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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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Wolfhard-Eitelwolf

Unknown Soldier (99 Cent Sichtung)

Der gefühlt hundertste finnische Kriegsfilm zum Thema Weltkrieg II. Etwas Neues zu berichten hat Unknown Soldier erwartungsgemäß nicht. Die Story erstreckt sich über den Zeitraum der finnnischen Kriegsteilnahme an Seiten des Deutschen Reiches 1941 - 44 und folgt dabei im Wesentlichen zwei Charakteren von Schlacht zu Schlacht, immer wieder unterbrochen durch kurze Heimatbesuche zu Weihnachten, Wochenschaumaterial, animierte Forntkarten etc.
Handwerklich weiß der Film zu gefallen. Neben gewohnt stimmigen Landschaftsaufnahmen fliegt hier eine Menge Dreck durch die Gegend, werden Wälder zu Kleinholz verarbeitet und Schützengräben mit Handgranaten gereinigt. Der Infanteriekampf steht klar im Vordergrund, (russische) Panzer geben sich nur zweimal die Ehre, Flieger gar nur einmal per CGI. Epische Infanteriekämpfe findet man auch nicht, hier wird eher Mann gegen Mann, höchstens Zug gegen Zug gekämpft. Das reicht in Anbetracht der vielen ähnlich gelagerten Filme leider nicht mehr für einen wirklich großen Wurf, ganz zumal die Dialoge unglaublich platt und dumm geraten sind (oder zumindest so synchronisiert wurden) und nur wenige Charaktere Sympathien zu wecken vermögen. Im Grunde kann man in diesem Zusammenhang auch für die gekürzte deutsche Fassung dankbar sein, noch länger muss der 130 Minüter nun wirklich nicht sein. Fazit: Durchschnitt!

Wolfhard-Eitelwolf

Tombstone

Ein seltsames Gefühl, diese vom bewährten Rambo-Produktionsteam offerierte Touchstone-Produktion nach langer Zeit wieder zu sehen. Ein cgi-freier(Danke, Welt!) Film der Jugendjahre, der zudem recht gut gealtert ist und sich zu einem kühlen Bierchen prima gouttieren lässt. Optik und Ausstattung sind ebenso klasse wie die blutigen Shootouts, ebenso natürlich das großartige Star-Ensemble und der in Ansätzen epische Spundtrack (der am Ende aber doch etwas dünn bleibt).
Was heute wohl nicht mehr dem Zeitgeist entspricht, ist die deutliche Prise Machogehabe in Kombination mit teils dümmlich-pathetischen Dialogen. Auch wäre ein hervorstechenderer Showdown wünschenswert gewesen hinsichtlich des Gesamttimings.

Dennoch ein nettes Erlebnis, diesen aus heutiger Sicht bereits etwas antiquiert wirkenden Western zu sehen. Verrückt, was bereits zwei Jahrzehnte ausmachen... 7 / 10

Retro

16 Mai 2019, 23:28:11 #1772 Letzte Bearbeitung: 17 Mai 2019, 00:03:43 von Retro
THE GREASY STRANGLER



Kurz und knapp: Ein mit Bratfett überzogener, ansonsten nackter Killer macht die Gegend unsicher.

Ich zitiere mal ein paar Sprüche vom Cover- denn die sind allesamt wirklich perfekt passend:
"What the fucking fuck"
"Selten gab es so viele Dinge in einem Film, die man in seinem Leben niemals und auf gar keinen Fall sehen wollte"
"Absurd, Eklig, Clever"
"Geschmackloser Gourmet-Trash"
"Abgedrehtester Film aller Zeiten"

Ein Film, in dem ausschließlich unsympathische, mies gekleidete und generell eher nicht so schöne Menschen auftauchen. Oft auch nackt.
Ein Soundtrack den man am liebsten abdrehen würde.
Dialoge wie von Tarantino- nur auf Drogen. Oder mit zu wenig, bzw ohne Drogen. Bin mir da nicht so sicher.
Und ein paar kleine Splatterszenen die zwar recht billig daherkommen, aber durchaus Spaß machen.

Wenn mir aber jemand das Ende erklären kann, wäre ich demjenigen dankbar...

Keine Wertung, der Greasy Strangler ist einfach zu speziell- der ist Jenseits jeder Wertung!

Retro

THE DEADLY MANTIS



Durch das auseinanderbrechen eines Eisberges erwacht eine dort eingefrorene riesige prähistorische Gottesanbeterin zu neuem Leben.
Das Tier macht sich auf den Weg in bewohntes Gebiet, und zieht dabei eine Spur der Verwüstung nach sich.
Zunächst zerstört es eine arktische Forschungsstation, danach eine kanadische Radarstation und ein Flugzeug.
Forscher und das Militär sind zunächst ratlos, und das Tier nähert sich einer Großstadt...

Ein klassischer 50er Jahre Monsterfilm, der es durchaus mit den bekannten Titeln dieser Zeit wie Tarantula oder Formicula mithalten kann.
Seltsamerweise ist dieses kleine Highlight in Deutschland nahezu unbekannt, es existieren weder eine deutsche VHS noch eine DVD-
lediglich eine Super 8-Stummfilm-Fassung mit ca. 8 Minuten Laufzeit wurde unter dem Titel "Das todbringende Ungeheuer" veröffentlicht.
Tricktechnisch hat man sich hier richtig Mühe gegeben, neben den zu erwartenden Szenen mit einem echten Tier auf Miniaturen
und einkopierten Szenen kommt erstaunlich oft ein wirklich bedrohlich aussehendes mechanisch bewegtes Insekt zum Einsatz.
Natürlich muss man sich aber mit den damals üblichen Studiobauten und deutlich erkennbar unechtem Schnee arrangieren,
aber selbst so manche "große" Produktion sah in diesen Punkten noch Jahre später nicht anders aus.
Auch auf Seiten der Darsteller kann man nicht meckern. Man kann zwar nicht mit großen Namen aufwarten, aber niemand fällt negativ auf.
Ein schöner, typischer Monsterfilm seiner Zeit.
Fans oben genannter Filme können zugreifen, sofern die Gelegenheit und Technik gegeben ist um Importe auf VHS oder DVD abzuspielen.

8/10

Wolfhard-Eitelwolf

John Rambo

Seinerzeit trotz Schnitten mit Szenenapplaus im Kino - und auch gestern wieder abgefeiert im Extended Cut. Großartige Dialoge, die so nur Sly hinbekommt, Bleigewitter am Stand-MG deluxe, miese CGI (ok, muss man drüber hinwegsehen), dazu Whiskey on the Rocks. Sly ist einfach eine Bank und Teil 5 defintiv der mit Abstand am sehnsüchtigsten erwartete Film 2019! lockerere 9 / 10

JasonXtreme

Zitat von: Retro am 16 Mai 2019, 23:28:11THE GREASY STRANGLER



Kurz und knapp: Ein mit Bratfett überzogener, ansonsten nackter Killer macht die Gegend unsicher.

Ich zitiere mal ein paar Sprüche vom Cover- denn die sind allesamt wirklich perfekt passend:
"What the fucking fuck"
"Selten gab es so viele Dinge in einem Film, die man in seinem Leben niemals und auf gar keinen Fall sehen wollte"
"Absurd, Eklig, Clever"
"Geschmackloser Gourmet-Trash"
"Abgedrehtester Film aller Zeiten"

Ein Film, in dem ausschließlich unsympathische, mies gekleidete und generell eher nicht so schöne Menschen auftauchen. Oft auch nackt.
Ein Soundtrack den man am liebsten abdrehen würde.
Dialoge wie von Tarantino- nur auf Drogen. Oder mit zu wenig, bzw ohne Drogen. Bin mir da nicht so sicher.
Und ein paar kleine Splatterszenen die zwar recht billig daherkommen, aber durchaus Spaß machen.

Wenn mir aber jemand das Ende erklären kann, wäre ich demjenigen dankbar...

Keine Wertung, der Greasy Strangler ist einfach zu speziell- der ist Jenseits jeder Wertung!

BULLSHIT-ARTIST!!!! sorry... der musste sein :lol: der Film ist hammerblöd, aber in der Gruppe mit Bier hat der schon Laune gemacht. Ekel sollte man aber abkönnen
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Wolfhard-Eitelwolf

Sommer 1943 - Das Ende der Unschuld

Ein polnischer Film des Sujets Zweiter Weltkrieg mit 18er-Freigabe? Ja, das gibt's tatsächlich - und das auch absolut nicht zu Unrecht. Sommer 1943 beginnt mit der Schilderung des schwierigen und von Vorurteilen sowie Hass durchsetzten, aber dennoch friedlichen Zusammenlebens von (jeweils stark nationalistisch geprägten) Polen und Ukrainern in Ostpolen im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs. Der Film fokussiert dabei vor allem auf eine junge Frau bzw. ihr ländliches Heim, über das in den folgenden Jahren mehrfach das Grauen des Krieges und vor allem der Progrome in dessen rückwärtigen Gebieten hinwegzieht. Juden, Partisanen, Deutsche, Russen, Polen, Ukrainer, hier muss jeder zu jeder Zeit um sein Leben fürchten, ein Entkommen scheint vollkommen unmöglich.

Sommer 1943 erzählt mit übersichtlichen Mitteln und ohne unnötige reißerische Elemente eine zunächst ruhige, aber danach ungemein packende Episode des Zweiten Weltkriegs, die in unseren Geschichtsbüchern praktisch nicht auftaucht und in Vergessenheit geraten ist. Technisch wie schauspielerisch wird sehr gutes TV-Niveau geboten, durchaus mit Leinwandpotenzial. Die letzte halbe Stunde allerdings sprengt praktisch alle Grenzen, Zuschauer mit seichtem Gemüt seien daher gewarnt. Hier wird "Nemmersdorf" erfühlbar. Dass der Film eine polnische Produktion ist, lässt natürlich in heutigen Zeiten gerade beim Thema Nationalismus aufhorchen - es verwundert nicht, dass mehrheitlich die Gräuel der Ukrainer dargestellt werden. Dennoch schafft der Film den Balanceakt meines Erachtens noch recht gut.

8 / 10

Wolfhard-Eitelwolf

Flashback

Zufällig bei Netflix wieder darüber gestolpert - hab diesen deutschen Slasher wohl vor 15 Jahren das letzte Mal gesehen und war zu meinem eigenen Ersteunen doch sehr angenehm überrascht. Das Ding macht auch anno 2019 noch echt Laune und überzeugt mit einigen sehr atmosphärischen Szenen gerade zu Beginn, recht heftigen Goreszenen im Folgenden und einem zeitlosen Sujet Erholung bzw. Nachhilfe suchender Kids. Die Gebirgskulisse ist immer noch erfrischend, die Handys, ironischen Tupfer und modischen Trends jener Zeit herrlich schrullig  wie auch die klischeebeladenen Charaktere durchaus nicht unsympathisch sind. 7 /10

Netflix-Fassung erschien mir auch ungeschnitten.

Hitfield

17 Juli 2019, 00:52:03 #1778 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2019, 01:00:39 von Hitfield
Moontrap: Angriffsziel Erde (2015)

VoD-Erstsichtung bei Amazon Prime (kostenlos)

Ich will gar keine lange Einführung schreiben: das Original von 1989 mit Bruce Campbell und Walter Koenig zählt mit weitem Abstand zu meinen Lieblings-B-Movies der 80er (zusammen mit "Maniac Cop", "Rawhead Rex" usw.). Wenn man es auf das SF-Genre beschränkt, sogar zu meinen TOP 3 B-Movies der 80er Jahre (u. a. neben "Time Guardian - Wächter der Zukunft").

Hierbei handelt es sich weder um ein Remake, noch um ein Sequel oder Prequel. Schwankt irgendwie zwischen den beiden letzteren Kategorien, aber das trifft es auch nicht ganz. Einzige Verbindung zum Original ist die Location am Ende (Mond) und das Aussehen des (Riesen-)Roboters, der ebenfalls erst im letzten Viertel auftaucht. Und natürlich Regisseur Robert Dyke und (Co-)Drehbuchautor Tex Ragsdale. Übrigens war das Original für die meisten Beteiligten (Regisseur, Kameramann, Drehbuchautor...) eine Sackgasse. Die haben in den 25-30 Jahren seit dem Original kaum etwas anderes gemacht.

"Moontrap: Angriffsziel Erde" wurde - für eine US-Produktion recht ungewöhnlich - vor allem über öffentliche Filmfördermaßnahmen finanziert. Das Budget kann nicht mehr als 100.000 bis 200.000 US$ betragen haben, jedenfalls lag es nur bei einem Bruchteil des Originals.

Leider hat man sich, wohl aus Budgetgründen, vom ursprünglichen Konzept "Monntrap II - The Pyramids of Mars" (bzw. "Into the Red Planet") komplett verabschiedet. Das hier geht eher in Richtung "2001" und "Prometheus".

Um langsam zum Punkt zu kommen: Ich habe selten zuvor einen so schlechten Film gesehen - in allen Belangen. Die Kulissen und Locations sind lächerlich, die Schauspieler kaum zu ertragen (einziger 'Star' ist Sarah Butler aus der "I Spit On Your Grave"-Remake-Reihe) und die Effekte letztendlich erbärmlich. Am schlimmsten sind aber Inszenierung und Dialoge. Da wird der Freund der Wissenschaftlerin, die die Hauptrolle spielt, ermordet und sie kabbelt sich die ganze Zeit mit ihrem Mörder ("Halt die Klappe", "Arschloch!") wie ein gehirnamputiertes Schulmädchen. Und so reden alle Figuren miteinander. Absolut lächerlich.

Die Inszenierung verwendet eine Technik, die ich hasse: es gibt fast nur halbnahe und nahe Kameraeinstellungen, egal ob jemand gerade von einem Hubschrauber erschossen wird (selbiger natürlich CGI auf dem Stand der 90er Jahre), ob sich Leute in einem großen Saal vor irgendwelchen Hintermännern/-frauen unterhalten, Leute vor dem antiken Raumschiff stehen usw. Es geht nur von Schnitt auf Oberkörper/Kopf auf Gegenschnitt Oberkörper/Kopf zu Schnitt auf Oberkörper/Kopf usw. Alles um Geld zu sparen, damit man möglichst wenig von der Umgebung zeigen muss.

Die esoterisch angehauchte Geschichte mit dem "Prometheus"-Einschlag ist nicht der Rede wert. Zudem übelst langweilig. Die Szene auf dem schicken DVD-Cover kommt im Film nicht vor.

0 / 10

"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Private Joker

Ab jetzt für Primer kostenlos beim großen Fluss, für mich noch eine Leih-BD:

Operation Golden Job

Von sehr viel Nostalgie umwehte HK-Action für sehr insidige Asienkino-Insider. Wer den Faktor wie ich eher abziehen muss (die "Young and Dangerous"-Filme kannte ich nicht mal dem Namen nach), wird aber immer noch ganz flüssig unterhalten. Die Qualität der Action schwankt leider stark; die erste Autoverfolgung ist ganz gut, die zweite leider heftig CGI. Die Balleraction kann sich aber überwiegend sehen lassen, die Story ist eher flau, das komplette
Spoiler: zeige
Überleben aller Helden (trotz gefühlten 27 Treffer pro Mann
) hätte es bei Woo nicht gegeben.

Trotzdem: 6/10 mit leichter Aufwärtstendenz.

Und noch was aus der Horror-Grabbelecke:

Patient 7
Horroranthologie der eher dürftigen Art; die Kernstories wirken wie (und sind wohl teilweise auch) eher unverbunden entstandene Kurzfilme, denen man die Rahmenhandlung nur aufgepappt hat; dass das die selben Figuren sein sollen, mag man in den meisten Fällen (vor allem in der Schlussepisode) schlicht nicht glauben. Die Qualität der Episoden schwankt überdies stark, wirklich umwerfen tun die alle nicht. Und der finale Twist humpelt dann aus besagten Gründen (wo keine Verbindung ist, lässt sich auch schwer eine herbeizaubern) eher so ins Ziel. Immerhin mal ganz nett, Ironside noch mal in etwas zu sehen, dass den Namen "Rolle" sogar verdient.
4/10
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

manisimmati

31 Juli 2019, 13:31:42 #1780 Letzte Bearbeitung: 31 Juli 2019, 13:34:46 von manisimmati
Baby Driver

Eine Riesenenttäuschung! Von Edgar Wright erwarte ich schon ein bisschen mehr als einen klischierten Plot und ein audiovisuelles Gimmick. Die Charaktere sind bestenfalls Skizzen, und die Love Story eher eine Behauptung als etwas anderes. Die geilen Actionszenen (vor allem die erste) machen das kaum wieder wett. 5/10

Brot & Tulpen

Was für ein obersüsser Film! Licia Maglietta ist eine Amélie, bevor es eine Amélie gab, und Bruno Ganz agiert wunderbar schwarzhumorig-selbstironisch. Wohlfühl-Kino der Extraklasse mit erfrischendem Underground-Vibe. 10/10

Moneyball

Ein kluger Film, der sich etwas zu sehr in seiner Thematik verheddert und die Charakterentwicklung aufs pure Minimum beschränkt. Lehrreich, aber unterkühlt. 7/10

Mad Max: Fury Road

Grandiose »Fuck Yeah!«-Action, an der man sich kaum sattsehen kann. Hier fällt der platte Plot kaum ins Gewicht, weil man visuell so virtuos bei Stange gehalten wird. Aber ja, die Geschichte selbst ist arg doof. 8/10

Troy

Einfach nur schlecht. Fast der einzige Lichtblick ist das Duell zwischen Hektor und Achilles. Minimalistisch und doch satt inszeniert. Ansonsten: Reden wir nicht drüber ... 3/10

Hitfield

ZitatBaby Driver

Eine Riesenenttäuschung! Von Edgar Wright erwarte ich schon ein bisschen mehr als einen klischierten Plot und ein audiovisuelles Gimmick. Die Charaktere sind bestenfalls Skizzen, und die Love Story eher eine Behauptung als etwas anderes. Die geilen Actionszenen (vor allem die erste) machen das kaum wieder wett. 5/10

Danke, Danke, Danke!

Das alles trifft es gut auf den Punkt. Einer der überbewertesten Filme von 2017-2018. Ist zwar handwerklich und visuell kompetent gemacht, fällt aber dennoch völlig gegen Wrights frühere Werke ab. Keine der Figuren fand ich wirklich interessant, Chemie zwischen den Charakteren Fehlanzeige sowie schwache, teils klischeehafte Handlung (gerade die Love Story). Ich habe 5,5/10 gegeben. War einfach nur enttäuscht.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Private Joker

4 August 2019, 16:11:49 #1782 Letzte Bearbeitung: 5 August 2019, 09:44:57 von Private Joker
Eigentlich erstaunlich, dass ein Film dieses Formats hier keinen eigenen Thread bekommen hat (wenn die Suche nicht völlig daneben liegt)

The Sisters Brothers

Das Wichtigste gleich mal vorweg - wer nach Caststudium meint, mit diesem Film noch einmal würdig von Rutger Hauer Abschied nehmen zu können: Falscher könnte man nicht liegen. Mit dem Wissen um seinen nahen Tod ist die "Rolle", die er da angenommen hat, nur irgendwo zwischen makaber und tieftraurig einzuordnen. Oder die wurde massiv beschnitten.

Ansonsten: Irgendwie werde ich mit den meisten Neo-Western nach Silverado nicht mehr richtig warm. Die aktuellen Regisseure - außer Quentin, vielleicht - haben wahlweise keine Ahnung vom Genre, nicht das Budget und die passenden Schauspieler oder fühlen sich schlicht zu Höherem berufen. Hier tendenziell Fall 3, obwohl die Vorlage von Dewitt eigentlich den Stoff für einen schönen semi-komischen Western im True Grit-Stil mit ordentlich Schusswechsel ergäbe. Aber Audiard meint ständig, gegen den Strom schwimmen zu müssen, mit viel Gelaber und Schießereien, die entweder offscreen oder aus der Extremtotale gezeigt werden. Und wie viele andere Streifen (zuletzt Hostiles) kann man sich partout nicht auf einen fixen Bad Guy einigen, sondern lässt ständig unmoviert gesichtslose Henchmen auflaufen, bei denen man nie so genau weiß, warum die nun abgeknallt werden müssen.

Auf der Habenseite: Ein schöner Soundtrack, ein paar starke Bilder (trotz Drehort Westernkulisse in Spanien), und die ganz authentisch dargestellten alten Schusswaffen (samt Trommelwechsel und altertümlichem Mündungsfeuer). Und natürlich J.C.Reilly, der mittlerweile ein paar ordentliche Rollen bekommt und auch ordentlich runterspielt.

In der Summe 5,5 / 10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Private Joker

Folge 2 aus der Abteilung "Neue Western ohne Thread" - demnächst dann "The Kid". Heute aber:

Never Grow Old

Wenn die Europäer sich zum Produzieren von Neo-Western berufen fühlen, kommt da selten ein klassischer Reit- und Schießfilm heraus, meist eher ein düsteres Drama wie "Brimstone" oder eben der hier. Von der apokalyptischen Wucht des erstgenannten ist man zwar meilenweit entfernt, aber das scheint die Kritiker nicht zu stören (RT hier 92, Brimstone 41). Immerhin kommt eine sozialverträgliche Laufzeit heraus, und die Gewalt ist zwar präsent, aber nicht ganz so überbordend. Unfassbar spannend, actionreich oder gar aufregend ist das alles sicher nicht, aber man bleibt bis zum
Spoiler: zeige
unvermeidlich bitteren (?)
Ende dann doch dran. Cusack ist nicht Pearce, strahlt aber hinreichend Bedrohlichkeit aus, um das zu seiner besten Rolle der letzten Zeit zu machen. Hirsch schweigt sich als ambivalente Figur durch den Film, das würde ich nicht unbedingt für oscarreif halten, seine Filmfrau (Deborah Francois) stiehlt ihm klar die Show.

Insgesamt solide 6/10 (Brimstone hatte ich 7/10 gegeben)
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

PierrotLeFou

Gloria Bell

Noch schnell mitgenommen, bevor er hier wieder aus dem CinemaxX entschwunden ist, in welchem man ihn irritierenderweise gezeigt hat, derweil ihn die kleineren Kinos nicht im Programm hatten.
Im Grunde ist es fast schon ein 1:1-Remake (wenn ich das ca. zwei Jahre nach Sichtung des Originals überhaupt beurteilen kann), aber Details weichen entscheiden voneinander ab. Julianne Moore entspricht mit ihrer Figur ein ganzes Stückchen mehr dem Idealbild einer attraktiven Frau; durch bloßes Aufsetzen der dicken Hornbrille wird sie nicht zu einer zweiten Paulina García, sondern bleibt eine überdurchschnittlich attraktive Frau, was dem Stoff ein bisschen schadet.
Zudem gibt sich der Film etwas dezenter oder verschämter. Vom Bruchband (?) des Liebhabers ist hier kaum noch etwas zu sehen, man hört nur noch beim Entkleiden, das er eins trägt. Nackte Intimbereiche sind hier nicht zu sehen (und werden passenderweise von einer Nacktkatze verdeckt). Die unreifen erwachsenen Töchter des Liebhabers werden hier etwas mehr der Lächerlichkeit preisgegeben (und sind dann passenderweise auch ziemlich adipös, was im Publikum für einige Lacher gesorgt hat).
Und während die lateinamerikanischen Gedichte dringeblieben sind, ist das für den Originalfilm durchaus bedeutsame Gespräch über die neue Jugendkultur hier nicht adäquat variiert worden: Gespräche über Waffenbesitz/-erwerb besitzen einfach nicht dieselbe Relevanz.

Besser gelungen scheint mir bloß die Paintball-Episode im Freizeitpark zu sein, wenn die uniformierten Spieler an den Hauptfiguren vorbeischreiten; das ist hier grotesker geraten. Insgesamt scheint mir aber der etwas humorvollere Tonfall nicht besonders gut zu passen; das Original wirkte etwas ausgewogener.

Kurz: Lelios US-Remake (produziert u. a. von Lelio himself, Pablo Larrain und Julianne Moore) erfüllt leider viele Klischees über Hollywood-Remakes fremdsprachiger Erfolge, bleibt aber dem Original im Großen und Ganzen treu. 6,5/10 fürs Remake, 7/10 fürs Original...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Retro



EDDIE AND THE CRUISERS

Eddie Wilson, Sänger der Band "Eddie and the Cruisers", verunglückte unter seltsamen Umständen mit seinem Wagen.
Seine Leiche wurde nie gefunden, die Band löste sich auf, und auch die letzten Aufnahmen sind seit dem spurlos verschwunden.
18 Jahre später wird die Musik der Band in den Medien abgefeiert- und eine Reporterin will alle damaligen Bandmitglieder interviewen.
Zeitgleich wird in die Wohnungen der ehemaligen Bandmitglieder eingebrochen, scheinbar sucht jemand die alten, unveröffentlichten Tapes,
welche jetzt ein Vermögen wert sein dürften. Doch was geschah damals wirklich?
Je mehr nachgeforscht wird, und je mehr Erinnerungen hochkommen, desto mehr stellen sich alle die Frage: Ist Eddie wirklich tot?

Ein Film über Legendenbildung, Verehrung, Idole- und den Wahnsinn, welchen der Kommerz und die Medien mit toten Stars auslösen.
Die Besetzung ist absolut herausragend und perfekt:
Tom Berenger, Helen Schneider, John Stockwell, Ellen Barkin, Joe Pantoliano und Míchael Paré als Eddie Wilson.
Der Soundtrack stammt von "John Cafferty and the Beaver Brown Band", welcher sich auch längere Zeit in den Charts halten konnte.
Wer Rockmusik im Stil von Bruce Springsteens 80'er Scheiben mag, wird hier begeistert sein.

10/10

EDDIE AND THE CRUISERS II - EDDIE LEBT

Die verschollenen Aufnahmen von Eddie Wilson und den Cruisers sind aufgetaucht- und werden als "Seasons in Hell" veröffentlicht.
Um die Sensation noch größer zu machen, lässt die Plattenfirma Satin Records Gerüchte streuen, dass Eddie Wilson noch lebt.
Das unerwartete ist allerdings wahr: Eddie Wilson lebt, hat sich zurückgezogen und ein neues Leben angefangen.
Unter dem Namen Joe West arbeitet er auf Baustellen für seinen Lebensunterhalt, für Musik interessiert er sich nur noch am Rande.
Das ändert sich, als er zufällig auf die Band des jungen und begabten, aber großkotzigen und von sich überzeugten Rick Diesel stößt.
In einer kleinen Bar zeigt er diesem, wie man Rock'n'Roll spielt, und freundet sich mit dem Saxophonisten Hilton an.
Dieser meint nach "Joes" Auftritt auch erkannt zu haben, dass es sich um Eddie Wilson handelt- schweigt in der Band aber darüber.
Eddie spricht sich mit Rick Diesel aus, und stößt zu seiner Band- allerdings zu seinen musikalischen Bedingungen.
Erste Auftritte in kleinen Clubs sind erfolgreich, und schon bald tauchen auch die Männer von Satin Records auf-
denn Gesang und Musikstil sind dem momentan extrem angesagten Stil der Cruisers doch sehr ähnlich...

Die Fortsetzung von Eddie and the Cruisers ist perfekt gelungen.
Míchael Paré spielt wieder Eddie Wilson, und auch ein paar andere Charaktere aus dem ersten Film tauchen wieder auf.
Der Soundtrack ist wieder von John Cafferty. Alles richtig gemacht, kann man da nur sagen.

10/10

Seit kurzem sind beide Filme erstmals seit dem VHS-Release in Deutschland erhältlich, und dann auch gleich im Doppelpack.
Beide Filme sind auf einer BD untergebracht, Bild und Ton sind durchaus gelungen, wenn auch sicher nicht auf höchstmöglichem Niveau.
Jedenfalls ist eine deutliche Steigerung zu meinen alten Kanada-DVDs erkennbar, zu den deutschen VHS ja sowieso.
Dazu kommt der günstige Preis von, je nach Anbieter, aktuell 10-12€ für das Doppelpack.
Wer da noch meckert, dem ist nicht mehr zu helfen- oder hat eine Allergie gegen gute Rockmusik.

Private Joker

3 September 2019, 18:55:01 #1786 Letzte Bearbeitung: 3 September 2019, 19:20:52 von Private Joker
Willkommen in Marwen

Die guten Zeiten für Zemeckis sind offenbar vorbei - maßvolles Budget, flaue Kritiken, unterirdisch am B.0. Und nicht mal einen Thread hier...
In der Breite sicher unverdient. Die (ansatzweise) wahre Geschichte um ein Gewaltopfer und dessen ungewöhnliche Traumabewältigung ist natürlich kein neuer Forrest Gump, auch wenn der Regisseur das vielleicht im Hinterkopf gehabt hat. Ohne diese Fixierung wäre der vielleicht noch besser geworden, als erstes aus dem Drehbuch gestrichen gehörte der unsägliche Versuch, die Liebesgeschichte zwischen Forrest und "seiner" Jenny, hier mit der Nachbarin (allenfalls als Puppe erträglich: Leslie Mann) wieder aufleben zu lassen. Der Rest ist ansehbar, die Digitalsequenzen gemessen am Budget sogar ausgesprochen ordentlich (wohl in der Nähe einer Oscar-Nom) und gut in den Film integriert. Die Mischung aus persönlicher Tragödie und Komik kann durchaus berühren, wirkt aber ein bisschen aus der Zeit gefallen, zumal das in den "Kriegsszenen" gezeigte "Frauen"- (oder Puppen?)bild nicht 100% p.c. erscheint. Trotzdem: Kleiner Geheimtip (wobei der aktuell wohl nur kauf- oder teuer streambar ist, Videobuster etwa verleiht den nicht).

6,5/10

All the devil's men

Kontrastprogramm. Ein ziemlich dürftiger Actioner mit Gibsons Sprössling, der noch kräftig üben muss und weder die Action noch die in der Figur angelegte "Tiefe" vernünftig rüberbringt. Vieles wirkt unterbudgetiert (die erste Explosion) oder undynamisch (die Auftaktverfolgung), die unterlegte Mucke ist sogar richtig übel. Immerhin: Einige der gezeigten Schusswechsel unterscheiden sich ganz erfreulich von den Moorhuhnballereien der aktuellen TV-Actionserien, und die Story um diverse Schattenkrieger, die sich in unterschiedlichen Konstellationen beharken, erscheint nicht völlig abseits der Realität. Das
Spoiler: zeige
Flugzeug
-Finale ist aber wieder furchtbar generisch

4,5/10

Border / Gräns

Und zurück Richtung Arthaus. Der hatte nun wirklich eine sehr positive Resonanz auf Festivals und war überraschend nah an einem Oscar (Make-up); viele meinen, das wäre die ehrlichere Version des leicht verkitschten 2018er Siegers "Shape of Water".
Und ja: Der eigenwillige Mix aus Mystery, Drama und Nordic-Crime funktioniert umso besser, je länger man ihn sich ansieht. Erst mal relativ sperrig, und unterwegs muss man schon ein paar Mal schlucken, da waren einige Szenen dabei, die ich nicht unbedingt sehen mag, und die haben nichts mit Splatter oder etwas in der Richtung zu tun. Aber die Elemente fügen sich gut zusammen, und die Hauptdarstellerin + ihr Maskenteam machen wirklich einen tollen Job.
Nur mal so am Rande: Ist das Ende wirklich so banal zu verstehen, wie Wikipedia das interpretiert ("
Spoiler: zeige
Monate später bekommt Tina jedoch ein Paket mit einem lebenden Trollbaby"
) - ich sehe da deutlich andere Deutungsmöglichkeiten (
Spoiler: zeige
es könnte zum einen ihr eigenes Kind sein, zum anderen aber auch das der Nachbarn, das ja offenbar gegen eine dieser "Hüllen" ausgetauscht wurde
).

7/10
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Retro

DER KAMPFKOLOSS



In der nahen Zukunft, nach den sogenannten "Ölkriegen":
Brutale Banden terrorisieren die Gegend, alles dreht sich um Wasser, Nahrung- und vor allem um Öl, bzw Treibstoff.
Als grausamste Bande gilt die Truppe um den Ex-Militär Straker, der in einem schwer bewaffneten und gepanzerten Truck umherfährt.
Eines Tages kommt Straker mit seinen Männern in die Nähe einer Siedlung friedlicher unbewaffneter Bauern,
welche vom Ackerbau leben, aber auch ein gut gefülltes Lager an Treibstoff besitzen- um eben dieses zu plündern.
Der in der Nähe lebende Einzelgänger Hunter, der den Siedlern freundlich gesonnen ist, aber lieber alleine lebt, kommt den Siedlern zu Hilfe...

US-Regisseur Harley Cokliss, der in den 80'er Jahren einige durchaus beachtenswerte Filme drehte (und danach auf TV-Niveau abrutschte),
hat dieses Endzeit-Spektakel in den teils trostlosen Weiten von Neuseeland gedreht.
Mit Michael Beck und Annie McEnroe in den Hauptrollen auch passabel besetzt,
ist der im Fahrwasser der ersten beiden "Mad Max" Filme gedrehte "Kampfkoloss" definitiv einer der besten Nachahmer der genannten Erfolgsfilme.
Actionreich, teils brutal und mit einigen schönen Stunts geht es routiniert inszeniert zur Sache, es gibt einige nett anzusehende Verfolgungsjagden-
und natürlich den wirklich beeindruckenden eigentlichen Star des Films, den rundum gepanzerten und schwer bewaffneten Kampfkoloss-Truck.
Der "typische" Look solcher Filme mit dem unvermeidbaren Wüsten-Setting ist zwar auch hier vorhanden,
wirkt aber durch die weiten Landschaften Neuseelands nicht so unglaubwürdig und billig wie in vielen ähnlich gelagerten Filmen,
die oft aussehen, als wären sie in in einer Kiesgrube gedreht worden. Für Fans solcher Filme empfehlenswert!

7/10

Die DVD ist zwar um ein paar Sekunden gekürzt, hierbei handelt es sich aber nur um zwei unwichtige Szenen ohne jeglichen Dialog.
Michael Beck schraubt im Lager etwas länger an seinem Fahrzeug herum, und Annie McEnroe schneidet im Garten der Siedlung ein paar Äste mehr ab.

Retro

OPEN SEASON - JAGDZEIT



Drei Vietnamveteranen fahren jedes Jahr im Sommer zur Jagd in eine abgelegene Waldhütte-
und entführen unterwegs ihre Beute, junge, zufällig aufgelesene Pärchen.
Zunächst werden die Opfer freundlich behandelt, später der Mann zur Hausarbeit und die Frau zum Sex gezwungen.
Nach ein paar Tagen eröffnet man den beiden, dass sie 30 Minuten Vorsprung kriegen, und dann gejagt werden.
Allerdings ist der Vater eines früheren Opfers den drei Männern auf der Spur, und ebenfalls in den Wäldern unterwegs...

Mit Peter Fonda und William Holden recht fies besetzter Thriller, der sich zwar nur langsam entwickelt, aber doch recht intensiv daherkommt.
Die DVD enthält die damalige deutsche Kinoversion mit knappen 95 Minuten Laufzeit und dem Originalformat 2,35:1.
Eine längere Version war aber in Deutschland nie zu sehen- und man vermisst auch nichts.
Inhaltlich ist der Film eine klare Empfehlung, die Qualität der DVD ist aber eine Frechheit.
Die Vorlage war offensichtlich ein altes VHS-Tape, das Bild ist komplett unscharf, nicht anamorph oder sonstwie überarbeitet, der Ton dumpf.
Als Bonus sind die Super 8-Fassung mit knappen 34 Minuten und die US-Fassung mit 97 Minuten enthalten.
Letztere allerdings in noch schlechterer Qualität als die deutsche- und nur in 1,85:1 statt 2,35:1.

9/10

Retro

BAD MOON



Eine Expedition in Nepal wird von einem Werwolf angegriffen. Journalist Ted Harrison Überlebt schwer verletzt, seine Frau wird getötet.
Seitdem verwandelt er sich im Mondschein selbst zu einem Werwolf, was ihm durchaus bewusst, aber nicht zu verhindern ist.
Nachdem ihm immer mehr Menschen zum Opfer fallen, bleibt ihm nur noch ein letzter Versuch, das ganze verhindern zu können.
Er zieht zu seiner Schwester und deren Sohn auf's Land, und hofft, dass die starke Bindung der Familie hilft, die Verwandlungen zu unterdrücken.
Schon bei seiner Ankunft spürt Thor, der Schäferhund der Familie, dass mit Ted etwas nicht stimmt- und beobachtet ihn argwöhnisch.
Ted erklärt, dass er Nachts gerne Waldläufe unternimmt, doch in Wirklichkeit kettet er sich Nachts an einen Baum, um niemanden zu gefährden.
Doch nicht immer schafft er das vor der Verwandlung- und schon bald findet man im Wald eine zerfetzte Leiche.
Die Polizei verdächtigt Thor, da er einige unerklärliche blutige Schrammen hat, und daraufhin von Hundefängern der Familie entrissen wird.
Dumm nur, dass Thor der einzige Schutz der Familie war, welcher sich die Verletzungen bei einem Kampf gegen den Werwolf zugezogen hat...

Eric Red's "Bad Moon" gehört meines Erachtens bis heute zu den gelungensten Werwolf-Filmen überhaupt.
Der Film präsentiert zudem mit Michael Paré und Mariel Hemingway zwei überzeugende Hauptdarsteller,
welche beide von durchaus "besseren" Produktionen irgendwann zu Asylum (Hemingway) oder Boll-Produktionen (Paré) abgestürzt sind.
Immerhin ist zumindest Michael Paré heute auch immer wieder in teureren Filmen wie "Bone Tomahawk" oder "Der Mandant" zu sehen.
Ein großer Teil des Films spielt in einem Wald, und es gibt nur wenige Darsteller im Film-
viel Geld war für "Bad Moon" vermutlich nicht vorhanden, aber das fällt kaum auf.
Die Atmosphäre des Films ist schön düster, und obwohl klar ist, um wen es sich bei dem Werwolf handelt, bleibt es spannend.
Auch die Tricks (kein CGI!) sind größtenteils gelungen, lediglich die Verwandlung gegen Ende wirkt, wohl dem Budget geschuldet, eher billig.
Trotz FSK 16 ist "Bad Moon" übrigens mit seinen kurzen 76 bzw 77 Minuten ungekürzt, und hat auch ein paar blutige Szenen zu bieten.
Hervorheben muss man auch "Thor", den Schäferhund: Sehr gut dressiert- und das "Augenduell" mit dem Werwolf ist sehr intensiv dargestellt.
Zu guter letzt kann der Film auch noch mit ein wenig (passendem) schwarzen Humor punkten.

8/10

pm.diebelshausen

21 September 2019, 15:23:29 #1790 Letzte Bearbeitung: 21 September 2019, 15:55:13 von pm.diebelshausen
Nach längerer Zeit, in der Filme bei mir kaum eine Rolle spielten, von mir mal ein Kürzest-Aufwasch der letzten Wochen (mit einigen, allerdings jeweils sehr unterschiedlichen 8/10):

Vie avec Oradour
Sehenswerte Doku über die Auslöschung eines französischen Ortes durch eine Einheit der Waffen-SS 1944 und den Umgang mit der Erinnerung daran, überwiegend aus Sicht eines der wenigen Überlebenden des Massakers, der (zum Zeitpunkt der Entstehung des Films 86-jährig) seine Erlebnisse bei einem Gang durch die bis heute als Mahnmahl erhaltenen Ruinen seines Heimatdorfes erzählt. (8/10)

The Man from Earth
Dialoglastiges Kabinettstück, in dem das Gedankenspiel (oder auch nicht) diskutiert wird, ob die Hauptfigur sich seit 14000 Jahren auf der Welt befindet. Bis auf manch unnötigen und eher störenden Einsatz von Musik in meinen Augen unterhaltsam gelungen. (noch 8/10)

Magie der Moore
Zwar mit einer allzu mitteilsamen, familientauglich anthropomorphisierenden Sprecherstimme belegte Naturdoku, die aber herrliche Bilder liefert. (8/10)

Gutland
Stimmungsvolle Darstellung eines Milieus, die aus dessen alltäglicher Verschlossenheit große Spannung bezieht - klasse. (9/10)

Demolition - Liebe und Leben
Letztlich belanglos. (6/10)

Der Low-Budget Stuntman
Mir zu blöd. (vielleicht noch 5/10)

Outrage Beyond
Erscheint episch, ist dann aber nach erstaunlicher Kurzweil recht plötzlich vorbei. Empfiehlt sich sicherlich als Sichtung im Dreierpack mit Outrage und Outrage Coda. Takeshi Kitano = mindestens immer gut. (8/10)

Lost River
Nicht misslungen, nicht in Erinnerung bleibend. Konnte ich mir mal ansehen. (7/10)

Die Hindenburg
George C. Scott für mich immer sehenswert und für Robert Wise ist dies bei weitem nicht die größte Gurke - nett an einem Sonntagnachmittag kurz vor Kaffe und Kuchen. (7/10)

Das Boot (TV 1985)
Am Stück gesehen und wieder überwältigt gewesen: einer der Film-Glücksfälle, wo alles stimmt. Die TV-Fassung hat keinerlei Durchhänger, das Niveau wird durchgängig gehalten - und Klaus Wennemann hätte ich mehr große Rollen gewünscht. (10/10)

Breaking the Waves
Frech und dabei nicht brachial sondern eigentlich still aufregend. (9/10)

Alice (Svankmajer)
Skurrile Adaption nach Lewis Carroll mit düster-beunruhigenden Stop-motion-Figuren, nah am Albtraum. (8/10)

The Admiral (2008)
Unerträglich, insbesondere durch fehlende Figurenzeichnung und dem dann übrigbleibenden Patriotismuskondensat (mag dem Zusammenschnitt aus einer deutlich längeren TV-Fassung geschuldet sein, aber Lust, dieser eine Chance zu geben, habe ich nicht bekommen). (4/10)

The Face Reader
Historiendrama um politische Ränke in schöner Fotografie. Song Kang-ho einmal mehr erstklassig. (8/10)

A War
Kleiner Film, große Wirkung: hier wird der Blick auf den Krieg nicht mit Bombast verstellt, sondern auf den drei Ebenen Einsatz in Afghanistan, Familienleben in Dänemark und Prozess vor dem Militärgericht auf die persönliche Dimension fokussiert. Auf Anhieb einer meiner liebsten Genre-Beiträge. (8/10, vielleicht auch 9)

Border
Ich musste zwar an Vic Dorn denken, aber die umwerfende Hauptfigur tat es mir dennoch an. Schöne Nische. (8/10)

The Age of Shadows
Unterhaltsames Doppelagentendrama, groß inszeniert, wenn auch kein Meisterwerk, so doch eine runde Sache. (knappe 9/10)

Swordbrothers
Überstrapaziertes Konstrukt mit einer Menge Redundanz und nicht weiter bemerkenswerten Leistungen der Darsteller - allenfalls aufgrund des (weitestgehend) kammerspielartigen Settings noch fesselnd. (höchstens 6/10)

Operation Red Sea
Werbefilm für die chinesische Marine von der erzählerischen Qualität eines drittklassigen Ego-Shooters, sowohl in Rhythmik als auch Figurenzeichnung - aber: vier fünftel des überlangen Films fliegt etwas in die Luft und das habe ich so noch nicht gesehen. (deshalb 7/10)

Train to Busan
Wenn Zombiehorden aufgrund ihrer schieren Masse Glastüren sprengen, regelrecht herausquellen und ich nicht weiß, wohin die Reise in diesem Zug noch geht oder gehen kann, dann habe ich einen erstklassigen koreanischen Genrebeitrag vor mir -  :respect: . (deutliche 9/10)

The Wailing
Eigentlich bin ich mir nicht wirklich sicher, ob ich diesen Film gut finde oder nicht. Das ist schonmal gut. Jedenfalls ist er sehr lang und entfernt sich dabei zunehmend von seinen anfangs noch deutlich komödiantischen Anteilen bis ich am Ende auch nicht wusste, was ich von wem zu halten habe. Doch, doch, gut. (8/10)

Symbol
Sehr langsam und sehr irrwitzig - das ist nicht die beste Kombination. (ganz knapp 7/10)

5 Broken Cameras
Dokumentation der Proteste des Dorfes Bil'in gegen die israelische Besiedlung, ausschließlich aus den Aufnahmen und Kommentaren des palästinensischen Hobbyfilmers Emad Burnat. Naturgemäß nicht ausgewogen, aber ein persönlicher Perspektivanteil des großen Ganzen. (8/10)

Free State of Jones
Die großartigste Nation der Geschichte bekommt einen anderen Blick auf einen ihrer Urmythen und Matthew McConaughey trägt den gesamten Film hervorragend, wenn auch das Potenzial zur Abgründigkeit seiner eigenen Figur leider nicht ausgelotet wird. (8/10)

Kirschblüten und rote Bohnen
Letztlich zwar in romantischen Lebensweisheiten mündend, aber dennoch durch nachdenkliche Charakterzeichnung herzerwärmend. (8/10)
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

pm.diebelshausen

Burning

Ruhig und langsam erzähltes, abgründiges Psychodrama, symbolbehaftet, Ödipus-nah, erstklassig besetzt und gespielt, bodenständig und geschmeidig fotografiert, mit unaufdringlichem Score unterstützt - und vor allem sanft den Zuschauer auf vermientes Gelände ziehend, ohne dabei hinterhältig zu sein. Die Stimmung ist durchgehend latent bedrohlich, ohne dass man ihren Ursprung leicht dingfest machen könnte, und am Ende bleiben die Fragen auch trotz einiger handfester Ereignisse offen im Bewusstsein. Das ist ein Film mit starker Nachwirkung und für mich eine klare Höchstnote wert: 10/10.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Private Joker

25 September 2019, 01:41:15 #1792 Letzte Bearbeitung: 25 September 2019, 01:45:15 von Private Joker
Nomis - Die Nacht des Jägers

Serienkillerfilme sind mittlerweile weitgehend zu Netflix & Co gewandert, wer es dennoch im größeren Format versucht, muss schon ein bisschen was Neues bieten. Hier sind es einige dramaturgische Kniffe und Twists, die den von der Masse abheben, und dazu ein überraschend hohes Tempo - wo in anderen Genreexemplaren erst mal minutenlang herumpsychologisiert wird, welche Macken der Verdächtige warum hat und welche Verbindungen zwischen den Taten besteht, sind hier schon zwei Verhöre gelaufen, eine Razzia und zwei Attentate. Dabei kann man sich allerdings nie ganz des Eindrucks erwehren, dass da einige dringend notwendige Szenen entweder im Schneideraum geblieben oder erst gar nicht gedreht wurden; vor allem Kingsleys Rolle klebt irgendwie unmotiviert auf dem Film.

Insgesamt aber ansehbar, gut besetzt und vor allem durchweg nicht langweilig

6/10

Shadow (Ying)

Mein einziger Besuch auf dem FFF dieses Jahr; vielleicht nicht die beste Wahl. Optisch brilliant, keine Frage, aber nach dem letzten Flop bekommt Zhang offenbar nicht mehr die Budgets, um seine Visionen in aller Breite auf die Leinwand zu bringen. So fehlen für ein echtes visuelles Meisterwerk die wirklich großen, formatfüllenden Bilder, dass der in einer strategisch wichtigen Stadt spielt, kann man allenfalls ahnen, zu sehen gibt es nur ein paar Hütten. Und die Action, wenn sie denn endlich kommt, ist auch eher abgedreht statt spektakulär. Immerhin ist die Handlung nicht ganz so verzweigt wie in manchen anderen Asien-Historyschinken, man kann dem ganz gut folgen, und gegen Ende wird es sogar noch mal richtig interessant. Bis dahin muss man allerdings ein paar zu viele kaiserliche Audienzen, Teezeremonien und merkwürdige Schlafrituale überstehen.

Faire 6/10 für die ambitionierte Machart, wenn ich da rein subjektiv urteilen würde, vielleicht auch etwas weniger.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

pm.diebelshausen

12 Oktober 2019, 15:32:40 #1793 Letzte Bearbeitung: 12 Oktober 2019, 15:47:11 von pm.diebelshausen
Ludwig van B.
Ein guter Oldman, mit der Frage nach Ludwigs großer Unbekannten angelehnt an die Rätselstruktur eines Citizen Kane, filmisch aber in jeder Hinsicht weit, weit von diesem entfernt. Leidlich unterhaltsam, wenn es auch weitaus schlechtere biografische Darstellungen klassischer Komponisten und musizierender Musiker gibt. Und nur wegen Beethoven bei mir noch knappe 7/10.

They Shall Not Grow Old
Technisch faszinierend und gelungen, wobei ein historischer Mehrwert für mich nicht entsteht (da stimme ich Pierrots Prognose nun zu). Die Synchronisierung wirkte auf mich besonders egal: was letztlich konkret gesagt und von Lippenlesern rekonstruiert wurde, ist - wie es Film ureigen ist - eben längst im Bild transportiert. Interessanter war der konstante Off-Text der Zeitzeugen, zwar sehr kleinteilig zerstückelt, aber dennoch eine Gestaltung von großem dokumentarischem Wert. Nun wird zu sehen sein, ob derartige Bildbearbeitung auch anderes altes Filmmaterial ergreift und inwieweit das Grenzen der Legitimität überschreiten oder neue Bereicherungen schaffen wird. 8/10

The Third Murder
Spannend vielschichtiger japanischer Thriller mit Fokus auf den nicht eindeutigen Figuren, klasse gespielt, klasse fotografiert. Knapp 9/10.

Cure
Hervorragendes Vexierspiel zwischen Täter und Ermittler. Die übernatürliche Prämisse könnte in anderen Händen im Peinlichen steckenbleiben, aber Kiyoshi Kurosawa erzählt glücklicherweise mit Genremitteln stets von anderem. 9/10

Das Höllentor
Japanischer Klassiker mit wunderbarer Farbgestaltung und ungewöhnlichem Übergang von historischem Epos zu persönlichem Dreiecksdrama. 8/10

Waterloo
Mit seinen gewaltigen komparsenreichen Sets und vor allem einem fantastischen Rod Steiger sehenswerter Aufriss des letzten Aufbegehrens Napoleons. Leider in der Vermittlung historischen Kontexts zu dürftig, deshalb (in diesem Fall "nur") 8/10.

Creepy
Erneut ein Kurosawa (d.J.) erster Sahne. Präzise inszeniert, treffsicher die Schraube anziehend, herausragend besetzt (vor allem Teruyuki Kagawa als Nachbar) und dauerhaft unangenehm intensiv. 9/10

Pluto
Nicht kleines Meisterwerk dieser koreanischen Regisseurin, manchmal etwas holprig erzählt, aber thematisch ein bedeutender Beitrag zur Diskussion um das Schulsystem und seine abgründige Beeinflussung der schülerischen Charakterbildung. 7/10

The Witch: Part 1 - The Subversion
Erster Teil einer noch ausstehenden Trilogie, der sich und seine Hauptfigur mit viel Leerlauf vom putzigen College-Film zum Superpower-Racheakt entwickelt. So gerade noch ausreichend, dass ich auch die kommenden Teile verfolgen werde, aber für sich nicht weiter erwähnenswert. 6/10

The Tower - Tödliches Inferno
Unbedeutender Katastrophenfilm in klassischer Rezeptur mit flach-albernem Humor und feurig-zerbröselnden Schauwerten durch recht gute CGI. Gute 6/10
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

McClane

Zitat von: Private Joker am  4 August 2019, 16:11:49Und natürlich J.C.Reilly, der mittlerweile ein paar ordentliche Rollen bekommt und auch ordentlich runterspielt.

Die Rolle hat er nicht nur bekommen, sondern aktiv gesucht, indem er die Verfilmungsrechte des Romans aufkaufte und Audiard zur Regie überredete..

Den Film an sich finde ich ähnlich, war nach den Festivallorbeeren doch etwas enttäuscht. Gerade als Portrait verschiedener Männlichkeitsentwürfe (was er ja in erster Linie sein will) macht er nur semi-glücklich, da Audiard zu viel im Ungefähren lässt, gerade bei relevanten Details (z.B. was das Verhältnis zu den Vätern angeht, sowohl bei Phoenix und Reilly als auch bei Gyllenhaal).
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Private Joker

15 Oktober 2019, 16:15:32 #1795 Letzte Bearbeitung: 17 Oktober 2019, 13:29:28 von Private Joker
Zitat von: McClane am 15 Oktober 2019, 11:19:45Die Rolle hat er nicht nur bekommen, sondern aktiv gesucht, indem er die Verfilmungsrechte des Romans aufkaufte und Audiard zur Regie überredete..

Den Film an sich finde ich ähnlich, war nach den Festivallorbeeren doch etwas enttäuscht. Gerade als Portrait verschiedener Männlichkeitsentwürfe (was er ja in erster Linie sein will) macht er nur semi-glücklich, da Audiard zu viel im Ungefähren lässt, gerade bei relevanten Details (z.B. was das Verhältnis zu den Vätern angeht, sowohl bei Phoenix und Reilly als auch bei Gyllenhaal).

Wusste ich nicht, interssant. Wenn Du nähere Infos zu dem Film hast (wer nicht zurückrollen mag - es geht um "The Sisters Brothers"): Gibt es auch einen näheren Grund für Hauers nennen wir es der Einfachheit halber mal "Kurzauftritt", wurde der wirklich so konzipiert, kam der einfach nicht mehr auf die Beine oder hat man da gekürzt ?

Um die Western-Ecke fürs erste zu schließen, den habe ich noch nachzutragen:

The Kid

D'Onofrio gehört zu den Leuten, denen ich eigentlich das "Feeling" für einen ordentlichen Neo-Western zutraue, und ein paar Kumpels von den "Sieben" dabeizuhaben (kaum erkennbar: Pratt), kann auch nicht schaden. Der Auftakt rund um das "andere" Kid ist auch richtig gut, und der kleine Betrug mit dem Titel (um Billy The Kid geht es eher am Rande) sei ihm verziehen. Kaum erklärlich allerdings, warum die Geschichte dann im weiteren Verlauf dermaßen zerfasert, die obligatorischen oder möglichen Höhepunkte (
Spoiler: zeige
Billys Ausbruch und später seine Erschießung, oder die Auseinandersetzung mit dem Sheriff und seinen Leuten
) werden entweder total lustlos abgehakt oder fallen völlig flach. Da hilft der leicht angeheftet wirkende, wenn auch ansehbare
Spoiler: zeige
 Showdown mit Pratt
auch nicht mehr.

4/10
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

McClane

Zitat von: Private Joker am 15 Oktober 2019, 16:15:32Wusste ich nicht, interssant. Wen Du nähere Infos zu dem Film hast (wer nicht zurückrollen mag - es geht um "The Sisters Brothers"): Gibt es auch einen näheren Grund für Hauers nennen wir es der Einfachheit halber mal "Kurzauftritt", wurde der wirklich so konzipiert, kam der einfach nicht mehr auf die Beine oder hat man da gekürzt ?

Stimmt, den Film hätte ich bisher genannt. Zu Hauers Mitwirkung hab ich aber leider keine Infos, war auch etwas über die Art überrascht, wie sein Auftritt ausfiel.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Retro

MONSTER SHARK (1984)



Irgendwo in der Karibik: Irgendetwas holt sich immer wieder ein paar unvorsichtige Hochsee-Angler oder Taucher zum Mittagessen.
Man vermutet einen besonders gefährlichen Hai hinter den Angriffen, doch das wäre wohl zu einfach.
Eine eigentlich als ausgestorben geltende Lebensform, eine Art Hybrid aus Hai und Krake, scheint im Meer unterwegs zu sein...

Das ist ja mal 'ne Kult-Gurke, welche mit einigen damals bekannten (oder berüchtigten?) Namen glänzt...
Irgendwie war scheinbar kaum einer der Beteiligten Macher des Films vom Ergebnis überzeugt-
oder wie ist es zu erklären, dass die meisten sich hinter Pseudonymen verstecken?
Lamberto Bava hat den großen Teil der Regie übernommen, Bruno Mattei war wohl ebenfalls irgendwie beteiligt-
Liugi Cozzi, Sergio Martino und Lamberto Bava haben das Drehbuch verbrochen,
die De Angelis-Brüder haben für die (fürchterlich unpassende) Musik gesorgt.
Wenn das mal kein Garant für spaßigen Tierhorror-Trash ist?
Zumal mit Gianni Garko und William Berger auch noch zwei hauptsächlich aus Italo-Western bekannte Darsteller dabei sind.
Das ganze fängt auch wirklich ganz nett an, als man eine verstümmelte Leiche aus dem Wasser zieht...
Was dann folgt ist aber leider größtenteils Langeweile mit vielen dümmlichen Dialogen die dem Film nichts bringen, nackten Titten,
vermutlich aus Dokus übernommene Szenen mit echten Haien (teils in seichtem Gewässer- mitten auf dem Meer, wo gerade noch getaucht wurde...),
Softsex-Szenen, und ein paar wenigen Angriffen des Titelgebenden Monster Shark, welche aber teils unblutig ablaufen- aber immerhin nett aussehen.
Ein Erfolg war der Film mit Sicherheit nicht, was aber nicht verhindert hat, die Geschichte über 20 Jahre später erneut aufzugreifen...

2/10

SHARKTOPUS (2010)



Im Auftrag des Militärs wird eine völlig neue Angriffswaffe entwickelt, welche Feinde in Wassernähe kontrolliert aufspüren und vernichten soll.
Der mittels Funkwellen gesteuerte Hybrid aus Hai und Oktopus mit dem Projektnamen S11 hat seinen ersten Test-Einsatz vor sich.
Wie es so sein muss, wird schon nach wenigen Minuten die Kontrolleinheit auf dem Rücken des Tieres durch eine Kollision mit einem Motorboot zerstört,
und unser Sharktopus darf sich unkontrolliert über alles hermachen, was er so findet- im tiefen Wasser wie am nahe gelegenen Badestrand...

B-Film-Legende Roger Corman produzierte diesen Hochglanz-Trash, welcher ganz offensichtlich vom 1984'er "Monster Shark" beeinflusst ist.
Aber natürlich muss man jetzt schon ein wenig mehr auffahren als in den 80'ern, was heutzutage durch massiven CGI-Einsatz ja kein Problem ist.
So darf das Tierchen sich hier mit seinen Tentakeln sogar kurzzeitig an Land bewegen
und gut über den Film verteilt mehrere, teils wirklich nette Angriffe starten.
Die Tricks sind natürlich sofort als CGI erkennbar, aber zumindest deutlich über dem Niveau der Filme von Asylum oder SyFy.
Was dem Film richtig gut tut: Er nimmt sich nicht ernst.
Es macht richtig Spaß auf den nächsten Angriff des Sharktopus zu warten und zu staunen was das Tierchen da so abzieht.
Als Regisseur darf sich Declan O'Brien (Wrong Turn 3, später auch Teil 4 und 5) austoben, welcher somit ein wenig Erfahrung im Horror-Trash mitbringt.
Eric Roberts spult in der Hauptrolle sein übliches, routiniertes Programm ab, der Rest der Darsteller ist einfach nur unbegabtes Haifutter.
Kann man sich durchaus mal geben, wenn einem der Sinn nach spaßigem Trash steht.

5/10

Retro

THE BUNNYMAN MASSACRE



Irgendwo in den Wäldern Kaliforniens schleicht ein Killer mit Hasenkostüm und Kettensäge herum.

Warum schaffen es die Opfer nicht, in ihrer großen Limousine einem alten LKW davonzufahren?
Oder genauer gefragt: Warum fahren die überhaupt so langsam, dass ein Schneckenrennen dagegen rasant wirkt?
Ach ja, weil der Killer im Laster ja sonst nicht hinterher käme. Logisch!
Kann man wirklich so dumm sein, dem unter dem Auto blutig zerquetschten Freund dauernd "Wach auf!" zuzurufen? Offensichtlich schon.
Wohin flüchtet man am besten, wenn einem der Bunnyman mit Kettensäge im Wald hinterherläuft? Natürlich auf einen Baum. Logisch!
Was macht man, wenn man auf der Flucht vor dem Kettensägen-Bunnyman eine abgelegene Holzhütte in eben diesem Wald findet?
Man läuft hinein, stellt fest dass alles aus Holz ist, der Boden hohl- also auch von unten zersägbar, und...
...stellt zum Schutz eine Matratze vor die Eingangstüre! Was sollte man auch sonst tun? Logisch!
Da fragt man sich doch unweigerlich ob das ganze vielleicht eine Parodie sein soll...?
Immerhin erkennt man sehr viele Referenzen an diverse Horror-und Thriller-Klassiker wieder.
Oder sollte ich statt "Referenzen" einfach nur "geklaute Ideen" sagen?
Dummerweise ist hier keine Spur von Humor zu entdecken, alles kommt absolut ernsthaft und dadurch um so blöder und peinlicher rüber.
Dazu kommt noch, dass die deutsche DVD massiv geschnitten ist-
vermutlich um deutsche Käufer vor den teils ziemlich schlechten Tricks in meiner österreichischen uncut-Version zu bewahren.
Ja, blutig ist das ganze, zumindest teilweise, schon- aber viel versäumt hat man nicht, wenn die billigen Splatterszenen fehlen.
Das Tempo des Films ist akzeptabel, die Darsteller austauschbar, die Dialoge dämlich-
lediglich der Kameramann scheint etwas mehr draufzuhaben als alle anderen am Film beteiligten.

Kommt hier wohl darauf an was man erwartet.
Will man einen Splatterfilm sehen: 0/10
Will man bei einem geselligen Filmabend mit Kumpels über Trash ablästern: 5/10
Für mehr reicht es selbst dann nicht...

Retro

MORD IM FALSCHEN BEZIRK



Georgia, 1948. John Wallace (Andy Griffith) ist ein skrupelloser, reicher Farmer, der über Leichen geht um zu Geld und Grundbesitz zu kommen.
Selbst der örtliche Sheriff hat Angst vor ihm. Nach aussen hin spielt er den guten Christen, in Wahrheit betreibt er eine Schwarzbrennerei,
und farbige Arbeiter sind für ihn dreckige Sklaven, die er ausbeutet.
Als einer von Turner's Angestellten, ohne selbstgebrannten Whisky verkauft will er diesen umbringen lassen.
Turner kann zunächst fliehen und schafft es immerhin in einen anderen Bundesstaat- wird dort aber von Wallace getötet.
Der dortige Sheriff Lamar Potts (Johnny Cash) hat allerdings keine Angst vor einem reichem Mann, sondern achtet stur auf das Gesetz.
Und das Gesetz gilt für alle- egal ob arm oder reich. Eine Situation, dir für John Wallace bisher unbekannt war...

Laut Cover basiert der Film auf einer wahren Begebenheit, was durchaus denkbar ist.
Die Geschichte kommt glaubwürdig rüber, ist gut besetzt und generell interessant und ohne Längen erzählt.
Erfreulicherweise ist auch die DVD-Veröffentlichung gelungen, Bild und Ton sind einwandfrei.
June Carter Cash ist in einer Nebenrolle zu sehen.
Alternativtitel: "Gesetz und Ordnung"

7/10

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