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Star Trek Discovery (2017)

Begonnen von Hitfield, 2 November 2015, 22:36:25

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Shodan

Ich sehe es ganz und gar nicht so negativ wie du @Private Joker.
Die Effekte sind erste Sahne. Die Story gefällt mir sehr gut. Die Figuren sind sympathisch. Ich habe nix zu meckern. Ich bin Die-Hard-TNG  und DS9-Fan. Und wenn ich da an manche Albernheiten und Ungereimtheiten denke, dann seh ich bei Discovery erst Recht drüber hinweg.

Peter2013

Zitat von: Shodan am 13 Februar 2019, 20:23:45
Ich sehe es ganz und gar nicht so negativ wie du @Private Joker.
Die Effekte sind erste Sahne. Die Story gefällt mir sehr gut. Die Figuren sind sympathisch...

Die Serie polarisiert offensichtlich und zeigt mal wieder, wie verschieden die Geschmäcker sind.
Die Effekte sind schön bunt und technisch auf dem Stand, den man zur Zeit voraussetzen darf.
Die Story... achja die Story. Eigentlich gibt es gar keine Story. Alles nur Versatzstücke mit hanebüchenen Ideen. Ich sage nur Pilzgeflecht im Weltall und Sporenantrieb für den Null-Transport. :doof: :viney:
Von den Personen ist mir keine einzige sympathisch. Burnham läuft die ganze Zeit steif herum, als hätte sie ein Stock im A..., Saru sieht aus wie eine offene Wunde ( :kotz: ), die fette Tilly nervt ohne Ende, die Klingonen sind abstoßend hässlich und deren Sprache verursacht Ohrenkrebs.... Ich könnte ewig so weitermachen. :icon_mrgreen:

Private Joker

Es wird auch eine dritte Staffel geben, außerdem darf sich ein weiterer Co-Showrunner an dem Projekt versuchen [ironie]:pidu:. :pidu: :pidu:[/ironie]

https://www.serienjunkies.de/news/star-trek-discovery-staffel-94982.html

Na gut, ich muss es ja nicht unbedingt ansehen, aber die Hoffnung auf ein paar gescheite Soloepisoden stirbt irgendwie zuletzt, wenn die schon keinen vernünftigen Langzeit-Arc mehr hinbekommen. Wobei dieser Mini-Zyklus um Saru für mich schon ein heftiger Tiefpunkt war, wenn Pike die oberste Direktive mal eben nicht nur glatt missachtet, sondern förmlich in ihr Gegenteil verkehrt, um seinem XO und dessen Kumpels zu helfen.



"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

tenderman

Für mich stellt sich nach wie vor die Frage, ob ich der Serie eine Chance geben soll. Habe bis inkl. Voyager alles gesehen. Kritikpunkte á la "bei den alten Serien war auch viel Schrott dabei" kann ich nicht gelten lassen, da die Qualität sich sowahl an den alten ST-Serien also auch mit aktuellen Sachen messen muss, und da gibt es halt en Menge brauchbarer Alternativen.
Blöderweise kommt bei mir auch noch der Woman Acceptance Factor dazu  :icon_rolleyes:
"Aspirin gab´s nicht, da hab ich dir Zigaretten mitgebracht" (Homer Simpson)

Private Joker

20 April 2019, 01:50:39 #64 Letzte Bearbeitung: 24 April 2019, 23:03:04 von Private Joker
Seit dieser Woche also auch schon durch, sogar ohne Halbzeitpause.

Tja, was soll ich dazu sagen ? Alles vergeben und vergessen, weil die Schluss-(doppel)episode optisch und tricktechnisch so ziemlich das Spektakulärste war, was Star Trek oder SF generell je auf den kleinen Bildschirm gebracht haben?? Im Vergleich zur großen Raumschlacht von Ep 14 sehen sogar die meisten ST-Kinofilme (außer vielleicht der Letzte) ziemlich alt aus.

Das kann aber alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch S2 inhaltlich und storytechnisch nur ganz kalter Kaffee war, dem man zur Tarnung ein frisches Sahnehäubchen verpasst hatte. Um nur mal die gröbsten Klopse herauszupicken, Auswahl ist genug, und da müssen wir gar nicht erst über endloses Technogebabbel reden und die beliebten Arsepulls aus Voyager-Zeiten (also die aus dem Hintern gezogenen Technoproblemlöser). Oder ganz konkret: Da wird episodenlang mit großem emotionalen Aufwand nach Spock gesucht, und nachdem er gefunden wurde, steht der die meiste Zeit nur blöd in der Ecke herum. Und Stichwort "emotional"- das war auch so ein Kapitel für sich; ständig wird da versucht, große Gefühle zu erzeugen für Dinge, die es schlicht nicht verdient haben. Sarus "Tod", die minutenlange Trauerfeier für ein Crewmitglied, der/die vorher allenfalls Edelstatist war, Burnham mit Verwandtschaft, Burnham unter
Spoiler: zeige
selbstgewählter Folter
(mein negativer Höhepunkt der Staffel), ihre ständigen Tränenausbrüche (die Green überdies genauso ständig über die Grenze ihrer Schauspielfähigkeiten bringen), ich könnte endlos fortfahren.

Bezüglich des Storyarc hat man immerhin in letzter Sekunde irgendwie noch die Kurve bekommen, viel Sinn macht das zwar alles nicht, aber zumindest war es nicht "TCW/Future Guy Reloaded" mitsamt Bruchlandung im Nirgendwo. Die Vorstellung, dass hinter alledem
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Mama Burnham
steckt, war aber wohl selbst den Autoren zu schwachsinnig. Und wenn wir noch ein paar positive Dinge zusammensuchen: Tig Notaro als Jett Reno und Mount als Pike waren echte Lichtblicke, und obwohl ich den Spock V3 nicht besonders gelungen fand, hier mal ein Lob an die deutsche Fassung: Seine Synchronstimme war wirklich gut gewählt, das klang tatsächlich ein bisschen wie der junge Nimoy (bezogen auf die erste deutsche Stimme).

Hört sich jetzt alles etwas versöhnlicher an als ich selbst dachte - wirklich komplett böse sein kann ich ST in gleich welcher Form immer noch nicht. Und habe ich schon erwähnt, dass die letzte Episode der Hammer ....?

Edit: Wer keine Angst vor massiven Spoilern hat - der ansonsten eher bei Techies als bei Trekkies bekannte Heise-Verlag fasst noch mal sehr treffend zusammen, unter welchen (nicht nur, aber vor allem) Logiklöchern das alles gelitten hat
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Star-Trek-Discovery-In-der-2-Staffel-den-Plot-versemmelt-4406251.html
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

Showrunnerin Michelle Paradise verrät einiges über die - vermutlich erst Mitte 2020 kommende - dritte Staffel

http://www.robots-and-dragons.de/news/120748-star-trek-discovery-showrunner-michelle-paradise-zum-zeitsprung-staffel-3

Also: Keine Rückkehr mehr aus der Zukunft. Aber trotzdem ein neuer Captain (wo soll der jetzt bitte herkommen ? Und warum nicht Saru ?)

Ganz ehrlich, da hätte man sich den von den meisten Fans wenig geliebten Start in einer eh schon viel zu modern aussehenden Vergangenheitsebene (von allen anderen ST-Serien außer Enterprise aus gesehen) auch sparen können. Und ich gebe zu, mein Vertrauen in die Schaffung komplett neuer Welten im Rahmen von ST ist durch Voyager doch heftig erschüttert - egal ob 30000 Lichtjahre entfernt oder in ferner Zukunft, in der Regel gab und gibt es nur die gleichen Menschen mit den Plastiknasen und -ohren zu sehen, die typisch menschliche Verhaltensweisen reproduzieren und immer auf Anhieb perfektes Englisch sprechen. Aber vielleicht kann man mit den neuen technischen Möglichkeiten und dem Budget von ST-D ein bisschen mehr herausholen

Und immerhin: Man will sich mit den "Picard"-Machern abstimmen, das ist jedem Fall mal ein Pluspunkt.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

Bis die ersten Folgen wirklich kommen, nutze ich mal den alten Thread - die offenbar von den Fans gewünschte "Pike & Co"-Serie nimmt unter dem Titel Strange New Worlds Gestalt an:

https://deadline.com/2020/05/star-trek-strange-new-worlds-tv-series-spock-captain-pike-ethan-peck-anson-mount-rebecca-romijn-akiva-goldsman-cbs-all-access-1202935510/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter

Wenn der Titel nicht trügt, wird damit der Wunsch eher zukunftskonservativer Trekkies nach voneinander unabhängigen Einzelepisoden, Planet und Alien der Woche sowie etwas heimeligerer Crew erfüllt. Schauen wir mal - Mount und (selten zu sehen) Romijn waren in jedem Fall Pluspunkte der 2. Staffel.
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Moonshade

Inzwischen bin ich nach langem Zögern auch bei Discovery eingestiegen und habe zumindest die Staffel 1 eingepfiffen.

Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, ich berufe mich dabei jetzt aber auch längst nicht mehr auf den 40 Jahre alten Kanon, sondern akzeptiere diese Vorgeschichte einfach mal als etwas Neues.
Der Kanon hat mir auch nicht geholfen, als ich mich hüftsteife Kacke wie Voyager oder Enterprise anschauen sollte, was ich schnell wieder hab fallen gelassen.
Das letzte Brauchbare aus Star Trek war DS9 (und extern das parallele produzierte, als Arc noch besser Babylon5) und da liefert Discovery mit dem Story-Arc ganz ordentlich was aus.

Ein paarmal hab ich aufgrund der emotionalen Ausbrüche rund um Burnham mit den Augen gerollt, aber sonst brav mitgekniffelt (z.B. bezüglich des Verbleibs eines bestimmten Klingonen) und meine Holde auch (die den Lorca-Kniff doch tatsächlich 10 Minuten vor seiner Enthüllung abgeliefert hat - ich werde sie wohl heiraten...).

Spiegeluniversum für fünf Folgen war mir ein wenig zu viel, aber gut gestaltet und immerhin nicht als ewiges Versteckspiel angelegt.

Ja, das Dauer-Gnagna der Klingonen nervte, aber wir haben uns durchgebissen.

Sogar das Myzel-Netzwerk hab ich als interessanten Neuansatz geschluckt, schließlich lese ich seit 30 Jahren Perry Rhodan und dessen universeller Entwurf anhand von Feldlinien und Quanten, die das Universum durchziehen ist so nah an dem "Pilzgeflecht", dass ich das problemlos schlucke.

Wie sie den Superantrieb nun in die gängige ST-Historie einbauen (später bzw. früher kannte man den ja nicht oder nicht mehr), ist noch ne andere Sache, aber wiegesagt, ich seh die Serie mehr als Reboot - und da liegt sie deutlich über den neuen Kinofilmen.

Schön zu sehen, dass manche Standards aber offenbar nie sterben: Vorgesetzte der Sternenflotte und Kapitäne anderer Schiff sind fast immer unsympathische Arschgeigen. So auch hier...

Insgesamt aber eine der Netflixserien, die mich nicht im Verlauf irgendwann enttäuscht haben - aber dafür ist ja dann Staffel 2 noch da...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Hitfield

ZitatDer Kanon hat mir auch nicht geholfen, als ich mich hüftsteife Kacke wie Voyager oder Enterprise anschauen sollte, was ich schnell wieder hab fallen gelassen.
Das letzte Brauchbare aus Star Trek war DS9

Das triggert mich jetzt doch sehr. Alle "Star Trek"-Nachfolge-Serien (außer TAS, die ohnehin nur eine echte Season und ein paar zusätzliche Folgen hatte) hatten gemein, dass die erste(n) Staffel(n) richtig schwach waren. Man denke nur an TNG. Da gab es in der ersten Staffel zwar auch einzelne Highlights (Q, der Tod von Tasha Yar, der 'Reisende', die Unterwanderung der Sternenflotte durch die Körperfresser-artigen Aliens), aber trotzdem war Season 1 misslungen. Genauso wie Season 2 von TNG. DS9 dito. VOY ebenfalls kein überragender Einstand. Aber auch die "hüftsteife" letztgenannte wurde dann noch richtig gut. Dauerte aber leider bis etwa Staffel 4 auf 5 - da lief die Serie schon fast ein halbes Jahrzehnt im Fernsehen.

Ein spezialgelagerter Sonderfall ist ENT. Die erste Staffel war wieder mal kein Bringer, weshalb ich selbst viele Trekkies und SF-Fans kenne, die danach ausgestiegen sind. Und Staffel 2 von ENT war soger noch schwächer. Aber ich bleibe auch dabei: die 4. und letzte Staffel von ENT ist (von einigen schwächeren frühen Folgen abgesehen) bis heute die zweitbeste Season, die es jemals bei "Star Trek" gegeben hat. Sehr knapp hinter TNG und den sehr guten späteren DS9-Staffeln mit den ganzen Mehrteilern (Belagerung der Station, Krieg mit dem Dominion, Cardassianer-Konflikt, Sektion 31 usw.). Leider hat fast keiner mehr die letzten beiden Staffeln von ENT gesehen. Gerade bei den letzten 16 Folgen von ENT bis zum Serienfinale gibt es keinen Aussetzer mehr - ein Highlight folgte dem nächsten. Und das, obwohl die Serie es etwa 50-60 Folgen lang sogar schwer hatte, nachhaltig interessante Charaktere zu etablieren, für die man sich als Zuschauer interessiert (speziell wenn man kein Vollwert-Trekkie ist).

Ich habe schon vor langer Zeit, als die Staffeln erstmals als DVD-Boxen veröffentlicht wurden und ich jede Serie im Marathon sichten konnte, jeder einzelnen "Star Trek"-Folge eine Schulnote gegeben (1 = sehr gut bis Note 6). Das ist dabei herausgekommen:

1.THE NEXT GENERATION: SEASON 61,15
2.ENTERPRISE: SEASON 41,32
3.DEEP SPACE NINE: SEASON 71,46
4.ENTERPRISE: SEASON 31,54
5.VOYAGER: SEASON 51,62
6.DEEP SPACE NINE: SEASON 61,69
7.DEEP SPACE NINE: SEASON 31,89
8.THE NEXT GENERATION: SEASON 71,92
8.DEEP SPACE NINE: SEASON 41,92
10.THE NEXT GENERATION: SEASON 42,04
11.THE NEXT GENERATION: SEASON 52,08
12.VOYAGER: SEASON 42,12
13.VOYAGER: SEASON 72,15
14.THE NEXT GENERATION: SEASON 32,35
14.VOYAGER: SEASON 12,35
14.VOYAGER: SEASON 32,35
14.ENTERPRISE: SEASON 12,35
18.THE ANIMATED SERIES (alle Episoden)2,36
19.ENTERPRISE: SEASON 22,46
20.DEEP SPACE NINE: SEASON 22,50
21.THE ORIGINAL SERIES: SEASON 12,57
22.DEEP SPACE NINE: SEASON 52,58
23.VOYAGER: SEASON 62,65
24.THE ORIGINAL SERIES: SEASON 22,73
25.VOYAGER: SEASON 22,82
26.THE ORIGINAL SERIES: SEASON 32,92
27.THE NEXT GENERATION: SEASON 23,00
28.DEEP SPACE NINE: SEASON 13,20
29.THE NEXT GENERATION: SEASON 13,74


Ich will damit nur aufzeigen: auf meinem ersten und letzten Platz liegt ein- und dieselbe Serie. So groß war die qualitative Bandbreite. Und die Serie auf dem vorletzten Platz ist gleichzeitig auch in den Top 3.

Im Serienschnitt ergibt das bei mir übrigens:

1.THE NEXT GENERATION
2.ENTERPRISE
3.DEEP SPACE NINE
4.VOYAGER
5.THE ORIGINAL SERIES
6.THE ANIMATED SERIES

Bei "Discovery" habe ich bislang nur in einzelne Folgen reingeschaut, die Staffelsichtungen stehen noch aus.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

DukeNukem69

Zitat von: Moonshade am 19 Mai 2020, 13:47:35Wie sie den Superantrieb nun in die gängige ST-Historie einbauen (später bzw. früher kannte man den ja nicht oder nicht mehr), ist noch ne andere Sache, aber wiegesagt, ich seh die Serie mehr als Reboot - und da liegt sie deutlich über den neuen Kinofilmen.

Na dann unbedingt 2. Staffel anschauen, wird einiges geklärt und auch gerade wegen Pike mMn wesentlich besser als 1. Staffel  :pidu:

Private Joker

Season 3 nähert sich - ein etwas längliches Featurevideo, das auch einen Trailer enthält


Sieht mal wieder ganz gut aus, aber an den Trailern gemessen hätten beide bisherigen Seasons eigentlich deutlich besser werden müssen, also warten wir hier einfach mal ab.

Aufreger am Rande war natürlich dann die Botschaft, dass "transsexuelle" und "nicht-binäre" Charaktere auftauchen werden. Auch wenn ich im realen Leben diesen Trend und seine AkteurInnen, die sich neumodischerweise mit dem (mM) Unsinnswort "nicht binär" definieren, ehrlich gesagt für Publicity- und Rollenfang halte - im Rahmen einer SF-Serie finde ich den Aufstand etwas überzogen. Wenn man sich im Rahmen einer fernen Zukunft keine Gedanken um sexuelle Identitäten machen darf, wo denn sonst ? Abgesehen davon, dass es völlig hirnrissig ist, unsere Geschlechteridentitäten und Rollenbilder samt Hormonstau mit 16 und Scheidung mit 35 auf außerirdische Spezies zu übertragen.

Wobei da Star Trek und wie ich finde auch Orville bislang wenig schlüssige Antworten gegeben haben (im Orville Thread war da schon mal eine Minidiskussion) - weder die "eingeschlechtliche" in STNG, die seinerzeit viel zu weiblich von A-Team-Deko Melinda Culea gespielt wurde noch die "standardmäßig" homosexuellen, aber ihre weibliche Teilspezies unterdrückenden Moclaner in Orville fand ich wirklich überzeugend.

Also Luft nach oben, für diesen Aspekt und die ganze Serie.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Moonshade

Ich finde das Gender-, Trans- oder Nicht-Binär-Thema eigentlich in Star Trek recht gut aufgehoben, schließlich war die Serie immer schon immer ein gewisser Eisbrecher, wenn es um Tabuthemen ging, ausgehend, von der ersten Schwarzen auf der Brücke, dem ersten Russen, dem ersten Schwarz-Weißen Kuss in einer TV-Serie (wenn auch unter Einfluß).

Discovery kam - ähnlich wie Orville - der Normalisierung der Sichtweise in Sachen Homosexualität schon sehr nahe, wobei Orville es sogar schaffte, das Gleichgeschlechtliche zu normalisieren und gleichzeitig ein anderes Gender-Fass aufzumachen, welches gut und heikel gewählt war, nämlich das standardisierte Typisieren auf ein Geschlecht nach der Geburt plus sexuelle Verstümmelung- und das noch nicht mal mit Happy End.

Gerade in der SF kann man solche Themen einfacher "normalisieren" und in eine breite Diskussion einfließen lassen, ohne dass es in konservativen Schichten sofort zu einer Ablehnungsreaktion kommt, denn effektiv hat die Ablehnung (bzw. die Nennung als "Trend", also als eine Art Mode, die man gemäß Sinn ablegen könnte, was nicht der Fall ist) häufig nur mit Novitätsfaktor zu tun, einer Art sozialen Unsicherheit oder dem Wunsch ein einfacheres oder etabliertes System beizubehalten, egal ob damit identitäre, sexuelle oder andere Diskriminierungen einher geht. Beliebt ist auch dann häufig die Ablehnungsreaktion, ob "man aktuell denn nicht Besseres zu tun hätte", obwohl simple Akzeptanz niemanden einschränken oder bedrohen würde.

Gerade Star Trek hat die Möglichkeit mit seinem Zukunftssetting zu beweisen, dass es nicht weh tut, wenn man postuliert, dass man irgendwann einen Schritt weiter ist, ohne dass die Welt untergegangen ist. Meistens sogar noch, indem das "reale" Phänomen einem Alien zuspielt.
Gerade in einer Gesellschaft, die zunehmend darauf fixiert ist, dass jeder für seine ganz persönliche Weltsicht gehört wird (und diese dann die einzige und wichtigste ist), empfinde ich sanfte Hinweise auf eine aufwandsarme Akzeptanz als wichtig.
Zu einer Mode würde ich persönlich es nicht erklären, nur weil es mehr Öffentlichkeit erfährt, weil das Thema durch Künstler verstärkt getragen wird. Gerade deswegen ist es ja wichtig, nicht zuletzt, weil gerade Kino und TV mit dem Thema fast ein Jahrhundert stiefmütterlich, verletzend, verhetzend oder im "downgrading" (Trans-Menschen, die zumeist nur als Sexarbeiter oder Pornodarsteller existieren) umgegangen ist.
Dazu empfehle ich jedem den Netflix-Film "Disclosure : Hollywoods Bild von Transgender", der den wirklichen Fokus auf die Ursachen legt, dass nämlich Hollywood selbst sexuellen und genderspezifischen Varianten durch Filme und Serien erklärt hat, wie sie sich zu sehen oder zu empfinden haben - was einer Pervertierung gleichkommt.

Man überhöht das Thema nicht dadurch, dass man ihm ein wenig Aufmerksamkeit schenkt, es zu verschweigen und zu unterdrücken schadet da mehr. Es ist ja kein Problem, sich dem Thema nicht weiter zu widmen, wenn es nicht interessiert.

Alles in allem will ich den Einbau in "Discovery" aber erst mal abwarten, um da eine Einschätzung abzugeben.
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Private Joker

Da werde ich den meisten wohl soviel Neues sagen wie Markus Söder bei seiner täglichen (?) Corona-Pressekonferenz: Seit dieser Woche rollt Netflix Staffel 3 aus, wieder im 1-Stück-pro-Woche-Modus, an dem auch die anderen Streamer immer mehr Gefallen finden.

Den ersten kritischen Blick auf die erste Folge kann ich mir natürlich auch nicht verkneifen. Nach den Trailer wenig überraschend startet das Ganze mit einem Solo für Burnham, das dann sehr schnell sehr deutlich macht, dass Martin-Green jede beliebige Gefühlslage durch heftiges Overacting passgenau nicht hinbekommt - wenn Nic Cage  in ein paar Jahren auch für den letzen Heuler zu alt ist, könnte die sich glatt bewerben.

Ansonsten gibt es natürlich wieder ordentliche FX, üppige Kulissen, und die bösen Aliens schießen noch schlechter als die notorischen Nichtstreffer von den imperialen Sturmtruppen. Mit der "
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Verschluckszene samt Rettung durch Naturkraftbeschwörung (oder so ähnlich)
" erreicht man ganz zwanglos auch schon mal den ersten Tiefpunkt, und dass es im ST-Universum so was wie
Spoiler: zeige
bedrohte Tierarten
gibt, war mir ehrlich gesagt auch neu. Schönen Gruß vom Zeitgeist des gerade beginnenden 21. Jahrhunderts an die ferne Zukunft.

Ob der neue Arc oder von mir aus Reboot mit der zerdepperten Föderation die Staffel trägt, kann man natürlich noch nicht abschätzen; viel wird davon abhängen, ob man der Versuchung widerstehen kann, dass Burnham den Laden im Alleingang wieder ans Laufen bringt. Ich ahne Schreckliches, bleibe aber natürlich trotzdem dran. Irgendeinen televisionären Gartenzwerg braucht schließlich jeder, oder ?
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Moonshade

Die 1-Folge-pro-Woche-Tendenz war eigentlich an allen Fronten zu erwarten, da der Nachschub während Corona eben nur noch tröpfelnd erfolgt und selbst die Vorräte an cineastischem Klopapier irgendwann zur Neige gehen. Der Trend hält bestimmt durch das komplette 2021.
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Private Joker

Nun gut, wenn man ehrlich ist, mehr als eine Folge Disco pro Woche brauche ich auch gar nicht. Da wechseln sich in schnellem Abstand die Wow-Szenen nach dem Motto "dafür hätte man früher locker Kino-Eintritt bezahlt" (aus Ep. 6 etwa das
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morphende, feuernde Raumschiff
) und die neudeutsch so häufig zitierten Facepalmer ab.

Nach Episode 6 kann ich mir eine kurze Fast-Halbzeitbilanz natürlich nicht verkneifen. Für meinen streitbaren Geschmack ist die Serie durchaus erträglich bis ansprechend, wenn sie die Hochglanzoptik der selbstredend immer noch topfitten und militärisch straff organisierten Restföderation verlässt und zum Mad-Max-Teil mit den Gangs, Handelsplaneten und Strafkolonien wechselt. Und das, obwohl da auch reichlich Ideenklau betrieben wird (ganz aktuell die
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Halsbandszene
). Der Teil an Bord der Discovery tritt dagegen schon buchstäblich auf der Stelle, der Zielkonflikt Saru-Burnham ist letztlich nur Fassade, weil so wirklich jeder weiß, dass die sich früher oder später gruppenknuddelnd in den Armen liegen werden (zumal ja auch vor Corona gedreht). Wirklich sinnvoll verbunden werden die On-Board-Episoden und Burnhams Alleingänge auch kaum noch, und noch schlimmer: Die ganze Ultra-High-Tech, die da aufgeboten wird, eröffnet mal wieder Logiklöcher von der Größe des Wurmlochs aus S2 - nur mal als Beispiel aus Ep 6:
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Warum den ganze Mumpitz mit der Befreiung von Booker, wenn man da auch mit dem persönlichen Transporter rein könnte, Booker einen aufpappen und wieder raus.

Gerade wenn man die Serie mit dem sehr minimalistischen Mandalorian und dem deutlich ausgefeilteren Expanse vergleicht, werden die Defizite mehr als deutlich - viel Geld, tolle Technik, inhaltlich immer noch hohl.
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Private Joker

Trotz immerhin 13 Folgen schon wieder durch.

Staffel 3 macht es in der Bewertung etwas schwerer als die zwei vorhergehenden, weil da ein paar alte Fehler vermieden, aber viele neue gemacht wurde - Golem fasst es ganz gut zusammen (Spoiler !: https://www.golem.de/news/star-trek-discovery-3-staffel-zwischendurch-schwer-zu-ertragen-2101-153250.html)

Aus meiner Sicht war das ganze ein Kompromiss mit ein paar Friedensangeboten an den gemeinhin sehr zukunftskonservativen Star Trek Fan: Kein eindeutiger "Super Ark", viele Füll- und Nebenbeiepisoden. Wobei vor allem die "Trill-Folge" billig aussieht und gähnend langweilig ist und auch die auf dem "Vulkan" (ich bleibe mal bei dem Namen) nicht umhaut. Aber immerhin bietet die einen Blick auf eine Welt, die sich weiterentwickelt hat, wo man sonst auf Stillstand und Rückschritt setzt. Verständlicherweise, denn mal so grob 900 Jahre in der Zukunft müsste die Discovery "normalerweise" wie eine frühe Hansekogge im Duell mit Atom-Flugzeugträgen aussehen, mindestens. Dass ausgerechnet der supermoderne Sporenantrieb des Uraltschiffes dann der Rettungsanker dieser Zukunft ist, gehört zu den ST-D-Volten, die man einfach schlucken muss, sonst kann man es gleich bleiben lassen.

Ich hatte ja vorher schon gesagt, dass mir die Folgen mit den Bildern der halbzerstörten Zukunft und die Duelle mit der Smaragdkette in der Season am besten gefallen haben, da hätte ich gerne mehr gesehen. Zumal Kidders "Osyraa" der/die beste ST-GegenspielerIn seit Menschengedenken ist, und das inklusive der letzten Kinofilme. Umso ärgerlicher, dass sie
Spoiler: zeige
eher unspektakulär entsorgt wird und es nicht in Season 4 schaffen wird
- eine der typischen Fehlentscheidungen der Drehbuchautoren, die sich in der Serie wirklich häufen.

Wie Golem fand ich das Finale auch relativ ansprechend, auch ohne die ganz gewaltige Materialschlacht ist die actionreich und durchweg ansehnlich (wobei die Szene mit dem Innenleben der Turboaufzüge mal wieder mindestens zwei Nummern zu groß geriet). Aber auch hier ist kritisch anzumerken, dass die massiven Dosen Optimismus, Gefühlsduseligkeit und Unsterblichkeit der Hauptfiguren die Spannung massiv behindern. Über das Ende kann man wie über so Dinge Marke "Tilly als erster Offizier" nur den Kopf schütteln, irgendwie lernen die es einfach nicht; meine Befürchtung, dass
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"Burnham den Laden im Alleingang wieder ans Laufen bekommt"
war so fernliegend nicht. Sich über die eher blassen Auftritte von Blue de Barrio und die intendiert woke Botschaft aufzuregen, ist da im Vergleich wirklich lachhaft, aber ich bleibe dabei, dass ST mit seiner eher prüden Bildsprache und dem vermutlich nicht mehr ganz taufrischen Publikum da vielleicht die falsche Plattform ist.

Vermutlich ist die Hoffnung, dass die nochmal eine wirklich gute Staffel auf die Beine bringen, vergeblich. Aber dafür gibt es ja (noch) The Expanse, zu dem ich jetzt vorfreudig überwechsle.
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Private Joker

17 November 2021, 01:50:24 #76 Letzte Bearbeitung: 17 November 2021, 01:54:32 von Private Joker
Die kommende vierte und alle bisherigen Staffeln sind übrigens kurzfristig nicht mehr auf Netflix zu sehen, dafür muss mal wieder ein neuer Streamingdienst her ("Paramount +"), der 2022 auch hier in Deutschland starten wird.

Schon scheiße, wenn man das Kleingedruckte nicht richtig liest, gelle Netflix ? Das wäre wohl zu einfach gewesen, sich die Rechte für "alle zukünftigen Staffeln" zu sichern.

Ich danke verzichtend. Noch ein Streamer geben weder Zeit- noch Geldbudget her...
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mali

Zitat von: Private Joker am 17 November 2021, 01:50:24Die kommende vierte und alle bisherigen Staffeln sind übrigens kurzfristig nicht mehr auf Netflix zu sehen, dafür muss mal wieder ein neuer Streamingdienst her ("Paramount +"), der 2022 auch hier in Deutschland starten wird.

Ja super - gut das ich noch gar nicht mit der Serie angefangen hatte :)

ZitatIch danke verzichtend. Noch ein Streamer geben weder Zeit- noch Geldbudget her...

Dito.

Allees gekündigt bis auf 1 x Film (Netflix) und 1 x Musik (Spotify). Der Rest kann mich mal. Kein Bock Zwölfundneunzig Euro für Streamingdienste monatlich hinzublättern und dann überall 1 mal im Monat einen Film zu gucken.

Das weitet sich aus, ich warte noch auf:
Lindgren+ - Pippi, Ronja & Michael 24/7. Nur 10,99 Euro
Asylum+ - Garantiert kopiert und unoriginell. Nur 5,99 Euro
Zeittotschlag+ - Der Streamingdienst für den Arbeitslosen. Nur 1,99 Euro
Etc.


Moonshade

Da steht tatsächlich zu erwarten, dass das bei Paramount kein sensationeller Erfolg wird, auch wenn es von Star Trek Serien aktuell ja gerade wieder wimmelt.

Effektiv sehe ich auch keine Möglichkeit, über einen Streamer wie Netflix hinaus zu gehen (solange der noch recht voll ist), wenn auch gelegentlich mal ein bis zwei Monate Prime mal drin waren, als Abwechslung.

Ansonsten füllen die sparsame Zeit zusätzlich auch mal die Mediatheken oder YT aus.

Mit den normalen Gebühren und einem Streamer ist das Limit erreicht - da müssen Disney, Apple, Sky, Hulu und Co. einfach warten.
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Private Joker

25 November 2021, 01:03:47 #79 Letzte Bearbeitung: 25 November 2021, 01:08:03 von Private Joker
Nächste Volte: Staffel 4 ist überraschend ab diesen Freitag doch in Deutschland zu sehen - und das für umme (vermutlich mit Werbung). Anbieter ist "Pluto TV", ein Internet-Streamer, der zu ViacomCBS gehört, also letztlich der gleiche Stall wie der zukünfigte Paramount-Streamingdienst.

Gerade mal geschaut, auf meinem nicht mehr ganz taufrischen LG-Smart gibt es tatsächlich die passende App. Bildqualität ist eher flau, aber geschenkter Gaul und so...

Was soll man jetzt davon halten ? Mir wäre das in der jeweils bezahlten solide bis sehr guten Qualität und werbefrei bei Netflix lieber gewesen, und einen wirklichen Gefallen hat man damit jetzt eigentlich niemandem getan, außer ein bisschen Buzz für einen bislang völlig unter dem Radar fliegenden Ministreamer. Aber wenigstens kann man auch wieder mitreden, wenn man keine VPN-Dienste bemüht und ein paar Länderschranken umsegelt.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

mali

Es wird sowieso nur dazu führen, dass die Leute wieder vermehrt anfangen "Grauzonen" zu nutzen. Brauchst Du ja nicht mal downloaden und/oder Webseiten per VPN besuchen. Einfach Telegram installieren, suchen, gucken.

Dass die Anbieter das nicht schnallen, dass die Menschen nicht X Streamingdienste wollen, sondern eher sowas wie eben Spotify auch für Filme. Kopf -> Tisch.

Pluto TV ist übrigens auch viel in den SamsungPlus Kanälen drin. Also diese kostenlosen Streamingkanäle die bei allen modernen Samsung Smart-TVs aufzurufen sind. Ob Discovery dann auch da landet muss ich mal suchen/gucken.

Private Joker

27 November 2021, 01:53:45 #81 Letzte Bearbeitung: 27 November 2021, 13:20:45 von Private Joker
O.K. Kurz die Fakten zu dem - für mich - neuen Streamer: Etwa zwei bis drei Werbungen pro Folge, die letzte kann sich idR schenken, danach kommt nichts mehr, ansonsten meist das selbe Zeugs (Kinotrailer, X-Box). Bildqualität sehr mäßig, aber unter dem vermutlich ungewohnten Andrang jedenfalls mal nicht zusammengebrochen, wie das Sky und Amazon regelmäßig bei wichtigen Fußballspielen passiert. Liegt vielleicht aber auch an dem unüblichen quasilinearen Programmschema (die neuen Folgen starten jeweils Freitags 21 Uhr, mit Wiederholungen Samstag/Sonntag gleiche Zeit; einen Abruf soll es irgendwo aber auch geben (kostenpflichtig ?)

Inhaltlich: Ach herje. Gleich für die ersten 10 Minuten mit diesen "Schmetterlingsaliens" möchte man die Macher kollektiv ohne Raumanzug unter der Discovery kielholen, so ein Bullshit. In jedem "normalen" Universum wären Burnham und Booker fünfmal tot, was uns vielleicht viel ersparen würde.
Danach wird es, Kunststück, etwas besser, auch wenn die ganze erste Folge letztlich nur dazu dient, Burnhams patentierte Mischung aus supercool und tränenreich mitfühlend zu zeigen, was in etwa den zwei schauspielerischen Möglichkeiten von SMG entspricht. Der Plot ist gemessen an den ambitionierten Konstrukten der ersten zwei Seasons konventionell, eine schlichte, wenn auch tricktechnisch heftig aufgebretzelte Rettungsmission, und in dem Stil geht es in Ep 2 auch weiter.

Der Fairnis halber: Den Zielkonflikt "Standalone-Episoden" vs. "übergreifende Arcs" werden die Macher nicht zur allseitigen Zufriedenheit alter und neuer Trekkies lösen können, aber für das zukunftskonservative Publikum soll ja eigentlich noch die Pike-Serie starten. Mir würde es für den Anfang schon mal reichen, wenn die nicht jede, aber auch wirklich jede Figur, vom dritten Yeoman hintenlinks über Tilly, Adira (an dieses "dey" werde ich mich nie gewöhnen) und Booker bis natürlich Burnham zum (mindestens) Über-Genie auf ihrem jeweiligen Gebiet hochstilisieren würden.
Edit: Ach ja: Warum die ST-Raumfahrer des drölfzigsten Jahrhunderts immer noch permanent die Idee ignorieren, dass man sich in gefährlichen Situationen mal "anschnallen" oder sonstwie sichern könnte, entzieht sich völlig meinem Verständnis, die lassen sich lieber fünfmal sinnfrei durch ihr Raumschiff schleudern. Tip: Mal "The Expanse" schauen, da wird gezeigt, wie's geht (selbst wenn die in S5 auch einen Riesenklopfer drin haben, Stichwort Raumspaziergang ohne Raumanzug.

Lange Rede, kurzer Sinn: Weitergeglotzt wird natürlich, und wenn nur, um ablästern zu können.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

1 Januar 2022, 19:21:56 #82 Letzte Bearbeitung: 2 Januar 2022, 11:58:25 von Private Joker
Nach Folge 7 geht man jetzt in so eine Art Halbzeitspause, und ich weiß gerade nicht, worüber ich mich mehr ärgern soll - den Steinzeit-Internet-"Sender" PlutoTV oder die Season 4, die die bei allen Schwächen immer noch unterhaltsamen Staffeln 1-3 qualitativ glatt mit Warp- (oder "Sporen?"-)Speed unterfliegt.

Haken wir das offensichtliche ab: "Pluto-TV" ist Fernsehen aus einer anderen Zeit, die in der Form wirklich niemand zürückhaben will; die Bildqualität ist tagesabhängig noch unter dem, was man so generell "SD" nennt. Und wer in den Werbepausen mal wegchannelt, kann nie sicher sein, wieder korrekt in die Timeline zurück zu kommen.

Inhaltlich hat man sich von dem Konzept mit den zT sinnfreien, aber aufwändigen und mit Schauwerten nicht geizenden durchgehenden Handlungen der Staffeln 1-3 weitgehend verabschiedet und bietet ein Episoden-Star Trek irgendwo auf dem Niveau vieler Durchschnittsfolgen der Next Generation. Da passt wirklich wunderbar, dass man als Rest eines Arcs oder "Dauerbedrohung" so eine Art große Leere etabliert hat, die man nicht groß visualisieren muss- hat da jemand heftig auf die Budgetbremese getreten ?. Die "DMA" (?) bietet dann 6 der 7 Folgen aber nur so eine Art McGuffin, über den man lange und intensiv diskutieren kann, die man wundersamerweise ohne große Datenbasis relativ fix entschlüsselt und mal halbherzug durchfliegen oder ein paar Peeples aus dem Umfeld retten kann - spannend geht nun wirklich anders.
Apropos diskutieren: Tiefpunkt endloser selbstverliebter oder pathetischer Dialoge dann die Versuche der Discovery-Chefintelligenz in Ep 7, einen störrische, aber natürlich herzensgute KI in die Crew zu integrieren. Persönliche Meinung: Schlechter war Star Trek seit Voyager eigentlich nicht mehr.

Höhepunktlos, ereignislos, alleslos - das ist wirklich die müdeste ST-Season seit Ewigkeiten. Einzig den halbwegs geglückten Cliffhanger am Ende von Ep. 7  (und Tillys Abschied) könnte man auf die Habenseite schreiben, aber ob das für das Weitersehen ausreicht ?
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

19 März 2022, 13:28:21 #83 Letzte Bearbeitung: 19 März 2022, 21:03:10 von Private Joker
Isch over - jedenfalls Staffel 4, wobei eine fünfte schon beschlossen ist. Trotzdem oder gerade deswegen hat man auf nennenswerte Cliffhanger vollständig verzichtet, sehr selbstbewusst, oder man wusste einfach noch nicht, wie es weitergehen könnte.

Dass ich die Staffel bis zur Pause überwiegend langweilig fand, hatte ich ja schon mehrfach erwähnt, daran ändert auch die zweite Hälfte nicht viel, in der man dann endlich und nach noch ein paar Umwegen auf die Spezies 10-C (rasend origineller Name) trifft. Das ganze erinnert zummindest in ein, zwei Folgen dann an eine Art "Arrival für Arme", Kommunikationsprobleme in einer zunächst völlig fremdartigen Alien-Sprache. Toll, werden da einige Ultra-Trekkies alter Schule sagen, wird das auch mal angesprochen. Ich finde es eher arm, dass man nach 55 Jahren problemloser Kommunikation mit perfekt Englisch /Deutsch sprechenden Aliens endlich doch auf die Idee kommt, dass die Unterhaltung mit den Jungs, Mädels und Diversen aus 5000 Lichtjahre entfernten Sonnensystemen vielleicht ein bisserl schwierig sein könnte. Zumal am Ende trotz des völlig unterschiedlichen linguistischen Ansatzes doch wieder ein perfekter Übersetzungscomputer ans Werk geht, einfachstmögliche Problemlösungen in kompliziertestmöglicher Sprache waren schon immer ein Markenzeichen der meisten ST-Serien, auch wenn die Trekkies das ungern hören.

Ähnlich die Sache mit der
Spoiler: zeige
freundlich-friedlichen Eierkuchenlösung
, auf die das letztlich hinausläuft - jo, werden die einen sagen, das ist halt ST im Geiste Roddenberrys, endlich mal kein Geballer, Friede allerorten, sehr zeitgemäß. Nur hatte man das im Kern schon mal mit der Next-Gen in den 1990igern versucht, und dann festgestellt, dass die Zuschauer vor allem die Folgen mit viel Phasergeballer und böse-überlegenen Spezies wie den Borg abfeiern.
Nun mag eine friedlich-schwierige Kontaktaufnahme auch ihre Reize haben. Aber hier in Discovery fand ich es weitgehend unspannend und restlos banal -
Spoiler: zeige
"Hallo Jungs, ihr habt da irgendwie Scheiße gebaut, da sind ein paar Milliarden gestorben, könntet ihr das bitte sein lassen" "Ach herrje, haben wir gar nicht gesehen. Klar machen wir"
. Toll - sollte man vielleicht mal dem Putin vorschlagen. Den blödsinnigen Effekt mit dem
Spoiler: zeige
"toten" Booker
will ich da nur noch am Rande erwähnen, ich hätte in der Sekunde kreditfinanzierte Millionen gewettet, dass der zeitnah wiederkommt. Immerhin darf Burnham da mal wieder ihr patentiertes Heulen zeigen, ich hatte glatt was vermisst.

Die sich ständig stellende Frage, warum ich mir das bei so viel Kritik immer wieder antue, kann ich selbst nur schwer beantworten. Irgendwie alte Verbundenheit halt, und optisch gibt es am zumindest gegen Ende ein paar Zückerli, auch wenn die Highlights über viele Folgen hinweg echt Mangelware waren.

Insgesamt dürftig, Picard hat mir gleich zum Start schon wieder um Klassen besser gefallen. 4/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

DukeNukem69

Das ganze findet jetzt dann doch endlich mit Staffel 5 ein Ende!

Diese wird allerdings erst 2024 erscheinen, um weitere Szenen zu drehen:

https://serienfuchs.de/c-international/ende-bestaetigt_a28830

DukeNukem69

Falls noch jemand an dem Ende interessiert ist, ab 04.04. startet die letzte Staffel auf Paramount+

Trailer:


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