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The Girl with the Dragon Tattoo (Remake von David Fincher)

Begonnen von StS, 17 August 2010, 07:17:30

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Moonshade

Bin ein bißchen durch Noomi Rapace versaut :icon_mrgreen: - ich will ja auch keinen neuen Gandalf oder so (okay, einen etwas weniger schwulen Frodo würd ich nehmen... :icon_mrgreen:)...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Rollo Tomasi

28 Dezember 2011, 16:07:44 #91 Letzte Bearbeitung: 28 Dezember 2011, 16:12:00 von Rollo Tomasi
Jetzt gib ihr halt mal ne Chance.
Hast du denn mehr von ihr gesehen, als die Trailer?

Noomi Rapace war mir z. B. eigentlich zu alt für einen Teenager ...
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Moonshade

Sagen wir mal, ich schau es mir trotzdem an - es gibt aber Diverse, die sich den guten Eindruck aus der Schwedenproduktion nicht versauen wollen - weil sie auch die Auflösung schon kennen. Hier bei uns irritierenderweise neben "Daniel Craig is doch viel zu hart für die softe Rolle, voll die Fehlbesetzung!" die vorherrschende Einstellung... :00000109: :wallbash:
Wird vielleicht doch etwas zu schnell nachgereicht...
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Rollo Tomasi

Ich werd mir den auch ansehen, aber so ganz verstehen kann ich das wirklich nicht, dass so schnell eine US-Variante herauskommt, aber Fincher wird das schon machen.
Der Trailer ist, wie schon oben gesagt, jedenfalls mal ziemlich eindrucksvoll.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
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Moonshade

Da die Frage ja schon aufkam, es gibt wohl die Idee, eine Fortsetzung zu inszenieren, der gute David F. ist wohl aber nur für die komplette Trilogie zu haben. Das wird denn aber wohl augenblicklich zu teuer...
Fehlt also nur noch etwas Einspiel, denn da haperts noch leicht (z.Zt. 74 Mio. weltweit, allerdings außerhalb von Skandinavien und Kanada noch nirgendwo im Einsatz.

http://www.filmjunkies.de/news/verblendung-sony-haelt-zweitem-teil-36846.html
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Angelus Mortis


Dexter


Moonshade

Abso-fucking-lutely arschgeil...da sollten sich die Bondfilmer mal ein paar Inspirationen holen. :respekt:
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StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

EvilErnie

7 Januar 2012, 12:32:14 #99 Letzte Bearbeitung: 7 Januar 2012, 12:38:00 von EvilErnie
Ich habe jetzt erst das Original gesehen, hat mir sehr gut gefallen! Die beiden anderen Teile werde ich mir auch noch ansehen! Das Remake wurde mir so auch schmackhaft gemacht, ich vergleiche gerne, und ein Trailer Von Finchers Film gestern im Kino, der absolut fett war, hat mich noch mehr überzeugt...Düster, spannend, episch!

edit:

Der Vorspann rockt gewaltig, fand den bei Fight Club schon geil, mit der coolen Mukke  :dodo:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

Karm

Ist das nun ein Remake oder eine Neuverfilmung?
Sollte wohl auch in der OFDb entsprechend mit dem Original verlinkt werden.

MMeXX


Karm


Teppi

Wie schon bei Let Me In darf man sich auch im Fall von Verblendung fragen: Ist ein solch rasches Remake des skandinavischen Streifens wirklich sinnvoll? Und wieder lautet die Antwort: Wen interessiert's, wenn sich die Neuinterpretation dermaßen intensiv und packend gestaltet. Wie von den fantastischen Filmen Finchers bereits gewohnt, kleidet der Regisseur die dunkle Geschichte in stilvoll-beklemmende Bilder - die kühle Ruhe eines Zodiac trifft hier auf die finstere Stimmung aus Sieben, unterstrichen von den hypnotischen Klangwelten Trent Reznors. Im Verlauf des Kriminalfalls zeigen sich zwar kleinere dramaturgische Defizite, diese sind dank der abgründigen Atmosphäre sowie der starken Charaktere rund um Craigs ruhigen Reporter und Maras introvertiert-verrückter Lisbeth aber zu verschmerzen. Düster und drastisch, jedoch nicht vollends frei von Fehlern - Fincher in Hoch-, aber nicht in Bestform.

9/10

Das "Original" habe ich übrigens nicht gesehen; worüber ich auch ganz froh war, als ich hörte, dass sich Fincher an eine Neuauflage macht. Es wirkt halt alles ein ganzes Stück weit frischer, wenn man sich nicht mit Kenntnis aller Ereignisse in einen solchen Film setzt.

PierrotLeFou

Zitat von: Teppi am 14 Januar 2012, 01:55:27
Das "Original" habe ich übrigens nicht gesehen; worüber ich auch ganz froh war, als ich hörte, dass sich Fincher an eine Neuauflage macht. Es wirkt halt alles ein ganzes Stück weit frischer, wenn man sich nicht mit Kenntnis aller Ereignisse in einen solchen Film setzt.

Das kann ich zwar verstehen... aber von Vorteil ist das doch nicht wirklich, denn so wird ja nach Betrachtung des Finchers beim späteren Schauen der ersten Verfilmung alles weniger frisch sein... Ist doch gehopst wie gesprungen... :icon_mrgreen:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Teppi

14 Januar 2012, 02:39:17 #105 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2012, 16:16:01 von Teppi
Zitat von: PierrotLeFou am 14 Januar 2012, 02:21:51
Das kann ich zwar verstehen... aber von Vorteil ist das doch nicht wirklich, denn so wird ja nach Betrachtung des Finchers beim späteren Schauen der ersten Verfilmung alles weniger frisch sein... Ist doch gehopst wie gesprungen... :icon_mrgreen:

Absolut richtig, aber ich hab' mir die "Frische" nach der Ankündigung lieber für den (aus rein subjektiver Sicht, da ich ein großer Fan von Fincher bin) vermutlich besseren Film aufgehoben, um dort das beste Erlebnis zu haben. Die schwedische Version muss nun im Umkehrschluss darunter leiden, aber damit kann ich leben. Klingt komisch, ist aber halt so ;->

EDIT: Was mich schon nicht unbeträchtlich störte und in meinem ersten Kurzkommentar keine Beachtung fand: Der unnötig langgezogene Epilog lässt den Film nicht wirklich stimmig ausklingen. Selbst wenn's im Buch ebenso ist: Hier hätte man einfach mal Mut beweisen und diesen Handlungsstrang weglassen sollen; er wirkt einfach zu losgelöst von den voherigen Ereignissen. Wirklich schade, ein unwürdiger Schluss für einen sonst grandiosen Film.

vodkamartini

14 Januar 2012, 18:25:38 #106 Letzte Bearbeitung: 14 Januar 2012, 18:27:37 von vodkamartini
Finchers Neuauflage ist imo handwerklich und erzählerisch besser als das schon überdurchchschnittliche Original. Der Film konzentriert sich mehr auf Blomkvists Ermittlungen und bringt eine Reihe zusätzlicher Details. Das Original wirkte an dieser Stelle durch die Raffung manchmal etwas unlogisch und holprig. Die wesentlich höheren Produktionskosten werden vor allem bei der visuellen Gestaltung deutlich, die das winterliche Schweden in bläulich-kühle Panorama(schauer)bilder taucht.
Ein absolutes Highlight ist der Soundtrack von Trent Reznor, der Alltagsgeräusche immer wieder mit hypnotischen Kängen vermischt und dabei häufig fließende Übergänge schafft. Auch die finale Konfrontation zwischen Blomkvist und dem Killer ist erheblich packender ausgefallen, Fincher weiß einfach, wie man solche Szenen inszeniert.
Darstellerisch ist die Neufassung ebenfalls auf sehr hohem Niveau. Craig entfernt Aggressivität und Kaltschnäuzigkeit aus seiner Bond-Interpretation und zeigt durchaus überzeugend einen verletzlichen, teilweise unsicheren Journalisten. Rooney Mara als Lisbeth Salander hat den schwierigeren Part - und natürlich auch die Noomi Rapace-Vorlage - , kann aber dadurch auch mehr glänzen. Deutlicher als Rapace arbeitet sie auch die verletzliche Seite der toughen und in vielerlei Hinsicht knallharten Hackerin heraus und liefert eine mindestens ebenbürtige Leistung.
Einzige Schwäche (übrigens genauso wie beim schwedischen Erstlingsfilm) ist ironischerweise - meist wirft man Literaturverfilmungen ja genau das Gegenteil vor - die doch recht enge Orientierung an der Romanvorlage, die dramaturgisch keineswegs durchgängig Hochspannung garantiert und vor allem durch das späte Aufeinandertreffen von Salander und Blomkvist Potential verspielt.

Auch für Fans der Originalfassung lohnt Finchers Film durchaus, wenn es insgesamt auch mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Kurz gefasst: Die US-Version ist den entscheidenden Tick sorgfältiger und raffinierter.
Die Frage, ob man eine Hollywoodfasung generell braucht oder nicht, ist völlig überflüssig, da in den USA nicht synchronisiert wird und die Masse keine Filme mit Untertiteln sieht. Das ist übrigens in Deutschand nicht anders, wäre der schwedische "Verblendung" nicht synchronisiert worden, hätte den garantiert niemand im Kino gesehen.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

PierrotLeFou

Zitat von: vodkamartini am 14 Januar 2012, 18:25:38
Die Frage, ob man eine Hollywoodfasung generell braucht oder nicht, ist völlig überflüssig, da in den USA nicht synchronisiert wird und die Masse keine Filme mit Untertiteln sieht. Das ist übrigens in Deutschand nicht anders, wäre der schwedische "Verblendung" nicht synchronisiert worden, hätte den garantiert niemand im Kino gesehen.
Was ja in erster Linie bloß gegen den durchschnittlichen Zuschauer spricht... :icon_mrgreen:

Aber ich denke, so überflüssig ist die Frage dennoch nicht: Mel Gibsons untertiteltes Aramäisch/Hebräisch/Lateinisch-Jesus-Dramolett ist ja auch ganz passabel angekommen... ebenso Clint Eastwoods Iwo Jima Film... da gibt es nur nicht allzuviele Beispiele für Hollywood-Filme, die komplett ohne englische Sprache auskommen (mir fällt jetzt auf Anhieb bloß Gibsons Maya-Streifen ein)...
aber ich denke schon, dass es für den Erfolg eines fremdsprachigen aber engl. untertitelten Films in den USA darauf ankommt, ob er denn aus Hollywood kommt, oder aus Europa, Asien, Südamerika... (Und ich würde daher schon sagen: hätte Fincher auf schwedisch gedreht und würde der hier als schwedische, dt. untertitelte Fassung anlaufen, würden den dennoch Unmengen an Zuschauern anschauen, denn der Status Hollywood wirkt ja auch hierzulande... - freilich: reine Spekulation) und das liegt wohl an dem Status "Hollywood" und einem gewissen Stolz auf diesen Status... im weiteren Sinne kann man daher ja auch von Propagandafilmen sprechen, die nicht über Inhalte oder Inhalte vermittelnde Formen, sondern über einen Status arbeiten...

Und ohne Fincher jetzt irgendeinen Vorwurf machen zu wollen (er selbst hat völlig recht: natürlich darf er nen Roman kurze Zeit nach seiner Verfilmung erneut verfilmen), ist meines Erachtens neben finanziellen Interessen (über die sich ja jeder im Klaren ist) dieser Status, verbunden mit einem Stolz darauf (ich will jetzt hier aber auch nicht in Antiamerikanismus verfallen), schon ein Punkt, den man nicht einfach so übergehen sollte...
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vodkamartini

15 Januar 2012, 10:58:52 #108 Letzte Bearbeitung: 15 Januar 2012, 11:00:34 von vodkamartini
Also mich habe mich zu diesem Thema schon häufig mit Amerikanern unterhalten und die können mit untertitelten Filmen in der Regel gar nichts anfangen, die Herkunft spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Bei den von dir genannten Beispielen fällt nur Gibsons Christus-Film aus dem Rahmen, das aber ist erklärbar. Erstens ist die Geschichte wirklich jedem bekannt und zweitens auch nicht gerade komplex. Da würde man auch eine Stummfilmversion kinderleicht verstehen. Dazu spricht der Film vor allem sehr konservative Christen an, von denen es in den USA eine Menge gibt.
Apocalypto lief schon erheblich schlechter (US-Einspiel etwa 50 Millionen bei einem Budget von 40 Millionen). Aber auch hier kommt man weitestgehend ohne Dialoge aus, handelt es sich doch im Kern um eine überaus simple Rache- bzw. Fluchtgeschichte, die zudem - wie der Christus-Film - mit expilziten Gewaltdarstellungen lockte. Letters of Iwo Jima hatte ein US-Einspiel von 13 Millionen und damit weniger als die Produktionskosten (19 Millionen). Wenn man bedenkt, dass ein Film in etwa das Doppelte seiner Produktionskosten einspielen muss, um in die Gewinnzone zu gelangen, sind die genannten Ergebnisse alles andere als beeindruckend.
Bei Verblendung nun ist die Handlung ziemlich komplex, sehr viel wird über Dialoge vermittelt. So etwas schaut man sich untertitelt nicht nur in den USA imo höchst ungern an.
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PierrotLeFou

Zitat von: vodkamartini am 15 Januar 2012, 10:58:52
Also mich habe mich zu diesem Thema schon häufig mit Amerikanern unterhalten und die können mit untertitelten Filmen in der Regel gar nichts anfangen, die Herkunft spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Bei den von dir genannten Beispielen fällt nur Gibsons Christus-Film aus dem Rahmen, das aber ist erklärbar. Erstens ist die Geschichte wirklich jedem bekannt und zweitens auch nicht gerade komplex. Da würde man auch eine Stummfilmversion kinderleicht verstehen. Dazu spricht der Film vor allem sehr konservative Christen an, von denen es in den USA eine Menge gibt.
Apocalypto lief schon erheblich schlechter (US-Einspiel etwa 50 Millionen bei einem Budget von 40 Millionen). Aber auch hier kommt man weitestgehend ohne Dialoge aus, handelt es sich doch im Kern um eine überaus simple Rache- bzw. Fluchtgeschichte, die zudem - wie der Christus-Film - mit expilziten Gewaltdarstellungen lockte. Letters of Iwo Jima hatte ein US-Einspiel von 13 Millionen und damit weniger als die Produktionskosten (19 Millionen). Wenn man bedenkt, dass ein Film in etwa das Doppelte seiner Produktionskosten einspielen muss, um in die Gewinnzone zu gelangen, sind die genannten Ergebnisse alles andere als beeindruckend.
Bei Verblendung nun ist die Handlung ziemlich komplex, sehr viel wird über Dialoge vermittelt. So etwas schaut man sich untertitelt nicht nur in den USA imo höchst ungern an.
Oh, ich dachte Iwo Jima sei erfolgreicher gewesen... aber gut: 3 Filme sagen da ohnehin zu wenig aus, um das voll und ganz haltbar zu verallgemeinern...

...dennoch würde ich den Status "Hollywood" nicht außen vor lassen und mich auf finanzielle Überlegungen konzentrieren, wenn es um US-Remakes fremdsprachiger Filme der jüngsten Zeit geht. Möglicherweise lassen sich beide Aspekte auch nicht völlig voneinander trennen... (Man wird natürlich einen äußerst erfolgreichen europäischen Film der jüngsten Zeit häufiger als Vorlage einer Neuverfilmung annehmen, als etwa einen erfolgreichen europäischen Film der 50er Jahre oder einen erfolgreichen amerikanischen Film der letzten 2, 3 Jahre, weil man sich mehr Zuschauerzahlen und Einspielergebnisse erhofft... so direkt wird das aber - meinem Eindruck zufolge - nie gesagt und man redet von kreativen Abweichungen vom Original, von ganz anderen Budget-Verhältnissen oder eben vom US-Kinogänger, der keine Untertitel mag... und das ist dann nicht nur heuchlerisch sondern letztlich auch keine reine Geldfrage, sondern schon eine Frage des Umgangs mit einer anderen Filmkultur und mir persönlich kommt der Verdacht des enormen Selbstbewusstseins der Filmindustrie Hollywood, in der der eigene Status einen doch schon etwas respektlosen Umgang - wenngleich die jeweiligen Regisseure und Darsteller durchaus Respekt vor der Vorlage haben können - mit fremden Filmkulturen sehr schnell...)

(...interessant wäre es noch zu schauen, ob ein nicht-amerikanisches Original oder eine zeitlich nicht allzu entfernte Hollywood-Version in anderen Ländern erfolgreicher läuft...)
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vodkamartini

Ich gebe dir insofern recht, dass natürlich monetäre Überlegungen die zentrale Antriebsfeder bei solchen "Neuverfilmungen" sind. Hollywood ist vor allem auch eine Industrie und die will Gewinne einfahren. Das bedeutet aber nicht, dass solche Produktionen per se künstlerisch oder intellektuell anspruchs- bzw. niveaulos sein müssen.
Was die mehr oder weniger unterschwellige Hochnäßigkeit bzw. Arroganz betrifft, gehen wir nicht ganz konform. Wie gesagt, aus meiner Erfahrung heraus sind untertitelte Filme für den "normalen" US-amerikanischen Kinogänger anstrengend, ermüdend und letztlich auch abschreckend (ist imo übrigens in Deutschland nicht signifikant anders). So gesehen sieht man in Hollywood meiner Ansicht nach eher eine sichere Möglichkeit mit solchen Neuauflagen Geld zu machen, da der Stoff sich ja bereits (eben im Ausland) so gut bewährt hat. Also auch hier eine eher wirtschaftliche als arrogante Herangehensweise.
Dass man sich in Hollywood generell für den Nabel der Filmwelt hält mag durchaus für viele dort Arbeitende zutreffen, nur bin ich mir nicht sicher, ob diese Haltung bei dem in unserem Zusammenhang diskutierten Thema eine wesentliche Rolle spielt.
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Moonshade

18 Januar 2012, 11:17:49 #111 Letzte Bearbeitung: 18 Januar 2012, 11:20:08 von Moonshade
Gestern auch geschafft.

Sehr buchlastige Verfilmung von Fincher, gewohnt in der Regiequalität, allerdings nicht so innovativ mit der Vorlage umgegangen, wie etwa noch bei "Fight Club", dafür ist der Romaninhalt auch zu komplex, um noch groß umgedichtet zu werden.
Zaillian "Bearbeitung" ist jetzt nichts Dolles, er hat sich einfach an den wesentlichen Plot Points festgehalten und hangelt sich brauchbar durch.
Die großangekündigte Umschreibung des Endes bezieht sich wohl nur auf den schwedischen Film, denn effektiv präsentiert Fincher hier das wortgetreue Buchende. Keine spektakulären Novitäten.

Ganz so schlimm wie ich befürchtet hatte, ist Rooney Mara nicht, beim Charisma bleib ich bei meiner Meinung, da fehlts, aber einen Höllenjob als Darstellerin hat sie trotzdem gemacht.
Eine Lanze breche ich aber mal für Craig, der in jeder zweiten Kritik (der Fachpresse) runtergeputzt wird, um dann mit Bond verglichen zu werden - ich kanns nicht mehr hören. Der Mann hat ein breiteres Spektrum und ist/war nicht nur der harte Schläger - insofern gefällt mir sein Blomquist auch wesentlich besser als der nachgiebig angelegte Nykvist. Zwar hartnäckig und investigativ, aber eben menschlich und nicht nur mit Killerinstinkt.

Die Gewichtung hat sich damit auch wieder gemäß des Buches verschoben: Blomquist ist hier die treibende Kraft, Salander der unkontrollierbare Feuerball, während Rapace in den schwedischen Filmen alles an sich riß, auch ihren Mitprotagonisten.

Spoiler: zeige
Bei den diskutablen Szenen wie der Vergewaltigung, scheint man durch Zwischenschnitte und Kamerafahrten abmildern zu wollen, was stilistisch nicht paßt, vor allem weil Mara sich irre in die Szenen hineinhängt und nach den Fahrten das Erwartete doch zu sehen ist. Möglicherweise war man da nicht sicher, was man sich erlauben darf und traute sich nicht an eine Dauertotale.
Weggelassen hat man auch hier Blomquists Vanger-Affäre und die Debatte, ob man die Mordserie publik machen soll, das fehlte aber schon in der schwedischen Fassung.


Mit den vielen Details zur Familie, den Namen, den Zitaten muß man höllisch aufpassen, wenn man weder die anderen Filme noch das Buch kennt, was einigen über 160 Minuten bestimmt schwerfallen wird.

Insgesamt eine gute Verfilmung, allerdings wirkt sie eher wie eine interessierte Auftragsarbeit Finchers denn wie ein individuelles Werk aus seinen Händen.
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StS

Ich schau ihn mir morgen an - freue mich schon. Was ich mir im Vorfeld für diese Verfilmung gewünscht hätte, ist die Verlegung des Schauplatzes in die USA (Neuenglandstaaten oder so) - das hätte dem Projekt imo besser getan, zum Beispiel hinsichtlich der Abgrenzung von der Erstverfilmung...
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Moonshade

Dann hätte man es aber stärker umschreiben müssen, das funktioniert mit den Nazi-Bezügen dann nicht so simpel und eingängig, vor allem falls man noch eine Fortsetzung drehen möchte.
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vodkamartini

Ich finde es mutig und richtig, den Schauplatz Schweden zu belassen. Natürlich erwartet einen bei Kenntnis der Erstverfilmung das ein oder andere Deja Vu. Teilweise wurde offensichtlich an denselben Orten gedreht. Zudem wurden auch fast dieselben Handlungsschwerpunkte gesetzt. Wie Moonshade schon schrieb, ist die Faschismusthematik - die übrigens in der US-Fassung interessanterweise teilweise expliziter (Bilder von schwedischen Nazi-Größen) ausgefallen ist - nicht eins zu eins transformierbar. Dem könnte man natürlich entgegenhalten, dass sie in beiden Verfilmungen nicht unbedingt breit ausgewalzt wird. Trotzdem funktionieren Figuren und Geschichte imo wesenlich besser im "Schwedischen Setting".
Für mich - wie schon gesagt - vor allem audiovisuell ein starker Film, der durchaus Finchers (typische) Handschrift trägt. Ich schwanke zwischen 8 und 9 Punkten (Erstfassung 7-8).  
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Dracula

19 Januar 2012, 01:04:15 #115 Letzte Bearbeitung: 19 Januar 2012, 01:09:42 von Dracula
So, gerade drin gewesen, hier meine Meinung:

Ich vergleiche mit dem Schweden Film. Buch habe ich nicht gelesen, deshalb weiss ich auch nicht, was näher am Buch war und ist mir auch egal. ich vergleiche die beiden Filme.
Demzufolge ist auch der komplette folgende Text ein SPOILER!

Spoiler: zeige
Besser als beim Schweden hat mir die Harriet Auflösung gefallen. Nicht besonders schön fand ich das dunkle, weiche Bild, weiß aber nicht, ob das nicht auch am Kino lag, da mir schon die Trailer zuvor so dunkel vorkamen... Ok, ich gebs zu, ich bin verliebt, sowohl in die Figur der schwedischen Lisbeth, als auch in Rapace selbst, deshalb hats Mara doppelt schwer, aber ihre Lisbeth war trotzdem gut, wenn auch meiner Meinung nach weit weg von Rapace. Warum? Weil Rapace keine gebleichten Augenbrauen hat und ein cooleres Tattoo ;-) UND: weil Rapace unnahbarer und nach aussen hin weniger verletzlich ist. Meiner Meinung nach zeigt Mara zu viele Gefühle bei Mikael. Zum Beispiel Sexszene in Schweden: Sie "vergewaltigt" ihn und reitet ihn bis sie kommt, geht aus dem Zimmer und sagt "gut nacht". Mara "vergewaltigt" ihn zwar auch erst, lässt sich dann aber auf den Rücken legen, unterwirft sich also und bleibt im Bett. Rapace lässt das erst beim zweiten mal zu und auch nur unter vorigem Protest. Das wirkt für mich in Anbetracht ihrer Hintergründe natürlicher. Auch kommt es für mich viel kräftiger rüber, wenn Rapace dann mal ihre Gefühle wirklich zeigt. Sie unterdrückt mit aller Macht, wenn Gefühle heraus möchten (Geht aus dem Zimmer, läuft weg, etc...), wenn sie sie also dann offen zeigt, kann man nachempfinden WIE stark sie sind und WIE sehr sie es ergreift. Beispiel: Als Rapace nach Martins Tod mit Mikael im Bungalo liegt und er sagt 'er wäre froh, dass sie da ist'. Sie sagt "Danke" und nimmt seine Hand, dazu ihre Mimik... Das wäre der nächste Punkt: Rapace versteht es viel besser mit Mimik und Blicken ihre Gefühle, Unsicherheit und Angst durch ihre harte Schale blicken zu lassen als Mara. Auch finde ich, dass die Chemie zwischen Blomkvist und Salander in der Schwedenversion viel intensiver ist. Die Luft flirrt in meinen Augen bei jeder gemeinsamen Szene. Der Vanger Fall hat mich bei den Schweden auch viel mehr gepackt. Bei Fincher hatte ich irgendwie das Gefühl, dass trotz der 165 irgendwas Minuten Laufzeit alles zu schnell ging. Es war viel zu schnell klar, wer Rebecca ist und sie war vorher auch keine Bea... Auch das Fensterfoto hat Craig sofort bei Anita und nicht bei Harriet aufgehängt. Die erste Szene mit Martin: Die waren schon per Du und haben mit Martins Frau in seiner Wohnung getrunken, obwohl man die Martin Figur zuvor noch nie gesehen hatte, geschweige denn dass ein Treffen mit Craig erwähnt wurde. Warum hat man das Mädl im Keller überhaupt schreien hören? Da waren doch zwei Panzertüren? Auch den "Film" den Mikael aus den Paradenfotos bastelt hatte er Ruckzuck und ohne Probleme zusammen. Mir kam es so vor, als würden auch hier noch mindestens 30 Minuten Filmmaterial fehlen, welches dann im Heimkino Directors Cut verwendet wird. Mir gefiehl in der Schwedenversion auch besser, dass Lisbeth Mikael das mit den Bibelzitaten schickt, obwohl ich hier sogar weiß, dass das im Buch auch seine Tochter macht, wie in Finchers Version. Mir gefällt das andere trotzdem besser, weil hier der Kontakt zwischen den beiden interessanter zu Stande kommt. Und überhaupt: Warum fragt Lisbeth, ob sie Martin umbringen darf? Ist Mikael jetzt ihr Vormund?
Auch die Figur des Bjurmann hat mir in Finchers Film nicht so gefallen. Er ist halt einfach eklig, weil er einfach ein fetter ekliger Kerl ist. Der Schweden-Bjurmann ist dagegen ein richtig schmieriger, abartiger Perverser, der nach aussen hin aussieht wie ein normaler Anwalt. Ihr versteht schon was ich meine. :icon_razz: Für mein Empfinden arbeiteten Mikael und Lisbeth in Finchers Film zu wenig zusammen, weil jeder viel im Alleingang gemacht hat und somit hatten sie zusammen nicht genügend Szenen, welche eine schöne Stimmung wie bei den Schweden hätten schaffen können. Schön war allerdings die Hakenkreuz-Katze  :icon_twisted: und der tolle Plummer.
Dafür war das Ende mit Lisbeth und der Lederjacke noch trauriger als in der SchwedenVersion... :bawling: Blöde alte Erika... :doof:


So das wars erst mal. Wenn mir noch was einfällt schreib ichs.
Schweden 10/10     USA  7/10
Wenn Steven Seagal ins Wasser springt wird er nicht nass, aber das Wasser wird Steven Seagal...

Into each generation, a slayer is born.   

THIS IS WHO WE ARE

vodkamartini

Hab ich interessanterweise genau umgekehrt empfunden. Für mich ging im Erstlingsfilm alles irgendwie zu schnell und zu gehetzt, was auch zu einigen logischen Brüchen führte. Der Vanger-Fall ist imo in der US-Version nicht nur packender, sondern auch palusibler, da Fincher einige Details bringt, die beim Vorgänger fehlten. Auch die Chemie zwischen Craig und Mara war für mich stimmiger als bei der Erstbesetzung (Rapaces intensive Darstellung lässt wenig Raum für irgendeine Form von gegenseitiger Chemie). Ist halt alles Ansichtssache.  ;) 
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Moonshade

Die Figurenchemie fand ich zwischen den Protagonisten bei Fincher auch interessanter, weil Craig eine stärkere Figur als Nykvist darstellte, nicht so defensiv (wobei ich übrigens fand, daß gerade die am meisten kritisierte Sequenz, wenn Craig über die Wunde jammert und dann vor der toten Katze zurückschreckt, m.A. nach seine stärkste war).

Die Fallaufklärung fand ich (trotz daß sie mir zweifach bekannt war) bei Fincher allerdings auch etwas gehetzter, offenbar wurde da etwas gepreßt, weil das Interesse weniger auf dem Fall als vielmehr auf den Figuren und den Begleitumständen lag. Da kann ich Dracula verstehen.
Es war zwar nicht unübersichtlich, aber schon sehr komplex angelegt. Da wird es bei Neusehern ggf. Unverständlichkeiten geben.
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vodkamartini

Mag sein, wenn man Roman und Erstverflmung kennt, ist der Kriminalfall natürlich problemlos zu verstehen.
Zu der unterschiedlich wahrgenommen "gehetzten Wirkung". Ich kenne bei der Schweden-Version nur die Kinofassung. Die TV-Version ist ja nochmal um ein gutes Stück länger ( so 20-25 Minuten) und damit sicherlich auch weniger gehetzt.
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Dracula

Das wollt ich gerade fragen vodkamartini.
Schau dir unbedingt die Directors Cuts an. Da findest Du sicherlich auch Deine angesprochenen "fehlenden Details"  :respekt:
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