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Irreversible

Begonnen von Gorehound, 21 August 2002, 22:20:00

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mightymaze

Zitat von: Silver
Wäre interessant zu sehen, was die anderen hier in der Diskussion davon halten!
Dies ist ein Punkt, den man dem Film und somit Noè wirklich vorwerfen kann!!! Ob er dabei nur fahrlaessig oder gar bewusst die franzoesische Schwulengemeinde in einem so derben Licht gezeigt hat, ist ne andere Frage. Ich hoffe, dass er den Film wenigstens nicht bewusst und absichtlich schwulenfeindlich gestaltet hat (in einigen Punkten). Waere aeusserst sinnlos und schade!
Sers hias

skia

Zitat von: Dr. Phibes[Mich würde mal interessieren, was vergewaltigte Frauen zu so einer Szene sagen. Die werden sicherlich nicht sagen, oh, wunderbar gefilmt und so realistisch. Sicherlich gibt es viel Übel auf der Welt, ob man dies aber alles in einem Film zeigen muss, ich glaube nicht.

das interessiert dich? dann lies mal ...
ich hab lange überlegt ob ich mich für diesen einen post hier anmelden soll nachdem mir ein freund den link gegeben hat.
jetzt hab ich es doch gemacht. doch alleine das lesen dieses threads hat mich dermaßen fertig gemacht, dass ich weiß, den film nie ertragen zu können.
ihr meint allen ernstes es wäre künstlerisch wertvoll zu zeigen wie eine frau angst hat zu sterben und glaubt das vor schmerz ohnehin zu tun? und glaubt mir, was anderes geht dir in dem moment ohnehin nicht durch den kopf.
ich hoffe ihr fühlt euch jetzt nicht beleidigt, aber ich finde es einfach nur unfair und gestört einen solchen film wirklich für gut zu befinden, denn nichts ist erniedrigender als sowas.
irgendjemand hat mal gefragt ob euch der film auch in erninnerung bleiben würde wenn ihr nicht gesehen hättet wie jemand 10 minuten lang vergewaltigt wird und ein paar von euch meinten "klar..."! das glaub ich kaum, denn brutalität brennt sich eben am besten ins gedächtnis ein ... und ich weiß wovon ich da spreche!
also bitte seid vorsichtig wenns darum geht dass euch lebensnahe gewalt in einem film gefällt bzw. ihr sie als wichtig für den film anerkennt.
bei horror/zombiemovies kann von mir aus soviel blut fließen wie nur will ( sowas is eben fiktiv), aber auf filme mit vergewaltigungsszenen die noch dazu explizit dargestellt werden reagier ich allergisch, denn ich komm mir verarscht vor dass sowas zur unterhaltung (und nichts anderes ist ein film) beitragen soll.
ich hoffe das ist einigermaßen verständlich.

Catfather

Ich aktzeptiere es, wenn einige Probleme mit der Darstellung von Gewalt oder einer Vergewaltigung haben. Die einfachste Lösung wäre wohl nicht ein Verbot solcher Szenen oder Filme, sondern das diese Leute den betreffenden Film meiden. Im Vorfeld solcher "Skandal"-Filme werden ja schon genügend Infos zum Inhalt geliefert.

Ansonsten, bei allen Respekt und Verständnis für die Opfer von Gewalt oder Vergewaltigungen: Die fiktionale Kunst kann darauf keine Rücksicht nehmen! Man stelle sich vor, was dann überhaupt noch in realistischen Bildern zumutbar wäre: Vergewaltigungen wie in Irrversible nicht, überhaupt keine exzessiven Gewaltdarstellungen bzw. Folterungen die zu nah an der Realität heranführen, selbst brutales zusammenschlagen müßte gemieden werden in der Fiktion, denn was empfindet ein Opfer, welches mit Schädelbasisbruch wochenlang im Krankenhaus lag bei solchen Szenen? "Romper Stomper", nee, das geht nicht, da fühlen sich Skinheads-Opfer oder Ausländer peinlich berührt, wenn sie das sehen...  Am Ende landen wir auf gutem Deutschen TV-Krimi Niveau, schön weichgespült, damit auch Lieschen Müller nicht meckern kann, wenn sie abends beim häckeln im Sessel sitzt. Auf so etwas kann ich verzichten. Jeder muss sich halt das anschauen was er ertragen kann, Zensur und Bevormundung sind der falsche Weg und machen die Welt nicht besser als sie ist.
Für alle, die sich noch eigene Gedanken machen:
http://www.NachDenkSeiten.de/
die kritische Homepage!

Der Mann mit dem Plan

Zitat von: Silver
Zitat von: Suge Knight......aber den eigentlichen Hauptangriffspunkt des Films verschleiern, nämlich, daß er auch durchaus als schwulenfeindlich und schwarz-weiß-malerisch betrachtet werden könnte (was auch in diesem Thread, soweit ich weiß, noch nicht angesprochen wurde). Der Vergewaltiger ist ein schwuler Zuhälter, das "Rectum" ist die Hölle auf Erden, wo in jeder Ecke Schwule ficken, jeder einen dummen Spruch abläßt und jeder am Schluß tatenlos dasteht und zuschaut.

Respekt. Ziemlich cooler Post von Dir! Im Besonderen hat mir Dein oben zitierter Absatz zu denken gegeben. Er liegt so offensichtlich auf der Hand, das ich nicht verstehen kann, warum mir das nicht aufgefallen ist......

Wäre interessant zu sehen, was die anderen hier in der Diskussion davon halten!

Grüße.

Sorry, dass ich erst so spät auf dieses Thema antworte, aber ich bin erst durch das jüngste Posting auf diesen Beitrag aufmerksam geworden. Ich will jetzt nicht auf Teufel komm raus, die eh schon sehr verzwickte Diskussion lostreten, nur ist gerade bei Suge Knights Kritikpunkt noch etwas anzumerken:

Das "Rectum", die Statisten darin und die Praktiken, die da im Hintergrund ablaufen, sind authentisch. Noé drehte in einem echten Sadomaso-Schwulenclub, mit echten Homosexuellen, die vor der Kamera die Sau 'raus gelassen haben. Von gewolltem, schwarzweißmalerischen Hass kann nicht die Rede sein. So furchtbar es sein mag: Auch dieser Teil des Films ist Realität.

Suge Knight

Zitat von: Der Mann mit dem PlanDas "Rectum", die Statisten darin und die Praktiken, die da im Hintergrund ablaufen, sind authentisch. Noé drehte in einem echten Sadomaso-Schwulenclub, mit echten Homosexuellen, die vor der Kamera die Sau 'raus gelassen haben. Von gewolltem, schwarzweißmalerischen Hass kann nicht die Rede sein. So furchtbar es sein mag: Auch dieser Teil des Films ist Realität.

Daß er dies in einem echten Schwulenclub gedreht hat, habe ich nicht gewußt, daß solche Clubs in Wirklichkeit existieren, dürfte sich normalerweise jeder denken können.
Letzteres kann jedoch keine Entschuldigung für den Regisseur sein und ihn auch nicht von einer evtl. Schwarz-Weiß-Malerei reinwaschen. Wenn er nichts in den Film reinbringt, das solch eine Kritik entkräften könnte (und die Tatsache, daß es sich um einen echten Club handelt, tut dies IMO nicht), darf er auch sich nicht darüber wundern, als Reaktionär oder Schwulenhasser bezeichnet zu werden. Ob er dies auch wirklich IST, sei dann dahingestellt. Ich persönlich glaube auch nicht, daß er es unbedingt ist (wenn, dann schon eher naiv als reaktionär), deshalb habe ich auch das Wort "könnte" in meinem vorigen Posting verwendet.
`--- """""""""""""""""""""""""""| ]
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'-----'

You come at the king, you best not miss

mightymaze

Zitat von: skiabei horror/zombiemovies kann von mir aus soviel blut fließen wie nur will ( sowas is eben fiktiv), aber auf filme mit vergewaltigungsszenen die noch dazu explizit dargestellt werden reagier ich allergisch, denn ich komm mir verarscht vor dass sowas zur unterhaltung (und nichts anderes ist ein film) beitragen soll.
ich hoffe das ist einigermaßen verständlich.

Nur kurz zu deinem interessanten Post:
Ich fuer meinen Teil, habe mich bei diesem Film bei keinem Zeitpunkt unterhalten gefuehlt. Dennoch fand ich den Film wichtig und richtig! Waere es der Fall, dass die angesprochene Szene zur Unterhaltung des Publikums oder sonstiger Spinner dienen wuerde, wuerde ich dein Post voll und ganz unterschreiben. Aber: Wer sich bei der Szene, so wie sie inszeniert wurde unterhalten fuehlt, der hat ein Problem und nicht der Film!
Ausserdem kann doch ein Film, der es geschafft hat seit langer langer Zeit wieder eine interessante Diskussion in dieses "Zombiefilmforum" zu bringen, doch nicht so schlecht sein, oder?
Sers
hias

PS: Als "Kuntfilm" oder "kunstvollen" Film wuerde ich Irreversible allerdings ebenfalls nicht bezeichnen.
PPS: Zur Schwulendiskussion: Diskriminierung entsteht nicht nur durch Vorspielung falscher Tatsachen, sondern auch durch die bewusste Reduzierung der Realitaet. Und dies muss sich Noè vorwerfen lassen!

mightymaze

[quote="skia
irgendjemand hat mal gefragt ob euch der film auch in erninnerung bleiben würde wenn ihr nicht gesehen hättet wie jemand 10 minuten lang vergewaltigt wird und ein paar von euch meinten "klar..."! das glaub ich kaum, denn brutalität brennt sich eben am besten ins gedächtnis ein ... und ich weiß wovon ich da spreche!
[/quote]
Tschuldigung fuer den zweiten Post!
Aber: Auch hier kann ich dir nicht ganz recht geben, da der Film eben wirklich nicht, wie schon des oefteren hier geschrieben, nur aus den besagten 10 Minuten besteht. Waere das der Fall und der Rest des Films waere entweder die ganz Zeit genauso brutal, ohne einem die Moeglichkeit zu geben, diese Gewalt zu reflektieren oder sonstwie Muell, dann waere ich der Erste, der diese Film in der Luft zerreissen wuere. Dies ist aber nicht der Fall!
Sers
hias

Gorehound

Hi!
Ich denke, die Tatsache ob der Film schwulenfeindlich ist, ist Betrachtungssache. Die Schwulen sind in diesem Punkt ja ziemlich austauschbar, genauso hätte man einen sado-masochistischem Swingerclub oder eine Satanistenfete nehmen können. Sind wir selber, die schwule als gesonderten Teil der Gesellschaft ansehen nicht die, die diesem Film dazu degradieren Schwulenfeindlich zu sein? Gerade wenn man sich "Carne" und "Seul Contre Tous" ansieht, weiß man das Noé ganz und gar nicht reaktionär ist. Andererseits kann man natürlich die Frage stellen, wieso er dann gerade einen Bisexuellen täter genommen hat, der sich eigentlich nur in der Homo-Szene aufhält. Ich denke es ist da wie bei den Filmen von Lynch: man wird nie zu einer "richtigen" antwort kommen.
MFG
Gorehound

P.S.: Mit meinem Post in dem ich die "niveaulose Diskussion" erwähnte, meinte ich keinesfalls alles von Anfang an, sondern die sich ständig widerholenden Argumente (und vor allem die Leute, die diesem Film nicht gesehen haben). Ich wollte damit jedoch niemanden beleidigen, sondern hab nur meine individuelle Betrachtungsweise widergegeben, falls das jemand falsch verstanden hat tut es mir leid.

HiFidelity

Zitat von: AbramelinHi,

also ich habe jetzt nicht alles gelesen, war mir ehrlichgesagt zuviel. Aber beim Überfliegen sind mir zwei Sachen aufgefallen:

1. Die "Irreversible-Gegner" versetzen sich in die Lage der Frau; "wie fühlt sich wohl eine betroffene Frau?" Hieraus könnte man einen sehr langen Fragekatalog aus Filmen, die wohl die meisten in den Himmel loben, anfertigen.  
Wie fühlt sich ein Jude, der "Schindlers Liste" sieht?
Wie fühlt sich ein traumatisierter Kriegsveteran, der "Black Hawk Down" sieht?
Wie fühlt sich ein Aids-Kranker, der "Philadelphia" sieht? Ich kenne Aids, da muß ich mir nicht ansehen, wie ein Betroffener elendig vor die Hunde geht. Dieser Ansicht nach, müsste man mindestens 80% aller Filme verteufeln.

2. Die betreffenden Szenen seien zu realistisch dargestellt. Wie soll denn eine Vergewaltigung im Film aussehen? "Guten Tag, gnäd'ge Frau. Ob ich sie wohl vergewaltigen dürfte?", "Ja sicher, aber gern doch!"?
Noe hat die Vergewaltigung nicht erfunden, sondern zeigt sie, wie sie ist...abstoßend und brutal.

Wer glaubt in "Irreversible" ginge es nur darum zu zeigen wie schlimm eine Vergewaltigung ist und wie unnötig Gewalt, der ist wohl den offensiven Marketingstrategien auf den Leim gegangen. Der Kern der Sache ist imo die Tatsache wie ohnmächtig man Konsequenzen gegenübersteht, die aus einer klitzekleinen persönlichen Entscheidung resultieren können. Wäre sie doch nicht durch den Tunnel gegangen, hätte ihr Freund sie doch bloß nicht im Streit allein gehen lassen...die Entscheidungen waren aber gefällt...unwiderruflich!
Und um den Kontrast zwischen klitzekleiner Entscheidung und riesengroßer Konsequenz so deutlich wie möglich zu machen, hat Noe wohl zu etwas drastischeren Mitteln gegriffen. Die Aussage wurde sogar aus dem Film ins reale Leben transportiert, was uns hier sogar auf sieben Seiten als Beweis vorliegt: "Hätte man die Vergewaltigung wirklich so schonungslos darstellen müssen?", hätte man nicht, hat man aber...irreversible!
Man könnte sogar noch weiter gehen und eine Diskussion über den freien Willen lostreten: "Wie frei war meine Entscheidung wirklich, wenn ich über die Folgen keinerlei Kontrolle besitze?".

Ich will hier auch niemanden überzeugen oder "bekehren", aber vielleicht wird von meinem Standpunkt aus gesehen noch deutlicher, daß man auch als "Nicht-Perverser" "Irreversible" als clevere Parabel mit philosophischen Ansätzen betrachten kann.

Seeehr richtig! *verneig*  :respekt:

Zitat von: Dr. Phibes
Und mir geht es darum, ob man eine Vergewaltigung wirklich komplett 10 Minuten durchziehen muss incl. den Nachschlag, den die gute Frau noch bekommt. Es gibt genug Filme mit Vergewaltigungen, klar, aber in der Intensität wie Irreversible habe ich sie noch nicht gesehen. Und ob das immer nötig ist, alles auf die Spitze zu treiben, ich weiß nicht.

Ja, wie was? Wie stehts denn mit "I spit on your grave"? Da wird die Autorin direkt 3 mal hintereinander mit großem Gekreische und ner Menge Dresche vergewaltigt. Das waren mehr als 10 Minuten und in meinen Augen mehr als auf die Spitze getrieben. Ob Ihr das Teil jetzt als "Rape 'n Revenge"-Klassiker seht oder nicht, nur der Morde wegen, hätte man nicht Vergewaltigung als Thema wählen sollen. Persönlich fand ich die Vergewaltigung in "I spit..." voyeuristischer und verherlichender als in "Irreversible". Und da die meißten hier ja Fans von diesem Streifen sind, frage ich mich warum Ihr Euch dann über Noes Film so aufregt!?  :???:

Gruß.
HiFi
"One second one second, cut it out, I only get one chance at this!"

Meine Pornos.

Veritas

Mag sein, daß diese Fragen im Verlauf des Threads schon ihre Antwort gefunden haben, aber ich mag mich jetzt auch nicht durch 8 Seiten durchkämpfen:

I. Wann kommt eine deutsche DVD?
II. Für den Fall, das die dt. VÖ noch lange auf sich warten lässt: Wie sind Bild- und Tonquali bei der franz. DVD?

quaker

Die Kauf-DVD kommt am 06.04.2004 . Zu leihen gibts den Film irgendwann im März.

Deer Hunter

Zitat von: VeritasWie sind Bild- und Tonquali bei der franz. DVD?

Die CE aus Frankreich von Studio Canal ist schon nicht schlecht, aber die holländische DVD hat einen dts Track, der ziemlich gut sein soll.
Denke aber daran, dass die franze DVD weder deutsche noch englische UT hat!
Die einzige DVD bisher mit dt. UT ist die schweizer DVD von Warner.
Bis die dt. DVD draußen ist reicht IMO aber auch die UK DVD von Tartan. Die kann man mit Glück etwas günstiger kriegen und die ha auch englische UT.
Und mit etwas Glück schenkt uns Legend eine 1:1 Umsetzung der frz. CE im April nächsten Jahres.
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

lastboyscout

Also ich bin mit meiner Tartan - DVD sehr zufrieden.

Hat mich nur 15 Euro bei filmundo.de gekostet.

Zur Härte und Umsetzung des Films:

Ich finde, der Film gehört genau so, wie er ist.

Damit wird das Thema sehr gut abgehandelt, und auch die Vergewaltigung wird nicht in den Vordergrund gedrängt, sondern so wie sie wirklich ist:
Roh, sinnlos und brutal.

Meine Meinung, soll jetzt keine Wiederauflebung der Diskussion werden.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Veritas

Zitat von: Deer Hunter
Denke aber daran, dass die franze DVD weder deutsche noch englische UT hat!

Stimmt wohl, aber ein bissel was versteh ich trotzdem, hab ja 3 Jahre lang Franze gelernt, allerdings mit mäßigem Erfolg...

Jinx

Ich weiß, der Thread ist uralt, aber ich hab den Film vor kurzem das erste Mal gesehen und er hat mich sehr beschäftigt, deswegen schreib ich doch noch was dazu.
Auf den ersten zwei SEiten kam öfter mal die Frage, wie Frauen sowas wohl sehen.
(Die ganzen 8 SEiten hab ich jetzt nicht gelesen, ich weiß also nicht, wieviele da schon geantwortet haben.)

Zuerst mal: mir persönlich wars peinlich, daß mein Freund den Film mitgesehen hat.
Ich weiß nicht warum, aber ich wär da lieber allein gewesen.
Die Szene mit dem Feuerlöscher war für mich extrem "schmerzhaft" ums mal so zu sagen.
Ich konnte nicht hinsehen, aber man kriegt die Geräuschkulisse mit und schaut doch immer mal hoch, obs nicht endlich vorbei ist.
Weil der Kontext fehlte, da der Film ja rückwärts erzählt wird, wars im Grunde auch einfach nur abstossend.

Die Suche nach dem Schwulenclub, Marcus´Aggressivität war in dem Moment für mich nicht nachvollziehbar, ich konnte mich da nicht richtig reinfühlen und war im Grunde einfach nur erschreckt davon.
Als dann Alex vergewaltigt wurde schwankte ich ständig zwischen Mitleid, Ekel und Abscheu.
Aber ich finde, es ist ganz gut das das so gedreht wurde.
Ich hab schon öfter gehört/gelesen das eine (reale) Vergewaltigung abschätzig beurteilt wurde (wird schon nicht so schlimm sein, sonst macht sie die Beine ja auch breit usw usf).
Ich hoffe, daß grade solche Nichtschecker den Film sehen.
Da sieht man mal, das es eben doch schlimm ist.
Und nichts, was Frau einfach mal so wegstecken kann (Nein, das soll kein Wortspiel sein!).

Ich hab lange gebraucht um den Film halbwegs zu verdauen.
Im nachhinein muss ich sagen: er war eigentlich zu gut.
Zu realistisch, zu schonungslos um ihn gleich richtig beurteilen zu können.
Im ersten Moment ist der Reflex da, zu sagen: das ist Schrott, das ist Verherrlichung, sowas sollte man SO nicht zeigen dürfen.
Einfach nur, um das Ganze wieder auf Armeslänge von sich wegzuschieben, damit es einen nicht gar so sehr beunruhigt.
Auf Dauer hats aber bei mir nicht funktioniert, weil mir klar ist, daß es nunmal in Wirklichkeit auch passiert, so oder sogar noch schlimmer.

Als mir dann klarwurde, das Alex`Ex den falschen getötet hatte (der richtige stand dabei und sah zu) wurde mir richtiggehend schlecht.
Es war einfach alles so ein Chaos, die Gefühle derart aufgepeitscht das es nur tragisch enden konnte.
"Schlecht" ist eigentlich zu wenig, aber ich weiß gar niht, wie ich das Gefühl benennen soll, das man hat, wenns einem die Luft abschnürt, wenn einem klar wird, das etwas, was an sich schon tragisch und schrecklich und brutal ist, völlig sinnlos war, weils den Falschen getroffen hat, während der, ders im Grunde verdient hat, noch dabei steht und sich eins grinst.

Ich finde, der Film ist gut.
Sicherlich keiner, der gefällt, aber gut.
Und das respektiere ich, auch wenn ich ihn bestimmt kein zweites Mal sehen muss.



Deer Hunter

Zitat von: Jinx am 24 Juli 2006, 15:10:10Ich hab schon öfter gehört/gelesen das eine (reale) Vergewaltigung abschätzig beurteilt wurde (wird schon nicht so schlimm sein, sonst macht sie die Beine ja auch breit usw usf).
Ich hoffe, daß grade solche Nichtschecker den Film sehen.

Bitte, was?!? Wo hast du denn sowas haarsträubendes gelesen, bzw. gehört? Solche infantilen Aussagen können eigentlich nur von Leuten stammen, die noch keine Erfahrungen mit Frauen haben. :doof:

Zum Film selber teile ich deine Meinung. Er ist in seiner Intensität und seinem Versuch das Geschehen so realistisch und roh darzustellen wirklich einzigartig und in diesem Sinne auch gut. Ich habe ihn mir damals im Kino angesehen und war bis dato noch nie von einem Film derart (neutral) beeindruckt gewesen, dass ich zunächst nicht wusste, ob ich ihn verachten oder wegen seiner Aussage, die er versucht zu übermitteln gut heißen sollte. Ich habe versucht, dass in meiner OFDb Kritik annähernd zu erläutern.
Ich habe ihn auch u.a. noch mit meiner Freundin auf DVD gesehen und ich habe sie zu dem Thema auch befragt, ob sie das Dargestellte übertrieben, unnötig oder zeigenswert im Sinne von Aufklärung für Volldeppen betrachtet, die Frauen im Allgemeinen nicht viel Respekt entgegenbringen. Und sie teilt in diesem Bezug auch deine Meinung.
ZitatIch finde, der Film ist gut.
Sicherlich keiner, der gefällt, aber gut.
Und das respektiere ich, auch wenn ich ihn bestimmt kein zweites Mal sehen muss.
In allen Belangen ein sehr gutes Schlusswort. :icon_smile:
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

Jinx

Doch, doch solche Meldungen gibts  :icon_rolleyes:
Ich habs von ehemaligen Arbeitskollegen gehört (davon einige jenseits der 40, also keine unerfahrenen, grünen Jungs mehr), in Chats sowieso und ich bekomms auch mit, wenn Gäste mal drüber reden, wenn sowas mal wieder in der Zeitung war (bin Kellnerin).
Da gibts Meldungen wie: Der hats wahrscheinlich eh gefallen, es gibt keine Vergewaltigungen- nur Männer, die so hässlich sind, daß Frau es sich hinterher anders überlegt.
Und, was mal in einer Biographie einer Polizistin stand, die ausgestiegen ist, weil sie es nicht mehr ertragen konnte:
Da wollte eine junge Frau, die nicht besonders ansehnlich war, eine Vergewaltigung melden.
Ihr wurde tatsächlich gesagt, daß sie sich- bei ihrem Aussehen- doch sowas nur wünschen würde  :icon_rolleyes:
Das, und noch um einiges schlimmeres, sind Statements von Durchschnittsbürgern in jeder Altersstufe über das schlimmste, was Frau zustoßen kann.
Und genau deswegen ist ein solcher Film nötig, weil er vielleicht wenigstens ein paar Deppen wachrüttelt, so das sie das nächste Mal den Rand halten und nachdenken, bevor sie einen solchen Schwachsinn daherreden (die Hoffnung stirbt zuletzt...).

word_fcuk_0

Das Problem an der ganzen Sach dürfte wohl sein, dass der Durchschnittsidiot sich den Film nie ansehen wird...

Jinx

Bei dem Hype dens damals drum gegeben hat, werden ihn sich vielleicht grade so ein paar Volldeppen mit ein paar Freunden und nem Kasten Bier geholt haben, daß ihnen dann vielleicht doch nimmer gar so gut geschmeckt hat (wie gesagt...die Hoffnung stirbt zuletzt.)

Pinhead_X

Hi also ich finde es erstaunlich das ein Thread sich 4 Jahre (!) über EINEN Film halten kann. Sehr schön.
Zum Film selbst ich habe die deutsche DVD.

Irgentwann auf einer der anderen Seiten stand mal "Es ist wichtig das dieser Film gedreht wurde..." Warum das? Es ist auch wichtig ein Film über Mondlandung zu drehen. Gibt es einen ? NEIN jedenfalls keinen der Geschichte geschrieben hat. Die Frage müsste lauten WARUM dreht jemand einen solchen Film? Was möchte der Filmemacher dem Publikum sagen? Achtung ich schock euch jetzt? Wohl kaum. Das warum und weshalb kann ich nicht beantworten.

Der Film hatte auf mich eien dokumentarische Wirkung. Es ist für mich sogar ein Stück Gessellschaftskritisches das in einer Großtadt eine Vergewaltigung stattfinden kann und das jemandem der Kopp in einem VOLLEN Schwulenclub zermatscht wird. Die Szenen ansich sind realistisch, wie Dokumentarische Filme nunmal sind. Gehören zum härstesten was ich je sah. Das kann man nicht vergleichen mit normalen Splatterkino. Der Film ist als solcher einzigartig und das ist gut so und er sollte auch einzigartig bleiben. 

Respekt an Monica Belucci diese Leistung ist für mich einzigartig und sollte gewürdigt werden. Aber halt da war noch die Frage, WARUM dreht man einen solchen Film.....
We'll never stop, we'll never quit, 'cause we're Metallica!!!
Meine Musik

Deer Hunter

Zitat von: Jinx am 25 Juli 2006, 00:24:46Da gibts Meldungen wie: Der hats wahrscheinlich eh gefallen, es gibt keine Vergewaltigungen- nur Männer, die so hässlich sind, daß Frau es sich hinterher anders überlegt.
Und, was mal in einer Biographie einer Polizistin stand, die ausgestiegen ist, weil sie es nicht mehr ertragen konnte:
Da wollte eine junge Frau, die nicht besonders ansehnlich war, eine Vergewaltigung melden.
Ihr wurde tatsächlich gesagt, daß sie sich- bei ihrem Aussehen- doch sowas nur wünschen würde :icon_rolleyes:
Das, und noch um einiges schlimmeres, sind Statements von Durchschnittsbürgern in jeder Altersstufe über das schlimmste, was Frau zustoßen kann.

Ich fasse es nicht. Kein Wunder, dass unsere Gesellschaft den Bach runter geht. Solche Idioten, die solche Aussagen machen, müssten ins Gefängnis und dort die "Frau" von Big Bob werden und dann frage ich sie, wie sie sich gefühlt haben, als der Akt vollzogen war. Mann, Mann, da kann ich nur den Kopf schütteln.
Was meine Befürchtung ist, dass selbst solche drastischen Szenen, wie sie nunmal in dem Film vorkommen, von den Volldeppen (damit meine ich v.a. sog. Halbstarke) nicht für ernst genommen werden, und sie sich darüber lustig machen.
Manchmal denke ich, dass wir nicht mehr zu retten sind, wenn solche abwertenden Gespräche über solch ernste Themen geführt werden. Für mich unverständlich.
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

Jinx

25 Juli 2006, 18:57:31 #171 Letzte Bearbeitung: 25 Juli 2006, 19:07:12 von Jinx
Ich hab jetzt doch mal alle 6 Seiten durchgelesen und möchte noch eines anmerken:
Über den Passanten, der nach kurzer Zeit im Hintergrund auftaucht und wieder verschwindet wurde ja regelrecht gelästert.

Was anscheinend keinem aufgefallen ist, ist das dieser Passant ganz offensichtlich nicht völlig tatenlos geblieben ist, sondern Polizei und Rettung verständigt hat.
Man erinnere sich kurz an die Befragung von Marcus und Pierre durch die Polizei:
Pierre sagt dabei aus, daß sie die Party ungefähr 15 Minuten nach Alex verlassen haben.
Alex´Vergewaltigung dauerte gut 10 Minuten.
Nach etwa 3 Minuten taucht der Passant auf und verschwindet wieder (wenn man die Zeit dazu rechnet, die der Zuhälter sich nimmt um den Transvestiten zu verscheuchen, Alex in die Enge zu treiben und zu Boden zu zwingen).
Bleiben noch 12 Minuten bis Marcus und Pierre das Haus verlassen.
Als sie das dann tun, ist draussen bereits alles voller Polizei und Alex schon auf der Krankenbahre.

D.h. das zwischen der 3. Minute von Alex Martyrium und dem Auftauchen von Marcus und Pierre ca. 12 Minuten später vor dem Haus die Polizei und der Krankenwagen eingetroffen sind, Alex gefunden und erstversorgt wurde und die Polizei begann Fragen zu stellen.
Es ist- meines Erachtens nach- aus Zeitgründen völlig ausgeschlossen, das ein weiterer Passant Alex nach der Vergewaltigung und den Prügeln fand, die Polizei verständigte und diese auftauchte, bevor Pierre und Marcus dazu kommen.
Es kann also nur dieser eine Passant im Hintergrund gewesen sein.

Im Grunde genommen hat dieser Passant das Vernünftigste getan.
In seiner Situation musste er davon ausgehen, das der Mann bewaffnet ist und entweder ihn oder Alex tötet oder schwer verletzt, sollte er ihn angreifen.
Also hat er die Polizei und den Krankenwagen verständigt.
Ob der Mann dann irgendwo im Hintergrund auch Fragen beantwortet oder wirklich verschwand bleibt im Film für mich ungeklärt, da sein Gesicht ja nicht zu erkennen war.
Das Alex dann doch so schwer verletzt wurde, ist tragisch, aber leider Gottes kann selbst die Polizei nicht in Lichtgeschwindigkeit auftauchen.
Ungefähr 8-10 Minuten zwischen Notruf und Erscheinen ist meiner Meinung nach ohnehin schon sehr schnell.
Für Alex´hat es leider trotzdem zu lange gedauert, aber im Grunde genommen war diese Entwicklung unvermeidlich.
Nur ein Bewaffneter, der auftaucht, die Situation richtig einschätzt und eingreift, hätte sie - vielleicht- retten können.
Genauso wärs aber möglich gewesen, das der Zuhälter in einem solchen Falle Alex erstochen hätte.

Mich wundert eigentlich, das das noch niemanden aufgefallen ist.

@Deerhunter
Ich persönlich glaube, daß viele dieser dummen Sprüche dasselbe sind, wie das Pfeifen eines Kindes auf dem Friedhof.
Das Thema ist beunruhigend und beängstigend, es geht an die Nieren und beschäftigt einen.
Und Typen die solche Sprüche bringen, können oder wollen wohl nicht ihre wahren Gefühle dazu zum Ausdruck bringen (sofern sie darüber mal nachdenken) und lassen deshalb irgendwelche "coolen" Sprüche ab, weils ja so hip und distanziert ist  :icon_rolleyes:

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