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Autoren-Thread: Vince

Begonnen von Vince, 30 November 2006, 23:55:57

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am  4 Dezember 2006, 14:17:31
Ich habe zuletzt einen sehr beruhigenden Satz in einem Interview mit Scorsese gelesen. Er meinte, er sei oft beunruhigt, weil er glaubte, zum x-ten Mal die gleiche Einstellung zu verwenden wie in vielen Filmen zuvor und fühle sich daher oft ziemlich unkreativ, doch Kritiker und Publikum feiern jedes seiner Werke aufs Neue. Mir geht's mit Review-Formulierungen genauso. Beim Schreiben fallen mir immer wieder x-mal gebrauchte Wörter und Satzstellungen auf, aber irgendwie scheint man oft der einzige zu sein, dem das auffällt... das hat etwas Beruhigendes, finde ich.

Das ist in der Tat so. Werden wohl viele hier bestätigen können, denke ich.

Chili Palmer

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Dezember 2006, 14:22:56
Das ist in der Tat so. Werden wohl viele hier bestätigen können, denke ich.

Indeed it is. Dieses "schon x-mal geschrieben"-Problem kenne ich mehr als nur gut. Ich lebe in kalter Angst vor dem Tag, an dem es heißt "Ey Chili, du schreibst auch immer nur den selben Mist".  :icon_rolleyes: ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Stefan M

Das predige ich ja seit Jahren. Jedes Mal, wenn ich eine neue Kritik verfasse, habe ich den Eindruck, mich ständig in den Punkten Vokabular und Satzbau zu wiederholen. Dies ging phasenweise sogar so weit, daß ich mittels Suchfunktion meine schön säuberlich gesammelten Reviews auf bestimmte Phrasen durchforstete, um dann immer wieder verärgert festzustellen, daß ich mich so oder so ähnlich bereits zwei oder drei Besprechungen zuvor geäußert habe.  :doof: Gut zu wissen, daß es euch nicht viel anders ergeht...
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

StS

Geht mir auch so. Ist zwar vielleicht nicht ganz optimal, aber was soll man sich selbst verstellen. Manche halten es gar schon für "Verrat", Texte im Nachhinein noch einmal zu überarbeiten - wieso also krampfhaft gegen diese Sache angehen...  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Rain Jao

Les dich meist recht gerne und oft auch als Erstes; vor allem auch weil du eben Dinge anspricht, die Einem sonst überhaupt nicht in Betracht kommen und das auch schön in Sätze kleiden kannst.
Manchmal ist das mehr amüsant als seriös - das Problem der Arbeitslosigkeit in Miami bei dem einen Spencer / Hill - , manchmal trifft es sehr scharf ins Ziel und je nach Geschmack geht es auch mal daneben.

Die Experimente im Stil mochte ich bisher grundsätzlich weniger; schien mir dann oft den Inhalt zu vernachlässigen. Und wenn du - wie ich vermute - weniger Ahnung von der Materie hast [wie beim Conman in Tokio; korrigier mich wenn irre], liest man das m.M. nach auch heraus.

Ansonsten gerne weiter so.

Vince

7 Dezember 2006, 21:50:30 #35 Letzte Bearbeitung: 7 Dezember 2006, 21:52:58 von Vince
Zitat von: Rain Jao am  7 Dezember 2006, 20:09:36
Die Experimente im Stil mochte ich bisher grundsätzlich weniger; schien mir dann oft den Inhalt zu vernachlässigen. Und wenn du - wie ich vermute - weniger Ahnung von der Materie hast [wie beim Conman in Tokio; korrigier mich wenn irre], liest man das m.M. nach auch heraus.

Stimmt, den hab ich relativ spontan gesehen, ohne die Vorgänger zu kennen. Das Voranstellen von Fakten habe ich mir gespart, gerade weil ich eben keine Ahnung von der Reihe und auch allgemein eher wenig von HK-Gamblermovies habe, aber auch, weil du das ja schon so schön ausformuliert hattest - da fand ich das einfach unnötig und habe mich an die Aspekte gehalten, die ich mit meinen eigenen Augen im Film wahrgenommen habe.

Arbeitslosigkeit in Miami, da kann ich mich jetzt gar nicht mehr dran erinnern, müsste ich nochmal nachgucken, war aber mit Sicherheit bei einem Spencer Hill-Flick auch nicht wirklich ernst gemeint. ;) Was du mit "je nach Geschmack geht es auch mal daneben" meinst, musst du mir nochmal erklären, da kann ich mir jetzt gerade nicht so viel drunter vorstellen...

Red Shadow

6 Januar 2007, 01:31:04 #36 Letzte Bearbeitung: 6 Januar 2007, 03:34:54 von red shadow
Aus aktuellem Anlass ein Lob für deine etwas älteren Reviews zur Bud Spencer & Terence Hill Reihe. Ich bin gerade dabei meine Erinnerungen an diesen Spaß aufzufrischen :icon_razz:. Deine lockeren Kritiken im unterhaltsamen Stil waren motivierend die 10er-Box zu kaufen und auch im Nachhinein kann ich dir bislang meistens zustimmen. Unbeschwerte, informative und sehr treffende Analysen.
Why so serious?

WEAR RED, GET LOUD! GO 49ers!

Who's got it better than us? Nooobody!!!

Vince

Danke dir! Da spricht natürlich auch stark die Nostalgie aus mir. Interessieren würde es mich ja mal, wie vernichtend jemand mit den ollen Italokloppern umgehen würde, der sie heute zum ersten Mal sieht...

Red Shadow

Zitat von: Vince am  6 Januar 2007, 13:14:18
Danke dir! Da spricht natürlich auch stark die Nostalgie aus mir. Interessieren würde es mich ja mal, wie vernichtend jemand mit den ollen Italokloppern umgehen würde, der sie heute zum ersten Mal sieht...

"Zwei bärenstarke Typen" habe ich gestern zum ersten Mal gesehen. Klar, ich kenne den allgemeinen Stil der Reihe, aber wer den Overkill ernst nimmt, hat den Film auch nicht kapiert. Dann ist es natürlich Geschmackssache, wie man zu comichaften, übertriebenen Gekloppe und trockenen Sprüchen steht. Für mich ist die Filmreihe meistens "feel good" pur. Vielleicht werde ich die Streifen nach und nach besprechen, aber dazu muss ich erst einmal wieder tiefer in diese Welt eintauchen. Lust hätte ich jedenfalls schon.
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Chili Palmer

9 Januar 2007, 15:54:22 #39 Letzte Bearbeitung: 9 Januar 2007, 17:16:55 von Chili Palmer
Muss mich an dieser Stelle mal ein wenig darüber wundern, wie es dir gelingt, aus einer filmischen Blutgrätsche wie "Born to Fight" dermaßen viel Text herauszuziehen. Reschpeckt, im Prügelgenre habe ich mich bisher nur einmal mit "Another Meltdown" versucht und feststellen müssen, dass mir diese Abteilung reviewtechnisch einfach nicht liegt. Genauer gesagt, die kleinen Actionheuler, denn über "Tiger & Dragon" und "House of Flying Daggers" ließe sich natürlich ausgiebiger lamentieren.

Bei "Born to Fight" merkt man einfach, dass du dich am gnadenlosen Jackie-Wust gestählt und die Mechanismen dieser Filme verinnerlicht hast. Schön, dass es in diesem Zusammenhang von dir auch noch mal Nackenschläge für alle Jetzt-schon-Jaa-Inthronisierer hagelt. Du nimmst diese Filme auf, wie sie´s verdienen.

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Vince

Ja, ich bin ja eigentlich von Haus aus nicht einmal der große Actionfan und sehe auch nach wie vor lieber andere Genres, aber - aus welchen Gründen auch immer  ;) - bin ich sehr stark in eine Action-Review-Seite (80er bis Gegenwart) involviert und da bekommt man schon zwangsläufig sehr viel mit aus dem Bereich. So gerät man dann an allerhand Streifen, die sich eher an Actionspezies richten. Und mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass ich bezüglich des Actiongenres einen leicht anderen Standpunkt angenommen habe. Deswegen kann ich natürlich auch sehr gut die Meinung zB. von "Hey_Yo" nachvollziehen, denn natürlich kann man "Born to Fight" auch aus dieser Warte betrachten und ihn in der Luft zerreißen - keine Frage. Aber ich habe da inzwischen eine andere Perspektive entwickelt, so dass ich sogar selbst noch bei so manchem Postmillenniumswerk von Steven Seagal meinen Spaß hatte. Ich meine, wenn der fette Steven in "Today you die" in Gangstapose vor so einem abgeklärten Motherfucker steht und jener Motherfucker auf Steven referierend den Spruch "Er läuft wie ein Schwarzer und er steht wie ein Killer" ablässt, dann kann ich nicht verleugnen, prächtig unterhalten zu werden.  :icon_lol:

Natürlich werde ich aber auch versuchen, reviewtechnisch anderen Gebieten treu zu bleiben. Kann aber noch was dauern, da momentan aufgrund von Prüfungsstress nicht mehr viel nachkommt. Ab März ist wieder mehr zu erwarten.

Chili Palmer

Zitat von: Vince am  9 Januar 2007, 16:55:50
Kann aber noch was dauern, da momentan aufgrund von Prüfungsstress nicht mehr viel nachkommt. Ab März ist wieder mehr zu erwarten.

Kein Ding, bis dahin kann ich ja noch mal ausgiebig deinen "Backkatalog" wälzen. Wer weiß, vielleicht finde ich da noch etwas, wofür ich dich auch mal kräftig anpflaumen kann... soviel Lob ist auf Dauer nicht gesund.   ;)
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Vince

Zitat von: Chili Palmer am  9 Januar 2007, 17:21:37Wer weiß, vielleicht finde ich da noch etwas, wofür ich dich auch mal kräftig anpflaumen kann...

Glaub mir, da gibt's mehr als genug. ;)

Bretzelburger

Ok, dann wolln wir mal. Ich habe mich ein wenig in deine Reviews eingelesen und verstehe dich.

Ich verstehe, daß du zu meinen Reviews keinen rechten Zugang hast, denn unser Stil ist sehr unterschiedlich, obwohl du oft zu einem ähnlichen Ergebnis kommst, gar nicht mal so sehr in der Punktewertung, sondern bei der dazu gehörigen Argumentation. Im Detail möchte ich deshalb auf deine "Weather Man" Review eingehen und sie Bezug zu meiner setzen (was jeder Review Autor sowieso automatisch macht, wenn er eine Kritik zu einem Film liest, zu der selber auch eine geschrieben hat, leugnet es nicht!).

Du magst es grundsätzlich gerne, deine Reviews inhaltlich vorzubereiten, in dem du erstmal den Rahmen absteckst. Hier gehst du eine Ewigkeit darauf ein, warum ausgerechnet "Block Buster" Gore Verbinsky einen solchen Film abseits des Mainstreams drehte, warum das trotzdem paßt und gelungen ist.

Was mache ich ? - Im Grunde dasselbe. Ich gehe eine Ewigkeit auf die völlig bekloppten Kritikermeinungen ,ein bevor ich zum Thema komme. Meine Intention kam aus derselben Ursache - auch ich hatte den Eindruck, daß "Weather Man" unter der Tatsache litt, daß es zwischen den "Fluch der Karibik" Filmen entstand und entweder nicht ernst genommen wurde, sondern dauernd von Action-Spezies mit "Was ist das denn Komisches ?" mißverstanden wurde.

Doch unsere Vorgehensweise ist völlig unterschiedlich - ich liebe den Dialog mit der beurteilenden Masse, nehme deren Argumente vorweg und am liebsten auseinander, zitiere schwachsinnige Aussagen usw. Du dagegen bleibst ruhig und würdevoll, erklärst den Rahmen und kommst letztendlich argumentativ sauber zur Kundgebung deiner Meinung. Dadurch entstehen auch die völlig unterschiedlichen Abschnittgrößen, die bei mir keineswegs willkürlich gesetzt sind - ich hebe nur gerne auch optisch einzelne Sätze heraus. Deine Abschnitte sind mir, besonders zum Ende hin, deutlich zu lang und erfordern ein wenig Geduld. Gerade bei "Weather Man" - und da sind wir uns auch einig - der ja einen hochphilosphischen Ansatz hat und geradezu prädistiniert ist für intelektuelle Analysen, erkennt man deinen Stil besonders gut. Sätze wie

" Ein Subplot um Kindesmissbrauch hätte sich in jedem anderen Film unweigerlich in den Vordergrund gedrängt, ja drängen müssen, hier ist es lediglich die Perle einer ganzen Kette. Eine Momentaufnahme, die sich mit anderen aufhäuft, um einen Eindruck davon zu vermitteln, was ein Stadtmensch am Ende seines Tages rekapitulieren kann"

zeigen deine Liebe zu gut formulierten Sätzen, die man gleich nochmal lesen muß, um sie richtig zu verstehen. Ich habe den Punkt ganz ähnlich gesehen und ihn einfacher formuliert

"Auch die Probleme der Kinder sind normal - Übergewicht, Hänseleien und Drogen, aber nichts davon extrem oder gar lebensbedrohlich. Die Situation zwischen David's Sohn und seinem Betreuer hätte eskalieren können, aber sie löst sich eben doch ohne großes Drama (wie im normalen Leben wahrscheinlich auch meistens)."

Mir geht es selbst bei komplexen Analysen immer um eine einfache Sprache. Du hältst bei "Weather Man" deinen Stil konsequent durch, aber mir fehlen die Raußreißer. Es plätschert kontinuierlich, inhaltreich und gut formuliert vor sich hin in immer dicker werdenden Abschnitten - dagegen ist nichts zu sagen, im Gegenteil deine Reviews wirken intelligent und seriös, aber mir fehlt da das gewisse Etwas (wie logischerweise dir bei mir).Interessant ,wie unterschiedlich man eine ähnliche Meinung zum Besten geben kann.





Vince

Danke für die sehr interessante Vergleichsanalyse. Du hast es auch richtig erkannt, wenn ich mit meinem analytischen Stil ein Problem habe, dann das, dass es vielleicht manchmal etwas zu komplex formuliert ist. In meinem Studium habe ich mich diesem Vorwurf bei Hausarbeiten durch die Dozenten auch schon aussetzen müssen. Nur, es ist halt so: Ich denke mir, jede Ausdrucksweise verfügt in ihrer individuellen Form über eine komplett eigene semantische Zusammenstellung. Bei dem Beispiel mit dem Kindesmißbrauch kommen wir auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner definitiv zusammen und teilen ganz deutlich einen gemeinsamen Aspekt. Aber: so wie wir das letztlich ausgedrückt haben, schwingen etwas versteckter auch noch andere semantische Bausteine mit, die unsere Äußerungen leicht voneinander unterscheiden, jede in einer anderen Richtung, keine selbstverständlich der anderen qualitativ überlegen. Ich hoffe, es ist klar geworden, was ich meine, das geht ja jetzt schon sehr ins linguistische Detail. Und bei mir hat das eben den etwas unangenehmen Nebeneffekt, dass meine Texte nicht immer einfach zu lesen sind.

Ich bemühe mich aber dennoch oft um Einfachheit, ziehe dann auch oft Alltagsformulierungen wissenschaftlichen Termini vor und will vor allem stilistische Abwechslung in meine Reviews bringen - aber ihr kennt das ja alle, in einem gewissen Rahmen sind wir einfach in unserem Stil gefangen, aus dem wir niemals ausbrechen können werden - das kann nicht mal ein Roger Ebert oder sonstwer. Deswegen liebe ich das Vergleichen mit meinen ofdb-Kollegen hier wie auch mit sonstigen Kritikerquellen. Im Querschnitt kommt dann das heraus, was beinahe mit einer Art objektiver Sicht auf die Qualität eines Films gleichzusetzen ist. Und wie sich das zusammensetzt, finde ich unheimlich interessant. Daher plädiere ich auch immer wieder für den Mut, sich als Kritiker in alle möglichen Filmbereiche zu werfen und einfach zu schreiben, was Herz und Verstand hergeben - auch wenn man noch nicht so bewandert ist im Genre. Ich habe mich selbst auch schon sehr oft einfach in fremde Gewässer fallen lassen - das mag man meinen Kritiken dann anmerken (Rain Jao wenigstens hat's gemerkt), aber auch das gehört für mich dazu. So bekommt man unterschiedliche Perspektiven, von Genre-In- und Outsidern.

P.S. Du solltest noch wissen, dass ich zwar aus genannten geschmacklichen Gründen nicht ganz den Zugang zu deinen Reviews finde, dass ich sie aber dennoch fast immer lese, weil ich ungeachtet des persönlichen Geschmacks natürlich auch bei dir die Kompetenz erkenne und mich deine Meinung trotzdem immer sehr interessiert.

Mr. Hankey

13 Januar 2007, 01:19:50 #45 Letzte Bearbeitung: 13 Januar 2007, 01:21:28 von Mr. Hankey
Bahhhh. Musstest du mit deiner 9/10-Review zu "Six Feet Under" jetzt unbedingt die so fleißig aufgebaute 10/10-Mauer in Sachen Reviews zerstören. Der schöne Einklang total zerstört. ;)

Nein, Spaß beiseite: Muss ehrlich gestehen, dass deine Review eigentlich genau die ist, die ich schon lange einmal verfassen wollte. Meine Besprechung stammt ja noch aus Anfangszeiten und gehört dringend überarbeitet. Aber Deine Besprechung analysiert diese großartige Serie wirklich wunderbar gründlich und spricht mir, abgesehen natürlich von einigen Ausnahmen, regelrecht aus den Tippfingern.

Danke dafür :respekt:

(Sorry für den Schleim, aber hier musste er einfach mal sein. ;))
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Vince

Zitat von: Mr. Hankey am 13 Januar 2007, 01:19:50
Bahhhh. Musstest du mit deiner 9/10-Review zu "Six Feet Under" jetzt unbedingt die so fleißig aufgebaute 10/10-Mauer in Sachen Reviews zerstören. Der schöne Einklang total zerstört. ;)
Nichts anderes habe ich beabsichtigt. Hähähä. ;)

ZitatNein, Spaß beiseite: Muss ehrlich gestehen, dass deine Review eigentlich genau die ist, die ich schon lange einmal verfassen wollte. Meine Besprechung stammt ja noch aus Anfangszeiten und gehört dringend überarbeitet. Aber Deine Besprechung analysiert diese großartige Serie wirklich wunderbar gründlich und spricht mir, abgesehen natürlich von einigen Ausnahmen, regelrecht aus den Tippfingern.

Daank je well!

Chili Palmer

Arrr, er ist auf Ärger aus, er mag den Konsens-Oger nicht, er verdient was auf die Mütze, er...

...kann seine Meinung gut begründen. Jeder deiner Kritikpunkte ist nachvollziehbar (natürlich, von dir erwarte ich auch keine "alles-doof"-Klatsche). Die lieblosen Menschenfratzen, der zu sehr auf Aktualität getrimmte Soundtrack, die Überreizung des Märchenkonzepts. Sehe ich alles ein. Nur würden diese Elemente in einer etwaigen Review von mir kaum eine Rolle spielen. Da sieht man mal wieder, wie bei selbst "mainstreamigstem" Material der persönliche Blickwinkel alles verschieben kann. Es ist dasselbe Phänomen wie mit Bretzelburgers und meiner Ansicht von "Matrix". Wir kommen zu völlig konträren Schlussbewertungen, aber unsere Argumente widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich bestenfalls.

Wie singen Tomte so schön? "So soll es sein, so war´s erdacht". 
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Vince

Ich hab mich schon gewundert, dass mir noch keiner den Kopf einreißen wollte ob des Verbrechens gegen den guten Geschmack in Form dieser 4/10-Kritik.  ;)
Ich habe ziemlich lange gezögert, bevor ich mich dazu entschlossen habe, die Kritik doch einzustellen. Ich war mir einfach nicht ganz schlüssig, inwiefern ich die Abneigung gegen diesen Film begründen kann, ohne zu sehr auf die "mag ich einfach nicht, ist halt so"-Schiene auszuweichen. Ich wusste halt nicht, ob ich die Argumente weit genug ausführen konnte, dass man sie auch nachvollziehen kann.
Natürlich soll die Kritik, wie du richtig erkannt hast, auch keine Widerlegung der ganzen positiven Meinungen sein - kann ich ja alles nachvollziehen. Aber es stört mich halt was an Shrek, und es ist sicher nicht die Tatsache, dass bei Shrek selbst die bösesten Kritiker zu Konsensbärchen mutieren - ich selbst bin ja auch oft genug ein Konsensbärchen. Für eine Revolution ob der Revolution bin ich keiner, ich falle eigentlich ungerne auf. Aber was gesagt werden muss, muss gesagt werden. Und ich musste sagen, dass ich den Oger nicht mag. Und wenn man so ein Gefühl hat, dann hat das eigentlich auch immer einen Grund. Den herauszufinden habe ich mir mit dem Review zur Aufgabe gemacht. War so ne Art Selbstanalyse, warum ich den eigentlich nicht mag. Vor dem Review wusste ich gar nicht genau, warum...

Chili Palmer

23 Januar 2007, 01:46:45 #49 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2007, 01:52:33 von Chili Palmer
Zitat von: Vince am 23 Januar 2007, 01:41:58
War so ne Art Selbstanalyse, warum ich den eigentlich nicht mag. Vor dem Review wusste ich gar nicht genau, warum...

...aber jetzt bist du offensichtlich therapiert. Und hoffentlich fit genug, mein Stück-für-Stück-Sezieren deiner "Heiligen Kuh" zu überstehen.  :icon_twisted:
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Vince

Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2007, 01:46:45
...aber jetzt bist du offensichtlich therapiert. Und hoffentlich fit genug, mein Stück-für-Stück-Sezieren deiner "Heiligen Kuh" zu überstehen.  :icon_twisted:

O weia! Kann ich mich jetzt auf ein massives Anti-Shrekler-Bashing freuen? ;)

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 23 Januar 2007, 01:41:58
Ich hab mich schon gewundert, dass mir noch keiner den Kopf einreißen wollte ob des Verbrechens gegen den guten Geschmack in Form dieser 4/10-Kritik.  ;)

Im Gegenteil! Ich finde "Shrek" grauenvoll (siehe so einige Diskussionen hier) und habe mir deshalb auch den zweiten Teil erspart (allerdings auch das gründliche Lesen deines Reviews, man weiß ja nie). Zumindest ist schon die reine Punktbewertung sehr löblich ... sag ich jetzt einfach mal so.

Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Januar 2007, 03:48:06
Im Gegenteil! Ich finde "Shrek" grauenvoll (siehe so einige Diskussionen hier) und habe mir deshalb auch den zweiten Teil erspart (allerdings auch das gründliche Lesen deines Reviews, man weiß ja nie). Zumindest ist schon die reine Punktbewertung sehr löblich ... sag ich jetzt einfach mal so.

Er kommt ja meines Wissens bald im Free TV, da kannst du dann ja mal reinschnuppern. Ziemlich sicher ist, dass du mit der Fortsetzung nie im Leben glücklich werden wirst, wenn du das Original schon nicht mochtest.

Chili Palmer

Zitat von: Vince am 23 Januar 2007, 02:10:34
O weia! Kann ich mich jetzt auf ein massives Anti-Shrekler-Bashing freuen? ;)

Och, das erspare ich mir, zu "Shrek" fällt mir wenig Verwertbares ein.
Nein, ich spreche von deiner OFDb-Jugend, als du naiv und arglos ein von der Filmgemeinde nicht gerade umschmeicheltes Gruselspektakel mit 8 Punkten gewürdigt hast...  :icon_mrgreen:

(für Details bitte ich um Beachtung meines neuesten Reviews)

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Vince

Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2007, 15:43:53
(für Details bitte ich um Beachtung meines neuesten Reviews)

Sehr merkwürdig. Obwohl ich immer die Neu-Sparte durchgehe und der Name Chili Palmer in meinem Kopf immer grell aufleuchtet, habe ich das Review total übersehen. Werde ich jetzt mal durchlesen... ist ja nen ganz schöner Brocken! Mannomann. ;)

Mr. Hankey

ZitatNein, ich spreche von deiner OFDb-Jugend, als du naiv und arglos ein von der Filmgemeinde nicht gerade umschmeicheltes Gruselspektakel mit 8 Punkten gewürdigt hast...
Jetzt lasst mir doch mal den Vince mit seiner Dreamcatcher-Review in Ruhe. Ist schließlich eine der wenigen King-Verfilmungen bei der wir beide uns mal relativ einig sind. Das dürft ihr einfach nicht zerstören. :king: :king: :king:
Ofdb-Filmsammlung
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Chili Palmer


Ich zerstöre überhaupt nichts. Ich untermauere.
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Fastmachine

30 Januar 2007, 23:46:57 #57 Letzte Bearbeitung: 1 Februar 2007, 21:20:58 von Fastmachine
Ich bin gekommen, mich bei Vince zu beschweren:  :anime:

Im Namen aller verstorbenen und lebenden Mitglieder der Redaktion "DUDEN - Das Fremdwörterbuch" möchte ich vor der Menschheit bekunden: Das haben wir nicht gewollt!

So nicht! DAS kann nicht dein Review zu "Die Unzertrennlichen" sein. Um Gottes willen. Diese Wucherung an Seminarprosa, dieser entfesselte Wahnsinnssatzbau, diese Flutwelle von überflüssigen Fremdwörtern!

Gerade hatte ich ein ausführliches, äußerst lobendes Posting absetzen wollen, das sich mit einem der zuverlässigsten, ausführlichsten und gehaltvollsten Review-Autoren der OFDb auseinandersetzen sollte. Einem Autor, der im Dienste der Menschheit durch die endlosen Weiten des Simpsons-Universums gereist war - ach, alles vergangen, verloren.

Gerade noch hatte ich dein "Jenseits von Eden" Review als vorbildlich rühmen wollen, Augenblicke erst scheinen vergangen, als ich dein "Schnappt Shorty" - Review  genossen habe.



Zitatmutagenen Körperwelten in ihrem fiktionalen Raum-Zeit-Gefüge

? Hab ich nicht verstanden.

Zitatum sich der psychologischen Ebene zu widmen, dem Gedanken hinter der Zwangsneurose der Zwillinge, dem Denken in der kommunalen Kategorie, nur die Hälfte eines Ganzen zu sein.

Die psychlogische Ebene ist der Gedanke hinter einer Zwangsneurose  :00000109: "Denken in der kommunalen Kategorie" -  :eek:

ZitatDie Geschichte nimmt langsam ihren Lauf...
Gut, soll sie.
Zitat...und gibt dramatische Priorität vor
:00000109: Priorität=Vorrang also "dramatischer Vorrang" - oder aber meinst du in etwa, wie ich zu ahnen meine:
"Nachdem Cronenberg seine Geschichte langsam anlaufen läßt, setzt er die dramaturgischen Priroritäten"?

Zitat...Bevorzugung der Triade
- Hilfe, die chinesische Mafia in einem Cronenbergfilm   Gemeint ist eine Dreiecksbeziehung. Ohne Mafiahintergrund.

ZitatDiese Patientin, eine berühmte Schauspielerin, fungiert dann aber als entscheidendes Bruchwerkzeug,
Was ist ein "Bruchwerkzeug"? Hammer? Meißel? Oder ist ein Spaltpilz gemeint, ein Trennmittel, welches auf eine schon vorhandene, aber wohl verborgene Sollbruchstelle in der nur scheinbar unauflöslichen Beziehung der Zwillige einwirkt?

Zitat"Dead Ringers" haftet von Anfang an eine unbehagliche Atmosphäre an, die kaum rational zu entschlüsseln ist
...was du aber schon im nächsten Satz trotzdem erfolgreich versuchst  ;)

Zitatglänzt Irons mit zweckdienlicher mimischer Reduziertheit, die zunächst kaum behaviouristische Abweichungen verrät.
Irons könnte natürlich auch mit einer zweckdienlichen, zurückgenommenen Mimik glänzen, die kaum abweichende Verhaltensmuster verrät, aber "behaviouristische" edel, edel, geht die Welt zu Grunde...

ZitatVorzeichenhafte Beleuchtung paart sich,...
womit? ach nein...
Zitat...trägt dazu bei,
was nun :00000109:
Zitatdie Äquivalenz
... Gleichwertigkeit ...
Zitatin ein Zerrbild des Klischees
ist ein Klischee nicht sowieso ein verfestigtes Zerrbild? ein Zerrbild des Klischees demnach ein "weißer Schimmel" ?
Zitat...vom guten und bösen Zwilling zu ziehen.
Ich ahne auch hier, was du sagen wolltest.

ZitatEin dunkler Witz in diesem pessimistischen Graben.
Was ist ein "pessimistischer Graben", gibt es auch optimistische? Wohl gemeint ist: "... in diesem Abgrund von Pessimismus".

Zitatdoch ihrer Geburt gehört ein unerklärbares Element an, das dem Verstand große Probleme bereitet. Ist es Soziologie?
Soziologie bereitet dem Verstand Probleme?


ZitatWas Cronenberg hier flechtet, ist ein psychosomatisches Gewinde aus Körper und Geist, Intention und Bewusstsein, Separation und Einheit.
:eek: Dieser Satz scheint mir, wäre er ein Film, von Dr.Boll zu stammen- promovierter Sprachsplatter.
Psycho=Geist, Somatisch=körperlich, gut. Psychosomatisch=die Wechselbeziehung von Körper und Geist betreffend. Was ist ein "psychosomatisches Gewinde aus Körper und Geist"? Woraus kann ein psychosomatisches Gewinde noch bestehen, als aus Körper und Geist? Pommes und Majo?
Intention=Absicht...hmm..."Absicht und Bewußtsein" Hä? Was soll denn das bedeuten? Was ist denn das für ein Gegensatzpaar? "Separation und Einheit" - Separation=Absonderung - warum nicht "Absonderung und Einheit"?


Beipackzettel: Das ist kein Verriss des Inhalts des Reviews oder des Reviews im Ganzen, sondern nur einiger sprachlicher Extreme.
Im Übrigen stehe ich für Gegenverrisse bereit.:icon_mrgreen:




Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Vince

31 Januar 2007, 00:29:41 #58 Letzte Bearbeitung: 31 Januar 2007, 00:38:54 von Vince
Geil! Heute krieg ich aber Dresche.  :icon_lol: Hankey rügt mich für die 2/10 für Ellen Rimbauer und du bestrafst meine zaghaften Versuche, in Worte zu fassen, was Cronenberg mit dem betont einfach gestrickten "Dead Ringers" an Diskursen entfesselt, die bei weitem nicht so einfach sind wie die Darstellung selbst.

Also, was mich jetzt vollends irritiert, ist das hier:

ZitatBeipackzettel für die Leute, die alles mißverstehen: Das war ein sehr, sehr großes Lob  :respekt:
Im Übrigen stehe ich für Gegenverrisse bereit. Metzelt mich  :icon_mrgreen:

Der Beipackzettel ist für mich irgendwie auf chinesisch oder griechisch oder so geschrieben, denn ich kann ihn nicht ganz entschlüsseln: Soll dieser Mr.-Vincent-Vega-Style-Bretzelburger-Happymaker-Super-Watschn jetzt etwa doch als Kompliment gemeint gewesen sein? Oder bezogst du dich dann doch eher auf den Rest meiner Kritiken? Denn die vernichtenden Einwürfe, die du machst (ich zittere noch am ganzen Leib), haben ja doch Hand und Fuß, wirken nicht wirklich ironisch und sind rein formell zunächst mal nicht zu entkräften. Das Review ist, ALLERDINGS bewusst, voll von unnötigen, überkandidelten, wissenschaftlichen Termini der übelsten Sorte, bei denen sich kein normaler Mensch die Mühe macht, sie zu übersetzen. Na ja, außer du, denn du hast die terminologischen Auswüchse allesamt treffend scharf in Alltagssprache übersetzt - Kompliment.  ;)

Warum ich bewusst so einen Wust geschrieben habe? Also erstens schreibe ich natürlich nicht beruflich für ein Magazin - als ofdb-Rezensent darf ich alles!  :icon_lol: Vor allem aber habe ich immer Spaß daran, die formelle Ausrichtung meiner Kritiken auch den entsprechenden Film charakterisieren zu lassen. Ich greife quasi - jetzt wirds eklig - in die vaginale Öffnung der Filmanalyse und taste nach dem mutierten Inneren, das ich nur durch abartige Wortbildungsmetastasen adäquat darzustellen können glaube. Die gut lesbaren Vereinfachungen, die du hier anbietest, sind dann vielmehr die glatte Haut, die die Innereien bedeckt. Wäre sicherlich praktischer, klüger, besser gewesen, hätte sich angeboten, hätte argumentativ die gleichen Punkte ansprechen können, aber es hätte eben von außen viel glatter ausgesehen. Und das wollte ich in diesem Fall nicht.

Wobei ich damit jetzt nicht behaupten will, dass ich diese Problematik voll unter Kontrolle hätte. Ich habe einen gewissen Hang zu komplizierten Ausdrücken, das muss ich offen zugeben. Interessant, dass du als Gegenbeispiel oben die "Jenseits von Eden"-Kritik ansprichst, denn ich selbst finde auch, dass ich dieses Problem bei der Kritik recht gut in den Griff bekomme - bei einigen Universal-Horror- oder Hitchcock-Reviews auch.

Ansonsten danke für die Killerworte - ob sie nun als Kritik oder als Lob gemeint waren - und wenn dir nochmal danach ist, schau dir mal meine Kritik zu "Strange Days" an. Muarharhar...

EDIT: Zum Zusammenhang zwischen Absicht und Bewusstsein hat Searle meines Wissens einiges geschrieben.  ;) Ich wollte damit auf den Unterschied zwischen absichtsvollem Handeln und unterbewusstem Handeln hinaus, falls das deine Frage beantwortet... etwa in der Szene, als Beverly seinem Bruder sagt, dass er ja schon immer in die reine Forschung gehen wollte (was übrigens wiederum mit inneren Dissonanzen zusammenhängt... ein unglaublich komplexes Feld, ich sag's ja).

Fastmachine

31 Januar 2007, 00:42:39 #59 Letzte Bearbeitung: 31 Januar 2007, 00:49:36 von Fastmachine
ZitatAnsonsten danke für die Killerworte - ob sie nun als Kritik oder als Lob gemeint waren

Ups - ich sehe ein, das war übertrieben von mir, wofür ich mich entschuldige - ich habe nur dein Review gelesen und bin etwas irre geworden vor den Fremdwortballungen, die ich so nicht von dir kannte. Tut mir leid- "Killerworte" - sollen das gewiss nicht sein, sowas lass ich bleiben, ich entschärfe die Spitzen mal. Der Inhalt deines Reviews ist nämlich , wie immer, gut. Ich habe ihn allerdings nicht wie sonst, aus der Hülle pulen können.

Reumütig, Fastmachine
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

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