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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Bretzelburger

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 Juni 2007, 15:07:16
Ich finde der Schnitt spiegelt wieder, was ich ohnehin empfinde: Dass eine gewisse Mehrheit der interessanten/bemerkenswerten/besten oder wie auch immer Filme eben doch aus den USA stammen, meines Erachtens besonders der Tatsache geschuldet, dass es filmhistorisch womöglich keine produktivere wie gleichzeitig auch innovative Phase gab als jene der großen Studios in den 30ern und 40ern. Daraus schöpft das Hollywood der Gegenwart noch immer.

Man vergisst das manchmal, angesichts der kulturlosen Bush-Doktrin, aber in den USA leben unzählige kreative Menschen und wenn nur 5 % der Gesamtbevölkerung kunstliebend ist ,dann sind das 15 Millionen: eine Zahl, die wir in Deutschland nicht erreichen können.

Die Phase, die du ansprichst, ist so voller großartiger Filme, die hier bisher weder besprochen wurden noch überhaupt in Erinnerung sind, daß man sich jahrelang als Autor damit beschäftigen könnte. Alleine die relativ kurze Phase des "New Hollywood" Ende 60er/70er Jahre bietet große Potentiale, mit denen ich mich zuletzt auch erstmals nadelstichartig beschäftigt habe.

McKenzie

@ Mr. Vincent Vega & Chili Palmer:

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, nicht wahr?  :icon_twisted:

@ Chili Palmer:

Die "kulturelle" und "nationale" Unzugänglichkeit von Filmen die jenseits der Traumfabrik produziert werden hängt vielleicht doch eher mit der Barrikade zusammen, die sich nach Jahren voller Mainstream-Kino vor den Augen mancher Zuschauer auftürmt. Oder wie erklärst du es dir, das ich dieses Problem so gut wie nie habe und für mich ein koreanischer Film genauso normal ist wie ein ungarischer und ich vom Gefühl her nichts anderes spüre als bei einem amerikanischen Film?
Ich sehe es so: Hollywood formt uns (die Menschen jenseits der siebten Wolke) und nicht wir Hollywood.

Von der großen Filmemacher-Tradition im Hollywood der 30iger / 40iger / 50iger Jahre spüre ich im übrigen heute nichts mehr...

@ Bretzelburger:

Interessante Idee mit der Statistik- ich werde sie auch mal umsetzen!  ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 27 Juni 2007, 20:22:02
Und manch einer wartet auch noch auf seine PM! ;)

Tatsächlich?  :icon_cool:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Vince

Zitat von: Moonshade am 28 Juni 2007, 11:10:39
Jetzt drösel das noch nach Jahrzehnten auf!
Sehr interessant.
Sollte ich auch mal machen, aber bei 1650 dauert das ne Weile...

Könnte man sowas eigentlich nicht als Funktion unten in der Statistik einbauen? So, wie jetzt auch Fassungseinträge nach DVD, VHS, Laser Disc etc. aufgedröselt werden können. Interessant wäre auch eine Aufteilung in Genres.

Chili Palmer

Zitat von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:42:19
@ Mr. Vincent Vega & Chili Palmer:
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, nicht wahr?  :icon_twisted:

Ich spreche jetzt mal nur für mich, wenn ich sage: Aber hallo.  ;)

Zitat von: McKenzie am 28 Juni 2007, 22:42:19
Oder wie erklärst du es dir, das ich dieses Problem so gut wie nie habe und für mich ein koreanischer Film genauso normal ist wie ein ungarischer und ich vom Gefühl her nichts anderes spüre als bei einem amerikanischen Film?

Hmm... weil du ein Held bist?  :king:
Im Ernst, ich habe das jetzt auch nicht auf mich bezogen, ich gucke mich auch munter über die Kontinente, aber du wirst doch unbestritten zugeben müssen, dass es doch einen Grund haben wird, weswegen amerikanisches Kino sich weltweit so etablieren konnte. Meiner Meinung nach hat das eben viel mit dieser universalen Art amerikanischer Filme zu tun, die Filme aus anderen Ländern (glücklicherweise) nicht besitzen. Amerikanische Filme lassen sich weltweit an den Zuschauer bringen, völlig unabhängig von lokal vorherrschenden kulturellen und politischen Gegebenheiten. Ich habe dies mit einem interessierten und nüchternen Blick festgestellt, die von dir erwähnte Gefühlsebene spielt da überhaupt nicht hinein. Ein guter Film ist ein guter Film.
Ich war von "Mar adentro", "Les invasions barbares" und "Battala en el cielo" mindestens so sehr beeindruckt, wie ich von einer Handvoll Hollywood-Filme zuletzt enttäuscht war, aber ich muss nicht zwanghaft das eine gegen das andere ausspielen.

"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Hankey

ZitatOder wie erklärst du es dir, das ich dieses Problem so gut wie nie habe
Dafür hast du aber ein großes Problem in der anderen Richtung. Gleicht sich also wieder aus... :icon_twisted: ;)

ZitatVon der großen Filmemacher-Tradition im Hollywood der 30iger / 40iger / 50iger Jahre spüre ich im übrigen heute nichts mehr...
Dann musst du halt mal etwas genauer hinschauen. ;) Zumal die Möglichkeiten nach 70 / 60 /50 Jahren Film auch etwas Schmaler sein dürften. ;) Aber vorhanden sind sie definitiv noch!
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Bretzelburger

Hier der Ausnahmefall, daß nach dem Schreiben der Review (und detaillierter Beschäftigung mit dem Thema) die Bewertung höher wurde (umgekehrt ist die Regel). Ein biografischer Film über einen Sportler, der aktuell 42 Jahre alt ist, ist für sich schon eine ungewöhnliche Ausgangssituation und hat mich im Nachhinein mehr berührt, als während des Ansehen (worin eben auch das Problem des Films liegt )

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122248&rid=250401

Bretzelburger

Hier noch gleich hinterher - man merkt ,wir hatten gestern in Dresden ein Double-Feature - meine seit langem kürzeste Review. Für lange Interpretationen haben sich ja schon eine Menge Leute bei "Die Hard" gefunden und ich wollte möglichst zu viele Informationen vermeiden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128883&rid=250429

Vince

Zitat von: Bretzelburger am 29 Juni 2007, 17:14:50
Hier noch gleich hinterher - man merkt ,wir hatten gestern in Dresden ein Double-Feature - meine seit langem kürzeste Review. Für lange Interpretationen haben sich ja schon eine Menge Leute bei "Die Hard" gefunden und ich wollte möglichst zu viele Informationen vermeiden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128883&rid=250429

Kann man nicht meckern. Die Argumentation ist nachvollziehbar und wird auch von mir als etwas enttäuschter Die-Hard-"Die Hard"-Anhänger ( ;) ) einwandfrei anerkannt. Ich bin letztlich auch vor allem deswegen enttäuscht, weil das Flair fehlt - ansonsten ist das nämlich einer der besseren Actionstreifen von Willis geworden.

Kleiner Hinweis zur Korrektur: Im unteren Absatz schreibst du "McLane". Witzig, wie oft der Fehler gemacht wird, der Autor der kritik in meiner Tageszeitung benutzte den Namen falsch geschriebben sicherlich 10-15 Mal.

Bretzelburger

Ist mir auch mehrfach passiert. Ich dachte aber, ich hätte alle Fehler korrigiert - danke für deine Stellungnahme.

Mr. Hankey

ZitatHier der Ausnahmefall, daß nach dem Schreiben der Review (und detaillierter Beschäftigung mit dem Thema) die Bewertung höher wurde (umgekehrt ist die Regel). Ein biografischer Film über einen Sportler, der aktuell 42 Jahre alt ist, ist für sich schon eine ungewöhnliche Ausgangssituation und hat mich im Nachhinein mehr berührt, als während des Ansehen (worin eben auch das Problem des Films liegt )

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122248&rid=250401
Langsam wirst du mir immer sympathischer! :respekt: ;)
Ich hoffe Sebastian liest das! :D

Dennoch, morgen wirds wohl (unterstützende) Konkurrenz aus dem DSC-Lager dazu geben! :D
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Vinyard Vaughn

Zitat von: Mr. Hankey am 30 Juni 2007, 02:16:10
Langsam wirst du mir immer sympathischer! :respekt: ;)
Ich hoffe Sebastian liest das! :D

Dennoch, morgen wirds wohl (unterstützende) Konkurrenz aus dem DSC-Lager dazu geben! :D

Also bitte, natürlich lese ich eure Reviews immer, was denkst du denn von mir ;).

Aber sonst... :andy:...und? Ich finde den Film trotzdem urst langweilig und uninteressant. Und ich frage mich, nun ein paar Tage später, erneute (wie Bretzel erwähnte) Welche Intention verfolgt der Film??? :00000109:

Und mein Hauptkritikpunkt, eben die oberflächliche Betrachtungsweise von Problemen wie eben den Depressionen ist sehr wohl berechtigt. Eben als Radsport-Laie und jemand, der von Obree nie gehört hat kenne ich (wie ein Grossteil der anderen Kinogänger) seine Vergangenheit und andere Fakten seiner Krankheitsgeschichte nicht. Das hätte besser erläutert werden müssen um Verständnis zu wecken! So muss sich der Film den Vorwurf der Oberflächlichkeit eben gefallen lassen :exclaim:
Gerade weil mir die schmerzhaften Erfahrungen von Depressionen nicht fremd sind empfinde ich die Darstellung zu flach  :icon_neutral:...
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Bretzelburger

Diesen Zwiespalt habe ich auch in meiner Review beschrieben. In Schottland funktioniert der Film bestimmt sehr gut, aber eine allgemeine Empfehlung ohne Vorkenntnisse kann man nicht aussprechen.

Bretzelburger

Nachdem ich gestern spontan in die UCI-Sneak ging, weil meine Schwiegermutter den Babysitter machte und ich mal mit meiner Freundin ins Kino kam, habe ich "Black Snake Moan" auch schon sehen dürfen. Auch wenn ich das primitive Verhalten selbsternannter Witzbolde im Publikum äußerst nervig fand und mich der Film durchaus packte, kann ich mich der Begeisterung meiner Vor-Reszensenten nicht anschließen.
Als ehemaliger Bluesmusiker gefiel mir Musik und Atmosphäre sehr gut, aber das Jackson in seiner ärmlichen Hütte natürlich zur 50er Jahre Peavey-Semi-Acoustic-E-Gitarre griff ,ist ein dermaßenes Klischee, daß es nur gut ist, daß das kaum einer begreift...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=100790&rid=250975

Mr. Vincent Vega

Gute Besprechung voll wahrer Worte. Zu Recht klingt bei dir jener Grund an, der mir den Film zu einem wesentlichen Teil vermiest hat (ich fand ihn aber auch sonst noch schlechter als du), nämlich sein Frauenbild. Stimme dir auch zu, dass die Gitarrenmomente die schönsten, die pursten, ehrlichsten sind - in einem ansonsten hanebüchen geschriebenen, im Ton völlig instabilen Murks von einem Film.

Bretzelburger

Hier noch eine Review zu einem "kleinen" und lange missachteten Film, der endlich auf DVD erschienen ist. Man könnte in diesem Fall das Sprichwort der "vergessenen Perlen, die zurecht vergessen wurden" anwenden, denn tatsächlich ist "Grifters" kein schlechter Film, der es auch zu 4 Oscar-Nominierungen brachte, der aber mit zeitlichem Abstand einige Schwächen aufweist und insgesamt einen ambivalenten Eindruck hinterlässt. Trotzdem durchaus empfehlenswert, ihn sich mal anzusehen, nicht zuletzt wegen der sehr guten Darsteller

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10039&rid=250999

Bretzelburger

Und es gibt ihn doch - den Hitchcockfilm, der in der OFDb noch keine Review hatte. Man bemerke, überall lassen sich noch kleine Nischen finden, in denen sich der nächtlich einsame Kritiker eine kleine Heimstatt suchen kann.

Es gibt natürlich auch Gründe für die Missachtung dieses Werkes aus dem Jahr 1949, denn Hitchcock, der den Film auch noch komplett verantwortete, drehte hier einen melodramatischen Historienschinken. Und wer will so etwas schon sehen ? -Ich !

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19954&rid=251177

Bretzelburger

Interessant bei der Betrachtung des Films, den ich gestern in der Sneak sah, ist auch die Reaktion meiner Begleiter, die den Film etwas negativer (nicht schlecht) sahen als ich. Auch das Sebastian (Vinyard...) nicht dabei war, wurde positiv betrachtet - wahrscheinlich, weil man glaubte, dass ihm der Film nicht gefallen würde.

Dabei handelt der Film doch von uns allen. Von Filmfreaks, die sich stundenlang ins stille Kämmerlein vor den Computer setzen und mit Begeisterung Kritiken schreiben. Von Filmsammlern, die sich auf der Jagd nach Spezial-Editionen tagelang  an Orten aufhalten, die nicht durch eine schöne Ausstattung überzeugen, sondern durch eine möglichst umfassende Auswahl an Filmausgaben. Von Filmguckern, die bei schönstem Sonnenschein ins Kino gehen oder sich zu Hause vor ihren Riesenbildschirm setzen...

Natürlich taucht dieser Typus in "Video Kings" nicht genau so auf, aber das Panoptikum, dass hier beschrieben wird, ist trotz seiner filmtypischen Übertreibungen ein reales Abbild der täglichen Flucht vor der Realität. Hier wird mit viel Sympathie eine Männerwelt (Frauen tauchen darin nur äußerst selten auf) beschrieben, die ihre eigenen Regeln hat und die darin auch so etwas wie Glück findet. Aber von Außen betrachtet erkennt man natürlich auch den Selbstbetrug und das Lächerliche ,was darin steckt, so dass es wahrscheinlich nicht leicht ist, sich mit den Jungs dort wirklich zu identifizieren.

Vielleicht liegt es an meinem gehobenen Alter, aber ich bin mir absolut bewusst, dass einiges von dem, was hier ironisch dargestellt ist, auch in mir steckt - sonst hätte ich die Review gar nicht geschrieben

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=70178&rid=251239

Vince

Zitat von: Bretzelburger am  6 Juli 2007, 02:43:11
Und es gibt ihn doch - den Hitchcockfilm, der in der OFDb noch keine Review hatte.

Beileibe nicht der einzige...

McMurphy

Zitat von: Bretzelburger am  6 Juli 2007, 12:13:57Dabei handelt der Film doch von uns allen. Von Filmfreaks, die sich stundenlang ins stille Kämmerlein vor den Computer setzen und mit Begeisterung Kritiken schreiben. Von Filmsammlern, die sich auf der Jagd nach Spezial-Editionen tagelang  an Orten aufhalten, die nicht durch eine schöne Ausstattung überzeugen, sondern durch eine möglichst umfassende Auswahl an Filmausgaben. Von Filmguckern, die bei schönstem Sonnenschein ins Kino gehen oder sich zu Hause vor ihren Riesenbildschirm setzen...

Ich finde, gerade an dieser Stelle ist der Film gescheitert. Es wird schlicht und einfach nicht glaubhaft vermittelt, daß es sich um Filmfreaks handelt.

Die Typen arbeiten zwar in einer Videothek und nennen ab und zu mal einen Filmtitel, aber sie setzen sich nie inhaltlich mit einem Film auseinander. Es gibt keine cleveren Anspielungen, sondern beschränkt sich fast ausschließlich auf oberflächliches name dropping. Das gleiche gilt für die Traumsequenzen mit Flo in Filmszenen, wenn er z.B. mit seiner Traumfrau vorn auf der Titanic steht :icon_rolleyes: Unterhaltungen über Filme kommen auch kaum vor und wenn, dann geht es höchstens darum, ob Memento gut oder schlecht ist - ohne Begründungen wohlgemerkt. Sie schauen sich keine Filme an, sondern glotzen stattdessen Gameshows im Fernsehen. Im Großen und Ganzen spielt es für die Geschichte des Films nicht wirklich eine Rolle, ob sie in einer Videothek oder sonstwo arbeiten.

Das macht auch den großen Unterschied zwischen Video King Flo und Randal aus Clerks aus. Deswegen auch meine Bemerkung, Video Kings wäre Clerks für Arme.
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

Bretzelburger

Im Detail gebe ich dir recht und außer Flo scheinen die Anderen noch nicht mal Ahnung vom Film zu haben, aber das ändert nichts an meiner Aussage. So wörtlich bezüglich der Interessen muß man das nicht zu nehmen, sondern als Prototyp für eine in sich geschlossene Gemeinschaft, die realitätsfern in ihrem eigenen Saft schmort.

Ich bin auch nicht der Meinung, daß Irgendjemand von uns den hier doch ziemlich klischeehaft überzeichneten Typen tatsächlich ähnelt, sondern das hier eine Denkweise und Alltagsflucht vermittelt wird, die man nachvollziehen kann.

Snake_Plissken

So, nachdem ich gestern "Stirb Langsam 4.0" angeschaut habe und auch selbst ein review verfasst habe, kann ich mich endlich auch mal deinem Schaffen widmen.

Der erste Absatz erzählt treffend von den Spielplätzen, in denen unser Lieblingshemdträger zerstören kann. Genauso ist es ja auch. Sein Korsett wird immer mehr gelockert. Schöner Absatz, treffend formuliert!  :respekt:

Zitatwenn da nur nicht der Floh im Pelz namens John McClane wäre.

Super Formulierung! Gefällt mir sehr gut und ist zudem auch sehr treffsicher!

ZitatDie Außenräume werden meist nur dazu genutzt, um wieder zu anderen Gebäuden zu gelangen, an denen dann die eigentlichen Kämpfe stattfinden. Die unterwegs stattfindenden Schießereien sind dann auch deutlich verwechselbarer und typischer für Actionfilme im Allgemeinen,

Dem kann ich nicht zustimmen. Zwar sind die Gefechte innerhalb der engen Räumlichkeiten typisch "Stirb langsam", aber denk doch mal an das Gefecht zwischen Jet und Truck. In dieser Form gab es so etwas noch nie auf der Leinwand zu sehen. Dass Du dieses Duell am Ende nochmal nebenbei abwertest kann ich nicht nachvollziehen. Zumindest erklärst Du nicht, warum Du es tust.

Ich habe von Dir schon wesentlich bessere Texte gelesen. Zwar blitzt Dein enormes Können auf, doch ich finde Du gehst zu sehr auf den Inhalt des Films ein. Mehr Zusammenhänge und filmische Kritik hätte ich mir in diesem Zusammenhang gewünscht.

I made a movie in Bulgaria. I'm ready for everything!
-The incomparable Mr. Bruce Campbell-

Jedem Sturm sein Wasserglas
-Nagel-

Chili Palmer

Zu "Video Kings":

Ich muss sagen, ihr habt mein Interesse an einem Film geweckt, der sonst wohl unbesehen an mir vorbeirauschen würde, dafür schon mal ein Dankeschön.
Dennoch steht zu befürchten, dass ich als Hardcore-Clerker dem Film wohl auch so manch verschwendetes Potential hinterherjammern werde, wenn ich mir McMurphys Meinung so durchlese. Gerade der Verzicht auf schlichtes Namedropping, sondern abgedrehte Analysen ("Handwerker auf dem Todesstern") machten das Vorbild ja erst so gut. Und die Welt dieser Filmfreaks plastisch.
Da muss schon ins Detail gegangen werden, sonst nimmt man den Filmemachern ihre Verbundenheit für die Figuren nicht so ohne weiteres ab.
Aber mal sehen, im Moment gackere ich eh nur über ungelegte Eier.
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"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

Ich persönlich sehe ihn auch schwächer als Clerks, dessen zweiten Teil ich natürlich noch nicht gesehen habe. Aber im Gegensatz zu der hier landläufigen Meinung über deutsche Filme, gefällt mir gerade das Vertraute und die Nähe zur eigenen Vita. Ich habe sehr lange in Berlin gelebt und heute noch eine Menge privater Kontakte dort. Und da muß man einfach konstatieren, dass die Macher ein gutes Einfühlungsvermögen beweisen und gar nicht weit weg von der Realität sind.

Dagegen passiert immer der merkwürdige Fakt, wenn die Amis ihre Nerds und Sesselpoopser auf uns losschicken ( man denke nur an den dauerbekifften Jeff Bridges als Lebowski), dass wir uns köstlich amüsieren.

Chili Palmer


Deshalb mag ich ja auch "Bang Boom Bang" so gern, denn da haben wir die deutschen Slacker, die trotz ihrer Vorliebe für Didi-Hallervorden-Komödien von ihrem eigenen Film ernstgenommen werden, und obendrein eine nette Handlung, die zu amüsieren weiß.
Aber ich vermute mal stark, dass "Video Kings" da nicht ganz heranreicht, oder?
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"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

Nein, "Bang Boom Bang" gehört zu meinen All-Time-Lieblingsfilmen. Aber - und das meine ich nicht abwertend - ist in "Bang Boom Bang" trotz der vertrauten Umgebung vieles überstilisiert und die Jungs (Korittke spielt in "Video Kings" ja auch eine witzige Nebenrolle, genauso wie Peter Thorwardt) wirken weit weniger wie Looser als in "Video Kings".
Das liegt vor allem daran, dass ihnen die Frauen in "Bang Boom Bang" im Grunde am Arsch vorbeigehen und nichts über eine gute Männerfreundschaft geht, während sich Flo ja die gesamte Zeit in "Video Kings" vergeblich um den Erfolg beim anderen Geschlecht bemüht. "Bang Boom Bang" ist deshalb deutlich cooler als "Video Kings" und das lässt ihn eben auch leichter konsumieren, machen wir uns nichts vor.

Bretzelburger

Zitat von: Snake_Plissken am  7 Juli 2007, 00:13:20
Dem kann ich nicht zustimmen. Zwar sind die Gefechte innerhalb der engen Räumlichkeiten typisch "Stirb langsam", aber denk doch mal an das Gefecht zwischen Jet und Truck. In dieser Form gab es so etwas noch nie auf der Leinwand zu sehen. Dass Du dieses Duell am Ende nochmal nebenbei abwertest kann ich nichtnachvollziehen. Zumindest erklärst Du nicht, warum Du es tust.

Ich habe von Dir schon wesentlich bessere Texte gelesen.

Wenn Jemand wie etwa Red Shadow bestimmte Bay-ähnliche Elemente erkennt, dann in dieser Szene. Außergewöhnlich ist sie tatsächlich, aber man merkt ihr die Computeranimation zu sehr an. Alleine das die Brückenelemente quasi im Rhythmus hinter dem LKW einkrachen, wirkt im Vergleich zum großen Rest einfach mehr wie ein Computerspiel.

Die Aussage ,daß es ich schon wesentlich bessere Texte schrieb, halte ich für richtig. Ein Review zu einem Film wie "Stirb langsam 4,0", der massenhaft Kritiken zu sich vereint, ist mehr eine Art Reszensentenpflicht als -lust. Da meine Meinung in diesem Fall auch nicht von der Allgemeinheit abweicht (wie etwa bei "Alpha Dog") habe ich mir einen Bereich gesucht, den ich bei den anderen noch nicht so berücksichtigt fand - das ist schon eine Art Reduzierung.

Interessant in diesem Zusammenhang war letztens ein Artikel in der "Süddeutschen". Dort stand, daß auch die Zeitungen immer mehr versuchen, die ERSTE Kritik zu schreiben - ein Umstand, der sich noch verstärkt, seitdem zunehmend im Internet Kritiken geschrieben werden. So hat zum Beispiel eine Londoner Zeitung extra einen Reporter zum neuen "Harry Potter" nach Japan geschickt, um möglichst die erste Kritik herauszubringen.

Ähnliches ist auch hier zu erkennen. Man kann bezüglich der Block Buster immer wieder die üblichen Verdächtigen erkennen, die sozusagen im Sauseschritt voran preschen - nachvollziehbar, denn die Aufmerksamkeit bei den Usern kommt so von allein, ganz unabhängig von der Qualität des Textes (was nicht heißen soll, daß sie nicht auch gut sind).
In dem Artikel stand allerdings auch, daß kleinere Filme immer mehr vernachlässigt werden. Und auch das ist hier gut zu erkennen. So war es für mich gar nicht schwer, zu "Irina Palm" ,"Das Mädchen, Daß die Seiten umblätterte" oder gar Lynchs neuem Film die erste Review zu schreiben. Und ich merke, daß mir das deutlich mehr Freude bereitet, als die ixste Kritik zum neuen "Superfilm". Und ich befürchte ,daß das auch an meiner Qualität zu merken ist.

Vince

Zitat von: Bretzelburger am  7 Juli 2007, 17:41:40
[...] oder gar Lynchs neuem Film die erste Review zu schreiben.

Das ist nicht wirklich überraschend bei der geringen Stückzahl an Kopien. Ich wollte da sogar ins Kino und anschließend eine Kritik schreiben, aber er lief halt nicht. Vielleicht dann, wenn er als DVD zu haben ist.

Ich frage mich allerdings, wieso du schon soweit bist, Verpflichtungen als Autor zu spüren. Wenn du keine Lust drauf hattest, warum hast du es nicht einfach gelassen? Oder kriegst du hier Morddrohungen von wegen "Wehe du schreibst kein Review, dann passiert aber was"? ;)

Chili Palmer

Zitat von: Vince am  7 Juli 2007, 18:10:36
Oder kriegst du hier Morddrohungen von wegen "Wehe du schreibst kein Review, dann passiert aber was"? ;)

Dich weihe ich nie wieder in meine Pläne ein.  :icon_mrgreen:

Aber die Frage ist berechtigt. Ich habe "Stirb langsam" immer noch nicht gesehen, habe aber jetzt schon keine Lust mehr, nach Sichtung ein Review zu verfassen, zu durchgekaut erscheint mir die ganze Chose. Da muss man doch nicht noch einen Stein drauflegen, oder?
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Snake_Plissken

ZitatWenn Jemand wie etwa Red Shadow bestimmte Bay-ähnliche Elemente erkennt, dann in dieser Szene. Außergewöhnlich ist sie tatsächlich, aber man merkt ihr die Computeranimation zu sehr an. Alleine das die Brückenelemente quasi im Rhythmus hinter dem LKW einkrachen, wirkt im Vergleich zum großen Rest einfach mehr wie ein Computerspiel.

Schade, diese Begündung habe ich in deiner Kritik vermisst, auch wenn ich nicht mit ihr übereinstimme. Sicherlich ist es undenkbar, einen solchen Stunt ohne CGI-Effekte hinzubekommen, aber deswegen sie man ihr den Einsatz moderner Computertechnik nicht an. Nur zu sagen, dass man aufgrund der Fallweise der Brückenelemente erkennt, dass ein Computer im Spiel war, finde ich auch reichlich unfair. Schließlich wird sich kein Stuntman der Welt in den Truck setzen, um das vielleicht doch mal auszuprobieren. Zu den CGI-Effekten ist in diesem Zusammenhang aber zu sagen, dass sie auch auf der großen Leinwand optisch absolut realistisch rüberkommen. Welche Einstellung mit in diesem Zusammenhang auch sehr gut gefallen hat, war die des Trucks, der mit den Maschinengewehren des Jets zerlegt wurde.

ZitatDie Aussage ,daß es ich schon wesentlich bessere Texte schrieb, halte ich für richtig. Ein Review zu einem Film wie "Stirb langsam 4,0", der massenhaft Kritiken zu sich vereint, ist mehr eine Art Reszensentenpflicht als -lust.

Das ist meiner Meinung nach gefährlich. Ich schaue mir bewusst keine Reviews an, bevor ich meines nicht geschrieben habe. Wenn es dann auch inhaltlich in das ein oder andere vorhandene Horn bläst, kann ich mir dennoch sicher sein, dass es dennoch meine originäre Herangehensweise an den Stoff ist. Reine "Pflichtübungen" würde ich dann persönlich eher sein lassen, gerade, da Du in anderen Reviews die Meßlatte so hoch setzt.
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McKenzie

Zitat von: Bretzelburger am  7 Juli 2007, 17:41:40
Und ich merke, daß mir das deutlich mehr Freude bereitet, als die ixste Kritik zum neuen "Superfilm". Und ich befürchte ,daß das auch an meiner Qualität zu merken ist.

Wie meinst du das? Etwa, das es sich auf die Qualität deiner "Blockbuster-Reviews" auswirkt? Das wäre nur zu verständlich...
ZitatPunctuality is the thief of time
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ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
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