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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Mr. Boo

Gerade mal wieder die letzte Folge von "Wunderbare Jahre" gesehen und sooo Pipi in den Augen :icon_sad:  :icon_mrgreen:

ratz


A Late Quartet

Ein sehr schöner, wenn auch nicht spektakulärer Ensemblefilm über die Spannungen innerhalb einer Gruppe, die seit Jahrzehnten zusammenarbeitet und in der natürlich mehr als nur berufliche Beziehungen herrschen. Christopher Walken rult wie immer und sagt mit einem Blick mehr als genug, Catherine Keener und Mark Ivanir sind ideal besetzt, Hoffmann wie immer souverän (
Spoiler: zeige
und er darf schon wieder eine schöne Frau bumsen – ich wette sein Agent macht das irgendwie vor jedem Film klar
), sogar Imogen Poots hält als schnippische Sirene ganz gut mit. Das Drehbuch ist gut ausbalanciert, nur wird im Finale doch wieder eine Hollywood-Formel aus dem Ärmel gezogen  :icon_sad: Die Kameraführung ist unauffällig, aber es gibt längere, theaterhafte Takes. Das Beste aber ist, daß alle so aussehen, als spielten sie ihre Instrumente wirklich (es geht um Beethovens op. 131, eine sichere Bank) – als Negativbeispiel kann ich Tous les matins du monde nennen, der durch diesbezügliche Schluderei für mich unansehbar wurde.
Also, wer eine distinguierte Seifenoper im gediegenen Ambiente wünscht und der klassischen Kammermusik nicht all zu fernsteht, darf hier zuschlagen.

Discostu

Birdwatchers - Das Land der roten Menschen
Film über Konflikte zwischen Großgrundbesitzern in Brasilien und den indigenen Ureinwohnern. Interessanter Einblick in die Kultur der Indios und von guten Darstellern getragen, aber der Film nimmt weder irgendwann besonders Fahrt auf, noch nutzt er seine Themen (u.a. auch Totenkult und Schamanen), um auf eine metaphysischere Ebene zu wechseln. Daher insgesamt zwar ganz nett anzusehen, aber auch nicht besonders herausragend. 6/10

psychopaul

Zitat von: Discostu am 20 Mai 2013, 00:06:12
Birdwatchers - Das Land der roten Menschen
Film über Konflikte zwischen Großgrundbesitzern in Brasilien und den indigenen Ureinwohnern. Interessanter Einblick in die Kultur der Indios und von guten Darstellern getragen, aber der Film nimmt weder irgendwann besonders Fahrt auf, noch nutzt er seine Themen (u.a. auch Totenkult und Schamanen), um auf eine metaphysischere Ebene zu wechseln. Daher insgesamt zwar ganz nett anzusehen, aber auch nicht besonders herausragend. 6/10

Ich habe den vor ein paar Jahren mal im Kino gesehen, und war völlig erdrückt davon. Großartiges, kraftvolles, unabhängiges Kino in meinen Augen.
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Three little devils jumped over the wall...

KrawallBruder

21 Mai 2013, 00:45:05 #664 Letzte Bearbeitung: 21 Mai 2013, 00:51:05 von KrawallBruder (Filmriss)
Der große Gatsby (2013)

Zitat
,,Und? Hast du mittlerweile rausgefunden warum der große Gatsby so groß war?" ,,Naja. Er war...ein sehr...großer Mann. Ein Riese."

Irgendwie muss ich ständig an diesen Dialog aus King of Queen denken, wenn ich den Titel des Buches/Filmes höre  :icon_mrgreen:

Vor ca. 2 Jahren habe ich dann den Roman einmal gelesen und muss sagen, dass es für mich eher ein Kampf war, als eine Freude. Irgendwie sagte mir das alles gar nicht zu, jedoch habe ich mich durch das Buch gequält, da es ja nur ca. 250 Seiten sind und ich dachte, dass ich irgendwann ein mal verstehen werde, warum es als Klassiker der amerikanischen Literatur gilt. Diese Erkenntnis kam aber nicht.

Umso gespannter war ich dann, als ich hörte dass das Buch mal wieder verfilmt werden sollte. Die Trailer haben mich nicht wirklich umgehauen, waren aber dennoch irgendwie interessant. Heute habe ich nun den Film gesehen und ich muss gestehen, dass ich wirklich positiv überrascht bin! Der Film schafft es sehr gut eine Mischung aus 20 Jahre Flair und einer fantastischen Welt zu erzeugen. Ich habe die 2D Version gesehen und kann daher nichts zu der 3D Umsetzung sagen, allerdings fiel auf, dass es viele ,,sinnlose" Szenen gab, die sicher einfach nur eingefügt wurden, um was Tolles in 3D zu haben. Ohne diese Szenen wäre der ganze Film wohl auch gut und gerne in 110 Minuten machbar gewesen, statt in 140.
Das größte Mango meiner Meinung nach die Musik. Da hat man sich schon soviel Mühe bei den Kostümen und den Kulissen gegeben...und dann unterlegt man jede 20er Jahre Party mit einer Mischung aus Dubstep und JayZ Rap. Django hat gezeigt, dass das in ein, zwei Szenen durchaus funktionieren kann...aber warum denn bitten den ganzen Film durch? Das hat wirklich viel kaputt gemacht, finde ich. (Warum nicht Electro Swing?)
An sich ist der Film halt ein Beziehungsdrama und deshalb vielleicht nicht jeder man(n)s Sache und ich habe nun auch nicht das Verlangen den Film unbedingt noch einmal sehen zu müssen. Dennoch hat der Film gut unterhalten und ich war ehrlichgesagt erstaunt wie schnell die 140 Minuten rum waren. Darum würde ich mal 7,5/10 geben.

lastboyscout

Star Trek (2009)
Holte den jetzt mal dank der Leihgabe eines Kumpels nach.
Ganz ordentlich, hat mich aber nicht so vom Hocker gerissen wie viele meiner Freunde.
Ich bin so zwischen 6.5 und 7 von 10 Punkten gelandet.
Eine Szene die mir wirklich ne Gaensehaut verpasste war das Voice-Over am Ende, da fuehlte ich mich in meine Kindheit zurueckversetzt als ich immer Raumschiff Enterprise auf SAT1(?) im Nachmittagsprogramm sehen durfte.

Meatballs (1979)
Bill Murray's erste Filmrolle und er kann hier bereits sein komediantisches Talent zur Schau stellen.
Auch wenn der Film selber eher komoediantischer Durchschnitt ist, so reisst good ol' Bill Alles raus.
Wie der hier vom Leder zieht ist einfach nur herrlich, hab mich gut amuesiert, vor allem seine Motivationsrede ist der Brueller.
Dank Bill ne knappe 7/10 Punkten

Jack Reacher (2013)
Da wurde endlich wieder mal ein Film dem Trailer gerecht.
Wurde hier schwerstens unterhalten, wobei ich die Einfuehrung der Jack Reacher-Figur dabei extremst cool fand.
Wobei ich mich fast bepisste vor Lachen war folgende Szene, die wohl nur mir so zu nem Lachanfall verhalf:
Spoiler: zeige
Als Tom Cruise die Bar betritt hat es den Anschein als waere er nen Kopf groesser als jeder andere Barbesucher. Die haben wohl nen dreissig Zentimeter hohen Laufsteg fuehr ihn gebastelt  :LOL:

Gibt fette 8/10 Punkten, der rockte ziemlich gut.

Hell Up In Harlem (1973)
Uebercooler Fred Williamson zu cooler Mucke im Asskicking mode.
Weiss zu gefallen wenn man die 70er Filme mag.
7/10 Punkten

Mean Creak (2003)
Fuehlte mich teilweise an Stand By Me erinnert, jedoch mit nem deutlich bedrohlicherem Unterton.
Wirklich stark gespieltes Jugenddrama das einem mit einem ziemlich flauen Gefuehl im Magen zuruecklaesst.
8/10 Punkten

Cloned: The Recreator Chronicles (2011)
Sehr interessanter Filmbeitrag uebers Klonen mit ueberzeugenden Jungdarstellern und nem wirklich nett-fiesen Ende.
6.5/10 Punkten

Sushi Girl (2012)
Teilweise extrem brutales Kammerspiel mit schon an der Grenze zum extremen Overacting agierenden Schauspielern, allen voran Mark Hamill.
Meine Guete sieht der fertig aus.  :icon_eek:
Aber: Man hat auch illustre Charaktere wie Tony Todd, Michael Biehn, Jeff Fahey, Sonny Chiba und Danny Trejo mit in den Topf geworfen, dem B-Movie-Fan weis das definitiv zu gefallen.
Kann man sich durchaus mal antun, gebe so 6/10 Punkten

Und hier mein Favorit dieses mal:
Bin mir nicht ganz sicher ob ich einfach nur in der perfekten Stimmung fuer diese Art Film war, aber Manborg (2011) ist einfach nur geil.
Was bei dieser SF-Action-Montage so Alles an skurrilen Einfaellen geboten wird passt ja auf keine Kuhhaut.
Was fuer ein Fest, so grottig-genial das jedem Trashfan (wie mir) das Wasser im Maul zusammenlaeuft und die Hose eng wird.  :icon_mrgreen:
Ist wirklich ne Weile her seit ich sowas abgedreht/kurios/geniales gesehen habe.
Man muss aber definitiv in der richtigen Stimmung fuer so nen Trash sein.
Eric: Bier kaltstellen.
7/10 Punkten
P.S.: Der dem Hauptfilm folgende Fake-Trailer Bio Cop ist ebenso zum Schreien komisch.

Big Bad Wolf (2006)
Naja, ein Gruetzefilm musste sich ja in das Menue mogeln.  ;)
Ziemlich mauer Horrorstreifen um besagten Wolf bei dem viele Szenen wohl cool sein wollen, sich selbst aber viel zu ernst nehmen und einfach nur unfreiwillig komisch aussehen.
Gibt zwar ein paar halbwegs ansehliche Bluteffekte, aber die rentieren nicht wirklich die Leihgebuehr.
Mit Mueh und Not so 3/10 Punkten
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Discostu

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 21 Mai 2013, 00:45:05
Das größte Mango meiner Meinung nach die Musik.

Mhhh.... Mango  :homer:

KrawallBruder

Zitat von: Discostu am 21 Mai 2013, 12:19:04
Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 21 Mai 2013, 00:45:05
Das größte Mango meiner Meinung nach die Musik.

Mhhh.... Mango  :homer:

:icon_redface: :icon_rolleyes: :king:
Es heißt natürlich Mancko.

whitesport

Zitat von: lastboyscout am 21 Mai 2013, 06:17:49

Mean Creak (2003)
Fuehlte mich teilweise an Stand By Me erinnert, jedoch mit nem deutlich bedrohlicherem Unterton.
Wirklich stark gespieltes Jugenddrama das einem mit einem ziemlich flauen Gefuehl im Magen zuruecklaesst.
8/10 Punkten

Ein toller Film, hätte eigentlich mehr Beachtung verdient.

Eric

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 21 Mai 2013, 12:57:47
Zitat von: Discostu am 21 Mai 2013, 12:19:04
Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 21 Mai 2013, 00:45:05
Das größte Mango meiner Meinung nach die Musik.

Mhhh.... Mango  :homer:

:icon_redface: :icon_rolleyes: :king:
Es heißt natürlich Mancko.

Naja, ..., eigentlich heisst es Manko

http://de.wiktionary.org/wiki/Manko
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

KrawallBruder


Private Joker

21 Mai 2013, 13:30:40 #671 Letzte Bearbeitung: 21 Mai 2013, 21:40:03 von Private Joker
Zitat von: whitesport am 21 Mai 2013, 13:00:20
Zitat von: lastboyscout am 21 Mai 2013, 06:17:49

Mean Creak (2003)
Fuehlte mich teilweise an Stand By Me erinnert, jedoch mit nem deutlich bedrohlicherem Unterton.
Wirklich stark gespieltes Jugenddrama das einem mit einem ziemlich flauen Gefuehl im Magen zuruecklaesst.
8/10 Punkten

Ein toller Film, hätte eigentlich mehr Beachtung verdient.

Das mit der wenigen Beachtung liegt vielleicht daran, dass es den gar nicht gibt (jedenfalls in der Schreibweise). Ist ja wahrscheinlich der gemeint:

http://www.ofdb.de/film/46360,Mean-Creek

Ansonsten war am Wochenende mangels großer Auswahl an Neuigkeiten in der Theke (den entketteten Django kannte ich schon) Horror angesagt:

The Awakening

Softhorror im Kostüm scheint für die Engländer gerade wieder in zu sein; und genau wie der nicht unähnliche "Frau in Schwarz" ist das ein solider, atmosphärischer, aber nicht wirklich mitreißender Grusler ohne allzuviel Grusel; wer sich mehr als ganz leicht erschrecken will, greift eher zu Insidious. Ganz nett das Spielchen mit dem aktuellen Geisterfilm-Klischee, dass sich
Spoiler: zeige
früher oder später ein Teil des lebenden Personals als Geist herausstellt;
die entsprechende falsche Fährte (
Spoiler: zeige
Bootsteeg)
ist nicht unclever gelegt. Ganz ordentlich besetzt und gefilmt, auch wenn der Schauplatz nicht so gut gewählt ist (im E.S. der "Schule" meine ich reichlich zerbrochene Fenster in dem Gebäude erkannt zu haben). Die Auflösung haut nicht um, ist aber auch nicht schlechter als andere, nur die Sache mit dem "
Spoiler: zeige
Geist holt Medikament
" ist nun wirklich völlig daneben.

Gute 6 / 10

Texas Chainsaw 3D

Ab und an muss der 3D-TV mal gefüttert werden, aber hier passte irgendwas nicht ganz, vor allem der erwartete Pop-Out der Kettensäge kam irgendwie nicht gut rüber.
Und ehrlich gesagt, das ganze TCM Franchise hat mir nie wirklich zugesagt; hier bekommen wir zu allem Überfluss noch eine ziemlich perfide Verdrehung von Gut und Böse untergejubelt, und der Film geht einfach zu oft "von vorne los". Eher flaues Finale ohne großen Höhepunkt; nur die Hauptdarstellerin ist ziemlich süß.

4/10

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

ratz


Unter dir die Stadt

Ächz, das ist in gewissem Sinne ein Neo-Antonioni: Ziemlich genau wie dieser stellt der Regisseur innerlich und äußerlich unbewegte Großstadtmenschen in eine kalte, klar strukturierte Architektur. Angesiedelt im höchsten Bankermilieu Frankfurt/Mains, wird die äußerlich konventionelle Geschichte einer außerehelichen Affäre erzählt, doch unter der Aufwendung von Mitteln, die eine maximale Künstlichkeit verbunden mit emotionaler Distanz herstellen und den Zuschauer zum nüchternen Betrachter einer Versuchsanordnung werden lassen: Elegante Bilder, nicht erläuterte Handlungsmotive, fehlende Chraktertiefe, versteinerte Gesichter. All das bestimmt mit Vorsatz und, geht man nach den begeisterten Rezensionen, zum Zwecke der Abbildung bestimmter Zustände in bestimmten Kreisen. Allein es geht auch mir hier wie mit Antonioni: Ich schätze die Filme kunsthandwerklich (soll nicht abwertend klingen), aber ich liebe sie nicht. Eine Zweitsichtung wäre qualvoll.

Discostu

Fasst ziemlich gut meine allgemeinen Probleme mit der "Berliner Schule" zusammen. Kann man in Deutschland denn keine anspruchsvollen Filme machen, ohne, dass diese unterkühlt und spröde sein müssen?

psychopaul

Der hat mir auch (zu) wenig gegeben, Hochhäuslers "Falscher Bekenner" dagegen fand ich ganz großartig.

Ein Film, der aus diesen Kreisen gefallen könnte, ist übrigens http://www.ofdb.de/film/185049,Der-R%C3%A4uber  :icon_smile:
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Three little devils jumped over the wall...

Discostu

Zitat von: psychopaul am 22 Mai 2013, 22:38:01
Ein Film, der aus diesen Kreisen gefallen könnte, ist übrigens http://www.ofdb.de/film/185049,Der-R%C3%A4uber  :icon_smile:

Da fand ich die typischen Stilmittel nicht so schlimm, da hat mich dann eher das dumme Drehbuch gestört. Ich zitiere mich mal selbst:

Zitat
Eine Suche im Wald ohne Hubschrauber, übertrieben dumme Polizisten, eine offensichtlich nicht existierende Autobahnpolizei, eine Fesselung an einen Stuhl bei der mit den Füßen begonnen wird, damit das Opfer die Arme frei hat um den Räuber anzustechen usw. wirken wie unbeholfene Versuche, die Handlung in die gewünschte Richtung zu bekommen.

ratz

23 Mai 2013, 16:13:38 #676 Letzte Bearbeitung: 23 Mai 2013, 16:15:27 von ratz
Zitat von: Discostu am 22 Mai 2013, 21:39:06
Fasst ziemlich gut meine allgemeinen Probleme mit der "Berliner Schule" zusammen. Kann man in Deutschland denn keine anspruchsvollen Filme machen, ohne, dass diese unterkühlt und spröde sein müssen?

Oho, langsam, viele Filme der Berliner Schule, ob nun mit Genre-Einschlag (Der Räuber, Im Schatten) oder Beziehungskiste (Alle anderen, die Petzold-Filme), finde ich großartig in dem, was sie versuchen, und in dem, was ihnen oft gelingt: Der elenden narrativen Routine ein Schnippchen zu schlagen und Räume für Stimmungen und Erzählzeit zu eröffnen. Ich finde, wir können sogar stolz darauf sein, daß bei uns ein kritisch relevanter, wiedererkennbarer Stil geprägt wird  :icon_razz: Daß manche der Filme (für mich) nicht funktionieren, ist zwar schade, aber ganz normal.

Teppi

God Bless America

Die bitter-böse Grundidee (tödlich-radikale Abrechnung mit all dem, was heutzutage im Argen liegt - allen voran der mediale Müll für die Massen) ist wirklich vielversprechend. Nur leider fehlt bei all dem Gore und der Grausamkeit die satirische Tiefe, die inhaltiche Substanz. So bleibt schließlich nur ein oberflächliches Ergötzen an der Brachialität, Befriedigung niederer Instinkte - was auch kurzweilig sein kann. 6/10

Resident Evil: Afterlife

Genau so eine Grütze wie Teil 2 und 3. Also bitte, wenn man sich mittlerweile in eine abstruse Trash-Geschichte jenseits von Gut und Böse verfahren hat, sollte man erst gar nicht probieren, so etwas wie Atmosphäre oder Stimmung aufzubauen - das ist schlicht verschwendete Zeit. Annehmbare, aber quantitativ arg mangelnde Action, Figuren mit großem Gähn-Alarm und Drehbuch-Kniffe zum Niederknien (du wirst uns zu stark mit deinen Superkräften, schwups weg damit). Dann doch lieber so etwas wie Teil 5, welcher einfach dazu steht, bombastischer Blödsinn zu sein und gar nichts anderes vorgaukeln will. 2/10

Immer Drama um Tamara

Scheinbar liegt mir diese besondere Art von britischer Humor nicht. In der ersten Stunde passiert so gut wie gar nichts, was irgendwie mein Interesse wecken könnte, und auch später bleibt der Spannungsbogen arg auf Sparflamme. Vereinzelte spritzige Sprüche und absurde Ideen bringen immerhin noch 3/10.

Sterben für Anfänger


Noch so ein Fall wie beim voherigen Film, wenn auch nicht ganz so schlimm. Flachwitze wie im Drogenrausch über Beerdigungen flitzende Leute sind nicht unbedingt das, was ich mir von böser, britischer Komik erwarte. Immerhin gibt's noch ein paar weitaus bessere Pointen und Handlungsstränge (
Spoiler: zeige
z.B. der Erpresser
), weshalb 5/10 drin sind.

Walhalla Rising

Triste Trostlosigkeit, kaum ein gesprochenes Wort, kaum vordergründig wahrnehmbare Musik. Eine raue Ruhe, die immer mal wieder von herben Splatter-Einlagen durchbrochen wird - harter Tobak! Kein Film für jedermann, und wahrscheinlich auch kein Film für mich. Das Werk wirkt durchaus stimmungsvoll und künstlerisch wertvoll, weckt in mir jedoch keinesfalls das Bedürfnis, es ein weiteres mal zu sehen. Ein sperriger Streifen - atmosphärisch, aber auch anstrengend. 5/10

Mr. Blonde

Zitat von: Teppi am 24 Mai 2013, 00:14:16
Walhalla Rising

Triste Trostlosigkeit, kaum ein gesprochenes Wort, kaum vordergründig wahrnehmbare Musik. Eine raue Ruhe, die immer mal wieder von herben Splatter-Einlagen durchbrochen wird - harter Tobak! Kein Film für jedermann, und wahrscheinlich auch kein Film für mich. Das Werk wirkt durchaus stimmungsvoll und künstlerisch wertvoll, weckt in mir jedoch keinesfalls das Bedürfnis, es ein weiteres mal zu sehen. Ein sperriger Streifen - atmosphärisch, aber auch anstrengend. 5/10

Eigentlich hast Du ja die entsprechenden Punkte bereits aufgezählt. Witzigerweise sind es genau die Kritikpunkte, die Du aufzählst, die für mich den Film eigentlich sehenswert gemacht haben. Er ist wortkarg, er ist sperrig, aber Film darf ja auch mal eine Aufgabe sein, die man lösen soll. Ansonsten gibt es ja Resident Evil: Afterlife.
Aber ja, er ist anstrengend! Ich habe ihn mittlerweile zwei Mal gesehen und finde nicht, dass Musik fehlt. Andere Filme haben dafür halt nicht diese Atmosphäre, aber dafür viel Musik

Aber egal, viele, für die der Film nichts war, würden gleich die schlechteste Bewertung geben. Von daher sind 5/10 und ein Verweis darauf, dass der Film eben nichts für Dich ist, noch sehr nett. ;)

Teppi

Zitat von: Mr. Blonde am 24 Mai 2013, 01:58:05
Aber egal, viele, für die der Film nichts war, würden gleich die schlechteste Bewertung geben. Von daher sind 5/10 und ein Verweis darauf, dass der Film eben nichts für Dich ist, noch sehr nett. ;)

Ja, bei solchen Werken wird dann ja gern von "love it or hate it" gesprochen - ist natürlich Nonsens, man kann den Film ja gleichzeitig stimmungsvoll und sperrig finden ;->

Die Fliege

Weiter ging's mit meiner Mission, ein paar ältere Werke von Cronenberg kennenzulernen. Nachdem mich "Scanners" ja nur bedingt begeistern konnte, sah es hier schon sehr viel besser aus. Die gruselige Geschichte nimmt sich genügend Zeit, um eine Bindung zu den Figuren zu ermöglichen, ist aber gleichzeitig flott genug erzählt. Schön auch, dass die anfangs präsentierten Charakterisierungen und Sympathien später gekippt werden.
Die Ekel-Effekte sehen echt grandios aus, hier kann man wirklich vom Cronenberg'schen Körper-Horror sprechen. Zusammen mit der voranschreitenden Deformation dreht sich auch die Spannungsschraube gekonnt fester. Meiner Meinung nach zurecht ein Klassiker, und nach "existenz" bisher mein zweitliebster Cronenberg. 8/10

PierrotLeFou

Zitat von: Teppi am 25 Mai 2013, 00:08:47
Die Fliege

[...]nach "existenz" bisher mein zweitliebster Cronenberg. 8/10
:icon_eek:

Ich weiß nicht, weshalb "eXistenZ" vielen Leuten so gut gefällt. Ein flüchtiger Bekannter von mir hält den auch für Cronenbergs besten Film... für mich ist das hingegen eine der wenigen Entgleisungen Cronenbergs (und sein schlechtester Spielfilm), der damit bloß eine oberflächliche Variation seines eigenen "Videodrome" gedreht hat - ohne der Thematik noch etwas Neues hinzuzügen: es ist bloß eine erschreckend konventionelle, weit weniger kreative Reduzierung des Stoffes auf modischen Computerspiel-Schnickschnack... noch dazu recht aufdringlich in der Aussage.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Teppi

Zitat von: PierrotLeFou am 25 Mai 2013, 00:30:06
:icon_eek:

Nun, abgesehen von den oben angesprochenen Filmen kenne ich bisher nur die Cronenbergs ab der Viggo Mortensen Phase. Inwiefern also "existenz" nur "Videodrome" kopiert / versimplifiziert, kann ich nicht sagen - die ziemlich flotte, surreale Geschichte um Fiktion / Realität trifft zumindest genau meinen Nerv. Vom inhaltlichen Aspekt mal abgesehen, spricht mich das Art-Design einfach sehr an - woran auch der "modische Computerspiel-Schnickschnack" nicht unschuldig ist ;->

KrawallBruder

Dredd (2012)
Ich bin positiv überrascht. Natürlich kann der Film nicht den Charme der 95er Version mit Sly auffangen, finde ich, aber dennoch ist es doch ein sehr gelungener Actionstreifen.  Natürlich erinnert der Film aufgrund seiner Handlung extrem an the raid. Genau das ist vielleicht auch der Kritikpunkt: gutes Popcorn-Kino – mehr allerdings auch nicht. 7/10

Iron Man 3 (2013)
Sehr unterhaltsamer Film! Ich mag total diese Mischung aus Action und trockenen Humor.
Spoiler: zeige
Da kämpft Tony Stark gegen den Final-Boss und alles denkt er wird nun gerettet, da aufeinmal aus dem Nichts seine Wunderwaffe zündet...aber blöderweise bleibt diese an einem kleinen Geländer hängen und geht deshalb kaputt  :icon_mrgreen:
Wie gesagt: ziemlich lustiger Actionkracher, der aufjedenfall besser ist als der zweite Teil und sich auch nicht vor dem ersten verstecken muss. 8/10

Discostu

Love & Dance (Israel 2006)
Coming-of-Age-Film über einen Jungen aus ärmlichen Verhältnissen, der zufällig in einen Tanzkurs kommt und sich dort in ein Mädchen verliebt. Der Film wird von Stereotypen und Klischees beherrscht und auch die Story verläuft nur auf ausgetretenen Pfaden. Die Schauspieler sind aber größtenteils ganz gut und die Aufnahmen sind teilweise auch als gelungen zu bezeichnen. Für Kinder bestimmt ein ganz netter Film, für mich aber ziemlich uninteressant. 5.5/10

Discostu

26 Mai 2013, 23:50:17 #684 Letzte Bearbeitung: 26 Mai 2013, 23:57:16 von Discostu
The Wild Bunch (1969)
Und da hab ich noch gedacht, dass in Django Unchained ein bisschen zu viel Blut spritzt für das Western-Genre. Aber da wusste ich auch noch nicht, dass die Leone-Filme anscheinend eher zu den zahmeren Produktionen dieses Genres gehören. Die Schießerei direkt zu Beginn, bei der fast ausschließlich unschuldige Zivilisten in einem blutigen Kugelhagel sterben macht direkt klar, dass das hier kein Wohlfühl-Western wird. Pessimistisch und brutal ist diese Welt, in der es keine Helden gibt, sondern nur Verbrecher, von denen manche einfach nur etwas sympathischer sind als andere. Das Motiv der beiden ehemaligen Partner, die gezwungen sind, gegeneinander zu kämpfen hat mir gut gefallen und auch das Grundthema der alten Männer, die mit den aktuellen Entwicklungen nicht mehr mithalten konnten, fand ich stimmig. Und beim Ende hat mir dann wirklich der Mund offen gestanden. Dennoch fand ich vor allem im mittleren Drittel des Filmes einige Szenen etwas überflüssig und spannungshemmend, da hätte der Film insgesamt durchaus 20 Minuten kürzer sein können, ohne viel zu verlieren. Insgesamt dennoch einer der besten Western, die ich bisher gesehen habe. 8/10

PS: Für seine Entstehungszeit fand ich die Inszenierung nebenbei bemerkt überraschend modern. So viele schnelle Schnitte, Zooms, Reißschwenks und subjektive Kameraperspektiven sieht man ja doch eher selten in Filmen aus den 60ern.

lastboyscout

Dark Command (1940)
Ziemlich gelungener Western der waehrend des amerikanischen Buergerkrieges spielt mit einem ueberzeugenden John Wayne.
6/10 Punkten

Big Bad Wolf (2006)
Werwolf-Horror der wohl eher unfreiwillig ins Lustige abrutscht.
Kann man im Regal versauern lassen, lohnt sich wirklich nicht.
Inszenierung auf TV-Niveau, extrem blasse, fast schon nervige Darsteller, wirklich nicht mal die einmalige Sichtung wert.
2/10 Punkten

Bunnyman (2011)
Was fuer ein lustlos runtergeleierter und laecherlicher Rotz.
Ein Backwood-Slasher mit nem Killer der ein Rabbit-Kostuem anhat.
Seriously?
Schrott, 2/10 Punkten
I`m a tragic hero in this game called life,
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( Funker Vogt - Tragic Hero )

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Mr Orange

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)
Nachdem einige Freunde den Film damals in der Sneak hatten und ein vernichtendes Urteil zogen, habe ich den Film erstmal ruhen lassen. Leider, muss ich heute sagen, denn der Film hat mich super unterhalten. Besonders die Dialoge sind 1A, aber auch betreffend der Story und den Darstellern gibt es nichts zu meckern. Kleinen Abzug gibt es für das imO nicht ganz runde Finale, insgesamt aber empfehlenswert (8/10)

Der Hobbit - Teil 1 (2012)

Zu LotR-Zeiten hatte ich immer auf eine Verfilmung gehofft, da ich das Buch von allen Vier am kurzweiligsten fand. Gerade dieser Pluspunkt wurde mit der Ausdehnung auf drei Teile aber schon mal über Bord geschmissen. Insgesamt merkt man dem Film die Lückenfüller an und der unlustige Humor ist ebenfalls nervig. Das schmälert leider den Gesamteindruck, welcher vor allem durch die bombastische Optik natürlich trotzdem "befriedigend" bleibt.
Fazit: Sollte man gesehen haben, Zweitsichtung kann sich aber Zeit lassen (6/10)

Modus Anomali (2012)
Guter Horrorfilm für Zwischendurch, am Besten ohne Vorkenntnisse (Inhaltsangabe, Trailer etc) angucken (6/10)

God Bless America (2011)
Der Film lässt sich gut in drei 30Minuten-Teile aufteilen, und so veränderte sich auch meine Meinung über den Film: Starker Beginn, ordentliche Mitte, mäßiges Ende. Der Film verliert mit der Zeit leider seine wirklich interessanten Anfangsideen aus den Augen und rutsch eher in ein zweites Natural Born Killers ab... schade, trotzdem (6-7/10)
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

ratz


Das Mädchen und der Kommissar

Ich bin ja überhaupt kein Krimifreund, aber dann und wann ein pessimistischer Noir, vor allem wenn er schön fotografiert ist, geht schon. Letzteres hat man ja in den französischen Nacheiferern aus den 70ern nicht so: Meist unangenhem hell ausgeleuchtet, realistisch und ohne Glanz – aber die Grundstimmung haut auch hier wieder hin, wenn man sich auf das langsame Pacing einlassen kann. Piccoli gibt den verschlossenen Einzelgänger, Romy Schneider die Hure, die immer wunderschön ist und vor allem ihre Würde nie verliert: Beides Klischees, aber nicht klischeehaft gezeichnet. Natürlich ist die Annäherung zwischen beiden durch gegenseitigen Betrug nie wirklich möglich, die Katastrophe unausweichlich... Hat mir besser gefallen als so mancher Melville, der psychologisch doch immer recht oberflächlich bleibt.

Hedning

Zitat von: lastboyscout am 27 Mai 2013, 07:06:00Big Bad Wolf (2006)
Werwolf-Horror der wohl eher unfreiwillig ins Lustige abrutscht.
Kann man im Regal versauern lassen, lohnt sich wirklich nicht.
Inszenierung auf TV-Niveau, extrem blasse, fast schon nervige Darsteller, wirklich nicht mal die einmalige Sichtung wert.
2/10 Punkten

Oben gab's noch 3/10 ;) Ich fand den Film überraschend unterhaltsam. Lustig ist er, aber auf keinen Fall unfreiwillig m. E.

PierrotLeFou

Zitat von: ratz am 27 Mai 2013, 17:32:27

Das Mädchen und der Kommissar

Ich bin ja überhaupt kein Krimifreund, aber dann und wann ein pessimistischer Noir, vor allem wenn er schön fotografiert ist, geht schon. Letzteres hat man ja in den französischen Nacheiferern aus den 70ern nicht so: Meist unangenhem hell ausgeleuchtet, realistisch und ohne Glanz – aber die Grundstimmung haut auch hier wieder hin, wenn man sich auf das langsame Pacing einlassen kann. Piccoli gibt den verschlossenen Einzelgänger, Romy Schneider die Hure, die immer wunderschön ist und vor allem ihre Würde nie verliert: Beides Klischees, aber nicht klischeehaft gezeichnet. Natürlich ist die Annäherung zwischen beiden durch gegenseitigen Betrug nie wirklich möglich, die Katastrophe unausweichlich... Hat mir besser gefallen als so mancher Melville, der psychologisch doch immer recht oberflächlich bleibt.


Von Sautet hat mir bislang eigentlich jeder Film recht gut gefallen... Kennst Du "Vincent, Francois, Paul und die anderen" von ihm? Großartiger, sensibel gezeichneter Film mit toller Besetzung (Piccoli, Montand, Depardieu, Reggiani und die Audran), bei aller Melancholie recht entspannt...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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