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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Glod und 8 Gäste betrachten dieses Thema.

lastboyscout

Truth Or Die aka Truth Or Dare (2012)
Britischer Horror/Thriller der sich ganz spannend anlaesst, ne nette Aufloesung bietet und definitiv schauspielerisch leicht ueberm Durchschnitt spielt.
Hat definitiv Spass gemacht.
6/10 Punkten

House Of Good And Evil (2013)
Hm, der Film scheint die Lager zu spalten. Entweder Vollrotz oder sehr gut, was dazwischen scheint es nicht wirklich zu geben.  ;)
Ich fand ihn ganz nett, baute ne gute Atmosphaere auf, das Ende ist fuer Horror-Geuebte jedoch definitiv vorhersehbar.
Machte meinem Sehvergnuegen jedoch keinen Abbruch.
7/10 Punkten




I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

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ratz

Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juli 2014, 00:59:24

An Gilliam musste ich auch denken... witzigerweise ist er ja ein großer Fan einer anderen Schulz-Verfilmung: Street of Crocodiles der Quay Brothers... :D

Ja, auf ein par weitere Kurzfilme von denen hätte ich auch Lust (ihr Langfilm hat für mich nicht so funktioniert), und diesen kenne ich auch nicht.

Ansonsten kann ich Deine Rezi zum Sanatorium natürlich nur unterschreiben (teilweise ist ja meine Wortwahl dieselbe :icon_mrgreen:). Zur Blinder-als-Fährmann-Motivik ist mir vorhin noch der großartige O Brother von den Coens eingefallen (der blinde, aber weise Draisinen-Fahrer), wobei sich natürlich der ganze Film explizit an mythische Vorlagen anlehnt... Hast Du eigentlich noch weitere Has-Filme gesehen und kannst diese empfehlen?

PierrotLeFou

Zitat von: ratz am  2 Juli 2014, 16:43:25
Hast Du eigentlich noch weitere Has-Filme gesehen und kannst diese empfehlen?

Nein, leider nur den Kurzfilm http://www.ofdb.de/film/164808,Moje-miasto - der war als Bonusmaterial auf irgendeiner DVD vorhanden. Die beiden mir bekannten Langfilme waren aber beide wesentlich bewundernswerter... Aber der "Schreiberling" (1985) und "Die Schlinge" (1958) stehen auf meiner Liste, die klangen noch sehr spannend; mal schauen, wann ich die mal ergattern kann... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

ratz

Zitat von: ratz am  3 Juni 2014, 16:12:59
Die Erfindung des Verderbens

... Das ist jedoch auch nötig, denn rein dramaturgisch gesehen holpert der Abenteuerfilm etwas, es gibt aufgrund unstimmigen Timings ein paar Längen, der Film wirkt dann künstlich etwas in die Länge gezogen ...

Zur Ehrenrettung von Herrn Zeman will ich noch ergänzen, daß


Baron Prásil

in dieser Hinsicht wesentlich besser gelungen ist. Wie überhaupt durch den höheren Humor- und Selbstironieanteil (die Off-Kommentare Münchhausens widersprechen oft entschiedem dem, was im Moment zu sehen ist) der ganze Film kurzweiliger geraten ist  klar, ein Geschwindmarsch ist es immer noch nicht, aber das ist ja das Gute daran. Sicherlich trägt die Tatsache, daß es ein Farbfilm ist, zum optischen Abwechslungsreichtum bei. Auch die erzählerische Rahmung und Öffnung in die Gegenwart (Mondflug) fügt sich wunderbar ein, und die wie immer geniale Musik von Zdenek Liska rundet alles ab. Zweifelsfrei der Höhepunkt in meiner (leider schmalen) Zeman-Rezeption  :respekt:

StS

Edward Zwick´s ,,Love and other Drugs" (2010) ist eine unterhaltsame Kombination aus einer romantischen Komödie, einem bewegenden Melodram und einer amüsanten Satire über die Pharma-Industrie in den Neunzigern – reich an einem netten Sinn für Humor, Momenten erfreulich ungezwungener Sexualität sowie mit zwei ebenso sympathischen wie prima aufgelegten Hauptdarstellern (Anna Hathaway und Jake Gyllenhaal) gesegnet, welche sich obendrein eine ersprießlich-exzellente Chemie teilen. Wie im Grunde von einem Film zu erwarten war, der sich (auf der einen Seite) einen vergnüglichen Spaß aus der gesamten ,,Viagra"-Thematik macht und zur selben Zeit (außerdem) eine Geschichte über die tragischen Auswirkungen einer ,,Parkinson"-Erkrankung erzählt, mutet das Gesamtergebnis leider ,,ein wenig uneben" an. Ein besser ausgearbeitetes Script – ohne der einen oder anderen vorhandenen ,,Hollywood-08/15-Komponente", dafür aber mit einigen ,,unkonventionelleren inhaltlichen Entscheidungen" mehr aufwartend – wäre auf jeden Fall zu wünschen gewesen. Des Weiteren ist der Gedanke daran, wie es mit dem Paar ,,nach Einsetzen des Abspanns" wohl so weitergehen wird – also im Angesicht bzw. konfrontiert mit allen Belastungen und Herausforderungen der betreffenden Situation – schon ein ziemlich trauriger. Nichtsdestotrotz mochte ich den Streifen – vor allem dank des Engagements der beiden herausragenden Leads...   

gute 6/10


"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

lastboyscout

The Numbers Station (2013)
John Cusack und Malin Akerman in einem ziemlich netten Actionthriller der sich in einer abgelegenen Numbers Station abspielt.
Bis auf die Tatsache wo sich der Film abspielt hat man das Ganze so des Oefteren schon gesehen, keine Ueberraschung von der Seite.
Ordentliche Action die nicht gerade zimperlich ist, ordentliche Schauspieler, wirklich gelungen fuer zwischendurch.
Fuer jeden der nicht weiss worum es sich bei einer "Numbers Station" handelt, dem kann ich diesen Artikel hier empfehlen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Numbers_station
6/10 Punkten

Throttle (2005)
Spielberg's Duel (1971) in einer Tiefgarage.
*Leider ohne die Spannung und inszenatorischen Qualitaeten des Originals.
Schade, denn die Praemisse waere schon ziemlich cool gewesen.
Das Ganze duempelt jedoch nur auf TV-Niveau dahin.
Wenn man Auto-Film-Komplettist ist (wozu ich mich leider zaehle) sollte man ihn sehen, ansonsten eher vermeiden.
Ganz knappe 4/10 Punkten

Stalled (2013)
Mit wenig Geld aber vielen guten Einfaellen garnierter Zombiefilm der sich fast komplett in der Damentoilette waehrend einer Weihnachtsfeier abspielt.
Ist zwar definitiv besser als der xte "...of the living dead"-Abklatsch, aber so hunderprozentig will der Funke nicht ueberspringen.
5/10, aber dank der vollsten Ausschoepfung des geringen Budgest und des wirklich ueberzeugenden Hauptdarstellers (der auch als Schreiberling fungierte) ne 6/10 Punkten

Extinction: The G.M.O. Chronicles (2011)
Auf was sich das G.M.O. genau bezieht wird niemals eingegangen, der Film ist ueberlang, hat mehr Drama als Horror zu bieten, das Ende wurde so schon x-mal gesehen.
Einzig cool waren ein paar Kreaturen abseits der normalen Zombie-Kreaturen (
Spoiler: zeige
die augenlose Schreierin, der blaue Huehne der fast unstoppbar ist

Schwache 4/10 Punkten, mit nem Abwaertstrend zu ner 3/10, er ist einfach zu lang und labrig.

All The Boys Love Mandy Lane (2006)
Wieso hab ich den noch nie gesehen? Acht Jahre auf dem Buckel und der lief immer and mir vorbei.
Durfte wohl jedem hier bekannt sein, schnucklige Heard in nem wirklich guten Slasher.
7.5/10 Punkten



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Mr. Blonde

Zitat von: lastboyscout am  9 Juli 2014, 06:56:15
Mit wenig Geld aber vielen guten Einfaellen garnierter Zombiefilm der sich fast komplett in der Damentoilette waehrend einer Weihnachtsfeier abspielt.

Wenn dieses Zitat kein Tattoo wert ist...


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Retro

KAMPF UM DIE FÜNFTE GALAXIS

Irgendwann, in einer anderen Galaxis (Nein, nicht der fünften, die kommt im Film nicht vor) ist der böse Lord Graal (Ivan Rassimov als Darth Vader-Ersatz) im Auftrag von Imperator Kraspin in seinem Plastikraumschiff unterwegs, um ein geheimnisvolles Element namens Kapatron zu finden.
Mit Hilfe des Kapatron kann man aus normalen Menschen bösartige, unzerstörbare Humanoiden erschaffen.
Diese werden gebraucht um der schönen, aber bösen Lady Agatha (Barbara Bach mit Darth Vader-Helmfrisur) jeden Tag ein weibliches Opfer zu beschaffen, weil sie sich mit deren Blut ewige Schönheit bewahren will.
Das erste Opfer welches in einen Humanoiden umgewandelt wird, ist der Raumfrachterpilot Golob (Richard Kiel als Han Solo-Ersatz), der mit seinem piepsenden Robodog (R2-D2-Ersatz) alleine unterwegs war, und als Versuchsperson gefangen genommen wurde
Sein erster Auftrag: die Wissenschaftlerin Barbara (Corinne Cléry als Prinzessin Leia-Ersatz) vom Planeten Metropolis (früher als Erde bekannt) töten, denn diese könnte ihm gefährlich werden.
Doch natürlich geht das ganze schief- und Barbara schafft es mit Hilfe ihres Schülers Tomtom, welcher eine geheimnisvolle Macht beherrscht, aus dem Humanoiden wieder einen Menschen zu machen.
Mit seiner Hilfe können der böse Lord Graal und der Imperator jetzt endlich eins auf die Mütze kriegen...

Ach ja, die Italiener. In den 80'ern Weltmeister im schaffen schlechter Plagiate.
Trotz einiger bekannter Namen ist der gesamte Film natürlich extremster Trash.
Tricktechnisch wird mit Pappschablonen und Plastikraumschiffchen gearbeitet, die Musik ist unglaublich grausam (Laut vorpann von Ennio Morricone? Kaum zu glauben), die Soundeffekte der Raumschiffe und Plastikwaffen tun in den Ohren weh, und die komplette Optik ist natürlich von Star Wars geklaut.
Sowohl die Figuren, als auch die Klamotten, Raumschiffe, Gleiter, einfach alles. Nur in extrem billig.
Eigentlich eine Qual für Augen und Ohren- aber hier muss man wirklich zwei Wertungen bringen:

Als normaler Film: 0/10
Als Trashgranate: 10/10

lastboyscout

Zitat von: Mr. Banane am  9 Juli 2014, 07:25:52
Zitat von: lastboyscout am  9 Juli 2014, 06:56:15
Mit wenig Geld aber vielen guten Einfaellen garnierter Zombiefilm der sich fast komplett in der Damentoilette waehrend einer Weihnachtsfeier abspielt.

Wenn dieses Zitat kein Tattoo wert ist...

Kannst ja dem Drehbuchautor schreiben das sein Drehbuch auf deiner Haut verewigt wurde.  :icon_mrgreen:
Bin mir sicher das er sich da geehrt fuehlt.  :respekt:
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RoboLuster

Mir hat der Fim btw auch ziemlich gut gefallen, Funke ist auch übergesprungen. ;)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

endoskelett

Der Profi (1981)

Die Lobeshymnen auf diesen Belmondo Reißer kann ich hier nicht ganz teilen. Zugegeben, er spielt wirklich gut auf, gibt seinem "Spion und Fressepolierer" ordentlich Profil und wirkt schon eher komödiantisch, nur passt das nicht ganz mit diesem doch eher ernsten Hintergrundgeschichte zusammen. Dazu sehen die Kameraden von Polizei und Staat eher aus wie tölpelhafte Abziehbilder und dienen nur als Kulisse, an der sich Belmondo austoben kann. Spannung bleibt zu fortschreitender Stunde eher Mangelware, denn B. ist eh unantastbar. Paar nette Verfolgungsjagden, mittelmäßige Schlägereien, aber ausgeklügelter Thriller sieht imo anders aus. 5/10
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

lastboyscout

20 Juli 2014, 21:56:22 #1151 Letzte Bearbeitung: 23 Juli 2014, 07:28:07 von lastboyscout
Omnivores (2013)
Spanischer Horror-Thriller der die Nuechternheit eines Arztbesuches hat.
Hier werden ein paar ziemlich heftige Greueltaten gezeigt, jedoch so nuechtern, ohne das filmtypische Aufbrezeln mit Kamera- und Musikspielereien.
Clandestine Restaurants werden hier mit einem netten Twist versehen.
Wirklich empfehlenswerter Film von dem sich viele andere Vertreter des
Spoiler: zeige
Kannibalen
thematisierten Horrorfilms eine Scheibe abschneiden koennen.
8/10 Punkten

Crave (2012)
Ueberlanger, sehr seltsamer Film der irgendwo stellenweise an eine Billig-Variante von American Psycho erinnert, dafuer dann doch nicht bissig genug ist. Stellenweise scheint er dann in Taxi Driver-Gefielde abdriften zu wollen.
Ein Review auf IMDB sieht da eine viel tiefere Bedeutung, das jeder Protagonist einen Teil der amerikanischen Gesellschaft darstellt, ziemlich interessant. Ob das wirklich die Absicht des Regisseurs und Drehbuchautors war sei mal dahingestellt.  ;)
Fuer mich haengt er zwischen den Stuehlen, denn als Spiegel der amerikanischen Gesellschaft haette man auf ein paar ziemlich heftige Bluteffekte verzichten koennen, die wirken in dem Zusammenhang doch etwas deplatziert dann.
5/10 Punkten

Captured (1998)
Ziemlich anstaendiger DTV-Film mit einem wie immer sehr anstaendigen Andrew Divoff als Autodieb der etwas mehr abbeisst als gut fuehr ihn ist, wenn ein Immobilien-Investor der Aerger mit den Banken hat seine ganze Frustration auf ihn ablaedt.
Dramaturgisch und schauspielerisch wirklich im gruenen Bereich, nix Weltbewegendes aber als nettes DTV-Futter fuer zwischendurch ganz okay.
5.5/10 Punkten

House Hunting (2013)
Horrorfilm dessen Thematik man schon mal besser sah.
Zwei Familien besichtigen ein Haus und sind dort gefangen bis die dunkle Vergangenheit bewaeltigt ist.
Kann man sehen, muss aber nicht sein.
Marc Singer und Art La Fleur reissen da leider auch nix.
4/10 Punkten

P.S.:
Da die Faulheit siegte hab ich noch ein paar Slasher angehaengt.

Sorority House Massacre (1986)
Ziemlich zahmer Slasher dessen Halloween-Anleihen so extrem aufdringlich sind das einem fast schlecht wird.
Zudem wird das Ganze noch ziemlich ernst angegangen, ausgefallene Morde gibt es auch nicht.
Naja, seis drum, kann man sich schenken.
4/10 Punkten

Sorority House Massacre II (1990)
Der hier jedoch ist eine absoulte Perle, jedoch wegen des Trahsfaktors.
Jim Wynorski hat da voll zugelangt. Faengt ja schonmal damit an das im Vorspann eine Produzentin Shelly Stoker genannt wird, da schwahnte mir dann schon Uebles.
Und was da an hanebuechenem Stoff abgeliefert wird spottet fast jeder Beschreibung.
Das Teil hier wuerde ja schon fast als Parodie funktionieren.
Wirklich sehr amuesant, 6/10 Punkten auf der Trash-Skala.

Mountaintop Motel Massacre (1986)
Ziemlich lahmer Slasher der einfach nur laecherlich wirkt.
Evelyn kommt mir wie die leicht zurueckgebliebene Schwester von Jason's Mutter vor.  :icon_mrgreen:
Einzig und allein die Musik war halbwegs okay stellenweise.
Kann man sich schenken, 3/10 Punkten, nur fuer Komplettisten empfehlenswert.

Netflix hatte den dritten Sorority House Massacre aka Hard To Die nicht auf Lager.  :wallbash:
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StS

Bei dem niederländischen Thriller ,,App" (2013) von Bobby Boermans handelt es sich um einen relativ belanglosen Genre-Vertreter, in dessen Verlauf sich eine ,,Iris" genannte Smartphone-Anwendung (ja, rückwärts gelesen heißt das ,,Siri") selbständig macht und im Folgenden allerlei Chaos, Unheil und Schrecken verbreitet – zumal sich die ganze Sache schon bald nicht mehr nur aufs Handy beschränkt, sondern obendrein plötzlich diverse weitere technische Systeme überall in der Stadt (á la PC-Netzwerke, Geräte im Krankenhaus oder sogar Ampelanlagen) ,,befallen" werden. Leider aber misslingt es dem Film, sowohl ein cleveres Statement zum gegenwärtigen Zeitgeist (z.B. im Hinblick auf die Verfügbarkeit, Verbreitung, Abhängigkeit und Gefahren von bestimmten Kommunikationsmitteln) abzugeben als auch jemals (in Sachen Inhalt und/oder Präsentation) ein wahrhaft ,,spaßig-unterhaltsames Level" zu erreichen. Was durchaus in Richtung ,,Eagle Eye" trifft ,,Ghost in the Machine" hätte tendieren können, kommt stattdessen im Stile eines besseren Made-for-TV-Movies daher – reich an Vorhersehbarkeiten, Klischees, eindimensionalen Figuren und so mancher evidenter Ungereimtheit. Und nur weil die Hauptprotagonistin Psychologie studiert und einige Verweise an René Descartes auszumachen sind, heißt das noch lange nicht, das irgendetwas von dem Gebotenen irgendwie ,,tiefschürfend" daherkommt. Naja, zumindest ist Hannah Hoekstra recht süß und mimisch durchaus mit solidem Talent gesegnet. Die aktive Einbindung der Zuschauer-Smartphones – also das ,,Second Screen"-Gimmick, bei dem der Betrachter während des Sichtens ergänzende Infos, zusätzliche Bilder sowie Videos mit alternativen Perspektiven übermittelt bekommt – ist übrigens eher ablenkend und (ebenfalls) beileibe nicht so reizvoll wie eigentlich erhofft. U.a. dank des straffen Tempos und einer feinen Pre-Credits-Sequenz erhält der Streifen von mir abschließend dann aber doch noch eine ,,knappe 4/10" zugestanden.
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cyborg_2029

26 Juli 2014, 14:11:07 #1153 Letzte Bearbeitung: 26 Juli 2014, 22:02:31 von cyborg_2029
Twister
Typischer 90er Katastrophenfilm, der eher auf Schauwerte Wert legt als auf Charaktere und Story. Dafür wird mächtig Gas gegeben, man ist immer in Bewegung, auch Dank der tollen Kameraarbeit.
8/10

Der Sturm
Der Film war ein eher zwiespältiges Vergnügen. So waren die Szenen auf dem Boot einfach Klasse, vor allem durch die gut ausgearbeiteten Charaktere, mit denen man auch mitfiebern konnte. Dagegen fand ich den Teil mit der Yacht und den Marines eher störend, da er auch in keinerlei Zusammenhang mit dem Fischerboot stand. Das hätte man ruhig aussparen können und dafür mehr von den Fischern zeigen. Dafür konnten die Effekte punkten, vor allem die Wellen waren einfach bombastisch, im Gegensatz zu den Booten oder dem Helikopter. Und das Ende war schön Hollywood-untypisch. Schade, dass ich den Film nicht im Kino gesehen habe.
7/10

Solaris (2002)
Ziemlich ödes Sci-Fi-Liebesdrama, welches sich leider zu sehr mit der Liebesgeschichte beschäftigt und alles andere vernachlässigt. Hatte damals schon versucht den Film zu schauen und nach ner viertel Stunde abgebrochen. Hätte ich wieder machen sollen.
4/10

Im Fadenkreuz 3 - Einsatz in Kolumbien
Schickes Action-B-Movie aus dem Hause WWE. Da darf natürlich ein Wrestler nicht fehlen, in diesem Falle Mr. Kennedy, welcher sich aber gar nicht in den Mittelpunkt drängt, sondern einen Teil des Teams bildet und äußerst sympatisch agiert. Die Geschichte ist nicht besonders spannend, erfüllt aber ihren Zweck und kommt ohne große Patriotismuseinlagen aus. Von Seiten der Action gibts zwar nichts Neues, diese kann sich aber mit zahlreichen Schießereien und Explosionen schon sehen lassen. Auf jeden Fall eine Besserung zum zweiten Teil.
8/10
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

MMeXX


cyborg_2029

Soderbergh. Mal sehen ob ich an den anderen noch rankomme, der soll ja näher am Buch sein.
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

PierrotLeFou

Zitat von: cyborg_2029 am 26 Juli 2014, 22:01:42
Soderbergh. Mal sehen ob ich an den anderen noch rankomme, der soll ja näher am Buch sein.

Soderberghs Version ist prall gefüllt mit Tarkowskij-Verweisen, da wäre die umgekehrte Reihenfolge tatsächlich empfehlenwerter... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Inspektor Yuen

"I am" Doku über Beyonces World Tour

Leider keine wirkliche Doku, sondern eher ein Zusammenschnitt über Beyonces World Tour 2011 mit einigen kurzen, handverlesenen privaten Schnipseln.

Man kann von der Frau halten was man will, aber die perfekt durchchoreografierte Show mit nahezu perfektem Gesang ist eine echte Leistung.
Bei Betrachtung dieser Show sollte den meisten klar sein warum diese Künstlerin zu den besten unserer Generation gehört, bei den Kamerafahrten durchs Publikum wird klar dass hier schon fast eine Gottesverehrung herrscht.
Der Höhepunkt ist wohl der finale Stage Dive, der schön eingefangen wurde.

Leider wurde die Doku von Beyonces Knowles gefilmt und produziert so dass hier nichts kritisiert wird, vielmehr einiges geschönt wird.

Für Fans und Musikbegeisterte sehenswert, ansonsten uninteressant
"Wenn ich jetzt sterben würde, was würdest du machen?" -"Ich würd dich nicht sterben lassen!"

ratz

Synecdoche, New York

Es macht ja schon skeptisch, wenn ein Film von Charlie Kaufman – DEM Charlie Kaufman, der uns so geniale Filme wie Being John Malkovich oder den noch genialeren Adaptation oder natürlich The Eternal Sunshine gab – wenn also ein Film von Kaufman deartig schnell in der Versenkung verschwindet wie Synecdoche, muß das ja einen Grund haben. Und der ist folgender: Das Ding ist eine Katastrophe. Ein zwei Stunden langer, weinerlicher, egozentrischer Selbstmitleidtrip, der keinerlei Anlaß bietet, dem unwitzigen, uncharmanten, uninteressanten Theaterregisseur in der Hauptrolle ([schon wieder] ein Kaufman-Selbstbildnis) bei seinen Heulereien beiwohnen zu wollen. Kaufman kannibalisiert bis aufs Äußerste seinen nun doch leidlich bekannten Trick, die Hauptfiguren ihre von ihnen selbst erdachte Geschichte zu erleben bzw. die Grenzen von Realität und Fiktion bis zur Ununterscheidbarkeit zu verspiegeln. Alles schon gehabt, aber besser strukturiert und inszeniert.
Klar ist ein Film über Altern, Verlust, Tod und die Angst vor all dem nicht unbedingt Komödienstoff, aber vielleicht hätte ein Regisseur von Rang sogar etwas Witziges, Cleveres, Schnurriges draus machen können. Wäre da nicht das All-Star-Cast des US-Indiefilms, hätte man keinen Grund, den Film überhaupt anzusehen: Hoffman tut was er kann, aber vor allem die großartige, gut gereifte Damengalerie ist allemal einen Blick wert. Alles in allem scheint der Film aber der Karriere-Knicker für Kaufman gewesen zu sein (laut imdb kam seitdem nichts mehr), und das darf angesichts dieses Films leider niemanden verwundern.

pm.diebelshausen

27 Juli 2014, 21:58:28 #1159 Letzte Bearbeitung: 28 Juli 2014, 00:29:22 von pm.diebelshausen
Wie ein einziger Tag

New Line Cinema vor der Übernahme durch Warner. Na ja, was man hier bekommt ist schon Hollywood mit allem drum und dran; auch wenn New Line independent in New York war, saßen sie hier eigentlich längst vor Ort.

Ein Melodram, das die bekannten Register zieht und insofern auch nicht für Überraschungen sorgt. Die Register werden aber gut gezielt und in sich stimmig gezogen - treffsicher auf den Tränenapparat. Wer das mag und sich nicht gegen Emotionalität amerikanischer Provenienz sperrt, erhält, was das gerührte Herz begehrt. Abgesehen von einem fast überflüssigen Handlungsstrang mitsamt nicht ganz überzeugendem Motivationsbruch einer Nebenfigur ist das hier deutlich mehr als grundsolide und routiniert sondern perfektes Musizieren auf der Gefühlsklaviatur des Zuschauers.

(8/10)


A Perfect Getaway

Bis auf technische Extravaganzen im letzten Drittel, die mich aus der Welt des Films gehauen haben und mit ihrem Lola-rennt-Gestus eine Menge Distanz schaffen, hat mich der Film durchaus gepackt. Die Whodunnit-Frage wird von einer hervorragenden Besetzung (!) durch den gesamten Film getragen, der sich - für mich ein klarer Pluspunkt - viel Zeit lässt, seinen Figuren Raum gibt statt auf das Tempo zu drücken. Für meinen Geschmack der bisher stärkste Twohy-Streifen.

(7/10)
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Retro

CROWLEY - BACK FROM HELL

An einer englischen Universität werden Experimente mit einem hochmodernen Computer und einem Virtual Reality-Anzug durchgeführt.
Professor Haddo (Simon Callow) nimmt selbst an dem Experiment teil, jedoch ohne zu wissen, dass der Computer zuvor mit diversen okkulten Formeln des in den 40'er Jahren verstorbenen Aleister Crowley (John Shrapnel) gefüttert wurde.
Haddo verliert die Kontrolle, und wird von der Seele Aleister Crowley's übernommen, welcher ein altes Ritual durchführen will um all seine Kräfte wiederzuerlangen.
Doch dafür muss erst eine Frau geopfert werden- klar, dass an einer Universität schnell ein potentielles Opfer gefunden wird.
Haddo's Kollege Dr.Mathers bemerkt allerdings die Veränderung Haddo's, und versucht mit Hilfe moderner Wissenschaft gegen alten Okkultismus anzutreten...

"Ein film von Iron Maiden's Bruce Dickinson" steht groß auf dem Cover. Das macht (mich) doch neugierig...
Regie führte allerdings Julian Doyle (Schock-Therapie), lediglich Buch und Soundtrack sind zum Teil von Dickinson.
Man sollte meinen, dass man mit dem Thema Aleister Crowley durchaus einen interessanten Film drehen kann- auch wenn man, nach dem gelungenen Anfang des Films zu Lebzeiten Crowley's  versucht, eine Cyberpunk-Story daraus zu machen, und das ganze in die Gegenwart versetzt.
Die Story an sich ist auch gar nicht so übel, leider ist der Rest nicht sehr überzeugend.
Vor seinem Tod wird Crowley recht überzeugend von John Shrapnel gespielt, später allerdings von Simon Callow, welcher eher schmierig als diabolisch rüberkommt.
Die Idee mittels Computer Kontakt aufzunehmen ist wohl von "Evil Speak" übernommen, und so manche schlüpfrige Szene hätte man sich vielleicht sparen können, auch wenn das natürlich zu Thema passt. Das zieht den Film aber leider auf Exploitation / Trash Niveau runter.
Generell ist die gesamte Optik eher billig, aber man hat zumindest das Gefühl, dass aus dem wohl eher niedrigen Budget noch das beste rausgeholt wurde.
Sofern man nicht erwartet, dass man viel von der wahren Geschichte Crowley's erfährt, und auch einem leichten Trash-einschlag nicht abgeneigt ist, wird man annehmbar unterhalten.

5/10

PierrotLeFou

Nacht und Nebel über Japan (1960)

Ich bin positiv überrascht worden; eigentlich wollte ich bloß den letzten ungesehen Oshima in meiner Sammlung "abarbeiten", nachdem ich mich längere Zeit wieder mal um japanische Filme ein wenig herumgedrückt hatte... und dann erweist sich dieser Film als hochspannender, äußerst komplexer Kommentar über das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft, über Möglichkeit und Grenzen der Diskussion, über die verschiedenen Formen von Macht und Gewalt; alles eingefangen in langen, teils sehr langen Einstellungen, bei denen die (mitunter bewusst unsaubere) Kameraarbeit und die hervorragende Beleuchtung wirklich stark beeindruckt. Die nahezu durchgängig eingesetzte Musikuntermalung, die das zermürbende Spiel aus Anklagen und erschreckenden Enthüllungen ungemein intensiviert, hebt die rein formale Qualität zusätzlich an.
In seiner Künstlichkeit erinnert das manchmal an den Stilwillen von Ichikawas (später entstandenem) "Yukinojô henge" (1963) und hat sehr viel mit dem frühen Resnais gemeinsam. Erstaunlich sind aber vor allem auch manche Überschneidungen mit den ähnlich zwischen politischem Engagement und formalem Gestaltungswillen ausgebreiteten frühen Arbeiten von Theo Angelopoulos und Miklos Jancso. (Nach "Ai no corrida" (1975) wohl Oshimas formal strengster Film.)

Auf der OFDb stand der bei zehn Stimmen auf einer 5,7 (hat aber immerhin ein begrüßenswert lobendes Review von Df3nZ187 erhalten)... Ich kann ihn nur empfehlen: der befindet sich definitiv in meiner persönlichen Top Ten japanischer Filme. :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Newendyke

The People vs. George Lucas

Sehr unterhaltsame Doku bzw. ein Sammelsurium von Fanboys, Popkultur-Experten und Medienwissenschaftlern, die sich über den Sinn und Unsinn von Lucas' filmischen Vermächtnis, speziell natürlich die verschiedenen Versionen der Ur-Star Wars-Trilogie, auslassen und am Schluss die Frage offen bleibt, "Ist Star Wars nun ein Allgemeingut oder weiterhin das geistige Eigentum Lucas', mit dem er machen kann, was er möchte?".
Jetzt, da Lucasfilm an Disney verkauft worden ist, ist die Doku mit diversen Ansätzen schon veraltet, aber interessant für mich bleibt noch zu klären, wie Disney zukünftig mit Star Wars umgehen wird und ob es nicht doch noch eine Mega-BD-Edition geben wird, in der auch die Urfassungen von E 4 bis 6 enthalten sein werden.

7/10 für die kurzweilige Unterhaltung, die aber keine neuen Informationen mit sich gebracht hat.



"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

lastboyscout

The Bleeding House (2011)
Unheimlicher Fremder
Ziemlich duesterer, hervorragend gespielter und mit nem wirklich gelungenen Ende aufwartender Thriller.
8/10 Punkten

The House Of Exorcism (1975)
Mario Bava's Lisa And The Devil wurde hier lieblos reingeschnippelt und um ein paar Szenen erweitert.
Eher ne Kuriositaet als ein Film den man sehen sollte.
4/10 Punkten

The Spell (1977)
Ganz anstaendige TV-Variante von Carrie (mit leichten Abwandlungen).
Hat mir ueberraschend gut gefallen., 6/10 Punkten


The Devil Inside Me aka Sharon's Baby (1975)
Schmaloser The Omen-Rip-Off der einfach nur fuerchterlich ist.
Fuer ordentlichen Trash zum Ablachen viel zu langatmig und nimmt sich auch viel zu ernst.
Trotzdem ne Einmal-Sichtung wert, gibt so 5/10 Punkten auf der Trash-Skala dank ein paar ziemlich beknackter Ideen.
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ratz


The Young and Prodigious T.S. Spivet

Juhu! Endlich wieder ein rundum gelungener Jeunet – und dann noch ein ganz anderer, als seine anderen waren! Vielleicht läutet er das Alterswerk des Regisseurs ein, denn dieser Roadmovie um einen kleinen, zerbrechlichen Außenseiter ist ein sanfter, ungewohnt bedächtiger Amerika-Traum, der vorsichtigen Humor und Melancholie in sich birgt. Die Jeunet-typischen Sperenzchen werden vergleichsweise sparsam, aber (vor allem in 3D) unglaublich wirkungsvoll eingesetzt, die Schauplätze in Natur (Kanada repräsentiert hier traumhaft schön Montana) und Stadt (fantastische Locations in Chicago) wirken beinahe surreal und haben angemessene Zeit zu wirken. Vor Sentimentalität schreckte J. noch nie zurück, davon gibt es auch hier eine gute Portion, die jedoch nicht ins Kitschige geht. An der Höchstwertung schrammt der Film knapp vorbei, denn die Mediensatire gegen Ende hätte nicht sein müssen.
Alles in allem ein toller Film, der das andere neuere Kleine-Jungen-Epos Hugo (Sorcese) locker überrundet  :love:

Mr. Blonde

Leviathan (1989)

Dreiste Alien-Kopie, die Unterwasser angesiedelt ist. Neben Motiven aus "The Thing" wird sich gegen Ende auch bei "Jaws" kräftig bedient. Dennoch: die illustre Starbesetzung (u. a. Peter Weller, Ernie Hudson, Daniel Stern, Richard Crenna, Meg Foster) und der gehobene Produktionsstandard machen was her. Die Effekte sind schön schleimig und können sich durchaus sehen lassen. Die Frau mit den Eisaugen (Meg Foster) darf auch als böse Trulla von "Der Organisation" (Name wird nie verraten) auftrumpfen. Der Film vereint im Grunde die besten Klischees und Elemente der zitierten Filme. Zumal von Sekunde 1 an Spannung aufgebaut wird.

Ich hatte meinen Spaß und war angenehm überrascht. 6,5/10


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endoskelett

Sie küssten und sie schlugen ihn (1959)

Truffauts Erstlingswerk - Langfilm (mit 27 Jahren, holla) und der Beginn der Nouvelle Vague. Mit reichlich autobiographischen Bezügen und einem der Bewegung zugehörigen rebellischen Unterton versucht sich der junge Hauptdarsteller Antoine in seiner Welt (Paris) zurechtzufinden. Er hat es lieber auf den Straßen herumzutollen, sich die Hörner abzustoßen, anstatt zur Schule zu gehen und auf seine Eltern zu hören. Schlussendlich findet er sich in einer Erziehungsanstalt wieder. Im Gegensatz zu anderen großartigen Werken der Nouvelle Vague wie Hiroshima mon Amour, Außer Atem oder auch Letztes Jahr in Marienbad fehlte mir hier das gewisse Etwas, das Gefühl, die Magie.
Zugegeben: Der Junge spielt toll, die Kamera ist gut gesetzt, Spannung kommt auch mal auf. Nur kommt der Film nicht so recht aus dem Tritt oder er will es gar nicht. Antoine rennt hier hin, da hin, es passiert dieses, es passiert jenes. Etwas prägendes, bedeutsames geschieht irgendwie nicht und eher man sich versieht, macht der Film zu. Die Bedeutung für die Strömung mag hier hoch einzuschätzen sein, meinem persönlichen Filmgenuss hat das jedoch nicht verholfen.
Ist aber okay, eine kleine Milieustudie mit begabtem Jungdarsteller und Regisseur. 5/10
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

Discostu

Zitat von: endoskelett am  9 August 2014, 16:26:39
Nur kommt der Film nicht so recht aus dem Tritt oder er will es gar nicht. Antoine rennt hier hin, da hin, es passiert dieses, es passiert jenes. Etwas prägendes, bedeutsames geschieht irgendwie nicht [...]

Habe den Film selbst noch nicht gesehen, finde es  aber interessant, dass du das kritisierst aber gleichzeitig Außer Atem als positives Beispiel nennst. Denn diese Worte beschreiben ziemlich genau mein Problem mit Godards "Meisterwerk", weshalb mich jetzt brennend interessiert: Was passiert bedeutendes in Außer Atem, was mir entgangen ist?

PierrotLeFou

Zitat von: endoskelett am  9 August 2014, 16:26:39Im Gegensatz zu anderen großartigen Werken der Nouvelle Vague wie Hiroshima mon Amour, Außer Atem oder auch Letztes Jahr in Marienbad fehlte mir hier das gewisse Etwas, das Gefühl, die Magie. [...] Nur kommt der Film nicht so recht aus dem Tritt oder er will es gar nicht. Antoine rennt hier hin, da hin, es passiert dieses, es passiert jenes. Etwas prägendes, bedeutsames geschieht irgendwie nicht und eher man sich versieht, macht der Film zu. Die Bedeutung für die Strömung mag hier hoch einzuschätzen sein, meinem persönlichen Filmgenuss hat das jedoch nicht verholfen.

Der Vergleich mit den Resnais-Filmen ist vielleicht ein bisschen unfair... Natürlich lässt sich auch Resnais einer neuen Welle zurechnen (obwohl er bereits etwas länger Filme gedreht hat als der Nouvelle-Vague-Kern), die sich gerade in den 60ern weltweit bemerkbar macht - aber gerade Resnais (und sein Kollege Robbe-Grillet) hat zeitlebens ein sehr eng bergrenzbares Themengebiet durchpflügt und eine ganz eigene Ästhetik eingesetzt... wie Varda (die gelegentlich als Mutter oder Großmutter der Nouvelle Vague wahrgenommen worden ist) lässt er sich kaum zum engeren Kreis der Nouvelle Vague zählen, dem hingegen Godard, Truffaut, Rohmer, Rivette angehören... auch die Zusammenarbeiten zwischen letzteren und Resnais, Varda, Marker sind seltener und weniger intim als innerhalb dieser beiden Kreise.

Dass in "Les Quatre cents coups" - den ich auch nicht unbedingt zu meinen liebsten Nouvelle Vague Vertretern zählen würde, einfach weil mir Truffaut manchmal etwas zu sentimental erscheint - wenig passiert, dass alles ein wenig richtungslos anmutet, ist in gewisser Weise natürlich keine Schlamperei, sondern gerade das Anliegen der Nouvelle Vague, die aus den berechenbaren Schablonen und Zwängen des traditionellen Kinos ausbrechen will... Und eines der wichtigsten Vorbilder war der Neorealismus, mit dem ein modernes Kino nicht zuletzt deshalb etabliert worden ist, weil eine gewisse Beliebigkeit, weil reine Situationen und aus der Dramaturgie herausgehauene Blöcke sinnlicher Wahrnehmung möglich geworden sind.
Von den Truffauts ist mir dann allerdings "Jules und Jim" mit Abstand am liebsten. In "Les Quatre cents coups" mag ich den Vorspann und das ergreifende Ende im Prinzip weit mehr als den gesamten Film dazwischen, in dem Truffaut sein später noch etwas penetranter ausgelebtes Interesse am Kindesalter etwas verklärend, aber auch etwas wehmütig verfolgt... (Da mag ich Vigo oder Oliveira mit ihren frühen Kinderfilmen, in denen kindliches (kindisches?) Verweigern gefeiert wird, weit lieber...)


Zitat von: Discostu am  9 August 2014, 23:44:47
Habe den Film selbst noch nicht gesehen, finde es  aber interessant, dass du das kritisierst aber gleichzeitig Außer Atem als positives Beispiel nennst. Denn diese Worte beschreiben ziemlich genau mein Problem mit Godards "Meisterwerk", weshalb mich jetzt brennend interessiert: Was passiert bedeutendes in Außer Atem, was mir entgangen ist?
Ich weiß natürlich nicht, wie endoskelett das sieht, aber "Außer Atem" ist formal weit verspielter als Truffauts Debut und zugleich ironischer, distanzierter und keinesfalls sentimental, allein schon deshalb, weil die emotionale Wirkung durch die formalen Brüche ohnehin ziemlich unterbunden wird...
Allerdings ist "Außer Atem" auch nie mein Lieblingsgodard gewesen, sondern einfach nur eines der frühen Beispiele für ein experimentierfreudiges, neues Kino. (Godard hat so viele Filme gedreht, die besser (intelligenter, unterhaltsamer, formvollendeter) als "Außer Atem" sind... :icon_mrgreen:)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

endoskelett

Außer Atem behandelt erstmal schon ein völlig anderes Sujet mit seinem Gangsterplot, wobei der ja nur die Rahmenhandlung darstellt, und doch ist der sehr spannend aufbereitet, denn die Bullerei ist Michel meist nur um Haaresbreite hinterher, um ihn zu greifen. Der Kern bildet dann diese wirklich prickelnde Sommerromanze, wo man beim ersten Mal nicht weiß wo das alles hinführen wird: werden sie gemeinsam abhauen oder gemeinsam sterben? Oder was noch ganz anderes? Allein die Dialoge, Blicke, Interaktionen: Es knistert an allen Ecken und Enden. Dann die Jumpcuts, die träumerische Musikuntermalung, der Großstadtrausch. Ein ganz anderes Kaliber von Film. Sicherlich der Film schwebt auch oft auch einfach nur so daher oder dahin, entwickelte für mich jedoch auf vielen Ebenen etwas Handfestes, schwer unterhaltendes.
Von Godard und Truffaut kenne ich dann nur noch Die Verachtung und Fahrenheit 451. Beides sehr sehenswere Filme.
Aber ansonsten kann ich auf das weitere Schaffen nicht eingehen.
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

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