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Autoren-Thread: McKenzie

Begonnen von McKenzie, 17 Februar 2007, 17:27:29

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McKenzie

PS:

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 13:43:05
(Über andere Methoden schweigen wir uns mal lieber aus, da kennen wir unsere Standpunkte, das genügt).

Seit mich mein rituelles Cineasten-Tum dazu zwingt, auch ekle alte VHS- und Beta-Kopien von seltenen Filmen zu gucken finde ich das Herunterladen von Filmen wieder legitimer.  :icon_mrgreen: Qualitativ lässt sich daran ja meistens nichts aussetzen und der Qualität der Filme, die ich herunterladen würde, um nicht dafür bezahlen zu müssen, wäre das auch angemessen. Würde, weil ich es nie tue, trotz alledem. Es fallen mir allerdings öfter solche obskuren Fassungen in die Hände und werden manchmal auch konsumiert. "Saw" oder "Freddy Vs. Jason" habe ich so zum ersten Mal gesehen und besonders schade war es nicht drum. Es ist natürlich an dieser Stelle eine möglicherweise inakzeptable Aussage und ein Sakrileg aber wenn ich bedenke, das ich theoretisch Hollywood sogar noch schade, in dem ich Filme herunterlade...  :love: Leider tue ich das aber nicht - ohne diverse SVCDS von Freunden würde ich die entsprechenden Filme entweder nur irgendwann später oder nie ansehen, von daher ist es im Endeffekt egal, Geld würde ich dafür freiwillig nämlich keins ausgeben (Mega-Sünden wie den kostenpflichtigen Kinobesuch von "Dungeon Siege" mal ausgenommen).
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

McKenzie

Zitat von: Chili Palmer am  2 März 2008, 15:01:39

Hmm? Ich habe irgendwie nur "Chili, you're the man!" verstanden.  :icon_mrgreen:

Ich stelle ja immer wieder fest, unter Cinemenschen (ein unfassbar genialer Begriff, den ein Freund von mir auf der Fahrt zur Berlinale kreiert hat) ist das Repressionspensum enorm.  :LOL:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

2 März 2008, 19:31:02 #542 Letzte Bearbeitung: 2 März 2008, 20:02:32 von Mr. Hankey
ZitatDas alte Hollywood hatte auch viel Schrott zu bieten aber damals fanden sich da auch noch Innovationen. Heute? Pustekuchen.

Tarantino wird ja immer als DER Kino-Erneuerer der 90iger gehandelt. Was für ein Blech. Was tut er denn in "Pulp Fiction"?
Sieh es einfach ein. So sehr du es vielleicht auch versuchen magst dagegen anzukämpfen, du wirst immer der unermütliche Hollywood-Hasser oder auch Hollywood-Missversteher ins unseren Reihen sein, denn auch wenn hier und da mal ein Fünckchen Hoffnung aufkeimt, irgendwie reist du es dann doch immer wieder mit dem Arsch ein! ;)

ZitatUnsere Welt wird immer dümmer...
Das von jemanden zu lesen, der noch jünger als ich ist, macht mir Angst um denjenigen. Wenn er jetzt schon das Gefühl hat, dass die Welt dümmer ist als alles was vorher da war, wie will er dann die nächsten, sagen wir mal, 20, 40 oder gar 60 Jahre, die er vielleicht noch leben wird, überstehen? ;)

ZitatWo ist die Magie, die Aura, die Faszination der Filmemacher (wenn man die Marionetten, die vor den Blue-Screens herumhüpfen, überhaupt noch so nennen kann) für das Medium, respektive die Kunstform, wo sind Tiefe und Naivität hinverschwunden, wo ist das Natürliche, der Draht zur Erde und zur menschlichen Wahrheit geblieben, wo ist die Moral hin, wo ist die Seele, das Gefühl hin, wo ist die Konfliktbereitschaft hin, WO !!! ist das Filmemachen an sich hin?!?
Sie ist definitiv noch da. Nur hat sich ihr Ausdruck halt im Laufe der Jahre genauso verändert, wie die Menschen, die sie "konsumieren"! Und Kunst ist und bleibt halt immer ein streitbarer Faktor im jeweiligen Auge des Betrachters. Was der eine für Kunst hält, hält der andere für Schrott. Das ist bei Bildern so, das ist bei Musik so und erst recht beim Film! Es soll ja z. Bsp. Leute geben die "Herr der Ringe" für Schrott halten, Rob Zombies "Halloween" dagegen aber für Kunst! ;)

ZitatIch rede anscheinend gegen eine Wand, nach all den Monsterpostings müsstest du / ihr doch eigentlich langsam genug in Händen zu haben um zumindest nachvollziehen zu können, was ich meine - eure eigene Überzeugung mit ein gerechnet.
Man kann sich den Mythos McKenzie vielleicht langsam aber sicher erklären, aber nachvollziehen? Dafür ist er dann in vielen Dingen und Einstellungen vielleicht doch nen ganzen Tick zu überzogen in seinem Denken, im Vergleich zum eigenen Denken, als das man ihn wirklich für nachvollziehbar halten könnte, zumindest in seinem Ganzen! ;)

Ärgerst du dich eigentlich auch manchmal, nicht schon viel früher gelebt zu haben? ;)

Zitatso schlecht wie die meisten Vorführer sind... da kann einem bei matschigen Projektionen schon die Lust vergehen.
Ich hoffe mal, irgendwann Vorführer McKenzie live erleben zu dürfen. Die Erwartungen sind nach diesem Satz jedenfalls ennorm! ;)

BTW: Ich warte noch auf Post von Dir! ;)
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Hedning

3 März 2008, 00:33:06 #543 Letzte Bearbeitung: 3 März 2008, 00:38:29 von Hedning
Hallo McKenzie,

erst mal herzlichen Dank für die ausführliche Antwort, die mir keinesfalls zu ausführlich ist, ich hatte ja gerade auf eine längere Antwort gehofft und sehe, dass es für dich auch eine Gelegenheit war, Dampf abzulassen, wie du schreibst. Dabei sehe ich aber auch, dass du dich, was die Auslegung der genannten Filme angeht, doch weiterhin sehr bedeckt hältst. Ich habe deine Anregung wahrgenommen und mir das Interview von splattingimage noch mal durchgelesen. Da werden natürlich die verschiedensten Filme angesprochen und alle möglichen Zugänge zu diesen Filmen (Politik, Verweise auf andere Regisseure, Architektur, Argentos Biographie, Psychoanalyse, ... - letztlich fast zu viel auf einmal) angedeutet, wobei ein Interview natürlich etwas gänzlich anderes ist als ein zusammenhängender textlicher Interpretationsversuch, und gerade wenn du schreibst, dass fast alles, was man im Netz zu Argento findet, Mist (wenn auch oft gut gemeinter Mist) ist und sich an der "Style-over-Substance"-Formel abarbeitet, macht einen das schon sehr neugierig darauf, was du dem entgegenzusetzen gedenkst. Das Interview deutet in seinem etwas wirren Verlauf bereits an, von welchen Ausgangspunkten man sich Argento nähern kann. Letztlich ist es dort ein bisschen viel auf einmal, und es wäre vielleicht angebracht gewesen, nicht so viel hin und her zu springen. Außerdem scheint der Interviewer ein wenig darauf aus zu sein, seine eigenen Interpretationen von Argento bestätigen zu lassen. Aber anregend ist das Ding allemal.

Für mich hat ein Ansatz sehr hohe Relevanz, der im "'La terza madre"-Thread vor einiger Zeit angeklungen ist: Argento als Märchenerzähler. Das Märchen (ich denke dabei vorrangig an die Grimmschen Ausformungen) lebt von solchen Figurendispositionen, wie sie auch in z. B. Suspiria, Phenomena oder Opera auftauchen: Eine zentrale Figur, die oft als unschuldig und offen für Erfahrungen gekennzeichnet ist, durchstreift eine oft feindliche, manchmal freundliche Umgebung, was sowohl als Allegorie für die Entdeckung der eigenen Psyche wie auch als phantastische Überhöhung einschneidender Lebenserfahrungen gedeutet werden kann. Wenn man sich z. B. Rotkäppchen aus einer Erwachsenenperspektive durchliest, ist es schon sehr offensichtlich, dass mit dem Wald, dem "vom Weg abgehen" und dem bösen Wolf weitaus mehr gemeint ist, als der simple Hinweis, dass man sich im Wald vor wilden Tieren hüten sollte (die Grimmschen Märchen werden ohnehin zu Unrecht als Kinderlektüre verstanden, was sich nicht nur auf die vielen zerhackten oder verbrannten Menschen, sondern auch auf subtilere Grausamkeiten bezieht). Dieser Motivvorrat ist inzwischen auch schon deutlich expliziter als bei Argento in seinem Horrorpotenzial aufgegriffen worden ("Red Riding Hood" von Giacomo Cimini).

Ein für mich recht wichtiger Schritt war, dass ich meine Aufmerksamkeit von den Mord- auf die Verfolgungsszenen gelenkt habe. Ein wichtiges Beispiel dafür ist "Tenebre": Maria weist die Annäherungsversuche von Gianni (der mit seinem Motorradhelm eine komplett andere, wenn man so will: bedrohlichere) Figur abgibt, zurück. Genau daran, sicher nicht ohne Grund, schließt das Erlebnis mit dem Hund an. Sie schlägt den Hund, vor dem sie sich durch den Zaun sicher fühlt, aber der Zaun hält den Hund nicht davon ab, sie zu verfolgen (das wird von Argento im Interview seltsamerweise so beschrieben, dass der Hund eigentlich ein gutes Tier ist, das man nur nicht hätte reizen dürften... aber des Autors Interpretation ist ja auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss). Der Moment, in dem Maria bemerkt, dass sie von dem Hund verfolgt wird, ist für mich einer der stärksten Momente von "Tenebre". Der Hund ist ebenso wie in Suspiria, so könnte man sagen, Sinnbild der Bedrohung, der ein durch die (ebenfalls sinnbildliche) Nacht streifender Mensch ausgesetzt ist.

"Ti piace Hitchcock" wird in meinen Augen geradezu gerettet durch die wundervoll gefilmte Verfolgung des hinkenden Giulio durch den von ihm zuvor bespannten Mann. Auch hier könnte man sagen, dass die Angst, die den Voyeurismus begleitet und ihn womöglich erst interessant macht, in dieser traumartigen Szene (traumartig deshalb, weil die Gefahr längere Zeit nah ist und ihn trotzdem nie ganz erreicht) durch den Verfolger verbildlicht wird. Schon komisch, dass einige Rezensenten trotz dieser Szene als Entschuldigung für den Film schreiben "immerhin gibt es einen fetten Mord" o. ä. ;)

Soweit zu dem Thema, welche Überlegungen mich argentotechnisch momentan umtreiben. Ich muss allerdings zugeben, dass sich diese Ansätze im wesentlichen auf der Horror-Ebene (Angst, Bedrohung, Verfolgung sind ja die klassischen Horrorthemen) abspielen. Vielleicht müssen sich der "Genrefilmer" und der "Autorenfilmer" auch nicht so zwingend ausschließen?

ZitatIch fühle mich als Rezensent sehr klein angesichts solch großer Schöpfungen - daher habe ich auch sonst nur wenige meiner Lieblingsfilme in der OFDb rezensiert, es trifft aus die meisten zu (im englischen benutzt man hier oft das Adjektiv "esoteric" das dort mehr als nur "esoterisch" meint). [...] Bei Argento steht häufig etwas filigranes im Raum - das vielleicht Schaden nehmen würde, wenn man es auf den banalen Boden eines relativ kurzen, sachlichen und nicht zu persönlichen Textes herunterziehen würde (gleiches gilt auch für Antonioni oder z. B. David Cronenberg, Lynch, Pasolini, Gus Van Sant, Charlie Caplin, John Huston... überhaupt für die meisten Regisseure die ich schätze - natürlich auch in meinen Augen). "Suspiria" ist vermutlich der Argento, den ich am öftesten gesehen habe (8 bis 9 Mal, ungefähr - Auch um anderen Bekannten und Freunden Argento erfolgreich vorzustellen, auch wenn ich ihn nicht für seinen besten Film halte) und es wäre mir ein leichtes, eine Auseinandersetzung von Roman-Umfang dazu zu schreiben - nur bin ich daran gar nicht interessiert! Wer wäre ich denn, das ich Filme wie diese - deren Betrachtung so individuell ist, weil sie ihre Absichten, ihre Gedanken und Thesen zwar anbieten aber niemandem unmittelbar ins Gesicht schreien - lang und ausführlich durcherkläre? Denkanstöße geben ja, erklären nein

Genau um Denkanstöße ging es mir auch. Es gibt keinen Grund für dich, dich als klein zu bezeichnen, gerade wenn du den Anspruch erhebst, den eigentlichen Wert der Filme als "Autorenfilme" gegenüber der gängigen Sichtweise auf Argento als Horrorvirtuosen erkannt zu haben. Die Apostrophierung als Autorenfilmer kann ja nur ein erster Schritt sein. Dies weiterzuführen und die Autorqualitäten und -anliegen zu benennen, wäre ein Verdienst, das die vermeintliche Gefahr, etwas Filigranes zu zerstören bzw. etwas Komplexes unzulässig zu vereinfachen, eindeutig überwöge.

ZitatIch vergleiche Argento gerne mit Kubrick und Antonioni (ebenfalls zwei meiner Lieblingsregisseure) und sollte es mir jemals gelingen, mich an mein Langzeit-OFDb-Projekt, adäquate Argento-Reviews zu schreiben, zu wagen - dann werde ich versuchen zu belegen, das diese Behauptung keineswegs nur eine ausschmückende Behauptung von mir ist sondern meiner Meinung nach vollkommen plausibel und naheliegend. Als ich im Oktober zum ersten Mal "Eyes Wide Shut" und "2001" sah (zwei Kubricks, die mir sehr lange unbekannt waren obwohl ich ihren Regisseur schon lange verehre) fühlte ich mich permanent an Argento erinnert, vor allem in "Eyes Wide Shut" - thematisch wie formal wie narrativ.

Antonioni wird ja im Interview auch angeführt. Dass Blow Up für Profondo Rosso eine wichtige Inspiration darstellt, ist ja offensichtlich. Mit Blow Up endet dann auch meine Kenntnis Antonionis, wobei ich entschlossen bin, das zu ändern. Was Kubrick angeht, bin ich ein kniefälliger Verehrer von Barry Lyndon, während mir Clockwork Orange, Shining und Full Metal Jacket in ihren Bildern irgendwie zu aufdringlich und grotesk sind. 

ZitatIch bin überzeugter Anhänger der Autorentheorie (Filmemacher, die ihre Projekte selbst schreiben und sich vollkommener künstlerischer Kontrolle versichern) ebenso wie Verfechter einer sehr persönlichen, unweltlichen Filmrezeption die auf Denken aber nicht auf trockener analythischer Mathematik [Filmkritik läuft meistens nach dem Schema "1 + 2 = 3,5" ab] basiert und frei von Pragmatik ist (also beispielsweise automatisch nicht in höchste Freuden ausbricht, nur weil ein Film brisante soziale, politische, moralische Fragen stellt oder das Kino an sich reflektiert).

Da kann ich mich anschließen. Ich verstehe das mit dem 1+2=3,5 aber nicht völlig.

ZitatSeine letzten drei, bzw. vier (wenn man "Ti piace Hitchcock" dazu zählt) äußerlich eher würdelosen Filme schmälern also, wie schon gesagt, keinesfalls den Respekt vor seinem eigentlichen Gesamtwerk weil ich erkenne, das dahinter eine grundlegend andere, simplere Gesinnung steht - Argento trennt heute das persönliche vom öffentlichen (er war früher nicht sehr öffentlich, heute ist er es...) und dreht Filme nur noch "just for the fun".

Ist das dein Fazit aus den aktuellen Filmen oder hat er das tatsächlich irgendwo gesagt?

ZitatUnd lässt dabei eben scheinbar auch bewusst bestimmte private Dinge außen vor, selbst wenn er über seinen Schatten nicht springen kann (in dem m. E. beinahe schlechten und in der "Szene" sehr überbewerteten "Non Ho Sonno" sind einige ungemein persönliche und intime Episoden verarbeitet).

Streckenweise ist der Film belanglos (der Kinderreim wird einfach zu oft bemüht und stiftet ein so wackliges wie banales Gerippe für die Handlung), aber im Vergleich zu dem völlig stilfreien und letztlich langweiligen Splatter in "Jenifer" ist er immer noch eine Granate. Die Zugszene (wieder so eine grandiose Verfolgungsjagd) zeigt zumindest den virtuosen Regisseur, wenn auch weniger den Autor Argento.

"Eine haarsträubend-stupide Banalisierung seiner Vorgänger auf Fanfilm-Niveau (lose Enden werden zu Ende erzählt, Referenzen, etc.) und mit der altbekannten TV-Ästhetik. Der Simonetti-Score ist wohl das schlechteste seines Schaffens. Allgemein wirkt der Film wie einer von Lucio Fulcis späten Okkult-Gore-Hammern. Nur nicht so gut. Argento interpretiert seinen Personalstil so, wie es die Splatteridioten immer haben wollten und reduziert sich auf extrem heftige Goresequenzen"

Dazu nur so viel: Kurz zuvor hat jemand den Film mit 10/10 bewertet ;)

Chili Palmer

Zitat von: McKenzie am  2 März 2008, 15:07:12
Ich stelle ja immer wieder fest, unter Cinemenschen ist das Repressionspensum enorm.  :LOL:

Nur, damit wir uns nicht falsch verstehen und deine Erläuterungen in den luftleeren Raum gestoßen wurden:

Selbstverständlich hätte ich mich klein für klein mit deinen Ausführungen auseinandersetzen können.

Aber dazu wäre zuerst ein Abstecken des Rahmens erforderlich gewesen. So interessant ich deine Ausführungen über das unfreie Denken  finde, meine Erwähnung des mündigen Individuums bezog sich (immer im Wissen, wo ich hier schreibe) in aller Plattheit nur auf die Entscheidung, einen Film anzuschauen oder es bleiben zu lassen. Selbst wenn diese Entscheidung (um deine etwaige Antwort vorwegzunehmen) möglicherweise schon Kulminationspunkt einer ganzen Kette von Zwängen sein mag und das noch so sehr nach einer intensiven Abhandlung schreit, es schießt mir hier eindeutig übers Ziel hinaus. Und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich in eine Diskussion mit jemandem verstricke, der sich obendrein in einer differenzierungsfeindlichen Stimmung befindet?  :icon_mrgreen:

Davon abgesehen wüsste ich gar nicht, wo ich ansetzen sollte, das ist ja wie beim Argento-Interview: Zuviel, zuviel, zuviel.

"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

McKenzie

"Die Welle oder: Warum der Artstream (Arthouse-Mainstream) in Deutschland heute nur selten künstlerische Erfolge feiern kann"

http://www.ofdb.de/review/142909,286347,Die-Welle

Ich habe mir vorgenommen, bis auf weiteres mindestens EIN Review pro Monat auf die Beine zu stellen um nicht vollständig aus der Bahn zu geraten. Ich bin gespannt, wann bei diesem Kurs wieder einmal etwas ordentliches zustande kommt.  :icon_mrgreen: :icon_redface: Mein diesmonatiges Opfer ist im übrigen nur zufällig "Die Welle", es hätte lohnenswerteres gegeben. (Wie eigentlich immer, die besten Filme sind mir immer zu gut für Review-Versuche  :icon_lol:).
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Vinyard Vaughn

Unfassbar, erst Moonshade und nun hast auch du dich von diesem ,,Film" (halb) einnehmen lassen. Mit Arthaus (Mainstream art hin oder her) hat das doch ehrlich gar nichts zu tun.

Ich kritisiere mal gar nicht die flachen Deppen-Charaktere oder werfe die Klischeefrage auf aber dieser Film/dieses Thema steht und fällt mit dem immanent wichtigen Ende. Und hier versagt der Film auf ganzer Breite, alles was bleibt ist ein sensationalistisch hochgeputschetes ,,dramatisches" Finale ohne Lehre.  :icon_rolleyes:
Und nein in dem Falle ist es nicht gut, dass keine konkrete Lösung vorliegt, hier wird zuviel Augenmerk auf die im Grunde unwichtigen/austauschbaren Charaktere gelegt. Es sollte den Schülern der Spiegel vorgesetzt werden, ihnen vor Augen geführt werden was aus ihnen geworden ist und wie leicht das passiert. Alles was hier bleibt ist ein verstockter schwacher Lehrer der pathetisch ,,Wir brechen es hier ab" vor sich hin murmelt. Peinlich auch die Erfurt/Columbine-Amokläuferthematik die mit dem Außenseiter Tim angerissen wird, klar das dies mit in den Film musste.  :hacki:

Klassenziel verfehlt. Das Thema ist viel zu wichtig um es so darzustellen, viel zu simpel, kaum angerissen. Mir graut die Vorstellung das Schulklassen in diesen Film quasi als Supplement (oder gar vollständiger Ersatz) gezwungen werden. Lieber das Buch (nochmal) lesen.

Findest du nicht auch, dass sich das Wort ,,Prätentiös" gerade zu aufdringt McKenzie?

Oder bin ich wieder der verbohrte linksradikale Spinner der den bedeutenden Kern nicht erkannt hat, gelle? ;)
Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Mr. Vincent Vega

...nein, nach allem, was ich bislang davon gehört und gesehen habe, finde ich das Ende auch ein Unding. Läuft der ganzen Intention der Vorlage zuwider.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Aber bist Du nicht genauso ein verbohrter linksradikaler Spinner?
Hat das die Diskussion in den letzten Tagen nicht gezeigt?
Soll ich hier mal Deine "Wie ich 100 Nazis mit einer Leiter verprügelte und mich danach im Haus eines Freundes verschanzte" Geschichte anbringen?
Imp gibt immerhin auch 7 Punkte!
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

filmimperator

Zitat von: Vinyard Vaughn am 18 März 2008, 12:09:55
Ich kritisiere mal gar nicht die flachen Deppen-Charaktere oder werfe die Klischeefrage auf aber dieser Film/dieses Thema steht und fällt mit dem immanent wichtigen Ende. Und hier versagt der Film auf ganzer Breite, alles was bleibt ist ein sensationalistisch hochgeputschetes ,,dramatisches" Finale ohne Lehre.  :icon_rolleyes:
(...) Alles was hier bleibt ist ein verstockter schwacher Lehrer der pathetisch ,,Wir brechen es hier ab" vor sich hin murmelt. Peinlich auch die Erfurt/Columbine-Amokläuferthematik die mit dem Außenseiter Tim angerissen wird, klar das dies mit in den Film musste.  :hacki:

Da ich nicht nachtragend bin (bedenkt man mal deinen ungehörigen Kommentar zu meiner Person neulich  :icon_rolleyes:), kann ich dir nur beipflichten: Die Charaktere sind flach - aber zum Vorankommen der Handlung notwendig. Und das Finale ist problemtisch und zu eindeutig, als dass man länger selbst darüber nachgrübeln und sich Gedanken machen könnte - aber auch konsequent. Ich kenne die Buchvorlage nicht, finde aber, dass das Sujet der "Autokratie", autoritärer Staatsform und den Gefahren, die von ihr ausgehen können, hier in zugänglicher Weise (besonders für Schüler) verständlich gemacht wird. Dies ist die primäre Intention Gansels gewesen, denke ich und dies ist ihm gelungen. Dem Film ferner eine fehlende intensive Analytik zu unterstellen ist indes etwas vermessen, bedenkt man die Zielgruppe.  

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 13:59:17
...nein, nach allem, was ich bislang davon gehört und gesehen habe, finde ich das Ende auch ein Unding. Läuft der ganzen Intention der Vorlage zuwider.

Darf man denn mal fragen, wie die Vorlage endet?


Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 14:22:11
Soll ich hier mal Deine "Wie ich 100 Nazis mit einer Leiter verprügelte und mich danach im Haus eines Freundes verschanzte" Geschichte anbringen?
Imp gibt immerhin auch 7 Punkte!

Wie darf ich denn den Kontext bei diesen Aussagen verstehen?  :00000109:
Wenn du meine Meinung meinst: ja, auch ich fand den Film mit Abstrichen gut; wenn du damit sagen willst, dass auch ich ein "linksradikaler Spinner" bin: nein...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

:rofl:

GAAAAANNNZ LAAAAANGSAAAAM:
Vega und Viney sind die "linksradikalen Spinner" - Du und McKenzie der Gegenpol.
Wer jetzt noch einen auf seine Seite ziehen kan, hat Recht.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

filmimperator

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 14:44:39
:rofl:

GAAAAANNNZ LAAAAANGSAAAAM:
Vega und Viney sind die "linksradikalen Spinner" - Du und McKenzie der Gegenpol.
Wer jetzt noch einen auf seine Seite ziehen kan, hat Recht.

Aha. Also anscheinend muss man als "linksradikaler Spinnr" aber auch immer ein extrem negatives Weltbild haben (ich sag nur Vegas Ansichten zu Independentfilmen)  ;).

Na gut, dann warten wir mal gespannt auf den nächsten, der sich zu Wort meldet  :andy:
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

BTW im Buch/Originalfilm beruft der Lehrer am Ende eine Versammlung ein, mit dem Versprechen, daß dort der wahre Führer der Welle zu Wort kommen wird.
Auf dieser Versammlung zeigt er den Schülern dann einen Film über Adolf Hitler und den Faschismus im dritten Reich und erklärt ihnen, daß sie alle wunderbare Nazis gewesen wären, woraufhin alle total entsetzt sind.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

McKenzie

18 März 2008, 15:17:04 #553 Letzte Bearbeitung: 18 März 2008, 15:22:28 von McKenzie
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 14:44:39
Vega und Viney sind die "linksradikalen Spinner" - Du und McKenzie der Gegenpol.
Wer jetzt noch einen auf seine Seite ziehen kan, hat Recht.

Wie darf ich das bitteschön verstehen?  :icon_confused:
Ich bin ein unpolitischer Mensch, einst fühlte ich mich aus Überzeugung und als Hippie-Spätlese zum linken Lager hingezogen bis ich feststellen musste, das dort ebenso die groteske Grütze fliegt wie auf der anderen, sowieso indiskutablen Seite (vor allem in Deutschland - Oh, du meine CDU...) und seither enthalte ich mich solcher Aufspaltungen weitgehend.  :icon_lol: (Wobei - es gibt ja auch noch die PBC und die ÖDP  :rofl:) Die Behauptung eines Freundes, selbst ein eher konservativer Theologie-Dozent, ich hätte wohl das Zeug zur reaktionären Fascho-Sau, weise ich entschieden zurück, gebe allerdings zu, das der äußere Schein aufgrund polemischer Rundumschläge und als "altmodisch" geltenden moralischen Ansichten gelegentlich gegen mich spricht.  :icon_lol:

Zum Rest, bzgl. des Films / Reviews komme ich später. Nur schonmal vorab: Ich wiederhole meine Bemerkung aus Copfkillers Thread: Die Romanvorlage ist bei der Rezeption einer Spielfilmadaption zunächst einmal unerheblich und kann nur je nach Ausmaß der intendierten Werkgetreue herangezogen werden (wie z. B. bei dem grottigen "Das Parfum").
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

filmimperator

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 15:01:56
BTW im Buch/Originalfilm beruft der Lehrer am Ende eine Versammlung ein, mit dem Versprechen, daß dort der wahre Führer der Welle zu Wort kommen wird.
Auf dieser Versammlung zeigt er den Schülern dann einen Film über Adolf Hitler und den Faschismus im dritten Reich und erklärt ihnen, daß sie alle wunderbare Nazis gewesen wären, woraufhin alle total entsetzt sind.

Klingt für mich aber polemischer und pädagogisch wertvoller (deswegen: besser) als das jetzige Ende des Films...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

vodkamartini

Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 15:17:04
Die Romanvorlage ist bei der Rezeption einer Spielfilmadaption zunächst einmal unerheblich und kann nur je nach Ausmaß der intendierten Werkgetreue herangezogen werden (wie z. B. bei dem grottigen "Das Parfum").

In diesem Fall ohnehin, da der als Schullektüte so beliebte Roman auf dem Film von 1981 basiert und nicht umgekehrt. So gesehen ist Die Welle keine Romanverfilmung , sondern viel eher ein Remake (wenn man so will).
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: McKenzie link=topic=74561.msg678527#msg678527
Wie darf ich das bitteschön verstehen?  :icon_confused:

Ich meine als Gegenpol den Gegensatz zu "radikal", also normal oder besonnen, das Gegenteil von Vega eben.

Zitat von: vodkamartini am 18 März 2008, 15:41:05
In diesem Fall ohnehin, da der als Schullektüte so beliebte Roman auf dem Film von 1981 basiert und nicht umgekehrt. So gesehen ist Die Welle keine Romanverfilmung , sondern viel eher ein Remake (wenn man so will).

Exakt :respekt:
Wobei sich Film und Buch afair nicht wirklich unterscheiden.


'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

psychopaul

Zitat von: McKenzie am 18 März 2008, 15:17:04
Die Romanvorlage ist bei der Rezeption einer Spielfilmadaption zunächst einmal unerheblich...

Das sehe ich hunderprozentig anders. Gerade weil Filmadaptionen so oft versagen, wenn es um Stärken der Romane geht (vor kurzem Elementarteilchen gesehen, als Film an sich ja gar nicht so schlimm, aber wenn man an den Roman denkt, eine einzige Katastrophe), sind solche Verfilmungen schon grundsätzlich deutlich kritischer zu beäugen. Es gibt ja auch in den meisten Fällen einen guten Grund, dass ursprünglich ein Roman und kein Drehbuch für einen Film geschrieben wurde.
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McKenzie

Zitat von: filmimperator am 18 März 2008, 15:27:23
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 15:01:56
BTW im Buch/Originalfilm beruft der Lehrer am Ende eine Versammlung ein, mit dem Versprechen, daß dort der wahre Führer der Welle zu Wort kommen wird.
Auf dieser Versammlung zeigt er den Schülern dann einen Film über Adolf Hitler und den Faschismus im dritten Reich und erklärt ihnen, daß sie alle wunderbare Nazis gewesen wären, woraufhin alle total entsetzt sind.

Klingt für mich aber polemischer und pädagogisch wertvoller (deswegen: besser) als das jetzige Ende des Films...

D'Accord. Die Schlussrede von Jürgen Vogel wirkt hingegen sehr aufgesetzt...

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 März 2008, 15:46:20
Ich meine als Gegenpol den Gegensatz zu "radikal", also normal oder besonnen, das Gegenteil von Vega eben.

:LOL:

In meinem Freundeskreis bin ich schon längst als ultra-radikaler Feind von Differenzierungen und Freund vorschneller Pauschal-Urteile bekannt.

Allerdings ist Rajko schon noch einen Zacken extremer. Wenn er z. B. einen Film schlecht findet, dann war's das. Wenn man ihn fragt warum, kann er sich nach einem Jahr schon nicht mehr daran erinnern.  :icon_twisted:

@ Psychopaul:

Siehe oben. Mehr dazu später.  :icon_lol:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Was wird das den hier bitte? Ich bin doch nicht radikal. Ich bin ein friedvoller, lieber Zeitgenösse mit eventuellen linksliberalen Tendenzen.

Immer noch besser, als sich ein Siegel auf die Stirn zu pressen, man sei unpolitisch oder schlimmer noch "neutral".

filmimperator

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 20:35:59
Immer noch besser, als sich ein Siegel auf die Stirn zu pressen, man sei unpolitisch oder schlimmer noch "neutral".

Neutral sollte man nicht sein, aber unvoreingenommen - zumindest als ernsthafter Kritiker. Und wenn jemand nicht unvoreingenommen ist (ich erinnere an deine Ansichten zu lebensbejahenden Filmen oder auch nur entfernt populärpolitischen Stoffen wie "Die Welle"), dann du...

BTW: Ich bin mal gespannt auf deinen Konter  :icon_mrgreen:
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Vincent Vega

Ich habe nichts gegen lebensbejahende Filme, wenn sie ehrlich sind. Als Musical-Fan kann ich ein Lied davon singen (;)), wie ansteckend und schön die positive, Gute Laune stiftende Stimmung eines Films sein kann.

Und dass ich den populistischen Verrat an der Vorlage von DIE WELLE nicht gutheiße, hat nichts mit voreingenommen zu tun, so what? Ich glaube du hast überhaupt keinen Plan, wovon du redest.

filmimperator

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:36:51
Ich habe nichts gegen lebensbejahende Filme, wenn sie ehrlich sind. Als Musical-Fan kann ich ein Lied davon singen (;)), wie ansteckend und schön die positive, Gute Laune stiftende Stimmung eines Films sein kann.


"Verlogenheit" ist immer so eine Sache. Ich finde Musicals am Ende verlogener als Filme wie - sorry, wenn ich das Beispiel wieder bemühen muss - "Little Miss Sunshine", die sich gar nicht anmaßen, dass das Leben aus Friede, Freude und Eierkuchen besteht oder bestehen würde (der Onkel ist suizidgefährdet, der Opa stirbt etc.), was allerdings in einigen Musicals der Fall ist. Deswegen verstehe ich auch nicht, wieso du Musicals nicht verlogen findest? Weil sie vorgeben, künstlich zu sein? Jeder Film ist artifiziell und fiktiv - von Dokumentationen einmal abgesehen. Das ist ein Spezifikum des Mediums "Film".   
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Vincent Vega

Nenn' mir mal ein paar verlogene Musicals.

LITTLE MISS BUTTFACE gibt vor, eine quirlige, witzige Indie-Komödie zu sein, singt am Ende aber das alte Mainstream-Lied von Wert und Familie. Umso perfider, weil die ganzen ach so schrulligen Figuren letztlich nur dafür benutzt werden, eine Ode auf Zusammenhalt und Institution Familie einzustimmen. Die ganze Dysfunktionalität gibt der Film nur vor, das ist für mich verlogen. Dann doch lieber die Wes Anderson-Vehikel...

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 20:35:59
Was wird das den hier bitte? Ich bin doch nicht radikal. Ich bin ein friedvoller, lieber Zeitgenösse mit eventuellen linksliberalen Tendenzen.

Eben drum.  :wallbash: :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 März 2008, 20:35:59
Immer noch besser, als sich ein Siegel auf die Stirn zu pressen, man sei unpolitisch oder schlimmer noch "neutral".

Unpolitisch und neutral sind aber bei weitem nicht das gleiche, mein Lieber. Was ist daran verwerflich, sich als unpolitisch zu bezeichnen? Ich meinte damit eigentlich eher, das ich mich keiner bestimmten politischen Vereinigung oder Partei zugehörig, bzw. von keiner angezogen fühle. Somit liegt es im Auge des Betrachters: Bin ich aus diesem Grund unpolitisch oder bin ich nur nicht "offiziell" politisch?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 18 März 2008, 12:09:55
Unfassbar, erst Moonshade und nun hast auch du dich von diesem ,,Film" (halb) einnehmen lassen. Mit Arthaus (Mainstream art hin oder her) hat das doch ehrlich gar nichts zu tun.

Inwiefern habe ich mich denn von dem Film einnehmen lassen? M. E. überhaupt nicht, alles was ich ihm zugestehe basiert auf der Überlegung, wie ungemein herausfordernd die filmische Umsetzung eines solchen Stoffes ist und wie glimpflich der Film bei dieser Betrachtung davon kommt. Würde man ihn jenseits solcher Überlegungen als einen ganz normalen Spielfilme, sagen wir einen Thriller, annehmen, müsste man freilich zu einem viel negativeren Schluss kommen.

Zitat von: Vinyard Vaughn am 18 März 2008, 12:09:55
Ich kritisiere mal gar nicht die flachen Deppen-Charaktere oder werfe die Klischeefrage auf aber dieser Film/dieses Thema steht und fällt mit dem immanent wichtigen Ende. Und hier versagt der Film auf ganzer Breite, alles was bleibt ist ein sensationalistisch hochgeputschetes ,,dramatisches" Finale ohne Lehre.  :icon_rolleyes:
Alles was hier bleibt ist ein verstockter schwacher Lehrer der pathetisch ,,Wir brechen es hier ab" vor sich hin murmelt.

Es ist aber doch offensichtlich, das dem Zuschauer ein persönlicherer Zugang ermöglicht sein soll - und der dürfte nur wenigen möglich sein, wenn man die Charaktere auf philosophisch-moralisch-ethische Konstrukte reduziert und ihnen von vornherein keine psychologische Federung angedeihen lässt. Diese Möglichkeit (die durchaus besteht) kommt mir sogar eher gruselig vor, ich fühle mich dabei irgendwie an die Essayfilme meines alten Spezis Jean-Luc Godard erinnert.

Was das Finale betrifft, so ist der große Appell von Jürgen Vogel zwar theatralischer Camp, im Endeffekt aber vermutlich eine bedachte Entscheidung gegen das Originalende. Immerhin richtet sich dieser Film vornehmlich an ein deutsches Publikum - und dieses deutsche (und größtenteils jugendliche) Publikum würde vermutlich zu großen Teilen (unbewusst) trotzig auf Blockade stellen, würde Jürgen Vogel seinen Schülern eine Hitler-Rede vorführen. In unserem Bewusstsein ist das dritte Reich derart präsent, das dieser ungleich weniger ehrfürchtige und halbherzige Schlussappell seine Wirkung - nimmt man ihn ernst und nicht ohnehin als Trash-Moment wahr - nicht verfehlt. Gemessen an internationalen Standards und Erwartungen ist dieses Ende natürlich flachbrüstig, aus deutscher Sicht aber ein nachvollziehbarer Kompromiss.
Wie während sovieler anderer Szenen dachte ich mir auch hier "Wie würde ich das machen?" bzw. "Wie könnte man das verbessern?". Im Gegensatz zu Rajko rezensiere und betrachte ich Filme grundsätzlich weitgehend aus dieser Perspektive. Daher empfände ich es als respektlos und unverschämt, mich derart über den Film hinwegzusetzen wie es zahlreiche andere Online-Rezensionen (u. a. in der filmzentrale) getan haben.

Zitat von: filmimperator am 18 März 2008, 14:53:39
Aha. Also anscheinend muss man als "linksradikaler Spinnr" aber auch immer ein extrem negatives Weltbild haben (ich sag nur Vegas Ansichten zu Independentfilmen)  ;).

Negativ? Ich würde es als realistisch, bzw. geerdet bezeichnen.
1. Ist "LITTLE MISS PIMPFACE" kein Independent-Film sondern ein Wolf im Schafspelz, ein Hollywood-Film der auf Indie macht (echten Indie-Filmen steht Rajko nicht übermäßig ablehnend gegenüber) und
2. Sind Lebensbejahung und pseudo-fröhliches "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb, wir sind eine Familie und halten zusammen!" zwei völlig unterschiedliche Dinge. Im Endeffekt ist "LITTLE MISS CRAPFACE" ein ekelhaft klebriger Propaganda-Film für die in ihrer Vehemenz dezent zynischen sozialen Werte Amerikas. Wenn man es mal ganz überspitzt ausspricht.  ;)

Unter reinrassigem Optimismus verstehe ich so etwas wie die behauptete Attitüde dieses Films; daher bin ich überzeugter Anti-Optimist. Optimismus wie ich ihn verstehe ist eine dauermodische Institution, die dem wahren Wesen des Menschen von Grund auf zuwider läuft.  :icon_twisted:

Zitat von: filmimperator am 18 März 2008, 15:27:23
Klingt für mich aber polemischer und pädagogisch wertvoller (deswegen: besser) als das jetzige Ende des Films...

Also eigentlich 100 % d'accord, allerdings doch mit gewissem Vorbehalt, siehe oben.

Zitat von: filmimperator am 21 März 2008, 12:27:46
Neutral sollte man nicht sein, aber unvoreingenommen - zumindest als ernsthafter Kritiker. Und wenn jemand nicht unvoreingenommen ist (ich erinnere an deine Ansichten zu lebensbejahenden Filmen oder auch nur entfernt populärpolitischen Stoffen wie "Die Welle"), dann du...

BTW: Ich bin mal gespannt auf deinen Konter  :icon_mrgreen:

Ich zitiere eine meiner liebsten filmischen Satiren, Damiano Damiani's hervorglänzenden "Girolimoni - Das Ungeheuer von Rom":

Zitat"Es ist schon ein Vorurteil wenn man behauptet, frei von Vorurteilen zu sein."

Soviel dazu.

Abgesehen davon muss man kein Gutmensch sein (unter diesem assoziativen, aber doch relativ deutlichen Begriff kannst du dir sicherlich etwas vorstellen), um "Ja" zum Leben zu sagen.  :icon_twisted:

Zitat von: filmimperator am 21 März 2008, 14:44:40
Jeder Film ist artifiziell und fiktiv - von Dokumentationen einmal abgesehen. Das ist ein Spezifikum des Mediums "Film".   

Sach ma, dat is' ja janz wat neues!  :icon_eek: Fast so essentiell wie die Wichtigkeit von Unvoreingenommenheit bei der Rezeption und Rezension von Filmen.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
Nenn' mir mal ein paar verlogene Musicals.

"My Fair Lady"

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 14:50:17
LITTLE MISS BUTTFACE gibt vor, eine quirlige, witzige Indie-Komödie zu sein, singt am Ende aber das alte Mainstream-Lied von Wert und Familie. Umso perfider, weil die ganzen ach so schrulligen Figuren letztlich nur dafür benutzt werden, eine Ode auf Zusammenhalt und Institution Familie einzustimmen. Die ganze Dysfunktionalität gibt der Film nur vor, das ist für mich verlogen. Dann doch lieber die Wes Anderson-Vehikel...

Du beunruhigst mich - ich kann in letzter Zeit so oft d'accord mit dir gehen.  :icon_cool: :respekt:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

21 März 2008, 22:36:18 #565 Letzte Bearbeitung: 21 März 2008, 22:41:51 von Mr. Hankey
Zitat2. Sind Lebensbejahung und pseudo-fröhliches "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb, wir sind eine Familie und halten zusammen!" zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Das kann sein muss aber nicht! Was habt ihr nur immer alle gegen Filme, die die Wichtigkeit der Familie in den Vordergrund stellen? ich meine ich kenne "Little Miss Sunshine" noch nicht (BTW: Rene, den müssen wir defintiv demnächst mal zusammen sehen. Du hast doch bei 9/10 Punkten sicher die DVD zu Hause, oder? :D), aber irgendwie habe ich hier immer öfter das Gefühl, das Familienbejahende Filme in euren Augen automatisch verlogen sind, egal wie gut sie am Ende auch immer sein mögen! ;)

Achtung (angedeutete) Homophobie: Ich meine, sogar auf eurer Seite des Ufers gibt es in der heutigen Zeit doch die Chance auf ein glückliches Familienleben, sogar mit Kindern! ;)

<Hankey, der optimistische, durchaus glückliche, Familienmensch! (nur noch ohne eigene Familie) :icon_mrgreen:>
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McKenzie

21 März 2008, 22:46:10 #566 Letzte Bearbeitung: 21 März 2008, 22:56:24 von McKenzie
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:36:18
Das kann sein muss aber nicht! Was habt ihr nur immer alle gegen Filme, die die Wichtigkeit der Familie in den Vordergrund stellen? ich meine ich kenne "Little Miss Sunshine" noch nicht (BTW: Rene, den müssen wir defintiv demnächst mal zusammen sehen. Du hast doch bei 9/10 Punkten sicher die DVD zu Hause, oder? :D), aber irgendwie habe ich hier immer öfter das Gefühl, das Familienbejahende Filme in euren Augen verlogen sind, egal wie gut sie am Ende vielleicht wirklich sein mögen! ;)

Ich wusste, dass du der erste sein würdest, der hier die Stimme erhebt, bei solch antifamiliären Pamphleten.  :icon_mrgreen:

Nun denn, ebenso wenig differenziert wie wir deiner Meinung nach hier über die Familie als gesellschaftliche Institution höchsten Ranges schimpfen, ebenso wenig differenziert wird sie in solchen klebrig-pappigen Zuckerwatte-Kissen wie "LITTLE MISS SHITFACE" in den Himmel gehoben - manchmal sogar von gutgläubigen Schokoladen-Onkeln und Muffin-Tantchen, die an diese Familienbilder, wie sie sie zeichnen, auch noch glauben (meine Mutter sollte z. B. Drehbuchautorin solcher Filme sein). In solchen Filmen gibt es meist gar kein pragmatisches und realistisches Gegengewicht, Dinge wie z. B. das hier

Zitat von: filmimperator am 21 März 2008, 14:44:40
(der Onkel ist suizidgefährdet, der Opa stirbt etc.)

werden meist nur als Alibi eingesetzt, in Wirklichkeit "lohnt es sich doch" und "so geht das Leben", und "Gerecht durch vier geteilt, das Leid davon eilt". Etc., etc., etc.

Mein verehrter Lieblingsregisseur Dario Argento hat einmal gesagt: "Die Familie ist eine der gefährlichsten Stationen im Leben eines Menschen". Er hat recht. Punkt. Und Filme, die die lebensgefährlichen Risiken, die eine Familie für den Menschen, vor allem natürlich den nachwachsenden Menschen, nicht einmal theoretisch berücksichtigen, sind schonmal suspekt. Filme, die ein Familienbild entwerfen, in dem die Familie als frohsinniges, glückbringendes Paradies entworfen wird und in denen nicht einmal mehr der bloße Gedanke an solche Gefahren Platz hat (und in denen die Familie am Ende noch als Politikum missbraucht wird!), solche Filme sind verlogene Gutmenschen-S****e. Pardon, aber ich bin gerade in Eile und angesichts des Themas etwas erregt.

Oooch - und dann nimmt man auch noch so einen süüüüüüüüüüüüßen kleinen Fratz



:kotz: :wallbash:

den man einfach liebhaben muss; vor allem kinderlose Karriere-Frauen, die ihre heimlichen sozialen Sehnsüchte durch den Kinogang zu befriedigen suchen. Gerade weil die Familie heute auf dem absteigenden Ast sind, haben solche Filme mehr denn je eine Chance, aus dem heimlichen Frust der Menschen Kapital zu schlagen. Ach, die Kleine ist doch soooooo süüüüüüß, der muss man den Sieg im Schönheitswettbewerb einfach gönnen!  :D

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:36:18
Achtung (angedeutete) Homophobie: Ich meine, sogar auf eurer Seite des Ufers gibt es in der heutigen Zeit doch die Chance auf ein glückliches Familienleben, sogar mit Kindern! ;)

Ich möchte gar keine Familie, ich wäre ein miserabler Vater der vermutlich früher oder später die schreienden Bälger aus dem Fenster treten würde um ihn Ruhe seine Tarkowskij-Filme zu gucken.

Es wäre unverantwortlich auch nur ein Kind in meine Obhut zu übergeben, auch wenn ich mich zumindest anfänglich stets um die Gunst und das Wohlbefinden der kleinen Racker bemühe.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:36:18
<Hankey, der optimistische, durchaus glückliche, Familienmensch! (nur noch ohne eigene Familie) :icon_mrgreen:>

Irgendwoher muss dieser Weihnachts- und Gutmenschenwahnsinn ja kommen.  :icon_twisted: :D
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

21 März 2008, 22:57:09 #567 Letzte Bearbeitung: 21 März 2008, 23:09:36 von Mr. Hankey
Am besten sollten sie einen anscheinend schon im Babyalter in Ruhe lassen, so nach dem Motto "Mutter wirf und stirb" ;)

Man merkt, dass dich Deine Familie in Deiner Einstellung ganz schön geformt haben muss, wenn auch sicher anders als gewünscht. Nun ja, schimpf auf die Institution der Familie wie du willst, wirst schon Deine Gründe dafür haben. Ich habe meine Familie jedenfalls ganz dolle lieb, auch wenn ich sie mir nicht selten ganz, ganz weit weg von mir wünsche! :icon_mrgreen: ;)

Du scheinst mir ja wirklich ein sehr schief geprägtes Anti-Family-Exemplar zu sein. ;)

ZitatIrgendwoher muss dieser Weihnachts- und Gutmenschenwahnsinn ja kommen.
Bin jedenfalls schon gespannt woher deine Alle-glücklichen-Familienmenschen-sind-von-Grund-auf-gefährlich-Einstellung her rührt! ;) ;) ;)
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McKenzie

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:57:09
Am besten sollten sie einen anscheinend schon im Babyalter in Ruhe lassen, so nach dem Motto "Mutter wirf und stirb" ;)

Klingt gut.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 22:57:09
Man merkt, dass dich Deine Familie in Deiner Einstellung ganz schön geformt haben muss, wenn auch sicher anders als gewünscht.

Zweifellos, dazu aber mehr bei meinem Dresden-Besuch, bzw. unserem ersten Treffen.

ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

psychopaul

21 März 2008, 23:42:20 #569 Letzte Bearbeitung: 21 März 2008, 23:45:20 von Bettwurst
Gut, dass ich Little Miss Glassessnake gerade gesehen habe, endlich kann ich da auch mal meinen Senf dazu geben.  :icon_mrgreen:

Der Film ist imo nicht verlogen, denn er ist eine straighte "Familie aus verrückten Typen" Komödie. Von Anfang an. Der Nietzsche lesende Junge ist doch von Anfang eine komische Figur, genauso wie der suizidale Onkel. Kann man hier also sagen, "der Film nimmt sich von Anfang an nicht besonders ernst"? Ich denke eigentlich, ja. Deshalb betrachte ich den Film wie jeden anderen "Unterhaltungsfilm" (Action, Horror, Thriller, Comedy) auch. Mit etwas anderen "Tiefgangsmaßstäben" und Erwartungen als einen Kieslowski z.B.

Ich fand ihn recht nett, aber nicht mehr. Etwas anderes als eine "romantische Komödie" ist der Film auf seine Art und Weise auch nicht, aber hey: es ist nur ein unterhaltsamer Gute Laune Film, der immerhin sympathische Botschaften verbreitet. Und kein Problemfilm. Von daher seh ich auch keine Verlogenheit oder dergleichen. Einizig ist er tatsächlich formelhaft und vorhersehbar, der Drehbuchoscar ist echt ein Witz. Das Ende hat mich dann aber doch noch weggehauen, war einfach witzig.  :icon_mrgreen:
Und man sollte auch nicht vergessen, dass die Kritik an den Schönheitswettbewerben allein schon eine bessere Bewertung als 2 oder 3 Punkte verdient hätte; ich bitte auch, da gibt es doch viiiel schlimmeres in der Filmwelt.  :icon_rolleyes:


ZitatAch, die Kleine ist doch soooooo süüüüüüß, der muss man den Sieg im Schönheitswettbewerb einfach gönnen!

Ich fand die Kleine nicht so süß und fand den Film trotzdem ganz witzig. Sie hat ja auch gar keine echte Hauptrolle bzw. extrem viel Screentime. Und den Wettbewerb gewinnt sie ja gar nicht, das kann man dem Film echt zugute halten. Also da kann ich eine Benotung von 2 Punkten nicht nachvollziehen, hast du schon jemals eine deutsche Fernsehkomödie mit Uschi Glas o.ä. über dich ergehen lassen?  :king:

ZitatIch möchte gar keine Familie, ich wäre ein miserabler Vater der vermutlich früher oder später die schreienden Bälger aus dem Fenster treten würde um ihn Ruhe seine Tarkowskij-Filme zu gucken.

Es wäre unverantwortlich auch nur ein Kind in meine Obhut zu übergeben, auch wenn ich mich zumindest anfänglich stets um die Gunst und das Wohlbefinden der kleinen Racker bemühe.

Gottseidank denkst du in deinem Alter so, alles andere wäre ja krank.  :rofl:
Aber reden wir mal in 15 Jahren weiter.  :icon_mrgreen: Bin nach wie vor der Meinung, dass sich so etwas wie Kinderwünsche etc. beim Menschen mit dem Alter automatisch entwickelt..  ;)

LMS ist für mich auch von Anfang an ein Film, der dieses "piep piep piep, wir sind eine Familie" Gefühl transportiert. Oder gibt es das nicht von Anfang an, wo alle gemeinsam essen u.s.w. Ich finde den Erfolg des Films selbstverständlich auch überzogen, aber mache das ihm selbst nicht zum Vorwurf, wieso auch?
Wenn man natürlich Gute Laune (Hollywood) Streifen per se scheiße findet, okay, aber es muß doch nicht jeden Abend ein düsterer Antonioni oder Bergman sein?  :icon_razz:

ZitatNun denn, ebenso wenig differenziert wie wir deiner Meinung nach hier über die Familie als gesellschaftliche Institution höchsten Ranges schimpfen, ebenso wenig differenziert wird sie in solchen klebrig-pappigen Zuckerwatte-Kissen wie "LITTLE MISS SHITFACE" in den Himmel gehoben - manchmal sogar von gutgläubigen Schokoladen-Onkeln und Muffin-Tantchen, die an diese Familienbilder, wie sie sie zeichnen, auch noch glauben

Meinst du nicht trotzdem, dass für eine 7-jährige (!!) ein familiärer Halt wichtig ist? Wie soll sie sonst aufwachsen? Alleine? Mit Freund? Mit Hund? Mit einem Opa?  :icon_mrgreen:

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