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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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StS

31 März 2022, 10:17:44 #2160 Letzte Bearbeitung: 31 März 2022, 10:29:27 von StS


Bei ,,Bad Vegan: Fame. Fraud. Fugitives." (2022) haben wir es mit einer auf vier Folgen verteilten 3,5-stündigen True-Crime-Doku-Miniserie aus dem Hause ,,Netflix" zutun, welche von Chris Smith (u.a. ,,Fyre: The greatest Party that never appened" und ,,Tiger King") stammt sowie die Geschichte von Sarma Melngailis erzählt, welche Anfang der 2000er zu einer erfolgreichen Restaurant-Leiterin und bekannten Vertreterin der veganen Lebensweise in NY-City avancierte – bevor sie Anthony Strangis traf, heiratete und sich von ihm weit mehr als nur finanziell ausnutzen ließ...

Veganer sehen sich (der Auffassung vieler nach) gern mal anderen gegenüber als ,,moralisch überlegen" an – und vor diesem Hintergrund ist es schon ein Stück weit mit ,,Schadenfreude" zu betrachten, wie sich Sarma derart (auf immer abstrusere Weise) von Anthony ,,einlullen", belügen und betrügen ließ (u.a. gab er vor, Mitglied einer ,,Black Ops"-Einheit zu sein, dass er ihren geliebten Hund unsterblich machen könnte/würde sowie die Welt von einer geradezu übernatürlichen ,,Geheimorganisation" kontrolliert werden würde)...

Die Doku besteht zum größten Teil aus Interviews und wird vornehmlich aus der Perspektive Sarmas erzählt – welche sich in erster Linie als Opfer präsentiert, während weitere Leidtragende ja die geprellten Angestellten und Investoren sind/waren. Die Frage nach ihrer eigenen Schuld wird bloß angerissen – nicht psychologisch vertieft. Dass wir spätestens seit Patty Hearst wissen, dass ein solches (manipuliertes) Verhalten durchaus vorkommen kann, ist klar – doch hier kommt alles etwas einseitig von der Präsentation der Story bzw. Ereignisse daher; auch weil Anthony (im Gegensatz zu ihr) nicht an dem Projekt mitgewirkt hat...

Smith stellt Anthony beileibe nicht als einen ,,genialen Trickbetrüger" dar – obgleich er es so lange geschafft hat, seine Sache erfolgreich durchzuziehen, egal wie abstrus seine Geschichten auch waren bzw. wurden – noch portraitiert er Sarma als ein ,,naives Dummchen" (u.a. belegen die Aussagen diverser Weggefährten, dass sie keins ist). Am Ende hatte er rund zwei Millionen Dollar von ihr ,,ergattert" sowie nicht nur ihre Karriere zerstört – der finanzielle Schaden für alle Beteiligten betrug indes gar rund sechs Millionen. Alles in allem ist ,,Bad Vegan" ist unterhaltsam – aber schon recht formelhaft in seiner Art. Zudem hätte man die 3,5 Stunden durchaus um rund 45-60 Minuten ,,straffen" können...

5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

1 April 2022, 19:53:57 #2161 Letzte Bearbeitung: 2 April 2022, 11:41:19 von Private Joker
Rot / Turning Red (Disney+)

Vorweg: Ja, ich weiß, ich bin nicht mehr Zielgruppe, da verbieten sich "eigentlich" allzu scharfe Bewertungen. Das korrespondiert allerdings damit, dass Pixar für einen Teil seiner Filme und jetzt auch den hier die "Mehrgenerationen-Tauglichkeit" weitgehend aufgegeben hat.

Konkret sieht das hier so aus, dass der partiell titelbildende rote Panda hinreichend plüschig-knuffig geriet und die "ganz Kleinen" angemessen bedienen wird. Blöd allerdings, dass der gesamte Rest, insbesondere die Handlung sich sehr strikt an Mädels rund um einen schmalen Alterskorridor rund um 14 Jahre richtet. Dabei "schreckt" man nicht mal davor zurück, so ein alles andere als trickfilmkompatibles Thema wie "erste Monatsblutung" einzubeziehen, was ja auch - gewollt oder nicht - der Titel irgendwo suggiert. Kann man mutig finden, aber ganz ehrlich: ich konnte mit den 80 Jahren Trickfilmgeschichte, in denen das nicht thematisiert wurde, ziemlich gut leben. Zumal Pixar hier wie an einigen Stellen eher unpassenden Fremdschämhumor einbaut und ganz nebenbei die Teenievorstellung, dass in diesem Lebensabschnnitt die Mütter der "natürliche Feind" sind (noch verstärkt durch die vielen Klischees aus dem asiatischen Milieu, Stichwort "Tiger Moms"), unangemessen bedient. Besonders auffällig bis ärgerlich in dem Kontext, dass der Film ansonsten auf negative Figuren vulgo einen Bösewicht komplett verzichtet, das hätte vielleicht ein bisschen Spannung in die eher beschauliche Handlung gebracht, die sich damit auf so weltbewegende Fragen wie "kommen die Girls zum Konzert der angesagten Boyband" beschränkt. Viel zu lachen gibt es auch nicht, für die ein oder zwei Schmunzler ist natürlich das rote Riesenvieh zuständig, vielleicht hätte man dem den Film komplett überlassen sollen.

Technisch bis auf den schön animierten Panda wenig herausragend, zum Teil richtig schwach. Die Hintergründe, insbesondere die Stadtpanoramen sind eher dürftig, verwaschen und farbarm. Und auch Hauptfigur Mei fand ich ehrlich gesagt missraten, vor allem die Mundpartie. Und ganz nebenbei: Dafür, dass das Asiaten (Koreaner, iirc) sein sollen, geriet das Aussehen aller Figuren der Kernfamilie sehr unentschlossen, irgendwie als zielgruppenschonender Hybrid aus Caucasian und Fernost.

Da kann Disney eigentlich froh sein, den nicht weltweit in die Kinos bringen zu müssen. Für die schwache Technik und die flaue Handlung nur 5/10. Mag natürlich sein, dass einige aus den genannten Altersgruppen den irgendwie cooler finden.

Benedetta (Amazon 99 Cent)

O.K., zugegeben heftiges Kontrastprogramm, so ein bisschen wie heute Veggie-Restaurant und morgen Steakhaus (möglichst rare). Ist das jetzt die Rückkehr des "Nunsploitation"-Subgenres oder ein ernst zu nehmender Historienstreifen ? Ich bin mir da nicht ganz sicher, aber die Tatsache, dass die Handlung im Kern historisch ist, der Film auf ein paar Festivals gestartet ist und sich dort wie generell solide Kritiken abgeholt hat, sprechen dann vielleicht doch eher für die seriöse Variante.

Was Verhoeven natürlich nicht daran hindert, ordentlich dick das aufzutragen, was ihn offenbar an Historienfilmen reizt: Viel nackte Haut, Nonnen-Lesbensex, Selbstgeißelung, ein bisschen Folter, Jesus-Visionen mit blutigen Gemetzeln und der Heiland als Bräutigam der Hauptfigur. Es spricht für den Regisseur, dass das alles tatsächlich nicht übertrieben exploitativ geriet und sich in den Dienst der minimal überlangen Handlung stellt. Und die weckt durchaus Interesse - die Rolle der Frau in der mittelalterlichen Kirche, unterdrückte Sexualität - Themen, mit denen man sich schon mal befassen kann. Nicht ganz passt zu dem Anspruch der - gefühlt durchaus "befriedigende" - letzte Akt mit der
Spoiler: zeige
Fast-Hinrichtung und dem Tod des Legaten
, die es in der Form nicht gegeben hat. Die historische Benedetta wurde von vorneherein "nur" zu langjähriger Haft verurteilt, was für mich schon ein interessanter Aspekt ist, männliche Homosexualität wurde zu der Zeit definitiv härter bestraft.

Als gut getimter Mix aus etwas Historie, etwas Trash und viel Verhoeven mit attraktiven DarstellerInnen (hust) kann man sich den aber durchaus mal geben 7/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

StS

Hmmm... generell kommt "Turning Red" bei den Kritiken ja fast durchweg positiv weg.
Der Trailer hat mich aber schon nicht wirklich angesprochen.
Denke jedoch, der wäre im Kino ein ordentlicher Erfolg geworden...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

2 April 2022, 11:37:43 #2163 Letzte Bearbeitung: 2 April 2022, 13:11:07 von Private Joker
Ah ja, ich sehe gerade, dass ich da den deutschen Titel und den internationalen etwas verwürfelt habe (fixed).

Also in den Foren, wo die klassischen Geeks werten (insidekino zB) hat der von niemandem mehr als 6/10 bekommen, die globale Filmkritik ist da meist etwas wohlwollender. Keine VT, aber vielleicht will es sich ja auch niemand mit den ganz großen Playern verderben.

Das mit dem Erfolg ist eine dieser Prognosen, die immer dann schwierig sind, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Der Trailer hat wohl in der Tat die meisten Erwachsenen laut aufstöhnen lassen, die Frage, wie viele sich dann dennoch und auch noch trotz Corona mit der ganzen Familie auf in die Kinos gemacht hätten, würde ich mal sehr vorsichtig mit "maximal solide, aber überschaubar" beziffern (der wohl etwas erwachsenenkompatiblere Sing-Nachfolger hat in dem Bereich gescored). Bis auf die ziemlich sichere Bank "Toy Story Weißgeradenichtwieviel" sind die Zeiten von Pixar als Selbstläufer ein bisschen vorbei.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Hitfield

Marie Curie - Elemente des Lebens (GB/F 2019)



Die erste Nobelpreisträgerin der Geschichte, die erste Universitätsprofessorin der Geschichte, zweiter Nobelpreis nur wenige Jahre später, Mutter einer Tochter, die ebenfalls mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, Ikone der damaligen Frauenrechtsbewegung.

Was für ein Stoff, was für eine Vorlage! Vor allem in Deutschland hat man diese Art von Film-Biopics - oft auch als Mischung von Spielfilm- und dokumentarischen Szenen - perfektioniert. In den letzten anderthalb Jahrzehnten habe ich unzählige Biopics aus deutscher Produktion gesehen, die selbst dann interessant und sehr gut gemacht waren, wenn ich mich für die Person zuvor eigentlich nicht die Bohne interessiert habe. Zum Beispiel Margarete Steiff, Aenne Burda - Die Wirtschaftswunderfrau oder Der große Rudolph. Und das waren Biopics über eine Teddybär-Herstellerin, eine Verlegerin von Schnittmustermagazinen und einen Schickeria-Schneider. Nix Nobelpreis.

Eine derartige Steilvorlage so in den Sand zu setzen, wie es die iranisch-französische, Oscar-nominierte Comic-Zeichnerin, Illustratorin und Regisseurin Marjane Satrapi ("Persepolis") geschafft hat, ist schon eine Leistung für sich.

Der Film portraitiert Marie Curie als über-arrogante bitch, die subtil wie ein Stahlkocher irgendwelche Reagenzgläser schüttelt und uranhaltige Mineralien zerstampft. Rosamund Pike ist eine Katastrophe in der Hauptrolle, aber es liegt eher am Drehbuch und der Regie.

Apropos Drehbuch: Der Film wirkt wie ein verfilmter Wikipedia-Artikel, aber mit Hauptfokus auf das Privatleben. Viel dreht sich um Curies Ehe, ihre Kinder, die Anfeindungen anderer Frauen, eine Wahrsagerin und die damalige Presse, die Curie aufgrund ihres Privatlebens aufs Korn genommen hat wie 80 Jahre später Lady Di. Wie authentisch das alles ist, kann ich nicht genau sagen, es spielt aus meiner Sicht auch keine/kaum eine Rolle, wenn es um Marie Curie als historische Persönlichkeit und Forscherin geht.

Letzterer Punkt zählt auch zu den Hauptschwachpunkten des Films. Ihre Forschung wird nie in einer interessanten Weise aufbereitet und so vorgestellt, dass sich auch Laien dafür begeistern können und mitgerissen werden. Man bekommt keine Einblicke in die Bedeutung ihrer Forschung. Stattdessen gibt es absurde Sequenzen, in denen Marie Curie teils wegdriftet und zukünftige Ereignisse gezeigt werden: Hiroshima, Atomwaffentests in den USA (übrigens historisch nicht zeitlich korrekt eingeordnet), einen krebskranken amerikanischen Jungen in den 1950er Jahren und das Reaktorunglück von Tschernobyl.

Natürlich wird man mit dem Vorschlaghammer darauf gestoßen, was damit impliziert wird, aber es ist Unsinn. Marie Curie die Schuld von Hiroshima oder Tschernobyl in die Schuhe zu schieben, weil sie 40 bzw. 80 Jahre vorher mit ihrem Mann neue chemische Elemente entdeckt hat, ist absurd. Ungefähr so, als würde man ein Biopic über Carl Benz filmen, dessen Automobil-Patent übrigens nur 20 Jahre vor Curies Nobelpreis eingetragen wurde (beide liegen also zeitlich nicht weit auseinander), und dann Zukunftssequenzen zeigen, in denen Panzer im 2. Weltkrieg Städte zerstören oder Anis Amri mit einem LKW Menschen auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz überfährt.

Wirklich schade um die verpasste Gelegenheit, ein interessantes Biopic zu filmen. Maximal 3,5 / 10.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS



Verschiedener Schwächen (sowohl inhaltlicher als auch handwerklicher Art) zum Trotz, hat die 2009er Veröffentlichung ,,Not Forgotten" von Regisseur und Co-Autor Dror Soref durchaus ein paar Überraschungen parat – zum Beispiel die Tatsache, dass der Film zwar in der Art eines Horror-Streifens vermarktet wird (Poster-, Front- und Backcover-Gestaltung, Trailer etc.), im Grunde aber weitestgehend ,,nur" ein Mystery-Thriller über ein entführtes Kind sowie die daraus resultierenden Auswirkungen und Bemühungen ihrer Eltern ist, sie wiederzufinden...

Sich auf beiden Seiten der amerikanisch-mexikanischen Grenze entfaltend, kommt die ins andere genannte Genre tendierende Komponente daher, da die Handlung zunehmend stärker traditionelle mexikanische Glaubensausprägungen und Riten (Stichwort: ,,Santa Muerte") aufweist bzw. ins Spiel bringt – samt entsprechender spiritueller Vorstellungen sowie mit dem betreffenden ,,Totenkult" in Verbindung stehender Elemente/Images (Locations, Requisiten, Riten usw.)...

Je mehr Offenbarungen ans Tageslicht gelangen, desto düsterer, brutaler sowie auch ein Stück weit abstruser und surrealer wird die Geschichte in gewisser Hinsicht zwar – aber wie gesagt: Vom ganzen Promo-Material her dürften eh die wenigsten im Vorfeld einen ,,seriösen" Thriller erwartet haben. Wer damit leben kann, sollte sich zumindest einigermaßen brauchbar unterhalten fühlen. Zudem kommt der Streifen mit Simon Baker, Paz Vega, Chloë Grace Moretz, Claire Forlani und Mark Rolston  ganz ordentlich besetzt daher...

gute 4/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PostalDude

Gestern Nacht bei Amazon Video ausgeliehen:

The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz D.C.



Harter Western!
Gesetzlos trifft es gut, die Cowboys hier sind auf der Suche nach Rache & Geld !
Der Wilde Westen ist hier noch wirklich "wild", die Handlung auch so manches mal, man weiß nicht immer, wo und warum, aber es ist immer was los..
Da der Wilde Westen hier schon am Ende ist, merkt man u.a. daran, das so mancher Mexikaner auftaucht. (Was gibt's in Mexiko? - Mexikaner. Da hat Quentin das für "From Dusk Till Dawn" her! 😁)
Handwerklich ist das sehr gut gemacht, toll gedreht!
Im Gedächtnis geblieben ist mir der Überfall auf den Zug & das blutige Finale, inkl. Gatling Gun! 💥

4/5

Hitfield

7 April 2022, 00:02:03 #2167 Letzte Bearbeitung: 7 April 2022, 00:05:08 von Hitfield
Red Planet

Nach 15 Jahren mal wieder gesichtet (Kauf-DVD).

Innerhalb von nur anderthalb Jahren floppten zwischen 2000 und 2001 gleich drei größere Science Fiction-Produktionen made in Hollywood, in denen der Mars im Mittelpunkt stand: Brian De Palmas "Mission to Mars", John Carpenters "Ghosts of Mars" und eben "Red Planet" von Warner Bros. In den Hauptrollen drei aufstrebende damalige Stars: Val Kilmer und Tom Sizemore waren schon beide in "Heat" zu sehen, Carrie-Anne Moss natürlich erst kurz zuvor in "Matrix". Für Regisseur Antony Hoffman war das die erste und letzte Spielfilm-Produktion. Seine Karriere war danach beendet.

Was alles schief lief, kann man u. a. bei Wikipedia und IMDb nachlesen. Wobei man sagen muss, dass es wesentlich katastrophalere Hollywood-Produktionen gab. Von allen drei Mars-Filmen von 2000-01 ist das dennoch der schwächste. Dabei sind die Effekte dieser etwa 80 Mio. US$ teuren Produktion sogar rundum gelungen, vor allem in der Schwerelosigkeit der Mars-Umlaufbahn mit den Bränden an Bord etc. Aber auch die Ausstattung mit dem Raumschiff, den Raumanzügen usw. ist gelungen.

Der Film scheitert letztendlich daran, dass inhaltlich in etwa 100 Minuten kaum etwas passiert und man nie eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen kann. Das Schicksal der überschaubaren Crew ist einem schlichtweg egal.
Spoiler: zeige
Das Shuttle stürzt ab, die Überlebenden finden heraus, dass die Bodenstation auf dem Roten Planeten zerstört wurde, als ihnen die Atemluft ausgeht, finden sie heraus, dass sie die Atmosphäre des Mars atmen können und schon werden sie von Carrie-Anne Moss aus der Umlaufbahn zu ihrer Fluchtmöglichkeit gelotst, wobei sie auf Algen und Sauerstoff-produziernede, aber gefährliche Insekten stoßen. Der letzte entkommt in einer alten Sonde.


Das alles wird reichlich beiläufig und desinteressiert erzählt. Kilmer und Sizemore sind als Wissenschaftler nicht in der Lage, etwas Interessantes beizutragen oder in ihrer Rolle aufzugehen, wie etwa Matthew McConaughey, Michael Caine, Anne Hathaway und Jessica Chastain in "Interstellar" (übrigens ebenfalls ein SF-Film, bei dem die Erde ökologisch kollabiert ist). Zugutehalten muss man "Red Planet" aber, dass es trotzdem nie total langweilig wird.

Als SF-Fan fällt meine Endnote mit knappen 4 / 10 vielleicht etwas zu gnädig aus.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

8 April 2022, 12:55:36 #2168 Letzte Bearbeitung: 8 April 2022, 12:58:00 von StS


Bei ,,the Hollow" aus dem Jahr 2016 (dt. Titel: ,,Mississippi Crime Story") haben wir es mit einem Südstaaten-,,Indie-Slow-Burn-Backwoods-Noir"-Krimi von Regisseur und Drehbuchautor Miles Doleac (,,the Historian") zutun, welcher zudem auch noch eine der Hauptrollen bekleidet. Was man dem Streifen zugutehalten muss, ist dass er versucht, all seinen Figuren eine brauchbare Charakterzeichnung zu verleihen – allerdings investiert er darin derart viel Zeit und Aufmerksamkeit, dass bspw. der eigentliche Kriminalfall (ein Dreifachmord an drei jungen Leuten, von denen eine gar die Tochter eines Kongress-Abgeordneten war) zunehmend in den Hintergrund gerät. Passend dazu: Die Preisgabe des Täters vollzieht sich letztlich sogar via eines Anrufs aus dem Labor (samt der Info über die Verhaftung des Schuldigen), während die zentralen Protagonisten gerade andere ,,dramatische Baustellen" angehen...

Mit rund 129 Minuten ist die Laufzeit deutlich zu lang und ,,schleppend" geraten. Keiner wird einem wirklich sympathisch, Spannung kommt keine auf und ,,Action" gibt es ebenfalls kaum, so dass man als Zuschauer meist nur Gesprächen beiwohnt und/oder den beiden männlichen Leads bei der Bewältigung ihrer ,,persönlichen Probleme" zusieht (ein ,,selbstzerstörerischer", alkoholsüchtiger FBI-Agent, dessen Familie ,,zerbrochen" und Karriere akut gefährdet ist sowie ein korrupter, Drogen vertickender, untreuer Deputy, der zunehmend Sorge um seine Familie entwickelt, als andere Kriminelle stärkeren Druck auf ihn auszuüben beginnen). Eine ,,Straffung" um rund 30-40 Minuten hätte dem Ganzen wahrlich gedient – und wäre durchaus auch problemarm möglich gewesen. Immerhin wurde alles handwerklich solide in Szene gesetzt und lassen sich in Nebenparts die B-Movie-Veteranen William Sadler, William Forsythe und Jeff Fahey mal blicken...

knappe 3/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PostalDude

Gestern Abend gesehen:

Night of the Animated Dead



Auch in Farbe wirkt der Zombiehorror!

Sehr vieles ist direkt vom Original übernommen, manches ist neu!
Das Blut ist endlich ROT ! :D
Leider sind die Animationen manchmal nicht so gut, dafür mag ich aber diese "90sanimations", ich mag diesen Stil!

Alles in allem fand ich den fast genauso gut wie das Original!
Ob einem jetzt das animierte gefällt oder nicht, bleibt einem selbst überlassen ! ^^

3,5/5

PierrotLeFou

La abuela (2021)
Ich halte eigentlich nicht so ganz viel von Paco Plaza, aber diesen Horrorfilm, der
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Lovecrafts "The Thing on the Doorstep"
mit Elementen aus
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Polanskis "Rosemary's Baby"
vermengt, empfand ich als angenehm schaurig. Und dass, obwohl die Geschichte schon mit der Spiegelsymbolik früh zu Beginn (in der 17. Minute), allerspätestens mit dem Auftauchen der
Spoiler: zeige
angeblichen Enkelin
der Freundin der Großmutter (in der 30. Minute) keinen Zweifel daran lässt, wohin es geht: weswegen das ausbleibende Happy End dann auch eher unoriginell wirkt, insofern nur noch das Offensichtliche abgefrühstückt wird. Ich vermute mal, dass ein weniger genrekundiges Publikum da noch einmal anders draufschaut, insofern könnte Plazas Konzept auch hinsichtlich einer angestrebten Pointe funktionieren (falls das überhaupt die Intention war; ganz sicher bin ich mir da nicht)... ansonsten ist es eine schöne Mixtur aus Zurückhaltung, raren wohlplatzierten Schocks und der Sogwirkung unausweichlichen Unheils (das die Genrekenner(innen) korrekt einordnen können). Sieht man davon ab, dass die Chose letztlich geradlinig auf eine betagte Auflösung zusteuert und dass auch die Figur der
Spoiler: zeige
angeblichen Enkelin
kaum genutzt wird, ist das Ganze immerhin wohlig gruselig. Das gezeichnete Bild des Alter(n)s ist allerdings nicht gerade geeignet, Altersdiskriminierung abzubauen. Da zeigt sich ein Horrorfilm wieder einmal von seiner weniger progressiven Seite... Gute 6,5/10.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PostalDude

Filmabend am letzten Samstag mit Kumpels bei Kumpel:

Rubber



Unbeschreiblich. Reine Willkür.
Immer wieder lange vor mich hingeschoben & ich wusste wohl warum.. 🙈
Meine Güte, war der schlecht! 🤣🙈
Die Splattereffekte waren ganz OK & 1,2 Gags waren ganz in Ordnung & das war's! Die Metaebene war schlecht gemacht, sollte wohl witzig sein.. 🙄

Und der titelgebende "Rubber" war sehr einfallslos, ich dachte, er fährt über seine Opfer oder so, aber er tötet via Telekinese.. 🙄😑

1/5

Red Dawn



Nordkorea überfällt die USA, da gerade alle Soldaten nicht da sind.. 🙈😂
Die Action ist cool gemacht & macht viel Bock! Sieht auch viel nach handgemacht aus 👌🏻

Ansonsten: Hirn aus, Story ist völlig wurscht, Schauspieler auch & leider gibt's so manches Mal Leerlauf... 😕

Solider Actionfilm!

3/5

Hitfield

Bad Boys II (USA 2003)

Wie die Zeit vergeht: Sichtung Nummer 3 nach dem Kinostart und der deutschen DVD-Veröffentlichung anno 2004.

Ich kann der Fortsetzung nicht allzu viel abgewinnen. Im Prinzip kein Actionfilm, sondern ein fast zweieinhalb Stunden langer Comedy-Sketch (mit einigen heftigen Actioneinlagen), bei dem Will Smith und Martin Lawrence um die Wette zanken. Das ist manchmal ganz nett und die Chemie zwischen den beiden stimmt, aber auch viel zu lang - und das endlose Gekasper über die Tittengröße von jungen weiblichen Leichen, rammelnden Ratten etc. nervt irgendwann. Außerdem ersetzt das alles keine Charakterentwicklung (ich kann mir lebhaft vorstellen, wie Smith/Lawrence/Bay in diversen Making-of-Interviews schwadroniert haben, dass sie bei der Fortsetzung die Beziehung zwischen den beiden vertiefen, erst richtig ausloten bla bla) und die Streitpunkte (Lawrences Schwester, Smiths Lebenswandel usw.) wiederholen sich wirklich mehrfach. Und so interessant ist das alles auch nicht.

Schon nach der üblichen Actiofilm-Standardlaufzeit von 90 Minuten war ich bedient, aber der Film ging dann noch fast eine Stunde weiter. :sleep: Dafür können sich die meisten Action-Einlagen sehen lassen und halten selbst einem Vergleich fast 19 Jahre später (!) mühelos stand.

Auch wenn hier aufgrund der Laufzeit keine Dauer-Action angesagt ist und Spannung aufkommt solide Unterhaltung, aber eben nicht mehr. Etwa 6,5 / 10.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Wolfhard-Eitelwolf

The Bride

Ein russischer Horror-Beitrag von amazon-Prime über die titelgebende Braut, die eine böse Überraschung bei der neu hinzukommenden Familienhälfte erlebt. "The Bride" liefert an westliche Sehgewohnheiten angelehnte saubere sowieatmosphärisch-finstere Bilder und überzeugt auch darstellerisch durchaus. Allerdings bleibt dabei die Spannung ziemlich auf der Strecke, da man als erfahrener Genreseher alles schon zig mal ähnlich gesehen hat. Letztlich nur für Neulinge wirklich sehenswert. Zwei Punkte gibt Abzug gibt es noch für die im Vergleich zu den Dialogen abartig laute, völlig überladene Soundkulisse: 3 v 10 (sonst wären es 5).

Candyman 2021

Insgesamt eine überzeugende Fortsetzung mit vielen kleinen und kleinsten Querverweisen auf das Original. Ein wenig kämpft der Film für meinen Geschmack jedoch auch mit der Eigenständigkeit, vielleicht hätte man deutlicher neue Wege beschreiten und sich dafür auch etwas mehr Zeit lassen können. Neulinge werden das aber keineswegs so empfinden. Technisch gibt sich der Candyman keine Blöße. Der Film sieht durchweg klasse aus (z. B. Atelier-Szenen), die Atmosphäre ist mitunter enorm dicht und die (teils Original)Darsteller spielen auf hohem Niveau. Leider auch hier ein Punkt Abzug für eine punktuell absurd sich ins Ohrenbetäubende steigernde Soundkulisse im Vergleich zum Rest. 7 v. 10 (statt 8)

 

StS



Bei ,,the Voyeurs" handelt es sich um einen oberflächlich-spannungsarmen Hochglanz-Erotik-Thriller von Michael Mohan aus dem Jahr 2021, der regelmäßig zwischen ,,Fremdschämen" und ,,durchaus reizvoll" schwankt – reich an prätentiösen Dialogen und nicht gerade inspiriert verfassten Ereignissen, von denen sich einige im späteren Verlauf aber plötzlich als bewusst so konzipiert herausstellen. Das finale Drittel ist reich an ,,Wendungen", von denen die meisten merklich konstruiert und abstrus daherkommen – aber hey, das gehört bei vielen ,,Gulity Pleasures" bekanntlich nunmal mit dazu; samt eines gleichermaßen fiesen wie dümmlichen Endes...

Zeitgeistrelevante, nicht bloß das Thema ,,Voyeurismus" an sich betreffende inhaltliche Ansätze werden zwar nie ,,vertieft" – doch einigermaßen unterhaltsam sowie schick anzusehen ist der Streifen auch unabhängig dessen. Trotz der evidenten Schwächen schaut man allein schon dank der attraktiven, freizügigen Besetzung (zur Materie passend) eigentlich ganz gern hin – und dass die hübsche wie sympathische Hauptdarstellerin Sydney Sweeney (bekannt u.a. aus den Serien ,,the Handmaid´s Tale", ,,Sharp Objects", ,,the White Lotus" sowie natürlich ,,Euphoria") generell ,,ein Blick wert" ist, ist ja eh bereits seit einiger Zeit bekannt...

gute 4/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
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(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

18 April 2022, 19:55:11 #2175 Letzte Bearbeitung: 18 April 2022, 19:59:31 von StS


Bei ,,Son" (2021) haben wir es mit einem in den USA angesiedelten dramatischen Horror-Thriller des irischen Regisseurs Ivan Kavanagh (,,the Canal") zutun, der sich mit Themen wie die Liebe einer Mutter für ihr Kind (u.a. wie weit sie dafür zu gehen bereit ist), Missbrauch, Trauma-Verarbeitung, Paranoia sowie die möglichen Machenschaften einer Sekte beschäftigt. Die Frage danach, wieviel von dem Gezeigten bzw. sich Ereignenden mit auf den psychologischen Gesundheitszustand der Hauptprotagonistin zurückgeht – also was real, was eingebildet... oder eventuell sogar übernatürlichen Ursprungs ist – bilden einen prominenten Anteil der Handlung. Für die Mutter und ihren Sohn – der scheinbar Blut und Menschenfleisch benötigt, um nicht tödlich zu erkranken, und dessen Vater eventuell ein Dämon ist – wird die Suche nach Antworten zu einer ,,Reise in ihre Vergangenheit"...

,,Son" wartet mit Elementen auf, die sich verschieden deuten lassen, und ihren Zweck dabei auch relativ ordentlich erfüllen – obgleich sich die Geschichte im Grunde aus bekannten Genre-Versatzstücken zusammensetzt, welche beim Zuschauer recht schnell die Frage aufkommen lassen, welche der zwei bis drei potentiellen ,,Auflösungen" Kavanagh für sein Ende wohl gewählt hat. Originell ist das Gebotene nicht – allerdings stimmungsvoll und kompetent in Szene gesetzt; mit wohldosierten blutigen Momenten und 'nem ,,creepy Vibe". Herausragend: Andi Matichak (aus David Gordon Green´s ,,Halloween"-Trilogie) in der Hauptrolle, welche die betreffende Mutter absolut überzeugend verkörpert. Als ihr Sohn geht Luke David Blumm derweil ebenfalls in Ordnung – und in einem soliden Nebenpart ist noch Emile Hirsch mit von der Partie. Kurzum: Durchaus eine Sichtung wert, dieser nette kleine Horror-Streifen...

7/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS



,,American Satan" (2017) ist ein dramatisch-satirischer Horror-Musikfilm von Regisseur und Co-Autor Ash Avildsen (Sohn von ,,Rocky"-Regisseur John G. Avildsen)... mit viel Sex, Drogen und Musik... im Vergleich dazu etwas weniger Gewalt und ,,Humor"... sowie mit einer nicht allzu vordergründigen übernatürlichen Komponente. Metal- und Rockbands müssen sich seit jeher ja Vorwürfe gefallen lassen, ,,mit dem Teufel im Bunde" zu stehen – und das auf der Basis spezieller Songtexte, Albumcover, Bühnenshows, Gebarensweisen (etc.). Nunja, im Vorliegenden ist es tatsächlich so, dass sich eine junge Nachwuchsband auf einen Pakt mit Luzifer himself (Malcolm McDowell) einlässt – was ihr Erfolg und Ruhm beschert, aber natürlich auch ,,einen Preis" hat...

Die Anlehnung an Goethe´s ,,Faust" ist klar – der Plot entsprechend recht vorhersehbar und nicht gerade komplex. An sich halb so wild – denn gefüllt wurde das Ganze mit diversen zum Teil schön zynischen Seitenhieben in verschiedene Richtungen (wie z.B. das Showgeschäft oder konservative Medien, Bundesstaaten und deren Bewohner) sowie alles, was man mit dem betreffenden ,,Lifestyle" in Verbindung bringt (klares ,,R"-Rating"!). U.a. ist Religion die ,,die Menschen/Gesellschaft spaltende Wurzel allen Übels" und fangen Gemobbte (angestachelt von bestimmten Lyrics) vielerorts auf einmal an, ihre Peiniger zu töten (in Notwehr bzw. zur Selbstverteidigung). Das wird mal prima augenzwinkernd-amüsant, mal unnötig ernst rübergebracht – überwiegend ,,unsubtil" und voller Klischees...

Inhaltlich und handwerklich ist der Film ziemlich ,,holprig" geraten – sowie mit rund 110 Minuten zu lang. Jemand mit mehr Erfahrung als Avildsen (in Sachen Drehbuch und Inszenierung) hätte da gewiss ein ,,inspirierteres" Ergebnis erschaffen können. Das schadet dem Unterhaltungswert – zumal die Darsteller nicht gerade die besten Performances abliefern (auf ihre Charakterzeichnungen und Dialoge fange ich lieber gar nicht erst einzugehen an). Regelmäßig begegnen einem ,,vertraute Gesichter" innerhalb des Verlaufs – unter ihnen Mark Boone Junior, Denise Richards, John Bradley, Booboo Stewart, Bill Goldberg, Bill Duke, Patrick Muldoon und Larry King (als er selbst). McDowell mag ich von seiner gewohnten Art her eh nur selten – aber für ein B-Movie dieser Art und Ausrichtung geht die Besetzung schon in Ordnung...

In der Hauptrolle ist Andy Biersack zu sehen – seines Zeichens Sänger der Black Veil Brides. Seine Gesangspassagen hier stammen aber nicht von ihm – sondern da ist die Stimme Remington Leiths zu hören, welcher zur Band Palaye Royale gehört. Hintergrund dessen ist ein rechtlicher: Biersack war in der Beziehung zu dem Zeitpunkt nämlich fest an ,,Universal Music" gebunden. Generell ist die Musik mit das beste am Film: Neben dem Score von Nicholas O'Toole und Jonathan Davis (jip, genau der) sind u.a. Songs von The Pretty Reckless, Korn, In This Moment, Skid Row und den Deftones zu hören (allerdings hab ich es per se nicht so gern, wenn ein Lied mehr als einmal im Verlauf verwendet wird). 2021 erfuhr ,,American Satan" übrigens gar noch eine Fortführung in Serienform – und zwar unter dem Titel ,,Paradise City"...

4/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PostalDude

Vorgestern Abend mit meiner Freundin bei Amazon Video gesehen:

Cleaner



Eigentlich ein guter Regisseur, top Schauspieler, aber dennoch nicht der Film, der es hätte sein können... 🤔

Samuel L. Jackson spielt den "Cleaner" gewohnt cool & gut, Eva Mendes als Witwe ist IMO eher verschenkt, viel macht sie nicht, dafür spielt Ed Harris den Cop stark & Robert Forster taucht auch in einer Nebenrolle auf.

Klingt alles vielversprechend & fängt auch gut an, aber im Laufe der Zeit verliert der Film sich in Szenen mit der Tochter & die Story wird immer langweiliger, es geht nicht richtig voran...

3,5/5

StS

21 April 2022, 11:01:51 #2178 Letzte Bearbeitung: 21 April 2022, 11:09:11 von StS


Einzelner Logikpatzer, einer grundsätzlichen ,,Oberflächlichkeit" sowie so einiger Klischees und ,,doofer" Szenen zum Trotz, haben wir es bei ,,La proie" (deutscher Titel: ,,On the Run", US-Titel: ,,the Prey") mit einem unterhaltsamen Action-reichen Thriller aus dem Jahr 2011 zutun, in dessen Gestalt der französische Regisseur Eric Valette nach zwei eher schwachen US-Produktionen (nämlich ,,Super Hybrid" sowie das ,,One missed Call"-Remake) mal wieder solide Genre-Kost in seinem Heimatland umgesetzt bzw. abgeliefert hat. Nichts an dem Streifen ist sonderlich origineller oder inspirierter Natur – weder inhaltlich noch inszenatorisch – allerdings ist das Tempo schön hoch/straff und die ,,Gangart" angenehm ,,ruppig"...

Albert Dupontel überzeugt in der Hauptrolle – und auch seine Co-Stars machen ihre Sache ordentlich. Als Ermittlerin ist Alice Taglioni hübsch und tough – wobei ihre Rolle aber eher banal verfasst wurde. Die Einführung ihrer Figur (samt ihres Teams) wusste mir zu gefallen – hat jedoch sonst nichts mit der Handlung an sich zutun und wirkt daher etwas ,,aufgesetzt" (Valette hatte im Vorfeld ausdrücklich verlangt, dass man in jeweils rund 20-minütigen Abständen eine große Action-Szene ins Drehbuch hineinschreibt). Zudem war es bereits damals ,,alt und öde", dass Taglioni´s männliche Kollegen im Film das clevere Können der Beamtin ständig abschätzend als ,,weibliche Intention" bezeichnen...

Angesichts der kompetenten Umsetzung und der kurzweiligen Entfaltung will ich so manches gar nicht zu gewichtig auf die ,,Waagschale" legen – für ,,Augenrollen" wird aber schon das eine oder andere Mal gesorgt. Nichts Ernsthaftes hatte ich hier dagegen, dass der Hauptprotagonist ein Krimineller ist, welcher einfach der ,,Held" ist, weil seine Gegner noch fiesere Wichte sind. Was dem Streifen am Ende aber eine etwas höhere Wertung gekostet hat, war dass der Showdown eigentlich in tiefster Nacht spielt, aber offenkundig an einem sonnigen Tag gedreht und dann vom Bild her (wenig überzeugend) abgedunkelt wurde – sowie ein finaler ,,Cop-out", mit dem eine der spärlichen Überraschungen prompt wieder negiert wird...

5,5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PostalDude

Resident Evil: Vendetta: Steelbook™ Edition



Dieser animierte Resident Evil Teil gefällt mir wieder richtig gut!

Der Anfang in einem Herrenhaus (nicht in DEM Herrenhaus), Chris Redfield plus kurz danach Rebecca Chambers in einem Labor & dann kommt noch Leon S. Kennedy, was will man mehr?!

Ein neuer Bösewicht, der zwar IMO komische Rachegelüste hat & auch ansonsten leicht einen an der Waffel hat, aber Umbrella gibt´s leider nicht mehr, also muss so was her...

Die Action ist schön blutig, es hält sich gut die Waage zwischen Action & Horrorelemente, alleine das Finale ist ein bisschen ZU over-the-top, aber das gehörte schon in den Spielen früher am Ende dazu!

Leon ist und bleibt der coole Part, manchmal im Kampf etwas ZU cool & Chris ist und bleibt der Rustikale, mich wundert es, das er nicht manches Mal mit dem Messer die Zombies schnetzelt! 😂
Rebecca ist leider etwas verschenkt, so als "Opfer" 😕

Alles in allem wieder ein besserer Teil!

4/5

PostalDude

Gestern Abend mit meiner Freundin auf ihrem Disney+-Account gesehen:

Tod auf dem Nil



Dieses Mal macht Hercule Poirot Urlaub in Äygpten, so meint man...
Er ist erst mal zu einer Hochzeitsfeier eingeladen, die später auf ein Schiff verlegt wird, daher der Titel ;)

Der Film selbst ist ähnlich wie "Mord im Orient Express", logisch, da die Agatha Christie Romane weiterhin die Grundlage bieten^^

Die Aufnahmen von Äygpten & auf dem Schiff sind atemberaubend & zumindest laut Wikipedia, größenteils echt bzw. Sets! Wenig CGI = sehr gut! 👍🏻
Das Jahr 1937 wird hier wirklich zum Leben erweckt, stark!
Die Bluesmusikerin ist saucool & auch die anderen Rollen sind gut besetzt, allen voran der undurchsichtige, bisschen arschige Ehemann!

Leider wird IMO zu wenig ermittelt, davon hätte ich gerne mehr gesehen.. Ja, man erfährt mehr von Poirot´s Innenleben & Vergangenheit, aber da hätte IMO auch das Intro gereicht!
Es vergeht auch relativ viel Zeit bis zum Mord, war das bei "Mord im orient Express" auch so?! 🤔

Es macht aber weiterhin sehr viel Spaß, Hercule Poirot beim Ermitteln zu beobachten!

3,5/5

PostalDude

Red Heat



Alleine Arnie als Russischer Drogenfahnder... 😂

James Belushi´s Charakter ist leider nur ein Sidekick der nebenher läuft, 1,2 Sprüche raus haut, aber ansonsten eher blass bleibt..
Laurence Fishburne in extrem jung kommt noch dazu, ist aber eher der Bürohengst!

Die Ermittlungen der 2 machen schon Spaß & Arnie als Russe im fremden Land/fremder Stadt macht auch Spaß, dazu gute, handgemachte Action, blutige Einschüsse & das Finale mit den 2 Bussen ist schon ganz geil...

Zitat des Films: "Cocainum!" 😂

3,5/5

Private Joker

25 April 2022, 14:35:03 #2182 Letzte Bearbeitung: 25 April 2022, 21:53:27 von Private Joker
Needle in a Timestack (Amazon 99 cent)

SF-Film nach Robert Silverberg, namhafter Cast und noch nie davon gehört ? Auf den war ich schon neugierig, zumal ich Silverberg in jüngeren Jahren ganz gerne gelesen habe (wobei da anders als von den "Big-Playern" wie Dick, Bradbury und Co kein einziges Buch wirklich haften geblieben ist).

Letzteres könnte auch für den Film gelten, der auf dem natürlich auch subjektiv schmalen Grad zwischen gepflegter Unterhaltung und ebensolcher Langeweile wandelt. Vorweg das Pflichtprogramm, soll heißen PJs patentierten Realitäts- oder genregerecht wenigstens Plausibilitätscheck: Das kann so nicht funktionieren. Jedermann und -frau einfach mal so Zeitreisen in die eigene Vergangenheit zu erlauben, einzig begrenzt durch hohen Preis und eine wachsweiche Goodwill-Erklärung (ja nichts verändern, haha, wozu denn sonst bitte ? Aus reinem temporaltouristischen Interesse reise ich doch eher zu Napoleon oder King Artus), das würde zu einem totalen Chaos von Zeitveränderungen führen (und wäre vielleicht sogar der interessantere Film).

Ansonsten: Der ist gefällig, solide gespielt mit einem auch optisch attraktiven Cast (Pinto, vor allem) aber zu lang. Als 60 Minüter im Rahmen einer Anthologie hätte das vielleicht gepasst, so tritt der lange auf der Stelle. Die Grundidee, den romantisch motivierten Timechanger
Spoiler: zeige
erst mal als Single ohne Hund und Katze darstehen zu lassen
, ist irgendwie ganz hübsch, aber der geneigte Seher ahnt die letzte - zumindest angedeutete - Szene, ist ja auch kein Kunststück.

Als kleine Parabel über hindernisüberwindende, schicksalgeprägte Liebe wird der eher das Downton-bis-Pilcher-Publikum (6/10) als den üblichen SF-Konsumenten (4/10) ansprechen. Von mir gibt es die Mitte: 5/10.

Boys from County Hell (BD)

Die irische Filmförderung streut das Geld wohl zumindest ähnlich großzügig unter die Leute wie die deutsche, und die Ergebnisse sind in beiden Fällen viel Mittelmaß. Wobei man auf der Insel gerne auf mal mehr, mal weniger gruselige Kost setzt, passt halt irgendwie zu Mensch und Landschaft.

Hier also mal wieder die "komische" Variante, wobei da offenbar die Vorstellung herscht, ein paar knarzige Typen und etwas Blut sollten schon ausreichen. Die Grundidee um den (un-) toten Ideengeber für den Iren Stoker ist auch nicht so verkehrt, viel gemacht wird allerdings nicht draus. In weiten Teilen herrscht Grusel/Comedyroutine, andererseits: Wirklich böse sein kann man dem Film nicht, ein paar Szenen (Steinhaufen) und die erwähnten Typen reißen schon einiges raus.

In der Summe knapp 6/10.

Caged (BD)

Den habe ich mehr aus Interesse am Theman "Zensur/FSK" angesehen, weil das einer der wenigen Streifen ist, dem die deutsche Vorzensur in letzter Zeit die Freigabe verweigert hat.
Warum erschließt sich mir nicht ganz, weder die Sexzenen (grenzwertig, aber zu keiner Zeit echt Hardcore) noch der Gewaltanteil überschreiten die mittlerweile - speziell im ersteren Punkt - sehr weiten Grenzen, meiner bescheidenen Meinung nach.

Vielleicht passte denen das Gesamtkonstrukt nicht, das ein wenig nach "freizügige Frau wird genau deshalb in so einer Art BDSM-Keller eingesperrt" klingt (es aber wohl nicht wirklich ist). Weil ich irgendwann das Interesse an dem leicht anstrengenden Film mit relativ vielen ähnlich aussehenden Frauen und zahllosen Hin- und Herblendungen verloren habe und damit auch die Auflösung nicht komplett durchschaue, verkneife ich mir mal die Endwertung. Ein Meisterwerk habe ich aber glaube ich nicht verpasst.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

StS



Auch rund 27 Jahre nach seiner Veröffentlichung vermochte mich Sam Raimi´s Comic-hafter Western ,,the Quick and the Dead" (1995) aktuell noch immer ordentlich zu unterhalten – was mit daran liegt, dass der Streifen kein Stück weit ,,angestaubt" wirkt; u.a. dem klassischen Setting, den ,,akzentuierten Huldigungen ans Genre" sowie den ,,kreativ-schrägen inszenatorischen Mätzchen" sei Dank. Ja, Story und Charakterzeichnungen sind allesamt klischeehaft-oberflächlich-grober Natur – aber das Tempo ist hoch und die Präsentation der Geschehnisse ansprechend (Zooms, ungewöhnliche Perspektiven, die Nutzung von Schatten und Nahaufnahmen sowie generell die hochwertige Kamera-Arbeit Dante Spinottis). Auch die Besetzung weiß zu gefallen: Sharon Stone, Leonardo DiCaprio, Russel Crowe, Lance Henriksen, Gary Sinise, Tobin Bell, Keith David... vor allem aber der in seiner Rolle ,,herrlich hassenswerte" Gene Hackman. Alles in allem ein netter Streifen aus der Zeit, bevor Sam Rami sein Faible für CGIs und Mainstream-Kost entdeckte. Hackman´s ,,Rückwärtsüberschlag" am Ende fand ich aber schon damals doof...   :happy3:

gute 7/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

PostalDude

Cliffhanger



Alleine der Anfang ist hochdramatisch & spitze gemacht!

Stallone macht als (ehemaliger) Bergsteiger Jagd auf Terroristen...

Geile, spannende Musik, tolle Bergaufnahmen, blutige Action & eine sinnfreie, aber spannende Story, was will der Actionfreund mehr!? 💥🤘🏻

4,5/5

PierrotLeFou

28 April 2022, 23:26:41 #2185 Letzte Bearbeitung: 28 April 2022, 23:37:00 von PierrotLeFou
Kimi (2022)

Soderbergh vermengt Paranoiathriller, Hitchcock, Giallo und de Palma zu einem Film über Corona, #MeToo und (differenziert beurteilte) Alexa/Siri etc. Die Prämisse verweist nicht bloß auf Hitchcock, sondern auch auf "Copycat", den Soderbergh dahingehend aktualisiert, dass hier der freakige Außenseiter nicht Bedrohung, sondern posi konnotiert ist (derweil die Bedrohung von irgendwelchen CEO-Arschlöchern ausgeht). Bin gespannt, wie man in 40-50 Jahren auf diesen Film blickt... Schwache 7/10


The Northman (2022)


Nach der Walkürenszene des Trailers hatte ich ja etwas Sorge; aber die wird konsequent in einen doch einigermaßen geerdeten Film eingebaut, mit dem Eggers für den Wikingerfilm ungefähr das abliefert, was er mit "The VVitch" (2015) für den Hexenfilm abgeliefert hat. Faszinierend ist vor allem, dass die Rachegeschichte die Perspektive des Helden übernimmt, derweil ein säkularisiertes und demokratisiertes Publikum doch an mehreren Stellen schlucken muss; mit einer Identifikationsfigur nach hweutigem Verständnis hat man es hier nicht zu tun, die Gefühle und Motivationen sind indes sehr nachvollziehbar. 8-9/10
(Absolute unterste Kajüte war indes das Publikum, das ich mit zwei Freunden ertragen durfte. Erstaunliche Mischung aus ungeniert ausgestellter Bildungsferne, ganz dicken Eiern und Machismo, mit vielen frauenfeindlichen Sprüchen, Schnarchen gegen Ende, Rumgelümmel, Kleckern, Rülpsen und Colabecherwürfen. Die betreffende Reihe sah aus wie ein Saustall. Barbaren auf der Leinwand und auf den Reihen hinter einem... Wundert mich nicht, dass der Film auch so ein Publikum aus seinen Löchern lockt, aber ich bezweifel stark, dass das die Zielgruppe sein sollte.)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PostalDude

29 April 2022, 19:23:44 #2186 Letzte Bearbeitung: 29 April 2022, 19:26:18 von PostalDude
Criminal Squad: US-Kinofassung



Fetter Beginn, in dem ordentlich geballert wird! :D

Danach erlebt man die korrupten und "etwas anderen" Cops...

Gerard Butler überzeugt in seiner Rolle, die er voll und ganz auslebt!
Die Story ist eigentlich nie langweilig, irgendwas passiert immer & wenn man in der Kneipe sitzt!

Blutige Ballereien, coole Action & ein knalliges Finale! 💥

4/5

Wolfhard-Eitelwolf

Deep House

Belgisch-französischer Wackelkamerahorror unter Wasser. Sehr atmosphärisch mit hübschen europäischen Kulissen, einigen Spannungsmomenten und soliden Darstellern. Leider wird es zum Finale hin zu Ungunsten klassischer Spannungspassagen dann etwas "too much". Manchmal ist eben weniger mehr! Verschenktes Potenzial meiner Meinung nach!

Dennoch 7 / 10.

Private Joker

1 Mai 2022, 12:19:56 #2188 Letzte Bearbeitung: 1 Mai 2022, 13:42:00 von Private Joker
Zitat von: Wolfhard-Eitelwolf am 29 April 2022, 21:15:41Deep House

Belgisch-französischer Wackelkamerahorror unter Wasser. Sehr atmosphärisch mit hübschen europäischen Kulissen, einigen Spannungsmomenten und soliden Darstellern. Leider wird es zum Finale hin zu Ungunsten klassischer Spannungspassagen dann etwas "too much". Manchmal ist eben weniger mehr! Verschenktes Potenzial meiner Meinung nach!

Dennoch 7 / 10.

Den hatte ich Freitag auch gestreamt, die kurze Lauflänge war mir an dem Tag irgendwie sympathisch. Ja, der hat ein schönes, so noch nicht gesehenes Szenario, holt da einiges raus und ist auch technisch und sonst sauber gemacht. Allein: Eine Geschichte über das absolute Grusel-Basic (Spukhouse, Familienfluch) hinaus erzählt der nicht, verlässt sich 50 der 80 Minuten allein auf die Power der ungewohnten Kulisse - fast schon Echtzeithorror, sozusagen. Kann man machen, genau wie die leicht anstrengende semi-FF-Optik, aber irgendwie sind mir Filme mit einer echten Handlung und konventioneller Bildführung dann doch etwas lieber. Deshalb "nur" 6/10.

Demonic (Amazon 99 Cent)

Regie Neill Blomkamp - echt jetzt ? Ohne Kenntnis oder Amazons angeberische Werbung ("Ausnahmeregisseur") käme vermutlich niemand auf den starken gestarteten und dann eher abgetauchten Südafrikaner. Dass man ihm die Budgets nicht mehr hinterherwirft, muss natürlich kein Nachteil sein, ein Vorteil ist es sicher nicht. Immerhin versucht er, seine leicht krause Geschichte (
Spoiler: zeige
VR-Experiment als Dämonenjagd durch Profi-Exorzisten
??) mit ein bisschen optischen Gimmicks aufzupeppen. Das bleibt allerdings auf einem Niveau, das man andernorts eher als Bildfehler oder neudeutsch Glitch in einem grafisch mittelmäßigen PC-Spiel bezeichnen würde.

Auch inhaltlich lauwarme Kost, der Auftakt verspricht mehr als der restliche Film halten kann, obwohl zumindest eine Sequenz in der Mitte des Films horrortechnisch ganz ordentlich abgeht - blöd nur, dass
Spoiler: zeige
die (gähn) mal wieder als Traum umetikettiert
wird. Dagegen ist nach dem Aufdecken des Twists nur noch Gruselroutine mit albernen religiösen Gimmicks angesagt, ein mögliches Highlight (für die Freunde etwas härterer Kost -
Spoiler: zeige
der Tod der Vatikan-SpecOps
) wird geradezu gezielt vermieden, da fragt man sich, wozu man die Figuren aufgebaut hat.
Schauspielerisch und in Sachen Synchro o.k., das hilft aber auch nicht über sehr mittleres Mittelmaß hinaus. 5/10

American Night
(iTunes)

Noch so ein etwas überraschendes Versteck für viele bekannte Namen - Rhys-Meyers, Piven, Vega, Madsen. Das sowie fast 2 Stunden Lauflänge und die ambitionierte Optik sind alles Indizien, dass da jemand Großes geplant hatte. Jaja, Wunsch und Wirklichkeit. Zunächst mal zur Spieldauer: Um auf die zu kommen, sehen wir reichlich Szenen doppelt und dreifach, das war schon zu besseren Zeiten für solche möchtegern-coolen Gangsterstreifen eher ein Abturner. Straferschwerend kommt hinzu, dass der nach passablem und durchaus launigem Auftakt in ein Loch gigantischen Ausmaßes fällt, beginnend mit der Einblendung "Part 2" . Ab dann regieren Redundanz, Leerlauf, Gepose, die möchtegerne-komplexe Story tritt völlig auf der Stelle. Wer zum Finale noch/wieder wach ist, bekommt noch ein bisschen leidlich blutige, aber etwas hüftsteife Action geboten. Rettet aber nur wenig - 3,5/10.

Black Box (und wieder Amazon)

Irgendwie kam mir die Story einschließlich der Auflösung bekannt vor - kurzes Nachdenken: Das ist de facto die Handlung der TV-Serie "Depature" (Staffel 1), komprimiert auf eine immer noch recht üppige  Laufzeit von gut 2 Stunden. Dabei fallen interessanterweise die übelsten Volten der Serie weg (die Überlebende, die da passgenau aus dem Flugzeug fällt), was zusammen vielen glaubhaft klingenden technischen Details (CFR/VFR) dem ganzen einen sehr realistischen Eindruck gibt. Allerdings muss man im Gegenzug damit leben, dass wir langen Audiosessions zusehen oder -hören, zähe Ermittlungen verfolgen, ständige Autofahrten erleben. Eine gewisse Spannung erzeugt das schon, aber so ein klein bisschen Excitement hätte vielleicht nicht geschadet.

Trotzdem hätte ich bis kurz vor Ende eine "glatt gute" Note vergeben - allein (und das teilt der Film mit der Serie): die Auflösung passt schon wieder nicht. Mag das mit dem
Spoiler: zeige
Hacker im Flugzeug
hergeholt, aber noch plausibel sein; wer, wie und warum da so zielgerichtet
Spoiler: zeige
in den Hackingvorgang eingegriffen hat, damit das Flugzeug gegen den Plan des Hackers doch abstürzt
, habe ich erneut nicht verstanden. Daher "nur" 6,5/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Hitfield

3 Mai 2022, 02:43:58 #2189 Letzte Bearbeitung: 3 Mai 2022, 02:45:46 von Hitfield
The Deep House

99¢ VoD-Erstsichtung bei Amazon

Habe mir den Film vor allem wegen der Prämisse und angenehm kurzen Laufzeit ausgeliehen. Wie zuvor erwähnt solide Besetzung und schöne europäische Locations. Die Idee mit dem versunkenen Haus gefiel mir schon Anfang der 80er bei der TKKG-Folge "Das Rätsel um die alte Villa" super. Hier natürlich als Mischung aus Haunted House, Sicko Horror und Found Footage-Schocker. Der letzte Punkt störte mich irgendwann wegen der endlosen Jump Scares etc. sehr. Der Aufhänger mit den YouTubern, die leerstehende Gebäude filmen, ist sogar recht gut - lese schon lange gerne entsprechende Blogs und sehe mir YouTube-Videos an. Handwerklich ist das gut umgesetzt - vor allem die Szenen, bevor beide in das riesige Herrenhaus tauchen.

Wie dem auch sei: Im letzten Drittel handeln mir die beiden Protagonisten einfach viel zu hysterisch, es wird völlig abgehoben (
Spoiler: zeige
beide Taucher entdecken nicht nur die Hinterlassenschaften einer kaputten Familie von Serienkillern, die "Geister" werden lebendig und der Taucher wird besessen
usw.). Dadurch sinkt der Film bei mir von knapp 6,5 auf letztendlich 4 / 10.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

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