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WM treibt Liberalisierung beim Ladenschluss voran

Begonnen von Tom Highway, 6 Juli 2006, 23:18:55

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Tom Highway

6 Juli 2006, 23:18:55 Letzte Bearbeitung: 7 Juli 2006, 00:59:29 von Tom Highway
Sollte am Freitag die Föderalismusreform verabschiedet werden, sind die Länder in Zukunft selbst für die Regelung des Ladenschlusses verantwortlich. Unter dem Eindruck der positiven Erfahrungen während der WM haben bereits viele Länder eine Lockerung angekündigt. Eine längst überfällige Entscheidung, wie ich finde. Somit passt sich Deutschland endlich den Bedingungen der meisten Industrie-Staaten an.

Verdi ist natürlich erwartungsgemäß dagegen. Begründung: "Die Verbraucher brauchen diese Einkaufszeiten nicht"   :doof: Bitte???  Eine Gewerkschaft bestimmt, wie die Bedürfnisse des einzelnen Bürgers aussehen?! Erinnert mich stark an gewisse Staaten im Osten, wo bis vor 15 Jahren staatliche Planungsgremien festlegten, was der Bürger braucht, oder auch nicht.
Lightweight Baby !!!

Fäb

Treibt aber im Endeffekt weiter die kleinen Läden in den Ruin...  :icon_confused:

Tom Highway

ZitatTreibt aber im Endeffekt weiter die kleinen Läden in den Ruin...[

Möglich... jedoch bin ich deswegen nicht bereit, auf den Einkaufskomfort der anderen Länder zu verzichten. Dort existieren ja,
trotz liberaler Öffnungszeiten, auch noch eine Menge kleiner Läden - so schlimm wird es also bestimmt nicht kommen.

Bei mir gegenüber ist eine 24-Stunden-Tankstelle, manchmal steht man um 4 Uhr nachts noch bis zu 10 Minuten an. Die
Nachfrage ist also da. Nur muss man halt zur Zeit dann die maßlos überteuerten Tankstellenpreise zahlen, wenn man nach
Ladenschluss noch etwas einkaufen möchte.
Lightweight Baby !!!

Hackfresse

Zitat von: gr!nch am  6 Juli 2006, 23:48:49
Treibt aber im Endeffekt weiter die kleinen Läden in den Ruin...  :icon_confused:

In großen westeuropäischen Städten haben halt auch die kleinen Läden länger auf.
zB in Amsterdam, da funzt das.
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Fäb

entschuldigt mal, man wird's jawohl schaffen bis 20 Uhr einkaufen zu gehen - oder arbeitet ihr alle genau zwischen 9:00 - 20 Uhr ...

Biernachschub in der Nacht zählt übrigens nicht! Da is die 24h Stunden-Tanke natürlich ein Muss :king:

Der springende Punkt ist doch, dass die kleinen Läden dann mehr Personal einstellen müssen und das nicht so ohne weiteres schultern können - den großen macht das freilich nix aus und deshalb forcieren die das ganze ja auch. Ich stehe jedenfalls grundsätzlich auf Seiten der "kleinen".

mfg
gr!nch, der seine Bücher immer beim Bücherstübchen um die Ecke statt bei Amazon oder Meyersche etc. kauft (DVDs sind was anderes! ;))

Neo

@grinch

wieso müssen die kleinen Läden? Es ist ganz normal, z.B. in USA, dass normale kleine Läden bis ca. 20.00 Uhr offen haben, große Supermarktketten bis 24.00 Uhr oder gar 24/7. Es ist das normalste und KUNDENFREUNDLICHSTE der Welt und längst überfällig in Deutschland. Ich fühle mich durch die eingeschränkten Öffnungszeiten in Deutschland in meiner freien Entfaltung beraubt/beschränkt.

Neo

Hackfresse

Zitat von: gr!nch am  7 Juli 2006, 00:16:44Der springende Punkt ist doch, dass die kleinen Läden dann mehr Personal einstellen müssen und das nicht so ohne weiteres schultern können...

Apu im Kwik-E-Mart arbeitet doch auch rund um die Uhr... :LOL:
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Tom Highway

ZitatIch fühle mich durch die eingeschränkten Öffnungszeiten in Deutschland in meiner freien Entfaltung beraubt/beschränkt.

Genauso sehe ich es auch! Die Ladenbesitzer und Kunden wissen selbst am besten, wann sie zu öffnen oder einzukaufen haben.
Das sollte nicht von Bürokraten entschieden werden.
Lightweight Baby !!!

Stielike

Zitat von: Neo am  7 Juli 2006, 00:22:10
Ich fühle mich durch die eingeschränkten Öffnungszeiten in Deutschland in meiner freien Entfaltung beraubt/beschränkt.

Dann aber gleich richtig drauf und Sonn- und Feiertage einschließen. Noch cooler wäre eine Zwangsöffnung 24/7. Somit hätte man die Garantie ganz sicher um 04:37 morgens noch ne Packung Scheiblettenkäse zu bekommen. Man wäre das toll. Also wenn das in den USA auch klappt.

Tom Highway

ZitatDann aber gleich richtig drauf und Sonn- und Feiertage einschließen. Noch cooler wäre eine Zwangsöffnung 24/7. Somit hätte man die Garantie ganz sicher um 04:37 morgens noch ne Packung Scheiblettenkäse zu bekommen. Man wäre das toll. Also wenn das in den USA auch klappt.

Ordnungspolitisch wäre es zwar nur konsequent, auch die Sonn- und Feiertage freizugeben, die bisher angedachte Regelung stellt jedoch in der Service-Wüste Deutschland schon einen erheblichen Fortschritt dar.
Wenn Leute mitten in der Nacht einkaufen gehen wollen, werden sich auch Geschäfte finden, die diesem Wunsch gerne entsprechen werden. So funktioniert Marktwirtschaft. Die Aussage mit den Zwangsöffnungszeiten ist daher Unsinn.
Es spielt keine Rolle, dass es für dich nicht nachvollziehbar ist, wieso manche Leute zu ungewöhnlichen Zeiten einkaufen wollen - entscheident ist, dass der Staat sich aus dieser Frage herauszuhalten hat und es den Wirtschaftssubjekten (Geschäftsleuten und Verbrauchern) selbst überlassen muss, wie sie ihre Beziehung zueinander gestalten, sprich wann der Ladeninhaber sein Geschäft öffnet oder schließt bzw der Kunde dort einkauft. 
Lightweight Baby !!!

Stielike

Zitat von: Tom Highway am  7 Juli 2006, 04:06:11
- entscheident ist, dass der Staat sich aus dieser Frage herauszuhalten hat und es den Wirtschaftssubjekten (Geschäftsleuten und Verbrauchern) selbst überlassen muss, wie sie ihre Beziehung zueinander gestalten, sprich wann der Ladeninhaber sein Geschäft öffnet oder schließt bzw der Kunde dort einkauft.

Genau, der Staat wird eh überbewertet. Alle Macht den Wirtschaftssubjekten.

Neo

@Stielike

wenn deine beiden Beiträge ironisch gemeint sind, kann ich gut drüber lachen  :icon_mrgreen: - Im anderen Fall: wir reden hier nicht von Zwangsöffnung bzw. Anarchisierung des Staates. Daher solltest du dir argumentativ etwas besseres einfallen lassen  :icon_cool:

Neo

Kingpin

Der gute alte Ladenschluß ... hat man ja die Jahre immer wieder versucht, bspw. auf 20:00 Uhr ausgeweitet. Was war der "Erfolg"? Es wurde kaum angenommen und vielerorts hat man es ganz bleiben lassen oder sich auf 19:00 Uhr festgelegt. Nun soll die komplette Abschaffung was anderes erreichen? Guter Witz. Und die Vorstellung, damit die Wirtschaft anzukurbeln ist sowieso illusorisch. Spätestens wenn die asozialste Steuererhöhung aller Zeiten 2007 in Kraft tritt, nützt es auch nix, rund um die Uhr einkaufen zu können - so es denn überhaupt so kommt, s.o.. Vermutlich wird wie damals gleich alles ausprobiert, was geht und danach flaut es schnell ab, weil die Kaufkraft mal wieder abgenommen hat. Aber die "Wirtschaftsweisen" (welch ein Witz in Anbetracht der Prognosen der vergangenen Jahre) prognostizieren allen Ernstes für 2007 1,6% Wachstum. Wo soll das nur herkommen? Oh, man kann dann 24/6 (der Sonntag bleibt ja Ausnahme) einkaufen - fragt sich nur wovon.
Unterm Strich eine reine Alibiveranstaltung für Politik wie Gewerkschaften, bei der viel dummes Zeug gelabert wird, wenn der Tag lang ist. Immerhin merken die Leute so langsam, wie Scheiße die Regierung ist. Merkwürdigerweise finden aber immer noch 57% die Arbeit von Angela Merkel gut. Was blendet bloß über diese personifizierte Inkompetenz und den gigantischen Dilettantismus hinweg? Schönheit kann es ja kaum sein ...
Go to hell!
Go? Why? I plan on bringing it here!

Moonshade

Also, die Ausweitung auf 20h ist für mich recht günstig, ich komme meistens kaum vor 19h dazu, einzukaufen.
Ich hätt auch nichts gegen eine Ausweitung in Supermärkten bis 22h, bzw. eine zeitweilige Öffnung Sonntags auf frewilliger Basis wie in England (11-17h damals).
Natürlich denke ich auch an die Angestellten umd erwarte keinen wirtschaftlichen Aufschwung, aber die festgefügten Regelungen kommen für mich aus der Steinzeit.
Die Story von den "Kleinen Läden" ist doch im Zeitalter der Großkonzerne eh obsolet - entweder man schafft sich mit einem Geschäft eine spezialisierte Nische und eine bestimmte Klientel (z.B. Wein, Malerei oder ganz billig Tintenpatronen nachfüllen) oder man hat generell die schlechteren Karten gegen Supermärkte und Ketten.

Natürlich alles nur Betrachtungen eines Großstadtkindes...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Dr. STRG+C+V n0NAMe

Zitat von: Moonshade am  7 Juli 2006, 12:36:15
Natürlich denke ich auch an die Angestellten umd erwarte keinen wirtschaftlichen Aufschwung, aber die festgefügten Regelungen kommen für mich aus der Steinzeit.

Genau die Angestellten sind meiner Meinung nach die Leidtragenden. Ich kann nur etwas befürworten, wenn ich selbst keine Probleme mit der Arbeitszeit hätte. Habe ich aber. Ich will keine Eltern, die aufgrund der tollen Arbeitszeiten noch weniger Zeit für ihre Kinder haben. Abgesehen davon muss ja auch irgendjemand hinter der Theke stehen. Und da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder schaffen die vorhandenen Leute mehr oder es werden neue eingestellt und beides kostet ja zusätzlich Geld, was ja dann wohl auch auf die Waren draufkommen wird. Oder glaubt jemand, dass das kostenneutral vonstatten geht ?

Darüber hinaus stimme ich mit Kingpin zu 100% überein.

Gruß

n0NAMe

P.S.: Ich habe übrigens noch von keinem Menschen gehört, der verhungert ist, weil er nicht mehr einkaufen konnte.
Aktueller Rang: Sergeant of the Master Sergeants Most Important Person of Extreme Sergeants to the Max
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Carpenter Brut - Le Perv
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Carpenter Brut - Obituary
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Pertubator - Miami Disco

Punkrockschuppen

7 Juli 2006, 21:08:16 #15 Letzte Bearbeitung: 7 Juli 2006, 21:10:16 von Punkrockschuppen
Naja, ich war in den USA auch überrascht darüber, was da Nachts um 02:00 in großen Supermärkten noch für ein Betieb herrschte.

Allerdings muss man echt mal an die Angestellten denken:
Bei 24/7 Öffnungszeiten würden die großen Ketten doch wahrscheinlich nur noch auf "Aushilfskräfte" setzen, die jeweils nur für ein paar Stunden am Tag arbeiten, und für die solche Sachen wie Gewerkschaften oder sonstige Arbeitnehmervertretungen dann nicht mehr drin sind.

Die Uschi, die bisher von morgens 9:00 bis 18:30 an der Kasse gesessen hat, hat dann keinen Vollzeitjob mehr, und muss sich dann noch was nebenher suchen um irgendwie über die Runden zu kommen.

Klar: Kleinere Läden, die sich auf irgendwas spezialisiert haben, müssten diesen Öffnungszeitenkrieg dann nicht mitmachen, weil halt Stammkundschaft vorhanden ist. Aber gerade bei den großen Ketten würde ich durch einen solchen 24/7 Freibrief eine echte Einschränkung der Arbeitnehmerrechte befürchten.


Kingpin

Na, die Voraussetzungen hat man doch längst geschaffen. Hartz IV €1,- Jobber dürfen dann dort für ein Almosen Apu spielen, reguläre Kassierer(innen) werden gefeuert, wenn sie aufmucken, und durch willige Hartz IV Empfänger ersetzt. So einfach geht das, wenn man Regierungen und verlogenes Politikerpack hat, das die Opfer der verfehlten Politik noch zu Tätern lügt. Was ist das schließlich für eine Sauerei, Dinge in Anspruch zu nehmen, die einem zustehen. Aber selber ein paar Ruhegehälter neben der laufenden Abgeordnetendiät beziehen und die "Rente" vom Steuerzahler finanziert bekommen ... aber man muß es ja nicht in Anspruch nehmen ... ja, is' klar.
Go to hell!
Go? Why? I plan on bringing it here!

Punkrockschuppen

@Kingpin: *zustimm*

Ich finde diese Idee mit den 1 EUR Jobs ja grundsätzlich nicht verkehrt.

"1-EURO Job" heißt ja nicht, das man für seine Leistung am Tag nur einen EURO pro Stunde verdient.

Man bekommt halt zu seinem Arbeitslosengeld etwas mehr vom Arbeitgeber dazu.
Und ich finde es auch keine Unverschämtheit, wenn Arbeitslose sich ihr ALG (und die paar Märker dazu) halt verdienen müssen, wenn sie es denn können und ne STelle angeboten bekommen.

Scheisse find ich nur, das sich die Wirtschaftsbosse jetzt wie die Geier auf diese billigen Arbeitskräfte stürzen.
Ist ja auch toll: Das Arbeitsamt bezahlt nahezu die komplette Zeche, und man muss nur ein paar EUR pro Monat drauflegen um nen billigen Apu an der Kasse zu haben.

Und wenn der Staat der Wirtschaft weiterhin soo günstige Arbeitnehmer in die Fänge treibt, haben wir bald wieder ein System wie zu schönsten DDR Zeiten.

Kingpin

Der Witz ist, daß das nur funktioniert, wenn €1,- Jobber keine Gefahr für reguläre Beschäftigung darstellen. Die Realität sieht anders aus. Und das Schlimmste dabei ist, daß selbst manche öffentliche Arbeitgeber rechtswidrig solche Hartz IV Empfänger einsetzen.
Unterm Strich ist aber schon der Ansatz kompletter Unfug, solange es nicht mal ansatzweise ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeitslose gibt. Daher bleibt alles Gepöbel von Politikern etc. nichts anderes als dummer Populismus gegen Arbeitslose. So wenig ich von Gysi halte, mit einem hat er Recht. Es werden keine Gesetze gegen Arbeitslosigkeit sondern gegen Arbeitslose gemacht. Keine einzige Hartz Reform schafft auch nur einen einzigen Arbeitsplatz (statt die Arbeitslosigkeit innerhalb ein paar Jahren zu halbieren (!) - diesen damals gemachten Anspruch möge man sich in Anbetracht dieses gigantischen Schwachsinns nochmal vor Augen führen!).
Go to hell!
Go? Why? I plan on bringing it here!

Rufus T. Firefly

Ich kann mich nicht erinnern, mal etwas nach 19 Uhr gekauft zu haben ,
was ich nicht nicht problemlos auch am nächsten Tag hätte kaufen können.

Das erinnert mich irgendwie an diverse Talkshows , in denen irgendwelche
Politiker, Professoren oder Manager  rumjammern, dass sie keine Zeit zum Einkaufen hätten;
also genau diejenigen , die ihre (Arbeits)-Zeit weitgehend selbst einteilen können.
Im Ideal-Fall haben sie dienstbare Geister, die das für sie erledigen.
Ein besonders schönes Beispiel war so eine Tussi, die "ja vielleicht auch  mal um 23 Uhr ein Abendkleid kaufen möchte".
Und wegen solcher Gelüste sollen dann zig VerkäuferInnen  Gewehr bei Fuß stehen !
Hier sehe ich schon eine gewisse "Schutzfunktion"  des Staates   gegenüber diesen  Angestellten
und ihren Familien.
Bei den Entwicklungen der letzten Jahre ist das aber nur noch eine geringe Hoffnung.

Punkrockschuppen

7 Juli 2006, 22:26:16 #20 Letzte Bearbeitung: 7 Juli 2006, 22:28:45 von Punkrockschuppen
@Rufus :
Darum gehts doch nicht.

Ich selber habe jahrelang in nem fetten Chemiebetrieb Drecks- und Knochenarbeit gemacht, und wurde dort irgendwann zur Schichtarbeit verdonnert (Früh-Spät-Nachtschicht, 24/7 halt).
Hat mir im Prinzip nix ausgemacht, da ich dafür (als Vollzeitarbeiter) enorm dicke Kohle an den Schicht-, - Gefahren und sonstigen Zulagen verdient habe.

Es ist aber einfach nur Scheiße, wie es jetzt schon von den Unternehmen ausgenutzt wird, um die Arbeistamtfinanzierten 1 EUR Jobs schamlos auszunutzen, und deswegen haufenweise Vollzeitjobs gekickt werden..

Das System stimmt hier vorne und hinten nicht.
Wiir haben nunmal leider mehr Arbeitslose als freie Arbeitsstellen, und es darf einfach nicht sein, das die Wirtschaft auf Staatskosten ihre teuren Vollzeitkräfte gegen staatlich finanzierte Arbeitslose austauscht, weil diese nunmal einfach billiger sind.

Tom Highway

8 Juli 2006, 04:13:09 #21 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2006, 07:44:32 von Tom Highway
Nun ist es also vollbracht: Die Föderalismusreform passierte heute vormittag den Bundesrat. Grundsätzlich sollen nun ab 2007 in den meisten Bundesländern an Werktagen die Öffnungszeiten freigegeben werden. Sachsen, Bremen und Bayern denken zumindest über eine Lockerung der derzeitigen Regelung nach. Nur im Saarland sieht man offenbar keinen Handlungsbedarf und will zur Zeit nichts verändern.  :icon_rolleyes:  Zum Glück wohne ich in Hessen...

ZitatNa, die Voraussetzungen hat man doch längst geschaffen. Hartz IV €1,- Jobber dürfen dann dort für ein Almosen Apu spielen, reguläre Kassierer(innen) werden gefeuert, wenn sie aufmucken, und durch willige Hartz IV Empfänger ersetzt

@ Kingpin 
Sorry, aber das ist absoluter Unsinn. 1-Euro-Jobber dürfen garnicht in der freien Wirtschaft eingesetzt werden, sondern nur für "gemeinnützige Tätigkeiten".  Zitat aus dem SGB-II:

,,Zusatzjobs liegen im öffentlichen Interesse, wenn das Arbeitsergebnis der Allgemeinheit im Geltungsbereich des SGB II dient (....) Arbeiten, deren Ergebnis überwiegend erwerbswirtschaftlichen Interessen oder den Interessen eines begrenzten Personenkreises oder den Interessen Einzelner dient, liegt nicht im öffentlichen Interesse."

Das Problem besteht darin, dass die Kommunen 1-Euro-Jobber für Jugend- und Altenhilfe, Landschaftspflege usw einsetzen, was sonst
MÖGLICHERWEISE von regulären Unternehmen durchgeführt worden wäre. In Berlin gab es beispielsweise den Fall, dass beim Umzug einer Behörde 1-Euro-Jobber herangezogen wurden, natürlich zum Unmut der Umzugsfirmen. Jedoch kann man in den meisten Fällen, eingedenk der angespannten Haushaltslage der öffentlichen Auftraggeber, nie mit Sicherheit davon ausgehen, ob die Arbeit zum regulären Preis überhaupt durchgeführt worden wäre. Nicht umsonst verrottet die Infrastruktur in Deutschland von Jahr zu Jahr mehr, weil das Geld für notwendige Investitionen fehlt bzw anderweitig ausgegeben wird.
Lightweight Baby !!!

Kingpin

Zitat von: Tom Highway am  8 Juli 2006, 04:13:09
@ Kingpin
Sorry, aber das ist absoluter Unsinn. 1-Euro-Jobber dürfen garnicht in der freien Wirtschaft eingesetzt werden, sondern nur für "gemeinnützige Tätigkeiten".
Leider ist das alles andere als Unsinn, sondern traurige Realität. Was im Gesetz für Dummgeschwafel steht und die - in der Tat rechtswidrige - Realität sind nun mal zwei verschiedene Dinge. Es laufen ja bereits diverse Klagen Betroffener gegen solche Beschäftigung, zu der sie ja mittlerweile auch noch gezwungen werden können, weil ihnen bei mehrfacher Verweigerung die Leistungen komplett gestrichen werden können. Daß solche rechtswidrigen Beschäftigungen wie bereits erwähnt auch noch von diversen öffentlichen Arbeitgebern betrieben werden, macht die Situation noch schlimmer als sie ohnehin schon ist.
Und angespannte Haushaltslagen sind schon überhaupt keine Rechtfertigung reguläre Beschäftigung, mithin Arbeitsplätze und somit in schlußendlicher Konsequenz Unternehmen zu gefährden - damit vernichtet man nämlich nicht nur Steuereinnahmen, sondern erhöht auch noch die Ausgaben für Arbeitslose, die man mit dieser rechtswidrigen Politik selber verursacht hat.
Go to hell!
Go? Why? I plan on bringing it here!

Stielike

Zitat von: Neo am  7 Juli 2006, 10:59:20
@Stielike
wenn deine beiden Beiträge ironisch gemeint sind, kann ich gut drüber lachen
Wer weiß, wer weiß...

Zitat von: Tom Highway am  8 Juli 2006, 04:13:09
Zum Glück wohne ich in Hessen...
Glück? Koch, Corts, Bouffier....äh...Glück?

Zitat von: Punkrockschuppen am  7 Juli 2006, 21:08:16
Allerdings muss man echt mal an die Angestellten denken:
Bei 24/7 Öffnungszeiten würden die großen Ketten doch wahrscheinlich nur noch auf "Aushilfskräfte" setzen, die jeweils nur für ein paar Stunden am Tag arbeiten, und für die solche Sachen wie Gewerkschaften oder sonstige Arbeitnehmervertretungen dann nicht mehr drin sind.
Die Uschi, die bisher von morgens 9:00 bis 18:30 an der Kasse gesessen hat, hat dann keinen Vollzeitjob mehr, und muss sich dann noch was nebenher suchen um irgendwie über die Runden zu kommen.

Ach, wenn der Neo und der Tom sich dann endlich frei entfalten können, sollte das die Uschi doch zufrieden stellen.


Ach ja den  :icon_mrgreen: nicht vergessen. (Bitte nach persönlichem Bedarf platzieren)

Tom Highway

12 Juli 2006, 21:21:28 #24 Letzte Bearbeitung: 12 Juli 2006, 21:37:17 von Tom Highway
ZitatLeider ist das alles andere als Unsinn, sondern traurige Realität. Was im Gesetz für Dummgeschwafel steht und die - in der Tat rechtswidrige - Realität sind nun mal zwei verschiedene Dinge. Es laufen ja bereits diverse Klagen Betroffener gegen solche Beschäftigung, zu der sie ja mittlerweile auch noch gezwungen werden können, weil ihnen bei mehrfacher Verweigerung die Leistungen komplett gestrichen werden können. Daß solche rechtswidrigen Beschäftigungen wie bereits erwähnt auch noch von diversen öffentlichen Arbeitgebern betrieben werden, macht die Situation noch schlimmer als sie ohnehin schon ist.
Und angespannte Haushaltslagen sind schon überhaupt keine Rechtfertigung reguläre Beschäftigung, mithin Arbeitsplätze und somit in schlußendlicher Konsequenz Unternehmen zu gefährden - damit vernichtet man nämlich nicht nur Steuereinnahmen, sondern erhöht auch noch die Ausgaben für Arbeitslose, die man mit dieser rechtswidrigen Politik selber verursacht hat.

Das hat jedoch absolut nichts mit dem (nicht existierenden) Einsatz von 1-Euro-Jobbern in der privaten Wirtschaft zu tun. Man darf hier die Dinge nicht einfach so wild durcheinanderwerfen, sondern sich klarmachen, wovon wirklich die Rede ist.  Die Klagen werden von Privatunternehmen betrieben, die sich um ihre öffentlichen Aufträge beraubt sehen, da, wie bereits ausgeführt, die Kommunen 1-Euro-Jobber gelegentlich für solche Tätigkeiten einsetzen. Es ging ja darum, ob 1-Euro-Jobber beim Aldi an der Kasse sitzen könnten - und das können sie definitiv NICHT! Es gibt bisher keinen einzigen Fall, in dem 1-Euro-Jobber in Privatunternehmen eingesetzt wurden. Wenn du eine seriöse Quelle für einen derartigen Fall nennen kannst, bin ich gerne bereit, meine Ansicht zu revidieren.
Lightweight Baby !!!

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