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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Mr. Blonde

Na gut, dann vergessen wir das und hoffentlich gibts nicht wieder Zank.

Fitzcarraldo:

Jaja, ich weiß...

Ein bildgewaltiges Epos, mit wunderbarer Musikuntermalung. Meinen Respekt für Herzog, dass er die Natur und Kinski für den Film bändigen konnte. Gelohnt hat sich das zweierlei: zum einen sind die Naturaufnahmen und die Schiffszenen wirklich beeindruckend, gerade, als es über den Berg gehieft wird, zum anderen kann ich mir keinen Jason Robards in dieser Rolle vorstellen. Herzog allerdings auch nicht, der ja eigentlich selbst den Fitzcarraldo geben wollte. Nee, nee, die Besessenheit und Leidenschaft war schon eher was für Kinski, obwohl er auch hier zum großen Teil ruhig und sympathisch schauspielert. Den "Irren", sucht man hier vergeblich. Man merkte schon, dass Kinski von der Thematik gebannt und in sie verliebt war. Wie kann man das auch nicht? Ruhig und verträumt spielt er oft und das ist ja auch die Geschichte eines hoffnungslosen Träumers. Das, was ich von Testaufnahmen sah, also Jagger und Robards auf der Kirche, überzeugte mich nicht. Dem Kinski glaubte ich, dass er eine Oper bauen wollte.  :icon_lol:

Atmosphärisch ist das auch alles ganz stark. Traumhafte Landschaftsaufnahmen, mal wunderschön, mal bedrohlich musikalisch untermalt und die Sequenz, als die unsichtbaren Ureinwohner ihren Gesang und die Trommeln sprechen lassen, während Fitzcarraldo mit Caruso und dem Grammophon dagegenhält, ist wunderschön und hochspannend zugleich! Irgendwie fühlte ich mich oft an Apocalypse Now oder einen Leone-Film erinnert. Ganz großes Kino und für mich das Sahnestückchen der Kollaboration von Kinski/Herzog.

9/10


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pm.diebelshausen

Nochmal an Dex: schau mal, die allermeisten User haben ja noch gar nichts zu Dir gesagt, eine "Gesinnungsdiktatur" oder auch nur eine Einigkeit in der Meinung zu Filmen oder auch nur der Meinung bezüglich dieses Forums kann nun wirklich keine Rede sein. Ist immer schwierig, wenn wer neu kommt - das ist auch so ein Gruppending - und manchmal wird es einem schwer gemacht (wie ich auch finde in diesem Fall unnötig schwer und scharf geschossen). Aber das sind wirklich nicht alle hier und außerdem kann man es mit Wohlwollen auch als Grenzen testen verstehen_ mal sehen, was das für einer ist und was kommt, wenn man etwas provokant nachhakt. ("Erbsenzählerei" kam aber auch nicht wirklich gut, vielleicht war das ja doch der Auslöser.)

Ich sag mal, schön, dass hier einer kommt, der sich auszudrücken weiß, die Rechtschreibung beherrscht und zudem auch noch von Anfang an die Groß-/Kleinschreibung um Forum beherzt. Das vergisst man dann schnell, wenn man sich gerade auf ihn einschießt.  ;)
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

ratz

Zitat von: Mr. Blonde am 19 Januar 2013, 21:00:39

Na gut, dann vergessen wir das und hoffentlich gibts nicht wieder Zank.


Sehr gerne, Pappnäschen scheint sich ja in den Schlaf geweint zu haben...


Jaja, ich hör jetzt auf  :icon_mrgreen: sonst komme ich noch auf die INGORE-LISTE!!!!

Zitat von: Mr. Blonde am 19 Januar 2013, 21:00:39

Fitzcarraldo:


Wahrscheinlich frage mit Dir auf dem Kinski-Kreuzzug genau den Falschen  :icon_mrgreen:, aber: Wenn der K. nun ausgerechnet jemand Nicht-Verrückten spielt, ist man dann als Zuschauer, gerade aus heutiger Perspektive und mit Mein liebster Feind im Hinterkopf, nicht gerade deswegen ständig auf der Suche nach dem Aufblitzen des Wahnsinns in seinen Augen? Ich jedenfalls tu mich ein bißchen schwer damit, K. in Fitzcarraldo als ganz normalen, ernstzunehmenden Schauspieler zu sehen, ich bewundere quasi vielmehr die ganze Zeit, daß er es schafft, nicht auszuticken.
Ansonsten muß ich leider gestehen, daß noch keiner der 4 oder 5 von mir gesehenen Herzog-Fiilm mich so richtig gepackt hat, weiß auch nicht, warum  :icon_neutral: Stroszek war aber ziemlich gut, und Woyzeck will ich auf jeden Fall noch sehen.

Teppi

19 Januar 2013, 23:34:07 #243 Letzte Bearbeitung: 19 Januar 2013, 23:48:52 von Teppi
Nachdem mich letztens "Lord of War" erneut entzückt hat, gab's heute einen Andrew Niccol Abend:

Gattaca

Eine der bodenständigsten und daher besten Zukunftvisionen, die ich bisher in Filmform gesehen habe. Die Thematik um die Gen-Manipulation wirft sehr interessante moralische Fragen auf und versteht sich sogleich als Plädoyer für Menschlichkeit. So ist es nur logisch, dass der Streifen sehr ruhig sowie schnörkellos inszeniert ist und sich somit voll auf seine schlüssige Story und die fantastischen Figuren konzentrieren kann. Optisch wird dank den stilvollen Sets und der konsequentn Ocker-Farbpalette dennoch genügend geboten. Gleichzeitig Utopie sowie Dystopie und genau wegen dieser Ambivalenz ein grandioser Streifen. 9/10

In Time

Zeit als universelle Währung - "In Time" lebt von seinem frischen und hochinteressanten Setting. Die intensive Grundidee bietet den Rahmen für eine bedrückende Zukunftsvision, deren satirisch überhöhte, per Holzknüppel ausgeteilte Gesellschaftskritik zwar wenig subtil, aber dennoch kraftvoll daherkommt. Gekleidet wird diese Dystopie in ein optisch schickes Action-Thriller-Gewand, welches zugunsten der Dramatik und Schauwerte hin und wieder auf billige Drehbuchkniffe zurückgreift (vor allem im Finale wird dieser Kritikpunkt überdeutlich). Die außergewöhnliche Klasse von "Gattaca" wird zwar nicht erreicht, ein zumeist mitreißender Sci-Fi-Streifen ist Andrew Niccol aber allemal gelungen. 7/10

StS

"In Time" fand ich okay - allerdings hat er aus seiner interessanten Ausgangslage imo nicht genügend herausgeholt. Stattdessen verkommt er mir im zunehmenden Verlauf immer mehr zu einer simplen "Bonnie & Clyde"-Variante. Unterhaltsam, anständig gespielt und optisch nett ist er dennoch.  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Teppi

Zitat von: StS am 19 Januar 2013, 23:40:42
Unterhaltsam, anständig gespielt und optisch nett ist er dennoch.  ;)

Jop, deswegen fand ich ihn im Endeffekt auch gut. Dennoch hatte ich hier das erste mal das Gefühl*, dass Niccol dem Style-over-substance-System folgt und sich dem eher anspruchsloserem Massenpublikum annähern will - zu simpel war halt die zweite Hälfte. Ich hoffe, er folgt diesem Weg nicht unbedingt weiter.

*Gut, S1m0ne kenne ich noch nicht, aber der steht auf der Leihliste.

Ich muss aber auch noch positiv anmerken, dass sich Timberlake besser schlägt, als ich vorher (vorurteilsbehaftet) vermutet hätte. Hatte vor "In Time" nur seine tolle Vorstellung als fieser Verführer in "Social Network" gesehen und hielt es für einen Glückstreffer ;->

StS

Zitat von: Teppi am 20 Januar 2013, 00:00:38
Zitat von: StS am 19 Januar 2013, 23:40:42
Unterhaltsam, anständig gespielt und optisch nett ist er dennoch.  ;)
Jop, deswegen fand ich ihn im Endeffekt auch gut. Dennoch hatte ich hier das erste mal das Gefühl*, dass Niccol dem Style-over-substance-System folgt und sich dem eher anspruchsloserem Massenpublikum annähern will - zu simpel war halt die zweite Hälfte. Ich hoffe, er folgt diesem Weg nicht unbedingt weiter.
*Gut, S1m0ne kenne ich noch nicht, aber der steht auf der Leihliste.
Ich muss aber auch noch positiv anmerken, dass sich Timberlake besser schlägt, als ich vorher (vorurteilsbehaftet) vermutet hätte. Hatte vor "In Time" nur seine tolle Vorstellung als fieser Verführer in "Social Network" gesehen und hielt es für einen Glückstreffer ;->

Naja, "the Host" ist klar aufs Massenpunlikum ausgerichtet - daher bleibt er diesem Pfade wohl erst einmal treu.
Und Timberlake ist eigentlich immer mindestens "solide" - oft aber auch echt gut.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

lastboyscout

Hm, wenn es ne Mindestlaenge fuer ne Kurzbewertung geben wuerde, ich wuerde sie definitiv unterbieten die meiste Zeit.  ;)

Last House On The Beach (1978)
Hoerte sich ganz interessant an, wurde aber fast gaenzlich in den Sand gesetzt.
Wie der amerikanische Titel vermuten laesst, wurde hier ein weiterer Home Invasion-Film im Last House On The Left-Fahrwasser auf die Leinwand geklatscht.
Leider wurde hier so gut wie Alles, was das Original ausmachte, weggelassen.
Atmosphaere, Intensitaet, Haerte und ueberzeugende Hauptdarsteller (David Hess  :icon_eek:).
Die Vergewaltigungen sind meist nur angedeutet und wirken teilweise einfach nur laecherlich, gezeigt wird im Endeffekt ueberhaupt nix.
Auch kann der Film keinerlei Tempo vorweisen, ach herrje war der langweilig.
Richtig uebel wurde es jedoch erst als ich die schreckliche Synchronisation der amerikanischen Severin-DVD erleben durfte.
Beispiel gefaellig? Bitteschoen:
Sie sitzen beim Abendessen und einer der Bankraeuber faengt schon das Futtern an.
"What are you doing?"
"What do you think I'm doing, I'm eating a piece of bread."
Dummerweise kann man deutlich sehen das er sich gerade ein gekochtes Ei ins Maul stopft.  :LOL:

Taken 2 (2012)
Danke, Mr. Megaton, nach Transporter hast du mit Taken jetzt einen weiteren Film vergewaltigt.
Der furchtbare Schnitt hat so ziemlich jede Actionszene ruiniert, das war ja fuerchterlich.
Auch waren ein paar Szenen einfach nur schrecklich gestelzt und schlecht gefilmt, man denke da nur an die Verfolgungsjagd wenn seine Tochter das Taxi faehrt.
Staendig der selbe Gesichtsausdruck der Tochter wird wiederholt, staendig dieselben Worte geschrien, das war ja schon fast an der Grenze zur Laecherlichkeit.
Enttaeuschend, mehr kann ich dazu wirklich nicht sagen. Meist sind Fortsetzungen schwaecher, aber das hier ist schon ne Frechheit.
3/10 Punkten

House At The End Of The Street (2012)
Noch einer im LHOTL-Fahrwasser, zumindest was das Marketing anbelangte.
Geboten wird hier jedoch nur ein stinklangweiler, groesstenteils vorhersehbarer und zudem noch mit einem fuerchterlich besetzten Hauptdarsteller besetzter Moechtegern-Horrorfilm.
Max Thieriot wird der Rolle zu keiner Zeit gerecht, man nimmt es ihm niemals ab.
Eigentlich schade, denn die Anfangssequenz machte gut Stimmung, wurde dann aber ziemlich schnell in Murks umgewandelt.
3/10 Punkten
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Mr. Blonde

20 Januar 2013, 14:28:33 #248 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2013, 02:16:47 von Mr. Blonde
Zitat von: ratz am 19 Januar 2013, 22:21:42
Wahrscheinlich frage mit Dir auf dem Kinski-Kreuzzug genau den Falschen  :icon_mrgreen:, aber: Wenn der K. nun ausgerechnet jemand Nicht-Verrückten spielt, ist man dann als Zuschauer, gerade aus heutiger Perspektive und mit Mein liebster Feind im Hinterkopf, nicht gerade deswegen ständig auf der Suche nach dem Aufblitzen des Wahnsinns in seinen Augen? Ich jedenfalls tu mich ein bißchen schwer damit, K. in Fitzcarraldo als ganz normalen, ernstzunehmenden Schauspieler zu sehen, ich bewundere quasi vielmehr die ganze Zeit, daß er es schafft, nicht auszuticken.
Ansonsten muß ich leider gestehen, daß noch keiner der 4 oder 5 von mir gesehenen Herzog-Fiilm mich so richtig gepackt hat, weiß auch nicht, warum  :icon_neutral: Stroszek war aber ziemlich gut, und Woyzeck will ich auf jeden Fall noch sehen.

Das kommt für mich auf den Film an. In Aguirre will ich Kinskis wilde, raserische Seite sehen und die wird geliefert und in Fitzcarraldo auch eben nicht. Ich finde, jeder Mensch/Schauspieler muss auch echtes Feuer in sich haben, sonst kann er nicht überzeugend spielen, wir denken mal an Joe Pesci, der ja bei Dreharbeiten auch oft genug austickte, De Niro eine klebte usw.
Herzogs Doku habe ich beim Schauen eigentlich nicht im Hinterkopf, sonst verliert für mich der Spielfilm seinen Sinn, wenn ich daran denke, was ich nicht sehe, was mit dem Film nicht zu tun hat. :D Natürlich fragt man sich: "Bei welcher Szene war denn sein Ausflipper wegen dem "Schweinefraß"?, aber ansonsten schaue ich den Film und lasse ihn auf mich wirken.

Also auf der Suche nach dem Aufblitzen von Wahnsinn in KK Augen war ich nie, da bin ich wirklich der falsche Ansprechpartner. Aber das meinte ich ja andererorts: wer den wahnsinnigen Kinski will, der kann auch in Fitzcarraldo diesen finden (Glockenszene: "ICH WILL MEINE OPER BAUEN!"), aber genauso findet man eben eine andere Seite von Kinski, die er auch in Interviews (die weniger skandalösen) zeigte, nämlich die Seite des Träumers.

Herzog hat sich sicherlich für den aufblitzenden Wahnsinn Kinskis interessiert und ihn deswegen ja auch oft genug provoziert, um eben eine gewisse Grundstimmung für eine Szene zu nutzen, frag doch den! :D

Du kannst Kinski in Fitzcarraldo nicht als normalen, ernstzunehmenden Schauspieler sehen und ich tue mich halt schwer, da überhaupt den Schauspieler zu sehen, wenn mich doch eigentlich die Figur, die erschaffen wurde, interessiert. Ich bin natürlich keiner der, der behauptet: "Der war kein Schauspieler, der war halt einfach echt Irre", weil er natürlich nicht ausschließlich psychotische Rollen gespielt hat und um Dostojewski überzeugend lesen zu können, braucht man eben doch echtes Talent und das hatte er.

Mal sehen, Woyzeck hat nochmal eine ganz andere Gangart, die halt eher ans Theater erinnert, logischerweise. Lange Einstellungen, keine Schnitte, starre Kamerpersketiven usw. vielleicht gefällt Dir das ja. Und Kinski? Der spielt einen Getriebenen, Ausgebrannten und Benutzten und ja, er schaut auch mal wahnsinnig, wenn es passt.  :icon_smile:


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Dex

20 Januar 2013, 14:37:51 #249 Letzte Bearbeitung: 20 Januar 2013, 14:53:57 von Dex
Zitat von: lastboyscout am 20 Januar 2013, 08:18:31
Taken 2 (2012)
Danke, Mr. Megaton, nach Transporter hast du mit Taken jetzt einen weiteren Film vergewaltigt.
Der furchtbare Schnitt hat so ziemlich jede Actionszene ruiniert, das war ja fuerchterlich.
Auch waren ein paar Szenen einfach nur schrecklich gestelzt und schlecht gefilmt, man denke da nur an die Verfolgungsjagd wenn seine Tochter das Taxi faehrt.
Staendig der selbe Gesichtsausdruck der Tochter wird wiederholt, staendig dieselben Worte geschrien, das war ja schon fast an der Grenze zur Laecherlichkeit.
Enttaeuschend, mehr kann ich dazu wirklich nicht sagen. Meist sind Fortsetzungen schwaecher, aber das hier ist schon ne Frechheit.
3/10 Punkten

Also an dieser Stelle möchte ich einmal anmerken, dass ich persönlich die Fortsetzung von "Taken" gar nicht so schlecht fand, wie offenbar die meisten hier oder überhaupt solche Leute, die den ersten Teil gut fanden. Bisher habe ich größtenteils negative Rezensionen gelesen. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, im Wesentlichen zwar schon, aber nicht so ganz, warum die Wertungen letztlich so (!) schlecht ausfallen, wie es auch bei Dir der Fall ist. Klar, Teil 1 war um Klassen besser. Das sehe auch ich so. Meines Erachtens bot aber auch Teil 2 gelungene Unterhaltung, die Inszenierung fand ich in Ordnung und das Ganze war wie erwartet schön kurzweilig. Qualitativ stufe ich den Film immer noch über dem Durchschnitts-Actionfilm ein. Einen Bonus haben die beiden Taken-Filme bei mir wohl auch, weil sie so herrlich politisch inkorrekt sind.
OFDb: DexterMorgan

Teppi

20 Januar 2013, 14:56:28 #250 Letzte Bearbeitung: 20 Januar 2013, 14:58:31 von Teppi
Zitat von: Dex am 20 Januar 2013, 14:37:51
Qualitativ stufe ich den Film immer noch über dem Durchschnitts-Actionfilm ein.

Hängt sicher auch mit der Erwartungshaltung zusammen. Rein von der Inszenierung her (welche mir aufgrund des hakeligen Schnitts und der undynamischen Kämpfe auch schon nicht sonderlich gefiel) wäre ich vielleicht so im 3-4er Bereich gelandet.

Nach dem ersten Teil hatte ich mir jedoch einen stimmungsvoll-schonungslosen Reißer erhofft, was aufgrund einer Vielzahl haarsträubender Drehbucheinfälle jedoch keineswegs der Fall war. Mir geht's hier nicht um Realismus, den Bot Teil 1 trotz der rauen Inszenierung auch nicht. Wenn man jedoch mit solch abartig absurden Sachen* daherkommt, dass ich angesichts der unfreiwilligen Komik laut loslachen muss, dann hört's auf. Ich konnte diesen Schmarn irgendwann nur noch als Action-Komödie wahrnehmen - und selbst wenn er als solche halbwegs funktionieren sollte, war in meinen Augen ganz klar das Thema verfehlt. Daher holt sich dieser Humbug von mir die Tiefstnote 1/10 ab.

* Beispiele für den Drehbuchdünnpfiff sind an sich offensichtlich, trotzdem mal ein paar stichpunktartig genannt:
Spoiler: zeige
- Tochter wirft munter mit Granaten um sich, um Daddy zu orten
- Daddy lässt seine Frau im Versteck der Terroristen liegen - 2x!
- Töchterchen rast in einem unkaputtbaren Taxi durch die Kante
- Daddy verfolgt die Spur vom gekidnappten Töchterchen, mit ganz grässlichem Gegenschnitt zu eben jener, der gleich was ganz Gemeines widerfährt


Weiterer Quark und Quatsch (
Spoiler: zeige
Obermacker zum Schluss wird getötet, indem man ihn übers Gesicht streichelt
) sind womöglich mit den Kürzungen zu erklären - um das herauszufinden, müsste ich den Film aber nochmal sehen, was ganz sicher nicht [nüchtern] passieren wird.

Dex

Zitat von: Teppi am 20 Januar 2013, 14:56:28
Zitat von: Dex am 20 Januar 2013, 14:37:51
Qualitativ stufe ich den Film immer noch über dem Durchschnitts-Actionfilm ein.

Hängt sicher auch mit der Erwartungshaltung zusammen. Rein von der Inszenierung her (welche mir aufgrund des hakeligen Schnitts und der undynamischen Kämpfe auch schon nicht sonderlich gefiel) wäre ich vielleicht so im 3-4er Bereich gelandet.

Nach dem ersten Teil hatte ich mir jedoch einen stimmungsvoll-schonungslosen Reißer erhofft, was aufgrund einer Vielzahl haarsträubender Drehbucheinfälle jedoch keineswegs der Fall war. Mir geht's hier nicht um Realismus, den Bot Teil 1 trotz der rauen Inszenierung auch nicht. Wenn man jedoch mit solch abartig absurden Sachen* daherkommt, dass ich angesichts der unfreiwilligen Komik laut loslachen muss, dann hört's auf. Ich konnte diesen Schmarn irgendwann nur noch als Action-Komödie wahrnehmen - und selbst wenn er als solche halbwegs funktionieren sollte, war in meinen Augen ganz klar das Thema verfehlt. Daher holt sich dieser Humbug von mir die Tiefstnote 1/10 ab.

* Beispiele für den Drehbuchdünnpfiff sind an sich offensichtlich, trotzdem mal ein paar stichpunktartig genannt:
Spoiler: zeige
- Tochter wirft munter mit Granaten um sich, um Daddy zu orten
- Daddy lässt seine Frau im Versteck der Terroristen liegen - 2x!
- Töchterchen rast in einem unkaputtbaren Taxi durch die Kante
- Daddy verfolgt die Spur vom gekidnappten Töchterchen, mit ganz grässlichem Gegenschnitt zu eben jener, der gleich was ganz Gemeines widerfährt


Weiterer Quark und Quatsch (
Spoiler: zeige
Obermacker zum Schluss wird getötet, indem man ihn übers Gesicht streichelt
) sind womöglich mit den Kürzungen zu erklären - um das herauszufinden, müsste ich den Film aber nochmal sehen, was ganz sicher nicht [nüchtern] passieren wird.

Damit hast Du völlig Recht. Ich bin mir dessen bewusst. Mir sind die ganzen Logikfehler auch nebenbei aufgefallen, diese ganzen absurden Wendungen. Insbesondere die von Dir angesprochene Taxi-Szene fand auch ich irrsinnig, wenn man bedenkt, dass
Spoiler: zeige
Neeson's Tochter zu diesem Zeitpunkt noch gar keinen Führerschein hatte (wohlgemerkt war sie bereits durch eine Fahrprüfung durchgefallen, soweit ich mich jetzt erinnern kann - und nach meinem Wissen fährt man in den USA in der Prüfung mit Automatikgetriebe). Trotzdem soll sie dann in der Lage sein, einen Schaltwagen auf diese Art und Weise zu steuern - ohne jegliche Probleme? - Lächerlich!


Bei mir war es wohl so, dass ich immer den grandiosen ersten Teil im Kopf hatte und entsprechend alles durch diese Fan-Brille gesehen habe. Auch wenn mir der zweite Teil bei einer Zweitsichtung womöglich auch nicht mehr so gefallen würde und ungeachtet der oben angesprochenen Kritik-Punkte muss ich für das gelungene Kinoerlebnis dennoch 7/10 Gnadenpunkte vergeben. Der Film hat seinen Zweck voll erfüllt. Ich ungefähr das, was ich erwartet hatte und war zufrieden. Teil 1 benote ich übrigens mit 9/10.
OFDb: DexterMorgan

Dex

20 Januar 2013, 23:20:57 #252 Letzte Bearbeitung: 21 Januar 2013, 16:35:14 von Dex
Zeugin der Anklage (1957): Endlich konnte ich den Film mal sehen, da er heute auf ARTE lief. Wollte ihn mir schon länger mal kaufen oder ausleihen, da ich bisher alle Billy-Wilder-Filme, die ich gesehen habe, sehr mochte, insbesondere "Sunset Blvd.", "Double Indemnity" und "The Lost Weekend". Und tatsächlich: auch dieser Film von Wilder hat mich begeistert. Diese Intensität, die stringente Erzählweise - einfach grandios. Alles stimmt - Inhalt, Umsetzung, darstellerische Leistungen, ein rundum perfekter Film.
Spoiler: zeige
Der Twist am Ende hat mich endgültig umgehauen, damit hatte ich gar nicht gerechnet - genial gemacht. Es ist beeindruckend, wenn zum Schluss das nahezu Undenkbare/Unmögliche wahr gemacht wird.
Für mich genauso gut wie "Double Indemnity" und eine klare 9/10.
OFDb: DexterMorgan

Stefan M

20 Januar 2013, 23:53:30 #253 Letzte Bearbeitung: 21 Januar 2013, 16:44:34 von Stefan M
Zitat von: Dex am 20 Januar 2013, 23:20:57
Zeugin der Anklage (1957): Endlich konnte ich den Film mal sehen, da er heute auf ARTE lief. Wollte ihn mir schon länger mal kaufen oder ausleihen, da ich bisher alle Billy-Wilder-Filme, die ich gesehen habe, sehr mochte, insbesondere "Sunset Blvd.", "Double Indemnity" und "The Lost Weekend". Und tatsächlich: auch dieser Film von Wilder hat mich begeistert. Diese Intensität, die stringente Erzählweise - einfach grandios. Alles stimmt - Inhalt, Umsetzung, darstellerische Leistungen, ein rundum perfekter Film.
Spoiler: zeige
Der Twist am Ende hat mich endgültig umgehauen, damit hatte ich gar nicht gerechnet - genial gemacht. Es ist beeindruckend, wenn zum Schluss das nahezu Undenkbare/Unmögliche wahr gemacht wird.
Für mich genauso gut wie "Double Indemnity" und eine klare 9/10.
Für mich der Justizfilm schlechthin! Funktioniert auch beim wiederholten Sehen noch ganz wunderbar, wenn man den Twist schon kennt. Das liegt auch ganz besonders an dem herrlich sarkastischen Charles Laughton, der eine echte Show abzieht. Wenn ich mal vor Gericht stehen sollte, möchte ich von ihm verteidigt werden.  ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Teppi

21 Januar 2013, 00:02:31 #254 Letzte Bearbeitung: 21 Januar 2013, 00:05:42 von Teppi
Heute gab's einen Abend mit dem aktuelleren Cronenberg (ich kenne nichts vor "A History of Violence" von ihm, das mal als Vorabinfo und "Rechtfertigung" für die merkwürdigen Benotungen gleich ;->):

Tödliche Versprechen

Ein gutes Gangster-Drama im Milieu der russischen Mafia, welches meiner Meinung nach aber nicht seinem grandiosen Ruf gerecht wird. Die in einem erfreulichen Maße undurchschaubaren Figuren sowie die bedrückende Stimmung wissen zu gefallen, dennoch kann ich dem Streifen vor allem im Mittelteil nicht eine gewisse Behäbigkeit absprechen. Wirklich memorable Szenen wie bspw. der
Spoiler: zeige
Kampf in der Sauna
habe ich hier eher selten gesehen. Ein dichter, kalter Streifen, der mich trotz seiner beklemmenden Atmosphäre nicht komplett berührt hat - im direkten Vergleich hat mir "A History of Violence" mehr zugesagt. 7/10

Eine dunkle Begierde

Für Freunde des gesprochenen Worts ein wunderbarer Film: Den toll geschriebenen Dialogen merkt man die Theaterherkunft klar an. Der ruhigen, relativ statischen Inszenierung indes leider auch, was der Geschichte um die Beziehungen von/zwischen den Psychoanalytikern Freund und Jung aber kaum schadet. Fassbender und Mortensen gestalten ihr zurückhaltendes Spiel mit kleinen Gesten und Nuancen schön aus, während Knightley knapp am Over-Acting vorbeischrammt, nur um sich schließlich doch noch zu fangen. Es erfreut, dass Freuds Thesen angenehm ambivalent und zudem weder zu trocken-professionell, noch allzu oberflächlich behandelt werden. Ein starkes Charakter-Drama, dessen herrliche Dialoge über die etwas reizlose Regie hinwegtrösten. 8/10

Zudem vor ein paar Tagen gesehen und vergessen, hier anzusprechen: Crazy Stupid Love

Ich lieh mir den Film aus, um meine relativ vorurteilsbehaftete Meinung über RomComs womöglich ins rechte Licht zu rücken - hat sogar hingehauen. Dank durchweg toller Charaktere und einiger ausnahmsweise mal nicht sofort erahnbarer Wendungen auf dem Weg zum Finale (
Spoiler: zeige
vor allem das Familienzusammentreffen, bei dem sich alle Emotionen entladen, war wunderbar
) wurde ich sehr gut unterhalten.
Spoiler: zeige
Da zum Schluss hin dann doch alles sehr versöhnlich endet
, gibt's zwar Abzüge in der B-Note, wirklich stören tat es mich aber auch nicht. Bei den Darstellern zeigt Steve Carell, dass ihm die etwas ernsteren Rollen (siehe z.B. auch "Little Miss Sunshine" oder "Auf der Suche nach einem Freund für's Ende der Welt") sehr gut liegen. Dass Ryan Gosling und Emma Stone mit ihrem unverschämten Charme punkten, war ohnehin schon bekannt. Ein wirklich sehenswerter Vertreter der doch oft verschmähten Sorte Film, die sich RomCom schimpft. 8/10

Mr. Blonde

Shame

Wurde mir als eine Art neuer "American Psycho" angepriesen, aber logischerweise sind die Filme grundverschieden. So handelt es sich hierbei eher um ein stilles, ernstes Drama, ohne die satirischen Spitzen aus dem 2000er Film. Diesen Gedanken schnell über Bord geworfen, war der Film eigentlich ganz gut, wenn auch im Endeffekt ein wenig nichtssagend. Natürlich wird das Thema Sexsucht nicht positiv dargestellt, aber gleichzeitig auch nicht wirklich hinterfragt, sondern nur oberflächlich aufgegriffen. Im Endeffekt kann ich also gar nicht sagen, was der Film so wirklich wollte. Es gibt keine Konsequenzen für die Hauptfigur, die aus seinem Problem entstehen. Trotzdem gefiel mir die unspektakuläre Machart und die ruhige Atmosphäre. An Fassbender habe ich mir mittlerweile eh einen Narren gefressen, er füllt seine Figur, allerdings ohne wirklich einen warme oder positiven Charakter zu erschaffen. Eher hypnotisiert läuft Brandon durch sein Leben und der Zuschauer weiß auch nicht so Recht, wo es mit ihm hingehen soll.

Kritikpunkte habe ich bis auf die etwas oberflächliche Geschichte gar nicht, allerdings ist der Film auch nie wirklich großartig. Ich vergebe 7/10, da es sich trotzdem um ein sehr interessantes Werk handelt, gut gespielt und ästhetisch brauchbar.


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blade2603

Prometheus (in 3D)

Habe mir die 3D Variante gekauft, als blind Kauf! Nach den sehr gemischten Kritiken und Meinungen hier im Forum und was man sonst noch so gehört hat war es für mich schon ein Risikokauf. Aber die Edition hat mir gefallen und wenn ich so was hole, dann auch in 3D.
Trotz allem was ich gelesen und gehört habe, habe ich es geschafft unbefangen an den Film ranzugehen und wurde positiv überrascht. Mir hat der Film gut gefallen, allen voran die Atmosphäre, das Setting, der 3D Effekt und das Tempo. Der Kritikpunkt dass die Schauspieler alle austauschbar sind, idiotisch agieren oder reagieren ist für mich der einzige wirkliche Grund zu mosern.
Der Film war für mich das Sci-Fi Highlight in 2012.
9/10

Cabin in the Woods

Tja was kann man groß schreiben ohne halben Film direkt zu Spoilern?!
Hab mich wunderbar unterhalten gefühlt von dieser, ja sagen wir mal, Action-, Horror- und Splatterkomödie. Dabei find ich die Idee Witzig wie mit der Mythologie und Horrorgeschichte ,,gespielt" wird. Die Schauspieler fand ich gut gewählt und haben ihren Job auch gut gemacht, vor allem weil sie sich und die Story nicht so ernst genommen haben. Auch Hemsworth Rolle
Spoiler: zeige
 (Psycho oder 15 Minutes lassen grüßen)
find ich interessant. Helden spielen kann jeder!
Kritikpunkt: Mich hat es etwas gestört das die Story im Film selber schon zu schnell aufgelöst wurde (evtl. der Laufzeit geschuldet?) Etwas mehr Zurückhaltung hätte ich mir im Bereich der Auflösung schon gewünscht.

So ist ein kleiner feiner Film dabei rausgekommen der Spaß macht und kurzweilig unterhält.
Das Ende ist nach meinem Geschmack und lässt im Grunde keinen Platz für Spekulation, oder doch?

8/10

"Jedes Publikum kriegt die Vorstellung, die es verdient." -Mario Barth
◾ Originalzitat von: Curt Goetz

(aus den Känguru Büchern)

Moonshade

Soll ja meiner Freundin mal die Wunderwelt des Horror/Gruselfilms nahe bringen, also vorsichtig starten mit Geisterklassikern...

Weils gestern schon Neune war, also vorsichtig angefangen mit

The Legend of Hell House ("Tanz der Totenköpfe", urgh), 1972

Lange nicht mehr gesehen, jetzt endlich mal die Gelegenheit ergriffen. Richard Mathesons Kurzroman steht für mich immer noch in den Top 10 effektiver Geisterromane und funktioniert prachtvoll. Der Film schafft das eher mit Ach und Krach, wenn man das Buch kennt. Hadere in diesem Fall ein wenig mit den knalligen Farben, s/w wäre besser gewesen, aber der Film hat als "Haunting"-Epigone durchaus so seine Qualitäten.
Das kleine Budget merkt man leider und die Verfilmung läuft wesentlich konventioneller und sparsamer als das Buch, das sich dann doch ein bißchen mehr auf Abseitigkeiten, Obszönitäten und Blasphemie (auf einem niedrigen Level) stützt, die sexuellen Untertöne hat man minimiert oder subtiler gestaltet. Leider ist das "acting" etwas übertrieben, das Ende hat man zu sehr simplifiziert und es leidet unter Erklärwut und -mangel gleichzeitig. Aber bei dem vielen Schotter der frühen 70er, wo es ja dann auch bald graphischer wurde, geb ich den Film nicht her. Bleibt bei 7/10 - kann nur jedem empfehlen, sich das Buch zu organisieren, gibt es auch als graphic novel.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr Orange

Auch wenn zwei der Filme oben schon genannt wurden und ich mich den Kritiken quasi nahtlos anschließen kann, ein kurzes pers. Statement:

Zeugin der Anklage:
Einfach nur grandios. Bin sowieso großer Agatha Christie-Fan und auch diese Verfilmung mal wieder super.
@Dex bitte sowas wie
Spoiler: zeige
den Twist am Ende
spoilern.
Spoiler: zeige
Ich hatte zwar am Ende schon so etwas erwartet, gerade nachdem Laughton kurz nach der Verhandlung sagt "das lief alles zu glatt". Aber der quasi "Doppeltwist" mit der zweiten geliebten hat mich dann auch umgehauen.

Überhaupt Laughton.. der war die Sichtung schon alleine wert. 9/10

The house at the end of the street:
Joah, und das war dann das Kontrastprogramm.
War vor ein paar Monaten in den Staaten und habe abends öfter Football geguckt; ich glaube ich habe noch nie soviel Werbung für einen Film gesehen wie für o.g.. Dann gucke ich mir den Film am WE in froher Erwartung an und es war einfach entäuschend.
Die ganze Zeit dachte ich " OK langsamer Story-Aufbau, die Spannungskurve wird eingehalten. Aufbau, Aufbau...Ende des Films  :00000109:"
Neben der fehlenden Spannung, agieren die Darsteller max. durchschnittlich und es wimmelt von Logiklöchern (wobei das bei dieser Art von Filmen zugegebenermaßen nicht selten vorkommt). 3/10

Silver Linings:
Ansprechender Film, mit guter Mischung aus Drama und Humor.
Die Grund-Story ist nicht völlig neu (weshalb ich die vielen Oskar-Nominierungen nicht so Recht verstehe), aber auch nicht 0815.
Getragen wird der Film imO aber vor Allem durch die sehr gut aufspielenden Darsteller. Vor allem freut es mich DeNiro endlich mal wieder in einer guten Rolle zu sehen. 7-8 /10
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Dex

Zitat von: Mr Orange am 21 Januar 2013, 13:47:02
Auch wenn zwei der Filme oben schon genannt wurden und ich mich den Kritiken quasi nahtlos anschließen kann, ein kurzes pers. Statement:

Zeugin der Anklage:
Einfach nur grandios. Bin sowieso großer Agatha Christie-Fan und auch diese Verfilmung mal wieder super.
@Dex bitte sowas wie
Spoiler: zeige
den Twist am Ende
spoilern.
Spoiler: zeige
Ich hatte zwar am Ende schon so etwas erwartet, gerade nachdem Laughton kurz nach der Verhandlung sagt "das lief alles zu glatt". Aber der quasi "Doppeltwist" mit der zweiten geliebten hat mich dann auch umgehauen.

Überhaupt Laughton.. der war die Sichtung schon alleine wert. 9/10

Ich werde solche Sachen in Zukunft spoilern. Kein Problem.  :respekt:

Ansonsten kann ich Dir nur zustimmen. Sensationeller Film.
OFDb: DexterMorgan

MMeXX

Zitat von: lastboyscout am 20 Januar 2013, 08:18:31Last House On The Beach (1978)
Hoerte sich ganz interessant an, wurde aber fast gaenzlich in den Sand gesetzt.
Wie der amerikanische Titel vermuten laesst, wurde hier ein weiterer Home Invasion-Film im Last House On The Left-Fahrwasser auf die Leinwand geklatscht.
Leider wurde hier so gut wie Alles, was das Original ausmachte, weggelassen.
Atmosphaere, Intensitaet, Haerte und ueberzeugende Hauptdarsteller (David Hess  :icon_eek:).
Die Vergewaltigungen sind meist nur angedeutet und wirken teilweise einfach nur laecherlich, gezeigt wird im Endeffekt ueberhaupt nix.
Auch kann der Film keinerlei Tempo vorweisen, ach herrje war der langweilig.
Richtig uebel wurde es jedoch erst als ich die schreckliche Synchronisation der amerikanischen Severin-DVD erleben durfte.
Beispiel gefaellig? Bitteschoen:
Sie sitzen beim Abendessen und einer der Bankraeuber faengt schon das Futtern an.
"What are you doing?"
"What do you think I'm doing, I'm eating a piece of bread."
Dummerweise kann man deutlich sehen das er sich gerade ein gekochtes Ei ins Maul stopft.  :LOL:
Hm, hatte den im Rahmen der IGCC geschaut und ihm 6 Punkte gegeben. Last House on the Left kenne ich zwar noch nicht, aber so schlecht fand ich diesen Film nun auch nicht.  Sicher nicht die Übergranate, aber langweilig? Hm, müsste ich wohl nochmal schauen...

Teppi

21 Januar 2013, 23:22:47 #261 Letzte Bearbeitung: 21 Januar 2013, 23:28:16 von Teppi
Heute gab's zwei Filme von Nicolas Winding Refn, die qualitativ kaum unterschiedlicher sein könnten (da hätte ich höchstens noch "Drive" einlegen müssen, um die Schere noch weiter auseinanderklaffen zu lassen ;->):

Bronson

Was für ein beeindruckender Bastard: Das "Biopic" von Englands "ruhmreichsten" Gefängnisinsassen ist wohl in etwa genauso verrückt wie die namensgebende Figur selbst. Exzentrische Theater-Einlagen, lange Einstellungen, und ein stets zwischen Klassik und Elektro-Pop wechselnder Soundtrack - hier ist nichts auch nur im Ansatz normal. Abgesehen vom Verlangen nach Ruhm bleibt Bronson eine Chiffre - was ich auch für angemessen halte, eine Analyse dieses Wahnsinns wäre anmaßend. Tom Hardy brilliert wie auch später in "Warrior" mit dem Mix aus physischer Präsenz sowie starkem Spiel und reißt den Streifen vollends an sich. Mein einziger Kritikpunkt wären leichte Längen im Mittelteil, als
Spoiler: zeige
Bronson auf freien Fuß kommt
. Ein verschrobener Film, der angesichts seiner wirren Abstraktheit nicht wirklich berührt, aber dennoch mit der irritierenden und intensiven Inszenierung begeistert. Ein sehr seltsames und sehr gutes Werk von Refn. 8/10

Fear X

Herrje, wer hätte gedacht, dass unter Refns Regie so ein Reinfall im "Thriller"-Gewand entsteht. Sei es nun in Sachen Inszenierung (hier: total statisch und ideenlos), Soundtrack (hier: scheinbar nicht vorhanden) oder auch direkt beim Drehbuch (hier: eine Schlaftablette) - nicht einmal ist ein Trademark des Filmemachers zu spüren, der Streifen hat keinerlei "Drive" (woah, ist der Witz schlecht!). Das einzig bemerkenswerte für mich war, John Turturro mal nicht als Pausen-Clown zu erleben. Lahm und langweilig, eine zähe Zeitverschwendung (mal von der Komplettierung der Durchschau von Refns Werken abgesehen). 2/10

So, jetzt fehlen nur noch "Bleeder" und "Walhalla Rising".

Hedning

Zitat von: MMeXX am 21 Januar 2013, 18:38:10
Zitat von: lastboyscout am 20 Januar 2013, 08:18:31Last House On The Beach (1978)
Hoerte sich ganz interessant an, wurde aber fast gaenzlich in den Sand gesetzt.
Wie der amerikanische Titel vermuten laesst, wurde hier ein weiterer Home Invasion-Film im Last House On The Left-Fahrwasser auf die Leinwand geklatscht.
Leider wurde hier so gut wie Alles, was das Original ausmachte, weggelassen.
Atmosphaere, Intensitaet, Haerte und ueberzeugende Hauptdarsteller (David Hess  :icon_eek:).
Die Vergewaltigungen sind meist nur angedeutet und wirken teilweise einfach nur laecherlich, gezeigt wird im Endeffekt ueberhaupt nix.
Auch kann der Film keinerlei Tempo vorweisen, ach herrje war der langweilig.
Richtig uebel wurde es jedoch erst als ich die schreckliche Synchronisation der amerikanischen Severin-DVD erleben durfte.
Beispiel gefaellig? Bitteschoen:
Sie sitzen beim Abendessen und einer der Bankraeuber faengt schon das Futtern an.
"What are you doing?"
"What do you think I'm doing, I'm eating a piece of bread."
Dummerweise kann man deutlich sehen das er sich gerade ein gekochtes Ei ins Maul stopft.  :LOL:
Hm, hatte den im Rahmen der IGCC geschaut und ihm 6 Punkte gegeben. Last House on the Left kenne ich zwar noch nicht, aber so schlecht fand ich diesen Film nun auch nicht.  Sicher nicht die Übergranate, aber langweilig? Hm, müsste ich wohl nochmal schauen...

So viel hat der nun auch wieder nicht mit LHothL zu tun. Außer dass Verbrecher und eine Vergewaltigung vorkommen. Der englische Titel ist natürlich panne. Den englischen Ton kenne ich gerade nicht, aber viel scheine ich da auch nicht verpasst zu haben. Dazu kommt eine sehr eingängige und überzeugende Filmmusik und nicht zuletzt Hauptdarstellerin Florinda Bolkan, mit der meiner Ansicht nach niemand aus der Besetzung von LHothL mithalten kann.

lastboyscout

Zumindest die Ausgangssituationen sind doch sehr aehnlich.

Forced To Fight (2011)
Beinahe-Rentner Gary Daniels in absolut koerperlicher Topform in einem Film der seinem Koennen leider nicht gerecht wird.
Uebliche Chose zwecks Story und so, nix Neues hier. Peter Weller als Oberboesewicht war ganz okay.
Kaempferisch geht es halbwegs ordentlich zu, ein paarmal blitzt ordentliche Kampfchoreographie durch, meist bleibt sie jedoch im Durchschnitt angesiedelt.
Respekt fuer nen knapp Fuenfzigjaehrigen noch so kaempfen zu koennen, aber das rettet den Film auch nicht ueber knappen Durchschnitt.
Spoiler: zeige
Einzig die Erschiessung seines Bruders war unerwartet, meist kommt die Familie ungeschoren davon.  ;)

Knappe 5/10 Punkten

ParaNorman (2012)
Charmantes Zitatefeuerwerk aus dem Horrorbereich, wirklich witzig und nett anzusehen.
Ziemlich skurrile Charaktere in einer nicht ganz neuen Geschichte, die aber trotzdem viel Spass macht.
Fuer einen PG-Film ziemlich duester stellenweise, war davon dann doch ueberrascht.
Bin noch am Schwanken ob ich mir den ins Regal stelle, gibt definitiv 7/10 Punkten.

Risen (2012)
Ueber fuenf Jahre in der Mache bei einem Budget von knappen 200.000 Pfund, hoert sich nach einem Herzblut-Projekt an.
Leider sind die ganzen Lobeshymnen ("The fight scenes are better than in Raging Bull") einfach nur kompletter Bloedsinn.
Fuer einen Amateuerfilm sind sie ansehnlich, aber Martin Scorsese spielt da schon ein paar Ligen hoeher.
Ein paar Dinge schmaelern den halbwegs guten Gesamteindruck dann doch sehr:
- der Film ist zaeh ohne Ende, da haette man ne gute halbe Stunde weglassen koennen
- die Soundqualitaet ist einfach nur katastrophal, zwischen extremen Echos, viel zu leise und viel zu laut haette es den Mittelweg
  gebraucht, das war schlichtweg Scheisse
- Bildqualitaet der US-DVD ist auch nicht gerade berauschend, teilweise sieht das Ganze aus wie ein 80er VHS-Video, ausserdem
  gibt es nichtmal eine Szenenanwahl, nur Play Movie und Trailer
Bei der knapp zweistuendigen Laufzeit sollte man ordentliches Sitzfleisch mitbringen, denn die ziehen sich wie gefuehlte vier Stunden.
Bin bei einer 4/10 Punkten gelandet.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Moonshade

Fortsetzung meiner Reise durch die 1.Staffel von Downton Abbey (Folgen 2-5)...

Ist zwar eigentlich nur ein geupdatetes Landremake von "Eaton Place", aber mit Verve und Biss und vielen guten Darstellern. Ernst und einfühlsam gespielt und dabei nie steif, wunderbar im Portrait der Zwei-Klassen-Gesellschaft und der kleineren Abstufungen innerhalb. Maggie Smith ist wie üblich großartig, die Dialoge sind mehr als geschliffen und wer es old school liebt, hat seinen Spaß. Fortsetzung kann kommen.... 8,5-9/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

cyborg_2029

Six Bullets
Van Damme Ostblock-Action-Filmchen, welcher aber qualitativ zu den Besseren gehört. In Sachen Action gibts Martial-Arts, Schiessereien und Messerkämpfe mit ordentlich Blut sowie CGI-freie Explosionen zu sehen. Leider ist das Finale etwas enttäuschend unspektakulär ausgefallen. Die durchschnittliche Story zieht sich etwas, ist aber für so einen Film völlig in Ordnung. Schauspielerisch sind ebenfalls alle ok, Van Damme war sogar überraschend gut in einigen emotionalen Szenen, soweit er etwas zeigen durfte. 7/10 B-Movie Punkte.
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

Bretzelburger

Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger (1970)

Nachdem ich Elio Petris Film vor 5 Jahren sah, war ich nicht in der Lage eine adäquate Kritik zu schreiben. Zu wenig wusste ich über sein Werk, seine Bezüge und Intentionen. Inzwischen habe ich fast alle seine Filme gesehen, aber der grundsätzliche Eindruck hat sich nicht geändert - ein grandioses Werk. Wie immer bei Petri unterscheidet er sich stark von seinen anderen Filmen, hier nimmt er den Poliziesco vorweg, damals noch kein Begriff - er selbst bezeichnete den Film als "Politischen Film". Tatsächlich sind alle Grundzüge eines Poliziesco vorhanden - ein Mord und die polizeilichen Ermittlungsarbeiten, nur das der Mörder und der verantwortliche Polizeioffizier ein und dieselbe Person sind.

Wie immer bei Petri kommt die gesellschaftskritische/politische Sicht nicht offensichtlich daher. Im Mittelpunkt steht die Person des Polizeioffiziers - ein autoritärer, obrigkeitshöriger und selbstverliebter Mann, dessen Handeln nachvollziehbar ist. Entscheidend ist weniger seine Figur, als die Art wie seine Umgebung auf ihn reagiert. Das extrem negative Bild, dass die Polizei dabei abgibt, ließ damals befürchten, das der Film verboten wird, weshalb er ein großer Publikumserfolg wurde. Er war der erste, der trotz dieser Darstellung der Behörden unbehelligt blieb, was den zukünftigen kritischen Filmen den Weg bereitete. Selten waren für mich 10 Punkte klarer zu vergeben.


Elio Petri... appunti su un autore (2005)

Die letzten Informationen verdanke ich einer Dokumentation von 2005, die als Bonus zur Elio Petri-Edition gehörte, die endlich bei Koch Media herauskam. Dort werden seine Filme chronologisch mit Zeitzeugen betrachtet, was mich befürchten lies, einige meiner Reviews umschreiben zu müssen. Tatsächlich bestätigte die Dokumentation viele meiner Gedanken, was mir das Gefühl gibt, seine Intentionen verstanden zu haben. Seltsam war für mich immer, dass seine letzten drei Filme extrem unbekannt sind - hier fand ich den Grund dafür. Obwohl er Kommunist war, blieb er immer in alle Richtungen kritisch, weshalb er es Niemandem recht machte. Den damaligen Kritikern, die eher das intellektuelle Kino Godards befürworteten, waren seine Sujets zu nahe an Genre-Filmen, zu unterhaltend angelegt. Den Genre-Freunden sind seine Filme zu anspruchsvoll und pessimistisch und werden schlicht nicht verstanden (was man auch an den im Vergleich zur tatsächlichen Qualität schwachsinnig niedrigen Wertungen in der OFDB z.B. zu "Zwei Särge auf Bestellung" erkennt). Nachdem er in "Todo modo"(1976) die politische Kaste angegriffen hatte und Aldo Moros Tod schon vorweg nahm, wurde der Film (und damit er) aus dem Verkehr gezogen. Sein einziger noch folgender letzter Film "Buone notizie" (1979) wurde ein depressiver, melancholischer Film - wie Giancarlo Giannini sagt, ein Alterswerk, obwohl er erst Anfang 50 war. Dass er wenige Jahre später starb, war abzusehen - er wollte nicht mehr.

Wer sich diese Dokumentation angesehen hat, will auch seine Filme sehen. Für Franco Nero war er der beste aller Regisseure, wie er in der Dokumentation sagt - eine Meinung, der ich sehr nah komme, denn es gibt nur wenige Regisseure, denen es gelang, so viele unterschiedliche Filme in so hoher Qualität zu drehen.

DisposableMiffy

22 Januar 2013, 18:29:04 #267 Letzte Bearbeitung: 22 Januar 2013, 18:39:09 von DisposableMiffy
Zitat von: Teppi am  8 Januar 2013, 23:49:53State of Play

Ein recht altmodisch, aber äußerst stilvoll gefilmter Thriller um die journalistische Aufarbeitung eines Politskandals. Trotz der äußeren Ruhe erzeugt der Streifen ein starkes Maß an Spannung - die Dialoge sind grandios geschrieben, und auch die Wendungen wissen zu überraschen. Darstellerisch sieht es dank Crowe und der tollen Supportriege auch bestens aus. Lediglich im Mittelteil wirken ein paar Ereignisse etwas überhastet - hier merkt man kurz, dass eine Mini-Serie die Vorlage lieferte. Davon abgesehen aber ein astreiner Politthriller. 8/10

Ich würde noch einen halben Punkt drauf legen, weil er auch beim zweiten Sehen und bekannter Wendung interessant bleibt.

SHERLOCK HOLMES (2010)

Der Film lebt allein von seinen beiden prächtig harmonierenden Hauptdarstellern Robert Downey Jr. und Jude Law. Letzteren kann ich für gewöhnlich nicht ausstehen, schauspielerische Qualität hin oder her. Hier gefällt er mir aber richtig gut. Sein trockene Watson-Darstellung ist die perfekte Ergänzung zu Downeys sprunghaftem Holmes. Die Dialoge zwischen den beiden sind traumhaft treffsicher, es macht einfach Spaß, dieses Schauspiel zu beobachten. Ansonsten hat der Film nicht viel zu bieten. Die Handlung ist ein wenig interessanter Kriminalfilm nach Schema F, Mark Strong gibt den Bad Guy routiniert, Rachel McAdams als Holmes große Schwäche (neben dem Hochprozentigem) weiß auch zu gefallen, was ich von dem augenblicklich zu erkennenden CGI-London nicht behaupten kann. Der qualitative Unterschied zu den realen Sets ist enorm, was gerade im Finale
Spoiler: zeige
auf der sich im Bau befindlichen Tower Bridge
besonders negativ auffällt. Insgesamt hat mich "Sherlock Holmes" sehr gut und kurzweilig unterhalten, was aber allein den tollen Hauptdarstellern zuzuschreiben ist. Knappe 7/10

MISSION: IMPOSSIBLE III (2006)

Das Einzige, was mir von Teil 2 in Erinnerung geblieben ist, ist, dass ich ihn äußerst bescheiden fand ich Vergleich zum guten ersten. Damit war die Reihe eigentlich für mich gestorben, Teil 3 hab ich mir mit etwas Verspätung (*hüstel*) allein wegen Philip Seymour Hoffman angesehen -tan. Sein Bösewicht (mit viel zu wenig Screentime) ist dann auch das einzig positiv Erwähnenswerte, der Rest kann erwartungsgemäß wenig. Die Handlung ist vorhersehbar, die Action hübsch sauberer Standard, Atmosphäre nicht vorhanden, vom schmalzigen Ende fange ich erst gar nicht an. Technisch ist das natürlich alles einwandfrei und nett anzusehen, aber halt null packend, was bei einem Actionfilm ein ziemliches K.O.-Kriterium ist. Wäre besser gewesen, man hätte das ganze nicht zu einen Action-Vehikel für Cruise verkommen lassen und stattdessen mehr auf das Agenten-Thema des Ursprungsfilms gesetzt. 4,5/10

Der Vierte soll ja deutlich besser sein, lohnt der oder ist der auch nur eine Cruise One Man-Show?

THE UNITED STATES OF LELAND (2003)

Drama über einen jungen Mann, den namensgebenden Leland (Ryan Gosling), der scheinbar aus dem Nichts den behinderten Bruder seiner Ex-Freundin (Jena Malone)
Spoiler: zeige
ermordet
. Damit beginnt der Film und in Gestalt des Gefängnislehrers (Don Cheadle), der von dem jugendlichen Delinquenten und dessen Tat fasziniert ist, beschäftigt er sich fortan mit der Frage nach dem Warum. In Rückblenden werden die Ereignisse im Vorfeld des Verbrechens gezeigt. Eine Antwort oder einen überzeugenden Erkärungsansatz bekommt der Zuschauer dabei aber nicht geboten. Ob das so beabsichtigt ist, konnte ich für mich nicht heraus finden, da ich den Eindruck hatte, dass hier nur an der Oberfläche gekratzt wurde, weil es an der für ein gutes Psychodrama nötigen Tiefe fehlte.
Spoiler: zeige
Dass Leland am Ende von dem Ex-Freund der Schwester seiner Ex-Freundin mit einem Messer, das der Lehrer unerlaubter Weise in seiner Frühstücksdose mit ins Gefängnis gebracht hatte, erstochen wird, war dann übelste Klischeesoße, die nicht zum Rest des Films, der auf Effekthascherei verzichtet, passte.
5,5/10
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

cyborg_2029

Zitat von: DisposableMiffy am 22 Januar 2013, 18:29:04
MISSION: IMPOSSIBLE III (2006)

Das Einzige, was mir von Teil 2 in Erinnerung geblieben ist, ist, dass ich ihn äußerst bescheiden fand ich Vergleich zum guten ersten. Damit war die Reihe eigentlich für mich gestorben, Teil 3 hab ich mir mit etwas Verspätung (*hüstel*) allein wegen Philip Seymour Hoffman angesehen -tan. Sein Bösewicht (mit viel zu wenig Screentime) ist dann auch das einzig positiv Erwähnenswerte, der Rest kann erwartungsgemäß wenig. Die Handlung ist vorhersehbar, die Action hübsch sauberer Standard, Atmosphäre nicht vorhanden, vom schmalzigen Ende fange ich erst gar nicht an. Technisch ist das natürlich alles einwandfrei und nett anzusehen, aber halt null packend, was bei einem Actionfilm ein ziemliches K.O.-Kriterium ist. Wäre besser gewesen, man hätte das ganze nicht zu einen Action-Vehikel für Cruise verkommen lassen und stattdessen mehr auf das Agenten-Thema des Ursprungsfilms gesetzt. 4,5/10

Der Vierte soll ja deutlich besser sein, lohnt der oder ist der auch nur eine Cruise One Man-Show?

Im Vierten rückt das Team wieder mehr in den Vordergrund, allerdings ist die Action over-the-top. Alles wird aber mit viel Humor präsentiert. Ich fand ihn jedenfalls gut, bin aber auch ein Fan des Dritten.
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

Teppi

22 Januar 2013, 23:42:09 #269 Letzte Bearbeitung: 22 Januar 2013, 23:47:47 von Teppi
Zitat von: DisposableMiffy am 22 Januar 2013, 18:29:04
Ich würde noch einen halben Punkt drauf legen, weil er auch beim zweiten Sehen und bekannter Wendung interessant bleibt.

Ja, ich war auch am hadern, ob er nun 8 oder 9 bekommt.
Bezüglich "Mission: Impossible 4" kann ich den Post von cyborg_2029 unterschreiben: Mir gefallen Teil 3 und 4 beide sehr gut (8/10), sie gehen aber klar in andere Richtungen. Teil 4 ist generell lockerer und übertriebener, was auch daran liegt, dass Simon Pegg weit mehr als in Teil 3 mitmischen darf - Cruise legt hier keine Solo-Nummer hin. Da nun auch "Bond" eher der ernsten "Bourne" Machart folgt, scheint "Mission: Impossible" mit Teil 4 die Lücke spaßiger Agentenfilme ausfüllen zu wollen.

Heute gab's Filme unter dem Motto "Rentner räumen auf"

Harry Brown


Ich erwartete eine sehr viel weichere und ernstere Version vom Hobo - "Harry with a Shotgun" sozusagen. Nun, kommt mehr oder weniger hin, wenn man denn das "ernst" doppelt unterstreicht. Der Film zeigt sich als ruhiges Drama rund um einen völlig vereinsamten Rentner, der sich durch den sozialen Niedergang in seiner Nachbarschaft zum Äußersten gezwungen fühlt. Dank der einnehmenden Darstellung von Caine fiebert man mit seinem Antihelden mit, obwohl man doch weiß, dass dessen Taten falsch sind - und schon findet man sich in den für Selbstjustiz-Streifen typischen Fallstricken wieder. Die sich dem Alter ihres Protagonisten anpassende, langsame Erzählweise und Inszenierung kommt atmosphärisch und kompetent daher. Kein Rache-Reißer, sondern leise beginnendes und immer lauter werdendes Drama mit gelegentlichen Gewaltspitzen - macht mit der gelungen Umsetzung unterm Strich 7/10.

Kurzer Prozess - Righteous Kill


De Niro und Pacino das zweite Mal nach "Heat" gemeinsam vor der Kamera - schade, dass dabei letztlich nur ein solider Streifen herauskam. Das vom Grundkonzept (sofort enthüllte Ausgangssituation: Polizist greift zur Selbstjustiz und ermittelt mit anderen schließlich gegen sich selbst) recht interessant klingende Drehbuch wird ziemlich hastig abgearbeitet - da ist keine große Zeit für tiefschürfende Charakterentwicklung, die Figuren bleiben vage und oberflächlich. Immerhin holen De Niro und Pacino allein mit ihrem Charisma einige Kastanien aus dem Feuer. Und der nette Nebeneffekt der etwas übereilten Geschichte ist, dass es auch nie langweilig wird. Ein kurzweiliger Streifen über einen Cop, der nach seinen eigenen Regeln spielt - nett, aber nichts, was dem erneuten Zusammentreffen dieser Schauspielgrößen gerecht wird. 6/10

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