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Wir alle lieben das Manifest

Begonnen von McClane, 12 März 2007, 15:19:22

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Bretzelburger

Interessante Diskussion, die auch im Review-Autoren-Thread geführt hätte werden können. Denn eigentlich geht es hier neben irgendwelcher ständig unterschiedlich interpretierten positiv/negativ Statistiken um inhaltliche Faktoren von Reviews.

Zuerst einmal brauchen wir uns doch über irgendwelche irregeleiteten Zeitungsreviews nicht zu unterhalten, die doch nur zwei Dinge bedienen müssen - irgendeine werbetechnisch genehme Meinung herausposaunen, die einfach behauptet wird (Argumente Fehlanzeige) und sich einer möglichst einfachen, kurzen ,bildlichen Sprache bedienen, damit das Zeug auch gelesen wird.

Davon unterscheiden sich glücklicherweise fast sämtliche hier zitierten Filmkritikerseiten. Problematisch finde ich allerdings immer die leidige Diskussion über die Beurteilung eines Films und deren eventueller Begründung. Machen wir uns nichts vor - selbst wenn ich kleinste Details hervorkrame, alles aus einem historischen Zusammenhang heraus betrachte,über totales Fachwissen zu Drehbuch, Schnitt und Kameraführung verfüge und dazu noch sämtliche Film-Zitate in Sekunden erkenne, kann mich ein Anderer immer noch damit auskontern, daß ihm der Film einfach Spaß oder eben nicht gemacht hat.

Ich lese jedenfalls gerne Kritiken, wenn sie sich einer variantenreichen Sprache befleissigen, eine klare nachvollziehbare Struktur haben und eine sowohl argumentativ als auch emotional nachvollziehbare Meinung haben, der man die Liebe zum Film als solchen anmerkt. Dann ist es mir völlig wurscht, ob die Kritik meiner Meinung entspricht - im Gegenteil ist mir das viel lieber, als eine schlampige und lieblose Kritik, die meine Haltung bestätigt.

Tomalak

Zitat von: Bretzelburger am 13 März 2007, 22:42:12
Problematisch finde ich allerdings immer die leidige Diskussion über die Beurteilung eines Films und deren eventueller Begründung. Machen wir uns nichts vor - selbst wenn ich kleinste Details hervorkrame, alles aus einem historischen Zusammenhang heraus betrachte,über totales Fachwissen zu Drehbuch, Schnitt und Kameraführung verfüge und dazu noch sämtliche Film-Zitate in Sekunden erkenne, kann mich ein Anderer immer noch damit auskontern, daß ihm der Film einfach Spaß oder eben nicht gemacht hat.

Ich lese jedenfalls gerne Kritiken, wenn sie sich einer variantenreichen Sprache befleissigen, eine klare nachvollziehbare Struktur haben und eine sowohl argumentativ als auch emotional nachvollziehbare Meinung haben, der man die Liebe zum Film als solchen anmerkt. Dann ist es mir völlig wurscht, ob die Kritik meiner Meinung entspricht - im Gegenteil ist mir das viel lieber, als eine schlampige und lieblose Kritik, die meine Haltung bestätigt.

weder geht es um Fachwissen, noch um "Kleinigeiten", nur sollte es eben zum guten Stil gehören, seine Meinung zu begründen. Wie sei mal dahingestellt. Jeder Film ist natürlich kritisierbar, nur ist bspw. einem Leibesfilm kaum anzukreiden, zuwenig Splatterszenen eingesetzt zu haben.
Leider enstsprechen die Manifestkritiken keinem der von Dir gennanten Punkte, zudem meist - nicht immer - völlig humorlos, am Thema vorbei und stinklangweilig.

Thorsten Hanisch

Wow! Also Humorlosigkeit hat uns bisher noch keiner vorgeworfen! *aufdieListesetz*





psychopaul

Genau!

Dass "ihr" (sorry weiß nicht mehr, wer) z.b. den Geister-Heuler "Loft" so gelobt ha(b)t, war jedenfalls eine satirische Meisterleistung.  :icon_mrgreen:
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Roughale

Toller Thread! Auch wenn ich jetzt nicht weiss, ob man hier über 300 reden darf  :king:

Egal, ich stimme dem was Tomalak oben gesagt hat zu, besonders seinem ersten Absatz, der zweite ist mir nicht ganz schlüssig und ich kenne auch längst nicht alle Manifestkritiken und meine neue Berufsbezeichnung "Gorebauer" kann man ja nicht gerade als humorlos ansehen  :icon_twisted:

In diesem Thread könnten wir ja mal anhand des von uns allen geliebten Manifests mal festmachen, was unserer Meinung nach einen guten Review ausmacht, wir können doch alle nur lernen...

Ich fang mal an.

Ein guter Review sollte:

- inhaltlich genau sein, aber unmarkierte Spoiler vermeiden
- deutlich die eigene Meinung von Pauschalaussagen trennen
- eigene Meinungen nicht nur platt in den Raum werfen, sondern auch begründen
- wenn vorhanden auch gerne Hintergrundinformationen beinhalten
- möglichst sachlich bleiben und nicht den eigene Frust betonen (z.B. in Form von Beleidigungen, egal ob die Macher oder die Rezipienten die Ziele sind)
- bei dem besprochenen Subjekt (also hier Film) bleiben, es macht keinen Sinn, wenn man beim neuen Film von Regisseur A einen grossen Teil des Reviews mit Gerede über seine anderen Filme verschwendet, oder gar mit Laberei über Regisseur B...

---

Die Diskussion ist eröffnet, bitte versucht weiterhin, nicht zu arg auf Beteiligten rumzuhacken, vielleicht kommt was bei rum. Ironie ist was gutes, soll hier auch rein, aber eventuell mit Smileys unterstrichen, wir wissen doch, dass Kritiker empfindlich sind  :king: (<--das ist übrigens ein solcher Smiley!)



esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

psychopaul

öhm, ich glaub, die Typen vom Manifest wissen eh, was ein objektiv gutes ( :question:) Review ausmachen würde, scheißen aber absichtlich drauf, oder hab ich da was falsch verstanden?  ;)
Das ist halt ein eigener Stil.

deshalb glaub ich kaum, dass du hier konstruktiv irgendwas bewegen kannst, aber ich will ja nicht den Spaß verderben.  :icon_twisted:
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Tomalak

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 00:34:37
Wow! Also Humorlosigkeit hat uns bisher noch keiner vorgeworfen! *aufdieListesetz*

Uli Hoeneß hält sich bestimmt auch für urkomisch. Und Lächerlich ist eben nicht gleich satirisch. Aber wer halt meint das Rad neu erfunden zu haben, dann aber nicht mal fähig ist geradeaus zu laufen, der ist nun wirklich auf dem Holzweg. Ist zumindest mein Eindruck.









Roughale

Zitat von: psychopaul am 14 März 2007, 12:23:43
öhm, ich glaub, die Typen vom Manifest wissen eh, was ein objektiv gutes ( :question:) Review ausmachen würde, scheißen aber absichtlich drauf, oder hab ich da was falsch verstanden?  ;)
Das ist halt ein eigener Stil.

deshalb glaub ich kaum, dass du hier konstruktiv irgendwas bewegen kannst, aber ich will ja nicht den Spaß verderben.  :icon_twisted:

Hey Paule, habe ich denn gesagt, dass ich das Manifest ändern will? Ich habe das als allgemeinen Vorschlag mal aufgelistet damit alle die mal Reviews schreiben sich mal äussern, ich sag ja nicht, dass meine Vorschläge vollständig und/oder komplett sind, ich habe nur gerade Probleme mich als Roughale2 anzumelden :king:

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psychopaul

Zitat von: Roughale am 14 März 2007, 12:31:40
ich habe nur gerade Probleme mich als Roughale2 anzumelden :king:

LOL.

achso ja, bitte bitte, macht nur weiter hier, ich meinte ja nur  ;)
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Hasko Baumann

zu Roughale:

- inhaltlich genau sein, aber unmarkierte Spoiler vermeiden

Ich bin auch dagegen, zuviel vom Inhalt zu verraten und halte auch die anderen Autoren dazu an.


- deutlich die eigene Meinung von Pauschalaussagen trennen

Jede Kritik sollte die eigene Meinung sein und das auch nicht verschleiern. Und das muß man dann nicht auch noch absetzen. "Objektivität" hat da nichts verloren. Sonst kann man ja gleich zur McDonald's Kinonews greifen.

- eigene Meinungen nicht nur platt in den Raum werfen, sondern auch begründen

Wie soll das denn aussehen? Wenn ich "SAW III" scheiße finde, schreibe ich doch auch, wieso. Daß das jetzt gerade so ein Aufreger war, soll mir recht sein, denn genauso, wie viele sich von meinem Text angekotzt fühlten, fühlte ich mich vom Film angekotzt. Fairer Deal.


- wenn vorhanden auch gerne Hintergrundinformationen beinhalten

Nichts dagegen. Machen wir doch auch?

- möglichst sachlich bleiben und nicht den eigene Frust betonen (z.B. in Form von Beleidigungen, egal ob die Macher oder die Rezipienten die Ziele sind)

Nicht alle Schreiber sind frustriert (allerdings viele), aber gegen zünftiges Gepolter spricht gar nichts. Warum so zaghaft?

- bei dem besprochenen Subjekt (also hier Film) bleiben, es macht keinen Sinn, wenn man beim neuen Film von Regisseur A einen grossen Teil des Reviews mit Gerede über seine anderen Filme verschwendet, oder gar mit Laberei über Regisseur B...

Sind das nicht "Hintergrundinformationen"?


@ Tomalak

Wie kann eine Filmkritik "am Thema vorbei" gehen? Auch Filmkritiken sollten dem Bereich "kreatives Schreiben" zuzuordnen sein und damit ist alles erlaubt.

Tomalak

damit sind alle obigen Punkte obsolet und ein "Freibrief" für jeden Scheiss.
Klar kann man machen, muss man aber nicht, genau aus dem Grund gibt's ja eben genug andere "gute" Reviews.

Hasko Baumann

Zitat von: Tomalak am 14 März 2007, 13:29:01
damit sind alle obigen Punkte obsolet und ein "Freibrief" für jeden Scheiss.
Klar kann man machen, muss man aber nicht, genau aus dem Grund gibt's ja eben genug andere "gute" Reviews.


Und was ist jetzt "Scheiß" und was ist "gut"?

Phil

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 13:30:07
Und was ist jetzt "Scheiß"...
Scheiß ist IMO, wenn die ganze Zeit (über mehrere reviews hinweg) von wichsen, Schwulitäten, Gayporno usw usw geredet wird...
traue nie SB, denn es tut Dir weh :(
became MINGed!

ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

Hasko Baumann

Zitat von: Phil am 14 März 2007, 13:38:58
Scheiß ist IMO, wenn die ganze Zeit (über mehrere reviews hinweg) von wichsen, Schwulitäten, Gayporno usw usw geredet wird...

Halte ich für eine etwas überzogene Darstellung, aber selbst wenn dem so wäre, mag es doch wohl auch an den besprochenen Filmen liegen, oder? Und warum immer so klemmig, was die Wortwahl angeht? Auch in der FAZ stand schon mal "wichsen". Und was sind Filme wie "SAW III" anderes als Pornos mit Gore statt Sex, so althergebracht und ausgenudelt dieser Vergleich auch sein mag? Und damit haben wir sie ja schon wieder, die "Wichsvorlage".


Roughale

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 12:58:18
zu Roughale:

- inhaltlich genau sein, aber unmarkierte Spoiler vermeiden

Ich bin auch dagegen, zuviel vom Inhalt zu verraten und halte auch die anderen Autoren dazu an.

Das galt auch nicht direkt euren Kritiken, diese Aufzählung hier ist der allgemeinen Kritik gewidmet, wie ich sie mir wünsche...

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 12:58:18
- deutlich die eigene Meinung von Pauschalaussagen trennen

Jede Kritik sollte die eigene Meinung sein und das auch nicht verschleiern. Und das muß man dann nicht auch noch absetzen. "Objektivität" hat da nichts verloren. Sonst kann man ja gleich zur McDonald's Kinonews greifen.

(Achtung, jetzt klingt es gleich nach radio Eriwan!) Hmmmh, das ist prizipiell richtig und gut, wenn aber bei besonders grossen Lobhymnen oder Runtermacharien immer nur "ist" steht, ohne "meiner Meinnung nach" kann und wird das zu gerne für Werbezwecke misbraucht...

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 12:58:18
- eigene Meinungen nicht nur platt in den Raum werfen, sondern auch begründen

Wie soll das denn aussehen? Wenn ich "SAW III" scheiße finde, schreibe ich doch auch, wieso. Daß das jetzt gerade so ein Aufreger war, soll mir recht sein, denn genauso, wie viele sich von meinem Text angekotzt fühlten, fühlte ich mich vom Film angekotzt. Fairer Deal.

Zur Hilfe der Einordnungsmöglichkeit könnte man da zum Beispiel kurz (wichtig! siehe unten) in diesem Fall zu sagen, wie das Original gefallen hat (wenn das in der Kritik zu Saw 3 stand, verzeih mir, dass ich die lange nicht gelesen habe). Mir ist es wichtig eine Meinung einornen zu können, ob das meine Meinung treffen könnte oder nicht, ich weiss, das ist der wahrscheinlich schwierigste und eventuell auch undenkbarste Punkt meiner Wunschliste...

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 12:58:18
- wenn vorhanden auch gerne Hintergrundinformationen beinhalten

Nichts dagegen. Machen wir doch auch?

Auch hier ging das nicht dfirekt an euch ;)

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 12:58:18
- möglichst sachlich bleiben und nicht den eigene Frust betonen (z.B. in Form von Beleidigungen, egal ob die Macher oder die Rezipienten die Ziele sind)

Nicht alle Schreiber sind frustriert (allerdings viele), aber gegen zünftiges Gepolter spricht gar nichts. Warum so zaghaft?

Gepolter ja, aber uach hier lieber nicht unbegründet und wenn es die vor Schreck verschüttete Cola ist die erwähnt wird, ich sag mal wieder Einordnungsmöglichkeit...

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 12:58:18
- bei dem besprochenen Subjekt (also hier Film) bleiben, es macht keinen Sinn, wenn man beim neuen Film von Regisseur A einen grossen Teil des Reviews mit Gerede über seine anderen Filme verschwendet, oder gar mit Laberei über Regisseur B...

Sind das nicht "Hintergrundinformationen"?

Wenn kurz ja und dann auch ok, aber oftmals machen solch Hintergrundinformationen über die Hälfte einer Rezension aus, das ist (imho) nicht akzeptabel.

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Hasko Baumann

Zitat von: Roughale am 14 März 2007, 14:28:27

(Achtung, jetzt klingt es gleich nach radio Eriwan!) Hmmmh, das ist prizipiell richtig und gut, wenn aber bei besonders grossen Lobhymnen oder Runtermacharien immer nur "ist" steht, ohne "meiner Meinnung nach" kann und wird das zu gerne für Werbezwecke misbraucht...

Also, die Formulierungen "meiner Meinung nach" und "ich finde" haben in einer Rezension nun wirklich nichts zu suchen. Sind doch auch hinfällig - ist doch klar, daß der Autor seine Meinung kund tut, und eben das soll ja der Autor leisten: Daß sich der Autor eine Identität gibt, die der Leser wiedererkennt und weiß: Wenn ders gut findet, interessierts mich oder eben nich.

Bei SAW III habe ich geschrieben, daß ich Teil 1 gut finde, ja.

Roughale

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 14:56:44
Also, die Formulierungen "meiner Meinung nach" und "ich finde" haben in einer Rezension nun wirklich nichts zu suchen. Sind doch auch hinfällig - ist doch klar, daß der Autor seine Meinung kund tut, und eben das soll ja der Autor leisten: Daß sich der Autor eine Identität gibt, die der Leser wiedererkennt und weiß: Wenn ders gut findet, interessierts mich oder eben nich.

OK, ich habe ja auch gesagt, dass ich generell Probleme mit Kritiken habe und das ist einer der Hauptgründe. Wenn ein Politiker polemisch aufschreit "Das ist ein Killerspiel!" geht kräftig der Protest los, wenn aber ein Kritiker schreibt "§Der Film ist absolute Scheisse!" dann ist es relativ ruhig - für mich steht das auf ein und derselben Stufe...

Zitat von: Hasko Baumann am 14 März 2007, 14:56:44Bei SAW III habe ich geschrieben, daß ich Teil 1 gut finde, ja.

Danke für die Info, da war mein Verdacht ja richtig ;)

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Thorsten Hanisch

Zitat von: Roughale am 14 März 2007, 11:31:11
- inhaltlich genau sein, aber unmarkierte Spoiler vermeiden
- deutlich die eigene Meinung von Pauschalaussagen trennen
- eigene Meinungen nicht nur platt in den Raum werfen, sondern auch begründen
- wenn vorhanden auch gerne Hintergrundinformationen beinhalten
- möglichst sachlich bleiben und nicht den eigene Frust betonen (z.B. in Form von Beleidigungen, egal ob die Macher oder die Rezipienten die Ziele sind)
- bei dem besprochenen Subjekt (also hier Film) bleiben, es macht keinen Sinn, wenn man beim neuen Film von Regisseur A einen grossen Teil des Reviews mit Gerede über seine anderen Filme verschwendet, oder gar mit Laberei über Regisseur B...

Bah! Wir sind doch nicht mehr auf der Schule! Genau deswegen sieht's im filmjournalistischen Deutschland ziemlich düster aus, in deiner Aufzählung fehlt nur noch das Gore-O-Meter!

Eine gute Kritik muss zuerst eins haben: Stil! Ob jetzt mit Gepolter und eher zart-lyrisch, der Schreiber muss mich packen und mir was vermitteln und das bitte auf die selbstbewusste Tour. Phrasen wie "meiner Meinung nach" oder das verzweifelte Bemühen um Objektivität kann man sich in die Haare schmieren, da sowieso jede Kritik in erster Linie vor allem subjektiv ist. Jeder legt seine Messlatte an und schildert die Dinge wie er sie sieht, wer was anderes behauptet lügt.

Gute Kritiker sind meiner Meinung nach die, die es schaffen einen eigenen Stil zu entwickeln. Das sind die, die es schaffen auf ihre urpersönliche Weise mir was über den Film zu vermitteln und mir darüber hinaus noch das Gefühl geben gerade 10min mit einem Spitzentext verbracht zu haben, der mich im allerbesten Fall noch zum Lachen oder Nachdenken angeregt hat.

Allerdings muss der Leser auch die Bereitschaft mitbringen sich auf eine Beziehung mit dem Autoren einzulassen, sprich nicht nur einmal drüberlesen, sondern regelmäßig. Dann wird der Sex besonders schön!

Zum Thema "Thema verfehlt": Man möge mir die Arroganz und Hochmut verzeihen, aber es gibt auch Reviews, die eine gewisse Bereitschaft (man könnte an dieser Stelle auch das Wort "Intellekt" setzen) vom Leser einfordern. Und der ist nun mal nicht immer vorhanden und da heißt es dann "Thema verfehlt".

Ein schönes Beispiel war die grandiose Besprechung zu "Fluch der Karibik 2" von Martin Eberle, die dermaßen viele Leute in den komplett falschen Hals bekommen bzw. schlichtweg nicht verstanden haben, dass mir die Spucke weggeblieben ist.

Also, nicht alles was man nicht versteht, ist am Thema vorbei. Ab und zu muss man einfach mal ehrlich zu sich sein, es sind nicht immer die anderen schuld.

Hedning

Zitat von: Mr. Hankey am 13 März 2007, 19:00:05Ist ähnlich wie mit Adam Kesher und seinen Ofdb-Reviews, um mal einen Vergleich zu bringen. Er ist ohne Frage ein äußerst kompetenter Schreiberling, vielleicht sogar mit einer der Kompetentesten. Aber positive Kritiken von ihm, egal ob es sich um frühere Filme handelt oder um Filme von heute, muss man bei ihm mit der Lupe suchen, was ich äuserst schade finde.

Ich schätze aber die kultur- bzw. sozialphilosophischen Botschaften sehr, die er den scheinbar anspruchslosen Filmen entlockt. Aktuell zu "Beyond Re-Animator":

ZitatDie unaufhaltsame Spirale des Irrsinns gerät zu einer zwischen Narretei und Genialität angesiedelten Farce über die Unantastbarkeit der Naturgesetze, die nebenbei auch die Missbrauchsanfälligkeit gängiger Strafvollzugsverfahren für die Triebabfuhr der Bestrafer sichtbar werden lässt.
:D

Tomalak

14 März 2007, 22:28:49 #49 Letzte Bearbeitung: 15 März 2007, 00:27:41 von Tomalak
Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25
Eine gute Kritik muss zuerst eins haben: Stil! Ob jetzt mit Gepolter und eher zart-lyrisch, der Schreiber muss mich packen und mir was vermitteln und das bitte auf die selbstbewusste Tour. Phrasen wie "meiner Meinung nach" oder das verzweifelte Bemühen um Objektivität kann man sich in die Haare schmieren, da sowieso jede Kritik in erster Linie vor allem subjektiv ist.

Richtig, richtig, richtig!!!
Da kann ich direkt mal zustimmen. Aber warum sind dann eben so viele Kritiken so belanglos?

Zitat
Zum Thema "Thema verfehlt": Man möge mir die Arroganz und Hochmut verzeihen, aber es gibt auch Reviews, die eine gewisse Bereitschaft (man könnte an dieser Stelle auch das Wort "Intellekt" setzen) vom Leser einfordern. Und der ist nun mal nicht immer vorhanden und da heißt es dann "Thema verfehlt".

na ich nehme das mit der Humorlosigkeit zurück. Gerade bei euch hat man doch oft genug den Eindruck ihr habt die Filme nicht gesehen oder nicht verstanden, dass dann die Kritik nix wird, ist die Konsequenz daraus.


Hedning

Danke für dein Lob, aber WAS soll ich da geschrieben haben? ;)

Thorsten Hanisch

Zitat von: Tomalak am 14 März 2007, 22:28:49
Gerade bei euch hat man doch oft genug den Eindruck ihr habt die Filme nicht gesehen oder nicht verstanden, dass dann die Kritik nix wird, ist die Konsequenz daraus.
Beispiel?


Tomalak

Last King of Scotland.
das ist keine Kritik, das ist ein Pamphlet. Warum sollte ich den Film nun sehen oder eben nicht? Da wird viel behauptet, nichts begründet.
File under: Film nicht verstanden, wie so oft Hr. Eberle (Ich frage mich eh wie alt der gute Mann/Junge ist - ehrlich gesagt tippe ich immer so auf 16, zumindest liest sich der Schreibstil eben so.)

Das Pathfinder Review ist auch sowas: Das der Film grosse Grütze ist ist unbestritten, aber da lobt der gute Mann doch tatsächlich die wohl billigsten Kulissen der letzten 10 Jahre, da wird mal locker auf Excalibur verwiesen. Aber wieso? Die Schlachszenen sind nicht mal annährend mit Boormans Film verwandt. Und der Verweis auf den Oscars des Originals bleibt auch ein Geheimnis. Oscars =  Qualitätsmerkmal.


Aber den Vogel schiesst ja Pans Labyrinth ab. Mal locker aus der Hüfte behaupten, dass der Film geschichtlich verortet sei ist schlichtweg dumm! Nicht jeder Film der einen realen geschichtlichen Hintergrund sich zu eigen macht ist eben ausschliesslich in dieser Zeit "gefangen". Warum die geschichtliche Komponente denn nun so schlecht umgesetzt bleibt, liegt eben daran, dass dies genau so geplant war, um den universellen Bestandteil der Gewalt nicht zu sehr in einenr geschichtlichen Rahmen zu pressen. Eben darum u.a. der Aussenposten, der eben schon weit weg von Madrid entfernt ist um so Vidals eigenes "Reich" zu repräsentieren.
Dass der Film kein Fantasy ist hat nun inzwischen auch jeder kapiert, dann aber zu beklagen , dass eben dieser Anteil zu kurz kommt ist lächerlich.
Überhaupt wird wie os oft wenig ausgesagt. Das scheint eh eine Seuche zu sein, da wird veworren die Musik, die Bilder, die Darsteller gelobt, oder auf völlige abwegige Klassiker verwiesen (Rom offene Stadt hat nun was genau mit del Toros Film zu tun?), aber wie oben schon erwähnt. Warum man den Film nun sehen sollte oder warum nicht wird erneut nicht mal annährend erklärt.



Tomalak

@Hedning
sorry. falsch zitiert. das stammt von Thorsten Hanisch

Martin Eberle

Die Polemik finde ich aktuell eher in den Reaktionen als in den Kritiken. Ich frage mich, warum negative reviews so heftig aufgenommen werden. Vielleicht, weil sie nicht richtig gelesen worden sind (Tomalak?).

Wir schreiben unsere Kritiken, weil wir Kino lieben. Da fällt manches durchaus emotional aus, es ist auch so gedacht, dass beim Manifest Autoren ihre Meinung vertreten und keine Produktratgeber für Kinobesucher sein wollen. Unsere Artikel sind keine Dienstleistung sondern vertreten Standpunkte, über die man gerne diskutieren kann und soll. Kritik ist auch willkommen und wertvoll. Nur würde ich mir wünschen, dass die etwas gehaltvoller ausfällt als das, was hier zum Teil gepostet wird.


Thorsten Hanisch

Zitat von: Martin Eberle am 15 März 2007, 01:20:56
Die Polemik finde ich aktuell eher in den Reaktionen als in den Kritiken. Ich frage mich, warum negative reviews so heftig aufgenommen werden. Vielleicht, weil sie nicht richtig gelesen worden sind (Tomalak?).
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass wir ausschließlich auf negative Reviews Feedback kriegen .

Ich glaube, dass das damit zu tun hat, dass die meisten der heutigen Zuschauer Filme fast nur noch nach dem Unterhaltungsfaktor beurteilen, eine nähere Beschäftigung mit dem was man sieht ist nicht mehr erwünscht. Egal ob Hardcore-Splatter oder Piraten-Klamauk, hauptsache die Zeit während dem XXXL-Popcornbecher essen geht möglichst unanstrengend zuneige.

"Irgendwie war's ja schon unterhaltsam."


Roughale

Besser kan  ich nicht zusammenfassen, warum ich das Manifest nicht liebe (Admins: Bitte Threadtitel ergänzen mit "Roughale nicht!"  :king:)

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25
Bah! Wir sind doch nicht mehr auf der Schule! Genau deswegen sieht's im filmjournalistischen Deutschland ziemlich düster aus, in deiner Aufzählung fehlt nur noch das Gore-O-Meter!

Manchmal denke ich bei dir müsste es heissen "ich bin NOCH nicht auf der Schule" da hätte man vielleicht gelernt, wie man sachlich diskuttiert und nicht immergleich die eingeschnappte Memme miemt und mit Beleidigungen um sich wirft - oder warst du auf der Rütlischule?

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25Eine gute Kritik muss zuerst eins haben: Stil! Ob jetzt mit Gepolter und eher zart-lyrisch, der Schreiber muss mich packen und mir was vermitteln und das bitte auf die selbstbewusste Tour. Phrasen wie "meiner Meinung nach" oder das verzweifelte Bemühen um Objektivität kann man sich in die Haare schmieren, da sowieso jede Kritik in erster Linie vor allem subjektiv ist. Jeder legt seine Messlatte an und schildert die Dinge wie er sie sieht, wer was anderes behauptet lügt.

Naja, wenn ein dienstleistender Job zum künstlerischnen aufgewertet werden soll bin ich raus...

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25Gute Kritiker sind meiner Meinung nach die, die es schaffen einen eigenen Stil zu entwickeln. Das sind die, die es schaffen auf ihre urpersönliche Weise mir was über den Film zu vermitteln und mir darüber hinaus noch das Gefühl geben gerade 10min mit einem Spitzentext verbracht zu haben, der mich im allerbesten Fall noch zum Lachen oder Nachdenken angeregt hat.

Stil ist definitiv wichtig, aber wenn es in Selbstverliebtheit und Rezipientenignoranz entgleitet wurde da was falsch angegangen...

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25Allerdings muss der Leser auch die Bereitschaft mitbringen sich auf eine Beziehung mit dem Autoren einzulassen, sprich nicht nur einmal drüberlesen, sondern regelmäßig. Dann wird der Sex besonders schön!

Sex? Das ist es also,  na da will ich nicht wissen, wer da so bei dem "Hey Schnitte, willste mal mir beim ??? zur Hand gehen" Stil anbeisst ;)

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25Zum Thema "Thema verfehlt": Man möge mir die Arroganz und Hochmut verzeihen, aber es gibt auch Reviews, die eine gewisse Bereitschaft (man könnte an dieser Stelle auch das Wort "Intellekt" setzen) vom Leser einfordern. Und der ist nun mal nicht immer vorhanden und da heißt es dann "Thema verfehlt".

Nö, nicht verziehen, das ist ja der Hauptkritikpunkt an dir/euch - hier sogar in beste Worte gepackt indem du behauptest, dass alle, die euch nicht mögen euch nicht intellektuell gewachsen sind - also aud DIE Dummheit bin ich dann aber auch stolz  :icon_twisted:

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25Ein schönes Beispiel war die grandiose Besprechung zu "Fluch der Karibik 2" von Martin Eberle, die dermaßen viele Leute in den komplett falschen Hals bekommen bzw. schlichtweg nicht verstanden haben, dass mir die Spucke weggeblieben ist.

Die kenne ich nicht, aber schön, dass du ihn angerufen hast, damit er auch mal postet ;)

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 14 März 2007, 21:12:25Also, nicht alles was man nicht versteht, ist am Thema vorbei. Ab und zu muss man einfach mal ehrlich zu sich sein, es sind nicht immer die anderen schuld.

Billige Ausrede, sorry...

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When there is no more room for talent OK will make another UFC

Hasko Baumann

Zitat von: Tomalak am 15 März 2007, 00:24:46


Das Pathfinder Review ist auch sowas: Das der Film grosse Grütze ist ist unbestritten, aber da lobt der gute Mann doch tatsächlich die wohl billigsten Kulissen der letzten 10 Jahre, da wird mal locker auf Excalibur verwiesen.

Tschuldigung, aber da steht "wie EXCALIBUR auf schlechtem Gras", also nichts weiter als ein humoriger Schlenker, der keineswegs EXCALIBUR in irgendeiner Form abkanzelt, sondern nur den PATHFINDER einordnet. Wenn man da jetzt noch einen erklärenden Satz a la "EXCALIBUR war fürn Oscar nominiert und John Boorman war Regisseur, der hat auch EMERALD FOREST gemacht und EXORCIST II, der war aber nicht so gut wie EXORCIST, der übrigens fürn Oscar nominiert war, aber diesen nicht bekam, weil ja THE STING den gekriegt hat, wovon es übrigens ne Fortsetzung gab, die auch nicht besser war als EXORCIST II", dann wird der Schlenker zum tonnenschweren Vorschlaghammer, der Text so lang wie die 2000-Seiten-Wälzer bei badmovies.de und der eigene Stil geht in den Orkus.

Der gute Eberle ist übrigens 37 Jahre alt.



Thorsten Hanisch

Zitat von: Roughale am 15 März 2007, 11:25:55und nicht immergleich die eingeschnappte Memme miemt und mit Beleidigungen um sich wirft
??????? Ich bin doch gar nicht eingeschnappt ???????? Und wen habe ich bitte beleidigt ???????

Zitat von: Roughale am 15 März 2007, 11:25:55
Naja, wenn ein dienstleistender Job zum künstlerischnen aufgewertet werden soll
Das ist doch genau der Knackpunkt: Wir verstehen uns überhaupt nicht als Dienstleister, wir sind nicht die Stiftung Warentest! 

Und ich verstehe auch die Filmkritik im Allgemeinen nicht als Dienstleistung. Was soll das? Und Du plapperst was von "Unwissen, das Unverständnis und die Ignoranz der meisten gegenüber dem Medium Film" ?

Was ist eine billige Ausrede?

Und: Wie alt bist eigentlich Du?

Roughale

Na gut, noch einmal, auch wenn es an Zeitverschwendung grenzt...

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 15 März 2007, 23:25:34
?????? Ich bin doch gar nicht eingeschnappt ???????? Und wen habe ich bitte beleidigt ???????

Gut, dann habe ich die Reaktion fehlinterprettiert, sorry...

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 15 März 2007, 23:25:34
Das ist doch genau der Knackpunkt: Wir verstehen uns überhaupt nicht als Dienstleister, wir sind nicht die Stiftung Warentest!

OK Dienstleister war etwas krass, aber mit Absicht, um den Gegensatz zu Kunst zu schaffen, denn das sollte Kritik in meinen Auigen nicht sein - kann jeder seine neigene Meinung haben, geht ok...

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 15 März 2007, 23:25:34
Und ich verstehe auch die Filmkritik im Allgemeinen nicht als Dienstleistung. Was soll das? Und Du plapperst was von "Unwissen, das Unverständnis und die Ignoranz der meisten gegenüber dem Medium Film" ?

Hier drehst du das Schwert wieder um und stösst es in meine Richtung, könnte als Beleidigung angesehen werden... Wie oben gesagt, Dienstleistung war recht spitz, wenn auch nicht provokativ gemeint, mir würden Dienstleistungen aber besser gefallen, als mislungene Kunstversuche (allgemein gesagt nicht direkt an eure Kritiken!) - Stiftung Warentest begründet immer schön ihre Wertung, anhand dessen kann man leicht herausfiltern, was für den eigenen Bedarf zutrifft...

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 15 März 2007, 23:25:34
Was ist eine billige Ausrede?

Ich würde sagen: Alles unter einem Euro  :king: Hier aber war gemeint, dass ein offensichtliches am Thema vorbeireden mit Unverständnis des Lesers entschuldigt wird, fand ich unpassend und war hoffentlich nicht allzu teuer ;)

Zitat von: Thorsten Hanisch 2 am 15 März 2007, 23:25:34
Und: Wie alt bist eigentlich Du?

Macht das einen Unterschied? 42 - und du?

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

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