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Autoren-Thread: red shadow!

Begonnen von Red Shadow, 3 Oktober 2006, 14:37:54

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Vince

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2006, 14:54:06
Okay, ich sehe ein, daß ich das nicht mehr recht beurteilen kann als "Schon-Gesehen-Haber" und wahrscheinlich geht diese "Kritik" schon etwas zu weit oder liegt zu sehr an der jeweiligen Vorliebe als Reviewschreiber.
Wobei ich dir da beim oben Gesagten zustimmen möchte: Wer hier einen Thread für seine Reviews öffnet, bekommt darin nun mal viel tiefergehende Kritik, als das mal so spontan nebenbei möglich wäre. Das finde ich auch in Ordnung. Was man generell von einem Autoren hält, das ist ja mehr oder weniger im Lieblingsautoren-Thread nachzulesen oder halt in einem allerersten Posting in diesem Thread. Alles weitere geht ins Detail, wirkt dann zwangsläufig auch mal etwas erbsenzählerisch, was aber einfach auch notwendig ist. Dem kritisierten Autoren muss halt klar sein, dass die Kritikpunkte nicht etwa das komplette Review entwerten, sodern einfach nur kleine Nebenpunkte ansprechen.

ZitatAber ich halte tatsächlich nicht viel von Reviews für Nachleser und Spoilerwarnungen empfinde ich als groben Verstoß gegen die "Reviewschreibregeln". Nur hat das mit deiner Kritik nichts zu tun,da du diese Fehler gar nicht machst. Es handelt sich also in meinem Fall um eine "Geschmackssache", belassen wir es dabei.
Reviews, die mit Spoilerwarnungen beginnen, mag ich auch nicht sehr, weshalb ich selbst das nach Möglichkeit auch tunlichst vermeide (manchmal ist es aber auch verdammt schwierig und man kann mit Spoilern einfach viel tiefer in die Materie gehen). Als Verstoß gegen die Regeln würde ich es aber nicht gerade betrachten. Zumal ich persönlich halt viel lieber Reviews im Nachhinein lese, und da bin ich nicht alleine. Wenn es also schon die Nachfrage gibt, warum sollte es kein Angebot geben? Platte Kurzkritiken mit schnellen Eindrücken bekomme ich in sogenannten Fachzeitschriften schon mehr als genug - im Internet will ich tiefgehender über die Filme und alternative Interpretationsansätze informiert werden. Filmstarts bringt für mich nach wie vor die ideale Mischform.


McClane

Zitat von: Vince am 16 Oktober 2006, 15:06:18
Reviews, die mit Spoilerwarnungen beginnen, mag ich auch nicht sehr, weshalb ich selbst das nach Möglichkeit auch tunlichst vermeide (manchmal ist es aber auch verdammt schwierig und man kann mit Spoilern einfach viel tiefer in die Materie gehen). Als Verstoß gegen die Regeln würde ich es aber nicht gerade betrachten. Zumal ich persönlich halt viel lieber Reviews im Nachhinein lese, und da bin ich nicht alleine. Wenn es also schon die Nachfrage gibt, warum sollte es kein Angebot geben? Platte Kurzkritiken mit schnellen Eindrücken bekomme ich in sogenannten Fachzeitschriften schon mehr als genug - im Internet will ich tiefgehender über die Filme und alternative Interpretationsansätze informiert werden. Filmstarts bringt für mich nach wie vor die ideale Mischform.

Zum Thema Spoiler: Ich gehöre eher zu der Kategorie "Nach dem Film Leser", nur bei wenigen Autoren lese ich die Reviews bevor ich den Film kenne, da manch einer auch gerne ungewarnt spoilert. Insofern ist es für mich kein Verstoß gegen irgendwelche Regeln zu spoilern; allerdings versehe ich nur einzelne Passagen mit Spoilerwarnung - meist kann man diese Parts ja recht einfach "isolieren".
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Vince

Zitat von: McClane am 16 Oktober 2006, 15:21:31
Zum Thema Spoiler: Ich gehöre eher zu der Kategorie "Nach dem Film Leser", nur bei wenigen Autoren lese ich die Reviews bevor ich den Film kenne, da manch einer auch gerne ungewarnt spoilert. Insofern ist es für mich kein Verstoß gegen irgendwelche Regeln zu spoilern; allerdings versehe ich nur einzelne Passagen mit Spoilerwarnung - meist kann man diese Parts ja recht einfach "isolieren".

Jip. Wobei ich diese Spoiler-Abschnitte immer wie Fremdkörper betrachte. Deswegen läuft es bei mir am Ende immer darauf hinaus, dass ich versuche, Spoiler komplett zu verhindern.

Mr. Vincent Vega

Im Prinzip wurde alles wesentliche gesagt, deshalb möchte ich nur noch hinzufügen, dass ich den Schlusssatz für sehr banal und unnötig, weil nicht erwähnenswert erachte.



PS: Danke für deine icq-Nachricht. :icon_razz:

Red Shadow

Meine neue – ,,Hostel". Wahrscheinlich wieder etwas ungewöhnlich und die ersten Beschwerden zu meinem ,,From Dusk Till Dawn" Vergleich liegen bereits vor :icon_eek:. Egal, bildet eure Meinung ;)!
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Vince

18 Oktober 2006, 21:15:04 #35 Letzte Bearbeitung: 18 Oktober 2006, 21:16:58 von Vince
Ich warte immer noch darauf, mir endlich mal selbst ein Urteil bilden zu können. Das Review fand ich als Nichtkenner jetzt soweit definitiv gut, und ob der FDTD-Vergleich fehl am Platz ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Gefallen hat mir auf jeden Fall die Sache mit dem englischen Steak.  ;) Allerdings war irgendwo in dem Satz ein "e" zuviel...

Generell faszinierend finde ich an "Hostel" diese massive Uneinigkeit, die vorerst ja auf jeden Fall mal für den Film spricht... ich kann jedenfalls nicht leugnen, so gespannt zu sein wie bei kaum einem anderen Film. Dagegen ist das Gefühl der freudigen Erwartung auf das "Hills Have Eyes"-Remake, das seit heute in meinem Regal steht, ein schlechter Witz.  ;)

Red Shadow

Zitat von: Vince am 18 Oktober 2006, 21:15:04
Ich warte immer noch darauf, mir endlich mal selbst ein Urteil bilden zu können. Das Review fand ich als Nichtkenner jetzt soweit definitiv gut, und ob der FDTD-Vergleich fehl am Platz ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Gefallen hat mir auf jeden Fall die Sache mit dem englischen Steak.  ;) Allerdings war irgendwo in dem Satz ein "e" zuviel...

Generell faszinierend finde ich an "Hostel" diese massive Uneinigkeit, die vorerst ja auf jeden Fall mal für den Film spricht... ich kann jedenfalls nicht leugnen, so gespannt zu sein wie bei kaum einem anderen Film. Dagegen ist das Gefühl der freudigen Erwartung auf das "Hills Have Eyes"-Remake, das seit heute in meinem Regal steht, ein schlechter Witz.  ;)

Spät, aber dennoch ein Kommentar zu deinen Anmerkungen. Erst einmal Dank für dein Lob! Das englische Steak hat sich irgendwie angeboten und war ein Spontaneinfall zum bildhaften Vergleich. Das Review war schnell geschrieben, ich hatte schon unmittelbar nach dem Film eine klare Vorstellung von dem, was letztendlich dabei rausgekommen ist. Als Kritikenschreiber ist dir dieser Zustand sicherlich nicht fremd ;). Ich bin übrigens auch erstaunt, dass man die Anreihung von billigen Klischees, mitunter als gelungene Satire ansieht - vor allem, weil Autoren, die ich eigentlich sehr schätze, dies so sehen. Ich sehe hierfür allerdings wenig Ansätze, da der Film letztendlich nur auf den rohen Effekt abzielt. Da bin ich wirklich gespannt, in welche Kategorie du "Hostel" einordnen wirst.
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: red shadow am 25 Oktober 2006, 20:51:58
Ich bin übrigens auch erstaunt, dass man die Anreihung von billigen Klischees, mitunter als gelungene Satire ansieht - vor allem, weil Autoren, die ich eigentlich sehr schätze, dies so sehen. Ich sehe hierfür allerdings wenig Ansätze, da der Film letztendlich nur auf den rohen Effekt abzielt. Da bin ich wirklich gespannt, in welche Kategorie du "Hostel" einordnen wirst.

Na ja, diese paar Feuilletonisten, die Eli Roth da auf den Leim gegangen sind (von wegen "Hostel" reflektiere gekonnt die Ängste vor Terror und Folter im Kontext der amerikanischen Außenpolitik), blieben mir auch ein Rätsel. Mr. Roth kamen sie dennoch natürlich sehr entgegen, der fortan fleißig das nachplapperte, was die vermeintlichen Intellektuellen ihm in den Mund legten...

Vince

Zitat von: red shadow am 25 Oktober 2006, 20:51:58
Ich bin übrigens auch erstaunt, dass man die Anreihung von billigen Klischees, mitunter als gelungene Satire ansieht - vor allem, weil Autoren, die ich eigentlich sehr schätze, dies so sehen. Ich sehe hierfür allerdings wenig Ansätze, da der Film letztendlich nur auf den rohen Effekt abzielt. Da bin ich wirklich gespannt, in welche Kategorie du "Hostel" einordnen wirst.

Das ist es halt auch, was mich so irritiert und gewissermaßen auch fasziniert: Es sind Leute, deren Arbeiten ich sehr schätze und mit denen ich oft einer Meinung bin, die den Film beinahe zum Meisterwerk küren. Und andere Leute genau der selben Kategorie - die ich also gewöhnlich schätze und denen ich oft auch zustimme - finden ihn schwach. Ich bin sicher, dass beide Seiten ihre Gründe haben und dafür auch niemandem auf den Leim gehen mussten, um sich ihre Meinung zu bilden.  ;)

Ich gehe mal fast davon aus, dass ich mir schon sehr bald meine eigene Meinung bilden werde (allerdings dann wohl ohne Review) - ich bin schließlich berüchtigt für meine riskanten Blindkäufe.  :icon_lol: Wenn ich den für nen Zwanni im Laden sehe, werde ich wahrscheinlich nicht lange fackeln...

Red Shadow

26 Oktober 2006, 20:47:58 #39 Letzte Bearbeitung: 26 Oktober 2006, 20:49:47 von red shadow
Zitat von: Vince am 25 Oktober 2006, 21:48:38
Das ist es halt auch, was mich so irritiert und gewissermaßen auch fasziniert: Es sind Leute, deren Arbeiten ich sehr schätze und mit denen ich oft einer Meinung bin, die den Film beinahe zum Meisterwerk küren. Und andere Leute genau der selben Kategorie - die ich also gewöhnlich schätze und denen ich oft auch zustimme - finden ihn schwach. Ich bin sicher, dass beide Seiten ihre Gründe haben und dafür auch niemandem auf den Leim gehen mussten, um sich ihre Meinung zu bilden.  ;)

Was den Leim betrifft, neige ich in diesem speziellen Fall sogar dazu, Mr. Vincent Vega zuzustimmen :icon_eek: ;)!
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Vince

Was deine persönliche Meinung über den Film anbelangt sicherlich. Aber ich lese das jetzt so, als wenn die Leute, die den Film mochten, gesammelt einem Werbeeffekt auf den Leim gegangen seien und folglich über eine wenig ausgeprägte eigene Meinung verfügen. Und es gibt doch einige Leute, denen ich es zutraue, dass sie sich ihre eigene Meinung bilden können - OBWOHL sie "Hostel" mochten...

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 26 Oktober 2006, 23:30:53
Was deine persönliche Meinung über den Film anbelangt sicherlich. Aber ich lese das jetzt so, als wenn die Leute, die den Film mochten, gesammelt einem Werbeeffekt auf den Leim gegangen seien und folglich über eine wenig ausgeprägte eigene Meinung verfügen. Und es gibt doch einige Leute, denen ich es zutraue, dass sie sich ihre eigene Meinung bilden können - OBWOHL sie "Hostel" mochten...

Da hast du aber etwas gehörig missverstanden. Sie sind Eli Roth auf den Leim gegangen, als dass sie seine Klischeekeule für originell und intelligent verklärten, nicht aber zum Zwecke eines "Werbeeffektes". Und gewiss war das auch wirkliche ihre "eigene Meinung".

Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2006, 23:36:53
Da hast du aber etwas gehörig missverstanden. Sie sind Eli Roth auf den Leim gegangen, als dass sie seine Klischeekeule für originell und intelligent verklärten, nicht aber zum Zwecke eines "Werbeeffektes". Und gewiss war das auch wirkliche ihre "eigene Meinung".

Na, dieses "auf den Leim gehen" hat halt sowas Passives, Naives und Überrumpeltes an sich, so von wegen an der Nase herumgeführt, und den einzig wahren, objektiven Sachverhalt nicht erkannt. ;) Deswegen mein kleiner Einwand...

Red Shadow

Ich habe heute meine ,,Uhrwerk Orange" Kritik um aus meiner Sicht wichtige Aspekte ergänzt. Die Passagen möchte ich an dieser Stelle nicht explizit darstellen, sondern nur um euren Gesamteindruck bitten. Abschließend der Link zur Kritik:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1061&rid=136864
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Vincent Vegas

So, dann nehme ich mir mal deine Review zu "Hostel" vor. Wegen Meinungsdifferenzen rumzicken brauche ich nicht, da ich größtenteils deiner Meinung zustimme:

ZitatKiffen in Amsterdam, billig ficken in der Slowakei - oh ja. Ein Rucksacktrip durch das neue und alte Europa. Wir sind Amerikaner und was wir dort am alten Kontinent erleben werden, ist der blanke Horror, eingebettet in eine belanglose Aneinanderreihung billiger Klischees. Darauf der Stempel von Quentin Tarantino, ein bekennender Fan von Regisseur Eli Roth, und schon wurde das, was sich "Hostel" nennt, zum geheimen Horror-Tipp für Genre Fans und darüber hinaus. Zugegeben, auch ich wurde neugierig. Warum eigentlich?

Der Anfang geht schonmal in Ordnung.

ZitatNa ja, als Filmfan wurde man am Rande doch auf Roths polarisierenden "Cabin Fever" aufmerksam, auch wenn ich ihn bis heute noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Dazu der Tarantino-Faktor. Man ist halt doch ein Gewohnheitstier - und der Name bürgt für brillant inszenierte Lässigkeit.

Auch OK, wobei du diesen Absatz ruhig noch etwas hättest ausdehnen können. Zum Beispiel noch ein paar Sätze über den "Tarantino-Faktor" und Quentins offensichtliches Gespür für "Regietalente", was Roth meiner Ansicht ja nicht ist, hättest du noch mit reinnehmen können-

ZitatTja, so wird man getäuscht und erlebt erst einmal zwei Amerikaner und einen Isländer auf einem Road-Trip durch old Europe. Dabei nimmt man schon alles mit, was sich an Anrüchigem anbietet. Dope in den Niederlanden, billige, hübsche Frauen in der Slowakei und nach einer halben Stunde, nachdem man im Rausch die willigen "Babuschkas" vernascht hat, wird es dann erst richtig zur Horrorshow. Die bösen Menschenquäler kommen. Überhaupt, nach "Hostel" möchte man lieber dazu gezwungen werden mit einem Eimer Wasser die Hölle löschen zu müssen, als in die Slowakei zu reisen. Aggressive, Touristen bedrohende Kinderbanden, skrupellose Sadisten - einzig die bei jeder Gelegenheit die Beine spreizenden Schönheiten nimmt man gerne mit. Das teuflische Lockmittel, um in das infernale, slowakische Gebiet zu reisen. Wir Männer sind eben Schweine. Ach ja, wären die beiden Protagonisten doch bloß in Amerika geblieben.

Recht gut formuliert, auch wenn mir persönlich die sichtbare Aufteilung zwischen den beiden Filmhälften fehlt. Doch das ist ja Ansichtssache.

ZitatDer scheinbar, wie alle Europäer halt so sind, unzuverlässige Reisebegleiter, der Isländer, ist schon verschwunden. Nun geht es los, urplötzlich sind sie da. Der Übergang zum menschlichen Horror folgt abrupt. Der Film nimmt andere Bahnen, als man zunächst aufgrund der anrüchigen Tennie-Road-Trip Vorgeschichte vermutet hat. Innovativ ist der urplötzliche Umschwung allerdings nicht. "From Dusk Till Dawn" lässt grüßen. Nun regieren die Bohrmaschinen, Skalpelle und Kettensägen in heruntergekommenen, morbiden Räumlichkeiten.

Der FDTD-Vergleich passt hier. Insgesamt auch hier alles OK. Wie schon im vorherigen Absatz hättest du auch hier die Unterschiede zwischen den beiden Filmhälften erläutern "können". Müssen tust du es natürlich nicht.

ZitatRoth versteht zweifelsohne, wie man schockiert. Das Gezeigte ist schlichtweg kompromisslos derb. In Körper gerammte Bohrer, tiefste Schnitte in das menschliche Fleisch und heraushängende Augen in übel verstümmelten Gesichtern. Die Art, wie man damit den Betrachter konfrontiert, ist das einzige, was Substanz bietet. Brauche ich das? Nein, vor allem nicht, wenn der Rest derart verkümmert und letztendlich nur der großen Freude am Quälen dient. Der Regisseur mag die Mechanismen des Schockierens kapieren und effektiv umsetzen, aber der Film an sich überzeugt, wenn man hierbei überhaupt davon sprechen kann, nur auf dieser rohen Ebene.

Auch hier hättest du mehr auf die zweite Filmhälfte eingehen können, und zudem noch zum Ausdruck bringen können, wie die Folterszenen auf dich persönlich gewirkt haben.

ZitatDementsprechend roh fällt das Endwerk aus. Blutig wie ein englisch gebratenes Steak. Dem einen schmeckt es, den anderen ekelt es. Die Würze geht im Laufe des Films verloren, weil das Blut alles ertränkt und ansonsten nur eine Ansammlung stupider, aber vor allem belangloser Länderklischees geboten wird. Frei nach dem Motto: Drogen in Amsterdam, der leichte Fick, aber auch das letzte Stündchen im teuflischen Ostblock. (3/10)

Gut formuliertes Schlusswort. Deine Review würde ich insgesamt so kommentieren, wie ein ehemaliger Mitschüler von mir die Referate seiner Kameraden stets zu bewerten pflegte: Kurz und bündig!  :respekt:

Red Shadow

30 November 2006, 23:14:23 #45 Letzte Bearbeitung: 30 November 2006, 23:24:21 von red shadow
@ VV

Nachdem ich in letzter Zeit verstärkt anderen Verpflichtungen nachkommen musste, habe ich nun endlich Zeit dir zu antworten. Die einzelnen Anmerkungen brauche ich nicht weiter kommentieren, da es keine Meinungsunterschiede zu klären gibt. Sicherlich könnte man teilweise mehr in die Breite gehen, da möchte ich gar nicht widersprechen. Insofern beschränke ich mich auf ein Danke für Feedback und Lob :icon_smile:! 
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Red Shadow

Mein 150. Review steht und wer hätte es gedacht, endlich habe ich mich an "Es war einmal in Amerika" rangewagt :icon_razz:. Ein Feedback eurerseits wäre wünschenswert. Eigentlich habe ich alles verarbeitet, was ich wollte, wobei ich immer noch den Eindruck habe, dass man dieses Meisterwerk nicht angemessen besprechen kann.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1657&rid=219442

BTW, mich wundert es eigentlich, dass ich für Brokeback Mountain noch nicht geprügelt wurde, immerhin hat Mr. VV meine Erwartungen an anderer Stelle nicht enttäuscht :LOL:.
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: red shadow am 18 Dezember 2006, 21:49:28
BTW, mich wundert es eigentlich, dass ich für Brokeback Mountain noch nicht geprügelt wurde, immerhin hat Mr. VV meine Erwartungen an anderer Stelle nicht enttäuscht :LOL:.

Ich sehe keine Notwendigkeit mehr darin, mich weiter mit dir zu befassen. Aber meine Meinung zu diesem Review hatte ich dir persönlich mitgeteilt, deshalb war ein Kommentar an dieser Stelle nicht mehr angebracht.

Red Shadow

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2006, 21:57:39
Ich sehe keine Notwendigkeit mehr darin, mich weiter mit dir zu befassen. Aber meine Meinung zu diesem Review hatte ich dir persönlich mitgeteilt, deshalb war ein Kommentar an dieser Stelle nicht mehr angebracht.

Ja, ich habe dich ja ausgegrenzt, du hast deine Meinung schon an anderer Stelle geäußert. Deine Meinung, was Huldigungen zu "Es war einmal in Amerika" betrifft ergibt sich dann auch von selbst - Chauvinist :icon_mrgreen:.   
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Vince

Ich habe dir privat ja schon meine Meinung zu deinem kleinen Jubiläum gesagt, aber der Form halber auch noch mal kurz hier (dafür ist der Thread ja schließlich da): Sehr schöne Kritik, der man den Enthusiasmus sofort abnimmt. Du wendest dich eher an jene, die den Film schon gut kennen, was zur Folge hat, das solche Leute, die die Kritik Informationszwecken halber lesen, Probleme kriegen könnten. Aber Reviews (zumindest ofdb-Reviews) sind ja nicht ausschließlich zu Informationszwecken da und auch Liebesbekundungen haben ihre Daseinsberechtigung.
Das hier ist natürlich ein Musterbeispiel für eine Liebeserklärung.  ;) Es gibt zwar soviel mehr zu sagen zu diesem Film, du deckst nicht mal annähernd alle Felder ab, aber warum auch? Du machst genau das ja auch schließlich zum Aufhänger der Kritik und das verleiht dem Ganzen natürlich einen sehr persönlichen Touch.

Also immer weiter so - wobei es bei dir ja auch mal interessant wäre zu sehen, wie du einen total unbekannten Film für Leute rezensieren würdest, die diesen Film nicht kennen. Genauso wie ich den StS (erfolglos  ;) ) immer mal zur Besprechung von dem ein oder anderen Mainstreamer zu treten versuche, würde ich mir von dir im Umkehrschluss mal einen schwierigen Film der unbekannten Sorte wünschen. Das aber nur am Rande, letztendlich ist es natürlich immer Sache des Einzelnen, welche Filme er bespricht.

Red Shadow

@ Vince

Nochmals vielen Dank für deine Einschätzung, mit der du übrigens messerscharf den Kern triffst. Die integrierten Seitenhiebe meinerseits hättest du auch noch erwähnen dürfen ;).

Den Wunsch von dir werde ich gerne einmal erfüllen. Was ist allerdings unbekannt und hast du den Eindruck, dass ich allgemein zu sehr für Kenner schreibe? Der Kompromiss ist mir, wenn auch nicht in diesem Fall,  eigentlich schon wichtig.
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Vince

Zitat von: red shadow am 19 Dezember 2006, 00:22:13
Was ist allerdings unbekannt und hast du den Eindruck, dass ich allgemein zu sehr für Kenner schreibe?

Nö, eigentlich nicht unbedingt. Du schreibst halt nur überwiegend zu bekannteren Filmen, und da passt es eben ganz gut, so wie du schreibst. Bei mir ist es halt einfach so, wenn sich Autoren auf bestimmte Dinge spezialisieren, brenne ich immer darauf, von denen etwas zu lesen, was außerhalb ihres Spezialbereiches liegt. Und das wäre bei dir halt irgendein kleiner, seltsamer Film, den keine Sau kennt. Irgendwas halt. Ein Film, der bisher ca. 0 bis 5 Wertungen hat oder so.

Bretzelburger

Was die Singularität dieses Meisterwerkes angeht, gehe ich mit die konform. Allerdings scheint dich das irgendwie gelähmt zu haben, denn es handelt sich für mich um eine schwächere Review aus deiner Feder.

Zum Einen merkt man deutlich ,daß du diese Review für Kenner des Films geschrieben hast, nicht für Leser, die neugierig auf etwas Unbekanntes gemacht werden sollen - aber im Grunde hast du recht ,Werbung braucht dieser Film wahrlich nicht.

Nur - für Kenner bietest du nicht Neues. Du analysierst schön die einzelnen Stränge, aber es fehlt mir an harten Thesen. Außer deiner Anmerkung, man sollte sich gar nicht zu sehr mit Details auseinandersetzen, sondern die Atmosphäre auf sich wirken lassen, fällt mir kaum eine klare Aussage auf.

Und das ist schade ! - So schreibst du z.B. im 7. und 9.Abschnitt zweimal die identische Aussage, daß "ihre Dekadenz schon vorher zu spüren gewesen wäre". Man hat die ganze Zeit über das Gefühl, daß du dich irgendwie im Kreis drehst, der Review fehlt es an Prägnanz und Klarheit.

Und gerade diese doppelt gemachte Aussage bietet sich für mich als Aufhänger an. Waren diese kleinen Jungs wirklich dekadent ? - Oder fehlte es ihnen nicht eher an Stil ? - Sergio Leone beschreibt ja sehr schön die Entfremdung vom eigenen Ich, die durch den Aufstieg zum Gangsterboss entsteht. Um so mehr die Protagonisten aus ihrer kleinen vertrauten Welt herauskommen, um so mehr übernehmen sie Verhaltensmuster, die ihnen gezeigt werden. Plötzlich veranstalten sie große Parties, begegnen kultivierten Frauen und der reichen Oberschicht. Sie wollen dazu gehören, aber sie haben nichts anderes gelernt als Gangster zu sein und genau diese Diskrepanz und die damit einhergehende Hilflosigkeit verdeutlicht ihr Scheitern trotz des Reichtums.

In diesem Zusammenhang ist auch die Vergewaltigungsszene (und andere Mißgriffe gegenüber Frauen) zu sehen, die wie du richtig sagst, keine Abwertung der Frauen darstellen, sondern im Gegenteil, die totale Hilflosigkeit und das Fehlen jeglicher Souveränität der Männer zeigen.
Doch dekadent finde ich sie nicht - eher Möchtegern-Dekadent mit peinlichen Auswirkungen. Für mich ist das auch nicht der Vorbote des Scheiterns, sondern schon mittendrin.

Doch genau diese Aussagen, die ich hier jetzt bewußt etwas betont habe und die es wert sind, sich damit zu beschäftigen, gehen in deiner Review unter, die zum Einen umfangreich ist, aber inhaltlich zu beliebig bleibt. 

Red Shadow

@ Bretzelburger

Tja, so unterschiedlich können Ansichten sein. Meiner Meinung nach spürt man den Verfall schon in der Kindheit, weil die Freunde stets und oftmals unüberlegt handeln und sich zu sehr von Gefühlen leiten lassen. Noodles bezahlt es mit dem Mord an einem Polizisten aus Rache.

Im Übrigen ist die Kritik ein Kompromiss, in diesem Fall ist es unmöglich nicht etwas vom Inhalt zu verraten, weil man sich ansonsten auf rudimentären Regionen bewegt. Dennoch halte ich wenig davon, wenn man sämtliche Einzelaspekte interpretiert, beispielsweise die Schlussszene. Für mich ist " Es war einmal..." ein Film, den man auf sich wirken lassen muss, weil er so gigantisch facettenreich ist. Deshalb auch dieser Ansatz in der Kritik. Man kann das beliebig nennen oder wie auch immer, ich bleibe dabei, in vollem Umfang ist hierzu eine Analyse nahezu unmöglich, weil man zu sehr den Spielraum für Eigeninterpretationen nimmt und der Tatsache, dass der Film das Leben von Noodles zu Eigen macht, entgegenwirkt. Du könntest ja mal eine Alternative zu meiner Kritik verfassen ;).
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Red Shadow

Nun auch meine Kritik zu dem überschätzten, "gesellschaftskritischen" Film, der sich "Battle Royale" nennt.
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Chili Palmer

19 Dezember 2006, 23:21:19 #55 Letzte Bearbeitung: 19 Dezember 2006, 23:23:14 von Chili Palmer
Ich kann deiner Argumentation, "Battle Royale" scheitere an seinem satirischen Anspruch, nicht ganz folgen.
Vielleicht deshalb, weil ich den Film überhaupt nicht als Satire wahrnehme.

Für mich stellte sich der Film schlichtweg als ein beinharter Actionreißer dar, der eine selbstzerfleischende Gesellschaft abbildet.
Es ist doch nun nicht so, als wäre die Geschichte aus der Perspektive von moralisch integren Erwachsenen erzählt, die sich mit den bösen, bösen Kindern auseinandersetzen, sondern wir bekommen doch eher durch die Augen der Jugendlichen das abartige Verhalten der Erwachsenen präsentiert. Sensationsgeile Medien, gnadenloser gesellschaftlicher Druck (der Selbstmord des Vaters), das mangelnde Verständnis der Älteren und die damit einhergehende Entfremdung der Generationen, alles das lässt uns doch erst mit den Protagonisten mitfiebern, die in diese Welt hineingeboren wurden. Sie sind das Produkt moralisch bereits hoffnungslos verlorener Erwachsener, die Gesellschaft befindet sich in einer Spirale der Gewalt, die vom Film nur noch nüchtern und ohne Wertung eingefangen wird. Ich sehe da nirgendwo eine Satire oder gar einen möglichen erzieherischen Lösungsansatz, wie überspitzt auch immer.
Es ist einfach ein geschmäcklerischer Science-Fiction-Reißer. 
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

Ein Review zu "Es war einmal in Amerika" zu schreiben wird sicher noch kommen, aber vorher muß ich mir nochmal den Film genau ansehen und "wirken lassen" und das kann etwas dauern...

Aber unabhängig davon galt meine Kritik eher der fehlenden Zielstrebigkeit deiner Review, auch erkennbar an der meiner Meinung nicht notwendigen Wiederholung der oben zitierten Aussage. Das du nicht spoilerst finde ich korrekt und das das gerade hier schwer fällt, wo man doch so schön zitieren könnte, kann ich gut verstehen - aber mit gefällt der Aufbau deiner Review nicht :

- im Verhältnis zu viele Worte über deinen Respekt und den Vergleich zu den Pyramiden,
- nur wenige Thesen, die zwar nichts über den Ablauf der Geschichte aussagen, aber inhaltlich Interesse wecken oder bei Kennern neue Gedanken erwecken,
- deine eigene Meinung ist nur im Zusammenhang mit deinem übergroßen Respekt herauszulesen, mir fehlen deine Gefühle dazu (betroffen, entrüstet, schockiert, niedergeschlagen, traurig, begeistert usw.)

insgesamt fesselt dein Review nicht - das meine ich mit beliebig

Red Shadow

Zitat von: Chili Palmer am 19 Dezember 2006, 23:21:19
Ich kann deiner Argumentation, "Battle Royale" scheitere an seinem satirischen Anspruch, nicht ganz folgen.
Vielleicht deshalb, weil ich den Film überhaupt nicht als Satire wahrnehme.

Für mich stellte sich der Film schlichtweg als ein beinharter Actionreißer dar, der eine selbstzerfleischende Gesellschaft abbildet.
Es ist doch nun nicht so, als wäre die Geschichte aus der Perspektive von moralisch integren Erwachsenen erzählt, die sich mit den bösen, bösen Kindern auseinandersetzen, sondern wir bekommen doch eher durch die Augen der Jugendlichen das abartige Verhalten der Erwachsenen präsentiert. Sensationsgeile Medien, gnadenloser gesellschaftlicher Druck (der Selbstmord des Vaters), das mangelnde Verständnis der Älteren und die damit einhergehende Entfremdung der Generationen, alles das lässt uns doch erst mit den Protagonisten mitfiebern, die in diese Welt hineingeboren wurden. Sie sind das Produkt moralisch bereits hoffnungslos verlorener Erwachsener, die Gesellschaft befindet sich in einer Spirale der Gewalt, die vom Film nur noch nüchtern und ohne Wertung eingefangen wird. Ich sehe da nirgendwo eine Satire oder gar einen möglichen erzieherischen Lösungsansatz, wie überspitzt auch immer.
Es ist einfach ein geschmäcklerischer Science-Fiction-Reißer. 

So muss man den Film auch sehen, damit er funktioniert. Ich dagegen beharre auf meiner Ansicht, dass sich hier in Satire geübt wurde. Die meiner Meinung nach offensichtliche Komik an dem Ganzen finde ich allerdings lächerlich. Letztendlich hat man viel Potenzial verschenkt.   
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Red Shadow

Zitat von: Bretzelburger am 19 Dezember 2006, 23:37:57
Ein Review zu "Es war einmal in Amerika" zu schreiben wird sicher noch kommen, aber vorher muß ich mir nochmal den Film genau ansehen und "wirken lassen" und das kann etwas dauern...

Aber unabhängig davon galt meine Kritik eher der fehlenden Zielstrebigkeit deiner Review, auch erkennbar an der meiner Meinung nicht notwendigen Wiederholung der oben zitierten Aussage. Das du nicht spoilerst finde ich korrekt und das das gerade hier schwer fällt, wo man doch so schön zitieren könnte, kann ich gut verstehen - aber mit gefällt der Aufbau deiner Review nicht :

- im Verhältnis zu viele Worte über deinen Respekt und den Vergleich zu den Pyramiden,
- nur wenige Thesen, die zwar nichts über den Ablauf der Geschichte aussagen, aber inhaltlich Interesse wecken oder bei Kennern neue Gedanken erwecken,
- deine eigene Meinung ist nur im Zusammenhang mit deinem übergroßen Respekt herauszulesen, mir fehlen deine Gefühle dazu (betroffen, entrüstet, schockiert, niedergeschlagen, traurig, begeistert usw.)

insgesamt fesselt dein Review nicht - das meine ich mit beliebig

Ich kann dir nicht ganz folgen, aber es ist schließlich dein eigener Eindruck.
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Bretzelburger

Ich kann deine Reaktion verstehen, denn es ist schwierig solche Nuancen in Worte zu fassen. Du hast einen Aufbau deiner Review gewählt, den du für stimmig hältst und den ich als wenig stringend empfinde - gut das ist Ansichtssache.

Aber erklär mir mal, warum du die Aussage, daß "ihre Dekadenz schon vorher zu spüren war" aus dem 7.Abschnitt im 9.Abschnitt identisch wiederholst?

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