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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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lastboyscout

Sherlock Holmes And The Scarlet Claw (1944)
Konnte gestern die MPI DVD sichten und war hin und weg.
Basil Rathbone und Nigel Bruce, da kommt einfach nix ran.
Zwar muss sich auch dieser hier dem Baskerville-Film geschlagen geben, jedoch nicht bei viel.
Wunderschoene Settings, schaurige Musik, ach ja, frueher war Alles besser.  ;)
8/10 Punkten

Badass Showdown (2013)
What's seen can't be unseen.  :icon_eek:
Daved DeCoteau fuehrte Regie bei diesem Schwulen Softporno der sich als MMA-Klopper ausgibt.
Man sieht fuenf Typen in Shorts die sich in einen Wettstreit um einen Platz an der Seite von Ivy, einer erfolgreichen MMA-Coachin begeben.
Gespielt wird Ivy von Cynthia Rothrock. Wer sich ueber eine Rueckkehr der Heroine freut sei besser gewarnt.
Sie laeuft nur mit ihrem iPad rum und begutachtet die Typen.
Und was bekommt man zu sehen? Da es fuenf Anwaerter sind bekommt man fuenf ewig lange Duschszenen, fuenf Trainingszenen und dann zum Schluss eine Balgerei, denn als Kampf kann das wirklich nicht bezeichnet werden.
Hinzu kommt noch das sich die Tonabteilung so richtig ausgetobt hat bei den Effektgeraeuschen. Wirklich uebertrumpft wird das Ganze nur bei der SF-Filmmusik die stellenweise frappierend and Predator erinnert.
Das ist wirklich allerletzter Scheissdreck, mir fehlen echt die Worte und ich wundere mich noch immer wie ich es durch den "Film" schaffte.
Und der gute David stellt uns sogar einen Audiokommentar zur Verfuegung bei dem ich es vielleicht fuenfzehn Minuten schaffte, bis ich realisierte, das der Typ diesen Film ernst meint und ihn auch noch gut findet.
Autsch, einfach nur Autsch. 0/10 Punkten


American Mary (2012)
Absolute Ueberraschung, was fuer ein herrlich abgedrehter, blutiger und ehrlich gesagt einfallsreicher Horrorfilm.
War eindeutig ein frischer Wind zwischen all dem anderen Horror-Einheitsbrei.
Katharine Isabelle gefiel mir sehr gut als Titelgeberin, ihre Wandlung durch den Film ist eine der eindeutig besseren Leistungen im Horrorgenre.
Bitte mehr solche Horrorfilme.
7/10 Punkten

Dogtooth (2009)
"What the fuck did I just watch?" waren die Worte aus meinem Mund wenn der Abspann lief.
Den musste ich erstmal ne Weile sacken lassen.  :icon_eek:
Ist definitiv ein absolutes Meisterstueck das man gesehen haben sollte.
Interessant sind manche der Interpretierungen die man im Internet findet.
Spoiler: zeige
Fuer mich ist es aber definitiv "nur" eine ueberspitzte Darstellung wie weit ein Familienvater geht um seine Familie zu beschuetzen.

9/10 Punkten
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

ratz


Wieder mal zwei bessere deutsche Filme im TV gesehen - dafür ein  :respekt: ans Kleine Fernsehspiel des ZDF! Überhaupt sind es wie hier die kleinen Projekte, meist von Regie-Anfängern, die sich in Deutschland immer wieder lohnen. Alles ab einer bestimmten Budget-Größe wird dann zum ungenießbaren Konsensbrei. Schade.

Kriegerin

Inhaltlich zwar keine Erleuchtung - benachteiligtes, böses Mädchen wird einsichtig - aber ziemlich stark in der weitgehend urteilsfreien Darstellung der ostdeutschen Neonazi-Misere in MeckPomm (und sicher auch anderswo): Hier wird nichts platt verteufelt, die Stimmungen in der NN-Szene reichen von bedrohlich bis fröhlich-ausgelassen, daß man fast dabeisein möchte, dazu tragen viele Laiendarsteller eine Menge bei. Die Hauptdarstellerin ist natürlich ne Wucht, da kann nichts schiefgehen. Schwachstellen sind eine gewisse Monokausalität (Wer Neonazi ist, muß eine schwierige Familiengeschichte haben) und gegen Ende ein paar bedeutungsschwer aufgesagte Drehbuchsätze, die krass aus dem bis dahin sehr authentischen Rahmen fallen. Trotzdem ein gelungener Beitrag zum Thema.

Netto

Ist mir unklar, wie dieses Juwel über ein Vater-Sohn-Gespann in den 90ern bisher an mir vorbeigehen konnte: Milan Peschel als nervig-sympathischer Loser spielt mt einer herzzerreißender Authentizität, die oft genuin komisch ist, aber noch öfter das Schmerzhaft-Peinliche berührt. Nicht weniger beeindruckend sind sein Filmsohn und dessen angehende Freundin, die tatsächlich wie echte Menschen wirken (nicht nur durch Jugend-Akne, sondern auch kleinere Warhammer- und Star-Wars-Exkurse, bei denen man echtes Engagement fühlt :icon_lol:). Dadurch und durch echte Locations (zufällig bei mir um die Ecke, Bernauer, Mauerpark, dafür ein Extraplus :icon_mrgreen:) und die effektive Handkamera wirkt das Ganze unglaublich dokumentarisch. Große Klasse.

Moonshade

Zitat von: ratz am 19 August 2013, 14:12:23
Kriegerin

Inhaltlich zwar keine Erleuchtung - benachteiligtes, böses Mädchen wird einsichtig - aber ziemlich stark in der weitgehend urteilsfreien Darstellung der ostdeutschen Neonazi-Misere in MeckPomm (und sicher auch anderswo): Hier wird nichts platt verteufelt, die Stimmungen in der NN-Szene reichen von bedrohlich bis fröhlich-ausgelassen, daß man fast dabeisein möchte, dazu tragen viele Laiendarsteller eine Menge bei. Die Hauptdarstellerin ist natürlich ne Wucht, da kann nichts schiefgehen. Schwachstellen sind eine gewisse Monokausalität (Wer Neonazi ist, muß eine schwierige Familiengeschichte haben) und gegen Ende ein paar bedeutungsschwer aufgesagte Drehbuchsätze, die krass aus dem bis dahin sehr authentischen Rahmen fallen. Trotzdem ein gelungener Beitrag zum Thema.

Seh ich leider genau andersrum. Das Drehbuch ist ne Katastrophe, eine gestelzte Wurschtelei mit ganz viel vorsichtig kaschiertem Moralkäse (Nazibraut rammt Afghanischen Jungen kaputt und kriegt dann das große Gewissen und will von heute auf morgen den Bruder ins Ausland schleusen) und einer Neonaziszene mit der Moralkeule (nur dumpfe, gröhlende, endlos tätowierte Bimbos und reichlich dauerquarzende Altnazis). Alles wird unglaublich auf Druck hin inszeniert, jeder steht irre unter Strom, nur trauen oder etwas Interessantes kommt nicht dabei raus. Beim Angriff auf Asiaten im Zug hibbelt die Kamera, auf das man auch ja nichts Kontroverses abbildet, bei der Nazi-Mucke läuft immer dasselbe Lied und alle kleinen Hitlers gehen voll auf 30er-Dokus übers Schächten ab. Wie Panne kanns denn noch werden? Dazu noch das eingeengte Strebermäuschen, daß eigentlich nur mal in Ruhe eine rauchen möchte und trotz bewährter Intelligenz binnen 5 Minuten total auf Neonazis abfährt und sich zum trinkfesten BDM-Mädel umstylt. Nee Kinders, wenn wir schon eine Geschichte über so ein Thema drehen, dann muß man schon was zu erzählen haben und nicht eine Kitschpostille aus der Mottenkiste.
Die Darstellerinnen sind recht gut, das MeckPom-Umfeld (keine schöne Gegend) sieht gut aus, kommt aber als reizarme Hot Zone nicht ordentlich rüber - aber der Film reizte mich mehr und mehr zum Lachen, weil es sein Milieu praktisch als den Treppenwitz präsentiert, der er vielleicht sogar ist, aber das gleich mit der Keule. Fazit: Oppa sollte bloß kein Altnazi sein, das könnte die Kinder verderben...ach, hör mir auf. 3,5/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

RoboLuster

19 August 2013, 17:37:05 #903 Letzte Bearbeitung: 19 August 2013, 17:39:46 von RoboLuster
Zitat von: lastboyscout am 19 August 2013, 05:03:11
American Mary (2012)
Absolute Ueberraschung, was fuer ein herrlich abgedrehter, blutiger und ehrlich gesagt einfallsreicher Horrorfilm.
War eindeutig ein frischer Wind zwischen all dem anderen Horror-Einheitsbrei.
Katharine Isabelle gefiel mir sehr gut als Titelgeberin, ihre Wandlung durch den Film ist eine der eindeutig besseren Leistungen im Horrorgenre.
Bitte mehr solche Horrorfilme.
7/10 Punkten

Dogtooth (2009)
"What the fuck did I just watch?" waren die Worte aus meinem Mund wenn der Abspann lief.
Den musste ich erstmal ne Weile sacken lassen.  :icon_eek:
Ist definitiv ein absolutes Meisterstueck das man gesehen haben sollte.
Interessant sind manche der Interpretierungen die man im Internet findet.
Spoiler: zeige
Fuer mich ist es aber definitiv "nur" eine ueberspitzte Darstellung wie weit ein Familienvater geht um seine Familie zu beschuetzen.

9/10 Punkten

American Mary fand ich auch ganz gut.


Aber Dogtooth, den Film liebe ich! 2011 gesehen, und nie mehr vergessen, ein absoluter Geheimtipp! 

(Beste Szene:
Spoiler: zeige
 "Deine Mutter hat einen Hund zur Welt gebracht."
  :rofl:
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

ratz

Zitat von: Moonshade am 19 August 2013, 17:14:05
...ach, hör mir auf. 3,5/10

Ich denke, Du argumentierst komplett am Sinn & Ziel des Films vorbei. Der schielt nämlich darauf, mit seiner standardisierte Entwicklungs-Story in Schulen als Einführung zum Thema zu dienen und will keine komplex aufgedröselte Analyse des Problems bieten. Wenn man diesen, nämlich einen pädagogischen, Ansatz verfolgt, muß man Erstens Sachverhalte vereinfachen, um sie verständlich zu machen (habe ich mit Monokausalität bezeichnet), und Zwotens notwendigerweise mit Klischees arbeiten, um in gebotener Zeit in ein bestimmtes Milieu einzuführen (das die Mehrheit der Zuschauer nicht kennt und zum Glück nie wird kennenlernen). In diesem Sinne stört mich der mit dem Zeigefinge wedelnde Plot kaum, da gibt es weit plattere Darstellungen von Sukulturen (und wann gab es den letzten Spielfilm zu dieser Thematik? Genau.).
Die Stärke des Films liegt, wie gesagt, in den guten Darstellern und in der Wahrhaftigkeit der Milieuschilderung. Ich weiß nicht, ob Du je mit den gezeigten Kreisen zu tun hattest, ich selbst habe mich während meiner Adoleszenz in einem brandenburgischen Kaff sowohl im links- als auch rechtsradikalen Umfeld bewegt (ging gar nicht anders) und etliche Situationen und Stimmungen wiedererkannt.

Moonshade

Zitat von: ratz am 19 August 2013, 20:04:22
Ich denke, Du argumentierst komplett am Sinn & Ziel des Films vorbei. Der schielt nämlich darauf, mit seiner standardisierte Entwicklungs-Story in Schulen als Einführung zum Thema zu dienen und will keine komplex aufgedröselte Analyse des Problems bieten. Wenn man diesen, nämlich einen pädagogischen, Ansatz verfolgt, muß man Erstens Sachverhalte vereinfachen, um sie verständlich zu machen (habe ich mit Monokausalität bezeichnet), und Zwotens notwendigerweise mit Klischees arbeiten, um in gebotener Zeit in ein bestimmtes Milieu einzuführen (das die Mehrheit der Zuschauer nicht kennt und zum Glück nie wird kennenlernen). In diesem Sinne stört mich der mit dem Zeigefinge wedelnde Plot kaum, da gibt es weit plattere Darstellungen von Sukulturen (und wann gab es den letzten Spielfilm zu dieser Thematik? Genau.).
Die Stärke des Films liegt, wie gesagt, in den guten Darstellern und in der Wahrhaftigkeit der Milieuschilderung. Ich weiß nicht, ob Du je mit den gezeigten Kreisen zu tun hattest, ich selbst habe mich während meiner Adoleszenz in einem brandenburgischen Kaff sowohl im links- als auch rechtsradikalen Umfeld bewegt (ging gar nicht anders) und etliche Situationen und Stimmungen wiedererkannt.

Gute Darsteller können gar nichts machen, wenn sie einfach nur unruhig dasitzen, eine Zigarette nach der Anderen durchziehen müssen und so wirken, als würde sie irgendwas hetzen (gut, das perfektionieren sie hier, Einsatz stimmt auch) - alles ganz nett, taugt aber nicht zur Vereinfachung für ein jüngeres Publikum (immerhin trägt der Film kein Warnschild vor Rechten vor sich her, das ist gut). Da muß man die Realität eher schon etwas verfeinern oder vergröbern, ohne zu verfälschen, wenn das hier eine realistische Milieuschilderung sein soll. In der Abbildung dieser (durchaus möglichen) Umgebung in gewissen Gefilden wirkt der Film platt, übertrieben und albern (allein der Hitlergruß im Zug ist so überzogen, daß er schon eher in eine Groteske paßt). 
Natürlich, mglw. gibt es solche Typen wirklich und die leben ihr Leben tatsächlich so - zweifle ich gar nicht an, aber als Einführungsfilm für Jugendliche taugt das wenig, denn so einfach, glatt und im Kern moralisch läuft das nunmal nicht ab.

Irgendwo war sicher eine Absicht oder gar Botschaft dabei, aber wirklich riskiert wird hier nichts, stattdessen nähert sich die Inszenierung einer Charakterstudie an, ohne seine beiden Protagonistinnen wirklich öffnen oder erschließen zu können. Motivationen und Beweggründe bleiben nebulös oder klischeehaft, am Ende wirds gar hollywoodesk (
Spoiler: zeige
Versuch einer unbestimmten Läuterung durch die Schleusung, Katharsis durch - wie ironisch - Tod aus Liebe statt Rassismus
), pädagogisch ist da höchstens das Diskussionsportal, was man da alles reindichten könnte und das ist reichlich - ok, meinetwegen schickt das Ding in die 5-7.Klassen, aber ich glaube nicht, daß das die Absicht der Regie war.

Ich hab auch keine Analyse erwartet (oder es zumindest gehofft), aber man kann ein Milieu schildern und eine passende Geschichte damit verbinden, die nicht in allen Gelenken quietscht. Ihn als Ersatz als eine Art "Lehrfilm" schönzureden, macht den Film in meinen Augen nicht besser, sondern rückt ihn eher in die Richtung alberner Educational Exploiter, die Kinder vor schlechtem Umgang bewahren wollen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

ratz


Daß der Plot nicht so dolle ist, darin stimmen wir ja überein (nur leide ich nicht so darunter :icon_mrgreen:) - so besonders schlimm, wie Du beschreibst, ist er aber nun auch wieder nicht, halt ein grob gezimmertes Entwicklungsmodell mit, auch richtig, moralischer Stoßrichtung. Finde ich keinen Grund, den Film so rundheraus abzuqualifizieren.
Was die Milieuschilderung betrifft, scheinen wir einfach komplett unterschiedliche Lebenserfahrungen zu haben. Das kann ich Dir nicht vorwerfen, aber kenne diese Klientel leider genau so idiotisch klischee-neonazihaft, daß man es einfach nicht glauben kann - Hitlergruß, T-Shirt mit "Braun ist Trumpf", alles das und noch viel :viney:-er). Genau das nämlich hat der Film sehr gut eingefangen. Hab ich aber schon zwei Mal gesagt, und wenn Du's nicht glaubst, fahr doch mal in die ostdeutsche Provinz – die Wirklichkeit schlägt (leider) jeden Film  :icon_sad:

Moonshade

Zitat von: ratz am 20 August 2013, 16:31:54
Was die Milieuschilderung betrifft, scheinen wir einfach komplett unterschiedliche Lebenserfahrungen zu haben. Das kann ich Dir nicht vorwerfen, aber kenne diese Klientel leider genau so idiotisch klischee-neonazihaft, daß man es einfach nicht glauben kann - Hitlergruß, T-Shirt mit "Braun ist Trumpf", alles das und noch viel :viney:-er). Genau das nämlich hat der Film sehr gut eingefangen. Hab ich aber schon zwei Mal gesagt, und wenn Du's nicht glaubst, fahr doch mal in die ostdeutsche Provinz – die Wirklichkeit schlägt (leider) jeden Film  :icon_sad:

Ich glaubs dir - aber wer schätzt das neutral so ein (ich ja auch nicht) - bzw. wer hält das nicht für eine Stammtischübertreibung der Szene oder sieht sich in BILD-Schilderungen bestätigt? Fängt da ein Künstler die totale Realität und man wills nicht mehr glauben oder will es so lieber nicht verkauft sehen?  :icon_eek:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

cyborg_2029

Trust - Die Spur führt ins Netz
Erschreckend reales und aktuelles Drama um eine Vergewaltigung und deren Folgen für alle Beteiligten. Oscarreif gespielt und mit viel Gänsehaut-Feeling.
Volle 10/10.

Die Vorahnung
Von der Idee her gar nicht so übel aber viel zu konstruiert und vorhersehbar. Nach einer halben Stunde wartet man nur noch aufs Ende, nur die Hauptfigur schnallts nicht. Die Szene in der Kirche kam mir vor wie nachträglich eingebaut, um die Story noch zu retten. Dazu die unfreiwillig komischen Unfälle.
3/10
Lebensweisheiten 101: "Wenn Du einmal damit anfängst, dann kniest Du nur noch."

Hedning

Zitat von: ratz am 19 August 2013, 14:12:23Die Hauptdarstellerin ist natürlich ne Wucht

Da kann ich nur Dominik Grafs "Im Angesicht des Verbrechens" empfehlen, wo sie eine der Hauptrollen spielt. Ich halte es aber für nicht unwahrscheinlich, dass du die Serie schon kennst. Jedenfalls eine hervorragende Produktion, die eigentlich Schule machen sollte. Aber das Fernsehen traut sich so was ja nicht.

Von "Kriegerin" habe ich mich unter anderem bislang ferngehalten, da der Film unverhohlen als Lehrmaterial für den Schulgebrauch empfohlen wird.

soisdas

Da empfehle ich mal mit.

Zitat von: Hedning am 20 August 2013, 18:49:02Jedenfalls eine hervorragende Produktion, die eigentlich Schule machen sollte. Aber das Fernsehen traut sich so was ja nicht.
Was genau meinst du in dem Fall, traut sich das Fernsehen nicht?

Hedning

Eine Serie, die actionreich (vereinfachend gesagt nach "modernen internationalen Standards") inszeniert ist und eine komplexe Geschichte erzählt, ohne zu moralisieren. Vielleicht habe ich aber auch ein falsches Bild vom aktuellen deutschen Fernsehen, das ich nur noch am Rande mitbekomme.

soisdas

Da muss ich dir zustimmen. Leider ist Im Angesicht des Verbrechens aber auch nicht gerade ein Paradebeispiel dafür, dass sich solch eine aufwendige Produktion ohne Probleme realisieren lässt. Es gab ja erhebliche finanzielle Schwierigkeiten inkl. Insolvenz der Produktionsfirma. Wenn ich mich recht an die Interviews im Bonusmaterial erinnere, war das finanzielle Risiko, das man mit der Serie eingegangen ist, nicht ganz unschuldig daran (lasse mich da aber gerne korrigieren). In dem Fall muss man der ARD zur Abwechslung sogar mal danken, dass sie die Fertigstellung ermöglicht hat. Für mich ist die Serie bei den deutschen TV-Produktionen qualitativ nach wie vor ganz oben anzusiedeln.

ratz

Zitat von: Moonshade am 20 August 2013, 16:51:28
Fängt da ein Künstler die totale Realität und man wills nicht mehr glauben oder will es so lieber nicht verkauft sehen?  :icon_eek:

So oder so polarisiert er, und das ist schon mal besser als nix!

Zitat von: Hedning am 20 August 2013, 18:49:02

Von "Kriegerin" habe ich mich unter anderem bislang ferngehalten, da der Film unverhohlen als Lehrmaterial für den Schulgebrauch empfohlen wird.

Aha, da hätte ich meine Vermutung gar nicht so oberschlau aus dem Hut ziehen müssen  :icon_rolleyes: Na wie gesagt, ich finde ihn trotzdem durchaus passabel dafür, daß das Thema überhaupt und wie es angepackt wurde. Im Angesicht des Verbrechens habe ich seinerzeit nicht auf die Reihe gekriegt (und das beseelte Dominik-Graf-Abgefeiere machte mich mißtrauisch), aber ich lege den heiligen Schwur ab, den noch nachzuholen!

Chili Palmer

Zitat von: ratz am 21 August 2013, 00:25:33
Im Angesicht des Verbrechens habe ich seinerzeit nicht auf die Reihe gekriegt (und das beseelte Dominik-Graf-Abgefeiere machte mich mißtrauisch), aber ich lege den heiligen Schwur ab, den noch nachzuholen!

Kurz nachdem ich sie mir für einen recht ordentlichen Preis auf DVD geholt hatte, fiel sie im selbigen, von daher kannst du deinen Schwur mittlerweile für irgendwas zwischen 15 und 20 Euro wahr machen. Und das lohnt sich wirklich, siehe oben. :sindjaalleganzbegeistert:

Police Academy 1-4 (wird leider fortgesetzt)

Keine Ahnung, ob man irgendwann von Film zu Film weich gekocht wird, aber entgegen aller "sich-selbst-über-die-Jahre-im-Schulterschluss-mit-der-öffentlichen-Meinung"-Rückversichereien, dass der erste Teil der Beste und der Rest nur wiederholender Quark sei, fand ich den vierten am besten. Der erste hat spürbar Federn gelassen, der zweite hat den Zusatz "Academy" eigentlich nicht verdient, der dritte kehrt deshalb kleinlaut dorthin zurück und ist ein eher lahmes Remake des Originals, aber dann: Die Bürgerwehr. Knarren-Oma, David Spade (!), Sharon Stone (!!), Tony Hawk (!!!), die meisten Michael-Winslow-Geräusche, Zeds völlig bekloppte Liebesgeschichte (alleine sein Gedicht), eine endlich angemessen herumblödelnde Synchro und, soviel Restteeniegeilheit muss sein, "wer will mich retten?"
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

MMeXX

Im Angesicht des Verbrechens läuft die nächsten Nächte sonst auch auf arte.

lastboyscout

Zitat von: cyborg_2029 am 20 August 2013, 17:23:14
Trust - Die Spur führt ins Netz
Erschreckend reales und aktuelles Drama um eine Vergewaltigung und deren Folgen für alle Beteiligten. Oscarreif gespielt und mit viel Gänsehaut-Feeling.
Volle 10/10.

Vollste Zustimmung, absolut fesselnder und bedrueckender Film.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Moonshade

Zitat von: Hedning am 20 August 2013, 18:49:02

Von "Kriegerin" habe ich mich unter anderem bislang ferngehalten, da der Film unverhohlen als Lehrmaterial für den Schulgebrauch empfohlen wird.

Ach so, ach je, den hätten sie bei uns wohl eher belächelt, aber hängt natürlich von den Schulen ab...ahem... :icon_mrgreen:


Gestern noch Kino : "Frances Ha"

Im beste Woody-Allen-S/W-Stil gedrehter kleiner Personality-Indie aus der Kunst/Künstlerszene, der laut Plakat eine Komödie sein soll, aber eigentlich ein Drama ist, das auf seine Protagonistin eine endlose Kette an lebensbeeinflußenden Frustrationen losläßt, die sich davon aber nicht beirren läßt und unverwandt oder störrisch oder blockiert weitermacht, um irgendwo anzukommen im Leben. Das kann nerven, kann aber auch unterhalten und da ich das Umfeld mag, hat der Film (der viele Gelegenheiten für Lacher bietet) bei mir auch entsprechende Wirkung gezeigt. Belehrt nicht, erklärt nicht, verzichtet auf überflüssiges Voiceover, sondern läßt den Zuschauer wie die Protagonistin auf sich gestellt. Ist nicht immer komplett ungekünstelt, verzichtet aber auf Kitsch und bildet das ab, was man im Kino meistens nicht so gern sieht: unkontrollierbares Leben mit vielen Abzweigungen und Entscheidungen (wenn man so will: ein Coming-of-Age-Indie). Von mir 8/10, da ich hinterher einfach gute Laune hatte, obwohl die Hauptfigur eigentlich 90 Minuten nervt!!!  :icon_mrgreen:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

ratz

Zitat von: MMeXX am 21 August 2013, 02:02:56
Im Angesicht des Verbrechens läuft die nächsten Nächte sonst auch auf arte.

Danke, PERFEKT!  :D

MMeXX

Zitat von: ratz am 21 August 2013, 11:47:05
Zitat von: MMeXX am 21 August 2013, 02:02:56
Im Angesicht des Verbrechens läuft die nächsten Nächte sonst auch auf arte.

Danke, PERFEKT!  :D
Geht dann gegen 0:30 Uhr mit vier(?) Folgen los und dann noch die nächsten beiden Nächte.

Discostu

Also ich muss mal ein bisschen den Miesepeter spielen. Ich finde "Im Angesicht des Verbrechens" wird ein bisschen übertrieben in den Himmel gelobt. Natürlich ist es in der deutschen Fernsehlandschaft leider schon etwas Besonderes, wenn ein Krimi-Format mal qualitativ etwas hochwertiger ist als Polizeiruf 110, aber wenn man das dann mal mit amerikanischen Serien vergleicht, relativiert sich das Ganze auch relativ schnell wieder. Ich hab mich damals gut unterhalten gefühlt und mir 7,5/10 notiert.

Klugscheisser

A Single Man

Beeindruckend schön, bewegend und traurig.

StS

Zitat von: Klugscheisser am 21 August 2013, 23:24:43
A Single Man
Beeindruckend schön, bewegend und traurig.

Jip, der stilvollste Film des Jahre 2009. Vielleicht sollten mehr Modeschöpfer einfach mal Regie führen...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Discostu

Der schwarze Falke
Die heilige Kuh des Westerns und ich muss sie jetzt leider schlachten. Im Prinzip hat mich der Film schon am Anfang verloren, als klar wurde, dass ich mich mit dem rassistischen Südstaatler identifizieren soll, während die Indianer als die unmenschlichen, wilden, dummen Gegner dargestellt werden. Das ist so als sollte ich mir "Schindler's Liste" aus der Perspektive der Nazis angucken, das brauche ich wirklich nicht. Und das schlimmste ist, dass John Wayne ja tatsächlich die Ansicht vertreten hat, dass die Indianer damals die Bösen waren, weil sie das Land nicht hergeben wollten. Und da hat es dann auch nicht mehr viel geholfen, dass die Bilder sehr schön waren oder dass die Hauptfigur durchaus eine Entwicklung durchmacht. Rein subjektiv müsste ich also eine sehr niedrige Wertung geben, aber da der Film handwerklich ja wirklich ausgezeichnet gemacht ist und wohl ausgesprochen einflussreich war, sag ich jetzt mal 6/10.

Eigentlich hatte ich vor, im Bereich der klassischen Western mal meine Wissenslücken zu schließen, aber irgendwie ist meine Motivation, mir weitere Ford/Wayne-Filme reinzuziehen, jetzt erst einmal nicht mehr so groß.

Hitfield

Zitat von: Discostu am 24 August 2013, 00:54:34
Eigentlich hatte ich vor, im Bereich der klassischen Western mal meine Wissenslücken zu schließen, aber irgendwie ist meine Motivation, mir weitere Ford/Wayne-Filme reinzuziehen, jetzt erst einmal nicht mehr so groß.

Genau das habe ich im letzten Jahr gemacht, und zwar mit folgenden Filmen:

Der schwarze Falke (1956) 4,5 / 10 (recht reaktionäre Schwarzweißmalerei, aber gute Landschaftsaufnahmen)

Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1961) 9,5 / 10 (grandiose Lehrstunde über die Erschließung, Urbanisierung und Demokratisierung (!) Amerikas, Stewart ist top, Wayne war noch nie so gut wie hier - der totale Gegenentwurf zu John Fords früherem Film "Der schwarze Falke")

Chisum (1970) 5 / 10 (wird ab der Mitte besser und guter Showdown, könnte man so heute nicht mehr drehen wegen Tierschutz)

Rio Bravo (1958) 5,5 / 10 (sehr langatmig und klischeehaft, aus heutiger Sicht wie aus einer anderen Welt, ohne Angie Dickinson und die Wortgefechte wäre der Film nicht annähernd so erträglich)

Sinola (1972) 4 / 10 (klischeehafter und völlig belangloser Western, der einem eine Dreiviertelstunde länger vorkommt, als er ist)

Ein Fressen für die Geier (1969) 4 / 10 (das Splatter-Ende dieser Westernkomödie paßt überhaupt nicht zum Ton des restlichen Films)

Hängt ihn höher (1968) 6 / 10 (überraschend zynisch in Szene gesetzt)

12 Uhr Mittags - High Noon (1952) 6 / 10 (guter Klassiker, vielleicht etwas überbewertet, mit recht simplen Charakterisierungen (Schlagetots haben natürlich Narbengesichter usw.))

Der Texaner (1976) 5 / 10 (ambitionierter Spätwestern, was die Darstellung der Indianer und den Verlauf der Geschichte angeht, aber extrem zäh)

Der Marshal - True Grit (1969) knapp 8 / 10 (nicht hochspannend, aber stets unterhaltsam und interessant, tolle Landschaftsaufnahmen, ungewöhnliche Rachegeschichte, unkonventionelle Frauen-Figur, viel besser als das Remake der Coens)

"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

PierrotLeFou

Von den älteren US-Western, für die ich mich (im Vergleich mit dem Italowestern) nie so wirklich habe begeistern können, würde ich "Ritt zum Ox-Bow" (1949) empfehlen... schöne s/w-Bilder und Charakterisierungen, die vom klassischen Western (trotz des Erscheinungsjahres) bereits deutlich abweichen. Von allen US-Western ist mir das bislang der liebste... (dicht gefolgt vom "Mann, der Liberty Valance erschoss"...)

"Duell in der Sonne" (1946) ist ein grandios verkitschtes Westerndrama, dessen ungewöhnliches Finale wirklich großartig ist... :D

"Der Mann aus dem Westen" (1958) besticht dank des moralischen Dilemmas, in dem sich Gary Cooper befindet, der eigentlich ein braves Leben führen möchte, aber von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt wird und sich nun gegen eine Vaterfigur stellen müsste, der er einiges zu verdanken hat...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr. Blonde

24 August 2013, 05:49:05 #926 Letzte Bearbeitung: 24 August 2013, 05:53:27 von Mr. Blonde
"Black Past"

Vorneweg: ich bin weder Amateurfan, noch habe ich die Zeit damals mitgemacht, als Ittenbach und co. den Amateursplatter etablierten. Meiner Meinung nach sollte das auch kein Kriterium sein, nachdem man einen Film sehen und bewerten darf. Falls doch, möchte ich für viele Filme einen Eignungstest einführen, die imo unfair bewertet worden sind. So.

Für die bescheidenen Mittel sicherlich eine tolle Effektschau, einige Szenen haben mich wirklich ins Grübeln gebracht, wie sie wohl enstanden sind. Aber sonst?

Auf allen anderen Ebenen eine Katastrophe. Das hat auch nichts mit dem bescheidenen Budget zu tun, viele Horrorregisseure konnten mit 'nem Appel und 'nem Ei Horror, Grusel und Atmosphäre erzeugen. Ittenbach konnte dies hier mMn nicht. Die miesen Darsteller werden durch die hahnebüchene Synchronisation noch lächerlicher gemacht. Ein Drehbuch schien es nicht zu geben. Die phantastischen Ideen wurden mal eben aus Filmen wie "Evil Dead" zusammengeklaut und über den stümperhaften Schnitt, die vielen überbelichteten Aufnahmen, die Soundeffekte aus dem Z-Klasse-Archiv und der grauenvollen Ausstattung verliere ich lieber kein Wort. Ja klar: mach es erstmal besser, bla, usw. Nee, muss ich nicht. Ich muss auch nicht besser musizieren können als Lady Gaga, um sagen zu dürfen "Gefällt mir nicht."

Splatter funktioniert bei mir nur dann, wenn er entweder unterhaltsam verpackt ist, oder sinnvoll eingesetzt ist und sich mit Horror/Grusel die Waage hält. Ein Film, der nur dazu da ist, roten Lebenssaft zu verkipppen, ohne an alle anderen Aspekte zu denken, die zu einem Film gehören, ist für mich filmisch so wertvoll wie jeder Pornofilm. Es geht nur um das eine und das reicht mir nicht aus.

"Beyond the Limits" hatte die Ausstattung, eine gute Synchro und interessante Ideen, "Black Past" hat nichts dergleichen. Ein Effekt-Showreel wäre die sinnvollere Idee gewesen. Ein Spielfilm ist das nach meinen Maßstäben nicht. Das Argument, Ittenbach hätte den Film ja für seine Kumpels gedreht, zählt nicht, denn er hat ihn der Masse gestiftet und damit auch mir. Und mein Urteil lautet: Für die Effekte und Umstände gibt es 5/10, im Vergleich zu vielen großartigen Horror- und Splatterfilmen, die ich gesehen habe (da waren genug Trashdinger und Indieperlen dabei) gibt es 2,5/10.

Meine Wenigkeit war allerdings auch nie die Zielgruppe, das muss man fairerweise sagen.

Davor habe ich noch "Heat" mit De Niro und Pacino gesehen, sehr unfair, ich weiß. Sicherlich wäre "Black Past" um einiges besser weggekommen, hätte ich vorher 90 Minuten lang an die Tapete geschaut.  :thinking:


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Discostu

Zitat von: Hitfield am 24 August 2013, 02:16:55

Der schwarze Falke (1956) 4,5 / 10 (recht reaktionäre Schwarzweißmalerei, aber gute Landschaftsaufnahmen)

Da bin ich ja beruhigt, dass ich da nicht der einzige bin.

Zitat
Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1961) 9,5 / 10 (grandiose Lehrstunde über die Erschließung, Urbanisierung und Demokratisierung (!) Amerikas, Stewart ist top, Wayne war noch nie so gut wie hier - der totale Gegenentwurf zu John Fords früherem Film "Der schwarze Falke")

Na dann werde ich mir den auf jeden Fall mal ansehen.

Zitat
Rio Bravo (1958) 5,5 / 10 (sehr langatmig und klischeehaft, aus heutiger Sicht wie aus einer anderen Welt, ohne Angie Dickinson und die Wortgefechte wäre der Film nicht annähernd so erträglich)

Mh, der steht auch noch auf meiner Liste. Vielleicht spar ich mir den sonst erstmal oder schieb ihn zumindest noch ein bisschen vor mir her.

Zitat
12 Uhr Mittags - High Noon (1952) 6 / 10 (guter Klassiker, vielleicht etwas überbewertet, mit recht simplen Charakterisierungen (Schlagetots haben natürlich Narbengesichter usw.))

Da gehöre ich vielleicht zu denen, die den überbewerten.  :icon_smile: Mir hat sehr gut gefallen, wie untypisch der Film ist, weil er den Western-Hintergrund eher für eine Geschichte von Zivilcourage und Gewissensentscheidungen nutzt, statt für viel Action und Heldentum. Und die Bösen haben sogar bei Leone noch Narbengesichter, das gehört doch dazu  :icon_mrgreen:

ZitatDer Texaner (1976) 5 / 10 (ambitionierter Spätwestern, was die Darstellung der Indianer und den Verlauf der Geschichte angeht, aber extrem zäh)

Das ging mir genauso.

Zitat
Der Marshal - True Grit (1969) knapp 8 / 10 (nicht hochspannend, aber stets unterhaltsam und interessant, tolle Landschaftsaufnahmen, ungewöhnliche Rachegeschichte, unkonventionelle Frauen-Figur, viel besser als das Remake der Coens)

Das Remake fand ich ja sehr gut, bin ich ja mal gespannt, ob mir das Original auch besser gefällt.

@PerreLeFou: Auch dir danke für die Tipps. Bin mal gespannt, was ich in dem Genre noch so für Perlen entdecke und wie viele heilige Kühe noch geschlachtet werden müssen  :icon_confused:

pm.diebelshausen

Operation Desert - Die verschwundene Einheit

Was für ein Käse. Lediglich Jeff Prewett hatte so etwas wie Leinwandpräsenz und konnte deshalb bei mir punkten. Der Rest ist nicht der Rede wert.



@Discostu: Gunfighter lege ich Dir mal nahe. Bin beileibe kein Westernfan der Klassiker, aber dieser hier hat mich mit einem großartigen Gregory Peck und einer High Noon ähnelnden, dabei aber differenzierteren Story begeistert.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

ratz

25 August 2013, 14:08:36 #929 Letzte Bearbeitung: 25 August 2013, 14:14:53 von ratz
The Caine Mutiny

Ein ziemlich ungenießbarer Mix aus Navy-Werbefilm (erste Hälfte, mit ennervierender Überstrapazierung des Marschthemas seitens Max Steiners) und vorhersehbarem Gerichtsdrama (zweite Hälfte, mit reichlich Küchenpsychologie), was noch hinzunehmen wäre, gäbe es nicht eine Extrakelle Moralin mit stark reaktionärem Nachgeschmack (
Spoiler: zeige
Schriftsteller sind Spinner, Feiglinge und falsche Freunde
). Total für den Ausguß ist die Besetzung des jugendlichen Helden (inkl. überflüssiger Liebesstory) mit Robert Francis - neben seinem dümmlichen Gesichtsausdruck sieht sogar Casper van Dien wie ein Genie aus  :icon_mrgreen:, zum Glück hat man nie wieder was von ihm gesehen*. Und nur wegen Bogart lohnt sich der Film dann doch nicht.

Zum Glück konnte ich mich mit Bergmans wiedergesehenem Lächeln in einer Sommernacht wiederherstellen, eine Schande, daß der Mann sein Komödientalent hat verkümmern lassen  :icon_sad:


*Edit: lese gerade, er ist in einem Unfall gestorben - SO hatte ich das nun auch nicht gemeint  :icon_rolleyes:

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