der Fokus liegt dabei auf der Geschwisterbeziehung der Mädchen und natürlich auf der ersten Liebe, zum Glück gibts keine Lehrstunde über Freiheitswillen und sowas, obwohl der Fall auf einer wahren Begebenheit beruht. Die Ausstattung ist ordentlich, die Musik auch (Depeche Mode und The Cure dominieren), aber wo zum Teufel soll es Jugendliche aus der Sächsischen Provinz gegeben haben, die dialektfrei sprechen :icon_smile: – naja, ein Zugeständnis, um die Zuschauer nicht zu verschrecken, denk ich mal. Nach Barbara (den wir anderwo schon hatten) ein weiterer guter Beitrag zur Thematik.
Richtig interessant wird natürlich erst ein Film über den Osten, in dem es nicht dauernd ums In-den-Westen-Abhauen geht – für einen nicht ganz kleinen Teil der Leute war das nämlich nie auch nur einen Gedanken wert. Egal, ich hör schon auf.


Cold Souls

Natürlich fällt einem sofort Gondrys Eternal Sunshine ein, wenn in einer leicht obskuren Arztpraxis angeboten wird, seine Seele loszuwerden und sich ggf. sogar eine neue einpflanzen zu lassen. Jedoch geht es hier weniger komplex zur Sache, da nicht der Mindfuck das Interessante ist, sondern was aus einem wird, wenn man seine persönlichen Charakteristiken abgibt und/oder sich die von anderen ins eigene Charakterbild hineinholt. Wenn es dann Paul Giamatti ist, dem man (wie doch schon etwas gewohnt) in seine Persönlichkeits- und Schaffenskrise folgt und mit ihm sehr schöne tragikomische Momente durchlebt, und wenn dann noch ein guter Teil der Handlung im traumhaft verschneiten St. Petersburg stattfindet – dann ist es doch ein netter Film geworden, allemal unterhalt- aber nicht wirklich bedeutsam, da am Ende doch leidlich oberflächlich und mit deutlich sichtbar herunterbaumelnden Handlungsfäden.

RoboLuster

18 April 2013, 00:29:31 #573 Letzte Bearbeitung: 18 April 2013, 00:35:15 von RoboLuster
Cold Souls, Eternal Sunshine...

Danke für den Tipp. :respekt:

Vergiss mein nicht! (Eternal Sunshine) Steht ja sogar auf meiner Wunschliste. (Dort entdeckt: http://kenubajuk.user-blog.de/archives/3229 Kenne nur Ghost in the Shell, die anderen will ich auch sehen. Kennst du welche von denen?)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Teppi

Wall Street

Endlich die Erstsichtung geschafft. Für mich als Wirtschaftsstudent, der sich auch durch Wertpapiermanagement Vorlesungen quälen musste, ein ganz genüsslicher Film - schließlich wird kaum ein gutes Haar an dem ganzen System gelassen. Die Story kann abgesehen von dem frischen, pointiert porträtierten Setting nur bedingt punkten - halt die typische Verlockung-Aufstieg-Fall-Geschichte. Dass machen die Charaktere aber mit allerlei Charme wieder wett - allen voran natürlich Michael Douglas als aalglatter Gierschlund (dass so jemand unter Brokern zum glorifizierten Sympathieträger wurde, zeigt schön, was in diesem Berufsstand alles schief läuft ;->), doch auch Charlie Sheens naiv-energische Vorstellung darf man nicht vergessen. Zusammen mit der stilsicheren Inszenierung und der zwar plakativen, aber dennoch tollen Botschaft ergab das einen sehr guten Filmabend für mich. 8/10

Teppi

Zuletzt gab es zwei Dystopien:

THX 1138

Kaum zu glauben, dass George Lucas vor seiner familientauglichen Sci-Fi-Fantasy-Saga einen solch düsteren und sperrigen Streifen drehte. Das anfangs vorgestellte System ist mit all seiner Gleichartigkeit und Abgestumpftheit sehr bedrückend anzusehen, was auch durch die visuelle Gestaltung (all das Weiß!) bestens vermittelt wird. Der Grundstein für etwas ganz Großes ist also vorhanden, doch leider verhaspelt sich der Film ab der Hälfte etwas: Das kryptische Kauderwelsch nimmt schließlich etwas überhand, wodurch nichts Neues mehr erzählt wird. Hier hätte ein bisschen mehr inhaltlicher Input (wer steuert diese Gesellschaft? wie kam es dazu?) etwas Auflockerung in die andauernde Hetzjagd gebracht. Überrascht bin ich indes, wie geschmeidig sich die neuen Effekte einfügen - einen Schock aufgrund völlig deplatzierter CGI wie bei "Star Wars" gibt es hier nicht. Dank des klasse Settings und des konsequenten Stils ein schöner Streifen. 7/10

Brazil

Terry Gilliams skurrile Bürokratie-Satire pendelt prächtig zwischen bissig-brachialer Bloßstellung und ulkigem Klamauk, verpackt in einen surrealen Bilderrausch. Man kann hier den gleichen Kritikpunkt wie bei "THX 1138" anbringen - zum Schluss hin hapert es inhaltlich ein bisschen mit neuen Ideen. Dank einiger wahnwitzier Einfälle auf der visuellen Ebene fällt das in diesem Fall jedoch weniger stark auf. Zudem gefällt der gemeine Schlussgag. Eine mit ihrer abgehobenen Art sehr gelungene Abrechnung mit dem heutigen System. 8/10

Teppi

22 April 2013, 15:49:52 #576 Letzte Bearbeitung: 22 April 2013, 15:51:31 von Teppi
Ich füll' mal weiter im Alleingang den Thread mit meinen oberflächlichen Fazits ^^

The Forbidden Kingdom

Ich hatte vor der Sichtung lediglich die Infos, dass Jackie Chan sowie Jet Li mitmischen und der Streifen im alten China spielt. Klingt ja erstmal vielversprechend. Doch dann ganz schnell die Ernüchterung... Bei der ersten Szene in der Gegenwart dachte ich mir gleich: ,,Och nö, nicht einer dieser Filme, wo ein Außenseiter durch Magie sonstwo hinreißt, dort ausgebildet wird und schließlich eine Prophezeiung erfüllt?!" - und peng, das Ergebnis war genauso ausgelutscht und familienfreundlich, wie ich es nach den ersten Minuten erwartet hatte. Weiser Lehrmeister, über sich hinauswachsender Jungspund, Love-Interest-Sidekick und Happy End - hier wurde wirklich kein Klischee ausgelassen. Die Kämpfe kommen recht kurzweilig daher, reißen aber auch nicht richtig mit – zu viele Zeitlupen und Effekte verderben teilweise Spaß. Noch schlimmer sieht's beim Humor aus, ich musste nur ein einziges Mal lachen (die Regenszene). Letztlich frage ich mich für wen derartige Filme gemacht werden? Für Freunde von Chan's und Li's Kampfkunst ist es zu zahm, die Familie legt lieber ,,Kung Fu Panda" ein. Bleibt also nur das eh eher desinteressierte Mainstream-Publikum, das Sonntag Abend einfach irgendwas in der Flimmerkiste braucht. Warum ich mich gerade für diesen Film ausnahmsweise auch mal in diese Gruppe einreihte, kann ich mir nicht logisch erklären. Für die annehmbare Action und eins, zwei schöne Landschaftsaufnahmen gibt's unterm Strich 3/10.

KrawallBruder

22 April 2013, 22:49:38 #577 Letzte Bearbeitung: 22 April 2013, 22:51:20 von KrawallBruder (Filmriss)
Nach sehr langer Zeit, hatte ich in den letzten Tagen endlich mal wieder die Möglichkeit einige Filme zu schauen.

Geständnisse – Confessions (2010)

Da ich den Trailer vorher schon gesehen hatte, erwartete ich etwa einen Rache-Thriller mit märchenhaften Hauch – und irgendwie konnte der Film genau das umsetzen. Die Rache-Geschichte ist knallhart durchgezogen, was nicht zu schnell wirkt, aber dennoch halt auch ,,nur" ca. 100 Minuten einnimmt. Dennoch denkt man nicht, dass der Film etwas länger hätte gehen müssen und am Ende musste ich auch erst einmal schwer aufatmen, da dem Film dann doch ein, zwei Überraschungen gelingen. Aber ich möchte nicht zu viel über den Inhalt sagen! Ich denke, jeder der Oldboy oder Revenge for lady vengeance gut fand (wie ich), muss sich diesen Film unbedingt ein Mal zur Gemüte führen! (Einziges Mango vielleicht: Klar gibt es einige Überraschugen...aber andere Wendungen sind dann doch ziemlich vorhersehbar.)
9/10

11:14 (2003)

Vielleicht lag es daran, dass ich den Film direkt nach ,,Geständnisse – Confessions" gesehen habe, aber so richtig umhauen konnte mich der Film nicht. Ich bin eigentlich ein großer Fan von Episodenfilmen (- LA Crash und Magnolia gehören zu meinen Lieblingsfilmen und ich habe beide schon oft gesehen! - ), aber 11:14 konnte mich nicht überzeugen. Das was man dem Film positiv anheften darf, ist dass er wirklich Augenmerk auf das Detail geworfen hat, was dann besonders bei den Überschneidungen der verschiedenen Episoden positiv auffällt, welche sich oft erst später erklären lassen...leider wird allerdings kein bisschen darauf eingegangen, WARUM die Figuren gerade dieses oder jenes tun und somit wirkt es im großen gesehen für mich doch irgendwie plump. Mal davon abgesehen, dass der Film die wohl nervigste Filmmusik hat, die ich seit langem gehört habe...
Hilary Swank und Patrick Swayze reißen allerdings noch einiges heraus und der Film macht sich mit 80 Minuten Dauer auch nichts vor, sondern kommt von Anfang an gleich zur Sache. Daher für eine seichte Abendunterhaltung 6,5/10

Burn After Reading (2008)

Ich habe den Film schon einmal vor einigen Jahren gesehen, jedoch war der Rezipient in der Zeitdauer der Aufnahme nicht ganz Herr seines Verstandes ;)
Also habe ich ihn mir nun noch einmal in Ruhe angeguckt und frage mich warum ich solange damit gewartet habe! Ein wirklich sehr unterhaltsamer Film, der aber auch von seinen Darstellern lebt. Ich weiß gar nicht wer mich an meisten unterhalten hat: Gigolo und Handwerker Georg Clooney, Fitnessfreak Brad Pitt, Sympathikus John Malkovich oder Natur-Schönheit Frances McDormand.
Lustiger weise hat mich ein Tag nachdem ich den Film gesehen habe, eine Freundinn gefragt ob ich ihn kenne, da es ihr Lieblingsfilm sei. Sie erzählte, dass sie damals im Kino war und fast die einzige war die gelacht hat. Und genau das dürfte wohl das spezielle an diesem Film sein: sein Humor. Da scheiden sich sicher die Geister... aber was soll ich sagen: ich habe viel gelacht, da der Film in meinen Augen doch häufig überraschen kann. Ich denke mal, es ist halt kein mainstream-Film, sondern eher eine Satire dessen. 8,5/10

:exclaim: PS: Mir fiel gerade auf, dass auf der OFDB Seite des Filmes bei Inhalt steht:
Zitat
Spoiler: zeige
Dort wird die CD von Trainer Chad Feldheimer (Brad Pitt) und der Besitzerin des Clubs, Linda Litzke (Frances McDormand), gefunden.
Das ist doch so nicht richtig, oder? Linda Litzke ist doch auch nur eine Angestellte im Fitnessclub und Ted Treffon (Richard Jenkins),
Spoiler: zeige
der ja etwas von Linda möchte
, ist der Besitzer des Clubs.
Spoiler: zeige
Er ermahnt die zwei doch auch ständig, dass ihr Verhalten schädlich wäre für den Club und er so etwas ,,hier bei hardbodies nicht haben möchte.".

Stefan M

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 22 April 2013, 22:49:38
Burn After Reading (2008)

Ich habe den Film schon einmal vor einigen Jahren gesehen, jedoch war der Rezipient in der Zeitdauer der Aufnahme nicht ganz Herr seines Verstandes ;)
Also habe ich ihn mir nun noch einmal in Ruhe angeguckt und frage mich warum ich solange damit gewartet habe! Ein wirklich sehr unterhaltsamer Film, der aber auch von seinen Darstellern lebt. Ich weiß gar nicht wer mich an meisten unterhalten hat: Gigolo und Handwerker Georg Clooney, Fitnessfreak Brad Pitt, Sympathikus John Malkovich oder Natur-Schönheit Frances McDormand.
Lustiger weise hat mich ein Tag nachdem ich den Film gesehen habe, eine Freundinn gefragt ob ich ihn kenne, da es ihr Lieblingsfilm sei. Sie erzählte, dass sie damals im Kino war und fast die einzige war die gelacht hat. Und genau das dürfte wohl das spezielle an diesem Film sein: sein Humor. Da scheiden sich sicher die Geister... aber was soll ich sagen: ich habe viel gelacht, da der Film in meinen Augen doch häufig überraschen kann. Ich denke mal, es ist halt kein mainstream-Film, sondern eher eine Satire dessen. 8,5/10
Völlig richtig. Brüllend komischer Coen, der immer wieder überrascht und teilweise irre Szenen zu bieten hat, die nun ganz und gar nicht auf das Mainstreamkino abzielen. Wer hier auf ein rundes Ende wartet, das alle offenen Fäden auflöst, wird nicht fündig werden. Für mich nicht viel weniger kultig als der so geschätzte große "Lebowski" und einfach ein Heidenspaß.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

RoboLuster

23 April 2013, 00:24:57 #579 Letzte Bearbeitung: 23 April 2013, 00:26:58 von RoboLuster
Ich finde den auch brüllend komisch, am meisten lachen muss ich bei der Szene mit Brad Pitt und John Malkovich im Auto. Wenn Brad Pitt einen auf "Agent" macht, und insbesondere wenn er den Namen ausspricht, bin ich wirklich am Brüllen. Top Film, einer ihrer besten.


ps:  "Osbourne Cox"  :laugh:
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

McClane

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 22 April 2013, 22:49:38
Mir fiel gerade auf, dass auf der OFDB Seite des Filmes bei Inhalt steht:
ZitatDort wird die CD von Trainer Chad Feldheimer (Brad Pitt) und der Besitzerin des Clubs, Linda Litzke (Frances McDormand), gefunden.
Das ist doch so nicht richtig, oder? Linda Litzke ist doch auch nur eine Angestellte im Fitnessclub und Ted Treffon (Richard Jenkins),
Spoiler: zeige
der ja etwas von Linda möchte
, ist der Besitzer des Clubs.
Spoiler: zeige
Er ermahnt die zwei doch auch ständig, dass ihr Verhalten schädlich wäre für den Club und er so etwas ,,hier bei hardbodies nicht haben möchte.".


Da hast du recht (hab mal die ersten, völlig unnötigen Spoiler-Tags entfernt). Ich änder das mal. Ist bei mir schon länger her, weiß jemand noch, ob Linda auch Trainerin oder Angestellte des Fitness-Studios in anderer Funktion ist?
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

mr. pink

23 April 2013, 09:55:39 #581 Letzte Bearbeitung: 23 April 2013, 09:57:13 von mr. pink
The Tall Man ist die zweite Regiearbeit von Pascal Laugier, dessen Erstling bereits für höchste Erwartungen an seine weiteren Arbeiten sorgte. Und ganz aus dem Kopf bekommt man "Martyrs" auch bei seinem US-Debüt nicht. Die Storyline und auch deren Präsentation, weist ganz einfach viele Parallelen auf. Es geht erneut um das spurlose Verschwinden von Menschen. Es werden Twists am laufenden Band präsentiert, die die Geschehnisse nach und nach aufdecken und am Ende möglichst ein rundes Bild abgeben sollen.
Die Geschichte um den Tall Man jedenfalls bietet neben der außerordentlich schön fotografierten US-Kleinstadt Atmosphäre und einer überaschend guten Jessica Biel wenig, dass man nicht bereits in unzähligenn Genrebeiträgen zuvor durchdekliniert hat. Zudem fallen spannende Passagen ebenso spärlich aus, wie Schocks (1-2) oder Sudeleien(Zero).
Der durch und durch reale Kern der Handlung, wird durch einen fiktiven Überbau zunächst ins Genre-Gewand gepresst, um dann am Ende eine etwas utopische und wenig überzeugende Auflösung zu bieten. Die Idee ist auf dem Papier sicherlich interessant, aber im Rahmen dieser Geschichte bleiben doch ein paar Fragezeichen zu viel.
Leider bleibt der Film damit ein "One-Trick-Pony", der nach dem ersten Ansehen bereits alle Karten ausgespielt und die Strategie ausgiebigst offenbart hat. Es fehlt das Ass im Ärmel.
5/10
I expect that you think that I should be haunted
But it never really bothers me

RoboLuster

23 April 2013, 10:21:07 #582 Letzte Bearbeitung: 23 April 2013, 11:59:15 von RoboLuster
Die Sozialktitik und Moralfrage, das ganze Konzept hinter dem Film sind zum Haare raufen.


Im Mittelteil wusste der Film (kurz) zu gefallen, Biel fand ich auch gut, wie erwartet.

Mehr als 5 kann ich erstmal auch nicht geben. Hab ihn auch Gestern Abend gesehen. Irgendwie weiß ich noch nicht ob ich mich ärgern soll, Jessica Biel und die vordergründige Präsentation des Films haben mich getröstet, aber der Hintergrund ist grauenhaft. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, was ich überhaupt davon halten soll, oder es überhaupt will.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Moonshade

Das hält kein Jahr / I give it a year

Normalerweise moser ich ja immer an RomComs rum, hier ist es mal umgekehrt, während der Film reihenweise miese Noten einfährt, find ich ihn ungemein erfrischend.
Natürlich gibts ein HappyEnd, natürlich gibts jede Menge peinliche und peinlichste Situationen, natürlich ist das nur ein Feelgood-Movie und manches wirkt konstruiert aneinandermontiert, nur wegen des komischen oder graphischen Effekts. Das Meiste ist sexuell aufgeladen, vermeidet aber sämtliches Grossout und spielt mit einer munteren Reihe an Nebenfiguren.
Das Problem: um zu demonstrieren, daß die Hauptfiguren eigentlich nicht zueinander passen, hat man sie zu sehr voneinander getrennt, so daß man sich fragt, wie die auch nur einmal für ein halbes Jahr zusammenfinden konnte. Sie ist ne anorexische Karrierezicke, er ein volldepperter Hänger. Da reißen es ausgerechnet Anna Faris (muß sich zurückhalten, hat aber minimum eine sensationelle Szene im Scary-Movie-Style) und Simon "Mentalist" Baker raus, der sein Image persifliert.
Und: so "in your face" der Trailer ist, ausnahmsweise sind da mal nicht alle wichtigen und herben Szenen schon drin, sondern es gibt noch wesentlich mehr davon, während im Hintergrund auch noch schöne Sidegags ablaufen.

Insgesamt klischeehaft vom Humor und von der Konstellation, aber konsequent - meistens dann doch sehr liebevoll und sorgt für ein ganz sanftes "Fremdschämfeeling", bei dem man stetig vor sich hinglucksen kann. Und bestimmt besser als der neueste De-Niro-Sarandon-Keaton-Heigl-Scheiß "The Big Wedding", der vorher getrailert wurde und in dem nicht ein brauchbarer Gag vorkam. 7/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

KrawallBruder

Zitat von: McClane am 23 April 2013, 08:53:59
Da hast du recht (hab mal die ersten, völlig unnötigen Spoiler-Tags entfernt). Ich änder das mal. Ist bei mir schon länger her, weiß jemand noch, ob Linda auch Trainerin oder Angestellte des Fitness-Studios in anderer Funktion ist?
Ach so, ja, ich dachte mir lieber zu viel als zu wenig :P

Wie gesagt: ich habe den Film erst am Sonntagabend gesehen. Linda nimmt die selbe Rolle in der Firma ein wie Chad (Brad Pitt). In einer der ersten Szenen führt sie eine neue Kundin durch das Fitnessstudio, um von ihr zu erfahren, dass diese ebenfalls etwas von der Internetdatingplattform weiß, bei der Linda angemeldet ist. Ansonsten sieht man sie den ganzen Film über nie arbeiten: entweder sie sitzt im Büro am Telefon und redet mit ihrer Krankenkasse, beschwert sich bei ihrem Chef über diese und als sie einmal mit Chad zu spät zur Arbeit kommt und der Chef sie rügt, antwortet sie ,,Ja, das stimmt...aber ich muss wieder weg.".

manisimmati

Black Narcissus

Absolut geil! Ähnlich wie in The Red Shoes bauen Powell/Pressburger eine Spannung zwischen Leidenschaft und Enthaltung auf, dieses Mal allerdings nicht in einem künstlerischen, sondern einem religiösen Kontext. Unheimlich toll fand ich den Kontrast zwischen den Nonnen und dem so exotischen wie gespenstischen Setting des Himalayas. (Die Farbgebung ist zum Dahinschmelzen!)
Spoiler: zeige
Und dass sich der Film in den letzten fünfzehn Minuten in einen handfesten Horrorflick verwandelt
, hat mich dann ernsthaft sabbern lassen. :icon_mrgreen: Ein Kritikpunkt wäre, dass Black Narcissus kaum tiefer in die religiöse Thematik eindringt. Das Christentum ist eher visuell präsent, als "intellektuell". Das könnte man als bewusste Leerstelle interpretieren, allerdings fand ich, dass gerade The Red Shoes den Konflikt pointierter rüberbrachte. Objektiv 9/10, subjektiv 10/10 Punkten.

Amusement

Zu diesen Film gibt's eigentlich nur eines zu sagen: Meh. John Simpson hat hier jedes erdenkliche Horrorklischee (Killer-Clowns, Babysitter, Mad Scientists, ...) zu einem inkohärenten, spannungsarmen Chaos zusammen gepappt. Die Opfer sind eindimensional und strunzdumm, der Killer ist hoffnungslos überzeichnet und hat eine völlig fadenscheinige Motivation. Die Twists (vor allem der erste!) ergeben so wenig Sinn, dass man sich nur verwundert am Kopf kratzen kann. Eine Katastrophe! 2/10 Punkten.

McClane

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 23 April 2013, 10:40:44
Zitat von: McClane am 23 April 2013, 08:53:59
Da hast du recht (hab mal die ersten, völlig unnötigen Spoiler-Tags entfernt). Ich änder das mal. Ist bei mir schon länger her, weiß jemand noch, ob Linda auch Trainerin oder Angestellte des Fitness-Studios in anderer Funktion ist?
Ach so, ja, ich dachte mir lieber zu viel als zu wenig :P

Wie gesagt: ich habe den Film erst am Sonntagabend gesehen. Linda nimmt die selbe Rolle in der Firma ein wie Chad (Brad Pitt). In einer der ersten Szenen führt sie eine neue Kundin durch das Fitnessstudio, um von ihr zu erfahren, dass diese ebenfalls etwas von der Internetdatingplattform weiß, bei der Linda angemeldet ist. Ansonsten sieht man sie den ganzen Film über nie arbeiten: entweder sie sitzt im Büro am Telefon und redet mit ihrer Krankenkasse, beschwert sich bei ihrem Chef über diese und als sie einmal mit Chad zu spät zur Arbeit kommt und der Chef sie rügt, antwortet sie ,,Ja, das stimmt...aber ich muss wieder weg.".


Hab einfach mal das Wort "Fitnessclub-Angestellte" für sie verwendet, das passt ja auf jeden Fall.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Fastmachine

Barbara (2012)

BARBARA zeigt das Unbehagen im Alltag eines Staates, dessen sichtbare und unsichtbare Grenzziehungen so eng und durchgreifend waren, dass glücklich wohl nur der werden konnte, der sie nicht ernsthaft infrage stellte. Konnte man das? Weil es im Privaten Gegengewichte gab? Weil man mit lauen Kompromissen eh leben muss? Oder weil man schon von Anfang an keine Gedanken daran verschwendete, sie zu verletzten? Die Ärztin Barbara (Nina Hoss) hat einen Ausreiseantrag gestellt und damit die unsichtbare Grenze überschritten. Sie lebt im Zwielicht unter Beobachtung und in einem Klima des Misstrauens, muss aber trotzdem mit einem Bein noch am Leben der anderen teilhaben.

Ist Petzolds Film realistisch? Die Kulisse der DDR um 1980 fängt er in betont unspektakulären, aber wohlkomponierten Bildern ein, die sich bemühen, die etablierten Dokumentarfilmklischees ebenso wie die Ostalgie und DEFA-Ästhetik außen vor zu lassen. Trotz allem Realismusanspruch, das ist eine Kunstwelt und deren Glaubwürdigkeit folgt eigenen Gesetzen. Nina Hoss lässt den Abstand von Barbara zur Umgebung durch ihr verschlossenes und angefressenes Gehabe sehr passend und unaufdringlich deutlich werden. Weniger gefällt mir das Drehbuch von Petzold, das manchmal doch etwas zu gewollt ist und an einigen Stellen für mein Gefühl symptomatisch für einen in der alten Bundesrepublik großgewordenen Angehörigen seiner Generation ist. Ganz und gar nicht hat mich die Beziehung Barbaras zu ihrem Westlover überzeugt, an dieses Paar kann ich nicht glauben. Warum die beiden überhaupt zusammengekommen sind? Ich weiß es nicht, da fehlt es an Chemie und an Hinweisen des Drehbuchs.

Trotz aller Einwände ist BARBARA aber ein unaufgeregter, guter Versuch ein Thema archäologisch freizulegen, das vom Geschichtskitsch beider ideologischen Lager in Grund und Boden formatiert worden ist.

7/10
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

ratz

24 April 2013, 16:40:46 #588 Letzte Bearbeitung: 24 April 2013, 16:42:54 von ratz
Eine Frau ist eine Frau

Man kann sich heute eigentlich nicht mehr vorstellen, wie die Zuschauer damals das Kino wohl verlassen haben mögen: Vor Begeisterung besoffen? Total geflasht? Empört um den Untergang des Abendlands fürchtend? Nur ein Jahr nach Außer Atem, der dem Kino schon etliche Konventionen um die Ohren haute, dreht Godard nun völlig ab: Alle paar Augenblicke zaubert er einen neuen selbstreferentiellen Trick, ein Gattungs-, Genre- oder sonstiges Filmzitat aus dem Hut, man weiß quasi nicht, auf welche Weise die vierte Wand und Erzählung selbst als nächstes zerschossen werden. So kann man den Film nur in der Zerstreuung konsumieren und darf den Moment erwarten, in dem das ganze Feuerwerk völlig in sich zusammensackt: In dem Moment nämlich, wo es mal keinen der beschriebenen Gags gib, als Anna Karina und Belmondo am Tisch sitzen und sich einfach nur unterhalten. Hier wird dann auch klar, um welchen Preis das hippe Posing erkauft wird, nämlich um die völlige Abwesenheit von Charakteren und deren Motivationen. Aber die haben Monsieur G. ja noch nie interessiert.

Calendar

Ein (was die Produktionskosten betrifft) winziger, dafür sehr persönlicher und formal durchaus anspruchsvoller Film von Atom Egoyan, um den es ja in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist. Vermittels einer ausgetüftelten Überlappung von Bild-, Ton- und Zeitebenen, bei wechselnden Handheld Video- und statischen 8mm-Bildern sehen wir einem nicht all zu sympathischen Intellektuellen zu, wie er seiner verlorenen Liebe hinterhertrauert. Die narrative Strategie versetzt den Zuschauer abwechselnd in die Ich/Kameraperspektive des Hauptdarstellers in der Vergangenheit in der armenischen Bergwelt (er nur als Stimme präsent), und als konventionellen Beobachter in der kanadischen Gegenwart in der Wohnung des Hauptdarstellers/Regisseurs (seine Frau nur als Stimme präsent). Ein sehr lohender Essay über Identität und Fremdheit (biographische Parallelen sind offenkundig) und über das Spiel von Ab- und Anwesenheit vor und hinter der Kamera.



cyborg_2029

24 April 2013, 21:01:18 #589 Letzte Bearbeitung: 24 April 2013, 21:02:53 von cyborg_2029
Centurion - Fight or Die
Nachdem Neill Marshal es geschafft hat, mit "Doomsday" einen meiner Lieblingsfilme zu kreieren, war ich sehr gespannt auf sein neues Werk, obwohl mich das römische Reich eigentlich gar nicht juckt.
Ganz klar stehen Story und Charaktere im Hintergrund, was dazu führt, dass es nie wirklich spannend wird. Die Figuren sind so langweilig eindimensional, dass man ihnen nur zuschaut, anstatt mitzufiebern. Ok, denkt man, da können wenigstens die Actionszenen was retten. Aber Pustekuchen. Statt guter Kämpfe sieht man nur eine Schnittreihenfolge von blutigen Abschlachtungen - wenigstens handmade. Also habe ich mich vor allem an den herrlichen Landschaftsaufnahmen erfreut, nur leider ist es eben keine Naturdoku.
Somit nur 5/10 abgetrennten Gliedmaßen.
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

Discostu

127 Hours
Manchmal hasse ich es, recht zu haben. Als der Film damals in den Kinos lief und immerhin für sechs Oscars nominiert war, war ich irgendwie nur mäßig interessiert. Ein Mann geht im Grand Canion wandern, klemmt sich seinen Arm unter einem Felsen ein
Spoiler: zeige
und muss ihn am Ende abschneiden, um freizukommen
. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass ein Film mit so einem eingeschränkten Szenario viel mehr als oberflächliche Unterhaltung bieten kann und auch die Hauptfigur des sportlichen Sunnyboys ließ nicht unbedingt auf viel Identifikationspotenzial hoffen. Aber irgendwie hat mich der Drang nicht losgelassen, mir selbst ein Bild zu machen und immerhin hatte mir Slumdog Millionär von Boyle ganz gut gefallen. Als 127 Hours dann vor ein paar Wochen schließlich im Fernsehen lief, habe ich ihn aufgezeichnet und jetzt gesehen.

Und, nunja, ich habe tatsächlich genau das bekommen, was ich von Anfang an erwartet hatte. 127 Hours ist wirklich kein schlechter Film. Regie, Kamera und Schnitt sind sehr kreativ und visuell beeindruckend und auch James Franco schlägt sich in dieser Beinahe-One-Man-Show gar nicht schlecht. Aber was steckt dahinter? Der Protagonist und die paar Nebenfiguren, die am Anfang und in Rückblenden auftreten, bleiben ungemein flach. Aron Ralston ist in einem guten Elternhaus aufgewachsen, jetzt Ingenieur, treibt viel Sport, ist aber ein relativ egozentrischer Einzelgänger, weshalb er sich mit seiner Freundin zerstritten hat. Seine Freundin ist blond und hübsch, seine Eltern nett und seine Schwester spielt Klavier und heiratet gerade, während Aron im Canyon steckt. Aron macht sich Selbstvorwürfe, merkt, dass seine Ich-Bezogenheit ihn in diese Lage gebracht hat (denn er hat niemandem von seinem Trip erzählt), was wir erfahren, weil er seine Zeit unter anderem damit verbringt, eine Art Video-Tagebuch zu führen. Das ist eine recht gute Idee, so wie Boyle viele gute Ideen hat, um die Geschichte etwas interessanter zu machen und dem Zuschauer zu ermöglichen, sich so gut wie möglich in die hoffnungslose Situation einzufühlen.

Aber insgesamt reicht das halt nicht so wirklich. Wenn man die Handlung eines Filmes in vier Sätzen erzählen kann, dann muss man eben genug zwischen die Zeilen packen, vielschichtige Charaktere liefern, Interpretationsspielräume lassen! All das macht Boyle nicht. Und so bleiben am Ende einfach nur 90 Minuten kurzweilige Unterhaltung, die man schnell wieder vergisst. Also bezeichnenderweise das genaue Gegenteil von dem, was der echte Ralston erlebt hat... 6/10

Discostu

Sitzen alle anderen in der Sonne und nur ich gucke Filme?  :00000109: :icon_mrgreen:

Sterben für Anfänger (UK 2007)
Bei einer Beerdigung geht alles schief, was nur schief gehen kann. Mehr Story hat diese britische Komödie leider nicht zu bieten, was ja auch nicht immer schlimm sein muss, wenn denn alles andere stimmt. Leider hat Sterben für Anfänger meinen Humor überhaupt nicht getroffen. Über weite Strecken unglaublich vorhersehbar (jemand versteckt Drogen in einem Valiumfläschchen, was da wohl passiert?) und Gags die... naja, ich will jetzt nicht flach sagen, aber doch eher körperbetont statt dialogbetont sind und damit meinem Geschmack sehr entgegenlaufen. Im Laufe der Beerdigung stehen drei Leute unter Drogen, die Leiche fällt aus dem Sarg (ob jemals eine Beerdigungs-Komödie ohne diese Szene auskommt?) und der absolute Tiefpunkt wird erreicht, als jemand verzweifelt versucht, Kot von seiner Hand zu bekommen wärend in einer Parallelmontage ein gefesselter Kleinwüchsiger auf Drogen im Nebenzimmer auf dem Sofa herumspringt. Mit 14 hätte ich mich da vielleicht noch bei weggeschmissen, aber inzwischen kann ich da nur noch müde lächeln. Am Ende gibt es natürlich noch ein bisschen Kitsch und innerhalb von wenigen Stunden haben mehrere Charaktere auch noch eine positive Entwicklung durchgemacht...*seufz*.

Naja, auch wenn es so klingt, der totale Reinfall war es auch wieder nicht. Ein paar Mal musste ich schon lachen und die Schauspieler waren durchgehend sehr gut. Insgesamt 5 von 10 Särgen.

lastboyscout

Running Woman (1998)
Theresa Russell als Frau die zu Unrecht fuer den Tod ihres Sohnes verantwortlich gemacht wird, sich auf die Flucht begibt um den wahren Moerder zu finden.
Billiger Ramsch mit Andrew Robinson als Cop der ihr hinterherhetzt.
Eine unfreiwillig komische Szene jagt die naechste, ziemlich billiger Trash.
Beste Szene:
Sie spuerten sie am Hafen auf, sie springt auf ein Boot, ploetlich stehen die Cops mit Sturmgewehr und montierten Zielfernrohr  :00000109: auf dem Pier und ballern wild drauf los.  :LOL:
Herrlich.
Muss man wirklich nicht gesehen haben, gibt so 3/10 Punkten

Jacob (2011)
Halbwegs ansehbarer Hinterwaeldler-Slasher dem es leider an einem halbwegs ordentlichen Budget mangelt.
Was Michael Biehn geritten hat da mitzuspielen bleibt wohl fuer immer ein Geheimnis.  ;)
Atmosphaerisch nichtmal so schlecht, bisschen Blut und die extreme Ueberzeichnung der Rednecks sowie das absolute Overacting mancher Schauspieler fassen den Film wohl am besten zusammen.
Um die 4/10 Punkten, kann man sich als Horrorfan durchaus antun.

Battle Royale (2000)
Hatte endlich mal Zeit mir meine US-BluRay zu goennen, und selbst nach fast dreizehn Jahren hat der Film nix von seiner Intensitaet verloren.
Sehr zu empfehlen die BluRay, gibt es manchmal fuer um die 13$ bei amazon.com.
9/10 Punkten

Dragon (2011)
Donnie Yen als Mann der seine Identitaet vor seiner Familie verheimlicht und sie damit in toedliche Gefahr begibt.
Hervorragend gefilmt, sehr gelungene Martial Arts-Szenen mit erfreulich wenig Wirework, wunderschoene Settings und wirklich gelungene Ausstattung machten den Film zu einem netten Erlebnis.
Einziger Wermutstropfen war der Soundtrack. Stellenweise klang mir der etwas zu modern, da haette ein mehr klassischer Soundtrack besser gepasst.
Gibt trotzdem 7/10 Punkten.

Civic Duty (2006)
Ziemlich interessanter Thriller ueber die Effekte der 9/11-Ereignisse in den folgenden Jahren und wie sie unser Denken beeinflussen.
Inszenatorisch nicht immer top (viel unnoetige Wackelkamera und Spielereien) aber schauspielerisch wirklich top.
Definitiv sehenswert, vor allem das Ende gibt einem dann doch zu denken, 6/10 Punkten

Cosmopolis (2012)
Sterile Charaktere in einer morbiden Geschichte die mich von der ersten Sekunde an in ihren Bann zog.
Robert Pattinson hat definitiv das Zeug zu einem anstaendigen Charakterschauspieler, daran hab ich garkeinen Zweifel nach dieser Sichtung hier.
Was mich noch immer Gruebeln laesst ist
Spoiler: zeige
das kaltbluetige Erschiessen seines Bodyguards. Warum? Weil er nicht will das ihm jemand Vorschriften macht? Weil er unabhaengig sein will? Weil er die Kuchenattacke nicht verhindern konnte?

Ich gebe 8/10 Punkten.
P.S.: Interessanteste These bzw. Herangehensweise an den Film die ich las (und auch ausprobierte)?
Spoiler: zeige
Sich den Film als They Live aber aus der Perspektive der Aliens anzusehen. Machte nen Heidenspass.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

RoboLuster

Zitat von: lastboyscout am 28 April 2013, 18:54:17
Dragon (2011)

An den Titel kann, und will, ich mich einfach nicht gewöhnen. Wie kann man denn von Wu Xia auf Dragon kommen? Völlig bescheuert!


Zitat von: lastboyscout am 28 April 2013, 18:54:17
Cosmopolis (2012)
Sterile Charaktere in einer morbiden Geschichte die mich von der ersten Sekunde an in ihren Bann zog.
Robert Pattinson hat definitiv das Zeug zu einem anstaendigen Charakterschauspieler, daran hab ich garkeinen Zweifel nach dieser Sichtung hier.
Was mich noch immer Gruebeln laesst ist
Spoiler: zeige
das kaltbluetige Erschiessen seines Bodyguards. Warum? Weil er nicht will das ihm jemand Vorschriften macht? Weil er unabhaengig sein will? Weil er die Kuchenattacke nicht verhindern konnte?

Ich gebe 8/10 Punkten.

Ich wurde auch in seinen Bann gezogen, Pattinson fand ich äußerst passend. Hat mir sehr gefallen der Film.

Spoiler: zeige
Ich weiß es natürlich nicht, habs Buch auch nicht gelesen, aber ich denke, es war der "Point of no return" zu Pattinsons Selbstzerstörung. Außerdem kam es mir so vor, dass er es getan hat, weil er es konnte, ach weil ihn die ultra sichere Sicherung der Waffe gereizt hat. Außerdem, wollte er zum Friseur.


ZitatP.S.: Interessanteste These bzw. Herangehensweise an den Film die ich las (und auch ausprobierte)?
Spoiler: zeige
Sich den Film als They Live aber aus der Perspektive der Aliens anzusehen. Machte nen Heidenspass.

Vielleicht, beim nächsten Mal.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Ong-Bockel

Zitat von: lastboyscout am 28 April 2013, 18:54:17
Dragon (2011)
Donnie Yen als Mann der seine Identitaet vor seiner Familie verheimlicht und sie damit in toedliche Gefahr begibt.
Hervorragend gefilmt, sehr gelungene Martial Arts-Szenen mit erfreulich wenig Wirework, wunderschoene Settings und wirklich gelungene Ausstattung machten den Film zu einem netten Erlebnis.
Einziger Wermutstropfen war der Soundtrack. Stellenweise klang mir der etwas zu modern, da haette ein mehr klassischer Soundtrack besser gepasst.
Gibt trotzdem 7/10 Punkten.

Danke für den Tipp. Ist vorgemerkt. :respekt:

RoboLuster

Du weißt aber schon, dass das Wu Xia ist, und wir einen 3 Jahre alten Thread zu dem Film haben?^^

http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,143648.0.html ;)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Ong-Bockel

Bekomme doch kaum noch was mit. :zzz: Nun bin ich aber zumindest vor 'ner potentiellen Schnippelfassung gewarnt...

RoboLuster

Oh. :icon_sad:

Aber Drei Jahre... :icon_lol: ;)

The Lost Bladesman, mit Donnie, hast du aber gesehen, oder? http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,137503.0.html

Der war auch cool! Fand ich besser als den 14 Blades. ;)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Ong-Bockel

Zitat von: RoboLuster am 28 April 2013, 20:56:53
Oh. :icon_sad:

Aber Drei Jahre... :icon_lol: ;)

Höchstwahrscheinlich gelesen damals. :icon_lol: Und später aus den Augen verloren...

Zitat von: RoboLuster am 28 April 2013, 20:56:53
The Lost Bladesman, mit Donnie, hast du aber gesehen, oder? http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,137503.0.html

Der war auch cool! Fand ich besser als den 14 Blades. ;)

Zumindest bin ich mir seiner Existenz bewusst. :icon_cool: Der Letzte, den ich sah, müsste Ip-Man 2 (oder Legend of the Fist?) gewesen sein...

Fastmachine

The Alamo, USA 1960

Wer ein patriotisches Heldenepos, ja einen nationalen Erbauungsfilm aus dem Hause John Wayne überhaupt nicht sehen möchte, sollte lieber einen großen Bogen um THE ALAMO machen. Über 155 Minuten wird die verlorene Schar von knapp 200 texanischen Milizangehörigen verklärt, die das Fort Alamo gegen eine 7000 Mann starke mexikanische Armee bis zum letzten Mann verteidigte, um Zeit für die texanische Hauptarmee zu gewinnen, welche erst im Aufbau war.

Der Film war nicht irgendein weiterer Western für John Wayne, sondern eine Herzenzangelegenheit, für deren Verwirklichung er jahrelang kämpfte. Als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller in einem spiegelt der Film weit unmittelbarer als alle Howard-Hawks- oder John-Ford-Western seine Vorstellung von den amerikanischen Werten. Diese Distanzlosigkeit der Machers Wayne zur Kunstfigur Wayne ist fatalerweise auch die Schwäche des Films. Über lange, viel zu lange Passagen wirken die Dialoge wie aus einem gutgemeinten Lehrbuch der rechten Gesinnung ausgestanzt und aufgesagt. Wie anders hätte ein Howard Hawks die Charaktere dramaturgisch miteinander verflochten. Auch die Bilder, die John Wayne findet, sind handwerklich alle gekonnt, aber wenig originell. Die vorzügliche Ausstattung ist schön anzusehen, aber nicht auszudenken, was John Ford hierzu hätte einfallen können.

Mit THE ALAMO wollte John Wayne in die Geschichte eingehen und dazu noch die Bestätigung durch die Oscars. Zu seiner großen Enttäuschung wurde aus beidem eher wenig. In die Geschichte ging er mit RIO BRAVO und THE SEARCHERS ein, den Oscar bekam er spät für TRUE GRIT.

6/10
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

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