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Spectre (James Bond 2015)

Begonnen von Mr. Blonde, 2 Juni 2013, 04:15:54

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vodkamartini

Edel photographierter, exquisit ausgestatteter, mit Marcel Proust-Anleihen versehener Bondfilm, der dennoch nicht ganz an den Vorgänger heranreicht. Zwar ist man konsequent den am Ende von Skyfall vorgezeichneten Retro-Weg weiter gegangen und setzt auch das neu installierte Trio aus M, Moneypenny und Q voll und absolut gewinnbringend ein, lässt es dafür aber an charakterlicher Tiefe - eine der zentralen Stärken von Casino Royale und Skyfall - ausgerechnet beim weiblichen Hauptpart und Bonds Widersacher fehlen.

Die zuvor hoch gehandelte Lea Seydoux bleibt blass und vergleichsweise leer und kann Eva Green (CR) und Judi Dench (SF) nicht ansatzweise das Wasser reichen. Waltz erleidet ein ähnliches Schicksal, allerdings hat man ihn inzwischen ein bis zwei Mal zu häufig in seinem süffisanten Bad-Guy-Modus gesehen, der sich langsam aber sicher abnutzt. Er wurde schlicht zu spät gecastet. Sehr schade ist auch der viel zu kurze Auftritt Monica Belluccis, die deutlich mehr Charisma mitbringt als Seydoux.

Insgesamt herrscht ein deutlich leichterer Ton vor, den Craig gewohnt souverän meistert. Es gibt zahllose Anspielungen auf ältere Bondfilme, was v.a. für Fans ein Fest bedeutet. Die PTS ist fulminant und eines der Highlights der Serie. Auch die durchgängig handgemachte Action weiß zu gefallen in all dem CGI-Gehampel der Superhelden und Blechdödel, lässt aber den Bond-typischen Esprit und die damit verbundene Extravaganz vermissen. Die Autoststants kommen in Zeiten der pysikalisch hanebüchenen Fast & Furious-Manöver deutlich geerdeter und nachvollzoiehbarer rüber. Am Ende eine gelungene Melange aus Retro und Moderne, der aber das gewisse Etwas zu einem herausragenden Film fehlt. 8/10
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Klugscheisser

Du hast noch einen Seitenhieb auf die Hobbit-Filme vergessen.  :andy:  :icon_lol:

vodkamartini

Die sind zu belanglos, um sie überhaupt zu erwähnen.  :icon_razz:
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

PierrotLeFou

Zitat von: vodkamartini am  6 November 2015, 14:54:25
Edel photographierter, exquisit ausgestatteter, mit Marcel Proust-Anleihen versehener Bondfilm,

Ich hatte mich über Madeleine Swann schon länger gewundert... :D Was kommt denn da noch hinzu? :icon_eek:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

vodkamartini

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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Roughale

Respekt vodka - ein klasse geschiebenes Review!  :respekt:

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

vodkamartini

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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Wolfhard-Eitelwolf

Zwar insgesamt solide unterhalten, aber: Das war imo der schwächste aller Craig-Bons, selbst Quantum wird knapp unterboten. Woran es lag? Bond 24 besitzt zwar mit der Spectre-Organisation eine klasse Prämisse, allerdings wirkt der ganze Film wie ein lustlos aus bekannten Versatzstücken zusammengewürfelter Fließbandfilm, viel zu lang, belanglos, mit zu vielen Onelinern und vor allem ohne jede Seele. Ganze Unterkapitel erschienen in der zu dünn bleibenden Geschichte fast überflüssig (Tanger), im Gegenzug drohte der berühmte Rote Faden stellenweise gar verloren zu gehen. Das wirr zusammengeschusterte London-Finale macht in diesem Zusammenhang beinahe den Eindruck, dass die Drehbuchautoren selber nicht genau wussten, wie der Film enden soll. Vielleicht hat man da gemerkt, dass man die eigentlich bestens geeignete Wüstenkulisse hierfür schon vorher gesprengt hat  :LOL:

Enttäuschend auch die innovationslos hingeschluderte Action (Ich fand den Mexiko-Einstieg vom Timing her misslungen und mit Hauseinsturz etc. auch völlig übertrieben, ja unpassend) im Einklang mit der nervigen Farbfilterung, der lächerliche Bondsong und das teilweise lustlose Agieren der Schauspieler vor der Kamera. Chistoph Waltz meine ich da nicht einmal, der spielt seinen Part solide und hat zweifelslos seine Momente (Hallo James) - allerdings hat sich sein verkörpertes, stereotypes Rollenbild über die letzten Jahre schon von ganz alleine abgenutzt.

Gut, dass der Regisseur für Bond 25 ausgetauscht wird. Vielleicht sondern man sogar über eine komplette Neuausrichtung nachdenken. Solche Stangenware möchte ich - wie bei MI5 - nicht mehr sehen!

PierrotLeFou

Zitat von: vodkamartini am  6 November 2015, 17:22:46
http://www.ofdb.de/review/281076,667197,Spectre

Steht irgendwo in der Mitte. :)

Habe es jetzt nach dem Kinobesuch richtig gelesen... ;)


Ich muss allerdings sagen, dass in meinen Augen der Proust-Wink über den Rollennamen des Bondgirls etwas drangepappt wirkte... Die Figur erfüllt nicht die Funktion des Gebäcks (wie es bei dem Proust-Verweis in "Vertigo" etwa durchaus noch der Fall war), noch weist die Figur ernstlich Parallelen zu den Swanns auf...

Das schien mir ein so einfacher Gag zu sein, wie etwa auch die Anspielungen auf die frühen Bondfilme... bloß mit einem seriöseren Touch ausgestattet, für eine andere Zielgruppe, die man im Laufe der Craig-Bonds mit einer neuen Ernsthaftigkeit und Tiefgründigkeit beeindrucken wollte... Während "Skyfall" das Problem eines furchtbaren Drehbuch-Gestümpers hatte, das alle ambitionierten Aspekte schließlich für leichte Bond-Unterhaltung unter den Tisch fallen ließ, klafft in "Spectre" der Film zwischen düsterem Ernst und heiterem Camp auseinander...
Das hat mich auf hohen handwerklichen Niveau ziemlich gut unterhalten können, mehr aber auch nicht... Die Logik gerät hier und da ins Wanken, dann gibt es einen Hauch von Tiefe und Hintersinnigkeit und dann reagiert wieder reinste Kolportage.

Eine unausgegorene Mischung, die mir persönlich nicht so zugesagt hat... im nächsten Film kann man dann gerne die ambitionierte Tiefgründigkeit komplett über Bord werfen und einen größenwahnsinnigen
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Blofeld wüten lassen, der zu Beginn den Schluss von "On Her Majesty's Secret Service" aufleben lässt... die Weichen hat man ja gestellt...

Die Prätitelsequenz hat mich auch nicht sonderlich beeindruckt (und lange, lange Kamerafahrten scheinen mir nicht das Stilmittel zu sein, welches bei einem Action-Thriller gut aufgehoben ist - ganz besonders dann nicht, wenn deswegen vermehrt auf Totalen verzichtet wird), das erste Treffen mit Oberhauser lief mir etwas zu zäh & trashig ab, aber Schnee-, Zug- und Wüstenbasis-Episoden haben mich ausgesprochen gut unterhalten können. 7-8/10 ist er mir schon Wert und ich freue mich durchaus auf die DVD-Zweitsichtung...
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vodkamartini

Ich denke schon, dass man sich bei dem Proust-Wink etws mehr Gedanken gemacht hat, habe das ja in meinem Review zu erklären versucht. Falls nicht, für mich hat es dennoch funktioniert und mir eine nette weitere Ebene beschert. Ich gebe dir insofern echt, dass das sicherlich kein zentrales Anliegen des Drehbuchs ist, sondern einfach nur eine kleine, (aber feine) Dreingabe.

Die Unausgegornenheit zwischen Ernsthaftigkeit und Kolportage ist mir auch aufgefallen und hat mich ebenfalls etwas gestört. Bin auch der Ansicht, dass das etwas unrund wirkt. Für mich als "Hardcore-Bondfan" ist es so kurz nach den ersten Sichtung aber sehr schwer, ein finales Urteil zu fällen, zumal im Kontext der Serie.

Insgesamt habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, bin aber zumindest sicher, dass der Film nicht in meine Bond-Top 5 vordringen wird. Ob er auf 7 sinkt, oder auf (schwache) 9 steigt, werden erst weitere Sichtungen zeigen. Im Moment stehe ich bei 8/10, also ganz ähnlich deiner Wertung.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Moonshade

Für mich knapp zwei Drittel lang der beste Craig-Bond überhaupt.

Die Nonchalance ist zurück, der Humor ist wieder aktiv, die vertrauten Elemente sind endlich wieder angeordnet und man flüchtet sich weniger in Gigantomanie, stattdessen gibt es knackige Retro-Actionsequenzen, die so "einfach" wie effektiv sind.

Dabei bedienen sich die Autoren flottikowski praktisch bei allen alten Bonds und reichern die Story mit Versatzstücken an (die Bergklinik ist ja nun sowas von OHMSS; die Zugprügelei ist FRWL, die Basis in einem Krater und die danach auftretende Narbe sind YOLT usw.

Leider geht der Film in die Breite und in die Knie, sobald Lea Sedoux auftaucht. Blass, leblos, farblos, gestraft mit Häschendialogen und nicht näher definierter Verweigerungshaltung...ein blasses Hemd in jeder Szene, in der man sich mehr Szenen mit Mme Bellucci wünscht, die man in einem Vier-Minuten-Auftritt verschwendet.
Dann versucht man offenbar auch die Standards zu brechen, inszeniert aber Waltz so Waltz-typisch, dass seine Szenen nicht bedrohlich, sondern zäh und gedehnt daher kommen. Da kann man sehen, wie sogar ein Mime wie Waltz von jemandem abhängig ist, der ihm die passenden Dialoge schreiben KANN (wie Tarantino), hier ist das leider nicht der Fall, Waltz erscheint mehr im Halfschlafmodus den
Spoiler: zeige
Blofeld
brav runterzunudeln.

Das führt dann auch zu mehreren Schlüssen, die aber alle nicht so recht der wahre Jakob sind. Weder die Folter in der Wüste, noch die Entführung, noch die Sprengung, noch die Heli-Jagd und das Finale sind inspirativ. Alles ist kompentent, es ist auch alles ganz solide, aber es fehlt der Big Bang, auch wenn inhaltlich Bonds Entwicklung zum Menschen zumindest solide weitergestrickt wird (mit der FRAU?????).

Wie schon bei Skyfall stört mich persönlich Sam Mendes ausufern-lähmende Regie, der immer dann in die Breite geht, wenn eigentlich Tempo zur Struktur gehört.
Die Mexico-Sequenz ist schon recht ausgewalt, aber visuell bestechend, doch spätestens in Tanger/Wüste/London lahmt die Dramaturgie, da darf man auch ruhig mal knackiger arbeiten und 10 Minuten Straffung weniger hätten diesem Film (wie auch Skyfall) gut getan.

Insgesamt nähert sich Bond jetzt wieder der Art von 007-Filmen, die ich eigentlich sehen will, das haben die übrigen drei eigentlich nicht geschafft, wobei CR und SF immerhin solides Bondzeug boten, QOS aber bei mir total durchfiel.
SP ist eine Rückkehr zum Bewährten und gerade das wird jetzt kritisiert...nee Leute, ich will meinen 60-90er-Bond zurück, bleibt mal bei dem aktuellen Kurs...

7,5/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

StS

Zitat'Spectre' Director Sam Mendes Dissects Mexico City Opening Sequence
It wasn't quite the non-stop piece of filming people have been led to believe...


But while many have been gushing about the skill levels required for such a fiendishly complicated shot, director Sam Mendes has revealed that it wasn't quite the non-stop piece of filming people have been led to believe.

"There are morphs in that shot that blend one shot to the other," he told an audience as part of his own BAFTA A Life in Pictures conversation, held in London on Monday evening. "So when you walk into the lobby of the hotel you're walking into a hotel that actually isn't there, it wasn't there, it was further down the street. When you go into the hotel room you're going to Pinewood, when you come out of the hotel room you're going onto a rooftop in Mexico."

Despite the clever trickery deployed in order to deceive the eye, Mendes did admit that overseeing a shoot with some "2,000 costumed extras" plus a major crew was a rather momentous experience.

"Twenty-five hundred people working in tandem at the same time is a really big high for a director. When everyone gets it right it's very exhilarating. And it's not just for the director, for the crew as well," he said. "You have people who have been on crews for 40 years who have made 14 Bond movies saying, 'I've never seen anything like this,' and that was really exhilarating for me. I looked around on a couple of days of Mexico City and I thought: 'I'm never going to do this again. I'm never going to see this kind of thing again. I'm just going to soak it up.' "

(HollywoodReporter.com)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Mir unverständlich, dass jemand auf den Trichter kommen könnte, diese Sequenz könnte in einem Stück gefilmt gewesen sein. Allein, wenn die Kamera für einen Moment praktisch nur den Rücken einer Person einfängt oder leinwandfüllend eine Person selbige sekundenkurz verschattet oder Unbekannte kurz den Blick auf das handelnde Paar nehmen, ist das ein deutliches Zeichen für einen Schnitt bzw. Anschluss. Davon gab es in der Sequenz so einige.

Ändert nichts daran, dass es ein großartiger Auftakt war, ist aber dennoch in der Länge und Breite mehr ein Zeichen von inszenatorischer Eitelkeit denn von gelungener Dramaturgie, denn das dauert alles so lange und ist so "breit" angelegt, dass ich ungeduldig wurde, ob sie noch mal auf den Punkt kommen. Zum Glück pulverisieren sie dann anschließend ordentlich was...
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"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Private Joker

2 Dezember 2015, 15:31:23 #133 Letzte Bearbeitung: 2 Dezember 2015, 15:34:39 von Private Joker
Hätte Mendes vielleicht mal die "Victoria"-Macher fragen sollen, wie das geht. Aber so ein Monsterbudget verführt auch; wie zB in der (CGI-)Flugzeug-Absturzszene, die man vor 30 Jahren mit einem großen Modell vermutlich für ein Viertel des Geldes in gleicher Qualität hinbekommen hätte.

Und wenn ich schon mal hier bin: Na ja. Bin schon mit Skyfall nicht so ganz warm geworden, den hier fand ich dank solide verteilter Action (bei DEUTLICH zu langer Laufzeit) und attraktiven Schauplätzen einen Tick besser.
Trotzdem: Vieles passt da nicht zusammen. In Sachen Thema (Überwachung), Hauptfigur und Frauenverbrauch gibt man sich modern, psychologisch vertieft, realistisch. Und dann der Rückgriff auf eine Bösewichtfigur, die tiefste 60iger darstellt ? "Oberhauser" hat offenbar in der Megaschurken-Schule sämtliche Grundkurse geschwänzt, incl. "Helden nicht in meine Festung einladen" "richtig fesseln" "richtig foltern" und "nicht permanent alle Pläne ausquasseln". Die ganze Sequenz in der Wüstenfestung fand ich völlig für den Eimer, ein
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Schüsschen auf ein Gasventil und das ganze Teil geht in die Luft
, seriously ? Und
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Helikopterabschießen per Pistole
ist auch eher Kino oder TV der 70iger. O.K., das ist Bond, aber da die Action und die Settings lange nicht mehr so abgedreht und "fancy" sind wie früher, darf man die auch mal auf Realismus abklopfen.

Zu den Bond-"Girls" (hust, Bellucci) hat Moonshade ja schon treffendes gesagt, das zieht sich durch alle Craig-Bonds nach CR, dass man sich mit dem Team "um" Bond (M, Q, Moneypenny) einige Mühe gibt, aber die Frauen blassest oder nur sekundenkurz im Bild und die Bösewichter geschwätzige Lachnummern sind.

Irgendwo zwischen 6 und 7 / 10.

Spannend natürlich: War das wirklich der letzte (oder vorletzte) Auftritt von Craig ? Wirkt da seltsam uneinheitlich (
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Happy-End mit Blondchen, aber der Bad Guy lebt
). Wenn Craig jetzt tatsächlich aussteigt, wird es schwer, aus der Nummer herauszukommen; oder es gibt den nächsten Reboot.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Moonshade

Craig hatte lediglich UNMITTELBAR NACH DREHSCHLUSS gesagt, im Augenblick WÜRDE ER NIE WIEDER EINEN DREHEN.
Weil, da war die Schnauze voll.
Generell hat er aber nie seinen Abschied eingereicht, das wurde nur so wild kolportiert, gesagt hat er das nie.

Im Fall der Fälle hätte er aber einen guten Abgang hingelegt...
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Riddick

Zitat von: Moonshade am  2 Dezember 2015, 18:18:31
Craig hatte lediglich UNMITTELBAR NACH DREHSCHLUSS gesagt, im Augenblick WÜRDE ER NIE WIEDER EINEN DREHEN.

Hat er das nicht nach jedem seiner Bond-Filme behauptet?  :icon_razz: Diese Aussage nehme ich inzwischen genauso ernst wie "Der beste Bond-Film aller Zeiten!" Ich verstehe nur nicht, wieso die Leute darauf immer wieder reinfallen.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Maddox

Hm, also ich meine zu Beginn des Kinostarts gelesen zu haben, dass Craig sich "lieber die Pulsadern aufschneiden lassen würde", als nochmal Bond zu spielen. Das klang mir dann schon nach nem eher gewagten Gehaltspoker... falls das einer gewesen sein soll.
Klar, natürlich kann es ja auch ne geniale Marketing / PR - Äkschn gewesen sein, aber in meinen Augen, just zu Premierenbeginn des Films, wäre mir da aus Sonys Sicht ne andere Schlagzeile lieber gewesen, als wenn der Hauptdarsteller sowas sagt. Wirft ja eher nicht so nen positives Licht drauf.
They offered me a psych pension. Jackpot, right?
And I said no. (True Detective)

You can never escape me. Bullets don't harm me. Nothing harms me. But I know pain. I know pain. Sometimes I share it. With someone like you. (Batman - Year One)

What? I'm a collector. I tell you fuckin' much! (Captain Baseball Bat Boy)

Time wounds all heels.

Hitfield

Zitat von: Riddick am  2 Dezember 2015, 20:35:53
Zitat von: Moonshade am  2 Dezember 2015, 18:18:31
Craig hatte lediglich UNMITTELBAR NACH DREHSCHLUSS gesagt, im Augenblick WÜRDE ER NIE WIEDER EINEN DREHEN.

Hat er das nicht nach jedem seiner Bond-Filme behauptet?  :icon_razz: Diese Aussage nehme ich inzwischen genauso ernst wie "Der beste Bond-Film aller Zeiten!" Ich verstehe nur nicht, wieso die Leute darauf immer wieder reinfallen.

Ich habe schon vor "Skyfall" gelesen, dass Craig seit 2005 strengste Diät halten muss und rund um die Uhr von der Bond-Produktionsfirma kontrolliert wird (auch außerhalb der Drehzeit), ob er sich von seinen Millionengagen nicht heimlich Balik-Lachsschnittchen, Cîteaux-Käse und Guasare-Schokolade reinpfeift. Nach zehn Jahren dürfte Craig davon einfach die Schnauze voll haben, aber ich würde noch auf zumindest einen weiteren, letzten Bondfilm mit Craig tippen.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

McClane

Craig ist sogar offiziell von der PR-Abteilung zurückgepfiffen worden, wenn ich mich recht entsinne. Kann mir aber gut vorstellen, dass das auch zum Gehaltspoker gehört; ähnliches hat er glaube ich schon früher verlauten lassen und ist dann für ne höhere Gage wiedergekommen.

Zum Film selbst: Für mich eine Enttäuschung. Auf hohem Niveau, aber auch den schwächeren Einträgen der Bond-Franchise hatte ich eigentlich immer Spaß. In meinen Augen Craigs schwächster, ein seltsames Zwitterwesen zwischen der gewohnten Craig-Schwere (die persönliche Verbindung zum Bösewicht usw.) und dem lockeren Eskapismus früherer Bond-Zeiten. Nicht, dass ich mir einen Old-School-Bond mit Craig und dem zuletzt angeschlagenen Ton nicht vorstellen könnte, der hätte allerdings dann homogener sein müssen. Diese Mischung bekommt dem Film in mehreren Punkten nicht gut: Das Motiv der Fieslinge ist einerseits hochmodern
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(Datensammelei und Geheimdienstunterwanderung)
, leider aber auch unschön unkonkret, zu wenig fassbar um wirklich bedrohlich zu wirken (da hatten selbst die absurdesten Pläne früherer Superschurken einfach mehr Substanz). Noch beißt sich dieser hypermoderne Ansatz empfindlich mit einer Organisation, deren Mitglieder sich alle naselang um einen runden Tisch setzen und persönlich gerade ihre jeweiligen Aktionen zu beplauschen. Bei den Girls hatten die Craig-Bonds ja (mit Ausnahme von Eva Green) immer Pech, Madeleine Swann ist auch relativ blaß. Noch dazu ist der Film viel zu lang, die letzte halbe Stunde zieht sich gewaltig und hätte von der Verdichtung zu einem Showdown statt mehreren Scharmützeln profitiert.
Auf der Habenseite kann man die Nebendarsteller ansehen: Waltz ist etwas in gewohnten Rollenmustern festgefahren, legt aber immer noch eine einnehmende Schurkenperformance aufs Parkett, Ralph Fiennes, Naomi Harris und Ben Wishaw glänzen in ausgebauten Nebenrollen und Dave Bautista ist ein eindrucksvoller Handlanger mit Profil. Er ist auch in den beiden besten Actionszenen des Films am Start, die Österreich-Aktion und der Zugkampf (die FRWL-Parallelen wurden ja mehrfach angemerkt); allerdings auch in der schlechtesten: Die Autojagd in Rom. Unglaublich schwach inszeniert, man bekommt nie das Gefühl, dass sich zwei Leute da verfolgen, sondern sieht nur zwei Autos, die hintereinander herfahren - anscheinend war Mendes der Gag um die nicht funktionierenden Gadgets (die Ära Moore sagt kurz Hallo) wichtiger als der Rest der Szene. Der Auftakt ist recht gut, manchmal aber etwas verwackelt und verschnitten, und die beiden Showdown-Scharmützel recht antiklimaktisch. Noch dazu fühlt sich der Film in Teilen, gerade in Sachen Auflösung wie das Remake von
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"Captain America: The Winter Soldier"
an, während Rogue-Bond mit einigen Getreuen stark an Cruise und seine IMF-Truppe erinnern. Das klingt jetzt negativer als ich es finde: Ein ganz solider Agententhriller mit teilweise schicken Actioneinlagen und dem gewohnten Bondflair ist Sam Mendes schon gelungen, nach "Skyfall" aber ein klarer Rückschritt, auch in Sachen Bilder - eingebrannt hat sich bei mir nur die Plansequenz vom Auftakt. (5,5-6/10)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

EvilErnie

Waren gestern auch endlich drin! Ich muss sagen, mir hat er doch gut gefallen! Ich fand den Score sehr gut. Diese ruhige, düstere, unheilvolle Musik die sich in manchen Szenen immer ausbreitete, sehr fein! Über die Musik im Intro sag ich mal nix, wurde ja genug gesagt  :icon_eek:
Waltz spielt gut, aber wie schon hier gesagt, ihm fehlten die tollen Dialoge. Ich persönlich mag ja die vielen Wechsel der Locations, Bond ist ständig in nem anderen Land aktiv, man bekommt schöne Landschaften und tolle Plätze zu sehen. Die gesamte Szenerie in Rom fand ich pers. gut.
Bis aufs Ende war das gute Bond-Kost! Das war mir dann doch zu Happy-End-mäßig und zu "ordentlich"
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(Fiennes: Ich verhafte sie nach dem Terror-Abkommen 2001!"....Ich glaub dass war das erste Mal, dass jemand in nem Bond Film verhaftet wurde?!)

Dennoch verging die Zeit wie im Fluge, Spannung, Action und Thrill bis zum Ende 8/10 Punkte
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

vodkamartini


Habe ihn inzwischen drei Mal gesehen und bleibe bei meiner ursprünglichen Wertung von 8/10. Natürlich kann man so einiges kritisieren (Bellucci zu kurz, Seydoux zu fad, Waltz zu sehr Waltz wie immer, zweigeteilter Shodown, der beiden Teilen schadet). Der gehypte Skyfall hatte ja auch seine Schwächen (Silvas Plan, etwas lahme Asienszenen in Casino und Shanghai), eine eher 08/15-Auftaktsequennz) und ist nicht wesentlich besser (8,5). Spectre schafft es immerhin über seine enorme Laufzeit nicht zu langweilen, ist vollgestopft mit Referenzen an zahlreiche frühere Bondfilme und zeigt Craig in Souveränitäts- sowie Oneliner-Höchstform. Die PTS ist ein Fest, womit aber natürlich die weniger spektakulären Actionsequenzen danach deutlicher abfallen, als sie es verdient hätten. Schade ist lediglich die etwas fade Österreich-Action, die obendrein nach knackigen Ski-Stunts schreit, die leider ausbleiben.
Natürlich ist der Versuch, die Leichtigkeit früherer Bondfilme mit der Ernsthaftigkeit und (Bedeutungs-)Schwere der Craig-Ära zu verbinden sehr ambitioniet und auch nicht vollständig gelungen. Trotzdem macht der Film sehr viel Spaß - vor allem auch optisch - und recht viel mehr kann man von einem gelungenen Kinoerlebnis nicht verlangen. Sicher nicht der beste Bondfilm aller Zeiten, auch nicht von Craig (da würde ich CR noch etwas höher einstufen, QOS aber definitiv niedriger), aber ein 007-Streifen, auf den ich mich auch im Heimkino schon freue.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Hitfield

Vor ein paar Stunden hat Radiohead ja via Twitter bekanntgegeben, dass sie einen Titelsong für "Spectre" geschrieben haben, der aber abgelehnt wurde. Er läuft seit Mitternacht bei mir als Dauerschleife. Finde ich absolut brilliant - wäre in meiner TOP 5 aller James Bond-Songs gewesen (nach Shirley Bassey, Sheena Easton, Rita Coolidge and Adele).


! No longer available
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vodkamartini

Ich mochte Sam Smith´s Song nicht, aber besser als der von Radiohead ist er allemal. Das Jammern und Plätschern its hier noch ausgeprägter. Beide Songs haben imo keinen Biss und nichts Einprägsames. Bar-Gedudel.
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RoboLuster

20 April 2016, 11:05:15 #143 Letzte Bearbeitung: 20 April 2016, 11:32:09 von RoboLuster
Was in letzter Zeit mit den Scores von Blockbustern los ist, da erkennt man schonmal alte Stücke darin wieder...

Sicario -> Freitag der 13., Mission Impossible RN -> gefühlt 10 Filmscores in einem Topf das es mir fast hochkam...

Spectre hatte allerdings den Vogel abgeschossen,^^ (iwi postiv)... ich weiß nicht welches Stück es war, aber das hat sich verdammt nochmal eindeutig nach Maniac Cop 2 angehört.  :icon_mrgreen:


----

Der neue Bond war, wie die anderen Craig Bonds, wieder ein feiner (ziemlich bodenständiger) Actionfilm. Hat mir durchaus Spaß gemacht. Waltz war aber bischen lächerlich.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

DisposableMiffy

22 April 2016, 20:05:47 #144 Letzte Bearbeitung: 22 April 2016, 20:08:10 von DisposableMiffy
Dass "Spectre" ein paar Macken hat, war mir ja schon im Kino aufgefallen. Ohne das "Geil, neuer Bond"-Gefühl bei der Zweitsichtung im Heimkino treten die hier im Thread schon erwähnten Unzulänglichkeiten leider um einiges deutlicher hervor. Auch als Freund langer Filme muss ich sagen, dass der Film sich arg zieht und zum Ende hin fast schon langweilt. Am meisten stören mich die zu keiner Sekunde spürbare Beziehung zwischen Bond und Swann und der komplett verschenkte Auftritt von Christoph Waltz und Spectre.
Spoiler: zeige
Oberhausers Enthüllung, dass er für all das Ungemach verantwortlich ist, das Bond in den vorhergehenden Filmen widerfahren ist, verpufft völlig.
Was ein großer, emotionaler Moment hätte sein sollen, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Bei Bond, wie beim Zuschauer. Auch die behauptete Verbindung von Spectre zum MI6 wird gerade mal soweit wie nötig angerissen, um ein weiteres plot hole zu vermeiden. Nun erwarte ich von einem Bond-Film keine tiefgründige Aufarbeitung gesellschaftlicher Probleme, aber die Überwachungsthematik, die Verfilzung von Kapital und Politik (und die gängige Missinterpretation von "1984" als Handlungsanleitung durch letztere) hätte ordentlich Stoff für eine interessante Story geboten. Hätte, hätte, hätte...

Für den nächsten Film, egal ob mit oder ohne Daniel Craig, täten die Produzenten gut daran, neue Drehbuchautoren zu verpflichten, die frische Ideen einbringen. Nicht dass #25 noch so eine müde Angelegenheit wird. Zu den Schreiberlingen in die Mottenkiste sollte auch dringend diese blasse, gedämpfte Optik. Bei den visuell am langweiligsten Bonds ist "Spectre" auf jeden ganz vorne mit dabei.

Kraftlose 6,5/10
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

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