OFDb

Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Bretzelburger

ich glaube hier scheiden sich ein wenig die Geister, wenn man den Laden von Innen kennengelernt hat. Damit meine ich aber weniger eine Kritik an Unwahrscheinlichkeiten, wie das Entführen eines Panzers, sondern die versteckten Lobhudeleien. Hätte der Film tatsächlich ein völlig idiotisches Garn gesponnen, dann hätte ich damit kein Problem, aber er verbindet den Unsinn mit Kameradschaftsgeist und ernsten Werbesprüchen ("für mich ist die Bundeswehr eine Chance")und lässt bei seinem blühenden Unsinn geschickt alle Themen und Anspielungen weg, die irgendwie in die Nähe kritischer Bereiche kommen.

Ich kann deine Haltung verstehen, aber für mich, der ich den Laden nicht unbedingt schätzen gelernt habe, ist diese versteckte Werbung unter dem Nonsens ein absolutes Greuel.

Bretzelburger

Nach dem "Familiengrab" ein weiteres unterschätztes Werk des Meisters, das auch hier in der OFDb bisher nicht zu Ehren kam - von mir hier der Versuch ,sich "Immer Ärger mit Harry" mal anders zu nähern als mit der üblichen "Schwarze Komödie" -Kiste

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7719&rid=258346

Bretzelburger

Hier mein Ergebnis der gestrigen Dresdner Sneak-Nacht, die man insgesamt als positiv bezeichnen kann

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128472&rid=258382

Mr. Hankey

ZitatHier mein Ergebnis der gestrigen Dresdner Sneak-Nacht, die man insgesamt als positiv bezeichnen kann
Find ich nicht! :bawling: :anime: ;)
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Vinyard Vaughn

Zitat von: Mr. Hankey am 31 August 2007, 19:59:01
Find ich nicht! :bawling: :anime: ;)

Fang jetzt nicht an hier in Bretzels Thread rumzuheulen ;) du hast es dir ja so ausgesucht ^^. Außerdem trifft seine Review ziemlich gut den Punkt...nur das mir die 8 Punkte etwas viel erscheinen. 7 hätten es auch getan :icon_mrgreen:.
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Mr. Hankey

Ich heule wo es mir passt! :icon_mrgreen:

Und gegen die Besprechung an sich habe ich ja nichts gesagt, sondern ich meinte mehr sein Statement hier! ;) ;)

Außerdem glaube ich eher, dass es sich hierbei mindestens um einen 9er handeln wird, aber das wird leider erst die Zukunft zeigen. :icon_neutral:

Dafür habe ich vorhins bei der aktuellen 20%-Aktion vom Karstadt mir die 4. Kalki-Staffel für 19,99 Euro gekauft. Das beruhigt mein Seelenheil doch ungemein! ;) (nur so nebenbei)
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Bretzelburger

Zitat von: Vinyard Vaughn am 31 August 2007, 20:05:48
Fang jetzt nicht an hier in Bretzels Thread rumzuheulen ;) du hast es dir ja so ausgesucht ^^. Außerdem trifft seine Review ziemlich gut den Punkt...nur das mir die 8 Punkte etwas viel erscheinen. 7 hätten es auch getan :icon_mrgreen:.
Exakt habe ich "Ratatouille" eine 7,5 gegeben, sie aber freundlich aufgerundet.

ZitatIch heule wo es mir passt! icon_mrgreen

Das darfst du auch weiterhin, weswegen ich noch eine Review zu dem sehr witzigen und originellen Vorfilm verfasst hab, den du - glaube ich - auch noch nicht gesehen hast. Aber ,keine Sorge, im Oktober kommt er ja ins Kino  :respekt:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121227&rid=258430

Mr. Vincent Vega

Nur 8 Punkte für LIFTED? Der gilt doch jetzt schon als Animationsmeisterwerk und hat den Kurzfilm-Oscar sicher.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Oh Gott, der war doch noch furchtbarer.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Bretzelburger

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 September 2007, 01:56:25
Nur 8 Punkte für LIFTED? Der gilt doch jetzt schon als Animationsmeisterwerk und hat den Kurzfilm-Oscar sicher.
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  1 September 2007, 02:47:26
Oh Gott, der war doch noch furchtbarer.
Ich hoffe, ihr bewerbt euch damit nicht um den Dialog des Jahres  :scar:

Aber um kurz auf Mr.VV's originellen Einwand einzugehen. "Lifted" ist wirklich ein Klasse-Kurzfilm , aber eben ein sehr, sehr kurzer Kurzfilm  - und da sind mehr Punkte bei mir nicht drin  :scar: :scar:

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Neben manchem andern sondern die Menschen auch Gesprochenes ab.
Man muß das nicht gar so wichtig nehmen.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Bretzelburger

3 September 2007, 00:40:36 #491 Letzte Bearbeitung: 3 September 2007, 01:38:54 von Bretzelburger
Nach zuletzt etwas modernerer Kost, hier eine von mir schon lange angestrebte Review zu einem weiteren Film des von mir sehr geschätzten Regisseures Jean-Pierre Melville. "Armee im Schatten" ist dabei unbedingt in Originalfassung (mit Untertiteln) zu empfehlen, weil sich nur so das Sprachgemisch aus französisch, deutsch und englisch erschliesst. Unabhängig davon ein echter Zehner - selbst wenn man seinen Stil nicht mag ,kann man sich dem Inhalt nicht verschliessen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=28791&rid=258639

Bretzelburger

Hier mal ein bisschen kinoalltägliche Stangenware - nicht schlecht, nicht übertrieben gut, aber allemal für einen angemessenen Grossleinwandbesuch geeignet

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=127023&rid=258913

Bretzelburger

So hier die Folge aus dem gestrigen Dresdner Sneak-Abend, meine Ansichten zu dem "Horrorfilm" "The Messengers". Ich habe mich sehr zurückgehalten angesichts der unzähligen unlogischen Szenen, auf deren Schilderung ich verzichtet habe, um Spoiler zu vermeiden. Wer sich also unbedingt selbst überzeugen will, kann sich den Film ansehen, aber empfehlen würde ich das nicht

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116488&rid=259218

McKenzie

Klingt ganz so, als würden die Pang-Brüder auch in den USA ihr bewährtes Style-over-Substance-Prinzip durchziehen. Kann man sich also getrost sparen...

Warum besprichst du eigentlich nicht einmal einige erlesene ältere Horrorfilme? In dieser Gegend hast du dich bisher ja nur wenig orientiert und gerade hier warte ich schon sehnsüchtig auf einige Texte - und sei es nur zu Standard-Werken wie "Rosemary's Baby", "Wenn die Gondeln Trauer tragen" oder "Die Stunde, wenn Dracula kommt".

Mein Tipp an dich wäre "The Wicker Man" (das Original von 1973). Kein Horrorfilm im eigentlichen Sinn aber für dich - so wie ich deinen Geschmack bis jetzt einschätze - sicherlich eine sehr lohnenswerte Erfahrung.  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Bretzelburger

Zitat von: McKenzie am  7 September 2007, 22:25:35
Warum besprichst du eigentlich nicht einmal einige erlesene ältere Horrorfilme? In dieser Gegend hast du dich bisher ja nur wenig orientiert und gerade hier warte ich schon sehnsüchtig auf einige Texte - und sei es nur zu Standard-Werken wie "Rosemary's Baby", "Wenn die Gondeln Trauer tragen" oder "Die Stunde, wenn Dracula kommt".

Mein Tipp an dich wäre "The Wicker Man" (das Original von 1973). Kein Horrorfilm im eigentlichen Sinn aber für dich - so wie ich deinen Geschmack bis jetzt einschätze - sicherlich eine sehr lohnenswerte Erfahrung.  ;)
Das ist im Grunde eine gute Idee, da ich dieses Genre (und ich schätze die von dir genannten Filme) bisher etwas vernachlässige. "Wicker Man" habe ich allerdings noch gar nicht gesehen.

Doch hier kommt erstmal noch das Ergebnis meines heutigen Kinobesuchs und auch wenn man Hollywood kritisch gegenübersteht - hier ist doch mal wieder ein klasse Actionfilm entstanden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131382&rid=259315

Bretzelburger

Endlich habe ich Antonionis Trilogie beenden können, nachdem mir die DVD von "L'Eclisse" in die Hände gefallen war. Ich habe mich in meiner Review aber nicht nur auf diesen Film beschränkt, sondern habe hier die Trilogie in ihrer Gesamtheit betrachtet. In diesem Zusammenhang möchte ich deshalb nochmals Antonionis "L'Avventura" (Die mit der Liebe spielen) und "La Notte" (Die Nacht) dem geneigten Filmliebhaber ans Herz legen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20969&rid=259444

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Bretzelburger am  9 September 2007, 02:57:18
In diesem Zusammenhang möchte ich deshalb nochmals Antonionis "L'Avventura" (Die mit der Liebe spielen) und "La Notte" (Die Nacht) dem geneigten Filmliebhaber ans Herz legen

Beide haben längst einen Ehrenplatz in meinem Regal und warten nur darauf, besprochen zu werden.

Zu L'ECLISSE äußere ich mich vorerst nicht, da ich ihn nich nicht gesehen und deshalb das Review nur überflogen habe.

Bretzelburger

Hier scheinbar ein Kontrastprogramm zu Antonioni. Eine leichte ,kleine Komödie über junge Männer, die sich in Hollywood die Nächte um die Ohren schlagen. Überraschend ernster und tiefgründiger als erwartet und nicht im geringsten blöd - ein frühes Werk von Doug Liman, der aktuell als Produzent der "Bourne Trilogie" einen ganz anderen Stil fährt

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8938&rid=259699

Bretzelburger

Im Rahmen meiner Hitchcock Aufarbeitung widme ich mich erstmals einem seiner populärsten Filme, wenn nicht gar dem Berühmtesten. Dabei habe ich mich weniger mit den Morden und der psychologischen Auflösung beschäftigt, kaum mit Anthony Hopkins und gar nicht mit "Psycho 2 - 345", denn für mich liegt die grosse Meisterschaft des Films in seiner Atmosphäre, die Hitchcock von Beginn an aufbaut

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2251&rid=259786

McKenzie

Anthony Hopkins???  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Dein Ansatz ist auf jeden Fall interessanter als der der meisten anderen OFDb-Kritiken aber für meinen Geschmack kommt die enorm wichtige "sexuelle Komponente" etwas zu kurz  ;), genauso wie die zweite Hälfte des Films, die ich für mindestens ebenso wichtig halte weil sie wie nur wenige von Hitchcock vorherigen Filmen, Aufschluss über sein (wertendes) Verhältnis zu filmischer und erzählerischer Wahrheit und in diesem Zusammenhang zu seinem Publikum gibt und als visuelles wie auditives Vexierspiel beinahe komplexer scheint.

Jetzt habe ich doch irgendwie Lust bekommen, selbst eine Kritik zu schreiben obwohl ich mir schon vor längerer Zeit geschworen hatte, niemals etwas zu "Psycho" zu schreiben den ich für einen der meistüberschätzten Filme aller Zeiten halte.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

12 September 2007, 00:54:02 #501 Letzte Bearbeitung: 12 September 2007, 00:56:48 von Mr. Hankey
Und immer dran denken, der Film hat ein oder zwei kurze Längen... ;) ;)

Bahhh. Ne also meine Besprechung muss ich echt demnächst mal überarbeiten. Ist ja schauderhaft, was ich damals verzapft habe. :icon_mad: Auch wenn ich bei meinen 9,5 Punkten dennoch bleiben werde. Muss ja nicht immer alles was genial ist mit 10 Punkten ausstatten, wie manch anderer! :icon_twisted: ;) ;)

Ansonsten aber ne großartige Besprechung von Dir Udo, wie immer! :D

Zitatkaum mit Anthony Hopkins
Warum solltest du auch? Der hat mit dem Film ja null und nichts zu tun! ;)

Ach und es gibt nur vier Psycho-Filme und nicht 345! :icon_mrgreen: ;)
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Chili Palmer

Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 00:40:08
Anthony Hopkins???  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Credibility-GAU!  :LOL:

Na, passiert den Besten. Siehe Ingmar und Ingrid, diese beiden.

Schließe mich an: Tolles Review!
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

Danke für den Hinweis mit "Hopkins" - das habe ich gleich korrigiert. Insgesamt verstehe ich allerdings dein Statement nicht, da du einerseits von einem der meistüberschätzten Filme sprichst, andererseits die zweite Hälfte von mir etwas stiefmütterlich betrachtet siehst.

Ich halte den Film persönlich für hervorragend, aber NUR wegen der ersten Hälfte. Alleine die ersten Sequenzen könnte ich mir zehnmal hintereinander ansehen, während ich die Erklärungen des Psychologen zum Schluss etwas schulmeisterlich finde und die Vorgänge im Hause Bates zumindest beim wiederholten sehen weniger faszinierend finde. Den manipulativen Charakter sehe ich im ersten Teil, der von vornherein Janet Leigh in die Opferrolle drängt und damit der These Nahrung gibt, dass auch das Opfer Mitschuld an seinem Tod hat - anders ausgedrückt sucht sich ein kranker Killer instinktiv einen geschwächten Menschen.

Wenn für dich meine Kritik Anlass gibt, selbst eine zu schreiben, dann hatr das seinen Zweck erfüllt, abgesehen davon, dass ich die bisherigen Reviews wenig innovativ finde und der Film durchaus noch andere Gesichtspunkte verdient hat.

Mr. Hankey

12 September 2007, 01:02:25 #504 Letzte Bearbeitung: 12 September 2007, 01:04:26 von Mr. Hankey
Kleiner Tipp an den alten Mann: Wenn schon ein paar Postings zwischen dem Posting auf das du antwortest und Deinem Antwort-Posting liegen, dann solltest du vielleicht dieses Posting mit einem @McKenzie versehen! Nur so, um Verwirrungen vorzubeugen und um der Einordnung Willen! ;)
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Mr. Vincent Vega

Hervorheben möchte ich, dass du berechtigterweise Aspekte ansprichst, wie die nie zufällige Inszenierung, die stete Vorbereitung und ausgeklügelte Szenerie. Ansonsten aber bestätigt mir das Review (leider), das man dem Film nicht oder zumindest kaum angemessen begegnen kann, zumindest in derart lakonischer Art. Z.B, dass man die Filmmusik, nach der nichts - ich meine wirklich: nichts - mehr so sein sollte wie davor, nicht einfach im letzten Absatz mit "grandios" abtun kann. Sicher ist der Ansatz interessant, sich auf die Atmosphäre zu konzentrieren und mal nicht über all die McGuffins und Red Herings zu debattieren, doch man kommt dennoch einfach nicht umhin, daraus die weiteren Stärken abzuleiten. Egal wie viel über PSYCHO schon geschrieben wurde, es wurde nicht vergeblich geschrieben. Die von McKenzie angeschnittene sexuelle Metaebene ist unbedingt thematisierens- und auch nicht verzichtenswert. Du sprichst zwar von offenen Klodeckeln und Kameras, die durch Schlafzimmerfenster gleiten, aber zu kurz bzw. gar nicht zu Wort kommt dabei, wie unverschämt, impertinent, ja wie bahnbrechend dieser Einbruch in die Intimsphäre der Figuren und damit der Zuschauer ist. Das geht weit über Voyeurismus hinaus, das ist die nackte Anatomie des Kinos. Genau in diesem Zusammenhang darf m.E. auch PEEPING TOM nicht unerwähnt bleiben, wenn du schon erwähnst, dass PSYCHO oft auf seinen Status als erster Slasher reduziert wird. Letztlich könnte ich in einem Review auch nicht darauf verzichten, die Bedeutung des Films anzureißen: Diese kann man eigentlich nicht hoch genug ansetzen. PSYCHO ist der erste wahre Film der Moderne, er hat jeden, ausnahmslos jeden Filmemacher von diesem Zeitpunkt an beeinflusst. Kein Cahiers du Cinema goes Filmmaking, kein New Hollywood, kein Scorsese, kein Tarantino, kein Kino wie wir es heute kennen. PSYCHO ist neben CITIZEN KANE sicher der bedeutendste Film aller Zeiten, er ist ein formales Meisterwerk, das ganze Doktorarbeiten über jedes filmische Detail erlaube, er ist eine Offenbarung, eine Filmbibel in meinen Augen - und das alles, was so irrsinnig wie bezeichnend ist: Ein Film, der das Kino verändert hat, aber fürs Fernsehen gedreht wurde. Irgendwie darf das alles nicht unerwähnt bleiben. Oder?

Zitat von: McKenzie am 12 September 2007, 00:40:08
Jetzt habe ich doch irgendwie Lust bekommen, selbst eine Kritik zu schreiben obwohl ich mir schon vor längerer Zeit geschworen hatte, niemals etwas zu "Psycho" zu schreiben den ich für einen der meistüberschätzten Filme aller Zeiten halte.

Das würde ich dann sehr gern einmal schriftlich dargelegt wissen.

Bretzelburger

Vielleicht habe ich morgen noch etwas Ruhe und arbeite meine Review weiter aus - ich stand etwas unter zeitlichem Druck.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Ja, die ganze Welt war schon ungeduldig, und schrie "Wir Wollen Psycho von Bretzel! Wir Wollen Psycho von Bretzel!" da war der zeiltiche Druck sicher enorm, oder doch psycho? ;)
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

McKenzie

12 September 2007, 01:48:00 #508 Letzte Bearbeitung: 12 September 2007, 01:54:36 von McKenzie
Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Insgesamt verstehe ich allerdings dein Statement nicht, da du einerseits von einem der meistüberschätzten Filme sprichst, andererseits die zweite Hälfte von mir etwas stiefmütterlich betrachtet siehst.

Diese Aussage impliziert ja nicht zwingend eine Abwertung des Films. Von mir bekommt er nach inzwischen dreimaligem Sehen immer noch 9/10, er wird aber ganz sicherlich NIE den letzten Schritt schaffen denn - Rajko wird sich auf mich stürzen und zerfleischen - so sehr ich Hitchcock auch liebe und verehre, "Psycho" ist weder einer seiner besten Filme, noch kann man ihn nüchtern betrachtet und das ohne das ganze filmhistorisch künstlich aufgeblasene Kritiker-Gesabbel im Nacken, als perfekt bezeichnen. Ein sehr guter Film - aber imo weder ein überlebensgroßer Meilenstein - soll heißen, das er in meinen Augen für die Entwicklung des Kinos keinesfalls bedeutender als beispielsweise "Peeping Tom", "Für eine Handvoll Dollar", "Blutige Seide", "A Clockwork Orange", "Metropolis", "Die Kinder des Olymp" oder sonst irgendein Film ist - noch reichhaltiger und komplexer als andere Hitchcock-Filme. Filmhistorisch betrachtet liegt seine Bedeutung - im Gegensatz zu anderen wichtigen Filmen Hitchcocks - tatsächlich in seiner Inszenierung der drastischen Oberflächlichkeiten und weniger in seiner für Hitch's Verhältnisse eher unaufregenden Filmsprache.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Ich halte den Film persönlich für hervorragend, aber NUR wegen der ersten Hälfte.

Offensichtlich und irgendwo verständlich, aber damit bist du schon zu 50 % in Hitchcocks "wicked little trap" getreten!  :icon_twisted: ;) Das was du in dem Film siehst - was auch keineswegs zweifelhaft oder absurd sondern vollkommen nachvollziehbar ist - halte ich für bedeutend, aber nur für beiläufig. Diese Motive und diese Inszenierung hat Hitchcock in einigen seiner anderen Filme weit besser getroffen.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
während ich die Erklärungen des Psychologen zum Schluss etwas schulmeisterlich finde und die Vorgänge im Hause Bates zumindest beim wiederholten sehen weniger faszinierend finde.

Das ist ja auch kein Teil der zweiten Hälfte sondern der Epilog.  :king: Und der ist zweifelsohne weniger gelungen, allerdings könnte ich regelmäßig vor der bewunderungswürdig simplen Suggestivität des letzten Zooms auf Anthony Perkins' Gesicht auf die Knie gehen.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Den manipulativen Charakter sehe ich im ersten Teil, der von vornherein Janet Leigh in die Opferrolle drängt und damit der These Nahrung gibt, dass auch das Opfer Mitschuld an seinem Tod hat - anders ausgedrückt sucht sich ein kranker Killer instinktiv einen geschwächten Menschen.

Na jaaa... entweder ich schreibe auch bald eine Kritik oder wir unterhalten uns darüber auf einem UT. Scheinbar ist deine Perspektive auf den Film bei weitem nicht so forsch wie meine.  ;) Was die Manipulativität betrifft, so steht die zweite Hälfte (also alles, was nach dem Mord an Marion Crane folgt bis zur Entdeckung der mütterlichen Leiche im Keller) der ersten in nichts nach, nur das hier mit einer Ironie gearbeitet wird, die dem ersten Teil beinahe völlig abgeht was leicht die Illusion der zunehmenden Naivität entstehen lässt.

Zitat von: Bretzelburger am 12 September 2007, 01:00:09
Wenn für dich meine Kritik Anlass gibt, selbst eine zu schreiben, dann hatr das seinen Zweck erfüllt, abgesehen davon, dass ich die bisherigen Reviews wenig innovativ finde und der Film durchaus noch andere Gesichtspunkte verdient hat.

Hitchcock hätte beim Lesen der meisten OFDb-Reviews vermutlich lauthals lachend gerufen: "Reingefallen!"  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 September 2007, 01:17:08
Das würde ich dann sehr gern einmal schriftlich dargelegt wissen.

...was sicherlich gefährlich werden dürfte, wenn ich mir den Rest deines Postings durchlese!  :icon_eek: Den bloßen Gedanken, das du dich an dem Film verhebst, bzw. dem Diktat der Filmwissenschaftler erlegen bist, empfindest du sicherlich als Beleidigung oder Blasphemie. Vergiss nicht, das auch ich Hitchcock verehre - und gerade deswegen kenne ich ihn und weiß, das er mit "Psycho" zwar einen seiner wichtigsten, keinesfalls aber besten Filme abgeliefert hat. Und diese Signifikanz innerhalb seines Schaffens steht auch in keinem Äquivalent zu der allgemeinen, filmhistorischen - sie ist größer. "Psycho" als bedeutender einzustufen als "Vertigo", "Notorious" oder "Spellbound" erscheint mir paradox.

Aber ich will mein Pulver hier nicht verschießen, sonst könnte ich auch gleich meine Postings als Review in die OFDb kloppen. 

PS: Das war keine Ankündigung eines Reviews sondern nur ausgesprochene Gedanken!  :king:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 12 September 2007, 01:41:25
Ja, die ganze Welt war schon ungeduldig, und schrie "Wir Wollen Psycho von Bretzel! Wir Wollen Psycho von Bretzel!" da war der zeiltiche Druck sicher enorm, oder doch psycho? ;)

Es ist nicht zu leugnen das Udo der Erwartungshaltung seiner Fans damit zu 100 % entsprochen hat.  :icon_mrgreen: ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Bretzelburger

12 September 2007, 02:04:35 #509 Letzte Bearbeitung: 12 September 2007, 02:08:48 von Bretzelburger
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 12 September 2007, 01:41:25
Ja, die ganze Welt war schon ungeduldig, und schrie "Wir Wollen Psycho von Bretzel! Wir Wollen Psycho von Bretzel!" da war der zeiltiche Druck sicher enorm, oder doch psycho? ;)
Der Druck kam von fremder Seite, so dass ich mich gezwungen sah, mich kurz zu fassen. Allerdings denke ich bei einer möglichen Überarbeitung weniger an ausschweifende Verlängerungen, sondern an etwas genauere Betonungen bestimmter schon von mir angesprochener Aspekte.

Zitat...was sicherlich gefährlich werden dürfte, wenn ich mir den Rest deines Postings durchlese!
Das befürchte ich auch, wenn ich an Rajkos grosse allumfassende Worte denke. Ganz so weit würde ich auch nicht gehen. Tatsächlich ist für mich "Vertigo" noch höher zu bewerten, aber mich spricht die erste Hälfte von "Psycho" eben besonders an - Falle oder nicht Falle ist mir da egal. Einer solchen Inszenierung gehe ich gerne auf den Leim.

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020