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Dune - Part 1 & 2 (Neuverfilmung von Villeneuve)

Begonnen von Newendyke, 18 März 2008, 11:37:58

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Man Behind The Sun

Zitat von: mali am 23 November 2021, 11:41:41Ohne Vorkenntnisse der Bücher (die "klassischen" Dune-Bücher kenne ich, die späten Fortsetzungen nicht) wahrscheinlich schon etwas schwerer ja, aber vielleicht magst Du ja die relativ neue Graphic-Novel (aber noch nicht komplett erschienen) zum besseren Verständnis dazu konsumieren:

https://www.splitter-verlag.de/dune-1.html


Nice, danke für den Tip!  :respect:
In heaven everything is fine.


proximo

Zitat von: Man Behind The Sun am 23 November 2021, 11:17:56"Dune" war der langweiligste Film, den ich jemals im Kino ertragen musste und empfinde ihn als Frechheit gegenüber den Zuschauern.

Kurz zur Erläuterung: Ja, ich weiß, dass es sowohl Bücher, (Video-)Spiele, als auch die Lynch-Verfilmung gibt. Und ich muss dem Film zugestehen, dass er optisch durchaus was für sich hatte.

Aber: Ich empfand es als eine bodenlose Frechheit, einen Mainstream-Film, gedacht für ein Mainstream-Publikum in einer solchen Weise dem Zuschauer hin zu werfen und und zu sagen: los, friss das, und kapier das auch, du dummer Hund!

Zu langweilig, eine viel zu komplexe Story, bzw. Begriffe, die man sich als Neuling im Leben nicht merken konnte. Ich war selten so froh, als der Abspann anlief.

Wie gesagt: Ich bin vollkommen unvorbereitet in den Film gegangen. Aber ich war richtig sauer. Tut mir leid, für mich kriegt der aufgrund der Optik gerade mal noch 3 von 10 Punkten.

Kann deine Kritik nicht mal ansatzweise nachvollziehen.
Ich kannte weder das Buch, noch die Lynch Verfilmung und hatte überhaupt keine Probleme der story zu folgen. Langeweile habe ich keine einzige Sekunde vernommen, sowohl Optik als auch "scale" der story waren zu interessant.
Deine Kritik klingt so "Wenn ich im Kino bin, dann will ich mit sinnentleertem Transformers Gekloppe zugeballert werden, lasst mich in Ruhe mit Substanz!"
Oder habe ich da was missverstanden?
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

Man Behind The Sun

Zitat von: proximo am 25 November 2021, 13:31:10
Zitat von: Man Behind The Sun am 23 November 2021, 11:17:56"Dune" war der langweiligste Film, den ich jemals im Kino ertragen musste und empfinde ihn als Frechheit gegenüber den Zuschauern.

Kurz zur Erläuterung: Ja, ich weiß, dass es sowohl Bücher, (Video-)Spiele, als auch die Lynch-Verfilmung gibt. Und ich muss dem Film zugestehen, dass er optisch durchaus was für sich hatte.

Aber: Ich empfand es als eine bodenlose Frechheit, einen Mainstream-Film, gedacht für ein Mainstream-Publikum in einer solchen Weise dem Zuschauer hin zu werfen und und zu sagen: los, friss das, und kapier das auch, du dummer Hund!

Zu langweilig, eine viel zu komplexe Story, bzw. Begriffe, die man sich als Neuling im Leben nicht merken konnte. Ich war selten so froh, als der Abspann anlief.

Wie gesagt: Ich bin vollkommen unvorbereitet in den Film gegangen. Aber ich war richtig sauer. Tut mir leid, für mich kriegt der aufgrund der Optik gerade mal noch 3 von 10 Punkten.

Kann deine Kritik nicht mal ansatzweise nachvollziehen.
Ich kannte weder das Buch, noch die Lynch Verfilmung und hatte überhaupt keine Probleme der story zu folgen. Langeweile habe ich keine einzige Sekunde vernommen, sowohl Optik als auch "scale" der story waren zu interessant.
Deine Kritik klingt so "Wenn ich im Kino bin, dann will ich mit sinnentleertem Transformers Gekloppe zugeballert werden, lasst mich in Ruhe mit Substanz!"
Oder habe ich da was missverstanden?

Da hast du mich missverstanden. Ich bin sogar jemand, der versucht, Filme wie Transformer, FF9 oder sonst welche Mainstream-Streifen, die einfach hirnlos daher kommen, meilenweit zu umschiffen. Ich mag anspruchsvolle Filme, vielleicht war Dune etwas ZU anspruchsvoll für mich, das kann gut sein. Aber mein Gefühl nach dem Film war einfach das, was ich in der Kritik beschrieben habe. Ich fand ihn einfach nur stinklangweilig.
In heaven everything is fine.


proximo

Zitat von: Man Behind The Sun am 25 November 2021, 14:10:36Da hast du mich missverstanden. Ich bin sogar jemand, der versucht, Filme wie Transformer, FF9 oder sonst welche Mainstream-Streifen, die einfach hirnlos daher kommen, meilenweit zu umschiffen. Ich mag anspruchsvolle Filme, vielleicht war Dune etwas ZU anspruchsvoll für mich, das kann gut sein. Aber mein Gefühl nach dem Film war einfach das, was ich in der Kritik beschrieben habe. Ich fand ihn einfach nur stinklangweilig.

Naja gut, aber Villeneuve ist ja nun kein unbeschriebenes Blatt. Man weiß doch mittlerweile, was man erwarten kann, wenn man sich einen seiner Filme schaut, mainstream hin oder her :happy2:
Aber ok, dass du ihn als langweilig empfandest ist legitim. Kann dir nur nen second look empfehlen :pidu:
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

Man Behind The Sun

Zitat von: proximo am 25 November 2021, 14:35:43
Zitat von: Man Behind The Sun am 25 November 2021, 14:10:36Da hast du mich missverstanden. Ich bin sogar jemand, der versucht, Filme wie Transformer, FF9 oder sonst welche Mainstream-Streifen, die einfach hirnlos daher kommen, meilenweit zu umschiffen. Ich mag anspruchsvolle Filme, vielleicht war Dune etwas ZU anspruchsvoll für mich, das kann gut sein. Aber mein Gefühl nach dem Film war einfach das, was ich in der Kritik beschrieben habe. Ich fand ihn einfach nur stinklangweilig.

Naja gut, aber Villeneuve ist ja nun kein unbeschriebenes Blatt. Man weiß doch mittlerweile, was man erwarten kann, wenn man sich einen seiner Filme schaut, mainstream hin oder her :happy2:
Aber ok, dass du ihn als langweilig empfandest ist legitim. Kann dir nur nen second look empfehlen :pidu:

Komischerweise ging es mir bei Blade Runner 2049 ähnlich. Villeneuve hat die Atmosphäre des ersten Teils super eingefangen, aber so richtig gecatcht hat der mich auch nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Story sehr weit ausgebreitete wurde. Trotzdem finde ich den um Meilen besser als "Dune", allein schon deshalb weil die Story etwas zugänglicher ist und nicht wie "Dune" auf einer Reihe von Büchern und Videospielen basiert.

Vielleneuve hat es auf jeden Fall drauf, da will ich nicht dran rütteln.
In heaven everything is fine.


StS

In "Dune: Part Two" mit dabei: Christopher Walken als Emperor Shaddam IV und Florence Pugh!   :happy2:
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

29 Juni 2023, 19:38:21 #97 Letzte Bearbeitung: 29 Juni 2023, 19:45:52 von StS

 :happy2:  :happy2:  :happy2:
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
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Butzemann

Episch und auch noch Christopher Walken  :banana:  :dodo:
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

Mr.Ego

4 Juli 2023, 21:46:25 #99 Letzte Bearbeitung: 24 Juli 2023, 01:42:38 von Mr.Ego
Ich bin nicht gerade der "David Lynch-Fan" und fand eigentlich nur sein s/w-Drama "Der Elefantenmensch" ansehbar. Habe seine  "Dune"-Verfilmung aus dem Jahre 1984  damals noch im Kino gesehen und war davon  nicht gerade begeistert. Ganz ehrlich, die ganze Story verursachte bei mir ein totales Gefühl der Langeweile und kam für mich  zudem  irgendwie völlig wirr rüber; dabei wurden hier auch noch  zum Teil unfassbar schlechte Effekte geboten. Und dieses, nachdem George Lucas  sieben Jahre vorher mit seiner "Star Wars"-Mär entsprechend bahnbrechende Maßstäbe setzte. Ganz ehrlich - das war für mich quälende Überlänge (137 bzw. 140 Minuten), mehr nicht.

Ja, und dann kam 2021 die Verfilmung von Denis Villeneuve, der ja bereit vier Jahre zuvor die -meiner bescheidenen Ansicht nach- völlig unnötige Fortsetzung zu Ridley Scotts "Blade Runner,1982" in die Kinos brachte. Ob "Dune,021" nun eine Neuverfilmung ist oder viel eher Neu-Interpretation, lasse ich einmal dahingestellt - zumal mir ja die Romane von Frank Herbert bisher unbekannt sind. Habe  den  jedenfalls im Kino vorausschauend ausgelassen - und wie ich dann später bei Sichtung der Silberscheibe feststellen konnte, war das wohl auch gut getan. Von der Lauflänge her wurden  nochmal  20 Minuten draufgelegt - schon irgendwie "tödlich" für eine Geschichte, die mich alleine aus diesem Grunde schon nicht mehr packen konnte. Dieses Werk verlangt tatsächlich  Aufmerksamkeit - das ist allerdings ein echtes Kunststück, wenn der Plot sich   wie Kaugummi zieht. :schock:   

Mag sein, daß ich mit meiner Meinung "allein auf weiter Flur" stehe, aber vielleicht bin ich jetzt einfach nur "zu alt für den Sch....".  :laugh:


"Im Walde zwei Wege boten sich mir dar und ich ging den, der weniger betreten war - und das veränderte mein Leben." Walter 'Walt' Whitman (1819 - 1892)

Moonshade

Ich bin ja nun einer der wenigen Leute, die schon Lynchs Adaption durchaus genossen haben und trotz der inhaltlichen Straffungen und Auslassungen auch prima mit dem mystischen Voiceover klar kamen, aber Villeneuve legt noch einmal eine Schippe drauf.

Aus Lynchs 140 minuten macht V. nun offenbar 2x 160 Minuten und davon scheint mir schon nach Teil 1 (der wirklich nur die ersten 60 Prozent von Lynchs Film beinhaltet) keine zu lang.

Wunderschöne Bilder, eigener Designstil, sehr gutes CGI (und ich bin bei der Scheiße wirklich anspruchsvoll) und Darsteller, die hier auch mal das Potential ihrer Roller erschließen können. Chalamet ist mir zwar einen Hauch zu jung (das wird sich im zweiten Film sicher leicht ändern), aber generell ist hier viel mehr zu genießen.

Natürlich musste ich auch hier den halben Film erklären (was eine gemeinsame Sichtung von Lynch nach einer guten halben Stunde daheim scheitern ließ), da hilft auch das wieder unvermeidliche Voiceover nicht, insofern fordert auch V. von seinen Zuschauern Buchkenntnis bzw. höchste Aufmerksamkeit auf am Rande ausgestreute Informationen zu Gilden, Machtblöcken, Spice, Devices, Kleidung usw.

Erfrischend, dass die Sandwürmer noch relativ knapp gehalten werden in Teil 1, da kann noch gesteigert werden.
Ansonsten ist nahezu alles drin, was auch schon bei Lynch erinnerungswert war, nur die Figur des Duncan Idaho (Momoa) hat noch etwas mehr Platz gefunden, dafür war von Bautista noch nicht so viel zu sehen.
Gute Kämpfe, sensationelles Design und das alles in erschütternder Monumentaloptik mit sphärischer Musikausmalung - Fremdartigkeit im neuen Design und der Beweis dafür, was ein guter Regisseur, der seine Vorlage liebt den gewieften Fließbandarbeitern von MCU und DCU so alles an Langwirkung voraus hat.

8,5/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Moonshade

Zitierst du dich gerade selbst komplett von gerade mal zwei Postings darüber?   :denk:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr.Ego

24 Juli 2023, 17:04:33 #102 Letzte Bearbeitung: 24 Juli 2023, 18:37:44 von Mr.Ego
Zitat von: Moonshade am 24 Juli 2023, 08:24:09Zitierst du dich gerade selbst komplett von gerade mal zwei Postings darüber?   :denk:

Sorry, das Selbstzitat sollte gar nicht sein, irgendwie habe ich mich da versehen. Muss wohl am fortschreitenden Alter liegen. :schock: Ist inzwischen gelöscht.
"Im Walde zwei Wege boten sich mir dar und ich ging den, der weniger betreten war - und das veränderte mein Leben." Walter 'Walt' Whitman (1819 - 1892)

mali


Mr Creazil

Trailer No. 3


Reizt mich ein bisschen mehr, liegt aber vermutlich daran, dass das der "Action-Trailer" ist.  :happy3:
Und liegt es nur an mir oder klingt das Dudelgesack-Gedröhne des Atreides-Themas an mancher Stelle wie ein David Balfour, der beim dritten Ton in die falsche Richtung ausgerutscht ist?  :mr.green:
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Wolfhard-Eitelwolf

Die ekelhaften Farbfilter rauben dem Ganzen zwar eine Menge der Faszination, dennoch dürfte der Film ein Actionhighlight werden.

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

McClane

Dune - Part 1

Ich habe den Roman nie gelesen und vor mehr als 15 Jahren mal den Lynch-Film gesehen, den ich recht unterhaltsam fand, von dem aber wenig bei mir hängen geblieben ist (vor allem freakige Design-Ideen). Jetzt also die monumentale Villeneuve-Variante, die er zwar ähnlich wie "Arrival" und "Blade Runner 2049" inszeniert, dem Ganzen also dezent seinen Stempel aufdrückt, sich aber gleichzeitig der sklavischen Werktreue verpflichtet (so wurde mir zumindest von Romankennern versichert). Damit ergeben sich auch einige Schwierigkeiten. Dass das mögliche Match zwischen Aquaman und Drax the Destroyer ausfallen muss, da die Figuren sich im Roman nie duelliert haben, ist eine lässliche Sünde, problematischer ist der Cut, mit dem Teil 1 der Villeneuve-Adaption endet: "Dune - Part 1" hört einfach, an einem beinahe beliebigen Punkt, der der dramaturgische Höhepunkt ist eigentlich schon nach zwei Dritteln des Films, wo eigentlich der viel bessere Ort für einen Cut gewesen wäre. Die hier im Thread genannten "Es - Kapitel 1" oder "Herr der Ringe"-Filme gingen jedenfalls wesentlich filmischer vor, wenn sie versuchten in sich geschlossene Einzelstücke abzuliefern, die man trotzdem nahtlos fortführen kann.
Optisch ist das Ganze ein Hochgenuss, an dem Design kann man sich kaum sattsehen, wenn gigantische Ernter über den Wüstenplaneten fahren oder elegante Libellen-Helikopter ihre Runden ziehen. Das Sounddesign ist ebenfalls stark und gerade im Kino ein Erlebnis, dem Soundtrack hört man seinen Komponisten an. Ich wusste bei meinem Kinobesuch im September 2021 bis zum Abspann nicht, wer da am Ruder war, dachte mir aber nur: "Diese Ethnochöre erinnern an das, was Zimmer vor 20 Jahren bei "Gladiator" und "Black Hawk Down" gemacht hat" - im Abspann erfuhr ich dann, dass es tatsächlich der Hans selbst war, den man jetzt wahlweise dafür loben kann, dass er sich treu bleibt, oder den man wegen Einfallslosigkeit verdammen kann, ich bin da noch unentschlossen. Aber egal: Der Soundtrack zieht in den Film hinein, die Bilder noch mehr, und auch die Action liefert ordentlich ab, ohne dass diese je das Hauptaugenmerk des Regisseurs wäre.
Inhaltlich ist das Ganze bisweilen allerdings etwas enttäuschend: Wird anfangs noch eine große Gemengelage sich überschneidender Interessen vorgegaukelt, so geht der Film doch schnell klassische Gut-gegen-Böse-Pfade. Haus Atreides und die wackeren Fremen gegen Machtgeier aus Harkonnen-Kriegern und imperialen Truppen, wobei höchstens die undurchsichtigen Bene Gesserit (oder wie auch immer sie geschrieben werden) noch etwas Ambivalenz in die Sache bringen. "Dune" ist dann letzten Endes doch eher eine Art "Star Wars" für Intellektuelle, das sich allerdings dann auch gefallen lassen muss, dass man bei dem einen oder anderen Aspekt etwas genauer/kritischer hinguckt als bei der Sternensaga vom Lucas-George. Nehmen wir die Schutzschilde, von denen während des Trainings explizit gesagt wird, dass sie schnelle Hiebe parieren können, sie von der langsamen Klinge allerdings durchdrungen werden. Bei einer gewissen Mordtat wird das ja auch noch mal betont. Und dann? Gibt es im letzten Drittel lauter Szenen, in denen Atreides-Krieger durch schnelle Hiebe erschlagen werden, das ist dann schon etwas störend bei der sonstigen Detailversessenheit des Films. Das kann man jetzt Meckern auf hohem Niveau nennen, aber wenn man sich solche Ansprüche stellt wie der Villeneuve-"Dune", dann muss man sich daran auch messen lassen.
Trotzdem muss man festhalten, dass die stolzen drei Stunden des Films erfreulich kurzweilig sind, dass die namhafte Besetzung durchweg starke Leistungen bringt und dass man danach gespannt auf die Sequels ist. Als komplette Einheit mag das Ganze vielleicht auch nochmal besser wirken als dieses Einzelstück (7/10).

Dune - Part 2

Die Fortsetzung ist tatsächlich ein Stück besser geworden und das nicht (nur), weil Villeneuve auch die basalen Instikte des Publikums stärker bedient (mehr Sandwürmer! mehr Action! mehr Sandwurmaction!). Tatsächlich hat er seine Geschichte in ein besseres dramaturgisches Korsett bekommen, das mit einem echten Höhepunkt endet - auch wenn man in den Minuten davor immer denkt, der Film könnte jetzt eher unspektakulär enden, wenn Hans Zimmers Ethno-Chöre gerade mal wieder gewaltig anschwellen. Das Design ist erneut famos und hat auch einige Neuerungen zu bieten, darunter beispielsweise die schwebenden Harkonnen-Truppen. Auch die Set-Pieces machen ordentlich Laune, darunter ein spannend inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel mit Harkonne-Häschern zu Beginn, eine bockstark inszenierte Attacke auf einen Harvester und diverse famos choreographierte Fights. Fight Coordinator Roger Yuan hat zudem ein Gastrolle als Atreides-Überlebender in der Gladiatorenszene. Die Attacke auf den Hauptstadt von Arrakis hätte Villeneuve gern noch mehr auskosten dürfen, aber das ist meckern auf hohem Niveau, zumal es ihm ja nur sekundär um klassische Schauwerte geht.
Die Geschichte bietet mehr von der Komplexität, die im direkten Vorgänger eher angeteasert wurde: Es geht mehr um die politischen Verstrickungen, die Vernetzungen werden komplizierter, die Allianzen brüchiger, wenn diverse Parteien auf ein unterschiedliches Endgame hinarbeiten - vor allem auf der Bene Gesserit/Harkonnen/Imperator-Seite. Doch auch bei der Atreides/Fremen-Allianz ist nicht Friede, Freude, Eierkuchen angesagt, wenn es um das Für und Wider von Pauls angeblicher Erlöserrolle geht. Das ist durchaus vielschichtig und immer dann am stärksten, wenn Villeneuve zeigt, wie er zum gefürchteten Krieger Muad'Dib aufsteigt und immer dann am schwächsten, wenn es überdeutlich im Dialog durchgekaut werden muss. Relativ schwach erklärt und psychologisch wenig stimmig kommt die Wende im letzten Drittel daher, wenn Paul alle naselang aufgrund seiner Visionen gegen den Weg nach Süden argumentiert, sich dann aber relativ plötzlich umentscheidet, nachdem die Stimmen der Wüste (auf die er laut seinem Mentor besser nicht hören soll) ihm dann ein bisschen gut zugeredet haben.
Und sonst? Die Besetzung ist mal wieder ein Who-is-who, auch einige Namen bessere Statisten bleiben (vor allem Pugh, Walken und Seydoux), aber vielleicht bekommen die im geplanten dritten Teil mehr zu tun. Austin Butler ist als Schurke stark, könnte aber auch mehr Raum vertragen, so wie viele der angerissenen Harkonnen-Verhaltenweisen. Wir sehen, dass sie auch ihre Untergebenen und Ihresgleichen ohne viel Federlesen dahinmetzeln, was den Baddie-Faktor erhöht, aber man würde gern mehr über diese Dog-Eat-Dog-Gesellschaft erfahren, ohne dass Villeneuve alles auserklären muss. Etwas befremdlich ist die Quasi-Schwarz-Weiß-Einlage beim Harkonnen-Gladiatorenkampf. Inhaltlich ist es kaum motiviert und scheint er eher dem "Guckt mal, ich mache nicht nur Sci-Fi, sondern auch Kunst"-Anspruch von Villeneuve zu entsprechen. Ich will aber nicht zu viele Haare in der Suppe suchen, das Ergebnis ist nämlich bildgewaltig, atmosphärisch dicht und für seine knapp drei Stunden Laufzeit erfreulich kurzweilig. (8/10)
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

vodkamartini

4 März 2024, 18:53:44 #108 Letzte Bearbeitung: 4 März 2024, 18:58:17 von vodkamartini
Audiovisuell gehe ich da mit. Die platte Figurenzeichnung und die erneut kaum vorhandene Spannungsdramaturgie sind aber dann doch nicht zu vernachlässigende Dämpfer. Auch der Umgang mit dem Fundamentalismus der Fremen ist zwar offensichtlich als Islam-Parallele angelegt, wird aber erst dann kritisch betrachtet, wenn klar wird, dass er von Weißen erschaffen und ausgebeutet wird. Zuvor wird Bardem als fast schon lustiger Fixpunkt für diese Entwicklung installiert, was für einige befremdliche Momente sorgt und den Plotbaustein um den blinden Glauben völlig verharmlost.
So bleibt am Ende ein Panorama- und Sound-Feuerwerk, das aber emotional und auch intellektuell ordentlich Luft lässt. Eine Werbung für den Veranstaltungsort Kino ist der Film aber dennoch, oder gerade deswegen. Insgesamt 6-7/10, also ähnlich wie der Vorgänger.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

McClane

Naja, der Plotstrang mit der Manipulation der Fremen kommt ja direkt aus dem Buch, die als Wüstenvölkchen zwangsläufig Islam-Konnotationen mit sich bringen, wobei sich ja einige Motive vermischen. Paul erscheint ja eher als eine christliche Messias-Figur, während ich bei seiner Mutter, die allein durch das Gebäude läuft und mit ihrem ungeborenen Kind (bzw. sich selbst) spricht, immer ein wenig Lady MacBeth vor Augen hatte. Von daher hab ich das eher generell als eine Meditation über Religion, Führerfiguren und die Korruption durch Macht gesehen.
Außerdem hinterfragt die Gruppe um Zendaya den Erlösermythos ja von Anfang, auch wenn da später einige konvertieren. Fand ich persönlich jetzt allerdings etwas komplexer und ansprechender als den ersten Teil, wenn Kalkleiste Chalamet als Space-Jesus aus dem Raumschiff steigt und sich die PoC-Fremen-Community direkt vor Ehrfurcht in die Buchsen macht, weil er ja der Erlöser sein sollte. Wobei ich den intellektuellen Gehalt der Filme jetzt auch nicht überbewerten möchte - da kommt der Hype sich durch Villeneuves Reputation und die Tatsache, dass das Ganze mehr (oder zumindest offensichtlicher) Gehalt hat als F&F, "Transformers" oder die meisten Comicverfilmungen, die aktuell das Mainstreamkino prägen.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

6 März 2024, 10:11:36 #111 Letzte Bearbeitung: 6 März 2024, 10:13:07 von StS
,,Dune: Part Two" ist nicht bloß ein guter, bisweilen sehr guter Film – sondern zugleich auch ein wahres ,,Kino-Ereignis": Ein gewaltiges Sci-Fi-Epos mit fantastischen Bildern und bombastischem Sound, welches es verdient, auf der größtmöglichen Leinwand mit der bestmöglichen Klanganlage gesehen zu werden. Unter der Führung Denis Villeneuves lässt einen die Kamera-Arbeit Greig Frasers in diese stimmungsvoll-beseelt kreierte Welt eintauchen und verzücken einen immer wieder bestimmte Bilder, packende Sequenzen und Details (á la das Feuerwerk bei der Infrarot-Schwarzweiß-Passage) – während Hans Zimmer´s Score sowie das imposante Sounddesign einen zugleich auch in jenem Bereich immersieren...

Angenehm kurzweilig entfaltet sich die zweidreiviertel-stündige Laufzeit, die Special-Effects und Szenarien wirken nicht so ,,künstlich" wie in diversen anderen Blockbustern (gewiss auch aufgrund der vielen natürlichen Locations), die gecasteten Mimen und zugehörigen Performances wissen zu gefallen, die Lovestory nimmt im Prinzip genau den richtigen Raum im Geschehen ein (und erfüllt das Beabsichtige im Zuge dessen prima), die komplexe Geschichte wird nachvollziehbar dargeboten und am Ende hat man obendrein Lust auf eine möglichst baldige Fortführung der Saga, ohne von einem fiesen Cliffhanger ,,verärgert" zu werden...

Einzelne Schwächen sind zweifelsohne vorhanden – gerade in Sachen ,,Oberflächlichkeiten" bei Charakterzeichnungen sowie manchen Story-Inhalten – doch alles in allem kann man wahrlich froh sein, anders als das meiste, was Hollywood sonst so liefert, mal wieder einen (augenfällig und erfreulich) ambitionierten, hochwertigen Big-Budget-Blockbuster geboten zu bekommen...

8,5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
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