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Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega

Begonnen von Mr. Vincent Vega, 6 Oktober 2006, 01:13:08

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 16:14:05
Ich bin auch der Meinung, daß man mal eine etwas schlaffe Review ablassen kann - das passiert mir auch manchmal aus ähnlichem Grund. Ich habe mir vorgenommen eine zu schreiben und dann steht kein geeigneter Film bereit - ich greife also zu irgendeinem Film, den ich geistig parat habe.

Genau so ist das.

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 16:14:05Als ich jetzt gerade diesen Film so lieblos behandelt sah, mußte ich (emotional aufgeladen) reagieren, bei anderen Filmen würde mir das vielleicht gar nicht so auffallen.

Ich lasse Nachsicht walten. :icon_mrgreen:

Mr. Vincent Vega

Ich habe wieder eine Ladung hochgeladen, die Meute darf sich also drüber hermachen. Wobei ich ja denke, dass viele die Filme vielleicht noch nicht gsehen haben und die Reviews deshalb nicht lesen werden. Das geht zumindest @Vince, andere interessiert das ja eh nicht. ;)

Vince

Ich bin tatsächlich bei neueren Filmen immer etwas hinterher und kenne daher bezeichnenderweise keinen der Filme aus deinem neuen Packen abgesehen von Suspiria (und den auch nur aus der hiesigen arte-Ausstrahlung). Deswegen kann ich mal wieder keine inhaltlichen Kommentare abgeben.  ;)

Generell wollte ich aber ohnehin noch anmerken, dass ich irgendwie das Gefühl habe, du wirst langsam umgänglicher. Kann natürlich auch reiner Zufall sein, dass du gerade zufällig die richtigen Filme zur Hand hast, aber du argumentierst mir zuletzt schon etwas nachvollziehbarer und wirfst auch nicht mehr so mit Extremstnoten um dich. Vom reinen Nutzwert, den ich aus deinen Kritiken ziehe, gefällt mir diese Entwicklung - leider lässt sich darüber dann nicht mehr so schön streiten wie früher.  :icon_mrgreen:
Aber ich bin sicher, der nächste Totalverriss lässt nicht mehr so lange auf sich warten... das Gesetz der Stochastik sagt, irgendwann muss die Serie brechen. Ich vertraue auf dich. ;)

kruchtenkaiser

9 November 2006, 21:50:39 #33 Letzte Bearbeitung: 9 November 2006, 22:04:15 von kruchtenkaiser
Hmmm... dann meld ich mich auch mal hier zu Wort... soll ja nicht nur zu ner Drei-Mann-Show von Vince, Bretzelburger und Mr. VV werden  :icon_mrgreen:

zuerst möchte ich mich mal dieser Aussage von Vince zu 100% anschließen:
Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Generell wollte ich aber ohnehin noch anmerken, dass ich irgendwie das Gefühl habe, du wirst langsam umgänglicher. Kann natürlich auch reiner Zufall sein, dass du gerade zufällig die richtigen Filme zur Hand hast, aber du argumentierst mir zuletzt schon etwas nachvollziehbarer und wirfst auch nicht mehr so mit Extremstnoten um dich.

wo ich bis vor kurzem noch oft bei deinen Bewertungen den Gedanken hatte "Ach, der Mr. VV, der olle Motzkopp  ;) der hat schon wieder ne 2er Bewertung rausgekloppt, dann wird's letzten Endes für mich wohl mindestens was um 6/10 werden...", hab ich so langsam das Gefühl, dass ich mich immer mehr mit deinen jüngeren Reviews anfreunden kann. Es soll zwar keineswegs Sinn und Zweck der ganzen Sache sein, Konsens zwischen allen Reviewern herzustellen, denn das würde ja auch auf Dauer langweilig werden (und die meisten deiner "Verrisse" lese ich auch, obwohl ich dir nicht immer zustimmen kann, sehr gerne), aber für mich persönlich haben deine neueren Reviews gerade aufgrund einer nachvollziehbareren Benotung und auch Argumentation eindeutig an  Nutzen gewonnen, sodass ich wohl jetzt auch öfter auch auf deine Wertung achten werde  :icon_mrgreen: 

Zu deinen neueren Reviews kann ich "leider" ebenfalls inhaltlich nichts sagen, aber du hast mich auf jeden Fall durch die Reviews in meiner Meinung bekräftigt, dass ich mich für diese Filme nun wirklich nicht ins Kino setzen muss.

Ums mal auf den Punkt zu bringen: wo ich deine Reviews früher meist nur gelesen habe, weil ich  deine qualitativ hochwertige und auch oft amüsante Schreibe schätze, kommt jetzt seit neuestem noch dazu, dass ich auch ein wenig darauf vertraue, dass du Recht hast  :icon_mrgreen: ;)

edit: noch ne Anmerkung zum "My life in Idlewild"-Review:
Zitat...doch zumindest in die Analen der Filmgeschichte...
das meinste doch wohl hoffentlich nicht so, wie du's geschrieben hast???  ;) :king:

Sarge

9 November 2006, 23:14:10 #34 Letzte Bearbeitung: 9 November 2006, 23:16:10 von Sarge
Ob ich jetzt was Konstruktives beisteuern kann oder nicht entscheide selbst; jedenfalls zu deinen neuesten fünf Werken kann auch ich inhaltlich nichts sagen; nicht einmal zu "Suspiria" :icon_rolleyes: Aber generell mal kurz und schmerzlos: Deine Neigung zur Kontroversität stößt bei mir auf eine Hassliebe. Einige deiner Argumentationen kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, obgleich sind auch sie freilich interessant, weil - und das ist deine große Qualität - du sie sprachlich ausgezeichnet in Schleifchen binden kannst. Mir gefällt das. Mittlerweile bist du auf jeden Fall einer der Autoren, deren Texte ich sehr, sehr schätze.


Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Generell wollte ich aber ohnehin noch anmerken, dass ich irgendwie das Gefühl habe, du wirst langsam umgänglicher.

:icon_eek: Au Backe.

:icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Kann natürlich auch reiner Zufall sein, dass du gerade zufällig die richtigen Filme zur Hand hast, aber du argumentierst mir zuletzt schon etwas nachvollziehbarer und wirfst auch nicht mehr so mit Extremstnoten um dich. Vom reinen Nutzwert, den ich aus deinen Kritiken ziehe, gefällt mir diese Entwicklung

Na, das freut mich doch mal.

Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
- leider lässt sich darüber dann nicht mehr so schön streiten wie früher. :icon_mrgreen:

Ha! Das hat dir doch Spaß gemacht, ich wusste es! :icon_razz:

Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Aber ich bin sicher, der nächste Totalverriss lässt nicht mehr so lange auf sich warten... das Gesetz der Stochastik sagt, irgendwann muss die Serie brechen. Ich vertraue auf dich. ;)

Na ja, klar kommt da wieder irgendwann ein Totalverriss, schlechte Filme gibt es viele, in letzter Zeit habe ich um diese nur einfach einen großen Bogen gemacht. :icon_twisted:

Zitat von: kruchtenkaiser am  9 November 2006, 21:50:39
zuerst möchte ich mich mal dieser Aussage von Vince zu 100% anschließen:
wo ich bis vor kurzem noch oft bei deinen Bewertungen den Gedanken hatte "Ach, der Mr. VV, der olle Motzkopp  ;) der hat schon wieder ne 2er Bewertung rausgekloppt, dann wird's letzten Endes für mich wohl mindestens was um 6/10 werden...", hab ich so langsam das Gefühl, dass ich mich immer mehr mit deinen jüngeren Reviews anfreunden kann.

Es soll zwar keineswegs Sinn und Zweck der ganzen Sache sein, Konsens zwischen allen Reviewern herzustellen, denn das würde ja auch auf Dauer langweilig werden (und die meisten deiner "Verrisse" lese ich auch, obwohl ich dir nicht immer zustimmen kann, sehr gerne), aber für mich persönlich haben deine neueren Reviews gerade aufgrund einer nachvollziehbareren Benotung und auch Argumentation eindeutig an  Nutzen gewonnen, sodass ich wohl jetzt auch öfter auch auf deine Wertung achten werde  :icon_mrgreen:

Auch das höre ich sehr gerne. Ehrlich gesagt habe ich mich nicht extrem bewusst geändert, ich versuche nur nicht mehr ganz so aufbrausend zu sein. gelegentliche Ausbrüche kann es aber dennoch geben. Und das ist auch gut so. :icon_mrgreen:

Zitat von: kruchtenkaiser am  9 November 2006, 21:50:39
Ums mal auf den Punkt zu bringen: wo ich deine Reviews früher meist nur gelesen habe, weil ich  deine qualitativ hochwertige und auch oft amüsante Schreibe schätze, kommt jetzt seit neuestem noch dazu, dass ich auch ein wenig darauf vertraue, dass du Recht hast  :icon_mrgreen: ;)

Wurde ja auch mal Zeit, dass du das erkennst. :icon_mrgreen:

Zitat von: kruchtenkaiser am  9 November 2006, 21:50:39
edit: noch ne Anmerkung zum "My life in Idlewild"-Review:das meinste doch wohl hoffentlich nicht so, wie du's geschrieben hast???  ;) :king:

:icon_eek: :icon_redface: Ähm, ich weiß nicht, was du meinst. *duck* :king:

Zitat von: Sarge am  9 November 2006, 23:14:10
Ob ich jetzt was Konstruktives beisteuern kann oder nicht entscheide selbst; jedenfalls zu deinen neuesten fünf Werken kann auch ich inhaltlich nichts sagen; nicht einmal zu "Suspiria" :icon_rolleyes: Aber generell mal kurz und schmerzlos: Deine Neigung zur Kontroversität stößt bei mir auf eine Hassliebe. Einige deiner Argumentationen kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, obgleich sind auch sie freilich interessant, weil - und das ist deine große Qualität - du sie sprachlich ausgezeichnet in Schleifchen binden kannst. Mir gefällt das. Mittlerweile bist du auf jeden Fall einer der Autoren, deren Texte ich sehr, sehr schätze.

Oha. Ich gebe zu, diese kontroverse Ader vertragen wohl viele nicht so richtig. Ich möchte eigentlich nicht auf Teufel komm raus provozieren, ich habe halt hier und da schon ein wenig Spaß an Polemik, was mir manchmal als Arroganz ausgelegt wird. Manchmal bin ich vielleicht zu emotional/sensibel - und das schlägt sich sicherlich druchaus in den Reviews nieder. Der Punkt mit der Hassliebe ist interessant: Im Prinzip sagst du ja, meine Argumentationen seien schwer nachvollziehbar, aber hübsch verpackt - also bin ich sozsuagen ein kleiner Demagoge. :icon_eek: :icon_mrgreen: Spaß beiseite. Ansonsten fasse ich das dennoch als Kompliment auf und danke dafür. PS: Deine Reviews sind - das kann ich ja jetzt auch mal sagen - wirklich verdammt gut. :respekt:

Gutes Feedback Jungs, sehr nett von Euch. :love:

kruchtenkaiser

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2006, 23:46:06
gelegentliche Ausbrüche kann es aber dennoch geben. Und das ist auch gut so. :icon_mrgreen:

das will ich aber auch hoffen! nicht, dass Mooni demnächst Hankey den Titel "Konsensbärchen" entreisst und dir verleiht...  :icon_lol:

Moonshade

Zitat von: kruchtenkaiser am 10 November 2006, 07:47:03
das will ich aber auch hoffen! nicht, dass Mooni demnächst Hankey den Titel "Konsensbärchen" entreisst und dir verleiht...  :icon_lol:

Der ist auf ewig besetzt, aber ich hätte noch den Hustinettenbär frei...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr. Vincent Vega

Zitat von: kruchtenkaiser am 10 November 2006, 07:47:03
das will ich aber auch hoffen! nicht, dass Mooni demnächst Hankey den Titel "Konsensbärchen" entreisst und dir verleiht...  :icon_lol:

Das wäre aber tragisch. Ich freue mich schon auf neue Diskussionen zwischen den beiden, wenn Gibsons APOCALYPTO anläuft. :icon_mrgreen:

Zitat von: Moonshade am 10 November 2006, 11:18:20
Der ist auf ewig besetzt, aber ich hätte noch den Hustinettenbär frei...

:rofl:

Hankey hat sich in einer Welt voller Schrecken und moralischem Verfall eben seine unschuldige Liebenswürdigkeit bewahrt, das erträgt einer von den Geistern der Realität gepeinigter wie Du einfach nicht. :icon_razz:

Außerdem steht er unter Artenschutz, also Vorsicht. :icon_mrgreen:

Moonshade

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 November 2006, 12:07:50
Das wäre aber tragisch. Ich freue mich schon auf neue Diskussionen zwischen den beiden, wenn Gibsons APOCALYPTO anläuft. :icon_mrgreen:

Da muß aber erst mal ein mildtätiger Mensch kommen und mich ins Kino einladen, mir ganz viele Schokoladenkekse mitgeben und ne Brünette zum Zwischendurchknuspern, ehe ich mir den gebe. :icon_mrgreen:

Zitat:rofl:

Hankey hat sich in einer Welt voller Schrecken und moralischem Verfall eben seine unschuldige Liebenswürdigkeit bewahrt, das erträgt einer von den Geistern der Realität gepeinigter wie Du einfach nicht. :icon_razz:

Außerdem steht er unter Artenschutz, also Vorsicht. :icon_mrgreen:

Sielmann-Modus ein...
Unser possierlicher Freund lebt in den östlichen Weiten der deutschen Republik und streift doch vorzugsweise zwischen den zahlreichen Premiereanschlüssen und vereinzelt angreifbaren Lichtspielhäusern durch die Botanik.
Wovon er sich ernährt ist nicht bekannt, aber er hat sich seine gutmütige Freundlichkeit bewahrt und freut sich auch in fortgeschrittenem Alter immer noch über jeden Slasher wie ein rolliges Schneehäschen.
Hier sehen wir ihn zusammengerollt und mit der Jahreszeit angemessenem Wechselfell in seinem Winterquartier um eine große Kanne Melitta Harmonie gewickelt...ich werd ihn jetzt mal streicheln...;) :icon_mrgreen: :andy:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Vince

Endlich mal wieder eine (er)frische(nde) Braindead-Kritik (als "Braindead" gestern bei den "5 neuesten Reviews" auftauchte, befürchtete ich mal wieder das Schlimmste), die mir suggeriert, dass ich was Neues lese, auch wenn ich beileibe nicht alle ofdb-Kritiken zu diesem Film durchhabe. Die Beschreibung ist schön plastisch und organisch ("rotes Nass"), so wie es hier sein sollte, und die Querverweise sind auch gelungen. Von diesem Kaliber darf es gerne noch mehr "Braindead"-Reviews geben.

"The Departed" ist zumindest ein sympathischer Gegenentwurf zu der euphorischen Kritik der "Widescreen", und zwar insofern, als dass das Hongkong-Original dort nur in einem lächerlichen Nebensatz Erwähnung fand, Scorseses Version ohnehin mit Abstand besser sei und Scorsese weiterhin so viel Eigenes eingebracht habe, dass man eigentlich kaum mehr von einem Remake sprechen könne. Interessant, dass du das exakte Gegenteil behauptest und vor allem lobenswert, dass du das Original so würdevoll behandelst. Es ist schon ziemlich traurig, wie Filme aus Fernost nach wie vor unter Wert verkauft und mit Ignoranz betrachtet werden.
Dennoch befürchte ich, dass du mir mal wieder zu extrem argumentiert hast und die unterdurchschnittliche Note wiederum Scorseses Arbeit mit der gleichen Ignoranz begegnet, die die deutsche Presse Hongkong-Filmen zuteil werden lässt. Aber davon muss ich mich natürlich zunächst mal selbst überzeugen...

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Endlich mal wieder eine (er)frische(nde) Braindead-Kritik (als "Braindead" gestern bei den "5 neuesten Reviews" auftauchte, befürchtete ich mal wieder das Schlimmste), die mir suggeriert, dass ich was Neues lese, auch wenn ich beileibe nicht alle ofdb-Kritiken zu diesem Film durchhabe. Die Beschreibung ist schön plastisch und organisch ("rotes Nass"), so wie es hier sein sollte, und die Querverweise sind auch gelungen. Von diesem Kaliber darf es gerne noch mehr "Braindead"-Reviews geben.

Doinke.

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
"The Departed" ist zumindest ein sympathischer Gegenentwurf zu der euphorischen Kritik der "Widescreen", und zwar insofern, als dass das Hongkong-Original dort nur in einem lächerlichen Nebensatz Erwähnung fand, Scorseses Version ohnehin mit Abstand besser sei und Scorsese weiterhin so viel Eigenes eingebracht habe, dass man eigentlich kaum mehr von einem Remake sprechen könne.

Du "liest" (besteht ja imo mehr aus Stabangaben und Bildern als wirklichen Texten) die Widescreen? :icon_eek:

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Interessant, dass du das exakte Gegenteil behauptest und vor allem lobenswert, dass du das Original so würdevoll behandelst.

Das Original kennen ja immerhin schon überdurchschnittlich viele (zählt ja zu den populäreren Filmen aus HK hierzulande, dank McOne), auch wenn wohl immer noch nicht genug.

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Es ist schon ziemlich traurig, wie Filme aus Fernost nach wie vor unter Wert verkauft und mit Ignoranz betrachtet werden.

Oh ja. Ich kenne Leute, die schauen aus Prinzip keine Filme aus dem fernen Osten, weil sie da angeblich die Leute nicht unterscheiden könnten. :hacki:

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Dennoch befürchte ich, dass du mir mal wieder zu extrem argumentiert hast und die unterdurchschnittliche Note wiederum Scorseses Arbeit mit der gleichen Ignoranz begegnet, die die deutsche Presse Hongkong-Filmen zuteil werden lässt.

Hey, hey, hey zerstöre deine schönen Worte nicht gleich wieder. Ich habe gesagt, dass Scorsese und seine Leute den Film natürlich toll in Szene setzen, will heißen: Der Mann kann halt bestimmte Sachen, die kaum jemand kann. Und das macht er wie immer sehr gut. Aber das ändert nichts daran, dass der Film ein Remake und somit Ideenklau ist, der überraschend unüberraschend vonstatten geht. Zumal ich viele Aspekte gar nicht erwähnt habe, wie z.B. die generell schwere Zugänglichkeit des Films, der wieder einmal von den harten, rauen Männerproblemen dieser Welt erzählt, wo wenigstens noch Platz für eine schicke Blondine ist, die man dann auch gleich zu zweit vögeln kann, aber sonst nix zu melden hat. Oder die völlig vermurkste Musik von Howard Shore (eigentlich einer DER Komponisten der Gegenwart), die nervigen Rocksongs weichen muss (kennt man von Scorsese ja hinlänglich).

Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 November 2006, 21:12:19
Du "liest" (besteht ja imo mehr aus Stabangaben und Bildern als wirklichen Texten) die Widescreen? :icon_eek:
Naja, nicht wirklich. Ich arbeite nebenbei an einer Tanke, und da kann es manchmal ganz schön langweilig werden. ;) Und die Widescreen ist die einzige Filmzeitschrift, die wir da haben (von der DVDVision mal abgesehen).

ZitatHey, hey, hey zerstöre deine schönen Worte nicht gleich wieder. Ich habe gesagt, dass Scorsese und seine Leute den Film natürlich toll in Szene setzen, will heißen: Der Mann kann halt bestimmte Sachen, die kaum jemand kann. Und das macht er wie immer sehr gut. Aber das ändert nichts daran, dass der Film ein Remake und somit Ideenklau ist, der überraschend unüberraschend vonstatten geht. Zumal ich viele Aspekte gar nicht erwähnt habe, wie z.B. die generell schwere Zugänglichkeit des Films, der wieder einmal von den harten, rauen Männerproblemen dieser Welt erzählt, wo wenigstens noch Platz für eine schicke Blondine ist, die man dann auch gleich zu zweit vögeln kann, aber sonst nix zu melden hat. Oder die völlig vermurkste Musik von Howard Shore (eigentlich einer DER Komponisten der Gegenwart), die nervigen Rocksongs weichen muss (kennt man von Scorsese ja hinlänglich).

Das war ja auch alles nur hypothetisch, was ich da gesagt habe. Es kommt mir eben nur so vor, dass du die Hypothek des Originals ein bisschen zu hoch bewertest und damit VIELLEICHT ein bisschen unfair Scorsese gegenüber sein KÖNNTEST. Wie gesagt, ich weiß es ja (noch) nicht.

Ist eigentlich schon sehr lustig, dass ausgerechnet ich das sage, da ich ja sonst jemand bin, der anderen auf die Finger haut, weil sie Remakes viel zu gut bewerten. ;)

Chili Palmer


Huch, nur ein Punkt für "Narnia"?

Kannst du mir diese Wertung etwas genauer beipulen (wenngleich ich die Antwort zu kennen meine)?
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

3 Dezember 2006, 13:49:41 #44 Letzte Bearbeitung: 3 Dezember 2006, 13:57:46 von Mr. Vincent Vega
Zitat von: Chili Palmer am  3 Dezember 2006, 13:07:25
Huch, nur ein Punkt für "Narnia"?

Kannst du mir diese Wertung etwas genauer beipulen (wenngleich ich die Antwort zu kennen meine)?

Da kommen einige Gründe zusammen. Zuerst einmal finde ich den Film schlecht, sehr schlecht. Er ist holprig erzählt, übersetzt gespielt, langweilig. Und die Effekte sind für derartige Verhältnisse unterdurchschnittlich. Soweit ich mich noch erinnern kann (ich habe den Film im Wesentlichen aus meinem Gedächtnis gestrichen). Auf der zweiten Ebene empfinde ich ihn als beleidigend, anmaßend und propagandistisch. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass dieser Film eine subtile Vergewaltigung an seinen Zuschauern ist. Da liegen die christlichen Botschaften auf der Hand, keine Frage, doch es ist noch mehr dahinter, etwas viel perfideres: Der Film missbraucht ein liebevolles Kinderambiente, eine unschuldige Fantasy-Welt für seine reaktionäre Wertevermittlung, hier werden Kinder manipuliert, um andere Kinder zu manipulieren - die Bibel lebt, mit all ihren Einzelheiten (Ich habe nichts gegen Bibelfilme oder ähnliches, aber nur dann, wenn sie sich nicht tarnen und in fundamentalistischer Art die Aufklärung leugnen). Wer nicht konform geht mit der christlichen Lehre, der wird zur Strecke gebracht, Kinder mit Waffen, das alles ist stilistisch überkandidelt inszeniert. Das schlime daran ist, dass es auf der einen Ebene ganz deutlich erscheint, auf der anderen doch sehr schleichend daherkommt. Ich glaube, ich habe nie einen derart belehrenden Film gesehen wie diesen, hier werden alle Sünden an den Pranger gestellt. Und abgesehen von all dem, gibt es ja da auch noch diesen traurigen Hintergrund des ganzen. Die Produzenten und daran beteiligten Kirchenvertreter haben es sich ja auf die Fahnen geschrieben, in einer Zeit, in der Filme wie "Brokeback Mountain" oder "Capote" die Werte von Familie zersetzen würden, müsse man entgegenhalten und nur noch Werke produzieren, die völlig mit dem christlichen Weltbild korrespondieren. Das ist ihnen gelungen, und so was kann man nur mit der absoluten Tiefstnote versehen, denn hier wird ganz nebenbei das Kino als solches beleidigt.

Chili Palmer

Danke für die prompte Antwort.

Ich habe den Film halt nur als amerikanische Variante der unzähligen Wolfgang-Hohlbein-Bücher, bei denen Kinder/Jugendliche in eine andere Welt gelangen und dort mächtig Rabatz in Ritterrüstung machen, wahrgenommen.
Disney (denen ich niemals ideologische Mobilmachung, sondern nur das Schielen aufs große Geld unterstelle) haben meiner Meinung nach die (zweifellos religiös extrem verbrämte) Vorlage so gut es geht auf Globaltauglichkeit getrimmt, weswegen ich mit dem Film um einges lockerer umgehen kann als mit dem Buch. Das religiöse Brimborium wurde ja nur für das bible-belt-Kernpublikum in den Staaten aufgezogen, hierzulande verwies man lieber darauf, einen "Herrn der Ringe" für die Jüngsten auf die Beine gestellt zu haben.  Was mir zeigte, dass es hier letztendlich nur um Kohle ging.
Aber gut, ich bin mit dem Film ja nun auch nicht wunschlos glücklich, nur 1/10 hat mich da schon ein wenig gewundert, diese Wertung muss man sich erstmal hart verdienen...  ;)
Kann deine Begründung aber nachvollziehen, dieser religiös-konservative Unterton kann einem schon sehr übel aufstoßen.
Da hilft nur eine ordentliche Dosis wertezersetzender Filme á la "Brokeback". Und wenn man dann immer noch wütend ist, "Hulk".  :icon_mrgreen: 
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Mr. Vincent Vega

So, ich werbe wie gesagt nicht für einzelne Reviews, möchte aber dennoch den leisen Hinweis geben, dass es neues Futter für die hungrige Meute gibt. ;)

Red Shadow

Wohl formulierte Sätze zu ,,Batmans Rückkehr", allerdings sind einige inhaltliche Aspekte mehr als fragwürdig. Batman war als Comic alles andere als schematisch, dem Gut-Böse-Schema folgend. Mehr Ambivalenz gibt es eigentlich selten in der Welt der Superhelden. Ich weiß nicht, welche Comics du bislang gelesen hast, da ich ein langjähriger Leser der Serie bin, kann ich deine Eindrücke zurückweisen. Catwoman besitzt beispielsweise, entgegen deiner Behauptung, keine schablonenhafte Bösartigkeit, ihr Charakter hat durchaus eine gewisse Liebenswürdigkeit, der auch Batman des Öfteren unterliegt. Insofern ist das Ganze keine Erfindung von Burton. Nolan hat übrigens bislang die größte Nähe zum Comic hergestellt, was vor allem die ambivalente Charakterzeichnung betrifft. 
Why so serious?

WEAR RED, GET LOUD! GO 49ers!

Who's got it better than us? Nooobody!!!

Red Shadow

Deine "Flags of Our Fathers" Kritik gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn ich den Film noch nicht gesehen habe. Sprachlich ist das Niveau hoch und man hat den Eindruck, dass du sehr tiefgründig und differenziert analysierst. Ich bin wirklich überrascht, dass Eastwood nicht in Gibsons Ecke landet ;). 
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Wohl formulierte Sätze zu ,,Batmans Rückkehr", allerdings sind einige inhaltliche Aspekte mehr als fragwürdig. Batman war als Comic alles andere als schematisch, dem Gut-Böse-Schema folgend.

Völlig richtig. Das schreibe ich aber auch nicht. Der Satz lautet: "Für Regisseur Tim Burton schien das Thema um den Flattermann in Gotham City weitestgehend beendet, seine Erfahrungen mit dem Multimillionen-Projekt waren enttäuschend, konnte er die intendierte Komplexität und Vielschichtigkeit einer eher simplen, schematischen Gut-Böse-Geschichte zuliebe nicht in der Form umsetzen, wie er es sich erhoffte." Das meint nicht weniger als die Tatsache, dass der erste "Batman" mit schwarzweißen Figuren einen Kontrast zum zweiten Teil bildet. In Bezug zum Comic ist das nicht gesetzt.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Mehr Ambivalenz gibt es eigentlich selten in der Welt der Superhelden. Ich weiß nicht, welche Comics du bislang gelesen hast, da ich ein langjähriger Leser der Serie bin, kann ich deine Eindrücke zurückweisen.

Ich habe die Comics als Kind sehr gern gelesen, bin aber alles andere als ein Experte diesbezüglich. Ich habe aber auch nicht behauptet, dass die Comics ausnahmslos gar keine Ambivalenz aufweisen würden, sondern stimme dir da sogar zu - wohl kein Comic bietet diesbezüglich mehr Spielraum.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Catwoman besitzt beispielsweise, entgegen deiner Behauptung, keine schablonenhafte Bösartigkeit, ihr Charakter hat durchaus eine gewisse Liebenswürdigkeit, der auch Batman des Öfteren unterliegt.

Den Part mit Batman ignoriere ich jetzt mal, weil sich meine Behauptung bezüglich der "schablonenhaften Bösartigkeit der Vorlage" im Text eindeutig auf Catwoman und Pinguin bezieht. Und auch wenn diese beiden Figuren bereits im Comic erstaunlich zwiespältig erschienen, so ist das, was Burton aus ihnen macht dennoch etwas komplett anderes und eine Neudefinition des Begriffes "Ambivalenz", denn so hochkomplexe Figuren kann kein Comic dieser Welt aufweisen. Im Übrigen empfehle ich dir die DVD des Films, da äußern sich Comic-Experten und ein Nachfahre Bob Kanes recht ähnlich (wenn auch etwas oberflächlich), ebenso wie Tim Burton (selbst durchaus Comic-Freak) im Audiokommentar.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Insofern ist das Ganze keine Erfindung von Burton.

Richtig. Aber eine 180°-Drehung.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Nolan hat übrigens bislang die größte Nähe zum Comic hergestellt, was vor allem die ambivalente Charakterzeichnung betrifft. 

Das sagen ja alle Fans der Vorlage, und vermutlich ist das auch der Grund, warum ich den Film nicht sonderlich mochte. Denn ich bin wohl kein Fan des Comic-Batman, sondern des Burton-Batman. Interessant übrigens: Gerade in Bezug auf die Bösewichte ist der Nolan-Film von außerordentlicher Eindimensionalität gekennzeichnet. Und wenn dieser der Vorlage am nahesten komme, dann wäre das ein kleiner Beweis dafür, dass Burton den Ambivalenz-Begriff eben doch komplett umgedeutet hat.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 10:49:14
Deine "Flags of Our Fathers" Kritik gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn ich den Film noch nicht gesehen habe. Sprachlich ist das Niveau hoch und man hat den Eindruck, dass du sehr tiefgründig und differenziert analysierst. Ich bin wirklich überrascht, dass Eastwood nicht in Gibsons Ecke landet ;). 

Danke. Eastwood ist mir ein Rätsel. Der Mann haut mich mittlerweile regelmäßig um.

Red Shadow

14 Januar 2007, 14:00:07 #50 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2007, 14:05:05 von red shadow
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 13:33:29
Den Part mit Batman ignoriere ich jetzt mal, weil sich meine Behauptung bezüglich der "schablonenhaften Bösartigkeit der Vorlage" im Text eindeutig auf Catwoman und Pinguin bezieht. Und auch wenn diese beiden Figuren bereits im Comic erstaunlich zwiespältig erschienen, so ist das, was Burton aus ihnen macht dennoch etwas komplett anderes und eine Neudefinition des Begriffes "Ambivalenz", denn so hochkomplexe Figuren kann kein Comic dieser Welt aufweisen. Im Übrigen empfehle ich dir die DVD des Films, da äußern sich Comic-Experten und ein Nachfahre Bob Kanes recht ähnlich (wenn auch etwas oberflächlich), ebenso wie Tim Burton (selbst durchaus Comic-Freak) im Audiokommentar.

Ich beziehe mich auch ausschließlich auf Catwoman und nicht auf Batman. Insofern musst du nichts ignorieren ;). Catwoman ist im Film genauso dargestellt, wie im Comic. Sie steht eindeutig auch in der Vorlage zwischen Gut und Böse, Burton konnte diese Tatsache gar nicht steigern. Er transportiert vielmehr die Charakterzeichnung.

ZitatDas sagen ja alle Fans der Vorlage, und vermutlich ist das auch der Grund, warum ich den Film nicht sonderlich mochte. Denn ich bin wohl kein Fan des Comic-Batman, sondern des Burton-Batman. Interessant übrigens: Gerade in Bezug auf die Bösewichte ist der Nolan-Film von außerordentlicher Eindimensionalität gekennzeichnet. Und wenn dieser der Vorlage am nahesten komme, dann wäre das ein kleiner Beweis dafür, dass Burton den Ambivalenz-Begriff eben doch komplett umgedeutet hat.

Der Burton-Batman ist dem Comic näher als du denkst. Natürlich bringt er seine eigenen stilistischen Mittel noch verstärkt mit ein, aber gerade die Bösen (vor allem die Ambivalenz von Catwoman) werden genauso in der Vorlage gezeichnet. Die Figur Batman wurde von Nolan am besten dargestellt, was die ursprüngliche Charakterisierung betrifft. Natürlich impliziert auch das Batman-Universum Eindimensionalität, die Bösewichte sind es mehr oder weniger - Burton hat in diesem Sinne nur besser gewählt. Dennoch bin ich froh, dass weitere, neue Charaktere in ,,Batman Begins" integriert wurden. Falls Catwoman nochmals vorkommen sollte, wirst du sehen, dass Nolans Nähe zum Comic, auch ihre Zwiespältigkeit hervorbringen wird.

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Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 13:33:29
denn so hochkomplexe Figuren kann kein Comic dieser Welt aufweisen.

Nanana.  :nono:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Mr. Vincent Vega

Ok, ok, ich merk' schon, ich begebe mich auf dünnes Eis. Und wie mich die Erfahrung lehrt, können Kämpfe mit Comic-Fans besonders nervenaufreibend werden, das kenne ich von einem guten Freund :icon_mrgreen:

Somit: Peace, Brothers und Sisters. :algo:

Chili Palmer


Du ahnst gar nicht, wie sehr es schon unter deinen Füßen geknackt hat...  :icon_mrgreen:

Friede sei mit dir.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Red Shadow

14 Januar 2007, 15:52:16 #54 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2007, 15:56:41 von red shadow
 
Zitat von: Mr. Vincent VegaOk, ok, ich merk' schon, ich begebe mich auf dünnes Eis. Und wie mich die Erfahrung lehrt, können Kämpfe mit Comic-Fans besonders nervenaufreibend werden, das kenne ich von einem guten Freund :icon_mrgreen:

Somit: Peace, Brothers und Sisters. :algo:

:icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 14 Januar 2007, 14:44:25
Du ahnst gar nicht, wie sehr es schon unter deinen Füßen geknackt hat...  :icon_mrgreen:

Friede sei mit dir.

:icon_mrgreen:
Why so serious?

WEAR RED, GET LOUD! GO 49ers!

Who's got it better than us? Nooobody!!!

Phil

grade Dein TCM:TB Review gelesen. Danke dafür, ließt sich echt mal wieder klasse.

eine Frage hätt ich aber:
ZitatRegisseur Alexandre Aja hat mit ,,The Hills Have Eyes" gezeigt, wie die Mechanismen des Genres zugleich reproduziert und auch neu formuliert werden können, indem er sich zwar auch mit blutigem Sadismus zu überbieten versuchte, diesen jedoch gleichzeitig an einen traditionellen Genresubtext zu koppeln verstand und die in diesem Fall durch Wes Craven demonstrierte Artikulation und Überführung gegenwartskritischer Themen in den Horrorfilm wiederholte. An Derartigem sind Michael Bay und seine Newcomer-Schar nicht interessiert.
was hat denn aus Deiner Sicht, Aja "besser hingekrigt" als Bay ? bzw. was macht das THHE-Remake zu einem "guten" Remake?

Danke
traue nie SB, denn es tut Dir weh :(
became MINGed!

ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

Mr. Vincent Vega

Merci.

Wenn ich es mir jetzt einfach machte, dann würde ich auf mein Review zu THHE verweisen. :icon_mrgreen:

Aber kurz: Bay bzw. seine Jünger wollen letztlich Gesetz der Exploitation nur splattern und das am Besten mit süßen Typen und heißen Girls. Das verpacken sie heuchlerisch als Neuinterpretation oder gar Prequel, doch es ist im Grunde nichts weiter als ein lupenreines Slasher-Konstrukt. Soweit so gut, ist an sich ja nicht das große Problem. Doch Aja hingegen macht aus der Sache, ein Remake zu inszenieren, etwas gänzlich anderes - er begreift es als Chance, die brachiale Gewalt in den Kontext einer durchaus sozial- und gegenwartskritischen Position zu stellen, ganz in der Tradition seines Vorgängers. Craven, einst durch Vietnam und die Verlogenheit der US-Politik, sowie einer Gesellschaft, die ihre aufbrüchigen Revoluzertendenzen in den späten 70ern wieder zunichte macht, geprägt, verarbeitete das auf seine Weise 1977 in THHE. Aja bietet neue Sichtweisen, seine überzogenen Patriotismusspitzen und Bilder der staubigen Kleinstadt lassen sich durchaus als Noten bezüglich 9/11 und den entsprechenden Folgen lesen (die Mutanten mögen auch wie Terroristen erscheinen). Da gerade Hooper einst ganz ähnlich wie Craven, Romero und hastenichtgesehen den Horrorfilm als Ausdrucksform für ihr aufgewühltes, erzürntes Gemüt benutzten, hätte man bezüglich TCM eben durchaus mehr als ein reines Run-and-Hye-Gorefest kreieren können. Ein Subtext muss dem ja nicht im Wege stehen, sondern bedingt bestenfalls einander.

Weißt du jetzt ungefähr, was ich meine?

Bretzelburger

Gut gesagt - darum geht es, wenn man mal ein wenig hinter die Kulissen blickt und das macht auch den Unterschied zwischen einem rein konsumierbaren Produkt und einem Werk, daß einem in Erinnerung bleibt. Manchmal ist es schwer, diese Dinge äußerlich nachzuweisen - es sind oft die Details, die spürbar machen, ob sich einer etwas dabei gedacht hat, was über die reine Erfüllung von Erwartungshaltungen des Publikums hinaus geht.

Vince

Zitat von: Bretzelburger am 14 Januar 2007, 17:57:27
Gut gesagt

Jepp, definitiv. Genau deswegen stehe ich dem TCM-Remake doch sehr reserviert gegenüber und werde mit "The Beginning" sicher auch nicht Freund werden.

Mr. Hankey

14 Januar 2007, 19:13:57 #59 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2007, 19:32:18 von Mr. Hankey
ZitatDoch Aja hingegen macht aus der Sache, ein Remake zu inszenieren, etwas gänzlich anderes - er begreift es als Chance, die brachiale Gewalt in den Kontext einer durchaus sozial- und gegenwartskritischen Position zu stellen, ganz in der Tradition seines Vorgängers
Nun könnte man allerdings die Frage in den Raum stellen, ob ein Horrorfilm, der neben seiner Shockerwirkung auch noch einen auf sozialkritische Komponente macht, nicht mehr Heuchlerrei unterstellt werden könnte, als einem Film, der rein und allein auf die derbe Unterhaltungsschiene setzt. Ich meine, bei Cravens "Last House on the Left" stehe ich beispielsweise noch immer mit meiner Meinung im Zwiespalt, ob Craven wirklich soziale Dinge damit in Frage stellen wollte oder dies nur heuschlerisch vorschiebt, um eben doch eigentlich nur auf fragwürdige Art und Weise zu unterhalten. Interessant dazu z. Bsp. die Review des, leider bis dato völlig untergegangenen, Users Arminowitch, der mit seiner Besprechung IMO gar nicht so daneben liegt.

Ich persönlich hatte beim TCM-Remake jedenfalls nie das Gefühl, das Bay unbedingt einen auf sozialkritisch machen wollte. Er wollte rein und allein die Terror-Komponente aus Hoppers Film herausfiltern, was ihm zwar auch IMO nur bedingt gelungen ist, aber den Film deshalb noch lange nicht "verräterisch" macht. Wie das bei "The Beginning" aussieht, weiss ich natürlich noch nicht!
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