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Überbewertete Filme

Begonnen von Pinhead_X, 19 April 2007, 11:26:48

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barryconvex

Es ist gut möglich, daß ich bei Harry Potter zu engstirnig bin, weil ich ihn weder gelesen noch gesehen habe. Mein Punkt war eigentlich, daß ich Harry Potter eher dem jungen Publikum zuordne und daß die Nachrichten hiernicht über Vergangenes berichten, wie es sonst der Fall, ist, sondern automatisch die Premieren zum Event machen, ohne daß abzusehen ist, daß das Produkt tatsächlich der großartige Erfolg (kommerziell wie handwerklich / künstlerisch) wird.

Was PH angeht: ja, leider sind auch die Öffentlich-Rechtlichen inzwischen in der Gosse unterwegs.

Butzemann

Zitat von: psychopaul am 13 Juli 2007, 18:11:22
Gerade die Ö-R Medien sollten sich von irgendwelcher PR nicht vorschreiben lassen, über was sie zu berichten haben, schon gar nicht eine Nachrichtensendung, die keinen eigenen Boulevard- oder Kulturteil hat.

Ich habe keine Zahlen im Kopf, aber wenn Harry Potter sogar die Bibel von den Verkaufszahlen abgelöst hat, ist es eben eine absolute Ausnahmeerscheinung und King oder Konsalik können in dieser Liga wohl kaum mithalten..  :icon_rolleyes:

Ich hoffe, das war nicht ernst gemeint. Nein, die Bibel ist noch vorn, und ich hab auch noch kein Kind gesehen, dass sich vergnüglich King reinzog (obwohl Stand by me ein schöner Kinderfilm/Kinderbuch sein kann). Und davon mal abgesehen.

Harry Potter habe ich mir (um auf die Filme zurückzukommen) jungfreulich im TV angeschaut, ohne vorher das Buch/die Bücher gelesen zu haben. Und ja -jedenfalls wieder meine Meinung- die Filme sind überbewertet. Da hat mir Die Chroniken von Narnia (auch wenn ich den 7-8/10 gegeben habe) deutlich besser gefallen.

Und so finde ich die Potter Filme symphatisch, mehr aber auch nicht.
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

psychopaul

Zitat von: Butzemann am 13 Juli 2007, 18:54:36
und ich hab auch noch kein Kind gesehen, dass sich vergnüglich King reinzog (obwohl Stand by me ein schöner Kinderfilm/Kinderbuch sein kann).

es gibt vielleicht wenig Kinder, die King lesen, aber anscheinend trotzdem extrem viele Erwachsene, die Potter lesen, obwohl es auch nicht primär ihrer Altersstufe entspricht. Das macht den verkaufserfolgtechnischen Unterschied und die Ausnahmestellung dieser Reihe aus.

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Three little devils jumped over the wall...

Roughale

Was habe ich da bloß angestoßen... ;)

Ich habe mich auch lange gegen den Hype Harry Potter gewehrt, dann habe ich einfach mal den ersten Band (natürlich) auf Englisch gelesen und war positiv überrascht, Rowling hat eine absolut angenehme Erzählart und auch eine altersunabhängige Fantasie, die irgendwie fesselt. Außerdem weiß sie mit wenigen Worten tolle Gedanken anzustoßen - da war ich gefangen und habe weitergelesen und die Filme geschaut (1 und 2 finde ich ziemlich daneben...). Leider hat sie in Band 4 irgendwie die Gabe der Kürze verloren und das Buch zog sich hin - ich hoffe, das geht nicht in Band 6 fortsetzt (5 habe ich auf Empfehlung übersprungen...)

Aber wir reden ja von überbewerteten Filmen - also um wenigstens teilweise beim Thema zu bleiben möchte ich mal Daniel Radcliffe als überbewertet halten, was um den für ein Rummel gemacht wird zeigt sich in den Potter Filmen nicht unbedingt als berechtigt, weitere Leistungen habe ich noch nicht gesehen...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

psychopaul

hmm Radcliffe...tja, ich sag nur Mark Hamill  ;)
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Three little devils jumped over the wall...

Roughale

Zitat von: psychopaul am 13 Juli 2007, 21:10:44
hmm Radcliffe...tja, ich sag nur Mark Hamill  ;)

Gute Analogie - das bin ich von dir ja gar nicht gewöhnt :rofl:

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psychopaul

meine Analysen sind stets genial, werden aber meistens nur von anderen Lynch-Jüngern auch gut verstanden.  ;) hier wollte ich mal eine simplifizierte Ausnahme machen, damit es alle verstehen.  :king:
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Chili Palmer


Ich weiß ja, was ihr meint, aber für die Hamill-Blasphemie habt ihr euch trotzdem den bösen Blick verdient:

http://www.youtube.com/watch?v=y8Kyi0WNg40&mode=related&search=
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Kill Mum!

Ganz klar: Die "Herr der Ringe"-Trilogie ist am meisten überbewertet. Nicht, dass es schlechte Filme wären - es ist großartiges Popcornkino, dass sich an manchen Stellen etwas dahinschleppt.
Und ich glaube ohne dieses übertriebene Ende in Teil 3 (wie lang ging das? 25 Minuten?)wäre mir der Film auch besser in Erinnerung geblieben.
Trotzdem hat die Filmreihe einige sehr faszinierende Szenen wie z.B. die sprechenden Bäume.
"I wish my life was a non-stop hollywood movie show,
A fantasy world of celluloid villains and heroes,
Because celluloid heroes never feel any pain
And celluloid heroes never really die." (The Kinks - Celluloid Heroes)

CapN

Memento ist imho echt eine Enttäuschung... was für ein Langweiler. Verworrenes und anstrengendes Puzzlespiel bei dem ich nach gefühlten 3 Stunden mit einem Ende "belohnt" werde, welches ich schon nach 10 Minuten als Möglichkeit in Betracht gezogen hatte...

Nach all den wirklich überschwenglichen Kritiken und Lobeshymnen hab ich nicht mehr als ein Meisterwerk erwartet - naja.
NEVER use a knife if you attack Seagal. NEVER. It's not your weapon, it's his.

Jimmy Tudeski

"Versus"

hat mir gar nicht zugesagt, war mir zu krude und hatte
keine Ideen.

Das ganze durch den Wald-Gelaufe ging mir völlig auf
den Keks und das Gekröse zwischendurch war auch nur
noch langweilig.
Erinnerte mich irgendwie an eine Amateur-Produktion...

JT

Riddick

Zitat von: Jimmy Tudeski am 20 Juli 2007, 22:13:31
"Versus"

hat mir gar nicht zugesagt, war mir zu krude und hatte
keine Ideen.

Das ganze durch den Wald-Gelaufe ging mir völlig auf
den Keks und das Gekröse zwischendurch war auch nur
noch langweilig.
Erinnerte mich irgendwie an eine Amateur-Produktion...

JT

Dito.Die Actionszenen waren sehr gut aber größtenteils fand ich den Film einfach nur stinkelangweilig.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

ironfox1

Zitat von: Jimmy Tudeski am 20 Juli 2007, 22:13:31
Erinnerte mich irgendwie an eine Amateur-Produktion...

JT

Nicht verwunderlich, lag das Budget gerade mal bei $400,000.


Akayuki

Also ich finde Versus ziemlich cool. Alleine schon die Besetzung ist gut getroffen. Und zu den Actionszenen kann ich nur sagen, das sie sich selbst ja auch gar nicht so ernst nehmen. Der Stil gefällt mir einfach...
Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


Hedning

Zitat von: Kill Mum! am 16 Juli 2007, 18:29:38
Ganz klar: Die "Herr der Ringe"-Trilogie ist am meisten überbewertet. Nicht, dass es schlechte Filme wären - es ist großartiges Popcornkino, dass sich an manchen Stellen etwas dahinschleppt.

Wenn ich an die nahezu unzähligen inszenatorisch großen Momente, die ungemein detaillierte und durchdachte Optik und diese kraftvollen Bilder denke... nie und nimmer. Diese Filme haben mit dem üblichen schnell heruntergekurbelten Hollywood-Schinken nichts gemein. Da steckt so viel Kreativität und Sorgfalt drin. Nehmen wir mal eins von unzähligen Beispielen. Die Gefährten passieren die Argonath, zwei riesige Steinfiguren. Jeder x-beliebige Hollywood-Regisseur würde einfach diese zwei Steinriesen primitiv aufragen lassen (und sie würden auch noch übelst nach CGI aussehen...). Peter Jackson lässt aber in dem Moment zwei kleine Vögelchen darüberflattern, und so bekommt die Szene eine ganz unerwartete Lebendigkeit! Was für ein genialer Regisseur, kann ich da nur sagen.

Dr. STRG+C+V n0NAMe

Ui, dich kann man aber leicht zufrieden stellen/glücklich machen. Einfach ein paar Vögel durch's Bild flattern lassen und die Szene ist was besonderes. Dann sollten dir eigentlich die John Woo Filme gefallen, da fliegen auch immer ein paar Tauben rum.  :icon_cool:
Aktueller Rang: Sergeant of the Master Sergeants Most Important Person of Extreme Sergeants to the Max
---
Carpenter Brut - Le Perv
---
Carpenter Brut - Obituary
---
Pertubator - Miami Disco

Eric

Och,
wo HEDNING Recht hat, hat er Recht. Man sollte auch in Betracht ziehen welchen Rang der jeweilige Film auf der TOP 100 Liste der erfolgreichsten Filme hat.

Und da steht die HERR DER RINGE Trilogie nunmal ziiiiiiemlich weit oben. Und das meiner Meinung nach auch mehr als nur zu Recht!!

Nur weil dem Einen oder Anderen dieser oder jeder Film nicht gefällt bedeutet das noch lange nicht, dass der Film "überbewertet" ist!


MFG


ERIC
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

andikova

Muss auch mal bemerken, dass in diesem Thread zu oft schwachsinnige Beispiele auftauchen.
Bin mal gespannt, wann die ersten Hitchcock-Klassiker hier genannt werden  :icon_rolleyes:
Gott ist tot - und wir haben ihn umgebracht!

Hedning

Zitat von: n0NAMe am 23 Juli 2007, 18:40:19
Ui, dich kann man aber leicht zufrieden stellen/glücklich machen. Einfach ein paar Vögel durch's Bild flattern lassen und die Szene ist was besonderes. Dann sollten dir eigentlich die John Woo Filme gefallen, da fliegen auch immer ein paar Tauben rum.  :icon_cool:

Na klar gefallen mir die Klassiker von Woo, aber nicht wegen der Tauben. Mir gefallen bei HDR natürlich nicht die Vögel an sich, sondern die Vögel im Kontext mit den Statuen! Wie gesagt, einem 08/15-Regisseur wäre dieser Kontrasteffekt sicher nicht eingefallen. Jackson überlegt sich das Bild und sagt sich (spekuliere ich mal dreist): Wenn die Statuen für sich gesehen in den nackten Himmel ragen, wirkt das Bild leblos. Also fügt er etwas lebendiges hinzu. Ein anderer wäre wahrscheinlich mit den leblosen Statuen an sich zufrieden gewesen. Jackson (oder wer immer die Idee hatte) hat diesen Blick fürs Detail, der die HDR-Trilogie so groß macht.
Oder nehmen wir die Szene, nachdem Pippin den Eimer in den Brunnen hat fallen lassen. Man denkt, jetzt geht es los; nein, großes Aufatmen und kleine Standpauke. Aber dann kommen sie doch, die "Trommeln in der Tiefe". Diese Abfolge ist einfach perfekt choreografiert, in Gesten, Blicken und Geräuschen.
Und so weiter.

Die Rückkehr des Königs lässt im Verhältnis zu den anderen Filmen schon etwas nach, da wird einfach zu viel Material in die Schlacht geworfen und der Deus-ex-machina-Effekt total überreizt. Aber Teil 1 und 2 sind für mich eindeutige 10/10er.

Hitfield

Etwas überbewertet finde ich einige der früheren Steven Seagal-Filme wie "Deadly Revenge", "Nico" und "Hard to Kill". Die Filme bieten grundsolide inszenierte und produzierte Knochenbrecher-Action mit ordentlicher Härte und sind verglichen mit Seagals heutigem Œuvre natürlich beinahe Oscar-verdächtig, aber für Action-Klassiker finde ich sie dann doch ein wenig zu simpel gestrickt und ideenarm. Neu definiert haben sie das Gerne nicht und auch keine neuen Impulse gegeben wie "Dirty Harry", "Nur 48 Stunden" oder "Stirb langsam".

Völlig überbewertet sind in meinen Augen alle Thomas Harris-Verfilmungen, Demmes Film inklusive. Diese Art des Serienkiller-Thrillers entlockt mir nur ein müdes Gähnen. Viel besser: "Sieben".

Chronisch überbewertet finde ich zudem einige Werke von David Lynch, vor allem "Dune" und "Lost Highway". Mir ist der Hintergedanke klar, warum man letztendlich Lynch für "Dune" verpflichtet hat, aber Lynch verfügt nun mal nicht annähernd über die erforderlichen Fähigkeiten, um ein Big Budget-SF-Projekt zu stemmen. Schade, daß Ridley Scott damals ausgestiegen ist/wurde.

Last but not least: Vom Auftakt mal abgesehen, halte ich "Saving Private Ryan" für maßlos überschätzt. Der einzige Deutsche mit Sprechrolle erschießt hinterrücks US-Publikumsliebling Tom Hanks. Give me a f*cking break! Außerdem sehr haarsträubend, daß die US-Armee eine ganze Kompanie losschickt, um der Mutter wenigstens einen Sohn zurückbringen zu können. Soll das wirklich authentisch sein? Kann ich kaum glauben, wenn dem so ist. Übelst klischeehafter Hollywood-Rotz, dabei gibt es so viele gute Kriegs- und Antikriegsfilme wie "Apocalpyse Now", "Der schmale Grat", "Die durch die Hölle gehen" oder selbst Peckinpahs "Steiner - Das eiserne Kreuz".

Ach ja, bevor ich es vergesse: Die allgemeine Begeisterung für die zahllosen Survival- und Sicko-Horrorfilme (darunter jede Menge Remakes, aber das ist nicht der Kritikpunkt) geht mir (fast) ausnahmslos ab, sei es nun "Hostel", "The Hills Have Eyes", "Texas Chainsaw Massacre" oder "High Tension". Einzige Ausnahme: Der erste Teil von "SAW".
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

barryconvex

Zitat von: Hitfield am 23 Juli 2007, 23:29:20
Last but not least: Vom Auftakt mal abgesehen, halte ich "Saving Private Ryan" für maßlos überschätzt. Der einzige Deutsche mit Sprechrolle erschießt hinterrücks US-Publikumsliebling Tom Hanks. Give me a f*cking break! Außerdem sehr haarsträubend, daß die US-Armee eine ganze Kompanie losschickt, um der Mutter wenigstens einen Sohn zurückbringen zu können. Soll das wirklich authentisch sein? Kann ich kaum glauben, wenn dem so ist. Übelst klischeehafter Hollywood-Rotz, dabei gibt es so viele gute Kriegs- und Antikriegsfilme wie "Apocalpyse Now", "Der schmale Grat", "Die durch die Hölle gehen" oder selbst Peckinpahs "Steiner - Das eiserne Kreuz".

Dem ersten Satz schließliche ich mich bedingungslos an. Allerdings finde ich nahezu alle Kriegs-/Antikriegsfilme schwer erträglich, weil sie "die große Scheiße des Krieges" (Helmut Schmidt) verschweigen. Generell überwiegt bei US-Produktionen zu Vietnam immer das Klischee des leidenden anständigen Sergeants, die Vietnamesen interessieren Null. (hierzu auch irgendwo unter johnpilger.com, suche ich gerne raus)
Einer der weniger Kriegsfilme mit Existenzberechtigung in meinen Augen ist "Die Haut" von der "Night Porter"-Regisseurin, vielleicht auch noch Starship Troopers unter anderen Vorzeichen.

Batty

Filme von Quentin Tarantino. Nur mal "Kill Bill" als Beispiel. Tarantino klaut bei japanischen Klassikern und ausgelegt wird es als Hommage. :icon_rolleyes:

Roughale

Zitat von: Batty am 24 Juli 2007, 00:45:04
Filme von Quentin Tarantino. Nur mal "Kill Bill" als Beispiel. Tarantino klaut bei japanischen Klassikern und ausgelegt wird es als Hommage. :icon_rolleyes:

Aber da er dadurch die breite Öffenlichkeit auf diese Filme aufmerksam macht (vorher waren das doch wirklich nur Geheimtips in ebenso geheimen Kreisen ;)) sehe ich da nicht so ein Proble, aber gut, jedem das Seine...

Wie man im Moment im entsprechenden Thread und in Funk und Presse sehen kann, muss hier auch mal Valkyrie genannt werde - man der Film wird noch gedreht und alles zerreisst sich das Maul (ich auch) darüber - ok, ob und wie er überbewertet ist muss sich dann noch zeigen, aber das unbelichtete Zelluloid ist schon stark überbewertet bei dem Film ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Seemops

Zitat von: Hedning am 23 Juli 2007, 20:05:54
Die Rückkehr des Königs lässt im Verhältnis zu den anderen Filmen schon etwas nach, da wird einfach zu viel Material in die Schlacht geworfen und der Deus-ex-machina-Effekt total überreizt.

Inwiefern gibt es denn hier einen Deus-ex-machina-Effekt?

Ich finde übrigens schon, dass es einen Unterschied zwischen dreistem Klauen und als eigene Idee auslegen bzw. um eben Geld machen zu können und einer Hommage, Travestie, Pastiche oder Parodie gibt. Und in meinen Augen haben diese Formen des Übernehmens bekannter Muster durchaus ihre Existenzberechtigung.
Davon abgesehen finde ich Tarantino auch ein bisschen überbewertet. Einzeln betrachtet sind seine Filme natürlich immer eine Zäsur. Allerdings nervt es mich schon ein bisschen, dass er eigentlich das gleiche Prinzip in andere Hüllen verpackt und das Gleiche immer wieder verkauft. Ich sehe da keine Entwicklung und für jemanden, der angeblich genial ist, ist das schon eher schwach. Wäre er eben nicht angeblich genial, könnte ich damit leben, dass er eine bestimmte Art von Filmen macht. Aber da er ja angeblich so genial ist, finde ich seine Filme im Ganzen betrachtet eher öde. Einzeln, wie gesagt, ist es was anderes, im Ouevre ist es eben ein bisschen eintönig.
"Ford - ich glaube, ich bin ein Sofa!"

Moonshade

Zitat von: Seemops am 24 Juli 2007, 12:45:50
Inwiefern gibt es denn hier einen Deus-ex-machina-Effekt?

Möglicherweise durch die Pelennorschlachtentscheidung per Geisterarmee - was ja so im Buch gar nicht drinsteht.
Hat mich da auch sehr gefuchst, einer der Punkte, die ich Jackson nicht nachsehen kann.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

StillerMux

Zitat von: Moonshade am 24 Juli 2007, 12:51:49
Möglicherweise durch die Pelennorschlachtentscheidung per Geisterarmee - was ja so im Buch gar nicht drinsteht.
Hat mich da auch sehr gefuchst, einer der Punkte, die ich Jackson nicht nachsehen kann.

Volle Zustimmung. Im Zusammenhand damit fand ich auch die Umsetzung doof. Da Läuft ein grüner Schauer durch die gegnerischen Reihen und gut ist. Das geht doch nicht! Da muss ich ein bißchen was von zeigen, damit man eben nicht diesen deus-ex-machina Eindruck hat. Und man hätte sich bei der Darstellung des militärischen Übergewichts auch früher schon etwas zuückhalten sollen. Macht das Buch ja auch und kommt deshalb viel runder und gleubhafter daher! Trotzdem hat mir die Rückkehr des Königs am besten gefallen.

Viel schlimmer noch fand ich aber Die Gefährten. Was da in Bruchtal auf die Schleim- und Schmachtdrüse gedrückt wurde, uff, sowas macht einen genen Film gleich mal 2 Nummern schlechter. Und die Arwen- Aragorn - Sache ist auch ziemlich gegen das Buch gebaut, was mir gar nicht gefällt.

Hedning

Der deus-ex-machina-Effekt wird in "Die Rückkehr des Königs" nicht nur durch die Totenarmee repräsentiert, sondern auch durch die Adler, die Frodo und Sam vom Schicksalsberg abholen. Nicht, dass ich damit ein großes Problem hätte, aber es erschöoft sich irgendwann ein bisschen. Wenn man den Effekt einmal bringt, wie am Ende der "Zwei Türme", dann ist das ja in Ordnung.

Moonshade

Zitat von: Hedning am 25 Juli 2007, 13:42:51
Der deus-ex-machina-Effekt wird in "Die Rückkehr des Königs" nicht nur durch die Totenarmee repräsentiert, sondern auch durch die Adler, die Frodo und Sam vom Schicksalsberg abholen. Nicht, dass ich damit ein großes Problem hätte, aber es erschöoft sich irgendwann ein bisschen. Wenn man den Effekt einmal bringt, wie am Ende der "Zwei Türme", dann ist das ja in Ordnung.

Aber DAS steht so in der Vorlage, ist also insofern i.O.!
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Anderssen

@ u.a. Hedning: Von "Herr der Ringe" habe ich offenbar einen umgekehrten Eindruck. Ist aber schon interessant, dass wir da mehr oder weniger entgegengesetzt empfinden. Teil 1 ist für mich am wenigsten "lebendig" und an vielen Stellen ziemlich vorhersehbar. Sicher sind auch etliche hübsche Bilder dabei, und der Film ist insgesamt gesehen wohl auch nett und empfehlenswert - nicht zuletzt wegen der Kampfszenen - aber imho ist er doch weit davon entfernt, "genial" zu sein.
Gerade ein "Lebendigkeitseffekt" ist für mich bei einem Film nämlich wichtig, und Teil 1 hat in dieser Hinsicht bei mir nicht wirklich überzeugend abgeschnitten. Es fehlt dabei zu oft an einem Effekt der Flüssigkeit, oder des Mitreißens, oder des psychologischen Hineinschlitterns in das Werk.
Der Auftritt der Figur Saruman kommt mir z. B. außerordentlich durchschnittlich vor, und die Art, in der Jackson hin und wieder zu ihm überblendet, um zu zeigen was er so treibt, fand ich beim Anschauen des Films wenig überzeugend. Ich kann gar nicht mal genau erklären wieso; irgendwie wirkte es zu stur, einfallslos und simpel. Es fehlte irgendwie an einem individuellen, interessantmachenden Stil.

Auch ist der Film an vielen Stellen zu durchschaubar. Als "Streicher" im Gasthaus gezeigt wird, war mir im Grunde schon klar, dass dieser düster wirkende Zeitgenosse tatsächlich einer der Guten ist, der unseren Gefährten schließlich helfen wird. Als die toten Könige mit ihren Schwerten auf die Betten einstechen, ist ebenfalls schon klar, dass unsere Helden nicht drin liegen.
Beim Eingang in den Minen fand ich den Hinweis "Sprich Freund" schon ziemlich eindeutig. Es wirkte wenig überzeugend, dass kein einziger der Gefährten auf die offensichtliche Lösung kommt. Und wenn ich dem naiven Hobbit schon den Hinweis gebe "Scheuch nicht das Wasser auf", dann sollte ich vielleicht schlau genug sein, das Wasser danach auch mal im Auge zu behalten, denn selbstverständlich wird dort nun etwas herauskommen.
Und als Frodo in der Mine "erstochen" wird (schon wieder), ist dem Zuschauer doch wohl ebenfalls klar, dass er dieses Hemd trägt und überlebt.

Es mag natürlich sein, dass das ganze Zeug so im Buch drin steht, aber wenn Jackson schon diese Banalitäten mitinszeniert, dann wäre es doch angemessen, sie etwas weniger in den Vordergrund zu hieven.

"Lebendig" hingegen finde ich solche Szenen wie jene, als die Gefährten in den Minen am Schluss über die schmale Brücke flitzen, und die Kamera sich dabei dreht. Oder in "Die Rückkehr des Königs", als Sam mit einem wenig hoffnungsvollen Minenspiel sagt "lass ihn einfach los", während ihm der heiße Wind durch die Haare weht.
Gut ist auch die von Dir beschrieben Szene mit den zwei Statuen, aber imho aus einem anderen Grund (die Vögel sind mir da gar nicht aufgefallen ;) ); sie sind nämlich beeindruckend "gebaut" worden, und mit der (virtuellen) Kamerafahrt gut eingefangen, die - glaube ich - in ihrer Bewegung auch mit dem Boot auf dem Fluss mitwiegt.
Letztendlich kassiert Teil 1 von mir 7 Punkte.

Teil 2 ist imho schon flüssiger inszeniert (was auch an der flotteren Handlung liegen mag) und macht durchaus einen guten Gesamteindruck; daher bekommt er von mir auch 8 Punkte, ebensoviel wie Teil 3.

Dass die Spezialeffekte in Teil 3 sich negativ auswirken, sehe ich übrigens überhaupt nicht so. Von meinem Empfinden her sind alle 3 Teile annähernd gleichermaßen mit Effekten verziert, und sie erfüllen ihren Zweck. In Teil 3 mag es ja insgesamt etwas mehr Schlachtszenen und animierte Flugviecher geben, aber ich hatte kein Problem damit, das zu akzeptieren; der Effekteinsatz wirkte auf mich im Prinzip nicht qualitativ weniger gelungen als in Teil 1 und 2. Kritikwürdig finde ich an Teil 3 eher, dass er an einigen Stellen etwas schleppend daherkommt.

So, was mich betrifft: genug gequasselt für heute ;)

Chili Palmer

Zitat von: Anderssen am 25 Juli 2007, 16:20:14
Es mag natürlich sein, dass das ganze Zeug so im Buch drin steht, aber wenn Jackson schon diese Banalitäten mitinszeniert, dann wäre es doch angemessen, sie etwas weniger in den Vordergrund zu hieven.

Bah. Dass Jacksons Filme überhaupt Erwähnung in diesem banalen Thread finden...  :anime:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

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