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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Retro

TIEFSCHNEE - WINTER DER RACHE



Stanley Winters ist ehemaliger Soldat und Mitglied einer britischen Spezialeinheit.
Bei seinem letzten Einsatz tötete er versehentlich ein Kind, was ihn tief traumatisierte und Arbeitsunfähig machte.
Um die Vergangenheit hinter sich zu lassen und das erlebte zu verarbeiten zog er sich in die Einsamkeit der französischen Alpen zurück,
wo er seit dem zusammen mit seiner blinden Mutter in einer Berghütte lebt.
Eines Tages findet Stanley in der Nähe der Hütte eine verletzte Skifahrerein, welcher er hilft und sie mitnimmt.
Danach dauert es nicht lange bis Schüsse fallen, dort draussen scheint jemand zu sein, der es auf Stanley abgesehen hat-
was alle Menschen in seiner Nähe und somit auch in der Hütte in Gefahr bringt...

"Tiefschnee" ist eine größtenteils sehr ruhig erzählte Mischung aus Drama und Thriller mit gerade mal 90 Minuten,
welche leider mit einer schwachen, aber noch erträglichen Synchro zu kämpfen hat- und erst nach über einer Stunde Laufzeit spannend wird.
Genau das ist es auch, was dem Film eine bessere Wertung kostet.
Die Geschichte an sich ist nicht uninteressant, die Darsteller gehen in Ordnung,
die Naturaufnahmen sind herrlich und vermitteln auch das Gefühl der Einsamkeit- aber die erste Stunde ist einfach arg öde inszeniert.
Das letzte drittel entschädigt zwar durchaus für einiges und kommt auch spannend daher, aber der Gesamteindruck bleibt doch eher schwach.

5/10

JasonXtreme

Das klingt ja fast nach Cold Blood Legacy mit Jean Reno kürzlich!?
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Retro

Keine Ahnung, den kenne ich nicht...

Retro

CREATURE - DIE DUNKLE MACHT DER FINSTERNIS (TITAN FIND)



In der Zukunft streiten sich die beiden mächtigsten Großkonzerne, die amerikanische Firma "NTI" und die deutsche "Richter Dynamics"
um die Ressourcen auf fremden Planeten, denn die Erde ist ziemlich ausgebeutet.
Ein Raumschiff von Richter Dynamics ist auf der Suche nach Bodenschätzen auf dem Saturnmond Titan gelandet,
dort fand die Crew allerdings nicht was sie suchte- dafür aber den Tod.
Sie entdeckten eine Höhle auf dem Planeten, in welcher Uralte ausserirdische Artefakte lagerten-
unter anderem auch zahlreiche Metallzylinder mit organischem Inhalt.
Dumm nur, dass dort auch ein Alien herumläuft und beinahe die gesamte deutsche Besatzung tötet.
Als ein amerikanisches Raumschiff landet, trifft die Besatzung auf Hans Rudi Hofer (Klaus Kinski), welcher die Amerikaner warnt.
Doch das Alien ist schon in der Nähe, findet sein erstes Opfer- und kann dieses offensichtlich nach seinem Tod kontrollieren...

Schon mal gehört, die Geschichte? Ist Ridley Scott's "Alien" nicht gerade unähnlich.
Allerdings macht man auch kein Geheimnis daraus, im Gegenteil: Regisseur William Malone spielt sogar direkt darauf an.
Erwartungsgemäß sieht das Alien recht ähnlich aus, für eine Billigproduktion aber nicht einmal schlecht-
und wer beim Namen von Kinski's Figur nicht sofort an H.R. Giger denkt ist wohl kein Fan des Vorbilds.
Mangels sonstiger herausragender Darsteller setzt man hier etwas mehr auf Splatter als auf Story, bietet aber auch düstere Atmosphäre.
Wer leicht trashigem Sci/Fi-Horror nicht abgeneigt ist wird gut unterhalten. Blockbuster-Fans dürften aber eher enttäuscht sein.

7/10

Bisher waren alle deutschen Versionen stark gekürzt, Splatter und Gewalt fehlten fast vollständig.
Schon die deutsche VHS ab 18 war gekürzt, die deutschen DVDs von "84 Entertainment", "United Video"
basieren auf eben dieser VHS, sind dementsprechend identisch gekürzt- und auch qualitativ nicht viel besser als die VHS.
Seit Mai 2020 gibt es erstmals eine ungeschnittene deutsche DVD von "Schröder Media / Endless Classics".
Qualitativ ist allerdings auch diese nicht empfehlenswert.
Das Bild liegt qualitativ zwischen einer VHS und einer DVD und ruckelt teilweise deutlich bemerkbar.
Der deutsche Ton ist schlampig eingefügt, an manchen Stellen hört man noch kurz den Originalton durch.
Bisher geschnittene Szenen sind in englischem Originalton ohne Untertitel enthalten.
Immerhin stimmt hier das Bildformat von 2,35:1, die Angabe auf dem Cover (4:3) ist falsch.

Private Joker

First Love (2019)

Bei Miike ist das wie beim Gump mit seiner Pralinenschachtel - so richtig weiß man nie, was man bekommt. Terra Formars, den ich zuletzt von ihm gesehen hatte, ist nur noch peripher überhaupt als "Spielfilm" zu betrachten, der hier ist deutlich konventioneller (und nach allem was ich gelesen habe auch ein kräftiges Selbstzitat, "Like a dragon" von 2007).

Beginnt relativ zäh und dem asientypischen Überangebot an Figuren, die man schwer zuordnen kann - immerhin lässt die deutsche Fassung ausnahmsweise mal die Chinesen in Japan chinesisch reden und schafft damit ein bisschen Klarheit. Ab der Mitte nimmt das dann Fahrt auf und zeigt auch den leicht makabren Sinn für Humor, den Miike-Fanboys wohl erwarten. Auch wenn die von einigen Kritikern gelobte "Verknubbelung" der Handlungsstränge am Ende letztlich sehr simpel erfolgt und darauf hinausläuft, dass jeder jeden blutig umbringt oder umbringen will - in der Summe dann doch ganz spaßig.

6/10

End-Zeit (2018)

Deutscher Zombiefilm, coproduziert von "Arte" und dem "Kleinen Fernsehspiel" (den Spruch mit dem "großen Kino" spare ich mir diesmal) - lässt immerhin vermuten, dass da kein blutiger Billigtrash herauskommt.

Wobei, übermäßig teuer kann der auch nicht gewesen sein. Aber natürlich kein Trash, eher ein etwas betuliches Freiluft-Dreipersonenstück mit Eso-Touch und ein paar klassichen Zombieeinsprengseln. Immerhin ist die Location zwischen Weimar und Jena mal was Neues für das Genre, und bringt auch ein paar nette Einstellungen hervor (Stichwort Goethe/Schiller).

Kann man mögen, muss man aber nicht.

5/10

Ship / Mary (2019)

Auch Oldman ist mittlerweile in der Willis/Cusack-Riege für "gut bezahlte Kurzauftritte in B-Movies" angekommen, siehe "Courier". Hier ist er etwas länger im Bild, was die Sache aber angesichts seiner eher lustlosen Darstellung nicht besser macht. Eigentlich böten Schiffe einen prima Hintergrund für Grusel, auf einen wirklich guten Film zum Thema warten wir aber immer noch (Triangle vielleicht, der aber nach dem Auftakt in eine ganz andere Richtung geht).

Hier gibt es nur eine 08/15-Grundidee und ein paar Standardjumpscares. Hält einen wach, fesselt aber fast keine Sekunde. Die Art, wie der Geist
Spoiler: zeige
von Figur zu Figur springt
, wirkt überdies arg beliebig. Und billig, denn so spart man sich echte Geistereffekte und Makeup; auch eine vernünftige
Spoiler: zeige
 Zerstörungssequenz des Bootes
war im Budget offenbar nicht drin.

4/10
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Retro

BEYOND THE GATES



Die Brüder John und Gordon müssen sich um den Besitz ihres seit längerem verschollenen Vaters kümmern- dazu gehört eine alte Videothek.
Dort lagern nicht nur immer noch tausende Videokassetten, sondern in einem Regal auch ein Video-Brettspiel namens "Beyond the Gates".
Aus reiner Neugier, und natürlich weil das benötigte Equipment hier eh noch herumsteht, packen sie das Spiel aus und legen die VHS ein.
Auf dem Band begrüßt sie die Spielleiterin Evelyn und eröffnet den Spielern, dass man das Spiel wenn einmal gestartet, bis zum Ende spielen muss.
Schon nach kurzer Zeit wird klar, dass "Beyond the Gates" kein reines Spiel ist- sondern Auswirkungen auf die Realität hat.
Wer nicht weiterspielt könnte nicht nur das Spiel, sondern auch sein Leben verlieren. Das könnte auch das verschwinden des Vaters erklären...

Klasse Idee, so eine Art "Jumanji" im Horror-Stil für Erwachsene, angereichert mit ein paar wenigen Anspielungen auf die damaligen "Video Nasties".
Das ganze wurde zwar offensichtlich mit wenig Budget umgesetzt und verliert sich in der ersten Hälfte auch des öfteren in belanglosen Gesprächen,
aber zumindest muss man den Machern des Filme eine gewisse Liebe zu den 80'er Jahren und Videotheken attestieren.
Es ist (zumindest für die älteren hier, die das noch miterlebt haben) herrlich anzusehen wie man in der Videothek herumstöbert.
Leider hat man es versäumt hier Stapelweise gezielte Anspielungen auf damalige Filme reinzupacken, da wäre doch sicher noch mehr gegangen.
In der zweiten Hälfte des Films gibt es ein paar handgemachte Splattereffekte zu sehen.
Gut gemeint, charmant gemacht- aber in der ersten Hälfte teils arg langweilig und generell mit einiger Luft nach oben.
Retro-Fans dürfen reinschauen, sollten aber nicht zu viel erwarten.
Eine deutsche Fassung des Films ist bisher nicht erschienen.

5/10

Private Joker

11 Juni 2020, 11:21:18 #1836 Letzte Bearbeitung: 12 Juni 2020, 12:00:24 von Private Joker
The Vast of Night / Die Weite der Nacht (Amazon Prime)

Ach herrje, das ist mal ein schwieriger Fall. Kann man einen Horror/SF/Mystery-Film produzieren, praktisch ohne irgendwelche Elemente dieser Genres zu visualisieren ? Mit ständig überlappenden, leicht hysterischen Dialogen ? Mit schier endlos langen Erzählungen, bei denen die Kamera starr auf das Gesicht des Erzählers hält, nur dessen Stimme am Telefon oder der Einfachheit halber auch mal minutenlang gar nichts zeigt ? Mit einer endlosen Einstellung in einer antiken Telefonzentrale, in denen nichts passiert, außer dass ständig neue Verbindungen eingestöpselt werden und ein paar komische Geräusche erklingen ? Mit groben s/w-Bildern, die wie "durch" einen antiken TV gefilmt aussehen ?

95% der Kritiker bei RT meinen ja, ich meine nein. Abgesehen von den ersten 10 Minuten sowie zwei weiteren Sequenzen ist das praktisch ein abgefilmtes Hörspiel, und das geht für mich ganz persönlich einfach nicht. Die besagten zwei Sequenzen (
Spoiler: zeige
eine schöne Kamerafahrt und die finale Erscheinung
) sind gut und eindrucksvoll gemacht, aber ist das wirklich ein Kriterium für 90 Minuten Film, das der besonderen Erwähnung bedarf ?.

Also: Für mich hat der ums Verr... nicht funktioniert, das ist Arthaus-Indiekost der ganz drögen Sorte mit dem Spannungslevel von trocknender Farbe an der Wand. So um die 3/10 Punkte würde ich vergeben, was aber natürlich nicht bedeutet, dass das filmischer Bodensatz ist. Nur halt ein Experiment, das andere abfeiern mögen, das aber an mir komplett und restlos vorbeigeht. Und an die RT-Kritiker: Wenn demnächst nur noch schwarze Leinwand und ein dauerbrabbelnder Erzähler zu "sehen" resp. hören sein wird, sagt mir rechtzeitig Bescheid, dann passe ich.

Countdown (Blu Ray)

Kontrastprogramm: Restlos banaler Konsumhorror, der zwar nicht von Blumhouse ist, aber sich genauso anfühlt. Trotz kleinem Budget optisch und technisch völlig o.k, und sogar die Figuren sind etwas erwachsener als die üblichen Teeniepfosten und nerven daher kaum. Die Grundidee ist nicht völlig verkehrt, die weitere Entwicklung vom Techhorror zur klassischen
Spoiler: zeige
Dämonen- und Fluchstory
ist zwar völliger Kappes, bietet dann aber doch noch mal ein paar mal Gelegenheit für Hui-Bu-Effekte und solides Gruselmakeup.

Jetzt werden filmische Gourmets endgültig den Glauben verlieren: Der hat mir gefallen, objektiv so um die 5, aber dank 90 zügiger Minuten würde ich da subjektive 6/10 vergeben.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Hitfield

12 Juni 2020, 09:30:41 #1837 Letzte Bearbeitung: 12 Juni 2020, 09:33:00 von Hitfield
Die letzte Sichtung liegt genau 16 Jahre und einen Monat zurück. Jetzt dank Disney+ die insgesamt vierte Sichtung als Vorbereitung auf die Serie ab 2021:


Willow (USA 1988)

Mit dieser Produktion wandelte George Lucas auf den Spuren Tolkiens und wollte sich ein zweites Standbein im Bereich Fantasy schaffen. Zählt zu den größten und bekanntesten Genrefilmen des Jahrzehnts neben "Der Tag des Falken", den "Conan"-Filmen", "Excalibur", "Die Braut des Prinzen", "Labyrinth", "Der Drachentöter", "Der dunkle Kristall", "Die unendliche Geschichte" und "Legend".

Ich versuche es relativ kurz zu machen: Meine Güte, ist der Film schlecht gealtert. Ich hatte ihm ohnehin immer nur eine 6/10 gegeben, aber hier stimmt kaum etwas. Einige Landschaftsaufnahmen des u. a. in Neuseeland gedrehten Films kommen einem bekannt vor, wenn man "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" gesehen hat. Der solide Score ist von James Horner, die Kamera von Adrian Biddle ("Aliens", "Event Horizon", "Die Braut des Prinzen" "Judge Dredd", "James Bond - Die Welt ist nicht genug", "Die Mumie", "V wie Vendetta") und die guten alten matte paintings sind sehr schön, aber sonst...

Sämtliche Schauspieler kaspern herum, die Effekte sind unterirdisch (speziell die Stop-Motion-Effekte - der erste Einsatz eines Morphing-Effektes ist allenfalls filmhistorisch interessant) und die Kampfszenen reiner Spencer/Hill-Klamauk, wenn auch wesentlich unkoordinierter. Gleichzeitig irritiert der sehr kleinkindliche Humor (schlimm: die beiden Winzlinge, die Willow noch mitschleppt und die alles kommentieren müssen) einerseits und einige recht drastische oder gruselige Szenen andererseits (der Troll verwandelt sich in einen Klumpen zuckendes, rohes Fleisch). Zudem wollen die zwei Stunden einfach nicht zu Ende gehen. Das Pacing ist grauenhaft, ich war schon nach knapp einer Stunde fertig und habe angefangen, nebenbei zu Zocken.

Bestenfalls 4 / 10.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Wolfhard-Eitelwolf

Narco Soldiers

Bei Amazon für 99 Cent - und mehr ist er auch nicht wert.
Recht offensichtlich biedert sich der Film bei der genialen Netflix-Serie an - kann aber niemals auch nur im Ansatz deren Qualität erreichen. Zwar beitet Narco Soldiers teils malerische, wirklich hübsch anzusehende Kulissen im breiten Kinoformat, aber diese können zu keinem Zeitpunkt über die seelenlose Reißbrett-Aufsteigergeschichte, die wenig sympathischen Charaktere, die penetranten CGI-Bluteffekte und das Fehlen nennenswerter Highlights hinwegtäuschen.

Hochwertige Tarnung leider aufgeflogen - totaler Durchschnitt! (knapp 5/10 Punkte)

Retro

CHERRY FALLS



Eine Killer mordet in einer Kleinstadt-Highschool Jungfrauen. Lösung: Wer wild herumfickt wird überleben.

Was für eine Slasher-Gurke. Der wurde mir ernsthaft von einem Arbeitskollegen empfohlen.  :wacko:
Billig-Slasher mit echt üblen Klischee-Darstellern, bei dem nicht mal die Mordszenen Spaß machen.
Wirkt wie ein C-Film aus der hintersten Videotheken-Ecke aus den 80'ern, nur eben mit moderner Optik.
Den "Hai-Angriff" fand ich immerhin lustig, der Rest ist zum vergessen.
Und der Mist soll vom Romper Stomper-Regisseur sein? Der Mann sollte in Rente gehen.
Oder soll das ganze eine (unlustige) Persiflage auf das Slasher-Genre generell sein, und ich hab's nur nicht kapiert?
Alleine das umdrehen des Slasher-typischen "Wer Sex hat, stirbt" macht den Film noch nicht originell oder gar gut...

2/10

Retro

IN DER HITZE VON NEW YORK



New York: Während einer Gerichtsverhandlung bei der gleich mehrere in verschiedenen Punkten straffällige junge Frauen
im Schnellverfahren verurteilt werden sollen, versuchen einige zu fliehen.
Das ganze endet in einem Massaker auf beiden Seiten,
in dessen Verlauf der farbigen Tracy (Irene Cara) und der weißen Scarlet (Tatum O'Neal) die Flucht gelingt.
Die beiden Frauen sind grundverschieden, und sich zunächst auch nicht sonderlich sympathisch- müssen sich aber gegenseitig helfen.
Die Jagd geht durch die dreckigsten Straßen New Yorks, und sogar die Kanalisation-
wobei ein Polizist der die beiden verfolgt hat bei einem Unfall ums Leben kommt.
Die Jagd auf die beiden jetzt auch noch mutmaßlichen Polizistenmörder wird immer erbarmungsloser...

Regisseur Stephen Gyllenhaal's erster Spielfilm ist eine durchaus überzeugende Mischung aus (hauptsächlich) Action und (ein wenig) Drama.
Seine späteren Filme waren teils zwar nicht besonders erfolgreich, aber im Bereich der TV-Serien ist er ein durchaus bekannter Name.
(Twin Peaks, The Shield, The Mentalist, Blue Bloods...)
Natürlich kann man das ganze auch als Variante des Klassikers "Flucht in Ketten" abtun, welcher ein Jahr nach diesem Film ein Remake erhielt,
aber spannend inszeniert und annehmbar besetzt ist das ganze auf jeden Fall. In einer kurzen Gastrolle taucht Peter Fonda auf.

7/10

Private Joker

25 Juni 2020, 12:01:29 #1841 Letzte Bearbeitung: 25 Juni 2020, 19:57:18 von Private Joker
64 Minutes / Line of Duty

Wer die junge, hippe Generation einfangen will, steht diese Tage vor einem Problem - außer dutzenden von handycamgestützten Beautypalaces funktioniert da nicht viel, fragt mal beim Spiegel oder der Zeit nach. Die Zielgruppe mit einem eher altmodischen Actionkracher samt altem weißem Mann (Eckhart) in der Hauptrolle einzufangen, dürfte da ein weitgehend vergebliches Unterfangen sein.

Da ich nicht zu dieser partiellen Zielgruppe gehöre, kann ich den Film etwas unbefangener beurteilen. Also: Die Einbindung der trendigen Influencerin als Sidekick ist erschreckend sinnfrei und bringt den Film keinen Zentimeter voran. Andererseits: Wenn man sich die ersten beiden Die Hards mit dem gemütlichen Afro-Amerikaner als Sidekick-Stereotyp anschaut - so richtig pralle war das auch nicht, und heutzutage geriete man mit so was auch ganz fix in die Reichweite der Möchtegern-Filmverbrenner. Unter dem Aspekt also kein Riesenabzug, zumal die Figur auch irgendwie ganz sympathisch rüberkommt.

Der Rest ist solide Standardkost, die nicht die große Spannung entwickelt (weil das Opfer kaum im Bild ist, der/die Badguys eher maßvoll bedrohlich wirken und man auch irgendwie nie Zweifel am
Spoiler: zeige
guten Ausang
hat). Aber es ist eigentlich immer was los auf dem Schirm, Langeweile kommt nicht auf und die Actionszenen sind zumindest mal ganz ordentlich. Jedenfalls solange, bis sich das angebliche Elektroauto nach Kopfstand als Vollfake mit Auspuff entpuppt ...

6/10

365 Days (Netflix)

O.K. Schande über mich. Der tauchte bei meinen Netflix Empfehlungen auf, nachdem ich White Lines durch hatte, da konnte ich irgendwie nicht nein sagen. Gemeinsamkeit ist dann in der Tat das hier wie dort (hier allerdings deutlich mehr) fragwürdige Frauenbild, bei dem Emanzipation und "von einem knackigen Kerl mal gut durchvögeln lassen" relativ problemfrei im gleichen Atemzug genannt und auch praktiziert werden. Und ein paar gelackte Bilder natürlich, nebst vielen schönen und gelegentlich textilfreien Menschen.

Ich dachte eigentlich, they don't make 'em anymore, aber 50 Shades grüßt halt aus der Ferne.

Relativ schmerzfreie 5/10, aber die angedachte Fortsetzung (kein Scherz) sollte man nicht nur wegen Corona noch mal überdenken.

Get in or die trying

Zur Abwechslung mal was aus der Abteilung "fragwürdiges Männerbild", ja so was gibt es auch. Motto "Kill ein paar Typen, dann lässt Dich Deine Frau wieder ran" - da bekommt der Filmtitel gleich eine ganz andere Bedeutung (der Gedanke stammt übrigens nicht von mir).

Hätte eigentlich ein ganz origineller, sozusagen reverser Homeinvasionfilm werden können, aber irgendwann biegt der mal ganz einfach falsch ab. Vielleicht war den Machern etwas mulmig bei dem Gedanken, die eigentlichen Besetzer von dem ja durchaus positiv gezeichneten Protagonisten für simplen Hausfriedensbruch so einfach hinmetzeln zu lassen (
Spoiler: zeige
dass das im Endeffekt - wahrscheinlich - und eher beiläufig doch passiert
, erhöht die Fragwürdigkeit des Ganzen aber noch mal ein Stück, finde ich) . Der massive Halbzeitschlenker zur Mannwerdung des Helden samt Waffenausbildung und Saufgelage nimmt dem Film aber viel Tempo und Sympathie.

Jedenfalls bei mir, das kann man teilweise auch anders sehen, denn von der filmischen Machart her ist der eigentlich ganz solide. Trotzdem nur 4/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Retro

DER IRRE VOM ZOMBIEHOF



In einem entlegenen Tal inmitten der Alpen liegt ein Bauernhof (also der Zombiehof?), geleitet vom tyrannischen Familienoberhaupt.
Der erstgeborene Sohn, Felix, lebt zusammen mit seiner Freundin Rosa und deren Tochter Anna auf dem Hof, ebenso wie der Rest der Sippschaft:
Der zweitgeborene Sohn Kurt, der geistig zurückgebliebene Franz (der Irre), und die Oma, die es kaum erwarten kann zu sterben,
und jeden tag darum betet endlich in den Himmel zu kommen (der Zombie?).
Wie das so bei deutschen Heimatfilmen (ach neee... Zombiefilmen) ist, sind Familiendramen vorprogrammiert:
Rosa will endlich Felix heiraten, damit Töchterchen Anna nicht mehr als uneheliches Kind dasteht.
Felix will aber erst heiraten, wenn er das Familienoberhaupt wird, also der Vater stirbt- und er somit den Hof erbt.
Anna ist heimlich verliebt in Kurt, der aber natürlich nichts von ihr wissen will.
Oma betet, dass sie... ach nee, hatten wir ja schon.
Eines schönen Tages tauchen Zigeuner in der Gegend auf, und machen es sich in der nähe des Hofes mit ihrem Wohnwagen gemütlich.
Die kreuzbraven Bauersleut sind davon nicht begeistert, dass solches "Gesindel" sich in der Nähe aufhält.
Eingesperrt oder ausgerottet gehören die, arbeiten tun sie nicht, und am schlimmsten: Katholisch sind sie auch nicht!
Eines Tages geht Anna, gut gelaunt ein Lied über dreckige Zigeuner singend, von der Schule nach Hause-
und trifft im Wald auf den gleichaltrigen Zigeunerjungen Joschi, welcher ihr ein Lied auf seiner Geige spielt.
Anna beginnt sich für das fremde Volk, und speziell natürlich Joschi zu interessieren, was zuhause aber natürlich nicht erwünscht ist.
Irgendwann besuchen Joschi's Mutter und Schwester den Hof, um Lebensmittel zu besorgen.
Der zurückgebliebene Franz findet gefallen an Joschi's Schwester und versucht ihr näher zu kommen, wobei er sie ungewollt tötet.
Dieser Unfall setzt eine Gewaltspirale in Gang, in deren Verlauf es noch weitere Tote gibt...

Der ursprüngliche Filmtitel war angeblich "Das Mädchen vom Hof"- das klang aber wohl zu langweilig, so wurde daraus "Die Totenschmecker".
Vermutlich weil es zwar Tote im Film gibt, diese aber keiner geschmeckt hat,
wurde dann daraus Anfang der achtziger, als Zombiefilme gerade gefragt waren, eben "Der Irre vom Zombiehof".
Unter diesem Titel ist der Film dann auch auf Video erschienen.
Natürlich gibt's hier weder einen richtigen Irren noch Zombies, aber was einem hier an Rassismus entgegengeworfen wird, ist schon erstaunlich.
Von einer tragischen Romeo Und Julia-Geschichte bis zum Rächer mit traurig spielender Geige wäre hier einiges möglich gewesen.
Genau genommen handelt es sich hier um ein Drama, welches mit William Berger auftrumpfen kann-
und trotz einiger Schwächen und ungenutzter Möglichkeiten nicht so schlecht ist, wie es der dämliche Titel erscheinen lässt.
Der Film ist jedenfalls einzigartig dreckig, düster, menschenverachtend und kaltschnäuzig- nur eines ganz bestimmt nicht: Ein Zombiefilm.

Fazit: Auf da Alm, da gibt's koa Sinti !

5/10

Retro

4 Juli 2020, 12:51:13 #1843 Letzte Bearbeitung: 4 Juli 2020, 13:21:47 von Retro
SKLAVEN DER HÖLLE (MANAOS - DIE SKLAVENTREIBER VOM AMAZONAS)



Im Amazonasgebiet liegt die Kautschukplantage von Don Sierra, welcher dort durch viele versklavte Menschen sein Geld verdient.
Don Sierra versklavt und foltert nicht nur seine Zwangsarbeiter, er holt sich auch junge Frauen die er vergewaltigt-
und danach seinen Sklaven als Lustobjekt überlässt.
Irgendwann treffen im Sklavencamp einige entschlossene Menschen aufeinander,
und beschließen nicht nur einen Ausbruchsversuch zu wagen, sondern sich auch an Don Sierra zu rächen...

Bei diesem Film ist generell so einiges auffällig, bzw ungewöhnlich: Handlungsort Amazonas-Dschungel, aber ganz ohne Kannibalen.
Sklaventreiber und Folter- aber nur hellhäutige Menschen in den tragenden Rollen, auch bei den Sklaven.
Immerhin gibt es hier auch keinen Tiersnuff, das gibt doch gleich einen Bonuspunkt.
Eine im Grunde gewalttätige Geschichte, bei der aber nichts explizit brutales gezeigt, aber teils darüber geredet wird.
Auch wenn mal geschossen wird gibt es weder Treffer noch Blut zu sehen, was aber eindeutig schon so gedreht wurde.
Der Film an sich ist durchaus unterhaltsam, geht entgegen dem Titel (zumindest in der Kinofassung) als Abenteuerfilm durch,
bietet Locationbedingt einige optische Schauwerte und mit Fabio Testi sogar ein bekanntes Gesicht in der Hauptrolle.
Was aber nichts daran ändert dass irgendwie trotzdem alles etwas trashig und unspektakulär wirkt,
was aber auch an der schwachen deutschen Synchro liegen dürfte.
Der Soundtrack stammt von Fabio Frizzi, welcher unter anderem auch schon einige Fulci-Klassiker akustisch veredelt hat.

Die VHS enthält die FSK 18 Kinofassung des Films, hat aber ein paar (unerklärliche) kurze Handlungsschnitte von zusammen etwa 2 Minuten abgekriegt.
Laut den Schnittberichten fehlen hier nur kurze, völlig unwichtige Szenen, noch nicht einmal Dialoge.
Gewalt ist hier so gut wie gar nicht, wenn dann nur angedeutet zu sehen, und meistens lediglich in Dialogen vorhanden-
denn so manche hier besprochene Folter-Idee ist schon ziemlich derb.
Auf DVD gibt es den Film in der Kinofassung (ohne die kurzen Schnitte, mit FSK 12!) und als "Langfassung" mit FSK 18 und ganzen 15 Minuten mehr Laufzeit.
Das wirft natürlich die Frage auf, ob die ungekürzte lange Fassung vielleicht sogar eine Splatter-Granate, oder zumindest recht brutal ist.
(Was ich fast nicht glaube, die Kinofassung wirkt zumindest nicht so, als ob wäre der Film so gedacht gewesen)
Kennt denn hier jemand die ungekürzte Version und kann etwas dazu sagen?

5/10

Retro

Diesmal kein richtiges Review, eher eine (je nach Sichtweise) eher lustige oder verstörende Info zu meinem zuletzt gesehenen Film:

EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL



Nachdem damals die erste (nur in Handlungsszenen geschnittene) deutsche VHS (81 Min, ungekürzt wären 89 Min.) beschlagnahmt wurde,
kam eine gekürzte Fassung mit dem Titel "Ein Toter hing am Glockenseil (76 Min.) in die Videotheken.
Kurz darauf wurde allerdings auch diese beschlagnahmt, so dass der Film ein weiteres mal, und noch stärker gekürzt,
diesmal unter dem oben gezeigten Titel "Eine Leiche hing am Glockenseil" (75 Min.) veröffentlicht wurde.

In dieser Fassung ist nur noch eine einzige halbwegs blutige Szene enthalten- und zwar das Ergebnis vom Biss in die Hand.
Sogar diese winzige Szene ist nur nur sehr kurz, also auch etwas gekürzt, zu sehen. Auch diese Fassung wurde beschlagnahmt...

Heute kriegt man den Film in Deutschland offiziell nur in seiner vierten geschnittenen Version unter dem Titel "Ein Kadaver hing am Glockenseil".
Diese hat zwar immerhin 81 Min. Laufzeit, welche aber nur daher kommt dass man alle damals fehlenden Handlungskürzungen wieder eingefügt hat.
Diese Fassung habe ich selbst nicht gesehen, aber man kann sich ja denken was da noch zu sehen ist,
wenn noch mehr an Gewalt oder Ekelszenen herausgeschnitten wurde als zuletzt...

Retro

NO TOMORROW



Ein Waffendeal an einer abgelegenen Lagerhalle geht schief, weswegen der unglaublich krass-coole Supergangster Maker (Master P) austickt
und einfach alles in Grund und Boden ballert.
Waffenhändler Noah (Gary Busey) soll ihm daraufhin von der chinesischen Mafia neue Waffen besorgen,
welche von den beiden Angestellten einer unauffälligen Frachtfirma Jason (Gary Daniels) und Davis (Jeff Fahey) geliefert werden sollen.
Die beiden erhoffen sich dadurch ein wenig Geld zu verdienen, geraten aber natürlich in Probleme,
vor allem da auch Noah den krass-coolen Maker abzocken will, und das FBI unter der Leitung von Agentin Diane (Pam Grier) hinter ihnen her ist...

Nachdem mir zuletzt der VHS-only Gary Daniels-Klopper "Speed Rage" durchaus gefallen hat, habe ich einen weiteren aus meiner VHS-Kiste gezogen...
"No Tomorrow" gibt es auch auf DVD, wird als solche aber sicher nicht in meine Sammlung kommen. Die VHS fliegt auch wieder raus.
Was die Besetzung angeht ist hier erst mal staunen angesagt. Neben Gary Daniels findet man hier einige weitere bekannte Namen:
Gary Busey, Pam Grier, Jeff Fahey, Frank Zagarino und Rapper "Master P". Und genau bei letzterem gehen die Probleme des Films los.
Der hat nicht nur eine etwas größere Rolle als Obercooler, aber eher peinlicher Bad Guy übernommen- sondern auch noch Regie und Produktion.
Und vermutlich auch noch große Teile des Soundtracks inclusive einiger Szenen aus einem Rap-Tonstudio.
"Master P" selbst ist von seinem ersten Auftritt an einfach nur eine nervige pseudocoole Gestalt mit Superwaffe,einer Mischung aus Flammen-und Raketenwerfer,
welcher letztere niemals ausgehen, sich ständig selbst nachladen- und sogar mit deutlich sichtbar leerem Abschussrohr noch abgefeuert werden.
Wenn er mal "normal" ballert, dann natürlich nur Megacool herumfuchtelnd, auch Nachts mit Sonnenbrille und beidhändig mit schief gehaltenen Waffen.
Selbstredend trifft und tötet er alles und jeden, während er selbst niemals auch nur einen Kratzer abkriegt.
Der Film scheint mir eine pure Selbstglorifizierung zu sein, welche zwar mit anderen bekannten Namen glänzt, diese aber kaum einsetzt.
Gary Daniels hat nicht einen einzigen Auftritt in dem er zeigen darf was er kann- stattdessen dürfte er hier wohl die meisten Dialoge seiner Laufbahn haben.
Das macht er nicht mal schlecht, aber von ihm würde man doch lieber, zumindest auch, etwas anderes sehen.
Die anderen Darsteller werden in eher kleinen Nebenrollen verheizt, Pam Grier habe ich noch nie so langweilig gesehen wie hier.
In der Mitte hängt der Film etwas durch, ansonsten gibt es durchschnittlich viel Geballer und Explosionen.
Einige Szenen mit dem Flugzeug am Ende kenne ich aus einem anderen Film, ich komme nur nicht darauf aus welchem- sind aber ziemlich sicher Stock Footage.

2/10

PierrotLeFou

8 Juli 2020, 13:18:03 #1846 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2020, 13:21:19 von PierrotLeFou
Die Tage erstmals seit den Schließungen/Wiedereröffnungen wieder im Kino gewesen:

Siberia (2020)
Abel Ferrara verfolgt seine minimalistische Linie aus Filmen wie "New Rose Hotel" (1998) oder "4:44" (2011) weiter und lässt Willem Dafoe durch seine (und kollektive) Erinnerungen und Seelenlandschaften schlittern - wenig äußere Handlung, viel Reflexion. Eine objektive Ebene bleibt dabei außen vor, man bekommt zur Orientierung nur noch die Imaginationen an die Hand, die wenig zuverlässig erscheinen und nur in Ausnahmefällen konkrete Bezüge zueinander erkennen lassen. Viel Weltschmerz, Rückzug und Enttäuschung von sich selbst und anderen, aber auch Erbauliches gegen Ende; durchaus ein wenig prätentiös und ein wenig an den Terrence Malick der 10er Jahre erinnernd. Trotz einiger grandioser Bilder und kleiner starker Szenen war mir der Film insgesamt etwas zu zerfahren; manche Provokationen erschienen mir zudem leicht selbstzweckhaft. Und der Film war frustrierend genug, dass sich 2 von 7 Leuten so zur Halbzeit gleich vorzeitig aus dem Saal begeben haben... Von "Tommaso" erhoffe ich mir etwas mehr. 6/10


Undine (2020)
Mir sagte der neue Petzold, der weder auf der OFDb noch der IMDb besonders toll abschneidet, sehr zu. Viel Sehnsucht, Romantik und Phantastik. Petzolds Zuneigung zum Phantastischen kommt hier besonders deutlich zum Tragen - ohne dass es sich um einen phantastischen Film im eigentlichen Sinne handeln würde. In seinen Mysterien, sonderbaren Zufällen und Undine-Bezügen tritt Petzolds Romanze mit starken Hauptdarstellern sehr bedeutungsvoll und beziehungsreich auf, verweigert sich aber einer allzu konkreten, eindeutigen, klaren Auflösung, sondern bewahrt sich eine Vieldeutigkeit und möglicherweise gar auch einen Mut zur Widersprüchlichkeit... Große Gefühle, etwas Pathos, starke Bilder, tolle Klangkulissen: Liebestragödie, Variation eines alten Themas und Meditation über den (auch künstlerischen) Umgang mit der Vergangenheit. 8/10
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Retro

Ein Vergleich der VHS von Perfect Video und der VZM Kaufhaus-DVD, beide enthalten die gekürzte Kinofassung:

MANAOS - DIE SKLAVENTREIBER VOM AMAZONAS (SKLAVEN DER HÖLLE)



Story:

Im Amazonasgebiet liegt die Kautschukplantage von Don Sierra, welcher dort durch viele versklavte Menschen sein Geld verdient.
Don Sierra versklavt und foltert nicht nur seine Zwangsarbeiter, er holt sich auch junge Frauen die er vergewaltigt-
und danach seinen Sklaven als Lustobjekt überlässt.
Irgendwann treffen im Sklavencamp einige entschlossene Menschen aufeinander,
und beschließen nicht nur einen Ausbruchsversuch zu wagen, sondern sich auch an Don Sierra zu rächen...

Kritik zur Kinofassung:

Bei diesem Film ist generell so einiges auffällig, bzw ungewöhnlich: Handlungsort Amazonas-Dschungel, aber ganz ohne Kannibalen.
Sklaventreiber und Folter- aber nur hellhäutige Menschen in den tragenden Rollen, auch bei den Sklaven.
Immerhin gibt es hier auch keinen Tiersnuff, das gibt doch gleich einen Bonuspunkt.
Eine im Grunde gewalttätige Geschichte, bei der aber nichts explizit brutales gezeigt, nur teils darüber geredet wird.
Auch wenn mal geschossen wird gibt es meist weder Treffer noch Blut zu sehen, was aber eindeutig schon so gedreht wurde.
Der Film an sich ist durchaus unterhaltsam, geht entgegen dem Titel (zumindest in der Kinofassung) als Abenteuerfilm durch,
bietet Locationbedingt einige optische Schauwerte und mit Fabio Testi sogar ein bekanntes Gesicht in der Hauptrolle.
Was aber nichts daran ändert dass irgendwie trotzdem alles etwas trashig und unspektakulär wirkt,
was aber auch an der teils schwachen deutschen Synchro liegen dürfte.
Der Soundtrack stammt von Fabio Frizzi, welcher unter anderem auch schon einige Fulci-Klassiker akustisch veredelt hat.

Vergleich VHS - DVD:

Die VHS von "Perfect Video" enthält die (damals FSK 18) Kinofassung des Films in unmaskiertem 1,33:1,
hat aber ein paar kurze Handlungsschnitte sowie vermutliche Filmrisse einer schlechten Vorlage von zusammen etwa 2 Minuten abgekriegt.
Laut den Schnittberichten fehlen hier nur kurze, völlig unwichtige Szenen, noch nicht einmal Dialoge-
was dann bei der sowieso um ca. 15 Minuten gekürzten Kinofassung auch kaum auffällt.
Das Cover und der reisserische Titel für die VHS-Veröffentlichung deuten hier auf deutlich mehr Action und Gewalt hin, als geboten wird.

Die DVD von "VZM" enthält ebenfalls den Film in der Kinofassung (ohne die kurzen Schnitte der VHS, mit neu geprüfter FSK 12!)
Das Bild ist zwar (ausser beim einkopierten deutschen Titel) besser als auf der VHS, wenngleich keine wirkliche DVD-Qualität,
ist aber 1,66:1 maskiert, zeigt also weniger Bildinformation, und ist zudem nicht anamorph.
Ausserdem hat die DVD den weniger spektakulären damaligen Kinotitel-
aber dafür ein deutlich langweiligeres Cover, welches eher abschreckend wirkt als auf den Film aufmerksam macht.

Da diese Fassung aber etwas länger läuft, darf die DVD in der Sammlung bleiben.

5/10

Von verschiedenen Labels gibt es den Film als "Langfassung" mit FSK 18 und 15 Minuten mehr Laufzeit auf DVD, diese Fassung ist mir aber nicht bekannt.
Das wirft natürlich die Frage auf, ob die ungekürzte lange Fassung vielleicht sogar eine Splatter-Granate, oder zumindest recht brutal ist.
(Was ich fast nicht glaube, die Kinofassung wirkt zumindest nicht so, als ob wäre der Film so gedacht gewesen)
Kennt denn hier jemand die ungekürzte Version und kann etwas dazu sagen?

Retro

Ein Vergleich der VHS von Embassy und der Best Entertainment Kaufhaus-DVD, beide sind ungekürzt:

WARBUS



Story:

Eine Missionsstation in Vietnam wird von den Vietcong angegriffen, ein paar überlebende können mit einem alten Schulbus fliehen.
Es dauert nicht lange bis sie auf ein paar versprengte Marines treffen, welche sich zunächst selbst den Bus krallen wollen,
dann aber registrieren, dass man zusammen wohl die größten Chancen hat, hier in Vietnam die Angriffe der Gegner zu überleben...

Kritik:

Warbus macht unter bestimmten Voraussetzungen durchaus Spaß:
Der Patriotismus-Sensor muss ebenso wie das gesamte Gehirn des Zuschauers abgeschalten, bzw auf ein minimum heruntergefahren werden.
Immerhin sind wir hier in einem amerikanischen 80'er Jahre Kriegs-Actionfilm, noch dazu von einem italienischen Regisseur.
Die Darsteller sind allesamt bestenfalls mittelmäßig, aber wenigstens wird hier ausreichend geballert und einiges explodiert auch schön.
Ich wurde annehmbar unterhalten, aber obwohl ich mein Hirn heruntergefahren habe stellten sich mir schon ein paar Fragen...:
Wie kommt ein US-Schulbus in den vietnamesischen Dschungel, warum haben christliche Missionare die "666" im Kennzeichen-
und warum denken gerettete Frauen mitten im Krieg auf der Flucht vor dem Feind nur daran sich zu schminken und einen Marine zu verführen?

5/10

Vergleich VHS - DVD:

Die DVD von "Best Entertainment" enthält den Film immerhin in guter VHS-Qualität und ist ungekürzt.
Auf einschlägigen Seiten wird diese DVD übrigens teils für über 30€ angeboten, was besonders angesichts der schwachen Qualität eine Frechheit ist...
Nur schade um das schönere Cover der VHS, denn auch in diesem Punkt versagt Best Entertainment wie üblich.

pm.diebelshausen

Alles Geld der Welt
Ridley Scott, 2017


Ich verfechte generell, dass Filme von Ridley Scott reifen müssen und oft erst bei der zweiten oder dritten Sichtung greifen. So ist auch dieser bei mir bis auf Weiteres nicht angekommen. Erstklassig ausgestattet, fotografiert, geschnitten, besetzt (wenn auch mit dem unangenehmen Beigeschmack des Nachdrehs) und doch erstmal mau im Gedächtnis geblieben. Irgendwann freue ich mich also auf eine Zweitsichtung. 7/10


Die Frau, die vorausgeht
Susanna White, 2017


Schmaler Film, nett und ein wenig aufregend mit einigen intensiven Momenten. Kein großes Ding, aber schön anzuschauen. Aber mit dem schlechtesten künstlichen Schnee, den ich je sah. 7/10


Das war der Wilde Westen
John Ford, Henry Hathaway, George Marshall, Richard Thorpe, 1962


Gewaltiger Bilderbogen im seinerzeitig hochkarätigen Format auf allen Ebenen. Erzählerisch fast nicht seicht oder zu unangenehm altbacken und in manchem fesselnd. Dazu eine Bildkuriosität: Warner präsentiert den 3x35mm-Film auf Disc 2 als "SmileBox"-Format, das mit deutlich höherem Seitenverhältnis links und rechts die Räumlichkeit der Cinerama-Projektion in zwei Dimensionen nachahmt. Sehr ungewöhnlich und erst irritierend, dann aber verblüffend plastisch funktionierend, allerdings sicher nicht auf einem Bildschirm, es braucht schon eine gewisse Bilddiagonale. Würde auch andere Filme in diesem Verfahren sehen. 8/10


Open Range
Kevin Costner, 2003


Gefiel mir damals, gefiel mir wieder. Ein ruhiger Western mit einem knallharten, schnellen, einem der besten Shootouts der Filmgeschichte. Es gibt Makel, auch in Kostners Regie und im Schnitt, aber insgesamt tragen die Figuren und ihre Darstellung (Robert Duvall bestens) souverän und angenehm unkonventionell warmherzig darüber hinweg. Wenn ein alternder Cowboy sich vor der vielleicht letzten Konfrontation erstmals in seinem Leben Schokolade kauft oder wenn ein anderer alternder Cowboy seinen Finger nicht weiß, wie mit dem zarten Henkel einer Porzellantasse umzugehen ist, dann bin ich dabei. 9/10


Vice
Adam McKay, 2018


Oh, der hat Spaß gemacht. Das liegt nicht nur an den Darstellenden und dem stimmigen Zeitkolorit und den Machenschaften und der umwerfenden Make-up-Arbeit und der erstaunlich leichtfüßigen Aufbereitung komplexer Gespinste der jüngeren Politik. Es liegt vor allem an der überaus gewitzten Machart, dem überaus wachen und immer wieder überraschenden Schnitt, mit dem Adam McKay womöglich Oliver Stones beste Momente dieser Art übertrifft. Völlig frisches Biopic, das mich mitunter aus den Latschen gehauen hat. 9/10


Valerian
Luc Besson, 2017


Schwach besetzt, wenn ich mal von einem tollen Auftritt Ethan Hawks absehe, und mit griffiger Story, die nicht weiter der Rede wert ist. Aber herrlich überdrehtes Eyecandy mit Ideen im Überfluss, was man so von keinem Star Wars oder Avatar bekommt. Eine dramatische Marzipan³-Torte von der Art, die ich absolut nicht täglich brauche, aber ab und zu darf das. 7/10


The Sisters Brothers
Jacques Audiard, 2018


Noch ein Western der leisen Töne und mit einem treffenden Ensemble. Er wirkt vielleicht etwas verzettelter als Open Range, aber sein Blick auf ein paar Männer und ihre Themen im Rahmen des Goldrauschs reflektiert intensive Fragen zu Gier und gesellschaftlicher Vision. Und wenn ein alternder Cowboy sich seine erste Zahnbürste kauft, bin ich natürlich wieder dabei. 8/10


Ride with the Devil
Ang Lee, 1999


Mit Abstand die Nullnummer unter den letzten Sichtungen, die mir gegen Ende nicht schnell genug zu diesem kommen konnte. Leere Figuren, ödes Gewese, von der Untiefe einer Pfütze. Die weitreichenden Themen des Sezessionskrieges derart auf die Pappbox eines Fastfoodburgers zu drucken, ermüdet mich nicht nur, sondern ist mir peinlich. 5/10
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Retro

SCHREI LAUTER!!!



Sieben komplett bescheuerte Teenager wollen irgendwo in den Wäldern campen.
Dort ist allerdings auch ein irrer Killer in Anglerhose und mit Insektenschutzkopfbedeckung unterwegs,
der gerne durch den Wald hüpft und tänzelt...

Troma. Muss man noch mehr schreiben? Na gut:
Die Darsteller sind eine Katastrophe, die Tricks drastisch aber billigst, die Synchro tut in den Ohren weh und die Dialoge... Urks.
Ein großer Teil der witzig gemeinten Gags zündet absolut nicht, insofern könnte das Ding auch Teil der "Scary Movie"-Reihe sein,
allerdings geht es hier deutlich blutiger zur Sache- da wird schon auch mal mit abgetrennten Körperteilen auf den Killer eingeschlagen.
Das ist alles zusammen schon wieder so schlecht, dass man Spaß damit haben kann.
Für Trash-Abende mit Kumpels brauchbar, Troma-Fans werden das Ding wohl eh lieben- aber sonst würde ich die Finger davon lassen.
Wer die ersten paar Minuten durchsteht hat das beste schon gesehen, wer dabei aber zumindest grinsen kann, sollte auch dranbleiben.

4/10

Den Film gibt es auch auf DVD, wie schon die VHS als Teil der "Troma Collector's Edition".

PierrotLeFou

Zitat von: PierrotLeFou am  8 Juli 2020, 13:18:03Die Tage erstmals seit den Schließungen/Wiedereröffnungen wieder im Kino gewesen:

Siberia (2020)
Abel Ferrara verfolgt seine minimalistische Linie aus Filmen wie "New Rose Hotel" (1998) oder "4:44" (2011) weiter und lässt Willem Dafoe durch seine (und kollektive) Erinnerungen und Seelenlandschaften schlittern - wenig äußere Handlung, viel Reflexion. Eine objektive Ebene bleibt dabei außen vor, man bekommt zur Orientierung nur noch die Imaginationen an die Hand, die wenig zuverlässig erscheinen und nur in Ausnahmefällen konkrete Bezüge zueinander erkennen lassen. Viel Weltschmerz, Rückzug und Enttäuschung von sich selbst und anderen, aber auch Erbauliches gegen Ende; durchaus ein wenig prätentiös und ein wenig an den Terrence Malick der 10er Jahre erinnernd. Trotz einiger grandioser Bilder und kleiner starker Szenen war mir der Film insgesamt etwas zu zerfahren; manche Provokationen erschienen mir zudem leicht selbstzweckhaft. Und der Film war frustrierend genug, dass sich 2 von 7 Leuten so zur Halbzeit gleich vorzeitig aus dem Saal begeben haben... Von "Tommaso" erhoffe ich mir etwas mehr. 6/10

"Tommaso" gefiel mir nun in der Tat erheblich besser; Stringenz ist hier freilich auch nicht gegeben, aber etwas mehr Orientierungsmöglichkeiten und Stimmungswechsel gibt es durchaus. Vor allem versöhnt mich dieser (etwas früher entstandene und uraufgeführte) Film nochmals etwas mit "Siberia", insofern dieser Ferrara-Film mit Dafoe ein wenig wie der Film erscheint, den Dafeo als Ferrara-Alter-Ego in diesem früheren Ferrara-Film plant... Womöglich macht "Siberia" nach "Tommaso" betrachtet (insbesondere in einem Double-Feature-Format) einen etwas stimmigeren Eindruck.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Wolfhard-Eitelwolf

Ashfall

Koreanische Produktion über einen Vulkanausbruch, dessen letzte Phase nur mithilfe einer nordkoreanischen und zunächst zu stehlenden Atombombe zu verhindern ist.
Mein Interesse war durch das Katastrophenszenario geweckt, nur leider entpuppt sich "Ashfall" als überlange, sich bisweilen im Pathos suhlende und jegliche Logik über Bord werfende CGI-Gurke.
Tatsächlich scheint der Film ein typisches Opfer des "Der CGI-Computer ersetzt das Drehbuch"-Syndroms zu sein. Somit lässt sich der lächerliche Plot eigentlich auch nur als klischeehafte Aneinanderreihung meist schlecht gemachten Effekteirrsinns beschreiben. Spannung kommt zu keinem Zeitpunkt auf, die Reißbrett-Charaktere sind von Anfang an scheißegal und nicht mal ein mitreißendes Timing bei den Katastrophenszenen gibt es. Aber Hauptsache Hochglanz! 3/10, 2 Stunden Lebenszeit verschwendet.




Retro

CONCRETE WAR



Jeff Flinn (Michael Paré) ist ein harter Cop, dessen Ehe an seinem Job kaputtgegangen ist, seine Ex-Frau Susan lebt jetzt mit dem reichen Eric zusammen.
Allerdings ist Eric in undurchsichtige Machenschaften verwickelt, weshalb Susan entführt wird, und Eric 5 Millionen Dollar Lösegeld für sie bezahlen soll.
Natürlich sind Jeff und Eric nicht gerade die besten Freunde- doch in diesem Fall müssen sie wohl zusammenarbeiten.
Sie finden heraus dass Susan in einem von Gangstern kontrollierten, schwer bewachten Hochhaus gefangen gehalten wird...

Regisseur William Sachs hat knapp 15 Jahre vor diesem Film den kultigen "Der Planet Saturn lässt schön grüßen" gedreht, aber sonst nicht bemerkenswertes.
Dementsprechend sind die Erwartungen an "Concrete War" nicht besonders hoch.
Man kriegt was man von dieser Art Film erwartet: B-Action der zwar nicht sehr spannenden, erst recht nicht originellen, aber halbwegs gut gefilmten Sorte.
Der Film schleppt sich zunächst ziemlich dahin, legt dann aber zumindest in der zweiten Hälfte ein hohes Tempo vor,
und hat Danny Trejo (ebenfalls mit fürchterlicher Frisur) und Shannon Tweed in Nebenrollen zu bieten.
Eine weitere Schwachstelle ist hier, neben der unerträglich peinlichen und vollkommen unpassenden Frisur von Michael Paré,
die schlechte deutsche Synchro mit nicht gerade sehr gelungenen und teils gelangweilt vorgetragenen Dialogen.

3/10

Retro

SHOWDOWN - COUNTDOWN IN LAS VEGAS



Nach vier Jahren Gefängnis wird Ray Mercer von seiner Frau Rebecca abgeholt, welche sich allerdings nur von ihm scheiden lassen will.
Sie arbeitet inzwischen in einem Casino und Las Vegas und ist die Geliebte von Steve Atlas, des unsympathischen Casino-Besitzers.
Ray will nur noch ein mal kurz im Casino sein glück versuchen- und räumt prompt den Jackpot an einem einarmigen Banditen ab.
Auf einmal wimmelt es um ihn herum nur so von Gangstern, denn das Casino wird überfallen.
So sind zwischen vielen Unschuldigen Besuchern ganz schnell jede Menge zwielichtige Typen unterwegs,
denn auch Steve Atlas mischt mit seinen Männern mit und versucht einen Betrug abzuziehen- und Ray Mercer steckt mittendrin...

Ein Film von "Nu Image". Aber sicher kein typischer, sondern definitiv einer der besten der B-Film-Schmiede.
Das beginnt beim Regisseur (Sidney J. Furie) geht über durchaus bekannte Darsteller in den Hauptrollen (Peter Weller, Dennis Hopper, Tia Carrere)
und in den Nebenrollen (Joe Pantoliano, Cary-Hiroyuki Tagawa, Peter Coyote, Ed Lauter, Craig T. Nelson)
und endet in einer unerwartet hochwertigen Optik mit fetten Explosionen, Stunts und generell sauber inszenierten Actionszenen.
Der Film kommt nicht komplett ernst rüber, hält seinen Action-Comedy-Anteil aber doch klar im Actionbereich, die Mischung passt.
Es gibt in Deutschland gleich mehrere Veröffentlichungen der Labels "MCP", "KNM" und "Price Light Medien" auf DVD,
teils auch unter dem Titel "Escape from Las Vegas", ungekürzt sind aber nur die 18er-Version von MCP und die FSK 18 Einzel-DVD von "Price Light".
Wer will kann sich natürlich auch das FSK 18 VHS-Tape von Warner mit dem Titel "Showdown" reinziehen, das ist ebenfalls uncut.

7/10

Private Joker

Zitat von: Wolfhard-Eitelwolf am 17 Juli 2020, 16:27:38Ashfall

Koreanische Produktion über einen Vulkanausbruch, dessen letzte Phase nur mithilfe einer nordkoreanischen und zunächst zu stehlenden Atombombe zu verhindern ist.
Mein Interesse war durch das Katastrophenszenario geweckt, nur leider entpuppt sich "Ashfall" als überlange, sich bisweilen im Pathos suhlende und jegliche Logik über Bord werfende CGI-Gurke.
Tatsächlich scheint der Film ein typisches Opfer des "Der CGI-Computer ersetzt das Drehbuch"-Syndroms zu sein. Somit lässt sich der lächerliche Plot eigentlich auch nur als klischeehafte Aneinanderreihung meist schlecht gemachten Effekteirrsinns beschreiben. Spannung kommt zu keinem Zeitpunkt auf, die Reißbrett-Charaktere sind von Anfang an scheißegal und nicht mal ein mitreißendes Timing bei den Katastrophenszenen gibt es. Aber Hauptsache Hochglanz! 3/10, 2 Stunden Lebenszeit verschwendet.

Zu dem hatte ich hier auch was posten wollen, fasse mich daher kurz: Ich würde den minimal besser verorten, weil mich die CGI in den Destruktionsszenen nicht zu sehr gestört hat - die erfüllen ihren Zweck, und Emmerich bietet zumindest in der Breite meist auch nichts Besseres (Tip: mal in Godzilla reinschauen). Dafür fand ich die Tonalität in den "Wir jagen die Bombe"-Szenen weitgehend unangemessen, sowohl die politischen Aussagen (alle böse und/oder doof, außer Südkorea) als auch den eingestreuten unpassenden Asien-Humor.
4,5/10

Und noch zwei Western zum Preis von einen, auch das spart etwas Platz:

Justice (2017) und Any Bullet will do (2019)

Ähnliches Szenario (Rache nach dem Bürgerkrieg), gemeinsames Problem "knappes Budget" (bei den angeblichen 18.000.000 für Justice kann sich eigentlich nur der Praktikant bei imdb um zwei Nullen vertan haben, das glaube ich never ever) und überschaubare Qualität (bei RT schrieb ein Audience-Rev zu Justice völlig zu Recht "Die haben wohl auch das Memo bekommen, dass gute Western heutzutage nicht mehr erlaubt sind").

Any Bullet ist der minimal bessere Film - vor allem dank einiger starker Winter- und Schneeaufnahmen ab dem Mittelteil. Dazu gibt es ein paar Tarantino-Anleihen, insbesondere in der - auch im Vergleich zu Justice - noch ganz interessanten Frauenfigur und in dem reichlichen und eher belanglosen Gelaber zwischen den Leads. Wobei die männliche Hauptfigur (Kevin Macely) mal so ein richtiger Charismabolzen ist. Nicht. Der Showdown erfüllt dann wenigstens die Grundbedürfnisse des Western-Fans, ohne dass da ein Regie- oder Stuntoscar auch nur in entferntester Schussreichweite wäre; immerhin sind die Pistolen recht authentisch, wenn auch offenbar mit hochmodernen Endlosmagazinen bestückt. Knapp 4/10.

Bei Justice dagegen fehlen einem phasenweise wirklich die Worte. Ein dürftiger Racheplot im Stil des frühen Italowesterns Mitte der 1960iger, angeführt von einem großmäuligen Helden, der dann 4/5 des Filmes nur kräftig auf die Glocke bekommt. Dazu ein paar Szenen (Kavallerierettung/Schlussdialog) sowie ein Frauenbild, die allesamt nochmals 10-20 Jahre älter wirken, also maximal 1950iger. Action gibt es kaum, und wenn sie dann kommt - im Showdown -, möchte man allen Beteiligen (Second Unit, Stuntleuten, Cuttern) dringend noch mal den Besuch der Grundkurse in ihrem jeweiligen Fachgebiet empfehlen. Absolutes Highlight: Der Abschluss des Finales, wenn der
Spoiler: zeige
Bösewicht von einem wundersam bewegten stumpfen Kreuz aus einer Fallhöhe von grob zwei Metern durchbohrt wird, wobei die gezeigten Kirchenreste eh ein Witz sind
; die Szene kann man problemlos in ein Best of Worst Movies aufnehmen.

Professionelle Ansprüche erfüllt in dem ganzen Unternehmen eigentlich nur Stephen Lang. Dafür knapp 2/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Retro

WARDOG



Veteran Charles Stewart hat in Vietnam seinen Bruder Rick verloren, welcher seitdem vermisst wird.
Es gibt keine Spur von ihm, weder Hinweise auf Gefangennahme noch eine Leiche. Trotzdem wird er irgendwann als tot erklärt und ein leerer Sarg begraben.
Charles allerdings glaubt auch weiterhin daran, dass sein Bruder noch lebt- und jetzt, wo dieser offiziell als tot gilt, forscht er selbst nach.
Zunächst stößt er nur auf eine Mauer des Schweigens, niemand will irgendetwas wissen-
bis er auf einen Hinweis zur geheimen WarDog-Spezialeinheit in Vietnam stößt, welcher scheinbar sein Bruder wohl angehörte, oder sogar noch aktiv ist.
Die "Wardogs" sind eine mit Drogen physisch stärker gemachte und mit Gehirnwäsche auch psychisch zum Killer gemachte Todesbrigade
unter der Führung seines ehemaligen Army-Vorgesetzten Spacek, welche nach wie vor bei diversen Einsätzen aktiv sind.
Kann Charles seinen Bruder dort herausholen? Und vor allem: Ist Rick noch der selbe, wie Charles ihn kannte?

"WarDog" ist ein recht harter schwedischer 80'er Jahre Actionkracher, der ein wenig unter seiner etwas billigen Optik leidet.
Zwar sind quasi alle Beteiligten vom Regisseur bis zu den Darstellern unbekannt, aber zumindest fällt keiner hier negativ auf.
Der Held der Geschichte ist hier eher ein normaler Bürger mit Bauchansatz, als ein Sixpack-gestählter Actionheld,
auch seine Familie hat unter der Situation zu leiden, was aber nie kitschig sondern eher tragisch wirkt- und glaubwürdig rüberkommt.
Was brutale und blutige Action angeht, geht es hier reichlich hart zur Sache, auch vor Kindern wird nicht zurückgeschreckt-
und Kollateralschäden gibt es ebenfalls nicht gerade wenige.
Ist man erstmal in der Handlung drin, passt sogar die generell triste und billige Machart zum Film und fällt kaum noch störend auf.
Im Gegenteil, alles wirkt dadurch irgendwie dreckiger und härter, weit weg von US-Produktionen oder auch Italo-Action-Trash.

Qualitativ ist die "Get the Movie"-DVD nicht unbedingt zu empfehlen, das Bild ist vielleicht knapp über VHS-Standard,
aber zumindest ohne Störungen wie man sie teils von VHS-Abzügen auf DVD kennt- und vor allem: Komplett ungeschnitten.
Die Freunde von Pappschubern kriegen hier immerhin ein anderes Motiv (Bild 2) als das Standard DVD bzw auch schon VHS-Cover.

8/10

Retro

22 Juli 2020, 13:08:06 #1857 Letzte Bearbeitung: 23 Juli 2020, 01:33:45 von Retro
Es ist noch nicht einmal ganz zwei Wochen her, da habe ich zu BIG BAD MAMA auf VHS ein Review geschrieben:

Zitat von: RetroBIG BAD MAMA



Der Freund von Wilma McClatchie betreibt Whiskey-Schmuggel im großen Stil, es fällt genug Geld ab dass die beiden und Wilma's Töchter davon leben können.
Eines Tages geht jedoch etwas schief, und Wilma's Freund stirbt bei einer wilden Verfolgungsjagd.
Was tun, wenn man kein Einkommen hat und nicht reguläres arbeiten will? Man startet seine eigene Verbrecherkarriere.
Schon bald wird nicht nur geschmuggelt, es ist nichts und niemand mehr vor Wilma und ihren Töchtern Billie Jean und Polly sicher...

Produziert von Roger Corman versprüht der Film auch genau jenen typischen Charme seiner B-Movies, alles etwa billig- aber stets unterhaltsam.
Angie Dickinson als Wilma ist wohl Idealbesetzung, und hat sichtlich Spaß an ihrer nicht ganz ernst ausgelegten Rolle.
"Big Bad Mama" geht als empfehlenswerte B-Actionkomödie durch's Ziel, man bekommt genau was man erwartet.
Ein wenig nackte Haut, hübsche Frauen, trottelige Polizisten, dumme Sprüche und ausreichend Action. Passt.

7/10

"Big Bad Mama" gibt es von "Movie Power" auf DVD, scheint jedoch out of print zu sein, da die Scheibe um 20€ gehandelt wird.
Der Film ist zwar wirklich nett, aber meine VHS ist in sehr gutem Zustand- so dass ich mir solche DVD-Preise sicher nicht überlege.

Da ich den Film ja wirklich ganz nett fand, habe ich mir den (vermeintlich) zweiten Teil nun auf DVD gegönnt, denn den kriegt man nachgeworfen:



Und was soll ich sagen (ausser "Was soll der Scheiss")?
Bis auf wenige Sekunden Laufzeitänderung nach unten (mir ist aber nichts aufgefallen was fehlen könnte)
und der über den Titel des ersten, also auch dieses Films eingeblendeten großen "II" in Knallrot handelt es sich um 100% um den gleichen Film.
Zuerst dachte ich an eine Fehlpressung- aber Cover, DVD-Aufdruck UND Titel im Film sagen eindeutig "BIG BAD MAMA II".
Obwohl es sich um den selben Film handelt.
Schön, muss ich mir den ersten Teil nicht für astronomische Preise auf DVD kaufen, weil ich ihn als Teil 2 schon besitze.
Nur verstehen muss man das ganze nicht- und wer sich für 20€ oder mehr die DVD von "Teil 1" kauft kann sich ziemlich verarscht fühlen...

EDIT:

Es scheint genau andersherum zu sein.
Die VHS enthält Teil 2, welcher aber zum großen Teil eher ein Remake des ersten Films sein soll-
inclusive auch hier verwendeter Szenen.
Kann ich leider nicht zu 100% bestätigen, da ich somit nur den zweiten Teil kenne...
Wäre aber auch logisch dass es eher ein Remake ist, da hier ja der Anfang der Geschichte erzählt wird.

Retro

BLOODBATH



Als zwei arme Fischer bei einer ihrer Touren so etwas wie einen mutierten Fisch, den sie zunächst für eine Sirene halten im Netz haben,
denken sie erstmal den großen Fang, und damit das große Geld gemacht zu haben.
Allerdings ist das Vieh nicht tot- und beißt einen der beiden.
Es gelingt ihnen daraufhin zwar die Kreatur stark zu verletzen und von Bord zu werfen-
aber der Rest des Fangs hat das Blut der Kreatur abgekriegt, und auch der Fischer kriegt langsam ein Problem mit seiner Bisswunde.
Inzwischen werden die mit dem Blut infizierten Fische auch schon auf dem Markt verkauft,
und schon bald wimmelt es in der Gegend von blutrünstigen mutierten Menschen mit Appetit auf Menschenfleisch...

B-Splatter/Horror aus Brasilien. Sowas gibt es ja nicht sehr oft, also mal gespannt reingeschmissen.
Hier braucht man schon ein Faible für abgedrehte, größtenteils hässliche und unsympathische Figuren um Spaß zu haben.
Das schlimmste ist somit auch die erste Stunde des Films, in der es neben ein wenig Splatter nicht wenig nacktes Fleisch zu sehen gibt-
nur kommt das leider eben alles ziemlich unerotisch daher, her sieht man eher wenig was man sehen will.
Die gesamte Optik des Films ist billig, die Darsteller sind allesamt eher unbegabt, die Synchro passt sich dem ganzen an,
der Score ist abgedreht und dadurch wieder irgendwie passend- aber immerhin sind die Splatterszenen handgemacht.
Hat man erst mal die letzte halbe Stunde des Films erreicht, zieht die Gewaltdarstellung deutlich an,
der Film entwickelt sich zum derben Splatterfest auf B-Niveau- also nicht perfekt gemacht, aber dafür hält man oft voll drauf.

4/10

Retro

RATS - MÖRDERISCHE BRUT



Eine Horde hungriger Ratten treibt sich in einer Nervenheilanstalt herum.
Natürlich glaubt den Insassen keiner dass dort Ratten unterwegs sind- bis es irgendwann zu spät ist...

Ein halbwegs bekannter B-Regisseur wie Tibor Takacs, Ron Perlman in einer etwas größeren Nebenrolle
und diverse, schon mal irgendwo gesehene andere Gesichter machen leider noch lange keinen guten Film aus.
Die Regie ist routiniert und die meisten Darsteller sind akzeptabel-
dafür ist aber das Drehbuch komplett einfallslos und lässt die Figuren teils einfach nur dumm handeln.
Das schlimmste sind aber die Tricks... So ziemlich jede echte Ratte hier kommt einfach nur putzig und süß rüber,
und einige wollen sich, teils sichtbar ängstlich, sogar eher vor den Menschen verstecken.
Aber da gibt's ja noch die unglaublich mies animierten CGI-Ratten diverser Größen,
gegen die jeder Asylum-Film hervorragende Effekte bietet.
Da kann man wahlweise verärgert abschalten-
oder auf einem Trashfilm-Abend mit Kumpels Schadenfreude empfinden und gehörig ablästern.

3/10

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